[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochspannungsdurchführung mit einem elektrisch isolierenden
Isolierkörper, der sich in einer Längsrichtung erstreckt, einem sich durch den Isolierkörper
hindurch erstreckenden Hochspannungsleiter und einem an den Isolierkörper angebrachten
Befestigungsflansch zur Montage der Hochspannungsdurchführung.
[0002] Eine solche Hochspannungsdurchführung ist aus der
DE 32 26 057 A1 bereits bekannt. Die dort gezeigte Hochspannungsdurchführung weist einen Hochspannungsleiter
auf, der sich in Längsrichtung durch einen elektrisch isolierenden Wicklungskörper
erstreckt. Zur Befestigung der gesamten Hochspannungsdurchführung an der Begrenzungswand
einer Durchgangsöffnung dient ein Befestigungsflansch, der den Isolierkörper im Klemmsitz
umschließt. Zur Absteuerung hoher elektrischer Feldstärken ist der Isolierkörper als
Wicklungskörper ausgebildet und weist Potenzialsteuerungseinlagen auf, die elektrisch
leitend sind, wobei die Potenzialsteuerungseinlagen durch in Harz getränkte Isolierlagen
voneinander beabstandet sind.
[0003] Eine solche Hochspannungsdurchführung wird auch als so genannte harzimprägnierte
Hochspannungsdurchführung (RIP) bezeichnet. Sie dient im Wesentlichen dazu, ein hohes
elektrisches Potenzial durch eine Wandung hindurch zu führen, die auf einem Erdpotenzial
liegt.
[0004] Den aus dem Stand der Technik bekannten Hochspannungsdurchführungen haftet der Nachteil
an, dass diese nur so dimensioniert werden können, dass sie in Gleichspannungsebenen
bis zu 550 kV einsetzbar sind. Dies liegt zum einen an der zu beherrschenden Masse
des Isolierkörpers, die auf mehrere Tonnen anwachsen kann. Darüber hinaus ist der
Hochspannungsleiter in der Durchführung durch den Isolierkörper nicht nur elektrisch,
sondern auch thermisch isoliert. Die Wärmeverluste im gesamten System, die im Wesentlichen
durch den Stromfluss erzeugt werden, müssen jedoch möglichst gut an die Außenatmosphäre
abgeführt werden, um thermische induzierte Spannungen und somit Lebensdauerreduzierungen
zu vermeiden oder wenigstens zu verringern.
[0005] Um die beim Einsatz der Hochspannungsdurchführung entstehenden Leitungsverluste herabzusetzen
und die axiale Wärmeleitfähigkeit zu erhöhen, ist es zum einen möglich, den Querschnitt
des Hochspannungsleiters zu vergrößern. Nachteilig bei dieser Vorgehensweise ist jedoch,
dass sich das Gesamtgewicht der Hochspannungsdurchführung ebenfalls erhöht. Insbesondere
bei hohen Spannungen sind dieser Vorgehensweise im Hinblick auf die Machbarkeit, Gewichtskräfte
sowie die Erdbebensicherheit Grenzen gesetzt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Hochspannungsdurchführung der eingangs genannten
Art bereitzustellen, die bei Normalbetrieb in Längsrichtung einen herabgesetzten Temperaturgradient
aufweist, so dass thermische Belastungen möglichst vermieden sind.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass der Hochspannungsleiter zumindest
teilweise rohrförmig ausgebildet ist und einen gasdichten Leiterhohlraum begrenzt,
der mit einer verdampfbaren Kühlflüssigkeit befüllt ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird die thermische Leitfähigkeit des Hochspannungsleiters erhöht,
indem diesem ein innerer Wärmetransport gemäß einer so genannten "Heat Pipe" aufgeprägt
wird. Der Einsatz externer Kühlvorrichtungen, beispielsweise durch eine externe "Heat
Pipe", ist erfindungsgemäß überflüssig geworden. Im Rahmen der Erfindung erfolgt der
Wärmetransport wie bei einer so genannten "Heat Pipe" durch Verdampfen und Kondensieren.
Dazu bildet der Hochspannungsleiter selbst einen Hohlraum aus, der mit einer verdampfbaren
Flüssigkeit befüllt ist. Durch das Verdampfen der Flüssigkeit, beispielsweise an einem
heißeren Ende der Hochspannungsdurchführung, wird dem Hochspannungsleiter an dieser
Stelle Wärme entzogen. Hierbei wird die Flüssigkeit in ihre Dampfphase überführt.
