[0001] Die Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle mit einem Mahlbehälter und einer
axial in diesem verlaufenden Rührwelle, die an wenigstens einem Ende über eine Drehdurchführung
mit der Wandung des Mahlbehälters verbunden ist.
[0002] Es ist bekannt, dass Rührwerkskugelmühlen eingesetzt werden, um die Feststoffe flüssiger,
disperser Systeme bzw. Suspensionen zu zerkleinern.
[0003] Sie bestehen üblicherweise aus vertikal und horizontal angeordneten zylindrischen
Behältern, die meist zu 60 bis 80 Vol.-% mit Mahlkörpern gefüllt sind. Diese Mahlkörper
sind meistens Kugeln aus Stahl, aus Glas oder aus keramischen Materialien.
[0004] Innerhalb des Mahlbehälters ist die axial angeordnete Rührwelle zu finden, auf der
Rührelemente wie Scheiben oder Stäbe verdrehfest angeordnet sind. Durch eine Rotation
dieser Rührwelle wird eine intensive Bewegung der Mahlkörper bewirkt.
[0005] Es ist dabei auch bekannt, zur Erhöhung der Prall- oder Scherkräfte an der radial
außen liegenden Wandung des Mahlbehälters mit den Rührelementen kämmende Gegenelemente
bzw, Gegenstäbe vorzusehen.
[0006] Die genannte Suspension wird bei gleichzeitiger Rotation der Rührwelle durch den
Mahlbehälter der Rührwerkskugelmühle gepumpt, wobei die Feststoffpartikel innerhalb
der Suspension durch die auf sie wirkenden Prall- und Scherkräfte zerkleinert werden,
die durch die Mahlkörper erzeugt werden.
[0007] Am Austritt des Mahlbehälters ist dann eine geeignete Vorrichtung vorgesehen, durch
die die Mahlkörper im Mahlbehälter gehalten werden, während die Suspension mit den
darin befindlichen zerkleinerten Feststoffen austreten kann.
[0008] Eine besondere Problematik ist unter konstruktiven Gesichtspunkten für den sicheren
Betrieb einer Rührwerkskugelmühle die Abdichtung der Drehdurchführung am Eintritt
der Rührwerkskugelwelle in den Mahlbehälter. Hier besteht nämlich die Gefahr, dass
Mahlkörper die hier vorhandenen Drehdurchführungen beschädigen, sei es durch Aufprall
oder aber durch Reibung. Besonders hoch ist diese Gefahr, wenn für die Drehdurchführung
Gleitringdichtungen Verwendung finden.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, bisher bekannte Rührwerkskugelmühlen
dahingehend weiterzubilden, dass sie betriebssicherer werden. Dies soll auf konstruktiv
einfache und damit kostengünstige Weise gelöst werden.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass benachbart zu der Drehdurchführung
im Mahlbehälter eine die Drehdurchführung abdeckende Schutzscheibe angeordnet ist.
[0011] Aufgrund dieser Schutzscheibe wird mit einer konstruktiv einfach Maßnahme ein effektiver
Schutz der Drehdurchführung gewährleistet. Die Mahlkörper werden durch diese Schutzscheibe
daran gehindert, in mechanischen Kontakt mit der Drehdurchführung zu kommen und diese
hat somit eine längere Standzeit. Es ergibt sich dabei von selbst, dass der axiale
Abstand der Schutzscheibe von der Drehdurchführung grundsätzlich so gewählt ist, dass
er kleiner ist als ein üblicher Mahlkörper. So kann zwischen Schutzschelbe und Drehdurchführung
kein Mahlkörper gelangen.
[0012] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Schutzscheibe an der Rührwelle
befestigt. Hierdurch kann die Position der Schutzscheibe innerhalb des Mahlbehälters
gut fixiert werden, ohne dass dabei eine den Durchsatz von Mahlgut behindernde Befestigung
für die Schutzscheibe vorgesehen werden muss.
[0013] Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist die Schutzscheibe auf ihrer der
Drehdurchführung zugewandten Seite mit im-Wesentlichen in Radialrichtung verlaufenden
Förderflügeln versehen. Durch die damit erzeugte Strömung von eintretender Suspension
zunächst in Radialrichtung und dann an der Schutzscheibe vorbei in Axialrichtung wird
eine besonders gute Förderwirkung für Suspension durch den Mahlbehälter erzeugt. Hierzu
ist bekannt, dass die Suspension in Axialrichtung,.d. h. parallel zu der Richtung
der Rührwelle in den Mahlbehälter eingeführt wird.
