[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abwehren eines angreifenden Flugkörpers
mittels Abwehrstrahlung, bei dem der angreifende Flugkörper als solcher erkannt wird,
eine Abwehrstrategie bestimmt wird und Abwehrstrahlung entsprechend der Abwehrstrategie
auf den Flugkörper gerichtet wird. Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zum Abwehren eines angreifenden Flugkörpers mittels Abwehrstrahlung, die zumindest
eine Richtvorrichtung zum Ausrichten und Abstrahlen der Abwehrstrahlung auf den angreifenden
Flugkörper und ein Prozessmittel umfasst, dass dazu vorbereitet ist, eine Abwehrstrategie
zu bestimmen.
[0002] Zur Verteidigung von Fahrzeugen in kriegerischen Auseinandersetzungen sind aus der
WO 2008/062401 A1 aktive Verteidigungssysteme für Fahrzeuge gegen angreifende Flugkörper bekannt. Die
Verteidigungssysteme sind auf den Fahrzeugen montiert und umfassen eine Richtvorrichtung
zum Ausrichten und Abstrahlen von Laserstrahlen auf den angreifenden Flugkörper.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Abwehren eines angreifenden Flugkörpers anzugeben, mit denen ein Fahrzeug effektiv
verteidigt werden kann.
[0004] Die auf das Verfahren gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß die Abwehrstrategie in Abhängigkeit eines Bestrahlungswinkels
zwischen der Bestrahlungsrichtung und der Flugrichtung des Flugkörpers erstellt wird.
Hierdurch kann die Abwehrstrategie auf ein solches Flugkörperelement des angreifenden
Flugkörpers abgestimmt werden, das der Abwehrstrahlung zugänglich ist und/oder an
dem der Flugkörper besonders verwundbar ist.
[0005] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass es bei dem Abwehren des angreifenden
Flugkörpers entscheidend ist, möglichst viel Strahlungsenergie in ausgewählten, funktionssensiblen
Flugkörperelementen des Flugkörpers zu deren sicheren Beschädigung zu deponieren.
Solche Flugkörperelemente können der Suchkopf, ein Gefechtskopf, der Raketenmotor,
Elektronik und/oder für die aerodynamische Stabilität wichtige Leitelemente sein.
Es ist daher wichtig, das ausgewählte Flugkörperelement in einem richtigen Bestrahlungswinkel
zu treffen, um es zu beschädigen. Ist das ausgewählte Flugkörperelement ein Suchkopf,
so wird man den Flugkörper möglichst von vorne treffen wollen, um in den Grenzen des
Gesichtsfelds des Flugkörpers den Detektor zu treffen und zu beschädigen. Ist das
ausgewählte Flugkörperelement ein Gefechtskopf, der hinter einem Suchkopf liegt, wird
man ihn möglichst von der Seite treffen wollen, wo am wenigsten Material zu durchdringen
ist. Trifft der Strahl auf nicht optische Strukturen, so ist es vorteilhaft, dass
er möglichst senkrecht auftrifft, um möglichst viel Strahlungsenergie im getroffenen
Element zu deponieren.
[0006] Die Erkennung des angreifenden Flugkörpers als solchen kann dadurch geschehen, dass
der Flugkörper zunächst als Flugkörper erkannt wird und dann erkannt wird, ob er als
angreifend zu klassifizieren ist. Die Klassifizierung kann nach einem oder mehreren
vorbestimmten Parametern geschehen, die zur Klassifizierung verwendet werden, beispielsweise
einen Abstand einer voraussichtlichen Flugbahn des Flugkörpers zu einem Verteidigungssystem,
zu einem vorbestimmten Punkt, zu einem Schutzbereich um ein Fahrzeug oder um ein anderes
Objekt oder zu einem anderen räumlichen Bereich, insbesondere einen minimalen Abstand.
[0007] Das Verfahren zum Abwehren eines angreifenden Flugkörpers wird zweckmäßigerweise
von einem Verteidigungssystem auf einem Fahrzeug durchgeführt. Ein solches Verteidigungsfahrzeug
kann ein Land-, Luft- oder Seefahrzeug sein. Es umfasst jeweils zweckmäßigerweise
ein Verteidigungssystem zum Abwehren des angreifenden Flugkörpers, das insbesondere
ein abstandswirksames Verteidigungssystem ist. Das Verteidigungssystem kann automatisch
auf den Abstand reagieren, beispielsweise sobald dieser unter einem festgelegten Wert
fällt und/oder der Flugkörper voraussichtlich in einen Schutzbereich eindringt. Der
festgelegte Wert kann durch einen oder mehrere Parameter festgelegt werden, die vorbestimmt
und/oder situationsbedingt sind.
[0008] Zur Erstellung der Abwehrstrategie kann diese aus einer Mehrzahl von vorbestimmten
Abwehrstrategien ausgewählt werden. Es ist auch möglich, die Abwehrstrategie aus einer
Anzahl von Parametern zu errechnen und somit neu zu bilden. Ebenfalls ist es vorteilhaft,
Teile der Abwehrstrategie aus vorhandenen Strategien auszuwählen und diese anhand
von vorbestimmten Parametern, z. B. unter Verwendung von Aufklärungsergebnissen, zu
modifizieren oder erweitern und somit die gesamte Abwehrstrategie zu bilden. Bei allen
diesen Möglichkeiten zur Erstellung der Abwehrstrategie wird der Bestrahlungswinkel
berücksichtigt, der ein Winkel zwischen einer Bestrahlungsrichtung und einer Flugrichtung
des Flugkörpers sein kann. Hierbei können die Bestrahlungsrichtung und die Flugrichtung
momentane oder angenommene zukünftige Größen zu einem zukünftigen Zeitpunkt sein,
so dass auch der Bestrahlungswinkel ein aktueller oder angenommener zukünftiger Winkel
sein kann. Der Bestrahlungswinkel ist ein Winkel zwischen 0° und 180°, wobei der Flugkörper
bei 0° genau auf die Strahlungsquelle zufliegt und sich bei 180° von ihr entfernt.
