[0001] Die Erfindung betrifft eine bildgebende Vorrichtung, insbesondere eine modulare bildgebende
Vorrichtung für hochenergetische Strahlung mit einer Schlitzblende in Regelflächenform,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Häufig stellt sich das Problem, die Form verdeckter Quellen hochenergetischer Strahlung
mit unbekannter Struktur beziehungsweise räumlichem Aufbau zu ermitteln. Bei der Strahlenquelle
kann es sich beispielsweise um den effektiven Brennfleck auf der Anode einer Röntgenröhre
oder um flächig verteiltes strahlendes Material handeln. Letzteres können über einen
Raum verteilte radioaktive Abfälle in einer Sammeltonne sein, wobei vermeintliche
Diskrepanzen zwischen Deklarierung und tatsächlichem Inhalt zu klären sind. Weitere
Beispiele für Strahlenquellen, deren Gestalt man abbilden möchte, sind Lagerstätten
mit uranhaltigen Erzen oder kerntechnische Anlagen, bei denen es oftmals nicht nur
von Belang ist, die Natur der Strahlung zu ermitteln, sondern auch die räumliche Struktur
der Strahlenquellen zu bestimmen. Neben den genannten Quellen, welche die hochenergetische
Strahlung direkt erzeugen, sind auch solche zu nennen, welche diese durch Röntgen-
bzw. Gammarückstreuung erzeugen.
[0003] Um die Gestalt solcher Strahlenquellen abzubilden, ist es naheliegend, das Prinzip
einer Fotokamera anzuwenden. Es können dabei recht unterschiedliche Flächendetektoren
eingesetzt werden: Filmmaterial, Speicherplatten, Speicherfolien, Halbleiter-Flachdetektoren,
Vidicams, Bildverstärker oder Konverterfolien. Da solche Aufnahmen auch und vor allem
in Umgebungen anfallen können, in die sich nach Möglichkeit Personen nicht hineinbegeben
sollten, muss eine möglichst einfache Bedienbarkeit sichergestellt werden. Die einfachste
Funktionalität und Handhabung wäre ein fernbedientes Platzieren eines entsprechenden
Gerätes mit einer Rückholung nach der Expositionszeit ohne jegliche Betätigung irgendwelcher
Bedienungselemente.
[0004] Es ist bekannt, bei der Abbildung mit Hilfe energiereicher Strahlung das Lochkameraprinzip
zu benutzen. Bei einer Lochkamera oder
Camera obscura erzeugt ein kleines Loch auf einer Projektionsfläche ein Abbild von angestrahlten
oder strahlenden Gegenständen. Dabei beschränkt der kleine Durchmesser der Blende
die einfallenden Strahlenbündel auf einen kleinen Öffnungswinkel und verhindert so
die vollständige Überlappung der Strahlen in der Abbildungsfläche. Strahlen von einem
oberen Bereich eines strahlenden Körpers fallen auf den unteren Rand der Projektionsfläche,
während umgekehrt Strahlen vom unteren Bereich auf den oberen Rand der Projektionsfläche
abgebildet werden. Somit wird jeder Punkt des Gegenstandes als Scheibchen auf der
Projektionsfläche abgebildet, so dass die Überlagerung der Scheibchenbilder ein Bild
des strahlenden Körpers liefert, dessen Auflösung vom Abstand des strahlenden Körpers
und der Form der Blende abhängt.
[0005] Bei hochenergetischer Strahlung tritt das Problem auf, dass wegen ihres hohen Durchdringungsvermögens
die Dicke des Materials für die Lochblende groß, das heißt im Verhältnis zur Halbwertsdicke
der Intensität der zur Abbildung benutzten Strahlung gewählt werden muss. Deshalb
wird die erreichbare Abbildungsgüte im Wesentlichen durch Blendendurchmesser und Materialdicke
und -dichte bestimmt. Oft erhält man daher bestenfalls ein Schattenbild der eigentlichen
Lochblende, wobei die Lochblende, die zur Abbildung dienen soll, aufgrund der Wanddicke
zum Kollimator wird, der nur ein gradliniges Strahlenbündel passieren lässt. Deshalb
wird oftmals die Blende in den Lochkameras trompetenförmig mit der engen Stelle zur
Strahlenquelle gestaltet, um die abbildenden Eigenschaften nicht vollends zu verlieren.
Bei energiereicher Strahlung liegt bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen
aufgrund der erforderlichen Materialdicke eine erhebliche Abweichung vom idealen Lochkameraprinzip
vor.
[0006] In den Patentschriften
DE 10 2005 029 674,
DE 10 2008 025 109.7-54,
EP 09 178 329.0 und
DE 10 2009 021 750.9-54 sind Schlitzblenden offenbart, die einige der beschriebenen Nachteile überwinden.
Diesen Schlitzblenden ist gemeinsam, dass jeweils die Oberflächenkontur mindestens
eines Absorptionselements der Schlitzblende zumindest teilweise eine Regelfläche bildet.
Unter einem Absorptionselement ist hier ein Element zu verstehen, das zumindest einen
Bereich aufweist, welcher die eintreffende Strahlung zumindest teilweise absorbiert.
Unter einer Regelfläche ist eine Fläche zu verstehen, bei der zu jedem Punkt auf der
Fläche eine Gerade existiert, die vollständig in der Fläche liegt. Diese vollständig
in der Fläche liegenden Geraden werden als die die Regelfläche erzeugenden Geraden
bezeichnet.
[0007] Um eine möglichst kontrastreiche Abbildung zu erhalten, muss Strahlung, die nicht
zu der Abbildung beiträgt, möglichst vollständig abgeschirmt werden. Vorzugsweise
machen
[0008] Fremdeinstrahlungen auf die strahlenempfindliche Fläche des Bilddetektors weniger
als ein Hundertstel der bildgebenden Strahlung aus dem Kollimator aus. Dazu ist vor
allem eine Mindestabschirmdicke mit dichtem Material erforderlich. Die Präsenz von
Neutronen kann zusätzliche Materialien erfordern. Andererseits ist eine solche schwere
Abschirmung in einer Umgebung mit Röntgenstrahlung nicht immer notwendig, sondern
hinderlich im Messaufbau.
