[0001] Die vorliegende Schrift betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials
□mit einem bahnförmigen Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite
gegenüberliegende Rückseite,
□mit einer auf der Vorderseite des Substrats angeordneten, Farbbildner und Farbakzeptoren
enthaltenden wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
□ mit einer diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
□und mit mindestens einer auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
[0002] Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
EP 1 684 989 B1 bekannt, das insbesondere dadurch gekennzeichnet wird, dass innerhalb eines Maschinendurchlaufs
die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht aufgestrichen und die mindestens eine diese
wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckende Schutzschicht aufgedruckt wird.
Entscheidend an der benannten Schrift ist insofern die Kombination von Druck- und
Streichverfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials,
wie es auf einer Streichmaschine oder gar auf einer Papiermaschine praktiziert werden
soll. Der genannten Schrift sind leider keine weitergehenden Anregungen zur Ausbildung
der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht und zur Ausbildung der diese wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht zu entnehmen.
[0003] Wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien sind in ihrer allgemeinen Art seit vielen
Jahren bekannt und erfreuen sich einer ständig wachsenden Beliebtheit, was unter anderem
darauf zurückzuführen ist, dass ihre Verwendung insbesondere als Ticket für den Ticketausgebenden
mit großen Vorteilen verbunden ist. Weil die farbbildenden Komponenten bei dem wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsverfahren in dem Aufzeichnungsmaterial selbst stecken, können die Toner-
und Farbkartuschen-freien Thermodrucker, die in ihrer Funktion von niemandem mehr
regelmäßig kontrolliert werden müssen, in großer Zahl aufgestellt werden. So hat sich
diese innovative Technologie insbesondere im öffentlichen Personenverkehr, bei Bussen
und Bahnen genauso wie im Flugverkehr, an Stadion- und Museumskassen sowie bei Parkticketautomaten
flächendeckend durchgesetzt. Doch gerade bei dem so wichtigen Anwendungsgebiet der
Parktickets gibt es noch zahlreiche Probleme, die bis auf den heutigen Tag in ihrer
Gesamtheit und mit Blick auf verschiedene Einzelproblematiken nicht überzeugend gelöst
werden konnten, was insbesondere das Zusammenspiel aus wirtschaftlich überzeugender
Herstellung und zufriedenstellenden Produktmerkmalen betrifft.
[0004] Da Parktickets, wenn sie - wie oft vorgeschrieben - hinter der Windschutzscheibe
ausgelegt werden, direkter Sonneneinstrahlung mit sehr hohen Temperaturen ausgesetzt
sein können, kommt es immer wieder zu einer starken Vergrauung der wärmeempfindlichen
Tickets bis hin zu einer vollflächigen Schwärzung. Das durch die Thermodrucker induzierte
Schriftbild ist dann nicht mehr erkennbar und die Tickets werden noch während der
Nutzungsdauer unbrauchbar. Auch eine schlechte Beständigkeit des für die Parktickets
verwendeten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials gegenüber Fetten und Weichmachern
beeinträchtigt die Lesbarkeit der gedruckten Information, wobei Parktickets sehr häufig
gerade mit diesen Stoffen in Kontakt kommen, weil Fett oft an den Fingern und Händen
der Benutzer anhaftet und Weichmacher in Hüllen enthalten sind, in die die Parktickets
während der Nutzungsdauer mitunter eingeschoben werden.
[0005] Ein weiteres und tatsächlich schwerwiegendes Problem ist die Gefahr einer Verblockung
der Ticketrollen nach Wasserkontakt: Werden beispielsweise bei Regenwetter oder bei
starkem Nebel Rollen oder auch Zickzack-Stapel mit den noch auszugebenden Parktickets
aus wärmeempfindlichem Aufzeichnungsmaterial im Ticketautomaten aufgefüllt, kann es
vorkommen, dass diese Rollen bzw. Zickzack-Stapel durch Nebel oder Regentropfen nass
werden und diese Nässe dann in die Ticketrollen oder in die Zickzack-Stapel eindringt.
Auf Grund eines möglichen Anlösens der Bestandteile insbesondere in den außen liegenden
Schichten der Parktickets kann es dann zu einem Verkleben der einzelnen Lagen innerhalb
einer Rolle oder innerhalb der Zickzack-Stapel mit den noch auszugebenden Parktickets
kommen, was zu einem Komplettausfall des betroffenen Parkscheinautomaten führt. Staubentwicklung
ist ein weiteres Problem bei der Verarbeitung von wärmeempfindlichem Aufzeichnungsmaterial
zu Zick-Zack Stapeln. Insbesondere wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien mit
Schutzschichten, die eine hohe Wasserbeständigkeit aufweisen, sind oftmals sehr spröde
und so kann es vorkommen, dass die Schutzschichten an den Schnitt- und Falzkanten
abplatzen. Staub und Produktionsstörungen sind die Folge.
[0006] Die geschilderten Probleme einer starken Hintergrundvergrauung infolge direkter Sonneneinstrahlung
oder Verblocken und Verkleben infolge Nässeeinwirkung ist bei Straftickets, wie sie
bei falsch parkenden Autos hinter die Scheibenwischblätter geklemmt werden, noch ausgeprägter,
da sie den Umwelteinflüssen noch stärker ausgesetzt werden.
[0007] Es stellt sich insofern die Aufgabe, Erkenntnisse aus dem durch die
EP 1 684 989 B1 bekannten Verfahren aufzugreifen und in einer Art zu optimieren bzw. auch abzuändern,
dass ein zur störungsfreien Verwendung als Park- und Strafticket vorgesehenes wärmeempfindliches
Aufzeichnungsmaterial innerhalb eines qualitativ hochwertigen, aber wirtschaftlich
noch vertretbare Herstellungskosten garantierenden Verfahrens herzustellen ist.
[0008] Die Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabe geschieht mittels eines Verfahrens zur
Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
□mit einem bahnförmigen Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite
gegenüberliegende Rückseite,
□mit einer auf der Vorderseite des Substrats angeordneten, Farbbildner und Farbakzeptoren
enthaltenden wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
□mit einer diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
□mit mindestens einer auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
wobei das Verfahren mindestens die folgenden Verfahrensschritte umfasst:
■Vorbereiten einer ersten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese erste Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- als Farbakzeptor zu mindestens 80 Gew.-% - bezogen auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren
in der ersten Beschichtungszusammensetzung - 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
- mindestens einen Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend Stearinsäureamid,
Dimethylsulfon, 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol und Dimethylterephtalat,
■Vorbereiten einer zweiten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese zweite Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate,
- zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
- zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 65,5 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
■Vorbereiten einer dritten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese dritte Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate,
- zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 65 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
■Ausbilden eines bahnförmigen Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite
gegenüberliegende Rückseite,
■Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der
auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
■ Trocknen der ersten Beschichtungszusammensetzung,
■Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
■Vernetzen der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
mittels energiereicher Strahlung,
■Aufbringen der vorbereiteten dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
■Vernetzen der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
mittels energiereicher Strahlung,
■Konfektionieren des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials, dabei mindestens aufweisend:
- das bahnförmige Substrat,
- die auf der Vorderseite des Substrats angeordnete wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht,
ausgebildet aus der ersten Beschichtungszusammensetzung,
- die die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht, ausgebildet
aus der zweiten Beschichtungszusammensetzung,
- die mindestens eine auf der Rückseite des Substrats angeordnete rückseitige Beschichtung,
ausgebildet aus der dritten Beschichtungszusammensetzung.