[0009] Die Abwehrstrahlung ist zweckmäßigerweise Laserstrahlung, wobei die Frequenz oder
der Frequenzbereich der Laserstrahlung jede geeignete Frequenz beziehungsweise jeder
geeignete Frequenzbereich sein kann. Ebenfalls geeignet und vorteilhaft ist Mikrowellenstrahlung,
wobei auch andere elektromagnetische Strahlung möglich ist.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die Art des Flugkörpers
bestimmt und bei der Erstellung der Abwehrstrategie verwendet. Da die Existenz, Anordnung
und Empfindlichkeit von Flugkörperelementen von Flugkörper zu Flugkörper unterschiedlich
sein kann, ist es von Vorteil, die Art des angreifenden Flugkörpers zu kennen, sodass
die Abwehrstrategie unter Berücksichtigung der Art bestimmt werden kann. Die Art kann
ein Flugkörpertyp oder eine mehrere Flugkörpertypen umfassende Flugkörperklasse sein.
Der Flugkörper ist zweckmäßigerweise ein unbemannter Flugkörper, insbesondere ein
Raketenflugkörper mit einem zur Detonation vorgesehenen Gefechtskopf, wie eine Luft-Boden-Rakete,
eine Boden-Boden-Rakete, oder ein lenkbares Artilleriegeschoss.
[0011] Zweckmäßigerweise ist eine artabhängige Verwundbarkeitseigenschaft des Flugkörpers
in Abhängigkeit von verschiedenen Bestrahlungswinkeln und insbesondere Bestrahlungsenergien
im Verteidigungssystem hinterlegt. Die Hinterlegung kann in Form mehrerer oder einer
mehrdimensionalen Tabelle erfolgen in der beispielsweise ein Bekämpfungserfolg in
Abhängigkeit mehrerer Parameter hinterlegt ist. Die Parameter können Art des Flugkörpers,
Bestrahlungswinkel, Bestrahlungsenergie, Abstand des Flugkörpers vom Verteidigungssystem
und/oder die Bestrahlungszeit sein.
[0012] Für den Fall, dass die Ermittlung der Art des Flugkörpers fehlschlägt, ist es vorteilhaft,
wenn eine Ersatzstrategie verfolgt wird. Diese kann beinhalten, dass eine Annahme
über die Art des Flugkörpers anhand mindestens eines dazu vorbestimmten Parameters
gemacht wird. Ein geeigneter Parameter ist die Fluggeschwindigkeit des Flugkörpers.
Aus dieser kann in der Regel unterschieden werden, ob der angreifende Flugkörper eine
Panzerfaust, ein Artelleriegeschoss oder ein Lenkflugkörper ist.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Abwehrstrategie
ein zu bestrahlendes Flugkörperelement angibt, das bei der Erstellung der Abwehrstrategie
in Abhängigkeit vom Bestrahlungswinkel ausgewählt wurde. Gleichwertig hierzu ist die
Auswahl eines Ablagepunkts auf dem Flugkörper, beispielsweise in Form von Koordinaten.
Ist der Bestrahlungswinkel sehr spitz beziehungsweise sehr klein, so wird bei der
Erstellung der Abwehrstrategie zweckmäßigerweise ein vorne liegendes Flugkörperelement,
beispielsweise der Suchkopf, als zu bestrahlendes Flugkörperelement ausgewählt. Ist
der Bestrahlungswinkel jedoch groß, beispielsweise größer als 45°, sodass der Flugkörper
von der Seite bestrahlt werden kann, so wird zweckmäßigerweise ein seitlich zugängliches
Flugkörperelement, beispielsweise ein Gefechtskopf, ein Raketenmotor oder ein Leitelement
ausgewählt werden.
[0014] Auch ist es vorteilhaft, wenn ein Bestrahlungswinkel oder Strahlungswinkelbereich
in Abhängigkeit eines zu bestrahlenden Flugkörperelements ausgewählt wird. Ist beispielsweise
ein besser seitlich zugängliches Flugkörperelement zur Bestrahlung vorgesehen, so
kann die Bestrahlung dieses Flugkörperelements so lange zurückgestellt werden, bis
ein günstiger Bestrahlungswinkel erreicht ist. Die Zeit bis dahin kann zur Bestrahlung
eines anderen Flugkörperelements genutzt werden. Bei Vorhandensein von mehr als einer
Richtvorrichtung zum Abstrahlen kann diejenige Richtvorrichtung gewählt werden, deren
Bestrahlungswinkel günstiger zur Bestrahlung des ausgewählten Flugkörperelements ist,
so dass auf diese Weise der Bestrahlungswinkel gewählt wird.