Die gasförmige Substanz verteilt sich im gesamten Leiterhohlraum. An einer kälteren
Stelle des Leiterhohlraumes kommt es zur Kondensation des Gases, wobei Wärme an den
Hochspannungsleiter abgegeben wird. Anschließend kann die Flüssigkeit im Inneren des
Leiterhohlraums wieder zurückfließen.
[0009] Dem Hochspannungsleiter wird auf diese Weise an seinen heißen Stellen Wärme entnommen,
die an kälteren Stellen wieder abgegeben wird. Daher ist der Wärmegradient verringert.
Im Vergleich zu anderen Lösungen, die mit einer Vergrößerung des Querschnitts des
Hochspannungsleiters einhergehen, weist die erfindungsgemäße Durchführung ein geringeres
Eigengewicht auf und ist in jedem Falle kostengünstig.
[0010] Vorteilhafterweise weist der Isolierkörper auf dem Hochspannungsleiter gewickelte
elektrisch leitende Einlagen auf, die durch in Harz getränkte Isolierlagen voneinander
beabstandet sind. Mit anderen Worten ist der Isolierkörper als Wicklungskörper ausgebildet,
der innere Einlagen, beispielsweise Aluminiumfolien oder sonstige Leiter aufweist,
die für eine kontrollierte Absteuerung der hohen elektrischen Felder im Isolierkörper
sorgen. Mit Harz imprägniertes Papier wird im Englischen als "Resin Impragnated Paper"
bezeichnet. Durchführungen mit solchen Wicklungskörpern werden in Fachkreisen daher
als RIP-Durchführungen bezeichnet. Hochspannungsdurchführungen, deren Isolierkörper
im Wesentlichen aus Harz besteht, sind jedoch nicht nur elektrisch, sondern auch thermisch
gut isoliert, so dass die Erfindung insbesondere für solche Isolierkörper Vorteile
mit sich bringt. Nach dem Tränken des Papiers mit Harz wird dieser natürlich ausgehärtet.
[0011] Im Rahmen der Erfindung ist die Wahl der Kühlflüssigkeit und des Kühlfluids im Wesentlich
beliebig. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist jedoch die Kühlflüssigkeit Wasser.
Wasser ist besonders kostengünstig erhältlich. Versuche mit Wasser als Kühlflüssigkeit
sind erfolgreich verlaufen.
[0012] Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung wurde das Wasser vor dem
Einfüllen in den Leiterhohlraum entionisiert.
[0013] Zweckmäßigerweise ist der Leiterhohlraum frei von Restgasen. Die Entfernung der Restgase,
wie Sauerstoff, Stickstoff oder dergleichen, hat sich als vorteilhaft für den inneren
Wärmetransport erwiesen. Auf diese Art und Weise ist somit ein noch geringerer Temperaturgradient
in Längsrichtung des Hochspannungsleiters ermöglicht.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Hochspannungsleiter ein Kupferrohr.
Das Kupferrohr ist durch gasdichtes Verschließen der beiden Rohrenden hermetisch abgeschlossen.
Hierzu wurde auf den Rohrenden beispielsweise eine Kappe mittels Verschweißen, Aufkleben
oder dergleichen angebracht. Eine solche Vorgehensweise ist besonders kostengünstig
und führt zu einer besonders leichten Hochspannungsdurchführung. Der Leiterhohlraum
erstreckt sich hier über den gesamten Hochspannungsleiter.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Partialdruck der Kühlflüssigkeit in
dem Leiterhohlraum so eingestellt, dass bei Normalbetrieb ein möglichst geringer Temperaturgradient
in Längsrichtung herrscht. Insbesondere haben Versuche ergeben, dass eine geringe
Menge, beispielsweise an entionisertem Wasser, in der Größenordnung von weniger als
hundert Milliliter ausreichend war, um für eine ausreichende Verringerung des Temperaturgradienten
zu sorgen.
[0016] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der
nachfolgenden Beschreibung der Zeichnung der Figur, wobei die
- Figur
- eine Querschnittsansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Hochspannungsdurchführung
schematisch verdeutlicht.