[0014] Durch einen konvergenten Ringspalt, der am Umfang der Schutzscheibe zwischen dieser
und der um sie umlaufenden Wandung des Mahlbehälters vorhanden ist, kann einerseits
ein gleichmäßiger Eintrag von Suspension in den Mahlbehälter gewährleistet werden.
Zum anderen werden aber durch diesen konvergenten Ringspalt grobe Agglomerationen
von festen Materialien in der Suspension zusätzlich aufgebrochen, wofür die Scherspannungen
innerhalb der Suspension genutzt werden können, die auftreten beim Durchtritt der
Suspension durch den genannten konvergenten Spalt. - Es versteht sich auch hier, dass
die radialen Abmessungen des konvergenten Spaltes insbesondere an seinem dem Inneren
des Mahlbehälters zugewandten Ende so gewählt sind, dass Mahlkörper mit ihren üblichen
Maßen nicht in den Spalt eindringen können.
[0015] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Mahlbehälter
an seiner Wandung mit einer Kugelentleerung versehen, die im Bereich der dem Mahlbehälter
zugewandten Seite der Schutzscheibe liegt. Ober diese relative Anordnung ist zu gewährleisten,
dass bei Bedarf die innerhalb der Rührwerkskugelmühle vorhandenen Mahlkörper vollständig
aus dem Mahlbehälter entnommen und gegebenenfalls durch unverschlissene ersetzt werden
können.
[0016] Weitere Vortelle und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt
- Figur 1
- die teilweise aufgeschnittene Seitenansicht einar erfindungsgemäßen Kugelmühle;
- Figur 2
- den Kugelauslass einer Kugelmühle gemäß dem Detail II in Figur 1.
[0017] In Figur 1 erkennt man die Seitenansicht einer Rührwerkskugelmühle. Über einen Elektromotor
1 wird unter Zwischenschaltung eines In einem Getriebekasten 2 angeordneten Getriebes
eine Rührwelle 3 angetrieben. Diese Rührwelle ist mit in Axialrichtung ausgerichteten
Rührelementen in Form von Stäben 4 besetzt, die mit Gegenstäben 5 kämmen, die an der
Wandung 6 des Mahlbehälters 7 angeordnet sind und radial nach innen ragen. Die Wandung
6 ist dabei zweischalig ausgebildet, so dass sie einen Kühlmantel 8 bildet, In den
durch einen Kühlwassereingang 9 Kühlwasser eingeleitet und aus einem Kühlwasserausgang
10 dieses wieder abgeleitet wird.
[0018] Auch die Rührwelle 3 ist entsprechend gakühlt ausgebildet.
[0019] Zwischen den Stäben 4 und den Gegenstäben 5 ist das Innere des Mahlbehälters 7 zum
größten Teil mit Mahlkörpern 11 gefüllt, die ein Volumen von 60 bis 80 % des freien
Raumes im Mahlbehälter 7 einnehmen.
[0020] Durch das Innere des Mahlbehälters 7 wird nun eine Suspension gepumpt. Durch die
dabei gleichzeitig durchgeführte Rotation der Rührwelle 3 werden dabei die Mahlkörper
11 in Bewegung gesetzt, wobei die Feststoffpartikel in der genannten Suspension durch
die Prall- und Scherkräfte der dabei aufeinanderprallenden Mahlkörper zerkleinert
werden.
[0021] Am oberen Ende des Mahlbehälters findet sich dann ein Ringspalt 12, durch den die
Suspension mit den zerkleinerten Feststoffpartikeln hindurchtritt, um durch einen
Suspensionsaustritt 13 den Mahlbehälter 7 zu verlassen. Durch dessen Abmessungen,
insbesondere die lichte Weite des Ringspalts 12 wird dabei verhindert, dass dabei
auch die Mahlkörper aus dem Mahlbehälter 11 ausgetragen werden.
[0022] Wesentlich ist jetzt allerdings der Bereich, in dem die Rührwelle 3 an einer Drehdurchführung
14 durch die Wandung, insbesondere den Boden 15 des Mahlbehälters 7 hindurchgeführt
wird.