[0015] Vorteilhafterweise wird eine zukünftige Flugbahn des Flugkörpers bestimmt und bei
der Bestimmung der Abwehrstrategie berücksichtigt. Hierdurch kann ein Bestrahlungswinkel
als Funktion der Zeit bestimmt werden, sodass beispielsweise zu bestrahlende Flugkörperelemente
in Abhängigkeit jeweils eines Bestrahlungswinkels beziehungsweise Bestrahlungswinkelbereichs
ausgewählt werden können. Die bestimmte Flugbahn kann vom Flugkörper bis zu einem
Aufschlagpunkt reichen oder nur ein Teil dieser Strecke umfassen.
[0016] Vorteilhafterweise sieht die Abwehrstrategie vor, dass mehrere Flugköperelemente
hintereinander bestrahlt werden, wobei die Reihenfolge und Zeitdauer der Bestrahlung
abhängig vom zeitlichen Verlauf des Bestrahlungswinkels gesetzt wird. Auf diese Weise
kann eine zur Verfügung stehende Strahlungsenergie effektiv genutzt werden.
[0017] Die Erfindung ist besonders vorteilhaft anwendbar, wenn zumindest zwei Richtvorrichtungen
zum Abstrahlen von Abwehrstrahlung zur Verfügung stehen. Da die Richtvorrichtungen
in der Regel in einem zueinander unterschiedlichen Bestrahlungswinkel zum angreifenden
Flugkörper stehen, umfasst die Abwehrstrategie zweckmäßigerweise unterschiedliche
Teilstrategien für jede Richtvorrichtung.
[0018] So kann die Abwehrstrategie ein zu bestrahlendes Flugkörperelement angeben und zumindest
eine der Richtvorrichtungen in Abhängigkeit von deren Bestrahlungswinkel unter Berücksichtigung
des Flugkörperelements ausgewählt werden. Umgekehrt ist es zweckmäßig, die Auswahl
des zu bestrahlenden Flugkörperelements von den verfügbaren Bestrahlungswinkeln abhängig
zu machen.
[0019] Die Abwehrstrategie kann das Bestrahlen eines Punkts auf den Flugkörper durch eine
ausgewählte Richtvorrichtung vorsehen. Zusätzlich oder alternativ ist es möglich,
dass die Abwehrstrategie eine gleichzeitige Bestrahlung verschiedener Punkte mit mehreren
Richtvorrichtungen, gegebenenfalls mit unterschiedlichen Intensitäten, angibt und/oder
eine Bestrahlungssequenz mit einer oder mehreren Richtvorrichtungen über verschiedene
Punkte des Flugkörpers vorsieht.
[0020] So kann zum Beispiel ein schwächerer Abwehrstrahl aus einer ersten Richtvorrichtung
kurzfristig auf den Suchkopf zielen und ein stärkerer Strahl aus einer zweiten Richtvorrichtung
den Gefechtskopf angreifen. Wenn beide Abwehrstrahlen aus derselben Energiequelle
gespeist werden, wird nach Abschalten des ersten Strahls die Energie des zweiten Abwehrstrahls
entsprechend erhöht. Dabei ist die Dosierung des ersten Strahls zweckmäßigerweise
so gewählt, dass das bestrahlte Flugkörperelement, in diesem Beispiel der Suchkopf,
mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstört wird. Da der Flugkörper aber auch ohne funktionierenden
Suchkopf in Abhängigkeit von der Begegnungssituation noch sein Ziel treffen kann,
wird sicherheitshalber auch der Gefechtskopf angegriffen.
[0021] Die mehreren Richtvorrichtungen können auf einem Fahrzeug angeordnet sein, beispielsweise
auf einander gegenüberliegenden Seiten eines gepanzerten Landfahrzeugs. Vorteilhaft
ist es jedoch, wenn die mehreren Richtvorrichtungen auf mehreren Fahrzeugen montiert
sind. Hierdurch kann ein großer Abstand zwischen den Richtvorrichtungen erreicht und
eine große Spanne von Bestrahlungswinkeln ermöglicht werden. Es kann so eine variantenreiche
Abwehrstrategie entwickelt werden. Hierzu sind die Richtvorrichtungen auf zumindest
zwei signaltechnisch miteinander vernetzten Fahrzeugen angeordnet, wobei ein Fahrzeug
dem anderen zumindest Details der Abwehrstrategie mitteilt. Die Abwehrstrategie kann
insgesamt auf einem Fahrzeug, auf mehreren Fahrzeugen oder auf mehreren Fahrzeugen
jeweils nur teilweise entwickelt werden, sodass durch den Zusammenschluss von Abwehrstrategieteilen
eine Gesamtabwehrstrategie entsteht. Allgemein kann die Abwehrstrategie für jedes
Fahrzeug einen eigenen Strategieteil umfassen, der dem Fahrzeug zugewiesen beziehungsweise
mitgeteilt wird.
[0022] Bei der Bestimmung der Abwehrstrategie werden vorteilhafterweise verfügbare Bestrahlungsleistungen
der Richtvorrichtungen berücksichtigt. Die Bestrahlungsleistungen können verfügbare
Bestrahlungsleistungen sein, beispielsweise Maximalleistungen der Richtvorrichtungen,
oder temporär eingestellte Bestrahlungsleistungen, beispielsweise bei Verteilung einer
Bestrahlungsleistung aus einer Laserquelle auf mehrere Richtvorrichtungen.
