[0001] Die vorliegende Schrift betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials
□ mit einem Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite,
□ mit einer auf der Vorderseite des Substrats angeordneten, Farbbildner und Farbakzeptoren
enthaltenden wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
□ mit einer diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
□ und mit einer auf die Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
[0002] Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
EP 1 684 989 B1 bekannt, das insbesondere dadurch gekennzeichnet wird, dass innerhalb eines Maschinendurchlaufs
die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht aufgestrichen und die diese wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckende Schutzschicht aufgedruckt wird. Entscheidend an der
benannten Schrift ist insofern die Kombination von Druck- und Streichverfahren zur
Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials, wie es auf einer Streichmaschine
oder gar auf einer Papiermaschine praktiziert werden soll. Der genannten Schrift sind
leider keine weitergehenden Anregungen zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
und zur Ausbildung der diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
zu entnehmen.
[0003] Wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien sind in ihrer allgemeinen Art seit vielen
Jahren bekannt und erfreuen sich einer ständig wachsenden Beliebtheit, was unter anderem
darauf zurückzuführen ist, dass ihre Verwendung insbesondere als Tickets für den Ticketausgebenden
mit großen Vorteilen verbunden ist. Weil die farbbildenden Komponenten bei dem wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsverfahren in dem Aufzeichnungsmaterial selbst stecken, können die Toner-
und Farbkartuschen-freien Thermodrucker, die in ihrer Funktion von niemandem mehr
regelmäßig kontrolliert werden müssen, in großer Zahl aufgestellt werden. So hat sich
diese innovative Technologie insbesondere im öffentlichen Personenverkehr, bei Bussen
und Bahnen genauso wie im Flugverkehr, an Stadion- und Museumskassen sowie bei Parkticketautomaten
flächendeckend durchgesetzt. Doch gerade bei dem so wichtigen Anwendungsgebiet der
Parktickets gibt es noch zahlreiche Probleme, die bis auf den heutigen Tag in ihrer
Gesamtheit nicht überzeugend gelöst werden konnten.
[0004] Da Parktickets, wenn sie - wie oft vorgeschrieben - hinter der Windschutzscheibe
ausgelegt werden, direkter Sonneneinstrahlung mit sehr hohen Temperaturen ausgesetzt
sein können, kommt es immer wieder zu einer starken Vergrauung der wärmeempfindlichen
Tickets bis hin zu einer vollflächigen Schwärzung. Das durch die Thermodrucker induzierte
Schriftbild ist dann nicht mehr erkennbar und die Tickets werden noch während der
Nutzungsdauer unbrauchbar. Eine schlechte Beständigkeit des für die Parktickets verwendeten
wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials gegenüber Fetten und Weichmachern beeinträchtigt
weiterhin die Lesbarkeit der gedruckten Information, wobei Parktickets sehr häufig
gerade mit diesen Stoffen in Kontakt kommen, weil Fett oft an den Fingern und Händen
der Benutzer anhaftet und Weichmacher in Hüllen enthalten sind, in die die Parktickets
während der Nutzungsdauer eingeschoben werden.
[0005] Ein weiteres Problem ist die Gefahr einer Verblockung der Ticketrollen nach Wasserkontakt:
Werden beispielsweise bei Regenwetter Rollen oder auch Zickzack-Stapel mit den noch
auszugebenden Parktickets aus wärmeempfindlichem Aufzeichnungsmaterial im Ticketautomaten
aufgefüllt, kann es vorkommen, dass diese Rollen bzw. Zickzack-Stapel durch Regentropfen
nass werden und diese Nässe dann in die Ticketrollen oder in die Zickzack-Stapel eindringt.
Auf Grund eines möglichen Anlösens der Bestandteile insbesondere in den außen liegenden
Schichten der Parktickets kann es dann zu einem Verkleben der einzelnen Lagen innerhalb
einer Rolle oder innerhalb der Zickzack-Stapel mit den noch auszugebenden Parktickets
kommen, was zu einem Komplettausfall des betroffenen Parkscheinautomaten führt. Staubentwicklung
ist ein weiteres Problem bei der Verarbeitung von wärmeempfindlichem Aufzeichnungsmaterial
zu Zick-Zack Stapeln. Insbesondere wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien mit
Schutzschichten, die eine hohe Wasserbeständigkeit aufweisen, sind oftmals sehr spröde
und so kann es vorkommen, dass die Schutzschichten an den Schnitt- und Falzkanten
abplatzen. Staub und Produktionsstörungen sind die Folge.
[0006] Die geschilderten Probleme einer starken Hintergrundvergrauung infolge direkter Sonneneinstrahlung
oder Verblocken und Verkleben infolge Nässeeinwirkung ist bei Straftickets, wie sie
bei falsch parkenden Autos hinter die Scheibenwischblätter geklemmt werden, noch ausgeprägter,
da sie den Umwelteinflüssen noch stärker ausgesetzt werden.