[0023] Bei der hier dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist in diesem Bereich
an der Rührwerkswelle 3 eine Schutzscheibe 16 vorgesehen. Diese erstreckt sich in
Radialrichtung über die eigentliche Drehdurchführung 14 und verhindert so, dass einzeine
Mahlkörper 11 auf die Drehdurchführung 14 aufschlagen und diese beschädigen können.
[0024] Im hier dargestellten Beispiel ist die Schutzscheibe 16 einstückig mit der Rührwelle
3 ausgebildet und weist außerdem auf ihrer der Drehdurchführung 14 zugewandten Seite
in Radialrichtung verlaufende Förderflügel 17 auf. Mit diesen Förderflügeln 17 wird
Suspension, die parallel zur Achse der Rührwelle 3 durch ein Zuführrohr 18 in den
Mahlbehälter 7 eintritt, wie mit einem Pumpenrad einer Zentrifugalpumpe in den Mahlbehälter
3 hineingefördert. Dabei wird diese Suspension, nach dem Austreten aus dem Zuführrohr
18 in Radialrichtung umgelenkt und wird dann, wie dies in der Figur 2 zu erkennen
ist, durch einen in Axialrichtung ausgerichteten konvergenten Spalt 19 gedrückt, wodurch
die Suspension speziell beschleunigt und damit einer Scherung unterzogen wird, was
zu einer Aufspaltung von Agglomerationen von Partikeln innerhalb der Suspension führt.
Die in Radialrichtung liegende lichte Weite des konvergenten Spaltes ist dabei so
gewählt, dass sie an dem dem Inneren des Mahlbehälters 7 zugewandten Ende des Ringspaltes
kleiner ist als ein übliches Maß eines Mahlkörpers 11. Hierdurch wird ein unerwünschtes
Eindringen von Mahlkörpern 11 in den Spalt 19 und damit auch in den Raum zwischen
Schutzscheibe 16 und Drehdurchführung 14 verhindert und die Drehdurchführung 14 ist
so sicher vor einem durch Mahlkörper an ihr verursachten Verschleiß geschützt.
[0025] Oberhalb der Schutzscheibe 16 fluchtet diese mit ihrer Oberseite 20, mit der Unterkante
21 einer Kugelentleeröffnung 22. Diese Kugelentleeröffnung 22 ist in der Wandung 6
des Mehlbehälters 7 vorgesehen und kann durch einen Stopfen 23 verschlossen werden.
Bei einer Entfernung dieses Stopfens 23 können durch die Kugelentleeröffnung 22 die
in dem Mahlbehälter 7 vorhandenen Mahlkörper 11 zu einem Auswechseln entnommen werden.
[0026] Wesentlich bei der Erfindung ist nun aber, dass durch die Schutzscheibe 16 die Drehdurchführung
14 geschützt wird und somit die Rührwerkskugelmühle betriebssicherer auszuführen ist.
[0027] Der guten Ordnung halber sei noch erwähnt, dass außer einer, wie hier dargestellten
vertikalen Anordnung der Rührwelle, auch deren horizontale Anordnung vorgesehen sein
kann. Außerdem ist es möglich, eine Rührwelle an beiden Enden mit Drehdurchführungen
am Mahlbehälter 7 zu lagern, wobei dann gegebenenfalls auch für eine weitere Drehdurchführung
eine entsprechende Schutzscheibe an der Rührwelle vorzusehen wäre.
1. Rührwerkskugelmühle mit einem Mahlbehälter (7) und einer in dieser axial verlaufenden
Rührwelle (3), die an wenigstens einem Ende über eine Drehdurchführung (14) mit der
Wandung (15) des Mahlbehälters (7) verbunden ist.
dadurch gekennzeichnet,
dass benachbart zu der Drehdurchführung (14) im Mahlbehälter (7) eine die Drehdurchführung
(14) abdeckende Schutzscheibe (16) angeordnet ist.
2. Rührwerkskugelmühle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
das die Schutzscheibe (16) an der Rührwelle (3) befestigt ist.
3. Rührwerkskugelmühle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzscheibe (16) mit in Radialrichtung verlaufenden Förderflügeln (17) versehen
ist.
4. Rührwerkskugelmühle gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Schutzscheibe (16) und umlaufender Wandung (6) des Mahlbehälters (7) ein
konvergenter Ringspalt (19) vorhanden ist.
5. Rührwerkskugelmühle gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass In der Wandung (6) des Mahlbehälters (7) eine mit der Schutzscheibe (16) korrespondierende
Entleeröffnung (22) vorgesehen ist.