[0009] Mit Hilfe der genannten Schlitzblenden lassen sich jeweils verschiedene Arten hochenergetischer
Strahlung abbilden. Beispielsweise kann es sich um Röntgenstrahlung oder Gammastrahlung
mit verschiedenen Wellenlängen handeln, und je nach Anwendung kann zusätzlich Teilchenstrahlung,
insbesondere Neutronenstrahlung, vorhanden sein, die abzuschirmen ist. Aus diesen
unterschiedlichen Anwendungsfällen ergeben sich jeweils unterschiedliche Anforderungen
an das Absorptionsverhalten der die Schlitzblende umgebenden Abschirmmittel. Diese
unterschiedlichen Anforderungen erfordern zu einer effizienten Abschirmung jeweils
sowohl unterschiedliche Materialien als auch unterschiedliche Schichtdicken der Abschirmmittel.
Während für vergleichweise niederenergetische Röntgenstrahlung eine Bleiabschirmung
mit einer Dicke von 5 cm zur Abschirmung ausreichen kann, ist bei vergleichsweise
hochenergetischer Gammastrahlung, beispielsweise von Kobalt-60, die doppelte Dicke
von mindestens 10 cm erforderlich. Alternativ dazu kann ein dichteres Material verwendet
werden, beispielsweise Wolfram. Es ist nicht nur der Strahlengang zu schützen, sondern
auch der Detektor selbst.
[0010] Um in verschiedenen Anwendungsfällen einsetzbar zu sein, müsste eine bildgebende
Vorrichtung, die, wie im Stand der Technik offenbart, fest montierte Abschirmmittel
aufweist, eine Vielzahl verschiedener Abschirmmittel umfassen. Nachteilig ist daran,
dass die im jeweiligen Anwendungsfall zur Abschirmung der vorhandenen Strahlung nicht
geeigneten und/oder nicht benötigten Abschirmmittel erheblich das Gewicht und die
Größe der bildgebenden Vorrichtung erhöhen, ohne wirksam zur Abschirmung der vorhandenen
Strahlung beizutragen. Insbesondere bei Röntgenrückstreuexperimenten mit vergleichsweise
niederenergetischer Röntgenstrahlung, bei denen die Kamera aufgrund der geringen Intensitätsausbeute
aus der Primärstrahlung besonders nahe an die Röntgenquelle und das Objekt herangeführt
werden muss, erschwert eine für diese Anwendung überdimensionierte Abschirmung die
Handhabung.
[0011] Alternativ können für die verschiedenen Anwendungsfälle unterschiedliche Kameratypen
gebaut werden. Nachteilig ist daran, dass dies aufwändig ist und hohe Kosten verursacht.
[0012] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine bildgebende Vorrichtung
bereitzustellen, die für verschiedene Anwendungsfälle einsetzbar ist, in denen unterschiedliche
Strahlungsarten auftreten, und die im Betrieb eine möglichst geringe Größe und ein
möglichst geringes Gewicht aufweist. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, eine bildgebende Vorrichtung bereitzustellen, die in Anwendungsfällen einsetzbar
ist, in denen Teilchenstrahlung, insbesondere Neutronenstrahlung, vorhanden ist, und
die im Betrieb eine möglichst geringe Größe und ein möglichst geringes Gewicht aufweist.
[0013] Erfindungsgemäß werden die Aufgaben mittels einer bildgebenden Vorrichtung mit den
im Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, dass die bildgebende Vorrichtung
Aufnahmemittel für austauschbare Abschirmmittel aufweist, wird erreicht, dass je nach
Anwendungsfall besonders geeignete Abschirmmittel verwendet werden können. Die Erfindung
erlaubt somit den modularen Zusammenbau einer dem jeweiligen Anwendungsfall angepassten
Kamera, mit der Abbildungen der jeweiligen hochenergetischen Strahlung erzeugt werden
können. Von Vorteil ist dabei sowohl, dass das Material der Abschirmmittel an den
jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden kann, als auch, dass je nach Anwendung
eine unterschiedliche Schichtdicke für die Abschirmung gewählt werden kann. Somit
ist es beispielsweise möglich, im Fall einer Anwendung mit vergleichsweise niederenergetischer
Strahlung eine geringere Schichtdicke zu wählen und dadurch die Größe und das Gewicht
der bildgebenden Vorrichtung gering zu halten, und im Fall einer Anwendung mit vergleichsweise
hochenergetischer Strahlung eine höhere Schichtdicke zu wählen, um die vergleichsweise
hochenergetische Strahlung ausreichend abzuschirmen. Ebenso ist es beispielsweise
möglich, im Fall einer Anwendung, bei der Teilchenstrahlung, insbesondere Neutronenstrahlung,
vorhanden ist, Abschirmmittel aus zur Abschirmung der Teilchenstrahlung geeigneten
Materialien zu verwenden, während diese Abschirmmittel im Fall einer Anwendung, bei
der keine Teilchenstrahlung vorhanden ist, weggelassen werden können, um die Größe
und das Gewicht der bildgebenden Vorrichtung gering zu halten.
[0014] Die Schlitzblende ist vorzugsweise austauschbar. Die bildgebende Vorrichtung kann
ferner eine austauschbare Halterung für die Schlitzblende umfassen. Weiterhin kann
die bildgebende Vorrichtung eine Frontplatte und eine Rückwand umfassen, und die Aufnahmemittel
können einen Hülsenansatz an der Frontplatte sowie einen Hülsenansatz an der Rückwand
umfassen.
[0015] Der Hülsenansatz an der Frontplatte kann einen rechteckigen Querschnitt aufweisen,
und der Hülsenansatz an der Rückwand kann einen trapezförmigen Querschnitt aufweisen.
[0016] Die bildgebende Vorrichtung kann mindestens ein erstes Abschirmmittel umfassen, das
in einer Längsrichtung einen U-förmigen Querschnitt aufweist. Alternativ kann die
bildgebende Vorrichtung vier Seitenwände umfassen, die jeweils an Seitenflächen der
bildgebenden Vorrichtung angeordnet sind und abgeschrägte Kanten aufweisen, sowie
vier Kantenschienen, die derart angeordnet sind, dass sie jeweils an die abgeschrägten
Kanten zweier Seitenwände anschließen.
[0017] Die bildgebende Vorrichtung kann Abschirmmittel umfassen, die derart geformt sind,
dass sie genau diejenigen Strahlenverläufe umschließen, entlang derer sich Strahlung
nach Durchlaufen der Schlitzblende ausbreiten kann. Der von den Abschirmmitteln umschlossene
Innenraum kann an einem der Schlitzblende zugewandten Ende einen rechteckigen Querschnitt
aufweisen und an einem von der Schlitzblende abgewandten Ende einen trapezoiden Querschnitt
aufweisen. Der U-förmige Querschnitt des mindestens einen ersten Abschirmmittels kann
entlang der Längsrichtung von einer U-Form, die einen Ausschnitt eines Rechtecks bildet,
in eine U-Form, die einen Ausschnitt eines Trapezes bildet, übergehen.
