[0001] Die Erfindung betrifft einen Kosmetikapplikator nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein Applikatorelement, das einen Bestandteil eines solchen Kosmetikapplikators
bildet.
[0002] Kosmetikapplikatoren, deren Applikatorelemente aus einem Kernelement aus einem ersten
Material und einem das Kernelement zumindest teilweise umhüllenden Borstenelement
aus einem zweiten Material bestehen, sind bereits bekannt.
[0003] So beschreibt beispielsweise die Patentanmeldung
EP 1 752 063 einen Kosmetikapplikator mit einem dort Grundkörper genannten Kernelement aus einem
ersten Kunststoff, auf den ein rohrförmiger Borstenkörper aus einem zweiten Kunststoff
aufgezogen ist. Dabei ist es bei jener Patentanmeldung so, dass der rohrförmige Borstenkörper
und das Kernelement separat gefertigt werden. Im Anschluss daran wird der rohrförmige
Borstenkörper ähnlich wie ein Strumpf auf das Kernelement aufgezogen und dort formschlüssig
festgesetzt, indem eine Endkappe vorgesehen wird, die das distale Ende des rohrförmigen
Bostenkörpers übergreift und diesen dadurch am Grundkörper festhält. Zusätzlich wird
der Borstenkörper auf dem Grundkörper verrastet, indem er eine Nut aufweist, in die
ein entsprechender Vorsprung des Grundkörpers eingreift.
[0004] Diese separate Fertigung der beiden Elemente, die einen nachträglichen Montageschritt
erzwingt, ist ausgesprochen kostenintensiv.
[0005] Die internationale Patentanmeldung
WO 02/056726 beschreibt einen Kosmetikapplikator mit einem Kernelement, dass dort "aussteifender
Kern" genannt wird. Dieses Kernelement weist einen massiven Querschnitt auf. Dieses
Kernelement ist von einer Trägerhülse aus einem anderen Kunststoff umgeben. Dabei
wird dieser Kosmetikapplikator so hergestellt, dass die Trägerhülse auf die äußere
Oberfläche des massiven Kernelements dünnschichtig aufgespritzt wird, mit dem Ziel,
dass die Trägerhülse und das Kernelement im Zuge des Aufspritzens miteinander verschweißen
oder zumindest miteinander verkleben. Dieses miteinander Verschweißen oder miteinander
Verkleben erfolgt jedoch nur dann in ausreichendem Maß, wenn der Kunststoff der Trägerhülse
und der Kunststoff des Kernelements aufeinander abgestimmt werden. Dieses Problem
ist offensichtlich auch dem Verfasser der internationalen Patentanmeldung nicht verborgen
geblieben. Daher schlägt er unter anderem vor das Kernelement mit einer Anzahl von
mit ihrer Längsachse in radialer Richtung verlaufenden Sacklöchern zu versehen, in
die die noch flüssige Kunststoffmasse der Trägerhülse lokal begrenzt eindringen soll,
um einen besseren Halt der Trägerhülse auf dem Kernelement sicherzustellen. Diese
Abhilfemaßnahme funktioniert jedoch auch nur bedingt oder hat jedenfalls Nachteile.
Sofern nur kleine, das Kernelement nicht wesentlich schwächende Sacklöcher vorgesehen
werden, besteht die Gefahr, dass die nicht belüfteten Sacklöcher nicht hinreichend
von der Schmelze ausgefüllt werden und dadurch die ihnen zugedachte Funktion nicht
richtig erfüllen. Demgegenüber führten von der
WO 02/056726 gar nicht erst vorgeschlagene größere Sacklöcher zu einer erheblichen Schwächung
des Kernelements. Außerdem lässt sich diese Konstruktion nur unter Schwierigkeiten
herstellen. Insbesondere wenn das Applikatorelement eine nicht unbeträchtliche Erstreckung
in Längsrichtung aufweist, kann es Schwierigkeiten bereiten, schnell genug in alle
der naturgemäß sehr feinen borstenbildenden Hohlräume der Form hinreichend schmelzflüssige
Kunststoffmasse hineinzudrücken.
[0006] Angesichts dessen ist es die Aufgabe der Erfindung einen Kosmetikapplikator anzugeben,
dessen Applikatorelement zweiteilig ausgeführt ist, d.h. dass es aus einem Kernelement
sowie einem nachträglich auf das Kernelement aufgespritzten Borstenelement besteht,
wobei das Kernelement und das Borstenelement unabhängig von den für sie gewählten
Materialien durch das Aufspritzen zuverlässig miteinander verbunden werden.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0008] Demzufolge besteht der erfindungsgemäße Kosmetikapplikator aus einem Griffstück,
einem Applikatorelement und einem das Applikatorelement und das Griffstück verbindenden
Schaftabschnitt. Dabei besteht das Applikatorelement seinerseits aus einem Kernelement
aus einem ersten Material und einem das Kernelement zumindest teilweise umhüllenden
Borstenelement aus einem zweiten Material. Dabei ist der Begriff "Borstenelement"
vorzugsweise in einem engeren Sinne zu verstehen und bezeichnet dann ein Element,
welches stabartig nach außen abstehende, idealerweise biegeweiche Finger aufweist,
deren Abmessungen in radialer Richtung wesentlich größer sind als ihre Abmessungen
in Umfangsrichtung und in Längsrichtung. Diese Finger sind vorzugsweise so gestaltet,
dass ihre freie Länge, mit der sie von dem Borstenträgerrohr abstehen, mindesten 5-mal,
besser mindestens 7-mal größer ist als ihr größter Durchmesser. In gewissen Fällen
kann der Begriff Borstenelement aber auch in einem weiteren Sinne verstanden werden
und dann ein Element sein, welches beispielsweise scheiben- oder scheibensegmentartige
Applikationsorgane trägt, die in radialer Richtung nach außen abstehenden. Das besagte
erste Material und das besagte zweite Material unterscheiden sich vorzugsweise voneinander.