[0009] Bei dem vorgeschlagenen Verfahren gemäß vorherigem Absatz ist die Reihenfolge der
Verfahrensschritte gemäß dortiger Abfolge oder in abgeänderter Abfolge möglich. Zusätzlich
können weitere Verfahrensschritte an unterschiedlichen Positionen eingefügt sein bzw.
werden.
[0010] Das vorgeschlagene Verfahren sieht zunächst das Vorbereiten einer ersten Beschichtungszusammensetzung
vor, wobei sich hierfür in einem besonderen Maße die Benutzung von Behälterwaagen
zur genauen Zuführung und Dosierung von Schüttkomponenten und flüssigen Komponenten
anbieten.
[0011] Die zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht vorgesehene erste
Beschichtungszusammensetzung umfasst als Farbakzeptor zu mindestens 80 Gew.-% - bezogen
auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren in der ersten Beschichtungszusammensetzung
- 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon. 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon wird auch häufig als
4,4'-Sulfonyldiphenol bezeichnet und ist genauso unter der Handelsbezeichnung 4,4
Bisphenol S bekannt. 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon weist die chemische Summenformel
C12H10O4S auf und ist darstellbar als folgende Formel (1):

[0012] Die Nutzung von 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon als Farbakzeptor ist beispielsweise
aus der
EP 2 279 877 A1 bekannt, die auch die Kombination von 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon mit einem Sensibilisator,
wie beispielsweise Methylolstearamid, Stearinsäureamid und Dimethylterephtalat, offenbart.
Der Schrift sind jedoch leider keine Anregungen auf ein Verfahren zu entnehmen, bei
dem eine Schutzschicht oder gar eine rückseitige Beschichtung jeweils auf (Meth)acrylat-Basis
aufgebracht und anschließend vernetzt wird.
[0013] Innerhalb der vorliegenden Erfindung kann die erste Beschichtungszusammensetzung
neben 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon weitere Farbakzeptoren aufweisen, ausgesucht aus
der Liste, umfassend
- 2,2 bis (4-hydroxyphenyl)-Propan - auch bekannt als Bisphenol A,
- 4-[(4-(1-methylethoxy)phenyl)sulfonyl]-Phenol - auch bekannt als D8,
- N-(p-toluensulphonyl)-N'-3-(p-toluensulphonyl-Oxy-phenyl)-harnstoff - auch bekannt
als Pergafast® 201.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die obigen Farbakzeptoren, einzeln oder
auch untereinander kombiniert, zu maximal 5,5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu
maximal 4,25 Gew.-% - bezogen auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren in der ersten
Beschichtungszusammensetzung - in dieser ersten Beschichtungszusammensetzung eingebunden,
den Rest bildet 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon. Schließlich gilt eine Ausführungsform,
bei der 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon einziger Farbakzeptor in der ersten Beschichtungszusammensetzung
ist, als in einem ganz besonderen Maße bevorzugt.
[0015] Das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial weist als Farbbildner in der ersten Beschichtungszusammensetzung
bevorzugt solche auf, die ausgesucht sind aus der Liste, umfassend:
3-diethylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-propyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-isoamyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-cyclohexyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-tolyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran
und 3-(N-ethyl-N-tetrahydrofuryl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran. Ganz besonders bevorzugt
ist dabei 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran - auch bekannt als ODB-2.
[0016] Es ist möglich, dass die erste Beschichtungszusammensetzung mehr als einen Farbbildner
aufweist, jeweils ausgesucht aus den im obigen Absatz aufgelisteten Farbbildnern.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
kann innerhalb der ersten Beschichtungszusammensetzung neben oder alternativ zu den
im vorherigen Absatz als Farbbildner angegebenen Substanzen eine oder mehrere der
folgenden, im nahen Infrarot-Bereich absorbierenden Verbindungen enthalten:
[0018] 3,6-Bis(dimethylamino)fluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid), 3-Diethylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid),
3,6-Bis(diethylamino)-fluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid), 3-Dibutylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid),
3-Dibutylamino-6-diethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dimethylaminophthalid), 3,6-Bis(dimethylamino)fluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylamino-phthalid),
3-Diethylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid), 3-Dibutylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid),
3,6-Bis-(di-ethylamino)fluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid), 3,6-Bis-(dimethylamino)-fluoren-9-spiro-3'-(6'-dibutylaminophthalid),
3-Dibutylamino-6-diethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-diethylaminophthalid), 3-Diethylamino-6-dimethylaminofluoren-9-spiro-3'-(6'-dibutylaminophthalid),
3,3-Bis[2-(4-dimethylaminophenyl)-2-(4-methoxyphenyl)-ethenyl]-4,5,6,7-tetrachlorophthalid.
[0019] Die erste Beschichtungszusammensetzung enthält zur Erhöhung der thermischen Ansprechempfindlichkeit
mindestens einen Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend Stearinsäureamid,
Dimethylsulfon, 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol und Dimethylterephtalat, die entsprechend
einer ersten bevorzugten Ausführung allein, das bedeutet, nicht in Kombination mit
den drei anderen genannten Sensibilisatoren aus der vorstehenden Liste, eingesetzt
sind. Entsprechend einer zweiten, gleichsam bevorzugten Ausführung werden mindestens
zwei Sensibilisatoren, ausgesucht aus der Liste umfassend Stearinsäureamid, Dimethylsulfon,
2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol und Dimethylterephtalat, in der ersten Beschichtungszusammensetzung
eingebunden. Von den vier genannten Sensibilisatoren gelten Dimethylsulfon einerseits
und Dimethylterephtalat andererseits als ganz besonders bevorzugt.
[0020] Die vorstehend genannten Sensibilisatoren können in der ersten Beschichtungszusammensetzung
jeweils gegebenenfalls in Kombination mit folgenden Produkten zum Einsatz kommen:
Methylolstearamid, Benzyl-p-benzyloxy-benzoat, p-Benzylbiphenyl, 1,2-Di(phenoxy)-ethan,
1,2-Di(m-methylphenoxy)ethan, m-Terphenyl, Dibenzyloxalat, Benzylnaphthylether und
Diphenylsulfon.