[0007] Es stellt sich insofern die Aufgabe, Erkenntnisse aus dem durch die
EP 1 684 989 B1 bekannten Verfahren aufzugreifen und in einer Art zu optimieren bzw. auch abzuändern,
dass ein zur störungsfreien Verwendung als Park- und Strafticket vorgesehenes wärmeempfindliches
Aufzeichnungsmaterial innerhalb eines qualitativ hochwertigen, aber wirtschaftlich
noch vertretbare Herstellungskosten garantierenden Verfahrens herzustellen ist.
[0008] Die Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabe geschieht mittels eines Verfahrens zur
Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
□ mit einem Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite,
□ mit einer auf der Vorderseite des Substrats angeordneten, Farbbildner und Farbakzeptoren
enthaltenden wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
□ mit einer diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
□ mit einer auf die Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
wobei das Verfahren mindestens die folgenden Verfahrensschritte umfasst:
■ Vorbereiten einer ersten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese erste Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- als Farbakzeptor zu mindestens 85 Gew.-% - bezogen auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren
in der ersten Beschichtungszusammensetzung - 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
- mindestens einen Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend Methylolstearamid,
Stearinsäureamid und Dimethylterephtalat,
■ Vorbereiten einer zweiten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese zweite Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate, ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Polyether(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat,
- zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
- zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 65,5 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
■ Kontinuierliches Zuführen des bahnförmigen Substrates,
■ Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
■ Trocknen der ersten Beschichtungszusammensetzung,
■ Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
■ Vernetzen der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
mittels energiereicher Strahlung,
■ Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
■ Vernetzen der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung mittels
energiereicher Strahlung.
[0009] Das vorgeschlagene Verfahren sieht zunächst das Vorbereiten einer ersten Beschichtungszusammensetzung
vor, wobei sich hierfür in einem besonderen Maße die Benutzung von Behälterwaagen
zur genauen Zuführung und Dosierung von Schüttkomponenten und flüssigen Komponenten
anbieten.
[0010] Die zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht vorgesehene erste
Beschichtungszusammensetzung umfasst als Farbakzeptor zu mindestens 85 Gew.-% - bezogen
auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren in der ersten Beschichtungszusammensetzung
- 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon. 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon wird auch häufig als
4,4'-Sulfonyldiphenol bezeichnet und ist genauso unter der Handelsbezeichnung 4,4
Bisphenol S bekannt. 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon weist die chemische Summenformel
C12H1004S auf und ist darstellbar als folgende Formel (1):

[0011] Die Nutzung von 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon als Farbakzeptor ist beispielsweise
aus der
EP 2 279 877 A1 bekannt, die auch die Kombination von 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon mit einem Sensibilisator,
wie beispielsweise Methylolstearamid, Stearinsäureamid und Dimethylterephtalat, offenbart.
Der Schrift sind jedoch leider keine Anregungen auf ein Verfahren zu entnehmen, bei
dem eine Schutzschicht oder gar eine rückseitige Beschichtung jeweils auf (Meth)acrylat-Basis
aufgebracht und anschließend vernetzt wird.
[0012] Innerhalb der vorliegenden Erfindung kann die erste Beschichtungszusammensetzung
neben 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon weitere Farbakzeptoren aufweisen, ausgesucht aus
der Liste, umfassend
- 2,2 bis (4-hydroxyphenyl)-Propan - auch bekannt als Bisphenol A,
- 4-[(4-(1-methylethoxy)phenyl)sulfonyl]-Phenol - auch bekannt als D8,
- N-(p-toluensulphonyl)-N'-3-(p-toluensulphonyl-Oxy-phenyl)-harnstoff - auch bekannt
als Pergafast® 201.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die obigen Farbakzeptoren, einzeln oder
auch untereinander kombiniert, zu maximal 8,5 Gew.-% - bezogen auf den Gesamtanteil
an Farbakzeptoren in der ersten Beschichtungszusammensetzung - in dieser ersten Beschichtungszusammensetzung
eingebunden, den Rest bildet 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon. Schließlich gilt eine Ausführungsform,
bei der 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon einziger Farbakzeptor in der ersten Beschichtungszusammensetzung
ist, als ganz besonders bevorzugt.
[0014] Das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial weist als Farbbildner in der ersten Beschichtungszusammensetzung
bevorzugt solche auf, die ausgesucht sind aus der Liste, umfassend:
3-diethylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-propyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-isoamyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-cyclohexyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-tolyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran
und 3-(N-ethyl-N-tetrahydrofuryl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran. Ganz besonders bevorzugt
ist dabei 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran - auch bekannt als ODB-2.