In einigen wenigen, jedoch nicht bevorzugten Fällen sind beide Materialien gleich,
so dass der einzige Unterschied darin besteht, dass das Kernelement zuerst gespritzt
wird und erst dann das Borstenelement aufgespritzt wird. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass das Kernelement einen in Richtung entlang seiner Längsachse innen hohlen und
somit eine Kavität bildenden Rohrabschnitt umfasst. Vorzugsweise ist dieser die Kavität
bildende Rohrabschnitt so gestaltet, dass sich die Kavität in Längsrichtung gesehen
ganz oder zumindest im Wesentlichen durch den gesamten Bereich erstreckt, der später,
im fertigen Zustand, vom Borstenelement eingenommen wird. Diese Kavität wird dann,
im fertigen Zustand, vollständig oder zumindest im Wesentlichen vollständig von dem
zweiten Material des Borstenelements ausgefüllt. Integral damit bildet das Borstenelement
zugleich ein mit nach außen abstehenden Borsten besetztes Borstenträgerrohr, das den
Außenmantel des Rohrabschnitts vollständig oder zumindest bereichsweise vollständig
umhüllt. Dadurch, dass das Borstenelement den Rohrabschnitt des Kernelements nicht
nur auf dessen äußerer Umfangsfläche umgibt, sondern stattdessen zugleich auch in
die große, sich entlang der Längsachse des Rohrabschnitts erstreckende Kavität eingreift,
wird der Halt, den das Borstenelement auf das Kernelement findet, um ein Vielfaches
erhöht. Hierdurch wird sichergestellt, dass das Kernelement und das Borstenelement
auch dann hinreichend fest miteinander verbunden sind, wenn sie aus unterschiedlichen
Materialien bestehen, die nicht, nur kaum oder jedenfalls nicht hinreichend miteinander
verschweißen oder kleben.
[0009] Die Kavität ist vorzugsweise so ausgebildet, dass sich durch das Umspritzen des Kernelements
eine unveränderliche Fixierung zwischen dem Borstenelement und insbesondere dem Borstenträgerohr
und dem Kernelement einstellt, in dem Sinne, dass jedenfalls an den Kontaktflächen
zwischen dem Kernelement und dem Borstenträgerrohr keinerlei Relativbewegungen zwischen
diesen beiden Bauteilen stattfinden, weder in Richtung der Längsachse noch in Umfangsrichtung.
[0010] Hierdurch wird es möglich das Borstenelement und den Kernabschnitt aus den unterschiedlichsten
Materialien zu fertigen und insbesondere aus einem hartelastischen Kunststoff (Kernabschnitt)
und einem weichelastischen bis gummielastischen Kunststoff (Borstenelement). In Betracht
kommen nicht nur die unterschiedlichsten Kunststoffe einschließlich solcher, die keine
Tendenz zeigen miteinander zu kleben oder zu verschweißen, sondern auch Kombinationen
aus völlig unterschiedlichen Materialgruppen. So wird es beispielsweise möglich, das
Kernelement aus Metall zu fertigen und das Borstenelement aus einem weichen Kunststoff,
der auf das Metall des Kernelements aufgespritzt wird. Hinzu kommt, dass sich bei
Bedarf und bei Wahl entsprechend unterschiedlicher Materialien für das Kernelement
und das Borstenelement die Flexibilität des an seiner Außenseite die Borsten tragenden
Kernbereichs recht feinfühlig einstellen lässt. Die Flexibilität wird umso größer,
desto größer der Durchmesser der Kavität ist, d.h. umso stärker das tendenziell flexiblere
Material des Borstenträgers an der Bildung des Querschnitts des Kernbereichs beteiligt
ist.
[0011] Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Rohrabschnitt
des Kernelements im Bereich seines dem Griffstück abgewandten, distalen Endes zumindest
eine erste Öffnung aufweist, über die im Zuge der Herstellung des Kosmetikapplikators
Material in die Kavität des Kernelements eingespritzt werden kann, und dass der Rohrabschnitt
des Kernelements im Bereich seines dem Griffstück zugewandten, proximalen Endes zumindest
eine zweite Öffnung aufweist, über die im Zuge der Herstellung des Kosmetikapplikators
das zuvor eingespritzte Material wieder aus der Kavität des Kernelements austreten
kann, wobei es vorzugsweise so ist, dass das wieder austretende Material zumindest
einen Teil des den Außenmantel des Rohrabschnitts umhüllenden Borstenträgerrohrs ausbildet,
ggf. aber zusätzlich auch einen Teil der Borsten. Da die großvolumige und thermisch
von den kalten Oberflächen der Stahlform isolierte Kavität den Schmelzefluss nicht
nennenswert behindert, wird es auf diese Art und Weise möglich die Schmelze von zwei
bzw. mehreren Seiten her fast synchron in den kritischen Bereich des engen Spalts
zwischen der Außenoberfläche des Kernelements und der kalten Innenoberfläche der Stahlform
einschießen zu lassen. Das mindert das Risiko, dass sich die Schmelze schon zu stark
abgekühlt hat, wenn sie die borstenformenden Hohlräume der Spritzgussform erreicht
hat, die am weitesten von der Stelle entfernt liegen, an der die schmelzflüssige Kunststoffmasse,
die das Borstenelement und die Borsten bilden soll, erstmals in die Form eingeschossen
wird.
[0012] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das fertig gespritzte
Borstenelement auch die distale Stirnseite des Kernelements vollständig überdeckt,
so dass der Rohrabschnitt zumindest im Wesentlichen vollständig in das Innere des
Borstenelements eingebettet ist, bzw. der Rohrabschnitt des Kernelements zumindest
im Wesentlichen vollständig von dem Borstenelement umhüllt ist. Hierdurch wird die
Gefahr, dass sich das Pilz- und Bakterienwachstum begünstigende, feine Trennfugen
zwischen dem Kernelement und dem ggf. stark andersartigen Material des Borstenelements
auftun, verringert.
[0013] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform liegt die nach außen zeigende Mündung
der zumindest einen ersten Öffnung zumindest im Wesentlichen in einer Ebene, die senkrecht
zur Längsachse des Rohrabschnitts verläuft. Durch eine solche Öffnung lässt sich besonders
effektiv schmelzflüssige Kunststoffmasse in die Kavität des Kernelements einspritzen,
bzw. die Kavität entlüften.