[0023] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die beiden
Fahrzeuge jeweils über ein Erkennungsmittel verfügen, die Erkennungsmittel miteinander
vernetzt sind und Erkennungsdaten der Erkennungsmittel zur Erkennung des Flugkörpers
fusioniert werden. Mehrere Erkennungsmittel können ein Erkennungssystem bilden, durch
das ein angreifender Flugkörper beispielsweise aus mehreren Richtungen gleichzeitig
beobachtet wird. Durch die Datenfusion wird eine Erkennung des Flugkörpers, beispielsweise
dessen Typ, erleichtert. Eine Datenfusion kann erreicht werden, indem Erkennungsdaten
aus mehreren Erkennungsmitteln zusammen zu einem Erkennungsergebnis verarbeitet werden.
[0024] Im Speziellen ist es vorteilhaft, wenn aus der Art des Flugkörpers, seiner voraussichtlichen
Flugbahn, den Koordinaten der verfügbaren Richtvorrichtungen und den verfügbaren Strahlungsenergienvorrichtungen
eine Abwehrstrategie bestimmt wird. Ganz allgemein kann der Erstellung beziehungsweise
Berechnung der Abwehrstrategie eine bewertete Tabelle von strahlungssensiblen Teilen
und/oder zugehörigen optimalen Bestrahlungsorten und/oder -winkeln zu Grunde liegen.
[0025] Ein Verteidigungssystem auf einem Fahrzeug kann eine Richtvorrichtung und ein Erkennungsmittel
zum Erkennen des Flugkörpers umfassen. Es ist jedoch auch möglich, wenn ein Verteidigungssystem
ohne Erkennungsmittel arbeitet und das Erkennungsmittel separat angeordnet ist, z.
B. auf einem anderen Fahrzeug. Sind das Verteidigungssystem und das Erkennungsmittel
auf verschiedenen Einheiten angeordnet, z. B. auf verschiedenen Fahrzeugen, so kann
beispielsweise eine Erkennung bereits dann erfolgen, wenn ein Flugkörper für ein Verteidigungsfahrzeug
nicht oder noch nicht sichtbar ist, sodass ein nicht oder noch nicht sichtbarer Angriff
frühzeitig abgewehrt werden kann.
[0026] Die auf die Vorrichtung gerichtete Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art gelöst, bei der das Prozessmittel erfindungsgemäß dazu vorbereitet ist,
die Abwehrstrategie in Abhängigkeit eines Bestrahlungswinkels zwischen der Bestrahlungsrichtung
und der Flugrichtung des Flugkörpers zu erstellen. Abwehrstrahlung kann energieeffizient
eingesetzt und ein Fahrzeug effektiv verteidigt werden. Das Prozessmittel ist zum
Steuern eines, mehrerer oder aller der bisher und in der Zeichnungsbeschreibung beschriebenen
Verfahrensschritte vorbereitet. Eine solche Vorbereitung kann durch ein entsprechendes
Steuerprogramm des Prozessmittels vorliegen, dessen Ablauf - beispielsweise in Verbindung
mit geeigneten Eingangssignalen, wie Sensorsignalen - eine solche Steuerung bewirkt.
Hierzu umfasst das Prozessmittel zweckmäßigerweise elektronische Elemente, wie einen
Prozessor und Datenspeicher, die zum Ablaufen des Steuerprogramms notwendig sind.
[0027] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung
sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung und die Beschreibung
enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination, die der Fachmann zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen wird.
[0028] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Gruppe von Fahrzeugen, die drei Verteidigungsfahrzeuge umfasst, in einer Kolonnenfahrt
und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Verteidigungssystems in einem Verteidigungsfahrzeug.
[0029] Fig. 1 zeigt eine Gruppe von vier Fahrzeugen 2, 4, 6, 8 in einer Kolonnenfahrt, von
denen Fahrzeug 2 ein PKW, Fahrzeug 4 ein Transportpanzer, Fahrzeug 6 ein Personen
transportierender Pritschen-LKW und Fahrzeug 8 ein Kampfpanzer ist. Die Fahrzeuge
4, 6, 8 sind als Verteidigungsfahrzeuge ausgebildet und umfassen jeweils zumindest
ein Verteidigungssystem 10 und ein Erkennungsmittel 12. Die Verteidigungssysteme 10
dienen sowohl zum Verteidigen des jeweiligen Fahrzeugs 4, 6, 8 als auch zur gegenseitigen
Verteidigung der Fahrzeuge 4, 6, 8 und insbesondere auch des ungeschützten Fahrzeugs
2, gegen anfliegende Flugkörper 14. Hierzu wirkt jedes Verteidigungssystem 10 mit
zumindest einem Erkennungsmittel 12 zusammen, das anhand vorbestimmter Kriterien dazu
vorbereitet ist, zunächst einen anfliegenden Flugkörper 14 als solchen zu erkennen
und des Weiteren zu erkennen, ob der Flugkörper 14 als angreifend zu klassifizieren
ist. Hierzu umfassen die Verteidigungsfahrzeuge 4, 6, 8 ein oder mehrere Prozessmittel
16, 18, wie sie beispielsweise in Fig. 2 angedeutet sind.
[0030] Fig. 2 zeigt beispielsweise das Verteidigungsfahrzeug 8 in einer stark vereinfachten
und schematisierten Darstellung. Es enthält eine Vorrichtung zum Abwehren eines angreifenden
Flugkörpers 14, kurz als Verteidigungssystem 10 bezeichnet, das zwei Richtvorrichtungen
20 zum Richten eines Laserstrahls in die Umgebung, eine Laserquelle 22 und das Prozessmittel
16 umfasst. Außerdem enthält das Verteidigungsfahrzeug 8 das Erkennungsmittel 12 mit
zwei Kameras 26, die jeweils durch einen Dom geschützt sind und mit dem Prozessmittel
18 verbunden sind. Das Verteidigungssystem 10 kann auch das Erkennungsmittel 12 umfassen.