[0021] 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol ist erhältlich als Tinuvin
® der Firma CIBA Speciality Chemicals Inc. und lässt sich darstellen gemäß der folgenden
Formel (2):

[0022] In zahlreichen Versuchen zeigte sich, dass ein auf die Gew.-% innerhalb der ersten
Beschichtungszusammensetzung bezogenes Verhältnis
Farbakzeptor
gesamt : Sensibilisator
gesamt und insbesondere
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon : Sensibilisator
gesamt und insbesondere 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon : Sensibilisator, ausgesucht aus der
Liste umfassend: Stearinsäureamid, Dimethylsulfon, 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol
und Dimethylterephtalat bevorzugt in einem Bereich von 1 : 0,5 bis 1 : 2, und
ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 : 0,8 bis 1 : 1,4, liegt.
[0023] Geeignete Bindemittel zur Einbindung in die erste Beschichtungszusammensetzung sind
beispielsweise wasserlösliche Bindemittel wie Stärke, Hydroxyethylzellulose, Methylzellulose,
Carboxymethylzellulose, Gelatine, Kasein, Polyvinylalkohole, modifizierte Polyvinylalkohole,
Ethylen-Vinylalkohol-Coplymere, Natriumpolyacrylate, Acrylamid-Acrylat-Copolymere,
Acrylamid-Acrylat-Methacrylat-Terpolymere sowie Alkalisalze von Styrol-Maleinsäure-anhydrid-Copolymeren
oder Ethylen-Maleinsäureanhydrid-Copolymeren, wobei die Bindemittel allein oder in
Kombination untereinander eingesetzt werden können; auch wasserunlösliche Latexbinder
wie Styrol-Butadiene-Copolymere, Acrylnitril-Butadien-Copolymere und Methyl-Acrylat-Butadien-Copolymere
bieten sich als Bindemittel zur Einbindung in die erste Beschichtungszusammensetzung
an. Im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten Polyvinylalkohol, Ethylen-Vinylalkohol-Coplymere
oder Polyvinylalkohol in Verbindung mit Ethylen-Vinylalkohol-Coplymeren als besonders
bevorzugte Bindemittel, die zusammen, bezogen auf das Gesamtgewicht der ersten Beschichtungszusammensetzung,
in einem Bereich von 10 bis 20 Gew.-% in die erste Beschichtungszusammensetzung eingebunden
sind.
[0024] Zur Vermeidung des Klebens an einem Thermokopf und zur Vermeidung einer übermäßigen
Abnutzung des Thermokopfes kann die erste Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht weiterhin Gleit- und Trennmittel enthalten
wie Metallsalze höherer Fettsäuren, zum Beispiel Zinkstearat, Kalziumstearat sowie
Wachse, wie zum Beispiel Paraffin, oxidiertes Paraffin, Polyethylen, Polyethylenoxid,
Stearamide und Kastorwachs. Weitere Bestandteile der ersten Beschichtungszusammensetzung
sind gegebenenfalls beispielsweise Pigmente, bevorzugt anorganische Pigmente wie beispielsweise
Aluminium(hydr)oxid, Kieselsäure und Kalziumkarbonat, wobei hier insbesondere Kalziumkarbonat,
das bevorzugt in einer Menge von 0 bis 28 Gew.-% in der ersten Beschichtungszusammensetzung
eingebunden sein soll, als bevorzugt gilt.
[0025] Das vorgeschlagene Verfahren sieht erfindungsgemäß ferner das Vorbereiten einer zweiten
Beschichtungszusammensetzung vor.
[0026] Die zweite, nicht wässerige Beschichtungszusammensetzung umfasst mindestens
□zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate.
Bevorzugt ist das eine oder sind die mehreren Meth)acrylate ausgewählt aus der Gruppe
umfassend Polyether(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan (meth)acrylat.
Beispiele für die (Meth)acrylate gemäß der zweiten Beschichtungszusammensetzung sind
Dipentaerythritolpenta(meth)acrylate und finden sich darüber hinaus beispielsweise
in den Literaturstellen US 4,485,123 und EP 0 209 684 A1.
Ganz besonders bevorzugt ist mindestens ein (Meth)acrylat der genannten Gruppe ein
aminmodifiziertes (Meth)acrylat. Als aminmodifiziertes (Meth)acrylat wird bevorzugt
aminmodifiziertes Polyether-acrylat eingesetzt.
Bevorzugt ist die zweite Beschichtungszusammensetzung nahezu frei von Monomeren bzw.
Reaktivverdünnern und weist einen niedrigen Restgehalt an (Meth)acrylsäure auf.
□ zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren.
Als Photoinitiatoren können solche eingesetzt werden, welche die Härtung bzw. radikalische
Polymerisation unter Anwendung von energiereicher Strahlung und bevorzugt von UV-Strahlung
initiieren und beispielsweise im Wellenbereich von 190 bis 400 nm absorbieren. Derartige
Photoinitiatoren sind beispielsweise chlorhaltige Photoinitiatoren, aromatische Ketone,
Hydro-Xyalkylphenone, Phosphinoxide. Bevorzugte Photoinitiatoren sind Benzophenonderivate,
Phenylketone und Phenyolphosphenate.
□zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs.
Als Wachse sind bspw. Polyethylenwachse, wie beispielsweise PTFE-modifiziertes Polyethylenwachs
verwendbar.
[0027] Eine solche Beschichtungszusammensetzung ist beispielsweise aus der
EP 1 663 662 B1 bekannt. Leider sind dieser Schrift jedoch keinerlei Anregungen zu einem Verfahren
zu entnehmen, wie es Gegenstand der hier vorliegenden Schrift ist.
[0028] Die dritte, ebenso nicht wässerige Beschichtungszusammensetzung umfasst mindestens
□zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate.
Bevorzugt ist das eine oder sind die mehreren Meth)acrylate ausgewählt aus der Gruppe
umfassend Polyether(meth)acrylat, Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat. Ganz
besonders bevorzugt ist mindestens ein (Meth)acrylat der genannten Gruppe ein aminmodifiziertes
(Meth)acrylat. Als aminmodifiziertes (Meth)acrylat wird bevorzugt aminmodifiziertes
Polyether-acrylat eingesetzt.
Bevorzugt ist auch die dritte Beschichtungszusammensetzung nahezu frei von Monomeren
bzw. Reaktivverdünnern und weist einen niedrigen Restgehalt an (Meth)acrylsäure auf.
□ zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren.
Als Photoinitiatoren können solche eingesetzt werden, welche die Härtung bzw. radikalische
Polymerisation unter Anwendung von energiereicher Strahlung und bevorzugt von UV-Strahlung
initiieren und beispielsweise im Wellenbereich von 190 bis 400 nm absorbieren. Derartige
Photoinitiatoren sind beispielsweise chlorhaltige Photoinitiatoren, aromatische Ketone,
Hydro-Xyalkylphenone, Phosphinoxide. Bevorzugte Photoinitiatoren sind Benzophenonderivate,
Phenylketone und Phenyolphosphenate.