[0015] Es ist möglich, dass die erste Beschichtungszusammensetzung mehr als einen Farbbildner
aufweist, jeweils ausgesucht aus den im obigen Absatz aufgelisteten Farbbildnern.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
kann innerhalb der ersten Beschichtungszusammensetzung neben oder alternativ zu den
im vorherigen Absatz als Farbbildner angegebenen Substanzen eine oder mehrere der
folgenden, im nahen Infrarot-Bereich absorbierenden Verbindungen enthalten:
[0017] 3,6-Bis(dimethylamino)fluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid), 3-Diethylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid),
3,6-Bis(diethylamino)-fluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid), 3-Dibutylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid),
3-Dibutylamino-6-diethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid), 3,6-Bis(dimethylamino)fluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylamino-phthalid),
3-Diethylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid), 3-Dibutylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid),
3,6-Bis-(di-ethylamino)fluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid), 3,6-Bis-(dimethylamino)-fluoren-9-spiro-3'-(6'-dibutylaminophthalid),
3-Dibutylamino-6-diethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid), 3-Diethylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dibutylaminophthalid),
3,3-Bis[2-(4-dimethylaminophenyl)-2-(4-methoxyphenyl)-ethenyl]-4,5,6,7-tetrachlorophthalid.
[0018] Die erste Beschichtungszusammensetzung enthält zur Erhöhung der thermischen Ansprechempfindlichkeit
mindestens einen Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend Methylolstearamid,
Stearinsäureamid und Dimethylterephtalat, die bevorzugt allein, das bedeutet, nicht
in Kombination mit den beiden anderen genannten Sensibilisatoren aus der vorstehenden
Liste, eingesetzt sind, ohne dass eine solche Kombination im Sinne der vorliegenden
Erfindung ausgeschlossen werden soll. Von den drei genannten Sensibilisatoren gilt
Dimethylterephtalat als ganz besonders bevorzugt.
[0019] Die vorstehend genannten Sensibilisatoren können in der ersten Beschichtungszusammensetzung
jeweils gegebenenfalls in Kombination mit folgenden Produkten zum Einsatz kommen:
Benzyl-p-benzyloxy-benzoat, p-Benzylbiphenyl, 1,2-Di(phenoxy)-ethan, 1,2-Di(m-methylphenoxy)ethan,
m-Terphenyl, Dibenzyloxalat, Benzylnaphthylether und Diphenylsulfon.
[0020] In zahlreichen Versuchen zeigte sich, dass ein auf die Gew.-% innerhalb der ersten
Beschichtungszusammensetzung bezogenes Verhältnis
Farbakzeptorg
esamt : Sensibilisatorg
esamt und insbesondere
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon : Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend
Methylolstearamid, Stearinsäureamid und insbesondere Dimethylterephtalat bevorzugt
in einem Bereich von 1 : 0,5 bis 1 : 2, und
ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 : 0,8 bis 1 : 1,4, liegt.
[0021] Geeignete Bindemittel zur Einbindung in die erste Beschichtungszusammensetzung sind
beispielsweise wasserlösliche Bindemittel wie Stärke, Hydroxyethylzellulose, Methylzellulose,
Carboxymethylzellulose, Gelatine, Kasein, Polyvinylalkohole, modifizierte Polyvinylalkohole,
Ethylen-Vinylalkohol-Coplymere, Natriumpolyacrylate, Acrylamid-Acrylat-Copolymere,
Acrylamid-Acrylat-Methacrylat-Terpolymere sowie Alkalisalze von Styrol-Maleinsäure-anhydrid-Copolymeren
oder Ethylen-Maleinsäureanhydrid-Copolymeren, wobei die Bindemittel allein oder in
Kombination untereinander eingesetzt werden können; auch wasserunlösliche Latexbinder
wie Styrol-Butadiene-Copolymere, Acrylnitril-Butadien-Copolymere und Methyl-Acrylat-Butadien-Copolymere
bieten sich als Bindemittel zur Einbindung in die erste Beschichtungszusammensetzung
an. Im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten Polyvinylalkohol, Ethylen-Vinylalkohol-Coplymere
oder Polyvinylalkohol in Verbindung mit Ethylen-Vinylalkohol-Coplymeren als besonders
bevorzugte Bindemittel, die zusammen, bezogen auf das Gesamtgewicht der ersten Beschichtungszusammensetzung,
in einem Bereich von 10 bis 20 Gew.-% in die erste Beschichtungszusammensetzung eingebunden
sind.
[0022] Zur Vermeidung des Klebens an einem Thermokopf und zur Vermeidung einer übermäßigen
Abnutzung des Thermokopfes kann die erste Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht weiterhin Gleit- und Trennmittel enthalten
wie Metallsalze höherer Fettsäuren, zum Beispiel Zinkstearat, Kalziumstearat sowie
Wachse, wie zum Beispiel Paraffin, oxidiertes Paraffin, Polyethylen, Polyethylenoxid,
Stearamide und Kastorwachs. Weitere Bestandteile der ersten Beschichtungszusammensetzung
sind gegebenenfalls beispielsweise Pigmente, bevorzugt anorganische Pigmente wie beispielsweise
Aluminium(hydr)oxid, Kieselsäure und Kalziumkarbonat, wobei hier insbesondere Kalziumkarbonat,
das bevorzugt in einer Menge von 0 bis 28 Gew.-% in der ersten Beschichtungszusammensetzung
eingebunden sein soll, als bevorzugt gilt.
[0023] Das vorgeschlagene Verfahren sieht ferner das Vorbereiten einer zweiten Beschichtungszusammensetzung
vor.