Ebenfalls können beiden Prozessmittel 16, 18 als gemeinsames Prozessmittel bezeichnet
werden, das insbesondere ein zentrales Prozessmittel des Verteidigungsfahrzeugs 8
oder ein Teil davon sein kann. Die beiden Prozessmittel 16, 18, sowie die Kameras
26, gegebenenfalls eine Ansteueraktorik der Richtvorrichtungen 20 und eine Datenschnittstelle
28 sind durch Datenleitungen miteinander verbunden, beispielsweise ein Bussystem,
wie ein CAN-BUS-System.
[0031] Zur Abwehr eines Angriffs des Flugkörpers 14 wird der Raum um die Fahrzeuge 4, 6,
8 durch deren Erkennungsmittel 12 überwacht. Hierbei enthalten die Erkennungsmittel
12 Mittel zum Erkennen verschiedener Flugkörper, beispielsweise ein Bildverarbeitungsprogramm,
das Bilddaten aus den Kameras 26 auswertet und einen Flugkörper 14 als solchen erkennt.
Außerdem enthalten die Erkennungsmittel 12 Mittel zur Erkennung der Art des Flugkörpers
14 und Mittel zur Berechnung der zukünftigen Flugbahn 30 bis zu einem möglichen Aufschlag
des Flugkörpers 14. Die Mittel zur Erkennung der Art des Flugkörpers 14 enthalten
eine Datenbank mit einer Vielzahl von Flugkörpermerkmalen, anhand derer die Art des
Flugkörpers 14 mittels Bildverarbeitung erkannt werden kann. Hierbei enthalten die
Flugkörpermerkmale optische Merkmale unter Berücksichtigung eines Beobachtungswinkels,
also des Winkels zwischen der Sichtlinie vom Erkennungsmittel 12 zum Flugkörper 14
und dessen Flugrichtung, die durch seine Flugbahn 30 charakterisiert ist. Außerdem
enthalten die Flugkörpermerkmale Daten zu Geschwindigkeiten und Manövriereigenschaften
unterschiedliche Flugkörper.
[0032] Ist ein Flugkörper 14 als solcher erkannt, wird entschieden, ob er harmlos oder potentiell
gefährlich ist. Diese Entscheidung, wie auch weiter folgende Entscheidungen, können
von jedem Erkennungsmittel 12 einzeln oder vom Verbund mehrerer oder aller Erkennungsmittel
12 gemeinsam getroffen werden, beispielsweise durch ein federführendes Erkennungsmittel
12 beziehungsweise Prozessmittel 18. Die Diskriminierung von harmlosen und potentiell
gefährlichen Flugkörpern 14 erfolgt über eine Geschwindigkeitsschwelle, wobei ein
Flugkörper 14, dessen Geschwindigkeit unterhalb der Geschwindigkeitsschwelle liegt,
als harmlos klassifiziert wird. Die Geschwindigkeitsschwelle liegt zweckmäßigerweise
oberhalb von 100 km/h um zumindest die meisten Vogelflüge auszuschließen. Ist der
Flugkörper 14 als potentiell gefährlich erkannt, wird als nächstes die voraussichtliche
Flugbahn 30 berechnet und entschieden, ob diese voraussichtlich zumindest einen Schutzbereich
32 um ein Fahrzeug 2, 4, 6, 8 erreicht, der durch die Verteidigungsfahrzeuge 4, 6,
8 zu schützen ist. Hierzu ist jedes Fahrzeug 2, 4, 6, 8 mit zumindest einem Schutzbereich
32 versehen, dessen Größe sich nach der Art des Fahrzeugs 2, 4, 6, 8, dessen Ladung,
wie beispielsweise die Personen auf der Pritsche des Fahrzeugs 6, nach der Art des
erkannten Flugkörpers 14, Geländemerkmalen und weiterem richten kann. Diese den Schutzbereich
32 in seiner Größe bestimmenden Parameter können vorbestimmt oder zeitlich veränderlich
sein. In der Regel wird der Schutzbereich hemisphärartig über dem entsprechenden Fahrzeug
2, 4, 6, 8 liegen.
[0033] Liegt die berechnete Flugbahn 30 innerhalb eines Schutzbereichs, wird als nächstes
geprüft, um welchen Flugkörper 14 es sich handelt, es wird also die Art des Flugkörpers,
insbesondere dessen Typ bestimmt. Sowohl zur Berechnung der Flugbahn 30 als auch der
Art des Flugkörpers 14 sind die vier Erkennungsmittel 12 der Fahrzeugkolonne miteinander
vernetzt, beispielsweise durch Datenschnittstellen 28. Die Erkennungsmittel 12 arbeiten
autonom, tauschen ihre Erkennungsdaten jedoch untereinander aus. Hierbei kann ein
Erkennungsmittel 12 bzw. dessen Prozessmittel 18 als entscheidungsführend bestimmt
werden, das beispielsweise die Entscheidung trifft, ob ein herannahendes Objekt ein
Flugkörper 14 ist, welcher Art der Flugkörper 14 ist und/oder ob der Flugkörper 14
zumindest einen der Fahrzeuge 2, 4, 6, 8 der zu schützenden Gruppe voraussichtlich
gefährlich wird, also in dessen Schutzbereich 32 eindringt.
