[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abwehren eines Angriffs eines Flugkörpers,
bei dem der angreifende Flugkörper als solcher erkannt wird, entschieden wird, ob
der Flugkörper bekämpft werden soll und bei positiver Entscheidung eine Bekämpfung
des Flugkörpers durch ein Verteidigungssystem auf einem Verteidigungsfahrzeug durchgeführt
wird. Außerdem betrifft die Erfindung eine Verteidigungseinrichtung zum Abwehren eines
Angriffs eines Flugkörpers, umfassend zumindest ein Verteidigungsfahrzeug mit einem
Verteidigungssystem mit einem Prozessmittel, das dazu vorbereitet ist, den angreifenden
Flugkörper als solchen zu erkennen, zu entscheiden, ob der Flugkörper bekämpft wird,
und eine Bekämpfung zu steuern.
[0002] Zur Verteidigung von Fahrzeugen in kriegerischen Auseinandersetzungen sind aktive
Verteidigungssysteme für Fahrzeuge gegen angreifende Flugkörper bekannt. Die Verteidigungssysteme
sind auf die Fahrzeuge montiert und umfassen eine im Millisekundenbereich ausrichtbare
Kanone zum Abschießen von Granaten oder zum Ausrichten von Mikrowellen- oder Laserstrahlung
auf den angreifenden Flugkörper. Dabei können auf einem Fahrzeug ein oder mehrere
Richtvorrichtungen für den Abschuss von Granaten, Mikrowellen- oder Laserstrahlung
vorhanden sein. Bei einem Angriff auf das Fahrzeug durch einen Flugkörper wird die
Kanone auf den Flugkörper ausgerichtet und der Flugkörper wird materiell oder mit
Strahlung beschossen.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Abwehren eines
Angriffs eines Flugkörpers und eine Verteidigungseinrichtung anzugeben, mit denen
ein umfassender Schutz gegen einen Angriff eines Flugkörpers erreicht werden kann.
[0004] Die auf das Verfahren gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten
Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß in die Entscheidung als
[0005] Entscheidungskriterium einbezogen wird, ob der Flugkörper für zumindest ein sich
mit dem Verteidigungsfahrzeug mitbewegendes Objekt eine Gefahr darstellt. Auf diese
Weise kann nicht nur das Verteidigungsfahrzeug an sich sondern auch das mitbewegende
Objekt verteidigt werden, so dass ein umfassender Schutz für mehrere Objekte, beispielsweise
mehrere Fahrzeuge eines Fahrzeugkonvois, erreichbar ist.
[0006] Stellt der Flugkörper für das sich mit dem Verteidigungsfahrzeug mitbewegende Objekt
eine Gefahr dar, die beispielsweise durch vorbestimmte Gefahrenparameter definiert
und als solche klassifizierbar gemacht wird, so nimmt das Verteidigungssystem auch
für dieses Objekt eine Verteidigung auf und bekämpft den Flugkörper. Hierbei kann
das Verteidigungssystem einen oder mehrere Verteidigungsflugkörper verschießen oder
Strahlung aussenden, die ein Angriffsmittel des Flugkörpers zerstört, beispielsweise
einen Suchkopf, einen Detektor, einen Wirkeinsatz zur Detonation bringt oder ein Leitwerk
zur Steuerung des Flugkörpers beschädigt. Selbstverständlich ist auch eine Verteidigung
gegen mehrere Flugkörper möglich. Zweckmäßigerweise ist das Objekt Teil einer Gruppe
von Objekten, wobei in die Entscheidung als Entscheidungskriterium eingezogen wird,
ob der Flugkörper für diese Objekte eine Gefahr darstellt.
[0007] Verteidigungssystem ist zweckmäßigerweise ein abstandswirksames Verteidigungssystem,
das einen Abstand, insbesondere einen minimalen Abstand, einer voraussichtlichen Flugbahn
des Flugkörpers zum Verteidigungssystem, zu einem anderen vorbestimmten Punkt, zu
einem Schutzbereich oder zu einem anderen räumlichen Bereich bestimmt und/oder bei
der Entscheidung berücksichtigt, ob der Flugkörper als angreifend zu klassifizieren
ist. Das Verteidigungssystem kann automatisch auf den Abstand reagieren, z. B. sobald
dieser unter einen festgelegten Wert fällt, der Flugkörper beispielsweise voraussichtlich
in einen Schutzbereich eindringt. Der festgelegte Wert kann durch einen oder mehrere
Parameter festgelegt werden, die vorbestimmt und/oder situationsbedingt sein können.
Die Erkennung des angreifenden Flugkörpers als solchen kann durch eine Klassifizierung
geschehen, in der nach vorbestimmten Parametern ein Flugkörper als angreifend oder
nicht angreifend klassifiziert wird. Eine Bekämpfung kann auch dann durchgeführt werden,
wenn nur eine Bedrohung für das Objekt besteht, also keine Bedrohung für das Verteidigungsfahrzeug
bzw. das Verteidigungssystem besteht. Das Verteidigungsfahrzeug kann ein Land-, Luft-
oder Seefahrzeug sein.
[0008] Zur Bestimmung oder Klassifizierung der Gefahr ist es vorteilhaft, wenn die Position,
die Flugrichtung, die Geschwindigkeit und/oder einen Teil einer zukünftigen Flugbahn
des angreifenden Flugkörpers ermittelt wird. Die Position kann die aktuelle Position
und die Geschwindigkeit die aktuelle Geschwindigkeit des Flugkörpers sein. Der Flugkörper
kann eine Panzerfaust, eine Rakete oder ein anderer unbemannter Flugkörper sein. Alternativ
zum Flugkörper ist ein angreifendes Luft-, Land- oder Seefahrzeug möglich.
[0009] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird als weiteres Entscheidungskriterium
ein Schutzbereich um das Objekt einbezogen. Der Schutzbereich kann ein sich mit einer
Bewegung des Objekts mitbewegender Schutzbereich sein. Zweckmäßigerweise wird in eine
Bewertung der Gefahr ein sich mit einer Bewegung des Objekts mitbewegender Schutzbereich
um das Objekt berücksichtigt, innerhalb dessen eine Detonation des Flugkörpers dem
Objekt einen vorbestimmten Schaden zufügt. Auf diese Weise kann nicht nur ein Auftreffen
des Flugkörpers auf das zu schützende Objekt verhindert werden, sondern auch ein Schaden
des Objekts durch beispielsweise Splittereinwirkung entgegengewirkt werden. Zweckmäßigerweise
wird die Bewertung der Gefahr ebenfalls mit einbezogen, ob der Flugkörper diesen Schutzbereich
voraussichtlich erreichen wird. Hierbei ist ein Erreichen auch dann gegeben, wenn
der Schutzbereich nur durchflogen wird, da nicht absehbar ist, ob der Flugkörper den
Schutzbereich wieder verlässt oder ob er innerhalb des Schutzbereichs detoniert und
somit dem Objekt Schaden zufügt. Der vorbestimmte Schaden kann sich nach der Art des
zu schützenden Objekts richten. Ist das Objekt beispielsweise ein gepanzertes Fahrzeug,
so kann eine gewisse Splitterwirkung akzeptabel sein, wohin gegen diese bei einem
Menschen einen größeren als den vorbestimmten Schaden zufügt und daher nicht akzeptabel
ist.
[0010] Zweckmäßigerweise wird eine Größe des Schutzbereichs von einer Eigenschaft des zu
schützenden Objekts abhängig gemacht, das dem Schutzbereich zugeordnet ist. So kann
einem ungeschützten Objekt ein größerer Schutzbereich zugewiesen werden als einem
gepanzerten Objekt, das beispielsweise nur bei einem direkten Treffer zerstört wird.