[0014] Bevorzugt ist auch, dass die mindestens eine zweite Öffnung eine Längsachse aufweist,
die zumindest im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Rohrabschnitts angeordnet
ist, derartiges hat insbesondere zusammen mit der soeben geschilderten Anordnung der
ersten Öffnung erhebliche fertigungstechnische Vorteile.
[0015] Im Rahmen einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Kernelement
einen frei aus dem aufgespritzten Borstenelement herausragenden Kupplungsabschnitt
zur Verbindung des Applikatorelements mit dem Schaftabschnitt oder dem Griffstück
aufweist. Eine solche Ausgestaltung hat den Vorteil, dass der Kunststoff für das Borstenelement
und die Borsten ohne Rücksicht darauf ausgewählt werden kann, dass das Material des
Kupplungsabschnitts eine gewisse Mindesthärte und Mindestfestigkeit haben muss um
seine Funktion erfüllen zu können. Gleichzeitig verbessert sich die Kupplungswirkung
erheblich, wenn der Kupplungsabschnitt und der für das Borstenelement stützend wirkende
Rohrabschnitt einstückig gefertigt sind.
[0016] Bevorzugterweise ist vorgesehen, dass das Kernelement im Bereich seines Kupplungsabschnitts
eine bevorzugt kreisringförmige, in Umfangsrichtung in sich geschlossene Dichtfläche
aufweist, mit der das Kernelement im Zuge der Herstellung des Borstenelements an einem
komplementären Dichtungsabschnitt der Spritzgussform anliegt und dadurch im Wesentlichen
verhindert, dass die das Borstenelement bildende Masse in den Bereich des Kupplungsabschnitts
gelangt. Idealerweise wird der Dichtungsabschnitt von seiner Innenseite her unmittelbar
mit dem Druck beaufschlagt, mit dem die flüssige Kunststoffmasse eingespritzt wird,
die dann das Borstenelement bildet. Dabei ist der Dichtungsabschnitt vorzugsweise
so dünnwandig dimensioniert, dass er sich unter dem Einfluss des besagten Drucks von
innen her tendenziell mehr als nur unwesentlich aufweitet und auf diese Art und Weise
verstärkt an die Komplementärdichtfläche der Spritzgussform angedrückt wird. Es ist,
mit anderen Worten gesagt, also so, dass die Dichtfläche zumindest im Wesentlichen
in einem Bereich des Kernelements ausgebildet ist, der innen hohl ist.
[0017] Vorzugsweise ist der Außenmantel des Rohrabschnitts mit zusätzlichen Mitteln zum
formschlüssigen Halten des das Kernelement umhüllenden Borstenelements versehen, vorzugsweise
in Gestalt von nach außen abstehenden Zapfen oder Zähnen. Sinnvollerweise ragen diese
Zapfen oder Zähne nur lokal auf, was jedenfalls dann der Fall ist, wenn sie maximal
1/6, besser nur 1/8 der Oberfläche des gedachten Umfangsrings bedecken, von dem sie
radial nach außen aufragen. Bevorzugt sind diese zusätzlichen Mittel zugleich als
Stützorgane ausgebildet, die den Rohrabschnitt innerhalb der Spritzgussform, in die
der Rohrabschnitt zum Zwecke seines Umspritzens eingelegt ist, zentrieren, so dass
er eine definierte Position einnimmt. Idealerweise sind die Stützorgane zugleich derart
kräftig ausgeführt, dass sie durch ihr massives Abstützen an der Innenseite der Spritzgussform
verhindern, dass sich der Rohrabschnitt unter dem Druck der in seine Kavität einschießenden
Kunststoffschmelze wesentlich aufdehnt oder gar berstet. Um diese letzt genannte Funktion
erfüllen zu können sind die Stützorgane in Gruppen angeordnet, die ihrerseits in Längsrichtung
des Rohrabschnitts gesehen gleichmäßig über den Rohrabschnitt verteilt angeordnet
sind. Jedenfalls ist die Gesamtheit der Stützorgane so am Rohrabschnitt angeordnet,
dass dieser im Wesentlichen gleichmäßig abgestützt wird.
[0018] Bevorzugterweise wird der erfindungsgemäße Applikator als Teil eines Kosmetiksystems
verwendet, das wie folgt zusammengesetzt ist:
[0019] Kosmetiksystem, bestehend aus einem Kosmetikapplikator der in dieser Anmeldung beschriebenen
Art und einer mit diesem Kosmetikapplikator aufzutragenden Kosmetikmasse, die folgende
Bestandteile umfasst, nämlich 10% - 40% filmbildendes Polymer (natürlich oder synthetisch)
und/oder 10% - 50% neutralisierte Stearinsäure und/oder 5% - 50% nichtionisches Emulgiermittel
und/oder 3% - 20% natürliche oder synthetische Wachse oder Mischungen solcher Wachse
und/oder 0% - 20% natürliche und/oder synthetische Öle und/oder Esther und Mischungen
der genannten Stoffe, vorzugsweise nur teilweise volatil und/oder 5% - 25% organische
oder anorganische Pigmente, ggf. einschließlich Ruß, und/oder 0% - 3% Antioxidantien
und/oder 0% - 3% Konservierungsmittel.
[0020] Weitere Vorteile, Ausgestaltungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung anhand der Figuren, die zwei
unterschiedliche Ausführungsbeispiele zeigen.
[0021] Die Figur 1 zeigt einen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel entlang der
Linien A-A.
[0022] Die Figur 2 zeigt eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung.
[0023] Die Figur 3 zeigt eine Störungsansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung.
[0024] Die Figur 4 zeigt einen Schnitt durch ein Kernelement, wie es das erste Ausführungsbeispiel
der Erfindung verwendet.
[0025] Die Figur 5 zeigt eine Seitenansicht eines Kernelements, wie es das erste Ausführungsbeispiel
der Erfindung verwendet.
[0026] Die Figur 6 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Kernelements, wie es das erste
Ausführungsbeispiel der Erfindung verwendet.
[0027] Die Figur 7 zeigt eine vollständige Ansicht des erfindungsgemäßen Kosmetikapplikators.