[0024] Die zweite, nicht wässerige Beschichtungszusammensetzung umfasst mindestens
□ zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate, ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Polyether(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat. Beispiele für
die (Meth)acrylate gemäß der zweiten Beschichtungszusammensetzung für die Schutzschicht
sind Dipentaerythritolpenta(meth)acrylat und finden sich beispielsweise in den Literaturstellen
US 4,485,123 und EP 0 209 684 A1. Bevorzugt ist mindestens ein (Meth)acrylat der genannten Gruppe ein aminmodifiziertes
(Meth)acrylat. Als aminmodifiziertes (Meth)acrylat wird bevorzugt aminmodifiziertes
Polyether-acrylat eingesetzt.
Bevorzugt ist die zweite Beschichtungszusammensetzung nahezu frei von Monomeren bzw.
Reaktivverdünnern und weist einen niedrigen Restgehalt an (Meth)acrylsäure auf.
□ zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren.
Als Photoinitiatoren können solche eingesetzt werden, welche die Härtung bzw. radikalische
Polymerisation unter Anwendung von energiereicher Strahlung und bevorzugt von UV-Strahlung
initiieren und beispielsweise im Wellenbereich von 190 bis 400 nm absorbieren. Derartige
Photoinitiatoren sind beispielsweise chlorhaltige Photoinitiatoren, aromatische Ketone,
Hydro-Xyalkylphenone, Phosphinoxide. Bevorzugte Photoinitiatoren sind Benzophenonderivate,
Phenylketone und Phenyolphosphenate.
□ zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs.
Als Wachse sind bspw. Polyethylenwachse, wie beispielsweise PTFE-modifiziertes Polyethylenwachs
verwendbar.
[0025] Eine solche Beschichtungszusammensetzung ist beispielsweise aus der
EP 1 663 662 B1 bekannt. Leider sind dieser Schrift jedoch keinerlei Anregungen zu einem Verfahren
zu entnehmen, das als wesentliche Aspekte eine Nutzung dieser Beschichtungszusammensetzung
einerseits als Schutzschicht oberhalb einer 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon enthaltenden
wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht und andererseits als rückseitige Beschichtung
umfasst.
[0026] Das vorgeschlagene Verfahren sieht ferner im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform
das Vorbereiten einer dritten Beschichtungszusammensetzung vor, wobei die dritte Beschichtungszusammensetzung
besonders bevorzugt organische Pigmente und anorganische Pigmente umfasst, die anorganischen
Pigmente einzeln oder in Kombination untereinander ausgesucht aus der Liste, umfassend:
kalziniertes Kaolin, Siliziumoxid, Bentonit, Kalziumkarbonat sowie Aluminiumoxid und
hier besonders Böhmit.
[0027] Das Mengenverhältnis zwischen organischem und anorganischem Pigment ist ein Kompromiss
der von den beiden Pigmentarten bewirkten Effekte, der besonders vorteilhaft gelöst
wird, wenn die Pigmentmischung zu 5 bis 30 Gew.-% bzw. besser zu 8 bis 20 Gew.-% aus
organischem und zu 95 bis 70 Gew.-% bzw. besser zu 92 bis 80 Gew.-% aus anorganischem
Pigment besteht. Pigmentmischungen aus unterschiedlichen organischen Pigmenten sind
vorstellbar.
[0028] Neben den anorganischen und gegebenenfalls auch organischen Pigmenten enthält die
dritte Beschichtungszusammensetzung mindestens ein Bindemittel bevorzugt auf Basis
eines synthetischen Polymers, wobei beispielsweise Styrol-Butadien-Latex besonders
gute Ergebnisse liefert. Die Verwendung eines synthetischen Bindemittels unter Beimischung
mindestens eines natürlichen Polymers, wie besonders bevorzugt Stärke, stellt eine
besonders geeignete Ausführungsform dar. Im Rahmen von Versuchen mit anorganischen
Pigmenten wurde ferner festgestellt, dass mit einem Bindemittel-Pigment-Verhältnis
innerhalb der dritten Beschichtungszusammensetzung zwischen 3:7 und 1:9, jeweils bezogen
auf Gew.-%, eine besonders geeignete Ausführungsform vorliegt.
[0029] Die Abfolge mindestens der Verfahrensschritte
(i) das kontinuierliche Zuführen des bahnförmigen Substrates,
(ii) das optionale Aufbringen der vorbereiteten dritten Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der pigmentierten Zwischenschicht auf der Vorderseite des Substrats,
(iii) das optionale Trocknen der dritten Beschichtungszusammensetzung,
(iv) ein optionales Glätten des Substrates mit der aufgebrachten und getrockneten
dritten Beschichtungszusammensetzung,
(v) das Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
(vi) das Trocknen der ersten Beschichtungszusammensetzung,
(vii) ein optionales Glätten des Substrates mit der optional aufgebrachten und getrockneten
dritten Beschichtungszusammensetzung und der aufgebrachten und getrockneten ersten
Beschichtungszusammensetzung,
(viii)das Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
(ix) das Vernetzen der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
mittels energiereicher Strahlung,
(x) das Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
(xi) das Vernetzen der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung mittels
energiereicher Strahlung,
kann im Rahmen einer besonders bevorzugten Ausführungsform mittels genau eines Durchlaufs
durch genau eine Maschine erfolgen. Eine solche Maschine kann eine Papiermaschine
mit integrierten Streichwerken und Druckaggregaten sein.