Die Eigenschaft kann die Art des zu schützenden Objekts sein, wobei diese durch Objektkategorien
beschrieben werden kann. Die Eigenschaft kann eine permanente Eigenschaft oder eine
zeitlich variable Eigenschaft sein, zum Beispiel eine Beladung eines Fahrzeugs, eine
Anzahl von Menschen in einem Fahrzeug, ob Menschen auf einer Ladefläche eines Fahrzeugs
sitzen oder innerhalb des Fahrzeugs partiell geschützt sind.
[0011] Weiter ist es vorteilhaft, wenn eine Größe des Schutzbereichs von der Art des als
angreifend erkannten Flugkörpers abhängig gemacht wird. Hierbei kann nicht nur eine
Sprengkraft eines Flugkörpers berücksichtigt werden, sondern es ist auch vorteilhaft,
die Art eines Wirkeinsatzes, beispielsweise mit oder ohne Splitterwirkung, zu berücksichtigen.
So wird einem Flugkörper mit einem Penetrationswirkeinsatz ein geringerer Schutzbereich
zugeordnet als einem Flugkörper mit einem splitternden Wirkeinsatz.
[0012] Ebenfalls ist es vorteilhaft, wenn eine Größe des Schutzbereichs von einer angenommenen
Stärke eines Angriffs abhängig gemacht wird, insbesondere eines gerade erfolgenden
Angriffs. Auf diese Weise kann ein Kernbereich, beispielsweise um das Verteidigungsfahrzeug
effektiv verteidigt werden, um möglichst lange eine hohe Verteidigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten,
insbesondere bei einem gleichzeitigen Angriff mehrerer Flugkörper.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Objekt
mit dem Verteidigungssystem vernetzt ist und dem Verteidigungssystem z. B. automatisch
oder auf Anforderung seinen Standort mitteilt. Die Vernetzung kann durch einen Datenaustausch
zwischen Objekt und Verteidigungssystem erfolgen, beispielsweise durch ein Funklink.
Das Verteidigungssystem kann den Schutzbereich an den mitgeteilten Standort anpassen,
beispielsweise um den Standort herumlegen. Generell kann das Verteidigungssystem in
Abhängigkeit vom Standort entscheiden, ob dem Objekt ein Schutzbereich zugewiesen
werden soll, oder ob es beispielsweise zu weit für einen Schutz vom Verteidigungssystem
entfernt ist. Zweckmäßigerweise teilt das Objekt dem Verteidigungssystem auch seine
Bewegungsrichtung und/oder seine Geschwindigkeit mit, gegebenenfalls besondere Umstände,
wie Menschen außerhalb einer an sich vorhandenen Panzerung, ein geöffneter Eingang
in ein Fahrzeug oder dergleichen. Diese Informationen können zusammen oder teilweise
in die Ermittlung des Schutzbereichs einfließen und die Größe des Schutzbereiches
beeinflussen.
[0014] Vorteilhafterweise wird in die Entscheidung als Entscheidungskriterium einbezogen,
ob der Flugkörper für zumindest ein Objekt einer sich mit dem Verteidigungsfahrzeug
mitbewegenden Gruppe von Objekten eine Gefahr darstellt. Auf diese Weise kann die
gesamte Gruppe von Objekten, die Fahrzeuge, Personen und/oder stationäre Einrichtungen
sein können, ausgedehnt werden.
[0015] Außerdem ist es vorteilhaft, wenn eines der Objekte der Gruppe ein weiteres Fahrzeug
ist, wobei dieses Fahrzeug mit einem Erkennungsmittel ausgestattet ist, und eine Erkennung
des angreifenden Flugkörpers als solchem durch das Erkennungsmittel erfolgt und Erkennungsdaten
an das Verteidigungssystem übermittelt werden. Die Erkennung des Angriffs und die
Verteidigung gegen den Flugkörper können von voneinander unabhängigen Systemen durchgeführt
werden. Die Erkennung kann dezentral am anderen Fahrzeug erfolgen, sodass beispielsweise
auch ein für das Verteidigungsfahrzeug nicht oder noch nicht sichtbarer Angriff frühzeitig
abgewehrt werden kann, wenn dieser von dem Fahrzeug mit dem Erkennungsmittel erkannt
wird.
[0016] Ein weiterer Vorteil kann erreicht werden, wenn mehrere Objekte der Gruppe über ein
Erkennungsmittel verfügen, die Erkennungsmittel vernetzt sind und Erkennungsdaten
mehrerer Erkennungsmittel zur Erkennung des Flugkörpers fusioniert werden. Mehrere
Erkennungsmittel können ein Erkennungssystem bilden, durch das ein angreifender Flugkörper
beispielsweise aus mehreren Richtungen gleichzeitig beobachtet wird, wobei durch die
Datenfusion eine Erkennung des Flugkörpers, beispielsweise dessen Typ, erleichtert
wird. Eine Datenfusion kann erreicht werden, indem Erkennungsdaten aus mehreren Erkennungsmitteln
zusammen zu einem Erkennungsergebnis verarbeitet werden. So können beispielsweise
mehrere Objekte der Gruppe jeweils über ein Erkennungsmittel verfügen, die zusammen
eine vernetzte Gesamtsensorik bilden und die Gesamtsensorik die Position, die Flugrichtung,
die Geschwindigkeit und/oder einen Teil einer zukünftigen Flugbahn des angreifenden
Flugkörpers ermittelt.
[0017] Wenn zwei oder mehr mit jeweils einem Verteidigungssystem ausgestattete Verteidigungsfahrzeuge
so eng beieinander sind, dass sich ihre Wirkbereiche überlappen, können sich diese
Verteidigungsfahrzeuge auch gegenseitig schützen. Es kann dann von einem Schutzsystemkonvoi
gesprochen werden. Hierfür enthält die Gruppe zumindest zwei Verteidigungsfahrzeuge
mit jeweils einem Verteidigungssystem, die miteinander vernetzt sind, wobei die Verteidigungssysteme
zur gemeinsamen Bekämpfung des Flugkörpers Verteidigungsdaten austauschen. In einem
Schutzsystemkonvoi kann eine Verteidigung auch dann erfolgen, wenn eines der Verteidigungssysteme
ausgefallen oder beschädigt ist. Es können gleichzeitige Mehrfachangriffe leichter
abgewehrt werden, es kann eine Verteidigungsblockade durch eine Abschattung der Schussrichtung
durch Fahrzeugaufbauten vermieden werden und es können Abschattungen der Flugkörperflugbahn
durch Hindernisse in der Umgebung leichter vermieden werden.
[0018] Eine Vernetzung kann zustande kommen, wenn ein Datenverkehr von einem zum anderen
Verteidigungsfahrzeug, der Verteidigungsdaten beinhaltet, zustande kommt. Die Verteidigungsdaten
können Erkennungsdaten und/oder Bekämpfungsdaten sein. Zusätzlich oder alternativ
möglich ist das Zusammenwirken eines stationären Verteidigungssystems und einem Verteidigungsfahrzeug,
sodass zumindest ein mobiles und zumindest ein stationäres Verteidigungssystem den
Flugkörper gemeinsam bekämpfen.
