[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundballenpresse mit einem Ballenpressraum, der von einem
Pressmittel in Form eines einzigen Pressriemens oder mehreren, mit ihren benachbarten
Kanten direkt aneinander anliegenden Pressriemen umgeben ist, wobei das Pressmittel
an einer antreibbaren Walze und an frei mitlaufenden Walzen anliegt und durch seitliche
Führungen in axialer Richtung wenigstens einer der Walzen seitlich führbar ist.
Stand der Technik
[0002] Rundballenpressen finden Verwendung, um aus halmförmigem Erntegut Ballen herzustellen
und weisen einen Ballenpressraum und ihn umgebende Pressmittel auf. Die Pressmittel
sind üblicherweise als Walzen oder als endlose Zugmittel in Form von Ketten mit daran
befestigten Querelementen oder Riemen ausgeführt. Derartige Riemen werden insbesondere
bei Rundballenpressen mit veränderbarem Ballendurchmesser verwendet und liegen an
Walzen an, von denen einige am Rahmen der Rundballenpresse abgestützt und andere gegenüber
dem Rahmen beweglich sind, um den Ballenpressraum dem sich nach und nach anwachsenden
Ballen anzupassen und ein Auswerfen eines fertiggestellten Ballens zu ermöglichen.
[0003] Die teils angetriebenen, zum anderen Teil frei mitlaufenden Walzen erstrecken sich
quer zur Vorwärtsrichtung und zur Achse des Ballens. Üblicherweise ist eine Anzahl
schmalerer Pressriemen über die Breite des Ballenpressraums verteilt oder es wird
ein einziger, breiter Pressriemen verwendet (vgl. die als gattungsbildend angesehene
US 5 941 168 A1). Da eine über die Breite des Ballenpressraums ungleichmäßige Beaufschlagung mit
Erntegut oder eine Verlagerung des Ernteguts zu einer Seite bei Arbeiten am Hang zu
einer seitlichen Verschiebung der Pressriemen führt, was ein unerwünschtes Schleifen
der Pressriemen an der Seitenwand der Rundballenpresse zur Folge haben kann, sind
Führungen für die Pressriemen vorgeschlagen worden, die aus starren Elementen bestehen,
an denen der Pressriemen seitlich anliegt (
US 5 261 323 A1). Auch wurde vorgeschlagen, auf einer der Walzen radial überstehende Ringe anzubringen,
sodass die einzelnen Pressriemen jeweils zwischen zwei Ringen hindurch laufen (
US 3 992 987 A1).
[0004] Die
DE 528 450 C zeigt einen eine Umkehrschleife bildenden Gurtbandförderer, dessen Gurt in seitlicher
Richtung durch in der Gurtebene liegende, frei drehbare Scheiben geführt wird, die
am Rand des Gurtes anliegen. In der nachveröffentlichten europäischen Patentanmeldung
10164609.9 wird eine Ballenpresse mit einer aufschwenkbaren Rücktür beschrieben, an der gegenüberliegende
Führungswalzen befestigt sind, die einen sich über die Breite des Ballenpressraums
erstreckenden Pressriemen zwischen sich einschließen.
Problem
[0005] Das der Erfindung zu Grunde liegende Problem wird darin gesehen, eine Rundballenpresse
mit einer verbesserten seitlichen Führung des Pressriemens bereitzustellen.
Lösung
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst,
wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in
vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
[0007] Eine Rundballenpresse umfasst einen Ballenpressraum, der von einem Pressmittel in
Form eines einzigen Pressriemens oder mehreren, mit ihren benachbarten Kanten direkt
aneinander anliegenden Pressriemen umgeben ist. Das Pressmittel liegt an einer (oder
mehreren) antreibbaren Walze und an frei mitlaufenden Walzen an. Es wird durch seitliche
Führungen in axialer Richtung wenigstens einer der Walzen seitlich geführt. Die seitlichen
Führungen sind bezüglich der beim Ballenbildungsbetrieb geltenden Bewegungsrichtung
des Pressmittels unmittelbar vor einer antreibbaren Walze angeordnet. An jeder Seite
des Pressmittels befindet sich eine Führung. Die seitlichen Führungen bestehen aus
in der dortigen Ebene des Pressmittels frei rotierenden Scheiben mit Nuten, in welche
sich das Pressmittel hinein erstreckt.
[0008] Da das Pressmittel aus einem einzigen Pressriemen oder mehreren, unmittelbar nebeneinander
angeordneten Pressriemen besteht, reicht es aus, es nur an seinen beiden Seiten zu
führen. Diese Führung erfolgt auf sehr reibungsarme Weise durch die Scheiben, die
in der Ebene des Pressmittels frei mitlaufen und eine Nut aufweisen, in welche sich
das Pressmittel erstreckt. Es wird demnach nicht nur in seitlicher Richtung, sondern
auch in der dazu orthogonalen Richtung geführt. Unmittelbar stromab der Scheiben folgt
eine angetriebene Walze, die das Pressmittel in dessen Längsrichtung antreibt. Da
die Scheiben das Pressmittel in axialer Richtung der angetriebenen Walze korrekt zentrieren,
liegt stets das gesamte Pressmittel an der angetriebenen Walze an. Dadurch ist eine
problemlose Kraftübertragung möglich und es wird vermieden, dass unerwünschte Scherkräfte
auf nicht über die Walze laufende Bereiche des Pressmittels wirken und die Lebensdauer
des Pressmittels verringern.