[0030] Alternativ zu der besonders bevorzugten Ausführungsform des vorherigen Satzes können
im Rahmen einer gleichfalls bevorzugten Ausführungsform zwei Maschinen zur Abarbeitung
obiger Verfahrensschritte (i) bis (xi) benützt werden, wobei die Verfahrensschritte
(i) bis (iv) zuzüglich eines nachgeschalteten Aufrollens des Substrates durch die
erste als Papier- oder Streichmaschine ausgebildete Maschine ausgeführt werden, während
die Verfahrensschritte (v) bis (xi) zuzüglich eines vorgeschalteten Abrollens des
Substrates mit aufgebrachter dritten Beschichtungszusammensetzung durch die zweite
als Streichmaschine mit integrierten Druckaggregaten ausgebildete Maschine ausgeführt
werden. In beiden Maschinen ist selbstverständlich das Durchführen weiterer Verfahrensschritte
denkbar.
[0031] Genauso ist es vorstellbar und gilt gleichsam als bevorzugt, wenn die Verfahrensschritte
(i) bis (vii) innerhalb einer ersten Maschine zuzüglich eines nachgeschalteten Aufrollens
des Substrates durch die erste als Papier- oder Streichmaschine ausgebildete Maschine
ausgeführt werden, während die Verfahrensschritte (viii) bis (xi) zuzüglich eines
vorgeschalteten Abrollens des Substrates mit aufgebrachten Beschichtungszusammensetzungen
durch die zweite Maschine ausgeführt werden. In beiden Maschinen ist selbstverständlich
das Durchführen weiterer Verfahrensschritte denkbar.
[0032] Ein erfindungswesentlicher Verfahrensaspekt ist das Auftragen der zweiten Beschichtungszusammensetzung
sowohl auf die zuvor aufgebrachte und getrocknete wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
als diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckende Schutzschicht wie auch
auf die Rückseite des Substrates. Eine solcher Auftrag der zweiten Beschichtungszusammensetzung
geschieht
□ hinsichtlich der Ausbildung der Schutzschicht
□ und hinsichtlich der Ausbildung der rückseitigen Beschichtung
jeweils oder nur für eine der beiden Aufträge aus Schutzschicht und rückseitiger Bedruckung
bevorzugt mittels Analogdruck. Dabei werden als Analogdruck im Sinne dieser Erfindung
alle Druckverfahren bezeichnet, die mit Druckplatte bzw. -zylinder arbeiten, wozu
Tiefdruck, Siebdruck, Offsetdruck und in einer ganz besonders bevorzugten Ausführung
Flexodruck gehört. Bevorzugt werden sowohl die Schutzschicht innerhalb des Verfahrensschritts
(viii) wie auch die rückseitige Beschichtung innerhalb des Verfahrensschritts (x)
im Rahmen genau eines Maschinendurchlaufs aufgebracht respektive aufgedruckt.
[0033] Es stellt eine bevorzugte Ausführung dar, die zweite Beschichtungszusammensetzung
- (a.) zur Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und/oder
- (b.) zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
jeweils in mindestens zwei übereinander angeordneten Lagen aufzubringen respektive
aufzudrucken, weil so ein besonders dichter und gleichzeitig optimal dünner Auftrag
gewährleistet werden kann.
[0034] Bevorzugt wird die zweite Beschichtungszusammensetzung bei der Ausführungsform zur
Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und/oder zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
jeweils mit einer Auftragslage und dabei mit einer flächenbezogenen Masse in einem
Bereich von 0,5 bis 4,5 g/m
2 aufgetragen. Bei zwei übereinander angeordneten Lagen liegt die flächenbezogene Masse
der gesamten Schutzschicht und/oder der rückseitigen Beschichtung bevorzugt in einem
Bereich von 1,2 bis 6 g/m
2 und besonders zwischen 1,5 und 4 g/m
2.