[0018] Die bildgebende Vorrichtung kann Abschirmmittel umfassen, deren Kanten derart abgerundet
sind, dass ihr Querschnitt die Form eines Viertelkreises aufweist, wobei der Radius
des Viertelkreises einer Schichtdicke der Abschirmmittel entspricht.
[0019] Vorzugsweise umfasst die bildgebende Vorrichtung Abschirmmittel, die geeignet sind,
die Intensität der abzuschirmenden Strahlung mindestens auf 10% der ursprünglichen
Intensität, besonders bevorzugt mindestens auf 1 % der ursprünglichen Intensität zu
reduzieren.
[0020] Die bildgebende Vorrichtung kann Abschirmmittel umfassen, die derart angeordnet sind,
dass beim Auftreffen abzuschirmender Strahlung auf die Abschirmmittel die abzuschirmende
Strahlung zuerst einen Bereich aus einem wasserstoffhaltigen Material, anschließend
einen Bereich aus einem borhaltigen Material und anschließend einen Bereich aus einem
metallhaltigen Material durchläuft. Bei dem metallhaltigen Material handelt es sich
vorzugsweise um ein Metall. Der Bereich aus einem borhaltigen Material umfasst vorzugsweise
Borcarbid und weist vorzugsweise eine Dicke von mindestens 0,05 cm, besonders bevorzugt
von mindestens 0,1 cm auf. Der Bereich aus einem metallhaltigen Material umfasst vorzugsweise
Wolfram und weist vorzugsweise eine Dicke von mindestens 1,8 cm, besonders bevorzugt
von mindestens 3,6 cm auf.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine bildgebende Vorrichtung mit einer Blende;
- Figur 2
- eine Schlitzblende gemäß dem Stand der Technik;
- Figur 3
- einen zentralen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
bildgebenden Vorrichtung sowie daran befestigte austauschbare Abschirmmittel;
- Figur 4
- einen zentralen Längsschnitt durch die in Figur 3 gezeigte bildgebende Vorrichtung
mit weiteren austauschbaren Abschirmmitteln;
- Figur 5
- eine Innenansicht der Frontplatte der in Figur 3 gezeigten bildgebenden Vorrichtung;
- Figur 6
- eine Innenansicht der Rückwand der in Figur 3 gezeigten bildgebenden Vorrichtung;
- Figur 7
- eine erste Ausführungsform der Seitenwände der in Figur 3 gezeigten bildgebenden Vorrichtung;
- Figur 8
- eine zweite Ausführungsform der Seitenwände der in Figur 3 gezeigten bildgebenden
Vorrichtung;
- Figur 9
- eine dritte Ausführungsform der Seitenwände der in Figur 3 gezeigten bildgebenden
Vorrichtung;
- Figur 10
- eine vierte Ausführungsform der Seitenwände der in Figur 3 gezeigten bildgebenden
Vorrichtung; und
- Figur 11
- einen zentralen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
bildgebenden Vorrichtung sowie daran befestigte austauschbare Abschirmmittel.
[0022] Figur 1 veranschaulicht das Lochkameraprinzip an einer bildgebenden Vorrichtung 10.
Von einer Strahlenquelle 11, zum Beispiel einem Testkörper, wird hochenergetische
Strahlung 12, insbesondere Röntgen- oder Gammastrahlung, emittiert. Die Strahlung
12 trifft auf eine Blende 13, durch welche sie begrenzt wird und entlang einer optischen
Achse x nach dem Lochkameraprinzip auf einen Abbildungsbereich 14 gerichtet wird.
Der Abbildungsbereich 14 ist typischerweise eine Projektionsfläche, auf welcher eine
Abbildung der Strahlenquelle 11 erzeugt wird. Im Abbildungsbereich 14 befindet sich
eine Empfangseinheit 15, welche für die Strahlung 12 empfindlich ist, insbesondere
ein Detektor oder eine Kamera.
[0023] Figur 2 zeigt beispielhaft eine Schlitzblende gemäß dem Stand der Technik, die in
einer erfindungsgemäßen bildgebenden Vorrichtung verwendet werden kann. Diese Schlitzblende
umfasst zwei Absorptionselemente 16, 17, deren Oberflächen einander gegenüberliegende
und zueinander komplementäre Ausschnitte aus Regelflächen bilden, zwischen denen ein
Spalt oder zumindest ein die Strahlung gering absorbierender Bereich 18 ausgebildet
ist, durch den Strahlung entlang der optischen Achse x hindurchtreten kann. In einer
möglichen Ausführungsform der Absorptionselemente 16, 17 können deren Oberflächenkonturen
in einem kartesischen Koordinatensystem jeweils zumindest teilweise durch eine Funktion
der Form
z(
x,y)=
f(
y)*
x+
n(
y) beschrieben werden. Andere mögliche Formen für in der erfindungsgemäßen bildgebenden
Vorrichtung zu verwendende Schlitzblenden sind in dem oben aufgeführten Stand der
Technik offenbart. Dabei kann der Spalt oder zumindest die Strahlung gering absorbierende
Bereich wie hier zwischen zwei Absorptionselementen mit zueinander komplementären
Oberflächen in Regelflächenform ausgebildet sein; er kann beispielsweise zwischen
zwei zueinander komplementären Oberflächen in Regelflächenform ein und desselben Absorptionselements
ausgebildet sein; oder es können beispielsweise mehrere Spalte oder zumindest die
Strahlung gering absorbierende Bereiche zwischen komplementären Oberflächen in Regelflächenform
mehrerer Absorptionselemente oder zwischen mehreren komplementären Oberflächen in
Regelflächenform ein und desselben Absorptionselements vorgesehen sein. In jedem Fall
ist die Schlitzblende geeignet, von einer Strahlungsquelle ausgehende, insbesondere
hochenergetische Strahlung zu begrenzen und entlang der optischen Achse x nach dem
Lochkameraprinzip auf einen Abbildungsbereich zu richten.
[0024] Figur 3 zeigt einen zentralen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen bildgebenden Vorrichtung sowie daran befestigte austauschbare Abschirmmittel.