[0028] Die Figur 8 illustriert die Flexibilität eines Kernelements, wie es die Erfindung
verwendet.
[0029] Die Figur 9 illustriert die Flexibilität einer Borste, wie sie die Erfindung verwendet.
[0030] Die Figur 10 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung, das dem ersten
Ausführungsbeispiel bis auf die textlich erläuterten Unterschiede vollständig entspricht.
[0031] Vorwegzuschicken ist eine für diese Erfindung allgemein gültige Definition der Begriffe
"distal" und "proximal". Distal bedeutet "dem Griffstück des Applikators abgewandt"
und proximal bedeutet "dem Griffstück des Applikators zugewandt". Das distale Ende
des Applikatorelements 4 bzw. des Kernelements 5 ist also dasjenige Ende, das dem
Griffstück des Applikators bei bestimmungsgemäßer Montage des Applikatorelements 4
bzw. des Kernelements 5 am weitesten abgewandt ist.
[0032] Wie man am besten anhand der Figur 7 sieht, besteht der erfindungsgemäße Kosmetikapplikator
1 aus einem Griffstück 2, das mittels eines Schaftabschnitts 3 mit einem Applikatorelement
4 verbunden ist.
[0033] Das eigentliche Applikatorelement 4 besteht ausweislich der Figur 1 seinerseits aus
einem Kernelement 5 der von Fig. 4 gezeigten Art und einem Borstenelement 6. Das Borstenelement
6 besteht aus einem zentralen Teil, der das Kernelement 5 in der noch näher zu erläuternden
Art und Weise umgibt und ausfüllt und einem Feld aus in radialer Richtung hiervon
frei nach außen abstehenden Borsten 9. Der äußerste Teil des besagten zentralen Teils
bildet eine Art gedachtes Borstenträgerrohr 7, welches als Befestigungsbasis für die
Borsten 9 dient, denn an diesem Borstenträgerrohr sind die Borsten mit ihrem Fuß verankert.
[0034] Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Applikatorelements wird zunächst von einem
Kernelement 5 ausgegangen, wie es die Figuren 4 und 5 zeigen. Dieses Kernelement wird
als eigenständiges, zunächst nicht mit anderen Bauteilen verbundenes Element hergestellt.
Das Kernelement kann aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. Vorzugsweise
wird es aus Kunststoff gefertigt sein, es kann aber beispielsweise auch aus Metall
bestehen. Sofern das Kernelement aus Kunststoff gefertigt ist, erfolgt eine Fertigung
vorzugsweise durch Spritzgießen. In den meisten Fällen wird das Kernelement 5 aus
einem vergleichsweise harten Material bestehen und es wird aufgrund seiner Materialwahl
und seiner geometrischen Ausgestaltung so starr sein, dass es sich unter dem Einfluss
der bei der Applikation am fertigen Applikator auftretenden Kräfte lediglich so verformt,
dass die Mittellinie am distalen Ende des Kernelements im belasteten Zustand des Kernelements
um keinen größeren Betrag ΔL als den 3-fachen und besser lediglich um maximal den
1,5-fachen Durchmesser des Kernelements von der Mittellinie L des Kernelements im
unbelasteten Zustand abweicht, vgl. Figur 8.
[0035] Dieses Kernelement 5 wird, wie später noch eingehender erläutert wird, mit einer
Kunststoffmasse umspritzt, die ein Borstenelement 6 bildet, welches einstückig daran
befestigte Borsten 9 umfasst, also Borsten, die aus dem gleichen Material bestehen
wie der Rest des Borstenelements und die in einem Zug mit diesem gefertigt wurden.
Diese Kunststoffmasse besitzt vorzugsweise eine wesentlich größere Elastizität als
das Material des Kernelements 5. Bei entsprechender Dimensionierung der jeweiligen
Borsten erhält man daher Borsten, die so elastisch sind, dass sich ihre Mittellinie
(bezogen auf die Position der Mittellinie der unbelasteten Borste) an ihrem äußersten
Ende um einen Betrag ΔBL auslenken lässt, der mindestens dem 4-fachen und besser mindestens
dem 6-fachen maximalen Borstendurchmesser D
max entspricht, den die Borste im Bereich ihres größten Querschnitts hat, ohne dass das
Vermögen der Borste beeinträchtigt wird wieder vollständig in ihre unbelastete Position
zurückzufedern, vgl. Fig. 9.
[0036] Das Kernelement 5 besteht seinerseits aus einem Kupplungsabschnitt 16 mit einem vorzugsweise
durchgängig massiven Querschnitt sowie einem Rohrabschnitt 8.
[0037] Der Kupplungsabschnitt 16 dient zur Verbindung mit dem Schaftabschnitt 3.
[0038] Der Rohrabschnitt 8 hat die Gestalt eines vorzugsweise runden Rohrs oder eines Rohrs
mit einem Polygon-Querschnitt. Das bedeutet, dass der Rohrabschnitt 8 in seinem Inneren
eine Kavität 18 aufweist, deren größte Ausdehnung sich im Wesentlichen in Richtung
entlang der Mittellinie L erstreckt. Die Kavität ist im Wesentlichen um die Mittellinie
L herum bzw. sogar konzentrisch zu dieser angeordnet. Dabei ist der Rohrabschnitt
zumindest mit einer ersten Öffnung 10 ausgestattet, über die die das Borstenelement
6 bildende Schmelze in den Rohrabschnitt eindringen oder aus diesem wieder austreten
kann und mit zumindest einer zweiten Öffnung 11, über die die das Borstenelement 6
bildende Schmelze aus dem Rohrabschnitt wieder austreten oder in diesen eintreten
kann.
[0039] Die mindestens eine erste Öffnung 10 ist im Bereich des distalen Endes des Kernelements
5 angebracht und liegt vorzugsweise vollständig in einem Bereich, dessen Oberfläche
nicht mehr als 6 mm und idealerweise nicht mehr als 4 mm vom distalen Ende des Kernelements
5 beabstandet ist. Idealerweise fällt die Öffnung 10 sogar mit dem distalen Ende zusammen,
weil die Öffnung 10 in der distalen Stirnseite des Kernelements 5 ausgebildet ist,
so dass ihre freie Querschnittsfläche eine Ebene bildet, die im Wesentlichen senkrecht
zu der Mittellinie L positioniert ist.