[0029] Es stellt eine mögliche, das vorgeschlagene Verfahren vereinfachende und bevorzugte
Ausführung dar, wenn als dritte Beschichtungszusammensetzung die Rezeptur der zweiten
Beschichtungszusammensetzung übernommen wird, so dass das Verfahren mit dem Vorbereiten
und Aufbringen der ersten, zweiten, optional vierten und optional fünften Beschichtungszusammensetzung
auskommt. Dabei wird die zweite Beschichtungszusammensetzung dann sowohl zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht wie auch
zur Ausbildung der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
benutzt. Auch und insbesondere ist es möglich, dass sich die zweite und die dritte
Beschichtungszusammensetzung nur in dem Vorhandensein des Wachses in der zweiten Beschichtungszusammensetzung
im Gegensatz zu dessen Fehlen in der dritten Beschichtungszusammensetzung unterscheiden.
[0030] Das vorgeschlagene Verfahren sieht im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform das
Vorbereiten einer vierten Beschichtungszusammensetzung vor, wobei die vierte Beschichtungszusammensetzung
zur bevorzugt gewünschten Ausbildung einer zwischen Vorderseite des Substrats und
wärmeempfindlicher Aufzeichnungsschicht angeordneten pigmentierten Zwischenschicht
besonders bevorzugt organische Pigmente und anorganische Pigmente umfasst, die anorganischen
Pigmente einzeln oder in Kombination untereinander ausgesucht aus der Liste, umfassend:
kalziniertes Kaolin, Siliziumoxid, Bentonit, Kalziumkarbonat sowie Aluminiumoxid und
hier besonders Böhmit.
[0031] Das Mengenverhältnis zwischen organischem und anorganischem Pigment ist ein Kompromiss
der von den beiden Pigmentarten bewirkten Effekte, der besonders vorteilhaft gelöst
wird, wenn die Pigmentmischung zu 5 bis 30 Gew.-% bzw. besser zu 8 bis 20 Gew.-% aus
organischem und zu 95 bis 70 Gew.-% bzw. besser zu 92 bis 80 Gew.-% aus anorganischem
Pigment besteht. Pigmentmischungen aus unterschiedlichen organischen Pigmenten sind
vorstellbar.
[0032] Neben den anorganischen und gegebenenfalls auch organischen Pigmenten enthält die
vierte Beschichtungszusammensetzung mindestens ein Bindemittel bevorzugt auf Basis
eines synthetischen Polymers, wobei beispielsweise Styrol-Butadien-Latex besonders
gute Ergebnisse liefert. Die Verwendung eines synthetischen Bindemittels unter Beimischung
mindestens eines natürlichen Polymers, wie besonders bevorzugt Stärke, stellt eine
besonders geeignete Ausführungsform dar. Im Rahmen von Versuchen mit anorganischen
Pigmenten wurde ferner festgestellt, dass mit einem Bindemittel-Pigment-Verhältnis
innerhalb der vierten Beschichtungszusammensetzung zwischen 3:7 und 1:9, jeweils bezogen
auf Gew.-%, eine besonders geeignete Ausführungsform vorliegt.
[0033] Das vorgeschlagene Verfahren sieht im Rahmen einer weiteren Ausführungsform das Vorbereiten
einer fünften Beschichtungszusammensetzung vor, wobei die fünfte Beschichtungszusammensetzung
zur bevorzugt gewünschten Ausbildung einer- zwischen Rückseite des Substrats und der
mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung - positionierten
rückseitigen Zwischenbeschichtung in erster Linie ein oder mehrere Bindemittel umfasst
und ganz besonders bevorzugt auf wässeriger Basis hergestellt ist. Vor diesem Hintergrund
bieten sich als Bindemittel insbesondere Polyvinylalkohol und modifizierte Polyvinylalkohole
an. Anteile von 0 bis 10 Gew.-% Pigment, bezogen auf die gesamte fünfte Beschichtungszusammensetzung,
können positive Effekte bewirken, wobei hier insbesondere Kalziumkarbonat als bevorzugt
gilt.
[0034] Das Durchführen der Verfahrensschritte
- (i) das Ausbilden eines bahnförmigen Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine
der Vorderseite gegenüberliegende Rückseite,
- (ii) ein optionales Aufbringen der vorbereiteten vierten Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der pigmentierten Zwischenschicht auf der Vorderseite des bahnförmigen
Substrats,
- (iii) ein optionales Trocknen der vierten Beschichtungszusammensetzung,
- (iv) ein optionales Glätten des Substrates mit der aufgebrachten und getrockneten
vierten Beschichtungszusammensetzung,
- (v) das Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
- (vi) das Trocknen der ersten Beschichtungszusammensetzung,
- (vii) ein optionales Aufbringen der vorbereiteten fünften Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung einer rückseitigen Zwischenbeschichtung,
- (viii)ein optionales Trocknen der fünften Beschichtungszusammensetzung,
- (ix) ein optionales Glätten des Substrates mit den optional aufgebrachten und getrockneten
vierten und fünften Beschichtungszusammensetzungen und der aufgebrachten und getrockneten
ersten Beschichtungszusammensetzung,
- (x) das Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
- (xi) das Vernetzen der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
mittels energiereicher Strahlung,
- (xii) das Aufbringen der vorbereiteten dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
- (xiii) das Vernetzen der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten
Beschichtung mittels energiereicher Strahlung,
- (xiv)das Konfektionieren des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials,
in der obigen Abfolge oder in abgeänderter Abfolge kann im Rahmen einer Ausführungsform
mittels genau eines Durchlaufs durch genau eine Maschine erfolgen. Eine solche Maschine
ist dann, sofern das Substrat wie bevorzugt eine Papierbahn ist, eine Papiermaschine
mit integrierten Streichwerken, Druck- und Vernetzungsaggregaten und Konfektionierungseinrichtungen.
[0035] Alternativ zu der Ausführungsform des vorherigen Satzes können im Rahmen einer bevorzugten
Ausführungsform mindestens zwei Maschinen zur Abarbeitung obiger Verfahrensschritte
(i) bis (xiv) benützt werden, wobei die Verfahrensschritte (i) bis (iv) und gegebenenfalls
zusätzlich die Verfahrensschritte (vii) bis (viii) zuzüglich eines nachgeschalteten
Aufrollens des Substrates durch eine als Papiermaschine ausgebildete Maschine ausgeführt
werden, während die Verfahrensschritte (v) bis (xiv), gegebenenfalls ohne die Verfahrensschritte
(vii) bis (viii), zuzüglich eines vorgeschalteten Abrollens des Substrates mit gegebenenfalls
aufgebrachter vierter und/oder fünfter Beschichtungszusammensetzung durch eine zweite
als Streichmaschine mit integrierten Druck- und Vernetzungsaggregaten und Konfektionierungseinrichtungen
ausgebildete Maschine ausgeführt werden. In beiden Maschinen ist selbstverständlich
das Durchführen weiterer Verfahrensschritte denkbar.
[0036] Eine weitere ganz besonders bevorzugte Ausführungsform sieht die Durchführung der
Verfahrensschritte (x) bis (xiv) zuzüglich eines vorgeschalteten Abrollens des Substrates
mit aufgebrachten Beschichtungszusammensetzungen durch eine Konfektionierungsmaschine
mit integrierten Druck- und Vernetzungsaggregaten vor, wobei als Konfektionierungsmaschine
im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Maschine zu verstehen ist, ausgesucht aus
der Liste, umfassend: Umrollmaschine, Rollenschneider, Querschneider, Planschneider,
ohne auf diese typischen Vertreter der Papier verarbeitenden und konfektionierenden
Maschinen in irgendeiner Art und Weise beschränkt zu sein. Die verbleibenden Verfahrensschritte
(i) bis (xiv) mindestens zuzüglich eines nachgeschalteten Aufrollens des Substrates
mit aufgebrachten Beschichtungszusammensetzungen werden dann entweder durch eine Papiermaschine
oder durch zwei Maschinen, die als Papier- und/oder Streichmaschinen ausgeführt sind,
durchgeführt.
[0037] Genauso ist es vorstellbar und gilt gleichsam als bevorzugt, wenn die Verfahrensschritte
(i) bis (iv) zuzüglich eines nachgeschalteten Aufrollens des Substrates durch die
erste als Papiermaschine ausgebildete Maschine ausgeführt werden, während die Verfahrensschritte
(v) bis (xiv) zuzüglich eines vorgeschalteten Abrollens des Substrates durch eine
zweite Maschine oder alternativ durch eine zweite Maschine für die Verfahrensschritte
(v) bis (ix) und durch eine dritte Maschine für die Verfahrensschritte (x) bis (xiv),
jeweils zuzüglich der notwendigen zusätzlichen Auf- und Abroll-Verfahrensschritte,
ausgeführt werden. In allen Maschinen ist selbstverständlich das Durchführen weiterer
Verfahrensschritte denkbar.
[0038] Das Ausbilden des bahnförmigen Substrates geschieht beispielsweise und im Rahmen
einer bevorzugten Ausführungsform auf einer Papiermaschine, bei der in mindestens
einer vorgeschalteten Mischbütte eine Papierpulpe aus verschiedenen Zellstoffen, gegebenenfalls
Holzschliff, Füllstoffen und Wasser angesetzt wird und wo zu dieser Papierpulpe vor
Ihrer Zuführung zur Papiermaschine bevorzugt weitere Bestandteile wie beispielsweise
Harzleim zur Masseleimung sowie weitere übliche Zuschlagstoffe, wie Pigmente, Nuancierfarbstoffe
und/oder optische Aufheller zugegeben werden.
[0039] Ein erfindungswesentlicher Verfahrensaspekt ist
□das Auftragen der zweiten Beschichtungszusammensetzung auf die zuvor aufgebrachte
und getrocknete wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht als eine diese wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckende Schutzschicht
□wie das Auftragen der dritten Beschichtungszusammensetzung auf die Rückseite des
Substrates bzw. auf die optionale rückseitige Zwischenbeschichtung.
Der jeweilige Auftrag der zweiten und der dritten Beschichtungszusammensetzung geschieht
□hinsichtlich der Ausbildung der Schutzschicht
□und hinsichtlich der Ausbildung der mindestens einen rückseitigen Beschichtung jeweils
oder nur für eine der beiden Aufträge aus Schutzschicht und rückseitiger Bedruckung
bevorzugt mittels Analogdruck. Dabei werden als Analogdruck im Sinne dieser Erfindung
alle Druckverfahren bezeichnet, die mit Druckplatte bzw. -zylinder arbeiten, wozu
Tiefdruck, Siebdruck, Offsetdruck und in einer ganz besonders bevorzugten Ausführung
Flexodruck gehört. Bevorzugt werden sowohl die Schutzschicht innerhalb des Verfahrensschritts
(x) wie auch die mindestens eine rückseitige Beschichtung innerhalb des Verfahrensschritts
(xii) im Rahmen genau eines Maschinendurchlaufs aufgebracht respektive aufgedruckt.
[0040] Es stellt eine bevorzugte Ausführung dar,
- (a.) die zweite Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und/oder
- (b.) die dritte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der mindestens einen auf
der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
jeweils in mindestens zwei übereinander angeordneten Lagen aufzubringen respektive
aufzudrucken, weil so ein besonders dichter und gleichzeitig optimal dünner Auftrag
gewährleistet werden kann.
[0041] Bevorzugt werden die zweite und/oder die dritte Beschichtungszusammensetzung zur
Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
bzw. zur Ausbildung der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten
Beschichtung jeweils mit einer Auftragslage und dabei mit einer flächenbezogenen Masse
in einem Bereich von 0,5 bis 4,5 g/m
2 aufgetragen. Bei zwei übereinander angeordneten Lagen liegt die flächenbezogene Masse
der gesamten Schutzschicht und/oder der rückseitigen Beschichtung bevorzugt in einem
Bereich von 1,2 bis 6 g/m
2 und besonders zwischen 1,5 und 4 g/m
2.
[0042] Zur Vernetzung der zweiten und/oder der dritten Beschichtungszusammensetzung zur
Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
bzw. zur Ausbildung der auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
bieten sich als energiereiche Strahlung insbesondere UV- und Elektronenstrahlung an,
wobei UV-Strahlung als ganz besonders bevorzugt gilt. In diesem Fall enthält die zweite
und/oder die dritte Beschichtungszusammensetzung Photoinitiatoren in einem Bereich
von 2 bis 20 Gew.-%.
[0043] In einem solchen Fall umfasst die zweite Beschichtungszusammensetzung innerhalb dieser
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform mindestens:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate. Bevorzugt ist das eine oder sind
die mehreren Meth)acrylate. ausgewählt aus der Gruppe umfassend Polyether(meth)acrylat,
Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat. Ganz besonders bevorzugt ist mindestens
ein (Meth)acrylat der genannten Gruppe ein aminmodifiziertes (Meth)acrylat. Als aminmodifiziertes
(Meth)acrylat wird bevorzugt aminmodifiziertes Polyether-acrylat eingesetzt,
- zu 2 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
- zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 67,5 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren.
[0044] Die dritte Beschichtungszusammensetzung umfasst innerhalb dieser ganz besonders bevorzugten
Ausführungsform mindestens:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate. Bevorzugt ist das eine oder sind
die mehreren Meth)acrylate. ausgewählt aus der Gruppe umfassend Polyether(meth)acrylat,
Epoxy(meth)acrylat sowie Urethan(meth)acrylat. Ganz besonders bevorzugt ist mindestens
ein (Meth)acrylat der genannten Gruppe ein aminmodifiziertes (Meth)acrylat. Als aminmodifiziertes
(Meth)acrylat wird bevorzugt aminmodifiziertes Polyether-acrylat eingesetzt,
- zu 2 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 67 bis 100 Gew.-% der dritten Beschichtungszusammensetzung
addieren.
[0045] Bevorzugt wird die erste Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht innerhalb des Verfahrensschritts (v) mittels eines Streichverfahrens
aufgebracht, ausgesucht aus der Liste, umfassend: Rollrakelstreichwerk, Messerstreichwerk,
Vorhangbeschichter oder Luftbürste. Dabei ist die zur Ausbildung der Aufzeichnungsschicht
genutzte erste Beschichtungszusammensetzung bevorzugt wässerig. Die anschließende
Trocknung der Beschichtungsmasse innerhalb des Verfahrensschritts (vi) geschieht üblicherweise
durch ein Verfahren, bei dem Wärme zugeführt wird, wie es durch Heißluft-Schwebetrockner
oder auch Kontakttrockner geschieht. Bewährt ist auch eine Kombination aus den aufgeführten
Trockenverfahren. Die flächenbezogene Masse der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
liegt bevorzugt zwischen 2 und 6 g/m
2 und noch besser zwischen 2,2 und 4,8 g/m
2.
[0046] Bevorzugt wird die vierte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der pigmentierten
Zwischenschicht auf der Vorderseite des Substrats innerhalb des optionalen Verfahrensschritts
(ii) mittels eines egalisierenden Streichverfahrens aufgebracht, ausgesucht aus der
Liste, umfassend: Walzenstreichwerk, Streichmesser- oder (Roll-)Rakelstreichwerk.
Gerade bei einem Verfahren unter Verwendung eines dieser genannten Streichverfahren
kann die Zwischenschicht einen positiven Beitrag zur Egalisierung der Substratoberfläche
leisten, womit sich die Menge an aufzubringender Masse der ersten Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht reduziert. Die anschließende
Trocknung der Beschichtungsmasse innerhalb des optionalen Verfahrensschritts (iii)
geschieht üblicherweise durch ein Verfahren, bei dem Wärme zugeführt wird, wie es
durch Heißluft-Schwebetrockner oder auch Kontakttrockner geschieht. Bewährt ist auch
eine Kombination aus den aufgeführten Trockenverfahren. Für die flächenbezogene Masse
der Zwischenschicht hat sich ein bevorzugter Bereich zwischen 5 und 20 g/m
2 und noch besser zwischen 7 und 12 g/m
2 bewährt.
[0047] Bevorzugt wird die fünfte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung einer - zwischen
Rückseite des Substrats und der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten
Beschichtung - positionierten rückseitigen Zwischenbeschichtung innerhalb des optionalen
Verfahrensschritts (vii) mittels eines Streichverfahrens aufgebracht, ausgesucht aus
der Liste, umfassend: Rollrakelstreichwerk, Messerstreichwerk, Vorhangbeschichter
oder Luftbürste. Dabei ist die zur Ausbildung der rückseitigen Zwischenbeschichtung
genutzte fünfte Beschichtungszusammensetzung bevorzugt wässerig. Die anschließende
Trocknung der Beschichtungsmasse innerhalb des Verfahrensschritts (viii) geschieht
üblicherweise durch ein Verfahren, bei dem Wärme zugeführt wird, wie es durch Heißluft-Schwebetrockner
oder auch Kontakttrockner geschieht. Bewährt ist auch eine Kombination aus den aufgeführten
Trockenverfahren. Die flächenbezogene Masse der rückseitigen Zwischenbeschichtung
liegt bevorzugt zwischen 2,0 und 5,5 g/m
2 und noch besser zwischen 2,2 und 4,0 g/m
2.
[0048] Das vorgeschlagene Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
sieht in bevorzugten Varianten innerhalb des optionalen Verfahrensschritts (iv) ein
Glätten des Substrates mit der aufgebrachten und getrockneten vierten Beschichtungszusammensetzung
und innerhalb des optionalen Verfahrensschritts (ix) ein Glätten des Substrates mit
der optional aufgebrachten und getrockneten vierten und/oder fünften Beschichtungszusammensetzung
und der aufgebrachten und getrockneten ersten Beschichtungszusammensetzung vor. Ziel
solcher Glättungsschritte, die in beiden Fällen durch einen Kalander oder ein Glättwerk
geschehen kann, ist die Schaffung einer eingeebneteren, gegebenenfalls glänzenden
Oberfläche, womit auf die aufgedruckte Schutzschicht und/oder auf die aufgedruckte
rückseitige Beschichtung aufgetragene Schriftbilder farbintensiver und lebhafter erscheinen.
Weiterhin unterstützt eine glattere Oberfläche der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
durch einen verbesserten Kontakt zum Thermokopf den Wärmeübergang und somit die Empfindlichkeit
dieser wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht.
[0049] Auch wenn nicht auf die Herstellung von einem Aufzeichnungsmaterial auf Papier als
Substrat beschränkt, ist die Herstellung von Papier und hier speziell von einem Aufzeichnungsmaterial
auf einem nicht oberflächenbehandelten Streichrohpapier das Substrat, das sich am
Markt auch mit Blick auf die gute Umweltverträglichkeit wegen der guten Recyclingfähigkeit
durchgesetzt hat und das im Sinne der Erfindung bevorzugt ist. Unter einem nicht oberflächenbehandelten
Streichrohpapier ist ein nicht in einer Leimpresse oder in einer Beschichtungsvorrichtung
behandeltes Streichrohpapier zu verstehen. Für die Erfindung sind im gleichen Maße
Folien beispielsweise aus Polyolefin und mit Polyolefin beschichtete Papiere als Substrat
möglich, ohne dass eine solche Ausführung ausschließenden Charakter aufweist.
[0050] Die vorliegende Erfindung beansprucht neben den offenbarten Verfahren - in all ihren
verschiedenen und sich gegenseitig auch ergänzenden Ausführungsformen und Varianten
-jeweils zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials auch die
Verwendung eines nach einem dieser Verfahren hergestellten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
als Park- und/oder Strafticket. Zahlreiche Versuche und Testreihen von wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien, die nach einem der hier offenbarten Verfahren hergestellt
wurden, konnten deren überlegene Wirkung in ihrer Verwendung als Park- und/oder Strafticket
zeigen. Insbesondere die eingangs geschilderten Probleme einer starken Hintergrundvergrauung
infolge direkter Sonneneinstrahlung sowie eines Verblockens und Verklebens infolge
Nässeeinwirkung konnten durch die Aufzeichnungsmaterialien, die nach einem der hier
offenbarten Verfahren hergestellt wurden, als überzeugend gelöst angesehen werden.