[0009] Auf diese Weise erreicht man eine lange Lebensdauer des Pressmittels und verhindert
unerwünschte Reibung zwischen bewegten und unbewegten Teilen der Rundballenpresse.
[0010] Weitere derartige Führungen des Pressmittels mit genuteten Scheiben können zusätzlich
an beliebigen anderen Stellen der Rundballenpresse angebracht werden. Zusätzliche
seitliche Führungen des Pressmittels können durch Ringe erfolgen, die auf angetriebenen
oder nicht angetriebenen Walzen zum Umlenken des Pressmittels aufgebracht werden und
seitlich am Pressmittel anliegen.
[0011] In der Zeichnung ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Rundballenpresse in einem fast gefüllten Betriebszustand in
Seitenansicht und schematischer Darstellung,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der angetriebenen Walze der Rundballenpresse mit einer
seitlichen Führung des Pressmittels, und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht einer nicht angetriebenen Walze der Rundballenpresse
mit Ringen zur seitlichen Führung des Pressmittels.
[0012] In der Figur 1 ist eine Ausführungsform einer Rundballenpresse 10 dargestellt, die
einen Rahmen 14 aufweist, der sich auf einem Fahrwerk 18 abstützt. An der Vorderseite
des Rahmens 14 ist eine Deichsel 16 angeordnet, um die Rundballenpresse 10 an einem
Traktor anhängen und über ein Feld ziehen zu können. Eine Aufnahmevorrichtung 20 in
Form einer Pick-Up dient zur Aufnahme von auf dem Boden liegenden Erntegut, z. B.
in einem Schwad abgelegten Heu oder Stroh. Das von der Aufnahmevorrichtung 20 aufgenommene
Erntegut wird dem Einlass eines Ballenpressraums 12 zugeführt und dort spiralförmig
zu einem rundzylindrischen Ballen aufgerollt, gebunden und anschließend auf den Boden
abgelegt.
[0013] Am Einlass 22 des Ballenpressraums 20 sind eine untere, stationäre Rolle 24 und zwei
obere Rollen 26, 28 positioniert. Der Ballenpressraum 12 wird weiterhin durch ein
endloses Pressmittel 30 in Form zweier seitlich unmittelbar nebeneinander anliegender
Pressriemen 32 (vgl. Figur 2) gebildet, die um eine Anzahl von ortsfesten Walzen 34,
36, 40, 44, 54 und bewegbaren Walzen 38, 42, 46, 48, 50, 52 geführt wird. Während
der Ballenpressraum 12 umfangsseitig im Wesentlichen von dem Pressmittel 30 und den
Rollen 24 bis 28 umgeben wird, wird er seitlich von Seitenwänden 56 geschlossen.
[0014] Vier der bewegbaren Walzen 46 bis 52 sind am unteren Ende eines deltaförmigen Trägers
78 frei drehbar gelagert, der um seine obere Spitze um eine horizontal und quer zur
Vorwärtsrichtung verlaufende Achse 56 schwenkbar angelenkt ist und mit einem Aktor
(nicht gezeigt) aus der in Figur 1 dargestellten Ballenbildungsposition in eine nach
hinten und oben verschwenkte Ballenauswurfposition verbringbar ist.
[0015] Ein Spannmechanismus zur Straffung des Pressmittels 30 umfasst einen Spannarm 58,
zwei an dem radial außenliegenden Endbereich des Spannarms beweglich angeordnete Walzen
38, 42 und ein nicht gezeigtes Spannelement. Der Spannarm 58 ist im Bereich der Seitenwände
38 oberhalb und vor der Drehachse 56 um eine horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung
verlaufende Achse schwenkbar in einem Lager 60 gelagert und erstreckt sich bis eben
unter die Ebene, in welcher die ortsfesten oberen Walzen 34, 36, 44 angeordnet sind.
Das Spannelement ist in üblicher Weise als eine mechanische Feder oder als ein Hydraulikmotor
ausgebildet.
[0016] Die oberen Rollen 26, 28 und die Walze 54 sind an einem schwenkbaren Schwenkrahmen
64 befestigt, der in seinem Mittenbereich um eine sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung
erstreckende Schwenkachse 62 gelagert ist. Die Walze 54 und die Rollen 26, 28 sind
frei drehbar in dem Schwenkrahmen 64 gelagert, wobei die Rolle 26 koaxial zu der Schwenkachse
62 verläuft. Der Schwenkrahmen 64 kann mittels eines nicht gezeigten Spannelements
in eine bestimmte Stellung vorgespannt werden.