[0040] Die mindestens eine zweite Öffnung 11 ist im Nahbereich des Kupplungsabschnitts 16
angebracht und liegt vorzugsweise vollständig in einem Bereich, dessen Oberfläche
nicht mehr als 6 mm und idealerweise nicht mehr als 4 mm vom Übergang zum Kupplungsabschnitt
16 beabstandet ist. Idealerweise grenzt die mindestens eine zweite Öffnung 11 sogar
unmittelbar an den Kupplungsabschnitt 16 an. Im Optimalfall sind mehrere zweite Öffnungen
vorgesehen, die sich am Umfang des Rohrabschnitts 8 im Wesentlichen oder vollständig
diametral gegenüberliegen. Eine derartige Anordnung ist insbesondere dann sehr zweckmäßig,
wenn die das Borstenelement 6 bildende Schmelze von der Seite her über zumindest eine
der ersten Öffnungen eingeschossen werden soll bzw. über eine dieser Öffnungen wieder
in den Rohrabschnitt eindringt. Denn hierdurch wird ein gewisser "Durchschuss" möglich
und verhindert, dass die radial einwärts einschießende Schmelze auf der gegenüberliegenden
Seite übermäßig auf die geschlossene Oberfläche der warmen und damit empfindlichen
Rohrabschnittswand aufprallt und diese verformt.
[0041] Eine solche Anordnung der mindestens einen ersten Öffnung und der mindestens einen
zweiten Öffnung stellt sicher, dass sich das Kernelement 5 vollständig, mit der geforderten
Genauigkeit und vor allem mit der für die Ausformung aller feinen Borsten erforderlichen,
hohen Geschwindigkeit mit einer Kunststoffmasse umspritzen lässt, die das benötigte
Borstenelement 6 bildet.
[0042] Vorzugsweise ist das Kernelement 5 mit zumindest einer weiteren, dritten Öffnung
ausgerüstet, die in dem Bereich des Kernelements liegt, der sich zwischen der mindestens
einen ersten Öffnung und der mindestens einen zweiten Öffnung erstreckt. Idealerweise
sind sogar mehrere dritte Öffnungen vorgesehen, vorzugsweise nämlich zwei (eventuell,
aber eindeutig nicht bevorzugt, sogar drei oder in seltenen Ausnahmefällen sogar vier)
dritte Öffnungen, die im Wesentlichen entlang einer Umfangslinie angeordnet sind,
welche sich senkrecht zur Mittellinie bzw. Längsachse L um das Kernelement 5 herum
erstreckt. Vorzugsweise liegen sich mehrere dritte Öffnungen diametral gegenüber so,
wie oben für die zweiten Öffnungen beschrieben.
[0043] Vorzugsweise ist das Kernelement 5 zusätzlich zu der oder den dritten Öffnungen auch
noch mit mindestens einer vierten Öffnung ausgerüstet. Diese liegt in einem Bereich
des Kernelements, der sich zwischen der oder den dritten Öffnungen und der mindestens
einen ersten Öffnung erstreckt. Idealerweise sind sogar mehrere vierte Öffnungen vorgesehen,
vorzugsweise nämlich zwei (eventuell, aber eindeutig nicht bevorzugt, sogar drei oder
in seltenen Ausnahmefällen sogar vier) vierte Öffnungen, die entlang einer Umfangslinie
angeordnet sind, welche sich senkrecht zur Mittellinie bzw. Längsachse L um das Kernelement
5 herum erstreckt. Vorzugsweise liegen sich diese vierten Öffnungen diametral gegenüber
so, wie oben schon für die zweiten Öffnungen beschrieben.
[0044] Um ein gutes Spritzergebnis zu erhalten kommt es wesentlich auf die Dimensionierung
der ersten bis vierten Öffnungen und des Kernelements 5 an. Die Dimensionierung hängt
auch von der Beschaffenheit der Kunststoffmasse ab, die zur Herstellung des Borstenelements
6 zum Einsatz kommt. Die genaue Dimensionierung der ersten bis vierten Öffnungen,
die für den konkreten Einzelfall optimal ist, muss und kann der Fachmann daher durch
fachübliche Versuche für den jeweiligen Einzelfall ermitteln. Dies ist ausgehend von
den hier angegebenen Eckdaten, die den möglichen Bereich, innerhalb dessen eine Optimierung
vorzunehmen ist, bereits wesentlich einschränken, mit relativ geringem, routinemäßig
zu bewältigendem Aufwand möglich.
[0045] Das Kernelement 5 sollte vorzugsweise einen Außendurchmesser AD haben, für den gilt:
2 mm ≤ AG ≤ 5 mm. Bevorzugt gilt 2 mm ≤ AG ≤ 4 mm.
[0046] Die Wandstärke des Kernelements 5 im Bereich seines Rohrabschnitts 8 sollte folgender
Gleichung gehorchen: 0,18 mm ≤ WS ≤ 0,75 mm.
[0047] Die axiale Länge AR des Rohrabschnitts 8 sollte zwischen minimal 5 mm, besser minimal
10 mm und maximal 35 mm, besser maximal 30 mm liegen.
[0048] Jede zweite Öffnung 11 besitzt einen freien Querschnitt FQ 11, dessen Fläche der
Fläche eines kreisförmigen Lochs mit einem Radius zwischen 0, 6 mm und 1, 8 mm entspricht.
Das Gleiche (FQ 10) gilt für jede erste Öffnung 10, es sei denn, dass diese erste
Öffnung in der Stirnfläche des Kernelements 5 ausgebildet ist, dann ergibt sich ihr
freier Querschnitt aus den oben genannten Beziehungen für den Außendurchmesser des
Kernelements 5 und die Wandstärke des Kernelements 5.
[0049] Jede dritte und vierte Öffnung 12 bzw. 13 besitzt einen freien Querschnitt (FQ 12
bzw. FQ 13), dessen Fläche der Fläche eines kreisförmigen Lochs mit einem Radius zwischen
0,6 mm und 1,5 mm entspricht.