[0034] Anhand Fig. 1 wird eine mögliche konkrete Bekämpfungssituation des Flugkörpers 14
beschrieben. Der Flugkörper 14 befindet sich im Anflug auf die Gruppe der Fahrzeuge
2, 4, 6, 8 und ist der besseren Darstellbarkeit halber recht nahe an diesen dargestellt,
wobei er auch weiter entfernte Positionen zur Gruppe einnehmen und dort erkannt und
auch bekämpft werden kann. Beim Herannahen des Flugkörpers 14 wird dieser durch die
Erkennungsmittel 12 der Fahrzeuge 4, 6 erkannt. Die beiden Erkennungsmittel 12 des
Kampfpanzers 8 erkennen den Flugkörper 14 nicht, da dieser durch den LKW 6 so abgeschattet
ist, dass er für das hintere Erkennungsmittel 12 des Kampfpanzers 8 nicht sichtbar
ist und er im Bezug zum vorderen Erkennungsmittel 12 hinter dem Turm des Kampfpanzers
zu liegen kommt und somit ebenfalls nicht sichtbar ist.
[0035] Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird der Flugkörper 14 beispielsweise zunächst vom
Erkennungsmittel 12 des Fahrzeugs 4 erkannt. Dies übermittelt die Erkennungsdaten
an die beiden weiteren Verteidigungsfahrzeuge 6, 8, sodass deren Erkennungsmittel
12 in der angegebenen Position ebenfalls nach dem Flugkörper 14 suchen. Hierauf wird
der Flugkörper 14 auch vom Erkennungsmittel 12 des Fahrzeugs 6 als solcher erkannt.
Die Erkennungsdaten der mehreren Erkennungsmittel 12 werden zum Erkennen des Flugkörpers
14 bzw. dessen Typs fusioniert. Die Erkennungsmittel 12 bilden somit eine vernetzte
Gesamtsensorik, die die aktuelle Position, die aktuelle Geschwindigkeit und zumindest
einen Teil der zukünftigen Flugbahn 30 des angreifenden Flugkörpers 14 ermittelt.
[0036] Als nächster Schritt erfolgt nun eine Erkennung der Art des Flugkörpers 14. Beide
Erkennungsmittel 12 bearbeiten diese Aufgabe selbstständig, tauschen jedoch Erkennungsdaten
untereinander aus, sodass eine Erkennung vereinfacht wird. Hierbei wird zunächst erkannt,
dass der Erkennungswinkel des Erkennungsmittels 12 des Fahrzeugs 4 stumpfer ist als
der Erkennungswinkel des Erkennungsmittels 12 des Fahrzeugs 6. Der Erkennungswinkel
ist der Winkel zwischen der Beobachtungsrichtung, die in Fig. 1 durch gepunktete Linien
angedeutet ist, mit der ermittelten Flugrichtung auf der Flugbahn 30 des Flugkörpers
14. Da generell gilt, dass die Erkennung des Typs des Flugkörpers 14 mit stumpferem
Erkennungsmittel einfacher wird, wird dem Erkennungsmittel 12 des Fahrzeugs 4 die
Entscheidungskompetenz zugeteilt, den Typ des Flugkörpers 14 zu entscheiden. Es wird
daher bei mehreren Erkennungsmitteln 12 die Entscheidungskompetenz zur Erkennung in
Abhängigkeit vom Erkennungswinkel einem Erkennungsmittel 12 zugeteilt. Das Erkennungsmittel
12 des Verteidigungsfahrzeugs 4 wird selbstverständlich unterstützt durch Erkennungsdaten
des Erkennungsmittels 12 des anderen Fahrzeugs, in diesem Fall des LKWs 6.
[0037] Wenn die Art des Flugkörpers bis zu einem vorgegebenen zeitlichen Abstand, der sich
aus der Geschwindigkeit des Flugkörpers 14 und der voraussichtlichen Flugbahn 30 bis
zum Eindringen in einen Schutzbereich 32 oder einem Aufschlagpunkt ergibt, nicht ermittelt
werden kann, wird eine Annahme über die Art des Flugkörpers 14 gemacht. Die Annahme
kann eine feste Standardvorgabe oder eine Standardvorgabe sein, die von der ermittelten
Geschwindigkeit des Flugkörpers 14 abhängig ist.
[0038] Ist die Art des Flugkörpers 14 erkannt, so können die Schutzbereiche 32 um die Fahrzeuge
2, 4, 6, 8 in ihrer Größe und Form an den Flugkörper 14 angepasst werden und es wird
erneut geprüft, ob dessen voraussichtliche Flugbahn 30 einen Schutzbereich 32 berührt.
Ist dies der Fall, so wird - vorausgesetzt, eine automatische Flugkörperabwehr ist
in den Verteidigungssystemen 10 eingestellt - die Bekämpfung des Flugkörpers 14 automatisch
initiiert.
[0039] Wird die Verteidigungsentscheidung positiv gefällt, so wird ein entsprechendes Signal
an die Verteidigungssysteme 10 der Verteidigungsfahrzeuge 4, 6, 8 gegeben. Da allerdings
die Verteidigungssysteme 10 des Verteidigungsfahrzeugs 8 keine Sicht auf den Flugkörper
14 haben, werden diese Verteidigungssysteme in einen Stand-by-Modus geschaltet, der
eine sofortige Bekämpfungsaufnahme ermöglicht. Hierbei werden die Richtvorrichtungen
20 auf einen vorbestimmten Ort ausgerichtet, zweckmäßigerweise auf den Ort, an dem
der Flugkörper 14 hinter dem Hindernis auftaucht, in diesem Fall hinter dem Fahrzeug
6.