[0019] Bei einem Zusammenwirken von zwei oder mehreren Verteidigungssystemen, insbesondere
auf zwei oder mehreren Verteidigungsfahrzeugen, wird zweckmäßigerweise entschieden,
welches der Verteidigungssysteme den Flugkörper bekämpft, wobei auch eine Bekämpfung
durch mehrere Verteidigungssysteme gleichzeitig möglich ist. Hierbei kann ein Fahrzeug
die Entscheidung übernehmen, das beispielsweise ein gegenüber dem oder den anderen
Verteidigungsfahrzeugen eine besondere Ausstattung hinsichtlich der Entscheidungsfindung
aufweist, beispielsweise eine besonders hergerichtete Datenverarbeitungseinheit. Möglich
ist auch, dass die Fahrzeuge hinsichtlich des Verteidigungssystems gleich ausgestattet
sind und untereinander entscheiden, wer die Führung übernimmt. In einer noch dezentraleren
Verfahrensvariante entscheidet jedes Verteidigungssystem für sich, ob es den Flugkörper
bekämpft. Eine Entscheidung wird zweckmäßigerweise an ein anderes Verteidigungssystem
gegeben insbesondere auch eine Information, ob eine Bekämpfungsunterstützung durch
das andere System für notwendig erachtet wird.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass bei einer
gemeinsamen Bekämpfung des Flugkörpers durch mehrere Verteidigungssysteme zumindest
ein Aspektwinkel berücksichtigt wird. Ein Aspektwinkel kann ein Beobachtungswinkel
oder ein Verteidigungswinkel sein. Der Beobachtungswinkel ist ein Winkel zwischen
einer Flugrichtung des Flugkörpers und einer Sichtlinie des beobachtenden Erkennungssystems
und/oder Verteidigungssystems zum Flugkörper. Der Verteidigungswinkel ist ein Winkel
zwischen den Flugbahnen des angreifenden Flugkörpers und des Abwehrmittels, beispielsweise
eines abwehrenden Flugkörpers oder eines abwehrenden Energiestrahls, beispielsweise
eines Laser- oder Mikrowellenstrahls, insbesondere beim Zusammentreffen. Durch die
Berücksichtigung des Aspektwinkels kann in die Entscheidung einbezogen werden, welches
Erkennungssystem die beste Beobachtungsposition einnimmt, beispielsweise zum Erkennen
des Flugkörpers oder einer Flugeigenschaft von ihm, und/oder welches Verteidigungssystem
die beste Verteidigungsposition zur effektiven Bekämpfung des Flugkörpers einnimmt.
[0021] Ein abstandswirksames Schutzsystem aus mehreren Verteidigungsfahrzeugen kann gebildet
werden, wenn sich die beiden Verteidigungssysteme selbstständig zur Durchführung eines
gemeinsamen Verteidigungsverfahrens zusammenschließen, wenn sich die beiden Verteidigungsfahrzeuge
innerhalb eines vorbestimmten Abstands voneinander befinden. Der vorbestimmte Abstand
kann ein Überschneiden der Wirkbereiche oder von Schutzbereichen sein, die den Verteidigungsfahrzeugen
zugeordnet sind. Ein Zusammenschluss umfasst zweckmäßigerweise einen Datenaustausch
von Verteidigungsdaten. Vorteilhafterweise wird ein Zusammenschluss in den beiden
Verteidigungsfahrzeugen angezeigt, sodass die Fahrer der Verteidigungsfahrzeuge den
Zusammenschluss erkennen können.
[0022] Um einen guten Schutz des zu schützenden Objekts aufrecht zu erhalten, ist es vorteilhaft,
wenn Positionierungsdaten an das Objekt gegeben werden. Die Positionierungsdaten können
vom Verteidigungssystem oder einem anderen Schutzsystem ermittelt und an das Objekt
gegeben werden. Die Positionierungsdaten können eine Veränderung der Objektposition,
insbesondere der aktuellen Objektposition, zur Verbesserung einer Verteidigung des
Objekts durch das Verteidigungssystem angeben. So kann dem Objekt ein vorteilhafter
Abstand zum Verteidigungssystem angegeben werden, den das Objekt einhalten soll, eine
vorteilhafte Fahrgeschwindigkeit oder ein vorteilhafter Raumbereich, innerhalb dessen
sich das Objekt vorteilhafterweise aufhalten soll. Durch die Verbesserung der Verteidigung
kann eine Erleichterung oder eine Effektivierung des Schutzes erreicht werden.
[0023] Vorteilhafterweise wird bei der Erstellung der Positionierungsdaten eine Eigenschaft
des Geländes berücksichtigt, in dem sich das Objekt bewegt. Hierdurch können Abschattungen
vermieden werden, die einen Schutz eines Objekts erschweren.
[0024] Die auf die Verteidigungseinrichtung gerichtete Aufgabe wird durch eine Verteidigungseinrichtung
der eingangs genannten Art gelöst, bei der das Prozessmittel erfindungsgemäß dazu
vorbereitet ist, in die Entscheidung als Entscheidungskriterium einzubeziehen, ob
der Flugkörper für zumindest ein sich mit dem Verteidigungsfahrzeug mitbewegendes
Objekt eine Gefahr darstellt. Neben dem Verteidigungsfahrzeug selbst kann auch das
Objekt durch das Verteidigungsfahrzeug verteidigt werden.
[0025] Das Prozessmittel kann Teil des z. B. als Einbaueinheit im Verteidigungsfahrzeug
verbauten Verteidigungssystems sein oder Teil einer anderen Einheit oder ein zentrales
Prozessmittel des Verteidigungsfahrzeugs, das in diesem Fall auch als Teil des Verteidigungssystems
gesehen werden kann. Das Prozessmittel ist dazu vorbereitet, einen, mehrere beliebige
oder alle der oben genannten Verfahrensschritte zu steuern. Eine solche Vorbereitung
kann durch ein oder mehrere entsprechende Steuerprogramme des Prozessmittels vorliegen,
deren Ablauf - beispielsweise in Verbindung mit geeigneten Eingangssignalen, wie Sensorsignalen
- eine solche Steuerung bewirkt. Hierzu umfasst das Prozessmittel zweckmäßigerweise
elektronische Elemente, wie einen Prozessor und Datenspeicher, die zum Ablaufen des
oder der Steuerprogramme notwendig sind.
[0026] Vorteilhafterweise umfasst die Verteidigungseinrichtung zumindest ein weiteres Fahrzeug,
wobei das Fahrzeug und das Verteidigungsfahrzeug mit jeweils einem Datenlink zum Übertragen
von Verteidigungsdaten zumindest zum Verteidigungsfahrzeug ausgestattet sind. Das
weitere Fahrzeug kann ein Fahrzeug mit einem Erkennungssystem und/oder einem weiteren
Verteidigungssystem sein. Zweckmäßigerweise dient der Datenlink zum gegenseitigen
Übertragen von Verteidigungsdaten.
[0027] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung
sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung und die Beschreibung
enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination, die der Fachmann zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen wird.
[0028] Es zeigen:
- Fig.1
- eine Gruppe von Fahrzeugen in einer Kolonnenfahrt mit einem vorausfahrenden Verteidigungsfahrzeug,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Verteidigungssystems in einem Verteidigungsfahrzeug,
- Fig. 3
- eine weitere Gruppe von Fahrzeugen in einer Kolonnenfahrt in bergigem Gelände,
- Fig. 4
- eine Gruppe von Fahrzeugen, die von einem Flugkörper angegriffen wird und
- Fig. 5
- eine weitere Gruppe von Objekten mit zwei Verteidigungsfahrzeugen zur gemeinsamen
Verteidigung der Objekte.
[0029] Fig. 1 zeigt eine Gruppe von vier Objekten 2, 4, 6, 8 in einer Kolonnenfahrt, von
denen das Objekt 2 ein PKW, das Objekt 4 ein Transportpanzer, das Objekt 6 ein LKW
und das Objekt 8 ein Verteidigungsfahrzeug in Form eines Kampfpanzers ist. Die vier
Fahrzeuge fahren in einer Kolonne durch ein Gelände.
[0030] Das Verteidigungsfahrzeug 8 ist mit zwei Verteidigungssystemen 10 und zwei Erkennungsmitteln
12 ausgerüstet. Die Erkennungsmittel 12 umfassen jeweils eine Kamera und eine Bildauswerteeinheit
zum Erkennen von angreifenden Flugkörpern. Die Verteidigungssysteme 10 sind jeweils
mit einem Granatwerfer ausgestattet, der innerhalb von weniger als 300 Millisekunden
in eine beliebige Richtung einer oberen Hemisphäre ausgerichtet werden kann. In Fig.
1 sind zwei verschiedene Flugkörper 14, 16 angedeutet, von denen der Flugkörper 14
eine Luft-Boden-Rakete ist und der Flugkörper 16 eine Panzerfaust. Es sind jedoch
auch beliebige andere Flugkörper, insbesondere raketengetriebene Flugkörper, denkbar.