In einer Halterung 22 ist eine Schlitzblende 24 eingesetzt, deren Spaltbreite optional
durch eine Stellvorrichtung 26 verstellbar ist. Die Schlitzblende 24 kann wie in Bezug
auf Figur 2 beschrieben verschiedene aus dem Stand der Technik bekannte Ausführungsformen
aufweisen. An die Halterung 22 schließt sich eine Frontplatte 28 an, der eine Rückwand
30 gegenüberliegt. Die Frontplatte 28 und die Rückwand 30 weisen jeweils Hülsenansätze
32 bzw. 34 auf. Das von der Schlitzblende 24 erzeugte Abbild wird an der Rückseite
auf die strahlenempfindliche Fläche eines Bilddetektors 36 projiziert. Alternativ
zum klassischen Film kann zur Bildaufnahme ein Matrixdetektor verwendet werden, der
das aufgenommene Bild direkt in digitale Information wandelt, oder eine Speicherfolie,
auf der zunächst ein latentes Bild erzeugt wird. Für beide Bildaufnahmetechniken sind
entsprechende Schutzgehäuse 38 und eine Gehäuseabschirmung 40 vorzusehen. Während
der Matrixdetektor für mehrere Aufnahmen an Ort und Stelle verbleibt, ist eine Speicherfolie
nach jeder Bildaufnahme zu entnehmen und in einem entsprechenden Auslesegerät auszulesen
und zu löschen, d. h. zwischen den Aufnahmen auszuwechseln. Es können Halterungen
(nicht gezeigt) vorgesehen sein, um die Kamera an den Ort der Aufnahme zu verbringen
und dort mittels eines Stativs aufzustellen, das in der Lage ist, die Kamera mit ihrem
Gewicht zu halten.
[0025] Die Hülsenansätze 32 und 34 sind dazu ausgelegt, zur Abschirmung verschiedener Arten
von Strahlung austauschbare Seitenwände aufzunehmen. In Figur 3 sind vergleichsweise
leichte Seitenwände 42a, 42b in die bildgebende Vorrichtung eingesetzt, wie sie beispielsweise
zur Abschirmung vergleichsweise niederenergetischer Röntgenstrahlung ausreichen. Zur
Befestigung der austauschbaren Seitenwände 42a, 42b können in die Hülsenansätze 32
und 34 Halterungsschrauben (nicht gezeigt) eingesetzt werden. Die Frontplatte 28 ist
das Bindeglied zwischen dem durch die austauschbaren Seitenwände 42a, 42b gebildeten
Balg und der Schlitzblende 24. Neben der eigentlichen Blende und der Frontplatte trägt
der Balg besonders zum Schutz der strahlenempfindlichen Detektorfläche vor Fremdeinstrahlung
bei.
[0026] Figur 4 zeigt ebenfalls einen zentralen Längsschnitt durch das in Figur 3 gezeigte
erste Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen bildgebenden Vorrichtung. In diesem
Aufbau sind weitere austauschbare Seitenwände 42c bis 42f in die bildgebende Vorrichtung
eingesetzt, um eine stärkere Abschirmung zu erzielen, wie sie beispielsweise für vergleichsweise
hochenergetische Gammastrahlung erforderlich ist. Hinter der Gehäuseabschirmung 40
ist außerdem eine weitere austauschbare Gehäuseabschirmung 44 eingesetzt. Zur Befestigung
sämtlicher austauschbarer Abschirmmittel können in der bildgebenden Vorrichtung Halterungsschrauben
(nicht gezeigt) vorgesehen sein.
[0027] Je nach Anwendungsfall können die austauschbaren Seitenwände 42a bis 42f in unterschiedlicher
Anzahl eingesetzt werden, unterschiedliche Dicken aufweisen und/oder aus unterschiedlichen
Materialien bestehen. Wahlweise kann auch die Gehäuseabschirmung 40 austauschbar sein.
Die Abschirmeigenschaften des Schutzgehäuses 38, der Gehäuseabschirmung 40 und der
optionalen weiteren Gehäuseabschirmung 44 entsprechen insgesamt vorzugsweise denjenigen
des Balges. Die Stoßflächen zwischen den verschiedenen Abschirmmitteln sind jeweils
so gestaltet, dass kein Fremdstrahl durch möglicherweise verbleibende Ritzen auf die
strahlenempfindliche Fläche des Bilddetektors fallen kann.
[0028] Die inneren Abschirmmittel 40, 42a, 42b bleiben typischerweise eingesetzt; sie sind,
ebenso wie die Halterung 22, die Frontplatte 28, die Rückwand 30 und die Gehäuseabschirmung
40 zur Abschirmung mindestens erforderlich. Auch sie können jedoch ausgetauscht werden,
beispielsweise, wenn eine besondere Beschichtung erforderlich ist. Bei niedrigen Röntgenstrahlenergien
kann die Fluoreszenz aus dem Wandmaterial sich störend auswirken. Diese lässt sich
mittels einer Innenauskleidung aus Kupfer (Cu) unterdrücken.
[0029] Über die inneren Seitenwände 42a, 42b können weitere Seitenwände 42c bis 42f schalenförmig
übergestülpt werden. Auch der Bilddetektor 36 kann mit einer weiteren äußeren Abschirmung
44 versehen werden. Halterungen für ein Stativ oder Transportösen (nicht gezeigt)
können sowohl an die Frontplatte als auch an die Rückwand angebracht werden. Die Länge
des Balgs zwischen Frontplatte und Rückwand kann durch verschieden lange Teilstücke
variiert werden, die ihrerseits auch unterteilt sein können.
[0030] Figur 5 zeigt eine Innenansicht der Frontplatte 28 der in Figur 3 gezeigten bildgebenden
Vorrichtung. Die Frontplatte 28 weist ein Durchtrittsfenster 46 auf, in dem die Schlitzblende
24 (gestrichelt gezeigt) angeordnet ist. Wie oben beschrieben weist die Frontplatte
28 einen Hülsenansatz 32 auf, an dem austauschbare Seitenwände befestigbar sind.
[0031] Figur 6 zeigt eine Innenansicht der Rückwand 30 der in Figur 3 gezeigten bildgebenden
Vorrichtung. Auch die Rückwand 30 weist ein Durchtrittsfenster 48 auf. Wie oben beschrieben
weist die Rückwand 30 einen Hülsenansatz 34 auf, an dem austauschbare Seitenwände
befestigbar sind. Hinter der Rückwand ist außerdem eine weitere Gehäuseabschirmung
44 gezeigt.
[0032] Der durch die austauschbaren Seitenwände gebildete Balg, der die Verbindung zwischen
der Schlitzblende an der Vorderseite und dem Detektor an der Rückseite herstellt,
kann verschieden ausgestaltet werden. Zu berücksichtigen sind dabei sowohl die Strahlenführung
als auch die erforderliche Fähigkeit, jegliche Strahlung, die nicht durch die Schlitzblende
kontrolliert wird, wirksam abzuschirmen.
