(19)
(11) EP 2 487 314 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.08.2012  Patentblatt  2012/33

(21) Anmeldenummer: 11190526.1

(22) Anmeldetag:  24.11.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 3/263(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 24.09.2010 DE 202010008621 U

(71) Anmelder: heroal- Johann Henkenjohann GmbH & Co. KG
33415 Verl (DE)

(72) Erfinder:
  • Batzke, Daniel
    32657 Lemgo (DE)
  • Drücker, Joachim
    33334 Gütersloh/Spexard (DE)
  • Heidenfelder, Michael
    33397 Rietberg (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack 
Bleichstraße 14
40211 Düsseldorf
40211 Düsseldorf (DE)

   


(54) Leichtmetallprofil für Fassaden, Fenster, Türen oder dergleichen


(57) Dargestellt und beschrieben ist ein stranggepresstes oder gezogenes Aluminium-Hohlkammerprofil (1) insbesondere für Türen, bestehend aus einer Innenschale (3) und einer Außenschale (2), zwischen denen zur Unterbrechung des Wärmeflusses als Mittel zur statisch festen Verbindung zumindest eine Isolatorleiste (4) vorgesehen ist, die als Leichtmetallprofil mit innerer und äußerer Endleiste (5 und 6) und einer Kunststoffprofilleiste als fester Verbinder und thermischer Isolator zwischen diesen beiden ausgebildet ist. Um zu gewährleisten, dass die Wärmedämmleisten im ungestörten Normalbetrieb ihre Fähigkeit zur Wärmedämmung behalten, jedoch im Falle eines Brandes im Inneren des Gebäudes für einen gewissen Sicherheitszeitraum eine für die Statik hinreichende Festigkeit zu behalten, ist vorgesehen, dass zwischen beiden Endleisten (5, 6) der Isolatorleiste (4) Stabilisierungsstege (8) vorgesehen sind, die voneinander beabstandet das Kunststoffflachprofil (7) übergreifend als Haltepunkte im Brandfall für die Endleisten (5, 6) dienen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein stranggepresstes oder gezogenes Aluminium-Hohlkammerprofil insbesondere für Türen, bestehend aus einer Innenschale und einer Außenschale, zwischen denen zur Unterbrechung des Wärmflusses als Mittel zur statisch festen Verbindung zumindest eine Wärmedämmleiste vorgesehen ist, die als Leichtmetallprofil mit innerer und äußerer Endleiste und einer Kunststoffprofilleiste als thermischer Isolatorleiste zwischen diesen beiden ausgebildet ist.

[0002] Um Hohlkammerprofile für die Türen oder Fenster wärmegedämmter Bauwerke einsetzen zu können, bedarf es der Unterbrechung infolge eines Temperaturgefälles von innen nach außen auftretenden Wärmeflusses einer Isolation des Hohlkammerprofils. Dieses wird daher zweischalig ausgebildet, mit einer Innenschale und einer Außenschale. Diese beiden Schalen sind über Wärmedämmleisten verbunden. Derartige Wärmedämmleisten leisten im Hochbau einen wesentlichen Beitrag zur Einsparung von Wärmeenergie und werden für Türen und Fenster eingesetzt. Dies gilt für den Normalfall eines störungsfreien Betriebs im Bauwerk, in außergewöhnlichen Fällen bereiten jedoch derartige Wärmedämmleisten Probleme, da die für die Statik bedeutsamen Wärmedämmleisten bei einem Brand einem unkontrollierten Temperaturanstieg ausgesetzt sind und mit steigender Temperatur bei Überschreitung einer Grenztemperatur ihre Festigkeit verlieren.

[0003] Hier setzt die Erfindung an, der die Aufgabenstellung zugrunde liegt, die bekannten Wärmedämmleisten so weiter zu bilden, dass sie zum einen im ungestörten Normalbetrieb ihre Fähigkeit zur Wärmedämmung behalten und zum anderen im durch einen Brand im Inneren des Gebäudes gegebenen Störfall für einen gewissen Sicherheitszeitraum eine für die Statik hinreichende Festigkeit behalten.

[0004] Die Lösung für diese Aufgabenstellung ist durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Hauptanspruchs gegeben; vorteilhafte Weiterbildungen und bevorzugte Ausführungsformen beschreiben die abhängigen Unteransprüche.