Gleichzeitig gewährleistet das Verfahren in all seinen verschiedenen und sich gegenseitig
auch ergänzenden Ausführungsformen und Varianten wirtschaftlich noch vertretbare Herstellungskosten,
wozu insbesondere die flexibel einzusetzende Kombination von Streichfarbenaufträgen
und beidseitigen Druckaufträgen zusammen mit den perfekt aufeinander angepassten Komponenten
innerhalb der ersten, zweiten, dritten und optional vierten und fünften Beschichtungszusammensetzung
beitragen.
[0051] Die in Beschreibung und Patentansprüchen gemachten Angaben zur flächenbezogenen Masse,
zu Gew.-% (Gewichts-%) und zu Gew.-Teilen (Gewichts-Teilen) beziehen sich jeweils
auf das "atro"-Gewicht, d.h. absolut trockene Gewichtsteile. In den Ausführungen zu
den organischen Pigmenten der pigmenthaltigen Zwischenschicht sind die diesbezüglichen
Zahlenangaben berechnet aus dem "lutro"-Gewicht, d.h. lufttrockene Gewichtsteile,
abzüglich des Gewichtsanteils von Wasser um und im Inneren der Pigmente in ihrer Lieferform.
[0052] Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden erfindungsgemäßen Beispiels weiter verdeutlicht:
[0053] Zur Ausbildung einer Papierbahn als Substrat für ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
wird in einer Mischbütte eine Papierpulpe aus Eukalyptuszellstoff und anderen Zellstofffasern
mit Füllstoffen und Wasser angesetzt. Weitere hinzuzugebende Bestandteile der Pulpe
sind Harzleim zur Masseleimung mit einer Menge von 0,6 Gew.-% (atro), bezogen auf
Gesamtgewicht der Pulpe, sowie weitere übliche Zuschlagstoffe, wie beispielsweise
Pigmente und/oder optische Aufheller. Nach Fertigstellung der Pulpe wird diese anschließend
einer Langsieb-Papiermaschine zugeführt, wo sie zu einer Papierbahn mit einer flächenbezogenen
Masse von 69 g/m
2 verarbeitet wird - Verfahrensschritt (i).
[0054] Nach einer leichten Kalandrierung wird die Papierbahn einem in die Papiermaschine
integriertem Rollrakelstreichwerk zugeführt, wo auf sie frontseitig als Verfahrensschritt
(ii) eine pigmentierte Zwischenschicht mit einer flächenbezogenen Masse von 9 g/m
2 aufgetragen wird. Dabei weist die dazu benutzte vierte Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der Zwischenschicht
eine Pigmentmischung aus Hohlkörperpigment und kalziniertem Kaolin mit einem auf Gew.-%
bezogenen Verhältnis Hohlkörperpigment : kalziniertem Kaolin von 1:4,
□Styrol-Butadien-Latex als Bindemittel,
□Stärke als Cobinder
□und weitere Hilfsmittel auf.
[0055] Die Papierbahn wird noch innerhalb der Papiermaschine mittels Heizstrahler und im
Kontakt mit heißen Walzen getrocknet - Verfahrensschritt (iii), in einem Mehrwalzenglättwerk
geglättet - Verfahrensschritt (iv) - und anschließend als Halbfertigpapiertambour
aufgerollt.
[0056] Der derart hergestellte Halbfertigpapiertambour wird einer Streichmaschine zugeführt,
wo die kontinuierlich wieder abgerollte Papierbahn zunächst einer Rollrakel-Streicheinrichtung
zugeführt wird, wo als Verfahrensschritt (v) das Aufbringen der vorbereiteten ersten
Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der auf der Vorderseite des Substrats
angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht mit einer flächenbezogenen Masse
von 4,2 g/m
2 geschieht. Als Komponenten für die erste Beschichtungszusammensetzung werden benutzt:
□Farbbildner: 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, das ist: ODB-2;
□ Farbakzeptor : 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon, das ist: 4,4 BPS;
□Sensibilisator: Dimethylterephtalat, das ist: DMT;
□ Bindemittel: Ethylen-Vinylalkohol-Coplymer, das ist: EVOH;
□Hilfsmittel: Gleitmittel (Zinkstearat), Wachse, Vernetzer
[0057] Die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht wird als Verfahrensschritt (vi) mittels
Heißluft-Schwebetrockner und im Kontakt mit heißen Walzen getrocknet. Es schließt
sich der Auftrag der vorbereiteten fünften Beschichtungszusammensetzung, hauptsächlich
nicht modifizierten Polyvinylalkohol und Kalziumkarbonat in wässeriger Basis enthaltend,
zur Ausbildung einer rückseitigen Zwischenbeschichtung - Verfahrensschritt (vii),
die Trocknung dieses Auftrags - Verfahrensschritt (viii) - und in einem Mehrwalzenglättwerk
die Glättung der Papierbahn mit der jeweils aufgebrachten und getrockneten pigmentierten
Zwischenschicht, der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht und der rückseitigen
Zwischenbeschichtung an - Verfahrensschritt (ix). Es folgt die erneute Aufrollung
auf einen Tambour.
[0058] Der derart hergestellte Tambour wird einem Rollenschneider mit integrierten Druckaggregaten
und UV-Strahlern zugeführt, wo auf die kontinuierlich wieder abgerollte Papierbahn
mittels eines Mehrfarben-Flexodruck-Aggregats innerhalb des benutzten Rollenschneides
zunächst als Verfahrensschritt (x) die vorbereitete zweite Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und im direkten Anschluss als Verfahrensschritt (xii) die vorbereitete dritte Beschichtungszusammensetzung
zur Ausbildung der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
jeweils mit einer flächenbezogenen Masse von 2,0 g/m
2 aufgedruckt wird. Die dabei benutzte zweite Beschichtungszusammensetzung ist dabei
wie folgt zubereitet worden:
[0059] 40 Gew.-% Dipentaerythritolpentaacrylat werden mit 40 Gew.-% niedrigviskosem aminmodifizierten
Polyetheracrylat sowie einer Kombination von 10 Gew.-% Benzphenonderivat und 8,5 Gew.-%
Hydroxyzyklohexylphenylketon miteinander gemischt. Dieser Mischung werden 1,5 Gew.-%
PTFE-modifiziertes Polyethylenwachs zugesetzt und homogen miteinander vermischt. Es
resultiert eine reaktivverdünnerfreie Zusammensetzung mit niedrigem Restacrylsäuregehalt.
[0060] Die dritte Beschichtungszusammensetzung ist mit Ausnahme des Fehlens des PTFE-modifizierten
Polyethylenwachses identisch mit der zweiten Beschichtungszusammensetzung.