[0033] Figur 7 zeigt eine erste Ausführungsform des Balges. In dieser Ausführungsform besteht
der über den Hülsenansatz 32 an der Frontplatte 28 befestigte Balg aus einzelnen Seitenwänden
50a bis 50c. Die vierte, obere Seitenwand ist nicht gezeigt. Die einzelnen Seitenwände
50a bis 50c weisen Kantenabschrägungen auf, so dass sie mit der Frontplatte 28 und
der Rückwand (nicht gezeigt) bündig abschließen. Die Längskanten müssen so gestaltet
werden, dass keinerlei Fremdstrahlung durch die Fugen in Innere gelangen kann. Dies
kann beispielsweise durch zusätzliche Kantenschienen 52 erfolgen. Diese Ausführungsform
des Balgs ist vergleichsweise einfach zu fertigen; dafür ist jedoch der Zusammenbau
vergleichsweise komplex.
[0034] Figur 8 zeigt eine zweite Ausführungsform des Balges, die eine einfachere Montage
erlaubt. In dieser Ausführungsform besteht der über den Hülsenansatz 32 an der Frontplatte
28 befestigte Balg aus zwei U-förmigen Halbschalen. Die untere U-Halbschale 54 ist
gezeigt. Die Stoßflächen zwischen den beiden Halbschalen müssen wiederum so gestaltet
werden, dass kein Strahl durch einen verbleibenden Schlitz ins Innere der bildgebenden
Vorrichtung eindringen kann. Dies ist im Einzelnen in der Zeichnung nicht ausgeführt,
kann aber durch eine dachförmige Gestaltung der Stoßflächen ähnlich wie bei Bleiziegeln
zum Bau von Abschirmwänden erreicht werden. Alternativ dazu können diese Flächen auch
stufig gestaltet werden.
[0035] Die einfachste Montage wird mit röhrenförmig geschlossenen Tubusstücken erreicht
(nicht abgebildet). Eine Erhöhung der Abschirmdicke wird durch ein konzentrisches
Ineinanderstecken von einander angepassten Hülsen erreicht. Bei jeder dieser Varianten
ist darauf zu achten, dass die Stoßflächen zwischen den Teilen immer so gestaltet
sind, dass kein Fremdstrahl durch eventuell verbleibende Ritzen auf die strahlenempfindliche
Fläche des Bilddetektors fallen kann. Dies wird durch die schrägen Verläufe in der
Gestaltung der Module erreicht, wie sie in den Figuren zu erkennen sind.
[0036] Figur 9 zeigt eine dritte Ausführungsform des Balges. Ähnlich wie in der in Figur
8 gezeigten zweiten Ausführungsform des Balges besteht der über den Hülsenansatz 32
an der Frontplatte 28 befestigte Balg auch in dieser dritten Ausführungsform aus zwei
U-förmigen Halbschalen. Wiederum ist die untere Halbschale 56 gezeigt. In dieser Ausführungsform
ist die äußere Form des Balgs zur weiteren Materialeinsparung abgewandelt, ohne Abstriche
in der Abschirmung und ohne Beeinträchtigung der Bildgebung. Aufgrund der Abbildungscharakteristik
einiger der aus dem Stand der Technik bekannten Schlitzblenden, die durch die Schlitzform
gegeben ist, wird das Rohbild trapezoid verzerrt. Diese Verzerrung wird rechnerisch
korrigiert. Bei einem rechteckigen Querschnitt des Gehäuseinnenraumes bestehen entweder
Bereiche, die nicht für den Strahlengang genutzt werden, oder es werden Bildteile
abgeschnitten. Bei einer vollständigen Erfassung des Rohbildes bleibt also ein Teil
des von dem Balg umschlossenen Innenraumes ungenutzt. Durch eine Verzerrung, die derart
gewählt ist, dass die nicht benötigten Volumenteile ausgespart bleiben, kann das Gehäuse
entsprechend verkleinert werden, ohne dass das Abbild eingeschränkt wird. Abhängig
von der Schlitzöffnung an der Oberfläche und von den Abständen kann die äußere Form
des Balgs somit an die Verzerrung angepasst werden, um das innere Totvolumen zu reduzieren
und den Gesamtaufbau zu verkleinern.
[0037] Der von dem Balg umschlossene Innenraum hat in dieser Ausführungsform am vorderen
Ende, an der er an die Frontplatte anschließt, einen rechteckigen Querschnitt, der
zur Rückwand hin zunehmend trapezoid verzerrt wird. In der Ausführung mit zwei U-förmigen
Halbschalen weist jede U-förmige Halbschale einen U-förmigen Querschnitt auf, der
mit zunehmendem Abstand von der Schlitzblende von einer U-Form, die einen Ausschnitt
eines Rechtecks bildet, in eine U-Form, die einen Ausschnitt eines Trapezes bildet,
übergeht.
[0038] Figur 10 zeigt eine vierte Ausführungsform des Balges. Auch in dieser Ausführungsform
besteht der über den Hülsenansatz 32 an der Frontplatte 28 befestigte Balg aus zwei
U-förmigen Halbschalen. Wiederum ist die untere Halbschale 58 gezeigt. In dieser Ausführungsform
wird durch Abrunden der Kanten eine Materialeinsparung erreicht. An den Kanten des
Balgs ist die Abschirmdicke um einen Faktor √2 größer als an den Wandflächen. Durch
ein Abrunden auf einen Viertelkreisquerschnitt mit der Wanddicke als Radius lässt
sich Material und damit Gewicht einsparen. Optional können, wie in der Figur gezeigt,
auch die Kanten der Frontplatte 28 abgerundet werden; ebenso die Kanten der Rückwand
(nicht gezeigt).
[0039] Die in den Figuren 7 bis 10 gezeigten vorteilhaften Merkmale des Balges lassen sich
beliebig kombinieren. So ist beispielsweise eine Ausführungsform des Balges denkbar,
in der der Balg trapezoid verzerrt und aus einzelnen Seitenwänden und abgerundeten
Kantenschienen zusammengesetzt ist. Des Weiteren kann der Balg in allen diesen Formen
und ihren Kombinationen auch einstückig mit der bildgebenden Vorrichtung ausgeführt
oder fest mit dieser verbaut werden. Die Form des Balges kann somit auch unabhängig
von der Austauschbarkeit der Abschirmmittel optimiert werden. Insbesondere können
auch bei einer herkömmlichen bildgebenden Vorrichtung mit fest verbauten oder einstückig
ausgeführten Abschirmmitteln die Kanten der Abschirmung abgerundet werden und/oder
der durch die Abschirmmittel gebildete Innenraum kann wie bei dem in Figur 9 dargestellten
Balg der trapezoiden Verzerrung des Strahlengangs folgen.