[0017] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hochspannungsdurchführung
1 in einer quer geschnittenen Halb-Ansicht in schematischer Darstellung. Hierbei ist
die Hochspannungsdurchführung 1 lediglich zur Hälfte gezeigt. Die Hochspannungsdurchführung
1 ist jedoch symmetrisch ausgebildet, so dass die nicht gezeigte untere Hälfte nahezu
identisch zu der gezeigten oberen Hälfte ausgestaltet ist.
[0018] Die Hochspannungsdurchführung 1 weist einen Isolierkörper 2 sowie einen Hochspannungsleiter
3 auf, der sich in einer Längsrichtung durch den Isolierkörper 2 erstreckt. Der Isolierkörper
2 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein Wicklungskörper, der über auf den Hochspannungsleiter
3 gewickelte leitende Einlagen verfügt, die durch Papierlagen voneinander getrennt
sind. Dabei wurden die Papierlagen in Harz getränkt, so dass ein so genannter Harz
imprägnierter Wicklungskörper als Isolierkörper 2 bereitgestellt ist. Nach dem Tränken
der Papierlagen im flüssigen Harz wird dieser selbstverständlich ausgehärtet, so dass
ein fester Isolierkörper entsteht. Der Hochspannungsleiter 3 ist über seine gesamte
Länge hinweg als Hochspannungsleitungsrohr ausgebildet, das in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
aus Kupfer besteht. Das Hochspannungsleitungsrohr 3 weist einander gegenüberliegende
freie Enden auf, die durch Verschlusskappen 4 und 5 gasdicht verschlossen sind. Die
Verschlusskappen 4 und 5 wurden durch geeignete Fügeverfahren gasdicht auf die Enden
des Hochspannungsleiterrohrs 3 aufgesetzt. Zuvor wurden Restgase durch Anlegen eines
Vakuums aus dem Inneren des Hochspannungsleiterrohrs 3 entfernt. Weiterhin wurde entionisiertes
Wasser als Kühlflüssigkeit in das Innere des Hochspannungsleiterrohrs 3 gegeben, das
figürlich jedoch nicht dargestellt ist.
[0019] Die Verschlusskappen 4 und 5 sind ebenfalls leitend ausgebildet und bestehen beispielsweise
aus Kupfer, Sie sind mechanisch und elektrisch leitend mit in der Figur nicht gezeigten
Anschlüssen der Hochspannungsdurchführung 1 verbunden.
[0020] Ferner ist erkennbar, dass sich das Isolierteil 2 zumindest teilweise in einem Überwurfgehäuse
6 erstreckt, das den Hochspannungsleiter 3 sowie die Isoliereinheit 2 ebenfalls nach
außen abschirmt. Zur Befestigung der Hochspannungsdurchführung dient ein Befestigungsflansch
7, der im Klemmsitz an dem Isolierteil 2 befestigt ist.
1. Hochspannungsdurchführung (1) mit
- einem elektrisch isolierenden Isolierkörper (2), der sich in einer Längsrichtung
erstreckt,
- einem sich durch den Isolierkörper (2) hindurch erstreckenden Hochspannungsleiter
(3) und
- einem an den Isolierkörper (2) angebrachten Befestigungsflansch (7) zur Montage
der Hochspannungsdurchführung (1), dadurch gekennzeichnet, dass der Hochspannungsleiter (3) zumindest teilweise rohrförmig ausgebildet ist und einen
gasdichten Leiterhohlraum begrenzt, der mit einer verdampfbaren Kühlflüssigkeit befüllt
ist.
2. Hochspannungsdurchführung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolierkörper (2) auf den Hochspannungsleiter (3) gewickelte elektrisch leitende
Einlagen aufweist, die durch in Harz getränkte Isolierlagen voneinander beabstandet
sind.
3. Hochspannungsdurchführung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlflüssigkeit Wasser ist.
4. Hochspannungsdurchführung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasser entionisiert ist.
5. Hochspannungsdurchführung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Leiterhohlraum frei von Restgasen ist.
6. Hochspannungsdurchführung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hochspannungsleiter als Kupferrohr ausgestaltet ist.
7. Hochspannungsdurchführung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Partialdruck der Kühlflüssigkeit in dem Leiterhohlraum so eingestellt ist, dass
während des Normalbetriebs ein möglichst geringer Temperaturgradient in Längsrichtung
herrscht.