[0035] Zur Vernetzung der zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und/oder zur Ausbildung der auf der
Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung bieten sich als energiereiche Strahlung
insbesondere UV- und Elektronenstrahlung an, wobei UV-Strahlung als ganz besonders
bevorzugt gilt. In diesem Fall enthält die zweite Beschichtungszusammensetzung Photoinitiatoren
in einem Bereich von 2 bis 20 Gew.-%, sodass die zweite Beschichtungszusammensetzung
in dieser ganz besonders bevorzugten Ausführungsform mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate, ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Polyether(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat,
- zu 2 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
- zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 67,5 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
[0036] Bevorzugt wird die erste Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht innerhalb des Verfahrensschritts (v) mittels eines Streichverfahrens
aufgebracht, ausgesucht aus der Liste, umfassend: Rollrakelstreichwerk, Messerstreichwerk,
Vorhangbeschichter oder Luftbürste. Dabei ist die zur Ausbildung der Aufzeichnungsschicht
genutzte erste Beschichtungszusammensetzung bevorzugt wässerig. Die anschließende
Trocknung der Beschichtungsmasse innerhalb des Verfahrensschritts (vi) geschieht üblicherweise
durch ein Verfahren, bei dem Wärme zugeführt wird, wie es durch Heißluft-Schwebetrockner
oder auch Kontakttrockner geschieht. Bewährt ist auch eine Kombination aus den aufgeführten
Trockenverfahren. Die flächenbezogene Masse der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
liegt bevorzugt zwischen 2 und 6 g/m
2 und noch besser zwischen 2,2 und 4,8 g/m
2.
[0037] Bevorzugt wird die dritte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der pigmentierten
Zwischenschicht auf der Vorderseite des Substrats innerhalb des optionalen Verfahrensschritts
(ii) mittels eines egalisierenden Streichverfahrens aufgebracht, ausgesucht aus der
Liste, umfassend: Walzenstreichwerk, Streichmesser- oder (Roll-)Rakelstreichwerk.
Gerade bei einem Verfahren unter Verwendung eines dieser genannten Streichverfahren
kann die Zwischenschicht einen positiven Beitrag zur Egalisierung der Substratoberfläche
leisten, womit sich die Menge an aufzubringender Masse der ersten Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht reduziert. Die anschließende
Trocknung der Beschichtungsmasse innerhalb des optionalen Verfahrensschritts (iii)
geschieht üblicherweise durch ein Verfahren, bei dem Wärme zugeführt wird, wie es
durch Heißluft-Schwebetrockner oder auch Kontakttrockner geschieht. Bewährt ist auch
eine Kombination aus den aufgeführten Trockenverfahren. Für die flächenbezogene Masse
der Zwischenschicht hat sich ein bevorzugter Bereich zwischen 5 und 20 g/m
2 und noch besser zwischen 7 und 12 g/m
2 bewährt.
[0038] Das vorgeschlagene Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
sieht in bevorzugten Varianten innerhalb des optionalen Verfahrensschritts (iv) ein
Glätten des Substrates mit der aufgebrachten und getrockneten dritten Beschichtungszusammensetzung
und innerhalb des optionalen Verfahrensschritts (vii) ein Glätten des Substrates mit
der optional aufgebrachten und getrockneten dritten Beschichtungszusammensetzung und
der aufgebrachten und getrockneten ersten Beschichtungszusammensetzung vor. Ziel solcher
Glättungsschritte, die in beiden Fällen durch einen Kalander oder ein Glättwerk geschehen
kann, ist die Schaffung einer eingeebneteren, gegebenenfalls glänzenden Oberfläche,
womit auf die aufgedruckte Schutzschicht und/oder auf die aufgedruckte rückseitige
Beschichtung aufgetragene Schriftbilder farbintensiver und lebhafter erscheinen. Weiterhin
unterstützt eine glattere Oberfläche der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht durch
einen verbesserten Kontakt zum Thermokopf den Wärmeübergang und somit die Empfindlichkeit
dieser wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht.
[0039] Auch wenn nicht auf Papier als Substrat beschränkt, ist Papier und hier speziell
ein nicht oberflächenbehandeltes Streichrohpapier das Substrat, das sich am Markt
auch mit Blick auf die gute Umweltverträglichkeit wegen der guten Recyclingfähigkeit
durchgesetzt hat und das im Sinne der Erfindung bevorzugt ist. Unter einem nicht oberflächenbehandelten
Streichrohpapier ist ein nicht in einer Leimpresse oder in einer Beschichtungsvorrichtung
behandeltes Streichrohpapier zu verstehen. Für die Erfindung sind im gleichen Maße
Folien beispielsweise aus Polyolefin und mit Polyolefin beschichtete Papiere als Substrat
möglich, ohne dass eine solche Ausführung ausschließenden Charakter aufweist.
[0040] Die vorliegende Erfindung beansprucht neben den offenbarten Verfahren - in all ihren
verschiedenen und sich gegenseitig auch ergänzenden Ausführungsformen und Varianten
-jeweils zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials auch die
Verwendung eines nach einem dieser Verfahren hergestellten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
als Park- und/oder Strafticket. Zahlreiche Versuche und Testreihen von wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien, die nach einem der hier offenbarten Verfahren hergestellt
wurden, konnten deren überlegene Wirkung in ihrer Verwendung als Park- und/oder Strafticket
zeigen. Insbesondere die eingangs geschilderten Probleme einer starken Hintergrundvergrauung
infolge direkter Sonneneinstrahlung sowie eines Verblockens und Verklebens infolge
Nässeeinwirkung konnten durch die Aufzeichnungsmaterialien, die nach einem der hier
offenbarten Verfahren hergestellt wurden, als überzeugend gelöst angesehen werden.