[0031] Die beiden Verteidigungssysteme 10 dienen zum Verteidigen des Verteidigungsfahrzeugs
8 gegen anfliegende Flugkörper 14, 16. Hierzu wirkt jedes Verteidigungssystem 10 mit
zumindest einem Erkennungsmittel 12 zusammen, das anhand vorbestimmter Kriterien dazu
vorbereitet ist, zunächst einen anfliegenden Flugkörper 14, 16 als solchen zu erkennen
und des Weiteren zu erkennen, ob der Flugkörper 14, 16 als angreifend zu klassifizieren
ist. Hierzu umfasst das Verteidigungsfahrzeug 8 ein oder mehrere Prozessmittel 18,
20, wie sie beispielsweise in Fig. 2 angedeutet sind.
[0032] Fig. 2 zeigt das Verteidigungsfahrzeug 8 in einer stark vereinfachten schematisierten
Darstellung. Es enthält ein Verteidigungssystem 10 mit einem Granatwerfer und dem
Prozessmittel 18 und das Erkennungsmittel 12 mit einer durch einen Dom geschützten
Kamera 24 und dem Prozessmittel 20. Die beiden Prozessmittel 18, 20 können auch als
ein gemeinsames Prozessmittel bezeichnet werden, das insbesondere ein zentrales Prozessmittel
des Verteidigungsfahrzeugs 8 oder ein Teil davon sein kann. Granatwerfer 22, Kamera
24, die beiden Prozessmittel 18, 20 sowie eine Datenschnittstelle 26 sind durch Datenleitungen
miteinander verbunden, beispielsweise ein Bussystem, wie ein CAN-BUS-System. Anstelle
des Granatwerfers 22 kann ein Strahlungsbekämpfungsmittel vorhanden sein, das eine
Bekämpfung eines Flugkörpers 14, 16 mit Strahlung durchführt, beispielsweise Laserstrahlung
oder Mikrowellenstrahlung.
[0033] Bevor ein Verteidigungssystem 10 des Verteidigungsfahrzeugs 8 eine Bekämpfung eines
Flugkörpers 14, 16 startet, entscheidet ein Prozessmittel 18, 20 des Verteidigungsfahrzeugs
8, ob der Flugkörper 14, 16 für das Verteidigungsfahrzeug 8 eine Gefahr darstellt.
Zur Klassifizierung des Flugkörpers 14, 16 als gefährlich oder ungefährlich werden
hierzu mehrere insbesondere dreidimensionale Schutzbereiche 28, 30 um das Verteidigungsfahrzeug
8 definiert. Außerdem wird anhand einer vorausberechneten Flugbahn des Flugkörpers
14, 16 entschieden, ob der Flugkörper 14, 16 voraussichtlich zumindest einen Schutzbereich
28, 30 erreichen wird. Ist die Entscheidung positiv, wird eine Bekämpfung des Flugkörpers
14 bzw. 16 durch das Verteidigungssystem 10 aufgenommen. Hierzu wird der Granatwerfer
22 auf den Flugkörper 14, 16 ausgerichtet, wenn er nicht bereits mit einem Erkennungsprozess
auf diesen ausgerichtet wurde, und es werden ein oder mehrere Granaten auf den herannahenden
Flugkörper 14, 16 verschossen.
[0034] Die Größe der Schutzbereichs 28, 30 ist abhängig vom erkannten Flugkörper 14 oder
16. Bei einer heran fliegenden Panzerfaust 16 beispielsweise ist der Schutzbereich
30 relativ klein, da die Panzerfaust 16 das Verteidigungsfahrzeug 8 nur dann in maßgeblichem
Umfang beschädigt, wenn sie das Verteidigungsfahrzeug 8 direkt trifft. Bei einem Herannahen
eines Panzerabwehrflugkörpers, wie den Flugkörper 14, wird ein größerer Schutzbereich
28 gewählt, da der Flugkörper 14 durch seine hohe Sprengkraft auch dann eine Gefahr
für das Verteidigungsfahrzeug 8 darstellt, wenn dieses nicht direkt getroffen wird.
[0035] Durch herannahende Flugkörper 14, 16 ist allerdings nicht nur das Verteidigungsfahrzeug
8 sondern unter Umständen auch ein weiteres Fahrzeug in der Objektgruppe gefährdet.
Daher ist das Verteidigungssystem 10, insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Erkennungsmittel
12, dazu vorbereitet, zumindest einige Objekte dieser Objektgruppe mit zu verteidigen.
Hierzu werden analog zum Verteidigungsfahrzeug 8 um jedes der Objekte 2, 4, 6 Schutzbereiche
28, 30 definiert, innerhalb dessen eine Detonation des Flugkörpers 14 bzw. 16 eine
Gefahr für das entsprechende Fahrzeug bzw. dessen Personen darstellt. Analog zu den
Schutzbereichen des Verteidigungsfahrzeugs 8 sind die Schutzbereiche 28, 30 der anderen
Fahrzeuge an bekannte Flugkörper 14, 16 angepasst, wobei das die relevanten Schutzbereiche
28, 30 bestimmende Prozessmittel 18, 20 eine Vielzahl von Flugkörpern 14, 16 kennt
und eine Vielzahl von unterschiedlich großen Schutzbereichen 18, 20 bestimmen kann.
[0036] Die Größe und insbesondere auch die Form der Schutzbereiche 28, 30 hängt von mehreren
Faktoren ab. Wie erwähnt, geht die Art des Flugkörpers 14, 16 in die Berechnung des
Schutzbereichs 28, 30 ein. Außerdem wird die Art des Objekts 2, 4, 6, 8 berücksichtigt,
also beispielsweise ein gepanzertes oder ungepanzertes Fahrzeug, PKW oder LKW. Auch
andere Objekteigenschaften, wie transportierte Personen und/oder Ladung, eine Art
der Ladung, wie empfindliche oder unempfindliche Ladung, in geschlossenem Kofferaufbau
oder auf offener Pritsche transportierte Personen, oder dergleichen werden berücksichtigt.
Weiter werden auch temporäre Eigenschaften des Fahrzeugs, wie eine geöffnete Luke,
eine Fahrgeschwindigkeit oder dergleichen berücksichtigt. Allgemein zusammengefasst
wird eine Verletzlichkeit des Objekts 2, 4, 6, 8 berücksichtigt und insbesondere in
Beziehung gesetzt zur Angriffswirkung des herannahenden Flugkörpers 14, 16.
[0037] Die Bestimmung der Schutzbereiche 28, 30 kann jeweils dezentral durch ein Prozessmittel
des entsprechenden Fahrzeugs oder zentral, beispielsweise durch ein Prozessmittel
18, 20 des Verteidigungsfahrzeugs 8 geschehen. Im ersteren Fall werden die Schutzbereiche
an das Verteidigungsfahrzeug 8 gemeldet. Auf jeden Fall sind dem Verteidigungsfahrzeug
8 bzw. des Verteidigungssystem 10 die Größe und Lage der Schutzbereiche 28, 30 der
zu schützenden Fahrzeuge sowie deren Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung im Raum
bekannt. Bei der Entscheidung, ob der Flugkörper 14, 16 eine Gefahr darstellt, wird
nun mitberücksichtigt, ob der Flugkörper 14, 16 eine Gefahr für die mit zu verteidigenden
Objekte 2, 4, 6 darstellt. Wird beispielsweise prognostiziert, dass der Flugkörper
14 voraussichtlich in den großen Schutzbereich 28 des Fahrzeugs 6 eindringen wird,
so wird eine Bekämpfung des Flugkörpers 14 durch das Verteidigungsfahrzeug 8 bzw.
dessen Verteidigungssystem 10 aufgenommen. Auf diese Weise werden sämtliche Fahrzeuge
der Kolonne, die sich innerhalb eines Wirkbereichs 32, dessen Grenze in Fig. 1 durch
eine gestrichelte Linie dargestellt ist, befinden, verteidigt. Befindet sich ein Fahrzeug
oder ein Teil von dessen Schutzbereich 28, 30 außerhalb des Wirkbereichs 32 des Verteidigungssystems
10, so kann auf eine Verteidigung verzichtet werden. Eine solche Entscheidung kann
ebenfalls von einem Prozessmittel des Verteidigungsfahrzeugs 8 getroffen werden.
[0038] Auch der Wirkbereich 32 kann in Größe und/oder Form von einem permanenten und/oder
momentanen Parameter abhängig gemacht werden, wie einer Geländeeigenschaft, einer
Flugkörpereigenschaft, z. B. dessen Geschwindigkeit, einer Angriffseigenschaft, also
ob ein oder mehrere Flugkörper gleichzeitig angreifen, und/oder einer Verteidigungsfähigkeit
des Verteidigungsfahrzeugs 8.
[0039] Bei einer zentralen Ermittlung der Schutzbereiche 28, 30 der Objekte 2, 4, 6 durch
das Verteidigungsfahrzeug 8 werden dem Verteidigungsfahrzeug 8 die Lage, die Geschwindigkeit
und die Fahrtrichtung der Objekte 2, 4, 6 im Raum mitgeteilt oder das Verteidigungsfahrzeug
8 oder ein Prozessmittel 18, 20 ermittelt diese Daten selbst, beispielsweise anhand
von Daten eines Erkennungsmittels 12, das auch dazu vorbereitet sein kann, dem Verteidigungsfahrzeug
8 zugewiesene Objekte 2, 4, 6 selbstständig auf ihre Position und insbesondere Geschwindigkeit
und Fahrtrichtung hin zu überwachen. Ein Status des entsprechenden Objekts 2, 4, 6,
also beispielsweise eine Art der Beladung, Besetzung durch Personen und/oder einer
geöffneten Luke oder dergleichen, wird dem Verteidigungsfahrzeug 8 durch entsprechende
Funksignale ebenfalls über die Datenschnittstelle 26 mitgeteilt. Die Objekte 2, 4,
6 sind mit dem Verteidigungsfahrzeug 8 bzw. dessen Verteidigungssystem 10 vernetzt,
sodass eine Datenübermittlung zumindest von den Objekten 2, 4, 6 zum Verteidigungsfahrzeug
8 ermöglicht ist. Sind bei den dem Verteidigungsfahrzeug 8 zugewiesenen Objekten der
Gruppe auch Personen, so kann deren Aufenthaltsort zur Bestimmung der absoluten Lage
der Schutzbereiche 28, 30 im Raum ebenfalls durch das entsprechende Objekt ermittelt
und an das Verteidigungsfahrzeug 8 gemeldet werden oder das Verteidigungsfahrzeug
8 erkennt diese Daten selbstständig.
[0040] Fig. 3 zeigt eine weitere Kolonne von Fahrzeugen bzw. Objekten 2, 6 mit einem Verteidigungsfahrzeug
8 in einer Bewegung durch ein bergiges Gelände. Das Gelände umfasst Hindernisse 34,
im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Berg, wodurch eine Verteidigung der Objekte 2,
6 erschwert wird. Die nachfolgende Beschreibung beschränkt sich im Wesentlichen auf
die Unterschiede zum Ausführungsbeispiel in Fig. 1, auf das bezüglich gleich bleibender
Merkmale und Funktionen verwiesen wird. Das Gleiche gilt auch für das in Fig. 4 gezeigte
Ausführungsbeispiel. Im Wesentlichen gleich bleibende Bauteile sind grundsätzlich
mit den gleichen Bezugszeichen beziffert und nicht erwähnte Merkmale sind in den folgenden
Ausführungsbeispielen übernommen, ohne dass sie erneut beschrieben sind. So ist insbesondere
auf die Darstellung der ermittelten Schutzbereiche 28, 30 aus Gründen der Übersichtlichkeit
verzichtet worden.
[0041] Zur Verteidigung der Objekte 2, 6 berechnet das Verteidigungsfahrzeug 8 bzw. ein
Prozessmittel 18, 20 des Verteidigungsfahrzeugs 8 einen Wirkbereich 32 bzw. dessen
Grenze. Liegt ein Objekt 2 oder dessen Schutzbereich 28, 30 außerhalb des Wirkbereichs
32, so ist eine Verteidigung des Objekts 2 nur eingeschränkt oder nicht möglich. Bei
den in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiels liegt das hinterste Fahrzeug 2 außerhalb
des Wirkbereichs. Um diesem Zustand zu ändern, sendet das Verteidigungsfahrzeug 8
an zumindest dieses Objekt 2 der Gruppe Positionierungsdaten, durch die eine Veränderung
der Objektposition zur Verbesserung der Verteidigung des Objekts 2 durch das Verteidigungssystem
10 angegeben ist oder eine solche Veränderung durch das Objekt 2 durchgeführt werden
kann. Die Positionierungsdaten können Ortsdaten, Abstandsdaten, Bewegungsdaten, Richtungsdaten
oder dergleichen enthalten. Bei den in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel wird dem
hintersten Objekt 2 mitgeteilt, dass es seinen Abstand zum Verteidigungsfahrzeug 8
verringern soll. Hierzu werden ihm Positionierungsdaten, beispielsweise Ortsdaten
oder eine empfohlene Fahrgeschwindigkeit mitgeteilt, sodass das Objekt 2 bei Befolgung
der Daten sich an das Verteidigungsfahrzeug 8 annähert, wie durch einen Pfeil am hintersten
Objekt 2 dargestellt ist.
[0042] Unter Umständen werden auch Positionierungsdaten an andere Objekte 2, 6 der Gruppe
gegeben, insbesondere wenn diese sehr weit auseinander gezogen ist und sich zusammenziehen
soll, damit eine Verteidigung der hinteren Objekte 2, 6 ermöglicht oder verbessert
wird. Entsprechend erhalten die in Fig. 3 dargestellten mittleren Objekte 2, 6 ebenfalls
Anweisungen, ihr Bewegungsverhalten zu ändern und insbesondere an das Verteidigungsfahrzeug
8 aufzuschließen, wie durch die Pfeile an den Objekten 2, 6 angedeutet ist. Auch bei
dem in Fig. 1 dargestellten hintersten Objekt 2 können solche Daten an dieses Objekt
2 gegeben werden, da dessen hinterer Teil des Schutzbereichs 28 außerhalb des Wirkbereichs
32 liegt.
[0043] Anhand Fig. 4 wird eine mögliche konkrete Bekämpfungssituation eines Flugkörpers
36 beschrieben. Der Flugkörper 36 befindet sich im Anflug auf die Gruppe aus mehreren
Objekten 2, 4, 38 und dem Verteidigungsfahrzeug 8. Der besseren Darstellbarkeit halber
ist der Flugkörper 36 recht nah an den Objekten 2, 4, 38 dargestellt, wobei er auch
weiter entfernte Positionen zur Gruppe einnehmen und dort erkannt und auch bekämpft
werden kann.
[0044] Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Gruppe drei Verteidigungsfahrzeuge,
nämlich den Kampfpanzer 8 mit zwei Verteidigungssystemen 10 und zwei Erkennungsmitteln
12, einen LKW 38 mit einem Verteidigungssystem 10 und einem Erkennungsmittel 12 und
einem Truppentransportpanzer 4 mit ebenfalls einem Verteidigungssystem 10 und einem
Erkennungsmittel 12. Bei den gezeigten Ausführungsbeispiel sei das Verteidigungssystem
10 des Fahrzeugs 4 ein Lasersystem und die Verteidigungssysteme 10 der Fahrzeuge 8,
38 Granatensysteme.
[0045] Sowohl die Erkennungsmittel 12 der drei Verteidigungsfahrzeuge als auch deren Verteidigungssysteme
10 sind miteinander vernetzt, beispielsweise durch die entsprechenden Datenschnittstellen
26. Die Erkennungsmittel 12 arbeiten autonom, tauschen ihre Erkennungsdaten jedoch
untereinander aus. Hierbei kann ein Erkennungsmittel 12 bzw. dessen Prozessmittel
20 als entscheidungsführend bestimmt werden, das beispielsweise die Entscheidung trifft,
ob ein herannahendes Objekt ein Flugkörper 36 ist, welcher Art der Flugkörper 36 ist
und/oder ob der Flugkörper 36 zumindest einem der Fahrzeuge der zu schützenden Gruppe
voraussichtlich gefährlich wird. Außerdem kann dieses Erkennungsmittel 12 bzw. Prozessmittel
20 eine Berechnung einer Flugbahn 40 des Flugkörpers 36 vornehmen und seiner Entscheidung
zugrunde legen.