[0005] Jeder der eingesetzten Isolatorleisten ist aus stranggepresstem Aluminiumprofil gebildet, das beidseits Endleisten aufweist, zwischen denen zur Verringerung des Wärmeüberganges im ungestörten Normalbetrieb eine Wärmedämmleiste aus einem Kunststoff vorgesehen ist. In einem durch einen Brand im Inneren des Gebäudes gegebenen Störfall wird Wärme auf die dem Brand zugewandten Halbschalen des Aluminium-Hohlkammerprofils und somit auch auf die Kunststoff-Wärmedämmleiste übertragen, die bei Erreichen einer kritischen Temperatur ihre Festigkeit verliert. Um die für die Statik notwendige Festigkeit zumindest über einen gewissen Sicherheitszeitraum aufrecht zu erhalten, werden zwischen den beiden Endleisten Stabilisierungsstege vorgesehen, die als Haltepunkte auch dann die Statik gewährleisten, wenn der Kunststoff infolge Überschreitung einer kritischen Temperaturgrenze seine Festigkeit verliert.

[0006] Diese Stabilisierungsstege haben eine auf die Breite der Isolatorleiste bezogene Breite, die im Bereich von 1/6tel bis 1/3 liegt, und sie sind in einem Abstand voneinander vorgesehen, der bezogen auf die Breite der Isolatorleiste zwischen dem 4-fachen und dem 8-fachen liegt. Damit wird zum einen die zu dem Brand abgewandten Halbschale abfließende Wärme sowohl im Normalbetrieb wie auch im Störfall hinreichend klein gehalten, und zum anderen wird erreicht, dass durch die Wahl der Breite der Stabilisierungsstege sowie deren Abstand eine Standzeit im Störfall so gewählt werden kann, dass der notwendige Sicherheitszeitraum eingehalten ist.

[0007] In der Praxis wird dazu ein beide Endleisten umfassendes stranggepresstes Aluminiumprofil eingesetzt, das - herstellungsbedingt - durchlaufend ist. Zum Unterbinden des Wärmeflusses durch den die beiden Endleisten nach dem Strangpressen noch verbindenden Mittelsteg wird dieser durch Stanzen oder Fräsen so ausgenommen, dass in gewissen Abständen die beiden Endleisten verbindende Stabilisierungsstege als statisch bedeutsame Haltepunkte für den Störfall stehen bleiben. Im Normalfall reicht die Festigkeit der Kunststoff-Wärmedämmleiste aus, um die Außenschale und die Innenschale des Aluminium-Hohlkammerprofils statisch fest zu verbinden. Im Störfall wird diese Aufgabe, nachdem die Kunststoff-Wärmedämmleiste ihre Festigkeit verloren hat, zumindest die für das Einhalten des Sicherheitszeitraums notwendige Zeitspanne von den Stabilisierungsstegen übernommen, so dass in dieser Zeitspanne die Statik aufrecht erhalten ist.

[0008] Vorteilhaft ist es, wenn die Stabilisierungsstege ihr statisches Verhalten verbessernde Mittel aufweisen. Dadurch kann der Querschnitt der Stabilisierungsstege verringert werden, so dass der Wärmeabfluss darüber im störungsfreien Normalfall in Grenzen gehalten wird. Solche Mittel sind beispielsweise in den Stabilisierungsstegen quer zu den Endleisten verlaufende Sicken. Weiter können die Kanten der Stabilisierungsstege so ausgebildet sein, dass sie hochgestellt werden und als hochgestellte Kanten zur Versteifung beitragen.

[0009] Um das Kunststoff-Flachprofil herzustellen, wird das Extrusionsverfahren eingesetzt. Zum Einsatz kommen dabei thermoplastische Kunststoffe aus den Gruppen der Polymerisate oder der Polykondensate. Als Polymerisat hat sich Polypropylen bewährt, das kurzzeitig Temperaturen bis 140° C standhält. Vorteilhaft ist jedoch ein aus der Gruppe der Polykondensate stammendes Polyamid, dessen Erweichungstemperaturen über 200° C liegen.

[0010] Mit dieser Ausbildung können derartige Leichtmetallprofile mit den Wärmefluss unterbrechenden Kunststoff-Flachprofilen versehen werden, bei denen die Statik der Leichtmetallprofile im Brandfall zumindest über einen gewissen Sicherheitszeitraum erhalten bleibt. Die Herstellung ist einfach und wirtschaftlich und mit den üblichen Werkzeugen und Maschinen zu bewerkstelligen. Die zwischen den Endleisten der Mittelleiste vorgesehenen Haltepunkte können dabei den Erfordernissen des jeweiligen Einzelfalles angepasst werden.

[0011] Das Wesen der Erfindung ist in den Fig. 1 bis 3 beispielhaft dargestellt; es zeigen:
Fig. 1
Schalenprofil mit Leichtmetallprofil als Trennung der zwischen der innerer und der äußerer Endleiste verbindenden Stege und einer stabilisierenden Kunststoff-Flachleiste (Schnitt-Ansicht);
Fig. 2
Einzelheit Isolatorleiste (perspektivisches Schema, abgeschnitten); und
Fig. 3
Einzelheiten unterschiedlich ausgebildeter Stabilisierungsstege (perspektivisches Schema, abgeschnitten).