[0017] Das Pressmittel 30 wird mittels des Spannarms 58 stets so fest an die drehend angetriebene,
ortsfeste Walze 34 angelegt, dass seine Mitnahme gewährleistet ist. Auch die Walze
54 wird rotativ angetrieben. Das Pressmittel 30 nimmt einen Anfangszustand ein, in
dem es gerade gestreckt den Einlass 22 überbrückt, und einen Endzustand, in dem es
sich wie eine große Schlaufe um den Ballen 36 schlingt, etwa wie in der Figur 1 gezeigt.
Der Ballenpressraum 12 ist somit in seiner Größe veränderlich, d. h. sein Durchmesser
nimmt mit der Größe des Ballens zu. Der Ballen befindet sich während seiner Bildung
in dem Ballenpressraum 12 und wird von dem Pressmittel 30 größtenteils umschlungen,
fällt aber aus dem Ballenpressraum 12 nach hinten auf den Boden, sobald der Träger
78 mit den beweglichen Walzen 46 bis 52 mit Blick auf die Zeichnung entgegen dem Uhrzeigerdrehsinn
nach oben schwenkt.
[0018] Die dargestellte Ausführungsform der Ballenpresse ist in der
EP 1 308 078 A1 detailliert offenbart. Andere, mögliche Ausführungsformen sind in der
DE 198 51 470 A1,
DE 10241 215 A1 und der
EP 1 264 531 A1 beschrieben. Die Offenbarungen dieser Dokumente werden durch Verweis mit in die vorliegenden
Unterlagen aufgenommen.
[0019] Zur seitlichen Führung des Pressmittels 30 dienen erste Führungen 66, die sich bezüglich
der durch die Pfeile der Figur 2 angedeuteten Bewegungsrichtung des Pressmittels 30
während der Ballenbildung unmittelbar vor der angetriebenen Walze 34 befinden. Die
ersten Führungen 66 bestehen aus mit mittigen Nuten 76 versehenen Scheiben 68, die
sich in der hier vorliegenden Ebene des Pressmittels 30 befinden und frei um ihre
Mittelachsen drehbar gelagert sind. Das Pressmittel 30 erstreckt sich in die Nut der
Scheiben 68 hinein und wird somit auch quer zu seiner Bewegungsrichtung geführt. Die
Scheiben 68 sind durch Halterungen 70 am Rahmen 12 befestigt und können in einem gewissen
Maße in seitlicher Richtung verstellt werden, z. B. durch Langlöcher.
[0020] An den frei mitlaufenden Walzen 40 und 46 sind überstehende Ringe 72 montiert, zwischen
denen das Pressmittel 30 hindurch läuft und als zweite Führungen 74 dienen, durch
die es in seitlicher Richtung geführt wird.
[0021] Die Führungen 66, 74 sind jeweils stromauf vor längeren Abschnitten des Pressmittels
30 positioniert, sodass letzteres über seine gesamte Länge in seitlicher Richtung
hinreichend geführt und zentrisch über die ortsfesten Walzen 34, 38, 40, 42, 44, 54
und die bewegbaren Walzen 36, 46, 48, 50, 52 geleitet wird.
1. Rundballenpresse (10) mit einem Ballenpressraum (12), der von einem Pressmittel (30)
in Form eines einzigen Pressriemens oder mehreren, mit ihren benachbarten Kanten direkt
aneinander anliegenden Pressriemen (32) umgeben ist, wobei das Pressmittel (30) an
einer antreibbaren Walze (34, 54) und an frei mitlaufenden Walzen (38, 40, 42, 44,
36, 46, 48, 50, 52) anliegt und durch seitliche Führungen (66, 74) in axialer Richtung
wenigstens einer der Walzen (38, 40, 42, 44, 54, 36, 46, 48, 50, 52) seitlich führbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Führungen (66) bezüglich der beim Ballenbildungsbetrieb geltenden
Bewegungsrichtung des Pressmittels (30) unmittelbar vor einer antreibbaren Walze (34)
beidseits des Pressmittels (30) angeordnet sind und aus in der Ebene des Pressmittels
(30) rotierenden Scheiben (68) mit Nuten (76) aufgebaut sind, in welche sich das Pressmittel
(30) hinein erstreckt.
2. Rundballenpresse (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere frei mitlaufende Walzen (40, 46) mit überstehenden Ringen (72)
ausgestattet ist, zwischen denen das Pressmittel (30) hindurch läuft.
3. Rundballenpresse (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Träger (78) umfasst, der zwischen einer Ballenbildungsposition an der Unterseite
des Ballenpressraums (12) und einer Ballenauswurfposition rückwärtig und oberhalb
des Ballenpressraums (12) verschwenkbar ist und mit frei mitlaufenden Walzen (46 bis
52) versehen ist, von denen eine Walze (46) mit Ringen (72) ausgestattet ist.
4. Rundballenpresse (10) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringe (72) in axialer Richtung der Walze (40, 46) verstellbar sind.
5. Rundballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheiben (68) in seitlicher Richtung des Pressmittels (30) verstellbar sind.