[0046] Beim Herannahen des Flugkörpers 36 wird dieser durch die Erkennungsmittel 12 der
Fahrzeuge 4, 38 erkannt. Die beiden Erkennungsmittel 12 des Verteidigungsfahrzeugs
8 erkennen den Flugkörper 36 nicht, da dieser durch den LKW 38 so abgeschattet ist,
dass er für das hintere Erkennungsmittel 12 nicht sichtbar ist und er im Bezug zum
vorderen Erkennungsmittel 12 des Verteidigungsfahrzeugs 8 hinter dem Turm des Kampfpanzers
zu liegen kommt und somit ebenfalls nicht sichtbar ist. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel
wird der Flugkörper 36 beispielsweise zunächst vom Erkennungsmittel 12 des Fahrzeugs
4 erkannt. Dieses übermittelt die Erkennungsdaten an die beiden weiteren Verteidigungsfahrzeuge
38, 8, sodass deren Erkennungsmittel 12 in der angegebenen Position ebenfalls nach
dem Flugkörper 36 suchen. Hierauf wird der Flugkörper 36 auch vom Erkennungsmittel
12 des Fahrzeugs 38 als solcher erkannt. Die Erkennungsdaten der mehreren Erkennungsmittel
12 werden zur Erkennung des Flugkörpers 36 bzw. dessen Typs fusioniert. Die Erkennungsmittel
12 bilden somit eine vernetzte Gesamtsensorik, die die aktuelle Position, die aktuelle
Geschwindigkeit und zumindest einen Teil der zukünftigen Flugbahn 40 des angreifenden
Flugkörpers 36 ermittelt.
[0047] Als nächster Schritt erfolgt nun eine Erkennung des Typs des Flugkörpers 36. Beide
Erkennungsmittel 12 bearbeiten diese Aufgabe selbstständig, tauschen jedoch Erkennungsdaten
untereinander aus, sodass eine Erkennung vereinfacht wird. Hierbei wird zunächst erkannt,
dass der Erkennungswinkel des Erkennungsmittels 12 des Fahrzeugs 4 stumpfer ist als
der Erkennungswinkel des Erkennungsmittels 12 des Fahrzeugs 38. Der Erkennungswinkel
ist der Winkel zwischen der Beobachtungsrichtung, die in Fig. 4 durch gepunktete Linien
angedeutet ist, mit der ermittelten Flugrichtung auf der Flugbahn 40 des Flugkörpers
36. Da generell gilt, dass die Erkennung des Typs des Flugkörpers 36 mit stumpferem
Erkennungswinkel einfacher wird, wird dem Erkennungsmittel 12 des Fahrzeugs 4 die
Entscheidungskompetenz zugeteilt, den Typ des Flugkörpers 36 zu entscheiden. Es wird
daher die Erkennungskompetenz in Abhängigkeit vom Aspektwinkel bzw. Erkennungswinkel
zugeteilt. Das Erkennungsmittel 12 des Verteidigungsfahrzeugs 4 wird selbstverständlich
unterstützt durch Erkennungsdaten des Erkennungsmittels 12 des LKWs 38.
[0048] Nach Erkennung des Typs des Flugkörpers 36 wird jedem Fahrzeug der Objektgruppe ein
Schutzbereich zugeordnet, der in Fig. 4 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt
ist. Alternativ ist es möglich, direkt nach Erkennen des Flugkörpers 36 oder generell
ein Schutzbereich zuzuordnen, der ein genereller Schutzbereich oder ein vorläufiger
Schutzbereich sein kann unabhängig vom Typ des Flugkörpers 36. Dieser vorläufige Schutzbereich
kann nach Erkennen des Typs des Flugkörpers 36 in den aktuellen Schutzbereich umgewandelt
werden, der den Typ des Flugkörpers 36 berücksichtigt. Entsprechend der Flugbahn 40
wird nun entschieden, ob eine Bekämpfung des Flugkörpers 36 aufgenommen werden soll.
Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel dringt die Flugbahn 40 sowohl in den
Schutzbereich des Fahrzeugs 38 als auch in den Schutzbereich des Verteidigungsfahrzeugs
8 ein. Die Entscheidung wird somit positiv gefällt und ein entsprechendes Signal wird
an die Verteidigungssysteme 10 der drei Verteidigungsfahrzeuge 4, 38, 8 gegeben. Da
allerdings die Verteidigungssysteme 10 des Verteidigungsfahrzeugs 8 keine Sicht auf
den Flugkörper 36 haben, werden diese Verteidigungssysteme 10 in einen Stand-by-Modus
geschaltet, der eine sofortige Bekämpfungsaufnahme ermöglicht. Hierbei sind die Granatwerfer
22 bzw. Laser- oder Mikrowellenkanonen bereits auf einen vorbestimmten Ort ausgerichtet,
zweckmäßigerweise auf den Ort, an dem der Flugkörper 36 hinter dem Hindernis auftaucht,
in diesem Fall hinter dem Fahrzeug 38. Im Prinzip könnten die Verteidigungssysteme
10 auf den beiden Fahrzeugen 4, 38 den Flugkörper 36 gleichermaßen bekämpfen. Vorteilhafterweise
werden jedoch für eine effektive Bekämpfungsstrategie Eigenschaften der Verteidigungssysteme
10 in Bezug zum Flugkörper 36 bei der Ermittlung einer Bekämpfungsstrategie herangezogen.
Solche Eigenschaften können die Lage der Verteidigungssysteme 10 relativ zum Flugkörper
36, relativ zu dessen voraussichtlicher Flugbahn 40 und/oder relativ zu verteidigenden
Objekten 2, 4, 8, 38 sein und Aspektwinkel und/oder Schutzbereiche der zu schützenden
Objekte 2, 4, 8, 38 der Objektgruppe berücksichtigen. Zunächst einmal kann bestimmt
werden, ob der Flugkörper 36 durch nur ein oder beide bzw. mehrere Verteidigungssysteme
10 bekämpft wird. Es wird beispielsweise entschieden, dass durch die bereits geringe
Entfernung des Flugkörpers 36 zur Objektgruppe eine gleichzeitige Bekämpfung durch
mehrere Verteidigungssysteme 10 stattfinden soll.
[0049] Außerdem, insbesondere anschließend, wird entschieden, welche Bereiche des Flugkörpers
36 durch welches Verteidigungssystem 10 angegriffen werden. Hierzu werden Bekämpfungswinkel
der Verteidigungssysteme 10 zum Flugkörper 36 berechnet. Diese sind die Winkel eines
am Flugkörper 36 auftreffenden Abwehrmittels, wie beispielsweise eine Rakete bzw.
Granate aus dem Granatwerfer 22 oder ein Laserstrahl, zur Flugrichtung des Flugkörpers
36 beim Auftreffen. Eine Flugdauer eines Abwehrgeschosses wird hierbei berücksichtigt,
wobei dies bei Verwendung von Abwehrstrahlen, beispielsweise eines Laserstrahls unterbleibt.
Enthalten die Verteidigungsfahrzeuge 8 mehrere unterschiedliche Verteidigungssysteme,
beispielsweise einen Granatwerfer 22 und ein Laserabwehrsystem, so wird entschieden,
ob eines oder mehrere der Verteidigungssysteme eine Bekämpfung aufnehmen sollen und
zweckmäßigerweise, welches Verteidigungssystem welche Angriffsstrategie ausführen
soll.