[0040] Vorzugsweise ist auch die Schlitzblende austauschbar und kann je nach Anwendungsfall
durch jede der aus dem oben beschriebenen Stand der Technik bekannten Schlitzblenden
ersetzt werden. Die Halterung sollte dementsprechend so gestaltet sein, dass sie für
die verschiedenen Schlitzblenden eine gemeinsame Fassung bietet. Alternativ kann auch
die Halterung austauschbar gestaltet sein. Zumindest für die einfacheren Schlitzblenden
kann eine Stellvorrichtung vorgesehen sein, mit der die Spaltbreite verstellt werden
kann, ähnlich wie bei der Irisblende für Optiken im Bereich des sichtbaren Lichtes.
Auch diese Stellvorrichtung ist im vorderen Bereich der bildgebenden Vorrichtung unterzubringen
und geeignet mit der Fassung zu verbinden.
[0041] Die Erfindung erlaubt es, je nach Anwendungsfall unterschiedliche Abschirmmaterialien
und unterschiedliche Abschirmdicken zu verwenden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn sich die Anwendungsfälle, in denen die erfindungsgemäße bildgebende Vorrichtung
zum Einsatz kommen soll, hinsichtlich des Auftretens von hochenergetischer Gammastrahlung
und/oder von Teilchenstrahlung, insbesondere Neutronenstrahlung, unterscheiden. Hochenergetische
Strahlung, insbesondere Gammastrahlung, wird besonders gut von Schwermetallen absorbiert.
Das praktikabelste Material für Röntgen- und Gammastrahlung ist Wolfram (W), das kommerziell
in mechanisch bearbeitbaren Legierungen erhältlich ist. Für Röntgenstrahlung ohne
zusätzliche Beschleunigung reichen wenige Zentimeter Schichtdicke, nicht hingegen
für hochenergetische Gammastrahlung.
[0042] Neutronen haben dagegen die Eigenschaft, Schwermetalle gut zu durchdringen. Selbst
eine dicke und damit schwere Metallabschirmung ist daher zu ihrer Abschirmung wenig
effektiv. Einige leichte Materialien besitzen hingegen gegenüber Neutronenstrahlung
hoch schwächende Eigenschaften, besonders Materialien, die reich an Wasserstoff und
Bor sind. Diese beiden Elemente schwächen Neutronenstrahlung auf unterschiedliche
Weise. Während Wasserstoff schnelle Neutronen streut und moderiert, fängt Bor thermische
und kalte Neutronen ein. Deshalb ist es sinnvoll, Materialien mit diesen beiden Elementen
zu kombinieren, und zwar derart, dass vergleichsweise hochenergetische Neutronen zuerst
von dem Wasserstoff moderiert, d. h. abgebremst werden und anschließend von dem Bor
absorbiert werden. Entlang eines Strahlengangs vom Äußeren der bildgebenden Vorrichtung
in das Innere sollte also auf eine dicke wasserstoffhaltige Schicht eine Lage folgen,
die reich an Bor ist. Geeignete Materialien hierfür sind Polyethylen (PE) und Borcarbid
(B
4C). Noch weiter innen ist zwingend eine gute metallische Abschirmung erforderlich,
damit die zusätzlich entstehende Sekundärstrahlung ebenfalls abgeschirmt wird.
[0043] Figur 11 zeigt einen zentralen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen bildgebenden Vorrichtung sowie daran befestigte austauschbare
Abschirmmittel. In dem dargestellten Aufbau wird die oben beschriebene Abfolge von
Abschirmmaterialien verwendet. Die bildgebende Vorrichtung dieses zweiten Ausführungsbeispiels
ähnelt der bildgebenden Vorrichtung des ersten Ausführungsbeispiels, unterscheidet
sich jedoch in einigen Einzelheiten und ist in dem dargestellten Aufbau mit anderen
austauschbaren Abschirmmitteln versehen als in Figur 3 gezeigt.
[0044] Wie im ersten Ausführungsbeispiel umfasst die bildgebende Vorrichtung des zweiten
Ausführungsbeispiels eine Halterung 62, in die eine Schlitzblende 64 eingesetzt ist,
deren Spaltbreite optional durch eine Stellvorrichtung 66 verstellbar ist. Auch in
diesem Fall kann die Schlitzblende 64 wie in Bezug auf Figur 2 beschrieben verschiedene
aus dem Stand der Technik bekannte Ausführungsformen aufweisen. An die Halterung 62
schließt wiederum die Frontplatte 68 an, der eine Rückwand 70 gegenüberliegt. Die
Frontplatte 68 und die Rückwand 70 weisen jeweils Hülsenansätze 72 bzw. 74 auf. Das
von der Schlitzblende 64 erzeugte Abbild wird an der Rückseite auf die strahlenempfindliche
Fläche eines Bilddetektors 76 projiziert, für den ein Schutzgehäuse 78 vorgesehen
ist sowie eine Gehäuseabschirmung 80, die optional austauschbar gestaltet sein kann.
[0045] In diesem zweiten Ausführungsbeispiel ragen die Frontplatte 68 und die Rückwand 70
weniger weit aus der bildgebenden Vorrichtung heraus als in dem ersten Ausführungsbeispiel.
Daran ist vorteilhaft, dass die bildgebende Vorrichtung bei Verwendung mit vergleichsweise
dünner Abschirmung insgesamt kleinere Ausmaße hat. Bei Verwendung mit vergleichsweise
dicker Abschirmung decken die äußeren Abschirmmittel dann vorzugsweise wie in Figur
11 gezeigt im Gegensatz zu dem ersten Ausführungsbeispiel auch die Frontplatte 68
und die Rückwand 70 von außen ab, anstatt zwischen diese eingesetzt zu werden. Zur
Befestigung solcher äußerer Abschirmmittel können an den Außenseiten der Frontplatte
68 und/oder der Rückwand 70 Halterungsschrauben (nicht gezeigt) vorgesehen sein.
[0046] In dem in Figur 11 gezeigten Aufbau sind an der bildgebenden Vorrichtung andere Abschirmmittel
befestigt als in dem in Figur 3 gezeigten Aufbau. An den Hülsenansätzen 72 und 74
sind Seitenwände 82a und 82b befestigt, die wie die Frontplatte 68, die Rückwand 70
und die Gehäuseabschirmung 80 aus Metall gefertigt sind, bevorzugt aus einem Schwermetall
und besonders bevorzugt aus Wolfram. Weiter außen sind jedoch nunmehr Seitenwände
84a und 84b angebracht, die jeweils aus einer inneren Schicht 88 aus einem borhaltigen
Material, beispielsweise Borcarbid, und einer äußeren Schicht 90 aus einem wasserstoffhaltigen
Material, beispielsweise Polyethylen, bestehen. Optional kann hinter der Gehäuseabschirmung
80 eine weitere Gehäuseabschirmung 86 einsetzbar sein. In dem gezeigten Aufbau entspricht
die Schichtfolge der weiteren Gehäuseabschirmung 86 derjenigen der äußeren austauschbaren
Seitenwände 84a und 84b. Insgesamt weist damit die gesamte Abschirmung eine Schichtenfolge
auf, in der die Strahlung jeweils von außen nach innen einfallend zuerst ein wasserstoffhaltiges
Material, dann ein borhaltiges Material und schließlich ein Metall durchläuft. Somit
wird das Kamerainnere vor gestreuten Neutronen geschützt. Enthält die direkt auf die
Schlitzblende 64 auftretende Strahlung ebenfalls Neutronen, so müssen auch die Schlitzblende
64 und die Halterung 62 wie in Figur 11 gezeigt die genannte Schichtenfolge aufweisen.
In diesem Fall bestehen die Absorptionselemente der Schlitzblende 64 aus einem Bereich
92 aus einem wasserstoffhaltigen Material, einem Bereich 94 aus einem borhaltigen
Material und einem Bereich 96 aus einem metallhaltigen Material. In diesem Fall ist
bevorzugt, dass auch die Schlitzblende 64 und/oder die Halterung 62 austauschbar gestaltet
sind, damit für Anwendungsfälle, in denen keine Neutronenstrahlung auftritt, leichtere
und/oder kleinere Schlitzblenden und/oder Halterungen eingesetzt werden können.
[0047] Die genannte Schichtenfolge kann auch unabhängig von der Austauschbarkeit der Abschirmmittel
eingesetzt werden. Beispielsweise können Abschirmmittel und/oder eine Schlitzblende
mit der genannten Schichtenfolge fest in einer bildgebenden Vorrichtung verbaut oder
einstückig mit dieser ausgebildet sein. Vorteilhaft ist somit insbesondere eine Schlitzblende,
in der die Oberflächenkontur mindestens eines Absorptionselements zumindest teilweise
eine Regelfläche bildet und mindestens ein Absorptionselement einen derartigen Aufbau
aufweist, dass beim Auftreffen zu absorbierender Strahlung auf das mindestens eine
Absorptionselement die zu absorbierende Strahlung zuerst einen Bereich aus einem wasserstoffhaltigen
Material, anschließend einen Bereich aus einem borhaltigen Material und anschließend
einen Bereich aus einem metallhaltigen Material durchläuft.
[0048] Zur Abschätzung der erforderlichen Schichtdicken sind in Tabelle 1 die Abschirmeigenschaften
einiger Materialien für einige Strahlungsarten zusammengestellt. Gezeigt sind die
Abschirmeigenschaften von Wolfram (W), Polyethylen (PE) und Borcarbid (B
4C) jeweils für Röntgenstrahlung mit einer Photonenenergie von 120 keV, Gammastrahlung
mit einer Photonenenergie von 1 MeV sowie thermische Neutronen.
Tabelle 1: Abschirmeigenschaften einiger Materialien für einige Strahlungsarten
| Strahlungsart |
Material |
Schwächungs-koeffizient cm-1 |
Zehntelwerts-schicht cm |
| Röntgen 120 keV |
W |
64 |
0,04 |
| PE |
0,15 |
15 |
| B4C |
0,13 |
18 |
| Gamma 1 MeV |
W |
1,3 |
1,8 |
| PE |
0,07 |
33 |
| B4C |
0,06 |
38 |
| thermische Neutronen |
W |
1,1 |
2,1 |
| PE |
15 |
0,15 |
| B4C |
48 |
0,05 |
[0049] Dabei bestimmt der Schwächungskoeffizient µ die Abnahme der Strahlungsintensität
gemäß der Beziehung I
d = I
0 exp (-µ
d), wobei I
d die Strahlungsintensität nach Durchqueren einer Abschirmung mit der Schichtdicke
d und I
0 die Strahlungsintensität vor Durchqueren der Abschirmung bezeichnet. Die Zehntelwertsschicht
ist diejenige Schichtdicke, nach deren Durchquerung die Strahlungsintensität auf ein
Zehntel des ursprünglichen Wertes abgefallen ist. Das Doppelte der Zehntelwertsschicht
ist jeweils erforderlich, um die gewünschte Abschirmung um den Faktor 100 zu bewirken.
[0050] In der Tabelle sind einige typische Strahlungsarten herausgegriffen. Es ist zu beachten,
dass im technischen Bereich durchaus Röntgenstrahlung mit höheren Photonenenergien
üblich ist, bis zu 450 keV. Je nach Strahlenquelle gibt es auch unterschiedliche Energien
in der Gammastrahlung, sowohl niedrigere als auch höhere. Beispielsweise weist die
von Kobalt-60 (
60Co) ausgehende Gammastrahlung Photonenenergien von 1,2 MeV und 1,3 MeV auf. Bei der
Abschätzung der Schwächungskoeffizienten für die chemischen Verbindungen wurde über
die Materialdichte der Anteil des absorbierenden Elementes berücksichtigt. Die in
der Tabelle aufgeführten Zehntelwertsschichten sind für Abschirmungszwecke anschaulicher
als Halbwertsschichten. Für eine Abschwächung auf ein Hundertstel müssen diese Werte
verdoppelt werden. Eine solche Abschirmung ist notwendig, um die Voraussetzung dafür
zu schaffen, im Bild ein Signal/Rausch-Verhältnis von annähernd 100 erreichen zu können.