[0050] Wie recht gut anhand der Figuren 4 und 1 zu erkennen ist, ist das Kernelement 5 mit
einer Anzahl von Stützorganen 15 ausgestattet, welche als lokal begrenzte, sich nicht
über den gesamten Umfang erstreckende Vorsprünge ausgestaltet sind, die den Außenumfang
des Kernelements 5 überragen - man kann diese Vorsprünge als Inseln bezeichnen, die
den Außenumfang des Kernelements 5 mit einer Höhe H von 0,2 mm bis 0,8 mm überragen.
Die besagten Stützorgane 15 sind bei der bevorzugten Ausführungsform, die die Figuren
4 und 5 zeigen, in der Gestalt von Zylinder-Abschnitten ausgeführt, deren Durchmesser
DN vorzugsweise ≥ 0,4 mm und vorzugsweise ≤ 2 mm ist. Sofern die Stützorgane nicht
in der Gestalt von Zylinder-Abschnitten ausgeführt sind, sondern anders ausgestaltet
sind, sollten sie vorzugsweise eine zum Abstürzen gegen die Spritzgussform vorgesehene
freie Fläche aufweisen, die der Fläche von Zylinder-Abschnitten entspricht, deren
Durchmesser in dem genannten Bereich liegen.
[0051] Diese Stützorgane sind so ausgestaltet, dass sich das Kernelement hiermit gegen die
es umgebende Innenwand einer Spritzgussform abstützt, in die das Kernelement 5 eingelegt
worden ist um in einem zweiten Arbeitsschritt das Kernelement 5 mit einer Kunststoffmasse
zu umspritzen, die ein Borstenelement 6 bildet, so wie das die Figuren 1 und 2 zeigen.
Eine solche Abstützung bewirkt zumindest eine Zentrierung des Kernelements in der
Form. Vorzugsweise sind die Stützorgane jedoch so kräftig ausgestaltet, dass sie verhindern,
dass sich der Rohrabschnitt 8 unter dem Einfluss des Innendrucks, den die Schmelze,
welche später das Borstenelement 6 bildet, auf ihn ausgeübt, übermäßig verformt oder
sogar gesprengt wird. Denn es ist unerwünscht, dass sich der Rohrabschnitt unter dem
Einfluss des beim Spritzen in seiner Kavität auftretenden Innendrucks so verformt,
dass die Gleichmäßigkeit der Wandstärke des Borstenträgerrohrs leidet. Denn eine mehr
als nur unwesentliche Ungleichmäßigkeit beeinträchtigt den Halt oder sogar die Ausbildung
der Borsten.
[0052] Vorzugsweise auf diese Art und Weise wird gewährleistet, das zwischen der Innenoberfläche
der Spritzgussform, von der die borstenformenden Kanäle abzweigen, und der umfangsseitigen
Außenoberfläche des Kernelements ein definierter Ringraum mit Spalthöhe von vorzugsweise
0,2 mm bis 0,8 mm oder in Einzelfällen sogar bis 1,2 mm freibleibt, über den die flüssige
Kunststoffmasse beim Spritzen den borstenbildenden Formhohlräumen zugeführt werden
kann und der später das Borstenträgerrohr 7 bildet.
[0053] Darüber hinaus besitzt das Kernelement 5 auf der Seite seines Kupplungsabschnitts
16 einen ringförmigen ersten Dichtabschnitt 14, der zur dichtenden Anlage an der Innenoberfläche
der Spritzgussform geeignet und gedacht ist, die das Kernelement 5 bei dessen Umspritzen
mit der Kunststoffmasse, die später das Borstenelement bildet, aufnimmt.
[0054] In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass der Dichtabschnitt 14 in einem Bereich
liegt, der von innen her unmittelbar dem Druck der Kunststoffmasse, mit der das Kernelement
5 umspritzt wird, ausgesetzt ist. Auf diese Art und Weise wird eine gute Abdichtfunktion
erreicht, denn die Kunststoffmasse neigt dazu den Dichtabschnitt 14 aufzudehnen, so
dass sich dessen Durchmesser tendenziell vergrößert, was zur Folge hat, dass der Dichtabschnitt
14 gut gegen die Innenoberfläche des ihn aufnehmenden Spritzgusswerkzeugs angepresst
wird, so dass ohne großen Aufwand eine zuverlässige und trennscharfe Abdichtung erreicht
wird. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn das Kernelement 5 mit einer anderweitig
eingefärbten Kunststoffmasse umspritzt wird.
[0055] Beim Umspritzen des Kernelements 5 mit der Kunststoffmasse, die später das Borstenelement
6 bildet, wird vorzugsweise so vorgegangen, dass diese Kunststoffmasse ganz oder zumindest
überwiegend zuerst in die Kavität des Rohrabschnitts 8 eingespritzt wird, vorzugsweise
über die am distalen Ende des Rohrabschnitts 8 befindliche stirnseitige Öffnung, die
bei diesem Ausführungsbeispiel die erste Öffnung bildet. Die eingespritzte Kunststoffmasse
breitet sich dann in der Kavität aus und tritt über die zweiten, und ggf. auch die
dritten und vierten Öffnungen in den äußeren Bereich aus, wo sie dann das Borstenträgerrohr
7 und vor allen Dingen die daran wurzelnden Borsten 9 ausbildet. Hierbei ist das Kernelement
vorzugsweise so gestaltet, dass die beim Spritzen flüssige Kunststoffmasse nach ihrem
Austritt aus der oder den zweiten, dritten und/oder vierten Öffnungen ein Stück weit
in Längsrichtung den Spalt bzw. Ringspalt zwischen der Innenoberfläche der Spritzgussform
und der Außenoberfläche des Kernelements entlangfließen muss um alle formbildenden
Hohlräume in diesem Bereich zu füllen.
[0056] Diese Art des Einspritzens der Kunststoffmasse hat entscheidenden Einfluss auf die
makroskopische Beschaffenheit der Kunststoffmasse, die das Borstenelement 6 ausbildet.