[0050] Ein Aspektwinkel bzw. Bekämpfungswinkel spielt hierbei eine Rolle und wird bei der
Auswahl des Bekämpfungsverfahrens berücksichtigt. So ist beispielsweise der Bekämpfungswinkel
des Verteidigungssystems 10 des Fahrzeugs 4 größer als der Bekämpfungswinkel des Verteidigungssystems
10 des Fahrzeugs 38. Es wird berücksichtigt, dass je größer der Bekämpfungswinkel
ist, desto höhere Gewichtung bekommt eine Strahlungsbekämpfung, da hierdurch seitliche
Bereiche des Flugkörpers 36, beispielsweise Leitmittel zur Richtungssteuerung des
Flugkörpers 36 angegriffen werden können oder versucht werden kann, eine Außenhülle
des Flugkörpers 36 zu durchdringen, um einen Wirkeinsatz zu zerstören. Auf der anderen
Seite wird bei einer Geschossbekämpfung einem geringeren Bekämpfungswinkel eine größere
Gewichtung gegeben, da bei einem kleinen Bekämpfungswinkel die Sichtliniendrehrate
des Abwehrgeschosses zum Flugkörper 36 gering und damit eine Trefferquote höher ist.
Entsprechend dieser Gewichtung wird das Laser-Verteidigungssystem 10 des Fahrzeugs
4 auf das hintere Leitwerk des Flugkörpers 36 gerichtet und Granaten aus dem Granatwerfer
22 des Verteidigungsfahrzeugs 38 von vorne auf den Flugkörper 36 geschossen.
[0051] Auch das dritte Verteidigungsfahrzeug 8, der Kampfpanzer, wird in die Verteidigung
eingebunden. Dessen Prozessmittel werden die Bekämpfungsstrategien und alle verfügbaren
Daten über den anfliegenden Flugkörper 36 übermittelt. Durch diese Datenfusion wird
eine Bekämpfung des Flugkörpers 36 durch das an sich abgeschattete Verteidigungssystem
10 am hinteren Ende des Kampfpanzers bereits möglich, wenn der Flugkörper 36 für dessen
Erkennungsmittel 12 noch nicht sichtbar ist. Die genaue Lage des gegebenenfalls doch
noch nicht zerstörten Flugkörpers 36 wird dem Erkennungsmittel 12 und/oder dem Verteidigungssystem
10 des Verteidigungsfahrzeugs 8 aus Messungen, zweckmäßigerweise mit Vorausberechnungen
anhand der geschätzten Flugbahn 40, übermittelt. Auf diese Weise kann der Flugkörper
36 auch durch das dritte Verteidigungsfahrzeug 8 angegriffen werden. Wird jedoch eine
Zerstörung des Flugkörpers 36 erkannt, beispielsweise durch eine Detonation des Flugkörpers
36 oder eine Bewegung nach vorbestimmten Parametern, beispielsweise ein Trudeln oder
ein plötzliches Abschwenken, sodass ein Erreichen der Schutzbereiche unwahrscheinlich
oder unmöglich wird, so kann die Bekämpfung für ein oder mehrere Verteidigungsfahrzeuge
4, 38, 8 abgebrochen werden. Gegebenenfalls kommt die Verteidigung durch das Verteidigungsfahrzeug
8 gar nicht zum Zuge.
[0052] Fig. 5 zeigt eine weitere Fahrzeuggruppe mit zwei Verteidigungsfahrzeugen 4, 8 und
zwei weiteren zu schützenden Objekten 6, 38 der Objektgruppe. Die Grenze des Wirkbereichs
32 des vorderen Fahrzeugs 4 ist durch den hinteren gestrichelten Bogen angedeutet
und die Grenze des Wirkbereichs 32 des hinteren Verteidigungsfahrzeugs 8 ist durch
den vorderen gestrichelten Bogen angedeutet. Im Unterschied zu der Darstellung aus
Fig. 5 seien die beiden Verteidigungsfahrzeuge 4, 8 zunächst soweit voneinander beabstandet,
dass sich deren Wirkbereiche 32 zunächst nicht überlappen, also anders in Fig. 5 dargestellt
ist.
[0053] Jedes Verteidigungsfahrzeug 4, 8 verteidigt die Objekte der Gruppe, die es durch
seinen Wirkbereich 32 erreicht, alleine. Allerdings tauschen die beiden Verteidigungsfahrzeuge
4, 8 auch in diesem voneinander getrennten Zustand ihre Positionen und Wirkbereiche
32 aus. Eine Anzeige in den Verteidigungsfahrzeugen 4, 8 zeigt den Fahrern jeweils
an, dass ein weiteres Verteidigungsfahrzeug 4, 8 zwar in der Nähe ist, durch mangelnde
Überlappung der Wirkbereiche 32 eine gemeinsame Verteidigung von Objekten jedoch noch
nicht möglich ist. Es wird angegeben, welche Position und/oder Entfernung der Verteidigungsfahrzeuge
4, 8 zueinander eingenommen werden müssen, damit eine gemeinsame Verteidigung zumindest
eines Objekts 6, 38 der Objektgruppe, insbesondere aller Objekte und speziell ein
gegenseitige Verteidigung, möglich ist. Hierbei werden die Positionen der Objekte
6, 38 der Gruppe berücksichtigt.
[0054] Rücken nun die beiden Verteidigungsfahrzeuge 4, 8 so nah aneinander, dass sich deren
Wirkbereiche überdecken, wird dies in den beiden Fahrzeugen 4, 8 angezeigt. Außerdem
wird angezeigt, welche Fahrzeuge der Objektgruppe gemeinsam verteidigt werden können.
Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel können die beiden Fahrzeuge 6,
38 gemeinsam verteidigt werden. Allerdings können sich die beiden Verteidigungsfahrzeuge
4, 8 nicht gegenseitig schützen. Wiederum werden entsprechende Angaben in den Verteidigungsfahrzeugen
4, 8 an Bediener ausgegeben, wie diese gemeinsame Verteidigung durch entsprechende
Wahl von Position, Geschwindigkeit und/oder Abstand erreichbar ist. Sind die Verteidigungsfahrzeuge
4, 8 nun so nah aneinander gerückt, dass sie sich gegenseitig verteidigen können,
sind sie also in ihrem gegenseitigen Wirkbereich 32 darinnen, so wird dies wiederum
in den Fahrzeugen 4, 8 angezeigt, so dass eine Fahrweise zur Erhaltung dieser optimalen
Verteidigungsstellung angepasst werden kann. Zur Erleichterung werden außerdem Vorschläge
für eine Fahrgeschwindigkeit gegeben, sodass das vordere Verteidigungsfahrzeug nicht
zu schnell fährt und aus dem Wirkbereich des hinteren herausrückt bzw. das hintere
Verteidigungsfahrzeug 8 nicht zu langsam fährt.
[0055] Analog zu den Positionen der Objekte 8, 6, 38, 4 werden die Schutzbereiche um diese
Fahrzeuge mitberücksichtigt, sodass möglichst der gesamte Schutzbereich aller Objekte
4, 6, 8, 38 innerhalb beider Wirkbereiche 32 beider Verteidigungsfahrzeuge 4, 8 liegt.