Gleichzeitig gewährleistet das Verfahren in all seinen verschiedenen und sich gegenseitig
auch ergänzenden Ausführungsformen und Varianten wirtschaftlich noch vertretbare Herstellungskosten,
wozu insbesondere die flexibel einzusetzende Kombination von Streichfarbenaufträgen
und beidseitigen Druckaufträgen zusammen mit den perfekt aufeinander angepassten Komponenten
innerhalb der ersten, zweiten und optional dritten Beschichtungszusammensetzung beitragen.
[0041] Die in Beschreibung und Patentansprüchen gemachten Angaben zur flächenbezogenen Masse,
zu Gew.-% (Gewichts-%) und zu Gew.-Teilen (Gewichts-Teilen) beziehen sich jeweils
auf das "atro"-Gewicht, d.h. absolut trockene Gewichtsteile. In den Ausführungen zu
den organischen Pigmenten der pigmenthaltigen Zwischenschicht sind die diesbezüglichen
Zahlenangaben berechnet aus dem "lutro"-Gewicht, d.h. lufttrockene Gewichtsteile,
abzüglich des Gewichtsanteils von Wasser um und im Inneren der Pigmente in ihrer Lieferform.
[0042] Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden erfindungsgemäßen Beispiels weiter verdeutlicht:
[0043] Zur Ausbildung einer Papierbahn als Substrat für ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
wird in einer Mischbütte eine Papierpulpe aus Eukalyptuszellstoff und anderen Zellstofffasern
mit Füllstoffen und Wasser angesetzt. Weitere hinzu zugebende Bestandteile der Pulpe
sind Harzleim zur Masseleimung mit einer Menge von 0,6 Gew.-% (atro), bezogen auf
Gesamtgewicht der Pulpe, sowie weitere übliche Zuschlagstoffe, wie beispielsweise
Pigmente und/oder optische Aufheller. Nach Fertigstellung der Pulpe wird diese anschließend
einer Langsieb-Papiermaschine zugeführt, wo sie zu einer Papierbahn mit einer flächenbezogenen
Masse von 69 g/m
2 verarbeitet wird.
[0044] Nach einer leichten Kalandrierung wird die Papierbahn einem in die Papiermaschine
integriertem Rollrakelstreichwerk zugeführt - Verfahrensschritt (i), wo auf sie frontseitig
als Verfahrensschritt (ii) eine pigmentierte Zwischenschicht mit einer flächenbezogenen
Masse von 9 g/m
2 aufgetragen wird. Dabei weist die dazu benutzte dritte Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der Zwischenschicht
□ eine Pigmentmischung aus Hohlkörperpigment und kalziniertem Kaolin mit einem auf
Gew.-% bezogenen Verhältnis Hohlkörperpigment : kalziniertem Kaolin von 1:4,
□ Styrol-Butadien-Latex als Bindemittel,
□ Stärke als Cobinder
□ und weitere Hilfsmittel auf.
[0045] Die Papierbahn wird noch innerhalb der Papiermaschine mittels Heizstrahler und im
Kontakt mit heißen Walzen getrocknet - Verfahrensschritt (iii), in einem Mehrwalzenglättwerk
geglättet - Verfahrensschritt (iv) - und anschließend als Halbfertigpapiertambour
aufgerollt.
[0046] Der derart hergestellte Halbfertigpapiertambour wird einer Streichmaschine mit integriertem
Druckaggregaten und UV-Strahlern zugeführt, wo die kontinuierlich wieder abgerollte
Papierbahn zunächst einer Rollrakel-Streicheinrichtung zugeführt wird, wo als Verfahrensschritt
(v) das Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
mit einer flächenbezogenen Masse von 4,2 g/m
2 geschieht. Als Komponenten für die erste Beschichtungszusammensetzung werden benutzt:
□ Farbbildner: 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, das ist: ODB-2;
□ Farbakzeptor : 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon, das ist: 4,4 BPS;
□ Sensibilisator: Dimethylterephtalat, das ist: DMT;
□ Bindemittel: Ethylen-Vinylalkohol-Coplymer, das ist: EVOH;
□ Hilfsmittel: Gleitmittel (Zinkstearat), Wachse, Vernetzer
[0047] Die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht wird als Verfahrensschritt (vi) mittels
Heißluft-Schwebetrockner und im Kontakt mit heißen Walzen getrocknet und in einem
Mehrwalzenglättwerk geglättet - Verfahrensschritt (vii). Mittels eines Mehrfarben-Flexodruck-Aggregats
innerhalb der benutzten Streichmaschine wird zunächst als Verfahrensschritt (viii)
die vorbereitete zweite Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und im direkten Anschluss als Verfahrensschritt
(x) die gleiche Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der auf der Rückseite
des Substrats angeordneten Beschichtung jeweils mit einer flächenbezogenen Masse von
2,0 g/m
2 aufgedruckt. Die in beiden Fällen benutzte zweite Beschichtungszusammensetzung ist
dabei wie folgt zubereitet worden:
[0048] 40 Gew.-% Dipentaerythritolpentaacrylat werden mit 40 Gew.-% niedrigviskosem aminmodifizierten
Polyetheracrylat sowie einer Kombination von 10 Gew.-% Benzphenonderivat und 8,5 Gew.-%
Hydroxyzyklohexylphenylketon miteinander gemischt. Dieser Mischung werden 1,5 Gew.-%
PTFE-modifiziertes Polyethylenwachs zugesetzt und homogen miteinander vermischt. Es
resultiert eine reaktivverdünnerfreie Zusammensetzung mit niedrigem Restacrylsäuregehalt.