Die Kunststoffmasse wird nämlich auf ihrem Weg von der Kavität des Rohrabschnitts
durch die diversen Öffnungen hindurch in den Spalt bzw. Ringspalt hinein, der das
Borstenträgerrohr ausformt und von dort aus in die feinen Kapillaren hinein, die die
einzelnen Borsten ausformen, verstreckt. Hierdurch wird den langkettigen, die Borsten
bildenden Kunststoffmolekülen eine verstärkte Ausrichtung aufgezwungen, was sich in
verbesserten Eigenschaften der Borsten niederschlägt (beispielsweise in einem besseren
Wiederaufrichtvermögen). Dadurch kommen die Gebrauchseigenschaften der Borsten näher
an die vorteilhaften Gebrauchseigenschaften von Borsten aus extrudierten bzw. gesponnenen
Filamenten heran.
[0057] Wie man am besten anhand der Figur 1 sieht, wird der gleichmäßige Hohlraum, der dank
der Stützorgane zwischen dem Außenumfang des Kernelements 5 und dem Innenumfang der
dieses aufnehmenden Spritzgussform ausgebildet wird, vollständig von dem nachträglich
aufgespritzten Kunststoffmaterial ausgefüllt. Dieses bildet in dem besagten Hohlraum
einen Abschnitt aus, der sich am besten als Borstenträgerrohr 7 bezeichnen lässt,
auf dessen äußerer Oberfläche die Borsten wurzeln, d.h. von dem die Borsten in radialer
Richtung abstehen. Das Borstenträgerrohr liegt aber nicht isoliert vor, sondern es
ist über die diversen Öffnungen in dem Rohrabschnitt 8 des Kernelements 5 einstückig
mit der Kunststoffmasse verbunden, die den Kern bzw. die Kavität des Borstenträgerrohrs
7 ausfüllt. Auf diese Art und Weise wird ein intensiver Verbund zwischen dem Kernelement
und dem Borstenelement hergestellt, der in jedem Fall verhindert, dass sich das Borstenelement
unter den bei der Verwendung auftretenden Kräften von dem Kernelement löst und diesem
gegenüber verschiebt - auch dann, wenn für das Kernelement und das Borstenelement
völlig unterschiedliche Kunststoffmassen oder Materialien verwendet werden, die weder
miteinander verschweißen noch miteinander verkleben. Bemerkenswert ist dabei, dass
der Rohrabschnitt 8 des Kernelements 5 in fertigem Zustand des Applikatorelements
4 im Wesentlichen vollständig (im Regelfall zu mehr als 90 %) von der Kunststoffmasse
des Borstenelements 6 umgeben, d.h. im Wesentlichen vollständig in diese eingebettet
ist. Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass es in nennenswertem Umfang zu von
außen zugänglichen Trennfugen zwischen dem Material des Kernelements und dem Material
des Borstenelements kommt, die unter ungünstigen Umständen von Bakterien oder Germen
besiedelt werden können.
[0058] Eine weiters vorteilhaftes Ausführungsbeispiel zeigt die Fig. 9.
[0059] Dieses Ausführungsbeispiel entspricht in vollem Umfang dem zuvor geschilderten Ausführungsbeispiel
(so dass das dort Gesagte auch hier gilt) mit Ausnahme der Tatsache, dass dieses Ausführungsbeispiel
keine dritten und vierten Öffnungen aufweist, sondern nur eine erste Öffnung in der
distalen Strirnfläche des Kernelements und zwei (nicht gezeigt: Ausnahmsweise auch
drei oder in seltenen Ausnahmefällen vier) zweite Öffnungen, vorzugsweise im unmittelbaren
Nahbereich des Kupplungsabschnitts 16. Eine solche Ausgestaltung kann spritztechnische
Vorteile haben und daher gegenüber der erstgenannten Ausführungsform vorteilhaft sein.
[0060] Gerade bei dieser besonderen Art des Umspritzens eines Kernelements hat sich für
alle Ausführungsbeispiele gezeigt, dass es sinnvoll ist den Borstenbesatz für diese
spezielle Art der Herstellung zu optimieren und zwar wie folgt:
[0061] Die Borsten sind vorzugsweise in Fingerkränze 19 untergliedert, vgl. Fig. 3. Jeder
Fingerkranz 19 besteht aus einer Anzahl von n Borsten, die in Umfangsrichtung gesehen
hintereinander oder zumindest im Wesentlichen hintereinander (bis ± 0,9, besser nur
bis ± 0,5 Borstendurchmesser seitliche Abweichung von der Umfangslinie) stehen. Eine
Anzahl von N Fingerkränzen bildet im Wesentlichen den gesamten in radialer Richtung
abstehenden Borstenbesatz des Applikators. Vorzugsweise gilt 14 < N < 44 und 6 < n
< 32. Idealerweise gilt 19 < N < 31 und 10 < n < 25.
[0062] Vorzugsweise sind die Borsten kegelig ausgeführt und verjüngen sich zu ihrem auswärtigen
Ende hin. Diese Borsten sind vorzugsweise so gestaltet, dass ihre freie Länge, mit
der sie von dem Borstenträgerrohr abstehen, mindesten 5-mal, besser mindestens 7-mal
größer ist als ihr größter Durchmesser - bei allen oder zumindest der zahlenmäßig
überwiegenden Anzahl der Borsten.