[0040] Zur Bekämpfung des Flugkörpers 14 stehen in diesem Ausführungsbeispiel zunächst die
beiden Verteidigungssysteme 10 der Fahrzeuge 4, 6 zur Verfügung. Deren Bekämpfungsrichtungen
sind in Fig. 1 mit eng gestrichelten Linien angegeben. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
ist der Bekämpfungswinkel des Verteidigungssystems 10 des Verteidigungsfahrzeugs 4
größer als der Bekämpfungswinkel des Verteidigungssystems 10 des Fahrzeugs 6 und liegt
diesem Ausführungsbeispiel bei rund 70°. Entsprechend der unterschiedlichen Bekämpfungswinkel
wird eine Abwehrstrategie entwickelt, die diese unterschiedlichen Bekämpfungswinkel
berücksichtigt und insbesondere auch deren Verlauf über die Zeit bzw. deren Veränderung
mit der Bewegung des Flugkörpers 14 relativ zu den Fahrzeugen 4, 6.
[0041] Die Bestimmung der Abwehrstrategie wird hierbei durch das Prozessmittel 16 des Verteidigungssystems
10 durchgeführt, wobei jedes Verteidigungssystem 10 autonom arbeiten und seine eigene
Verteidigungsstrategie ausarbeiten kann. Zweckmäßigerweise übernimmt ein Verteidigungssystem
10 die Federführung und bestimmt eine Abwehrstrategie, die es den anderen Verteidigungssystemen
10 ganz oder in Teilen mitteilt. Hierbei sind die Prozessmittel 16 in der Weise vernetzt,
dass Verteidigungsdaten fusioniert werden und zu einer gemeinsamen Abwehrstrategie
verarbeitet werden. Auch die beiden recht nahe aneinander liegenden Verteidigungssysteme
10 des Verteidigungsfahrzeugs 8 erhalten unterschiedliche Teilstrategien, da auch
ihre Bekämpfungswinkel zum Flugkörper 14, insbesondere in der Endphase des Flugs des
Flugkörpers 14, genügend voneinander abweichen, um eine separate Teilstrategie zu
rechtfertigen. Dies gilt insbesondere bei einem langsam fliegenden Flugkörper, beispielsweise
einer anfliegenden Panzerfaust.
[0042] Die Abwehrstrategie wird in Abhängigkeit von einem oder mehreren, zweckmäßigerweise
in Abhängigkeit von allen folgenden Parametern ermittelt:
- 1. Typ des Flugkörpers 14, beinhaltend dessen angreifbaren Flugkörperelemente, wie
Suchkopf, Gefechtskopf, Raketenmotor, Elektronik und aerodynamisch wichtige Leitelemente,
- 2. Geschwindigkeit des Flugkörpers 14,
- 3. Flugbahn 30 des Flugkörpers 14 oder äquivalente Daten
- 4. Koordinaten der Verteidigungssysteme 10 der Fahrzeuge 4, 6, 8 und Koordinaten des
Flugkörpers 14,
- 5. Bestrahlungswinkel der Verteidigungssysteme 4, 6, 8 als Funktion der Zeit oder
äquivalent dazu die Relativkoordinaten des Flugkörpers 14 relativ zu den Verteidigungssystemen
10,
- 6. Größe und Lage der Schutzbereiche 32, um beispielsweise eine Detonation in der
Nähe der ungeschützten Personen auf der Pritsche des LKWs 6 zu vermeiden.
[0043] Die Abwehrstrategie enthält:
- 1. Bestrahlungszielpunkte des Flugkörpers 14, z. B. in Form von zu bestrahlenden Flugkörperelementen
oder als Koordinaten,
- 2. für jedes Verteidigungssystem 10 eine Teilstrategie, umfassend zumindest einen
Bestrahlungszielpunkt in Abhängigkeit der Zeit bzw. Relativkoordinaten des Flugkörpers
14 zu den Verteidigungssystemen 10,
- 3. eine Berechnung der Ausrichtungsrichtungen der Richtvorrichtungen 20 auf den Flugkörper
14,
- 4. Dauer und Stärke von Bestrahlungen durch das entsprechende Verteidigungssystem
10 bzw. dessen Richtvorrichtungen 20.
[0044] Hierbei ist es möglich, dass ein Verteidigungssystem 10 während der gesamten Bekämpfung
nur einen Bestrahlungszielpunkt beleuchtet, beispielsweise einen Gefechtskopf des
Flugkörpers 14, oder sequenziell unterschiedliche Flugkörperelemente beleuchten, um
unterschiedliche Bestrahlungswinkel möglichst optimal auszunutzen. Hierbei werden
die Bestrahlungshindernisse, in diesem Beispiel das Fahrzeug 6 und der Turm des Kampfpanzers
8, berücksichtigt, sodass eine Bekämpfung der beiden Verteidigungssysteme 10 des Kampfpanzers
10 erst aufgenommen wird, wenn der Flugkörper 14 in den Sichtbereich der Verteidigungssysteme
10 eindringt, wie durch die gestrichelte Linie vom Verteidigungssystem 10 des Fahrzeugs
8 zur Flugbahn 30 in Fig. 1 angedeutet ist.