[0049] Anschließend werden innerhalb der gemeinsam durchgeführten Verfahrensschritte (ix)
und (xi) die beiden zuvor aufgedruckten Beschichtungen zum einen zur Ausbildung der
die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und zum anderen
zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung mittels
UV-Strahlung vernetzt. Schließlich wird das so fertig gestellte wärmeempfindliche
Aufzeichnungsmaterial aufgerollt und steht nach Konfektionierung bereit zu seiner
Verwendung als Park- und/oder Strafticket.
1. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
□ mit einem Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite,
□ mit einer auf der Vorderseite des Substrats angeordneten, Farbbildner und Farbakzeptoren
enthaltenden wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
□ mit einer diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
□ mit einer auf die Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
wobei das Verfahren mindestens die folgenden Verfahrensschritte umfasst:
□ Vorbereiten einer ersten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese erste Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- als Farbakzeptor zu mindestens 85 Gew.-% - bezogen auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren
in der ersten Beschichtungszusammensetzung - 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
- mindestens einen Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend Methylolstearamid,
Stearinsäureamid und Dimethylterephtalat,
■ Vorbereiten einer zweiten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese zweite Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate, ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Polyether(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat,
- zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
- zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 65,5 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
■ Kontinuierliches Zuführen des bahnförmigen Substrates,
■ Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
■ Trocknen der ersten Beschichtungszusammensetzung,
■ Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
■ Vernetzen der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
mittels energiereicher Strahlung,
■ Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
■ Vernetzen der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung mittels
energiereicher Strahlung.
2. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach Patentanspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon einziger Farbakzeptor in der ersten Beschichtungszusammensetzung
ist.
3. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Farbbildner der ersten Beschichtungszusammensetzung ausgesucht sind aus der Liste,
umfassend:
3-diethylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-propyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-isoamyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-cyclohexyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-tolyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran
und 3-(N-ethyl-N-tetrahydrofuryl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran.
4. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein auf die Gew.-% innerhalb der ersten Beschichtungszusammensetzung bezogenes Verhältnis
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon : Sensibilisator in einem Bereich von 1 : 0,5 bis 1 :
2 liegt.
5. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die mindestens drei zusätzlichen Verfahrensschritte umfasst:
■ Vorbereiten einer dritten Beschichtungszusammensetzung, wobei die dritte Beschichtungszusammensetzung
organische Pigmente und anorganische Pigmente umfasst, die anorganischen Pigmente
ausgesucht aus der Liste, umfassend: kalziniertes Kaolin, Siliziumoxid, Bentonit,
Kalziumkarbonat sowie Aluminiumoxid und hier besonders Böhmit,
■ Aufbringen der vorbereiteten dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der pigmentierten Zwischenschicht auf der Vorderseite des Substrats,
■ Trocknen der dritten Beschichtungszusammensetzung,
wobei diese mindestens drei zusätzlichen Verfahrensschritte vor den Verfahrensschritt
"Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der
auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht"
einzuschieben sind.
6. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht mittels Analogdruck aufgebracht wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der auf der Rückseite des
Substrats angeordneten Beschichtung mittels Analogdruck aufgebracht wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach Patentanspruch
8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der zweiten Beschichtungszusammensetzung
(a.) zur Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und
(b.) zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
im Rahmen genau eines Maschinendurchlaufs geschieht.
9. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die energiereiche Strahlung zur Vernetzung der zweiten Beschichtungszusammensetzung
(a.) zur Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und/oder
(b.) zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
UV-Strahlung ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Beschichtungszusammensetzung
(a.) zur Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und/oder
(b.) zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
jeweils in mindestens zwei übereinander angeordneten Lagen aufgebracht sind.
11. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
mittels eines Streichverfahrens aufgebracht wird, ausgesucht aus der Liste, umfassend:
Rollrakelstreichwerk, Messerstreichwerk, Vorhangbeschichter oder Luftbürste.
12. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der pigmentierten Zwischenschicht
auf der Vorderseite des Substrats mittels eines Streichverfahrens aufgebracht wird,
ausgesucht aus der Liste, umfassend: Walzenstreichwerk, Streichmesser- oder (Roll-)Rakelstreichwerk.
13. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trocknung
(a.) der ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht und/oder
(b.) der dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der pigmentierten Zwischenschicht
durch Zuführung von Wärme geschieht.
14. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat Papier ist.
15. Verwendung eines nach einem Verfahren, wie es beansprucht ist in einem der Patentansprüche
1 bis 14, hergestellten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials als Park- und/oder
Strafticket.