[0063] Zusammen mit einem solchen Borstenbesatz bzw. den erfindungsgemäßen Applikatoren
kommen vorzugsweise speziell angepasste Mascaramassen zum Einsatz, die wie folgt zusammengesetzt
sind:
10% - 40% |
filmbildendes Polymer (natürlich oder synthetisch) |
10% - 50% |
neutralisierte Stearinsäure |
5% - 50% |
nichtionisches Emulgiermittel |
3% - 20% |
natürliche oder synthetische Wachse oder Mischungen solcher Wachse |
0% - 20% |
natürliche und/oder synthetische Öle und/oder Esther und Mischungen der genannten
Stoffe, vorzugsweise teilweise volatil |
5% - 25% |
organische oder anorganische Pigmente, ggf. einschließlich Ruß |
0% - 3% |
Antioxidantien |
0% - 3% |
Konservierungsmittel. |
Bezugszeichenliste
[0064]
- 1
- Kosmetikapplikator
- 2
- Griffstück
- 3
- Schaftabschnitt
- 4
- Applikatorelement
- 5
- Kernelement
- 6
- Bostenelement
- 7
- Borstenträgerrohr
- 8
- Rohrabschnitt
- 9
- Borsten
- 10
- erste Öffnung
- 11
- zweite Öffnung
- 12
- dritte Öffnung
- 13
- vierte Öffnung
- 14
- erster Dichtabschnitt
- 15
- Stützorgan
- 16
- Kupplungsabschnitt
- 17
- Kavitätsauslauf
- 18
- Kavität
- 19
- Fingerkranz
- L
- Längsachse
- AD
- Außendurchmesser Kernelement
- H
- Höhe Stützorgane
- DN
- Durchmesser Stützorgan
- WS
- Wandstärke Kernelement
- AR
- axiale Länge Rohrabschnitt
- FQ10
- Freier Querschnitt erste Öffnung
- FQ11
- Freier Querschnitt zweite Öffnung
- FQ12
- Freier Querschnitt dritte Öffnung
- FQ13
- Freier Querschnitt vierte Öffnung
1. Kosmetikapplikator (1) insbesondere in Gestalt einer Mascarabürste, bestehend aus
einem Griffstück (2), einem Applikatorelement (4) und einem das Applikatorelement
(4) und das Griffstück (2) verbindenden Schaftabschnitt (3), wobei das Applikatorelement
(4) aus einem Kernelement (5) aus einem ersten Material und einem das Kernelement
(5) zumindest teilweise umhüllenden Borstenelement (6) aus einem zweiten Material
besteht, das sich vorzugsweise von dem ersten Material unterscheidet, vorzugsweise
in Bezug auf seine Härte und/oder Flexibilität, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernelement (5) einen in Richtung entlang seiner Längsachse (L) innen hohlen
und somit eine Kavität (18) bildenden Rohrabschnitt (8) umfasst, wobei die besagte
Kavität (18) von dem zweiten Material des Borstenelements (6) ausgefüllt wird und
das Borstenelement (6) integral damit zugleich ein mit nach außen abstehenden Borsten
(9) besetztes Borstenträgerrohr (7) bildet, das den Außenmantel des Rohrabschnitts
(8) zumindest bereichsweise vorzugsweise vollständig umhüllt.
2. Kosmetikapplikator (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrabschnitt (8) des Kernelements (5) im Bereich seines dem Griffstück (2) abgewandten,
distalen Endes zumindest eine erste Öffnung (10) aufweist, über die im Zuge der Herstellung
des Kosmetikapplikators (1) Material in die Kavität (18) des Kernelements (5) eingespritzt
werden kann, und dass der Rohrabschnitt (8) des Kernelements (5) im Bereich seines
dem Griffstück (2) zugewandten, proximalen Endes zumindest eine zweite Öffnung (11)
aufweist, über die im Zuge der Herstellung des Kosmetikapplikators (1) das zuvor eingespritzte
Material wieder aus der Kavität (18) des Kernelements (5) austreten kann, vorzugsweise
so, dass das wiederaustretende Material zumindest einen Teil des den Außenmantel des
Rohrabschnitts (8) umhüllenden Borstenträgerrohrs (7) ausbildet (ggf. aber zusätzlich
auch einen Teil der Borsten).
3. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Borstenelement (6) auch die distale Stirnseite des Kernelements (5) vollständig
überdeckt, so dass das Rohrelement vollständig in das Innere des Borstenelements (6)
eingebettet ist.
4. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die nach außen zeigende Mündung der zumindest einen ersten Öffnung zumindest im Wesentlichen
in einer Ebene liegt, die senkrecht zur Längsachse (L) des Rohrabschnitts (8) verläuft.
5. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Öffnung (11) eine Längsachse (L) aufweist, die zumindest
im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse (L) des Rohrabschnitts (8) angeordnet ist.
6. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrabschnitt (8) des Kernelements (5) im Wesentlichen vollständig von dem Borstenelement
(6) umhüllt ist.
7. Kosmetikapplikator (1), dadurch gekennzeichnet, dass das Kernelement (5) einen frei aus dem Borstenelement (6) herausragenden Kupplungsabschnitt
(16) zur Verbindung des Applikatorelements (4) mit dem Schaftabschnitt (3) oder dem
Griffstück (2) aufweist.
8. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernelement (5) im Bereich seines Kupplungsabschnitts (16) eine Dichtfläche aufweist,
mit der das Kernelement (5) im Zuge der Herstellung des Borstenelements (6) an einem
komplementären Dichtungsabschnitt der Spritzgussform anliegt und dadurch im Wesentlichen
verhindert, dass die das Borstenelement (6) bildende Masse in den Bereich des Kupplungsabschnitts
(16) gelangt.
9. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtfläche zumindest im Wesentlichen in einem Bereich des Kernelements (5) ausgebildet
ist, der innen hohl ist.
10. Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenmantel des Rohrabschnitts (8) mit zusätzlichen Mitteln zum formschlüssigen
Halten des das Kernelement (5) umhüllenden Borstenelements (6) versehen ist, vorzugsweise
in Gestalt von nach außen abstehenden Zapfen oder Zähnen.
11. Kosmetiksystem, bestehend aus einem Kosmetikapplikator (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche und einer mit diesem Kosmetikapplikator (1) aufzutragenden Kosmetikmasse,
die folgende Bestandteile umfasst, nämlich 10% - 40% filmbildendes Polymer (natürlich
oder sythetisch) und/oder 10% - 50% neutralisierte Stearinsäure und/oder 5% - 50%
nichtionisches Emulgiermittel und/oder 3% - 20% natürliche oder synthetische Wachse
oder Mischungen solcher Wachse und/oder 0% - 20% natürliche und/oder synthetische
Öle und/oder Esther und Mischungen der genannten Stoffe, vorzugsweise nur teilweise
volatil und/oder 5% - 25% organische oder anorganische Pigmente, ggf. einschließlich
Ruß, und/oder 0% - 3% Antioxidantien und/oder 0% - 3% Konservierungsmittel.