Hierbei kann ein vorläufiger Schutzbereich angenommen werden. Statusänderungen für
mögliche Verteidigungen, also wenn ein Schutzbereich eines Objekts 4, 6, 8, 38 oder
das Objekt selber aus einem Wirkbereich 32 herausrücken oder hereinrücken, werden
jeweils in den Verteidigungsfahrzeugen 4, 8 angezeigt.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 2
- Objekt
- 4
- Objekt
- 6
- Objekt
- 8
- Verteidigungsfahrzeug
- 10
- Verteidigungssystem
- 12
- Erkennungsmittel
- 14
- Flugkörper
- 16
- Flugkörper
- 18
- Prozessmittel
- 20
- Prozessmittel
- 22
- Granatwerfer
- 24
- Kamera
- 26
- Datenschnittstelle
- 28
- Schutzbereich
- 30
- Schutzbereich
- 32
- Wirkbereich
- 34
- Hindernis
- 36
- Flugkörper
- 38
- Objekt
- 40
- Flugbahn
1. Verfahren zum Abwehren eines Angriffs eines Flugkörpers (14, 16, 36), bei dem der
angreifende Flugkörper (14, 16, 36) als solcher erkannt wird, entschieden wird, ob
der Flugkörper (14, 16, 36) bekämpft werden soll und bei positiver Entscheidung eine
Bekämpfung des Flugkörpers (14, 16, 36) durch ein Verteidigungssystem (10) auf einem
Verteidigungsfahrzeug (4, 8, 38) durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Entscheidung als Entscheidungskriterium einbezogen wird, ob der Flugkörper
(14, 16, 36) für zumindest ein sich mit dem Verteidigungsfahrzeug (4, 8, 38) mitbewegendes
Objekt (2, 6, 38) eine Gefahr darstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in eine Bewertung der Gefahr ein sich mit einer Bewegung des Objekts (2, 6, 38) mitbewegender
Schutzbereich (28, 30) um das Objekt (2, 6, 38) berücksichtigt wird, innerhalb dessen
eine Detonation des Flugkörpers (14, 16, 36) dem Objekt (2, 6, 38) zumindest einen
vorbestimmten Schaden zufügt, und ob der Flugkörper (14, 16, 36) diesen Schutzbereich
(28, 30) voraussichtlich erreichen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Größe des Schutzbereichs (28, 30) von einer Eigenschaft des zu schützenden Objekts
(2, 6, 38) abhängig gemacht wird, das dem Schutzbereich (28, 30) zugeordnet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Größe des Schutzbereichs (28, 30) von der Art des als angreifend erkannten Flugkörpers
(14, 16, 36) abhängig gemacht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Objekt (2, 6, 38) mit dem Verteidigungssystem (10) vernetzt ist und dem Verteidigungssystem
(10) seinen Standort mitteilt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Entscheidung als Entscheidungskriterium einbezogen wird, ob der Flugkörper
(14, 16, 36) für zumindest ein Objekt (2, 6, 38) einer sich mit dem Verteidigungsfahrzeug
(4, 8, 38) mitbewegenden Gruppe von Objekten (2, 6, 38) eine Gefahr darstellt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Objekte (2, 6, 38) der Gruppe ein weiteres Fahrzeug ist, dieses Fahrzeug
mit einem Erkennungsmittel (12) ausgestattet ist und eine Erkennung des angreifenden
Flugkörpers (14, 16, 36) als solchem durch das Erkennungsmittel (12) erfolgt und Erkennungsdaten
an das Verteidigungssystem (10) übermittelt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Objekte (2, 6, 38) der Gruppe über ein Erkennungsmittel (12) verfügen, die
Erkennungsmittel (12) vernetzt sind und Erkennungsdaten mehrerer Erkennungsmittel
(12) zur Erkennung des Flugkörpers (14, 16, 36) fusioniert werden.
9. Verfahren nach einem Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gruppe zumindest zwei Verteidigungsfahrzeuge (4, 8, 38) mit jeweils einem Verteidigungssystem
(10) enthält, die miteinander vernetzt sind, und die Verteidigungssysteme (10) zur
gemeinsamen Bekämpfung des Flugkörpers (14, 16, 36) Verteidigungsdaten austauschen.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass entschieden wird, welches der Verteidigungssysteme (10) den Flugkörper (14, 16, 36)
bekämpft.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Entscheidung, welches Verteidigungssystem (10) den Flugkörper (14, 16, 36)
bekämpft, zumindest ein Aspektwinkel berücksichtigt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die beiden Verteidigungssysteme (10) selbständig zur Durchführung eines gemeinsamen
Verteidigungsverfahrens zusammenschließen, wenn sich die beiden Verteidigungsfahrzeuge
(4, 8, 38) innerhalb eines vorbestimmten Abstands voneinander befinden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Positionierungsdaten an das Objekt (2, 6, 38) gegeben werden, die eine Veränderung
der Objektposition zur Verbesserung einer Verteidigung des Objekts durch das Verteidigungssystem
(10) angeben.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Entscheidung als Entscheidungskriterium einbezogen wird, ob der Flugkörper
(14, 16, 36) für zumindest ein Objekt (2, 6, 38) einer sich mit dem Verteidigungsfahrzeug
(4, 8, 38) mitbewegenden Gruppe von Objekten (2, 6, 38) eine Gefahr darstellt und
in eine Bewertung der Gefahr ein sich mit einer Bewegung des Objekts (2, 6, 38) mitbewegender
Schutzbereich (28, 30) um das Objekt (2, 6, 38) berücksichtigt wird, innerhalb dessen
eine Detonation des Flugkörpers (14, 16, 36) dem Objekt (2, 6, 38) zumindest einen
vorbestimmten Schaden zufügt, und ob der Flugkörper (14, 16, 36) diesen Schutzbereich
(28, 30) voraussichtlich erreichen wird, wobei eine Größe des Schutzbereichs (28,
30) von einer Eigenschaft des zu schützenden Objekts (2, 6, 38) abhängig gemacht wird,
das dem Schutzbereich (28, 30) zugeordnet ist, und das Objekt (2, 6, 38) mit dem Verteidigungssystem
(10) vernetzt ist und dem Verteidigungssystem (10) seinen Standort mitteilt und Positionierungsdaten
an das Objekt (2, 6, 38) gegeben werden, die eine Veränderung der Objektposition zur
Verbesserung einer Verteidigung des Objekts (2, 6, 38) durch das Verteidigungssystem
(10) angeben, wobei die Gruppe zumindest zwei Fahrzeuge mit jeweils einem Erkennungsmittel
(12) und zumindest zwei Verteidigungsfahrzeuge (4, 8, 38) mit jeweils einem Verteidigungssystem
(10) enthält und Erkennungsdaten der Erkennungsmittel (12) zur Erkennung des Flugkörpers
(14, 16, 36) fusioniert werden und die Verteidigungssysteme (10) zur gemeinsamen Bekämpfung
des Flugkörpers (14, 16, 36) Verteidigungsdaten austauschen und selbständig zur Durchführung
eines gemeinsamen Verteidigungsverfahrens zusammenschließen, wenn sich die beiden
Verteidigungsfahrzeuge (4, 8, 38) innerhalb eines vorbestimmten Abstands voneinander
befinden, und unter Berücksichtigung eines Aspektwinkels entschieden wird, welches
der Verteidigungssysteme (10) den Flugkörper (14, 16, 36) bekämpft.
15. Verteidigungseinrichtung zum Abwehren eines Angriffs eines Flugkörpers (14, 16, 36),
umfassend zumindest ein Verteidigungsfahrzeug (4, 8, 38) mit einem Verteidigungssystem
(10) mit einem Prozessmittel (18, 20), das dazu vorbereitet ist, den angreifenden
Flugkörper (14, 16, 36) als solchen zu erkennen, zu entscheiden, ob der Flugkörper
(14, 16, 36) bekämpft wird, und eine Bekämpfung zu steuern,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Entscheidung als Entscheidungskriterium einbezogen wird, ob der Flugkörper
(14, 16, 36) für zumindest ein sich mit dem Verteidigungsfahrzeug (4, 8, 38) mitbewegendes
Objekt (2, 6, 38) eine Gefahr darstellt.
16. Verteidigungseinrichtung nach Anspruch 15,
gekennzeichnet
durch zumindest ein weiteres Fahrzeug, wobei das Fahrzeug und das Verteidigungsfahrzeug
(4, 8, 38) mit jeweils einem Datenlink (26) zum Übertragen von Verteidigungsdaten
zumindest zum Verteidigungsfahrzeug (4, 8, 38) ausgestattet sind.