[0061] Anschließend werden innerhalb der gemeinsam durchgeführten Verfahrensschritte (xi)
und (xiii) die beiden zuvor aufgedruckten Beschichtungen zum einen zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und zum anderen
zur Ausbildung der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
mittels UV-Strahlung vernetzt. Schließlich wird das so fertig gestellte wärmeempfindliche
Aufzeichnungsmaterial in kleinere Rollen aufgeschnitten und nach Kundenwunsch weitergehend
konfektioniert - Verfahrensschritt (xiv) - und steht anschließend bereit zu seiner
Verwendung als Park- und/oder Strafticket.
1. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
□mit einem bahnförmigen Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite
gegenüberliegende Rückseite,
□mit einer auf der Vorderseite des Substrats angeordneten, Farbbildner und Farbakzeptoren
enthaltenden wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
□mit einer diese wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
□mit mindestens einer auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
wobei das Verfahren mindestens die folgenden Verfahrensschritte umfasst:
■Vorbereiten einer ersten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese erste Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- als Farbakzeptor zu mindestens 80 Gew.-% - bezogen auf den Gesamtanteil an Farbakzeptoren
in der ersten Beschichtungszusammensetzung - 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
- mindestens einen Sensibilisator, ausgesucht aus der Liste umfassend Stearinsäureamid,
Dimethylsulfon, 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol und Dimethylterephtalat,
■ Vorbereiten einer zweiten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese zweite Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate,
- zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
- zu 0,5 bis 20 Gew.-% Wachs,
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 65,5 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
■ Vorbereiten einer dritten Beschichtungszusammensetzung, wobei diese dritte Beschichtungszusammensetzung
mindestens umfasst:
- zu 65 bis 95 Gew.-% ein oder mehrere (Meth)acrylate,
- zu 0 bis 20 Gew.-% Photoinitiatoren und
wobei sich die Gew.-%-Angaben zu 65 bis 100 Gew.-% der zweiten Beschichtungszusammensetzung
addieren,
■Ausbilden eines bahnförmigen Substrat, aufweisend eine Vorderseite und eine der Vorderseite
gegenüberliegende Rückseite,
■Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der
auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht,
■ Trocknen der ersten Beschichtungszusammensetzung,
■Aufbringen der vorbereiteten zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht,
■Vernetzen der die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
mittels energiereicher Strahlung,
■ Aufbringen der vorbereiteten dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung,
■Vernetzen der mindestens einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung
mittels energiereicher Strahlung,
■Konfektionieren des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials, dabei mindestens aufweisend:
- das bahnförmige Substrat,
- die auf der Vorderseite des Substrats angeordnete wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht,
ausgebildet aus der ersten Beschichtungszusammensetzung,
- die die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht, ausgebildet
aus der zweiten Beschichtungszusammensetzung,
- die mindestens eine auf der Rückseite des Substrats angeordnete rückseitige Beschichtung,
ausgebildet aus der dritten Beschichtungszusammensetzung.
2. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach Patentanspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon einziger Farbakzeptor in der ersten Beschichtungszusammensetzung
ist.
3. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Farbbildner der ersten Beschichtungszusammensetzung ausgesucht sind aus der Liste,
umfassend:
3-diethylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-propyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-isoamyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
3-(N-methyl-N-cyclohexyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran, 3-(N-ethyl-N-tolyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran
und 3-(N-ethyl-N-tetrahydrofuryl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran.
4. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein auf die Gew.-% innerhalb der ersten Beschichtungszusammensetzung bezogenes Verhältnis
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon : Sensibilisator in einem Bereich von 1 : 0,5 bis 1 :
2 liegt.
5. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die mindestens drei zusätzlichen Verfahrensschritte umfasst:
■ Vorbereiten einer vierten Beschichtungszusammensetzung, wobei die vierte Beschichtungszusammensetzung
organische Pigmente und anorganische Pigmente umfasst, die anorganischen Pigmente
ausgesucht aus der Liste, umfassend: kalziniertes Kaolin, Siliziumoxid, Bentonit,
Kalziumkarbonat sowie Aluminiumoxid und hier besonders Böhmit,
■Aufbringen der vorbereiteten vierten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
einer zwischen Vorderseite des Substrats und wärmeempfindlicher Aufzeichnungsschicht
angeordneten pigmentierten Zwischenschicht,
■Trocknen der vierten Beschichtungszusammensetzung,
wobei diese mindestens drei zusätzlichen Verfahrensschritte vor den Verfahrensschritt
"Aufbringen der vorbereiteten ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der
auf der Vorderseite des Substrats angeordneten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht"
einzuschieben sind.
6. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht mittels Analogdruck aufgebracht wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der mindestens einen auf der
Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung mittels Analogdruck aufgebracht
wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
(a.) das Aufbringen der zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die
wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht
und
(b.) das Aufbringen der dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der mindestens
einen auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung im Rahmen genau eines
Maschinendurchlaufs geschieht.
9. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die energiereiche Strahlung zur Vernetzung
(a.) der zweiten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und/oder
(b.) der dritten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der mindestens einen
auf der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung UV-Strahlung ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
(a.) die zweite Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht abdeckenden Schutzschicht und/oder
(b.) die dritte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der mindestens einen auf
der Rückseite des Substrats angeordneten Beschichtung jeweils in mindestens zwei übereinander
angeordneten Lagen aufgebracht sind.
11. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
mittels eines Streichverfahrens aufgebracht wird, ausgesucht aus der Liste, umfassend:
Rollrakelstreichwerk, Messerstreichwerk, Vorhangbeschichter oder Luftbürste.
12. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die vierte Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der pigmentierten Zwischenschicht
auf der Vorderseite des Substrats mittels eines Streichverfahrens aufgebracht wird,
ausgesucht aus der Liste, umfassend: Walzenstreichwerk, Streichmesser- oder (Roll-)Rakelstreichwerk.
13. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Trocknung
(a.) der ersten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht
und/oder
(b.) der vierten Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung der pigmentierten Zwischenschicht
durch Zuführung von Wärme geschieht.
14. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren mindestens die drei zusätzlichen Verfahrensschritte umfasst:
■ Vorbereiten einer fünften Beschichtungszusammensetzung, wobei die fünfte Beschichtungszusammensetzung
in erster Linie Bindemittel umfasst,
■Aufbringen der vorbereiteten fünften Beschichtungszusammensetzung zur Ausbildung
einer-zwischen Rückseite des Substrats und der mindestens einen auf der Rückseite
des Substrats angeordneten Beschichtung - positionierten rückseitigen Zwischenbeschichtung,
■ Trocknen bzw. Vernetzen der fünften Beschichtungszusammensetzung.
15. Verfahren zur Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials nach einem
der Patentansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat Papier ist.
16. Verwendung eines nach einem Verfahren, wie es beansprucht ist in einem der Patentansprüche
1 bis 15, hergestellten wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials als Park- und/oder
Strafticket.