[0051] Bei den Schwächungskoeffizienten für thermische Neutronen ist zu berücksichtigen,
dass die Abschwächung beim Wasserstoff auf Moderation und Streuung beruht, während
Bor thermische Neutronen abfängt. Ein Streuanteil ist in diesen Koeffizienten nicht
enthalten. Aus dieser Tabelle geht hervor, dass bei erwiesener Abwesenheit hochenergetischer
Gammastrahlung aber Präsenz von Neutronen eine Schlitzblendenkamera mit wesentlich
leichterem Gewicht modular zusammengesetzt werden kann. Eine modulare Gestaltung erlaubt
eine Anpassung an die Einsatzumgebung bei gleichzeitiger Optimierung des Gerätegewichts.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0052]
- 10
- bildgebende Vorrichtung
- 11
- Strahlenquelle
- 12
- hochenergetische Strahlung
- 13
- Blende
- 14
- Abbildungsbereich
- 15
- Empfangseinheit
- 16, 17
- Absorptionselemente
- 18
- Spalt
- 22
- Halterung
- 24
- Schlitzblende
- 26
- Stellvorrichtung
- 28
- Frontplatte
- 30
- Rückwand
- 32, 34
- Hülsenansätze
- 36
- Bilddetektor
- 38
- Schutzgehäuse
- 40, 44
- Gehäuseabschirmung
- 42a, ..., 42f
- Seitenwände
- 46, 48
- Durchtrittsfenster
- 50a, ..., 50c
- Seitenwände
- 52
- Kantenschiene
- 54, 56, 58
- Halbschale
- 62
- Halterung
- 64
- Schlitzblende
- 66
- Stellvorrichtung
- 68
- Frontplatte
- 70
- Rückwand
- 72,74
- Hülsenansätze
- 76
- Bilddetektor
- 78
- Schutzgehäuse
- 80, 86
- Gehäuseabschirmung
- 82a, 82b
- Seitenwände
- 84a, 84b
- Seitenwände
- 88
- Schicht aus borhaltigem Material
- 90
- Schicht aus wasserstoffhaltigem Material
- 92
- Bereich aus wasserstoffhaltigem Material
- 94
- Bereich aus borhaltigem Material
- 96
- Bereich aus metallhaltigem Material
1. Bildgebende Vorrichtung (10) mit einer Schlitzblende (24, 64), wobei die Oberflächenkontur
mindestens eines Absorptionselements der Schlitzblende (24, 64) zumindest teilweise
eine Regelfläche bildet,
gekennzeichnet durch
Aufnahmemittel (32, 34, 72, 74) für austauschbare Abschirmmittel (40, 42a, ..., 42f,
44, 50a, 50b, 50c, 52, 54, 56, 58, 82a, 82b, 84a, 84b).
2. Bildgebende Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, wobei die Schlitzblende (24, 64) austauschbar
ist.
3. Bildgebende Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die bildgebende Vorrichtung
(10) ferner eine austauschbare Halterung (22) für die Schlitzblende (24, 64) umfasst.
4. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die bildgebende
Vorrichtung ferner eine Frontplatte (28) und eine Rückwand (30) umfasst und wobei
die Aufnahmemittel einen Hülsenansatz (32) an der Frontplatte (28) sowie einen Hülsenansatz
(34) an der Rückwand (30) umfassen.
5. Bildgebende Vorrichtung (10) nach Anspruch 4, wobei der Hülsenansatz (32) an der Frontplatte
(28) einen rechteckigen Querschnitt aufweist und wobei der Hülsenansatz (34) an der
Rückwand (30) einen trapezförmigen Querschnitt aufweist.
6. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die bildgebende
Vorrichtung (10) mindestens ein erstes Abschirmmittel (56) umfasst, das in einer Längsrichtung
einen U-förmigen Querschnitt aufweist.
7. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die bildgebende
Vorrichtung (10) vier Seitenwände (50a, 50b, 50c) umfasst, die jeweils an Seitenflächen
der bildgebenden Vorrichtung (10) angeordnet sind und abgeschrägte Kanten aufweisen,
sowie vier Kantenschienen (52), die derart angeordnet sind, dass sie jeweils an die
abgeschrägten Kanten zweier Seitenwände (50a, 50b, 50c) anschließen.
8. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die bildgebende
Vorrichtung (10) Abschirmmittel (56) umfasst, die derart geformt sind, dass sie genau
diejenigen Strahlenverläufe umschließen, entlang derer sich Strahlung nach Durchlaufen
der Schlitzblende (24, 64) ausbreiten kann.
9. Bildgebende Vorrichtung (10) nach Anspruch 8, wobei der von den Abschirmmitteln (56)
umschlossene Innenraum an einem der Schlitzblende (24, 64) zugewandten Ende einen
rechteckigen Querschnitt aufweist und an einem von der Schlitzblende (24, 64) abgewandten
Ende einen trapezoiden Querschnitt aufweist.
10. Bildgebende Vorrichtung (10) nach den Ansprüchen 6 und 9, wobei der U-förmige Querschnitt
des mindestens einen ersten Abschirmmittels (56) entlang der Längsrichtung von einer
U-Form, die einen Ausschnitt eines Rechtecks bildet, in eine U-Form, die einen Ausschnitt
eines Trapezes bildet, übergeht.
11. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die bildgebende
Vorrichtung (10) Abschirmmittel (58) umfasst, deren Kanten derart abgerundet sind,
dass ihr Querschnitt die Form eines Viertelkreises aufweist, wobei der Radius des
Viertelkreises einer Schichtdicke der Abschirmmittel (58) entspricht.
12. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die bildgebende
Vorrichtung (10) Abschirmmittel umfasst, die geeignet sind, die Intensität der abzuschirmenden
Strahlung mindestens auf 10% der ursprünglichen Intensität, vorzugsweise mindestens
auf 1 % der ursprünglichen Intensität zu reduzieren.
13. Bildgebende Vorrichtung (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die bildgebende
Vorrichtung (10) Abschirmmittel (80, 82a, 82b, 84a, 84b, 86) umfasst, die derart angeordnet
sind, dass beim Auftreffen abzuschirmender Strahlung auf die Abschirmmittel (80, 82a,
82b, 84a, 84b, 86) die abzuschirmende Strahlung zuerst einen Bereich (90) aus einem
wasserstoffhaltigen Material, anschließend einen Bereich (88) aus einem borhaltigen
Material und anschließend einen Bereich (80, 82a, 82b) aus einem metallhaltigen Material
durchläuft.
14. Bildgebende Vorrichtung (10) nach Anspruch 13, wobei der Bereich (88) aus einem borhaltigen
Material Borcarbid umfasst und eine Dicke von mindestens 0,05 cm, vorzugsweise von
mindestens 0,1 cm aufweist.
15. Bildgebende Vorrichtung (10) nach Anspruch 13 oder 14, wobei der Bereich (80, 82a,
82b) aus einem metallhaltigen Material Wolfram umfasst und eine Dicke von mindestens
1,8 cm, vorzugsweise von mindestens 3,6 cm aufweist.