[0045] Entsprechend der Abwehrstrategie werden die Richtvorrichtungen 20 auf den vorgegebenen
Zielpunkt am Flugkörper 14 ausgerichtet und es wird Laserenergie auf die Richtvorrichtungen
20 aufgeschaltet, entsprechend der Abwehrstrategie. Bei den Verteidigungssystemen
10 der Fahrzeuge 4, 6, bei denen nur eine Richtvorrichtung pro Laserquelle 24 vorhanden
ist, kann die maximale Energie aufgeschaltet werden. Sind mehrere Richtvorrichtungen
20 für eine Laserquelle 24 vorhanden, wie dies in Fig. 2 exemplarisch gezeigt ist,
so kann die Energie der Laserquelle 24 entsprechend der Abwehrstrategie auf eine Richtvorrichtung
20 alleine oder auf beide mit verteilter Energie gegeben werden. Entsprechend der
Abwehrstrategie wird zu vorgegebenen Zeitpunkten die Bestrahlung des Flugkörpers 14
aufgenommen und ggf. geändert und hiermit der Flugkörper 14 abgewehrt.
[0046] Während der Bekämpfung des Flugkörpers 14 findet eine kontinuierliche Neuberechnung
der voraussichtlichen Flugbahn 30 des Flugkörpers 14 und dessen Zielpunkt statt. Entsprechend
wird auch die Ausrichtung der Richtvorrichtungen 20 kontinuierlich neu berechnet und
die Richtvorrichtungen 20 werden entsprechend ausgerichtet. Außerdem findet eine Aktualisierung
der Abwehrstrategie statt entsprechend sich ereignender Vorkommnisse, beispielsweise
eines Abdrehens, Trudelns oder Abstürzens des Flugkörpers 14, dessen Detonation oder
dessen Verschwinden hinter Sichthindernissen oder dergleichen.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 2
- Fahrzeug
- 4
- Fahrzeug
- 6
- Fahrzeug
- 8
- Fahrzeug
- 10
- Verteidigungssystem
- 12
- Erkennungsmittel
- 14
- Flugkörper
- 16
- Prozessmittel
- 18
- Prozessmittel
- 20
- Richtvorrichtung
- 22
- Laserquelle
- 26
- Kamera
- 28
- Datenschnittstelle
- 30
- Flugbahn
- 32
- Schutzbereich
1. Verfahren zum Abwehren eines angreifenden Flugkörpers (14) mittels Abwehrstrahlung,
bei dem der angreifende Flugkörper (14) als solcher erkannt wird, eine Abwehrstrategie
erstellt wird und Abwehrstrahlung entsprechend der Abwehrstrategie auf den Flugkörper
(14) gerichtet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abwehrstrategie in Abhängigkeit eines Bestrahlungswinkels zwischen der Bestrahlungsrichtung
und der Flugrichtung des Flugkörpers (14) erstellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Art des Flugkörpers (14) bestimmt und bei der Erstellung der Abwehrstrategie
berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Fehlschlagen der Ermittlung der Art des Flugkörpers (14) eine Annahme über die
Art des Flugkörpers (14) aus der Fluggeschwindigkeit des Flugkörpers (14) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abwehrstrategie ein zu bestrahlendes Flugkörperelement angibt, das bei der Erstellung
der Abwehrstrategie in Abhängigkeit vom Bestrahlungswinkel ausgewählt wurde.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine zukünftige Flugbahn (30) des Flugkörpers (14) bestimmt und bei der Bestimmung
der Abwehrstrategie berücksichtigt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abwehrstrategie vorsieht, mehrere Flugkörperelemente hintereinander zu bestrahlen
und die Reihenfolge und Zeitdauer der Bestrahlung abhängig vom zeitlichen Verlauf
des Bestrahlungswinkels ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Abwehrstrategie zumindest zwei Richtvorrichtungen (20) zur Abstrahlung von
Abwehrstrahlung und deren Bestrahlungswinkel berücksichtigt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abwehrstrategie ein zu bestrahlendes Flugkörperelement angibt und zumindest eine
der Richtvorrichtungen (20) in Abhängigkeit von deren Bestrahlungswinkel unter Berücksichtigung
des Flugkörperelements gewählt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Richtvorrichtungen (20) auf zwei signaltechnisch miteinander vernetzten
Fahrzeugen (4, 6, 8) angeordnet sind und ein Fahrzeug (4, 6, 8) dem anderen zumindest
Details der Abwehrstrategie mitteilt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Fahrzeuge (4, 6, 8) jeweils über ein Erkennungsmittel (12) verfügen, die
Erkennungsmittel (12) miteinander vernetzt sind und Erkennungsdaten der Erkennungsmittel
zur Erkennung des Flugkörpers (14) fusioniert werden.
11. Vorrichtung zum Abwehren eines angreifenden Flugkörpers (14) mittels Abwehrstrahlung,
die zumindest eine Richtvorrichtung (20) zum Ausrichten und Abstrahlen der Abwehrstrahlung
auf den angreifenden Flugkörper (14) und ein Prozessmittel (16) umfasst, das dazu
vorbereitet ist, eine Abwehrstrategie zu bestimmen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Prozessmittel (16) dazu vorbereitet ist, die Abwehrstrategie in Abhängigkeit
eines Bestrahlungswinkels zwischen der Bestrahlungsrichtung und der Flugrichtung des
Flugkörpers (14) zu erstellen.