[0012] Außenschale 2 und Innenschale 3 eines Aluminium-Hohlkammerprofils 1, wie es für Türrahmen oder Fensterrahmen eingesetzt wird, werden durch die Isolatorleiste 4 fest verbunden. Diese Isolatorleiste 4 wird von den beiden Endleisten 5 und 6 gebildet, zwischen denen sich ein Kunststoff-Flachprofil 7 erstreckt. Damit sind Außenschalen 2 und Innenschale 3 auch thermisch voneinander getrennt, so dass ein Wärmefluss von der Innenschale 2 zur Außenschale 3 unterbunden ist. Im störungsfreien Normalbetrieb ist so eine statische einwandfreie Verbindung von Außenschale 2 und Innenschale 3 gegeben, so dass das Aluminium-Hohlkammerprofil 1 den Anforderungen der Statik genügt.

[0013] Um auch in einem durch einen Brand im Inneren gegebenen Störfall die Anforderungen der Statik zumindest für eine gewisse Sicherheitszeitspanne aufrecht erhalten zu können, sind zwischen den beiden Endleisten 5 und 6 der Isolatorleiste 4 des Aluminium-Hohlkammerprofils 1 Stabilisierungsstege 8 vorgesehen. Um im Normalfall einen Wärmeabfluss in Grenzen zu halten, sind zum einen die in Richtung der Längserstreckung der Isolatorleiste 4 gesehene Breite dieser Stabilisierungsstege 8 kleiner als die quer zur Längserstreckung der Isolatorleiste 4 gesehene Breite. Zum anderen sind die Stabilisierungsstege 8 voneinander beabstandet, wobei der Abstand groß gegenüber der Breite der Isolatorleiste 4 ist. So bilden die Stabilisierungsstege 8 zwischen den beiden Endleisten 5 und 6 Haltepunkte für die Isolatorleiste 4 des Aluminium-Hohlkammerprofils 1 und gewährleisten so im Fall, dass das Kunststoff-Flachprofil 7 seine Festigkeit verliert, zumindest für eine gewisse Sicherheitszeitspanne die Statik des von diesem Aluminium-Hohlkammerprofils 1 gebildeten Rahmens.

[0014] Zum weiteren Verbessern des statischen Verhaltens der Stabilisierungsstege 8 sind diese - wie in den Figuren 3a bis 3d dargestellt - mit zumindest einer hochgestellten Kante 9 versehen. Alternativ können auch zwischen den beiden Endleisten 5 und 6 verlaufende Sicken 10 eingedrückt sein. Durch die dadurch erhöhte Festigkeit kann der Querschnitt verringert werden, so dass ein Wärmeabfluss im Normalfall weiter verringert ist.


Ansprüche

1. Stranggepresstes oder gezogenes Aluminium-Hohlkammerprofil (1) insbesondere für Türen, bestehend aus einer Innenschale (7) und einer Außenschale (2), zwischen denen zur Unterbrechung des Wärmeflusses als Mittel zur statisch festen Verbindung zumindest eine Isolatorleiste (4) vorgesehen ist, die als Leichtmetallprofil mit innerer und äußerer Endleiste (5 und 6) und einer Kunststoffprofilleiste als fester Verbinder und thermischer Isolator zwischen diesen beiden ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen beiden Endleisten (5, 6) der Isolatorleiste (4) Stabilisierungsstege (8) vorgesehen sind, die voneinander beabstandet das Kunststoffflachprofil (7) übergreifend als Haltepunkte im Brandfall für die Endleisten (5, 6) dienen.
 
2. Aluminium-Hohlkammerprofil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Stabilisierungsstege (8) im Bereich von 1/6tel bis 1/3tel der Breite der Isolatorleiste (4) liegt.
 
3. Aluminium-Hohlkammerprofil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zweier aufeinander folgender Stabilisierungsstege (8) im Bereich der 4-fachen bis 8-fachen Breite der Isolatorleiste (4) liegt.
 
4. Aluminium-Hohlkammerprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsstege (8) das statische Verhalten verbessernde Mittel aufweisen.
 
5. Aluminium-Hohlkammerprofil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsstege (8) als deren statisches Verhalten verbesserndes Mittel mit zumindest einer hochgestellten Kante (9) versehen sind.
 
6. Aluminium-Hohlkammerprofil nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsstege (8) als deren statisches Verhalten verbesserndes Mittel mit quer zu den Endleisten (5, 6) verlaufende Sicken (10) vorgesehen sind.
 
7. Aluminium-Hohlkammerprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff-Flachprofil (7) als Extrusionsprofil aus einem thermoplastischen Kunststoff aus der Gruppe der Polymerisate oder Polykondensate, vorzugsweise aus Polypropylen oder Polyamid ausgebildet ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht