[0001] Die Erfindung betrifft eine Steckverbindung zur Verbindung von zwei Gestängeschüssen
eines Bohrgestänges sowie einen entsprechenden Gestängeschuss.
[0002] Beim gestängebasierten Bohren im Erdreich, insbesondere zur Herstellung von sogenannten
Horizontalbohrungen, die im wesentlichen parallel oder in einem relativ geringen Neigungswinkel
zur Erdoberfläche verlaufen, wird ein Bohrkopf mittels eines Bohrgestänges von einer
an der Erdoberfläche oder in einer Baugrube angeordneten Antriebsvorrichtung vorgetrieben.
Die dabei eingesetzten Bohrgestänge bestehen aus einzelnen, miteinander verbundenen
Gestängeschüssen, die - dem Bohrverlauf entsprechend - nach und nach an das hintere
Ende des bereits verbohrten Bohrgestänges angesetzt und mit diesem verbunden werden.
Hierzu kommen in der Regel Gewindeverbindungen zum Einsatz.
[0003] Das Erstellen von Bohrungen in weichem Erdreich beruht regelmäßig auf einem radialen
Verdrängen und Verdichten des Erdreichs. Der Bohrkopf wird daher ― wenn überhaupt
― regelmäßig nur ― zusätzlich zu dem statischen Vorschub - mit geringer Drehzahl rotierend
angetrieben.
[0004] Für ein Felsbohren, d.h. ein Bohren in Fels oder steinigen Erdformationen, ist es
dagegen erforderlich, das Gestein wegen der nicht ausreichenden Verformbarkeit zu
zerkleinern und aus dem bereits erstellten Bohrloch auszutragen. Für das Zerkleinern
des Gesteins sind relativ hohe Drehzahlen des Bohrkopfs erforderlich, die mit einem
hohen Verschleiß des Bohrgestänges einhergehen würden, wenn dieses in dem Bohrloch
mit derselben Drehzahl rotieren würde.
[0005] Auf dem Markt haben sich daher im Wesentlichen zwei unterschiedliche Bauformen von
Felsbohrvorrichtungen durchgesetzt, die ohne ein schnelles Rotieren des mit der Bohrlochwand
in Kontakt stehenden Bohrgestänges funktionieren.
[0006] Eine erste dieser Bauformen beruht auf der Verwendung eines Imloch-Motors, der den
Bohrkopf direkt und nicht über das Bohrgestänge rotierend antreibt. Vielmehr ist die
Einheit aus Bohrkopf und Imloch-Motor vorderseitig an dem Bohrgestänge fixiert, über
das der erforderliche axiale Druck zum Vortreiben der Bohrung aufgebracht wird. Da
die für das Bohren erforderliche Rotation des Bohrkopfes von dem Imloch-Motor erzeugt
wird, ist es bei solchen Bohrvorrichtungen nicht erforderlich, das Bohrgestänge selbst
rotierend anzutreiben. Der Verschleiß des Bohrgestänges ist daher verhältnismäßig
gering. Als Imloch-Motoren kommen regelmäßig sogenannte "Mud-Motoren" zum Einsatz,
bei denen eine Antriebsflüssigkeit unter hohem Druck durch eine Turbine geleitet wird,
um die Rotation zu bewirken. Bei dieser Antriebsflüssigkeit handelt es sich regelmäßig
um eine Bohrflüssigkeit, die, nachdem sie den Mud-Motor durchströmt hat, über Auslassöffnungen
im Bereich des Bohrkopfes in die Bohrung austritt, um dort den Bohrkopf zu kühlen,
zu schmieren und um das abgetragene Bohrklein über den Ringraum zwischen der Bohrlochwand
und dem Bohrgestänge auszuschwemmen. Wesentliche Nachteile derartiger, auf Imloch-Motoren
beruhender Felsbohrvorrichtungen liegen in dem hohen Bohrflüssigkeitsverbrauch bei
gleichzeitig geringer Leistungsfähigkeit (z.B. 800 Nm bei einem Spülflüssigkeitsverbrauch
von 320 l/min).
[0007] Die zweite verbreitete Bauform für Felsbohrvorrichtungen beruht auf der Verwendung
eines Doppelbohrgestänges. Bei diesen Bohrvorrichtungen wird der Bohrkopf über ein
Innengestänge des Doppelbohrgestänges von der an der Erdoberfläche oder in einer Baugrube
angeordneten Antriebsvorrichtung, die auch für den Vortrieb des Bohrkopfes sorgt,
zusätzlich rotierend angetrieben. Das Innengestänge ist dazu drehbar innerhalb eines
Außengestänges des Doppelbohrgestänges gelagert. Das Außengestänge muss daher entweder
gar nicht oder nur mit einer geringen Drehzahl rotiert werden. Auch bei derartigen
Felsbohrvorrichtung hält sich der Verschleiß des Bohrgestänges in Grenzen, denn das
mit der felsigen Bohrungswand in Kontakt stehende Außengestänge rotiert nicht oder
nur mit geringer Drehzahl, während das mit einer hohen Drehzahl angetriebene Innengestänge
verschleißmindernd in dem Außengestänge gelagert sein kann.
[0008] Bei fast allen bekannten Felsbohrvorrichtungen mit Doppelbohrgestänge werden die
einzelnen Gestängeschüsse sowohl des Außengestänges als auch des Innengestänges miteinander
verschraubt. Dies ist zum Einen mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbundenen. Hinzu
kommt, dass zumindest über das Innengestänge hohe Drehmomente übertragen werden, wodurch
sich die (selbsthemmend wirkenden) Gewindeverbindungen, über die die einzelnen Gestängeschüsse
miteinander verbunden sind, stark "verklemmen", so dass für ein Lösen der einzelnen
Gewindeverbindungen nach dem Fertigstellen der Bohrung eine maschinelle Lösevorrichtungen
zum Einsatz kommen muss. Dadurch wird der konstruktive Aufwand derartiger Felsbohrvorrichtungen
zusätzlich ― neben dem konstruktiven Aufwand für das Doppelbohrgestänge selbst ― wesentlich
erhöht.
[0009] Um diesen zeitlichen und konstruktiven Aufwand zu verringern, wurde eine Bohrvorrichtung
mit einem Doppelbohrgestänge entwickelt (vgl.
EP 0 817 901 B1), bei der die einzelnen Gestängeschüsse des Innengestänges nicht mehr über eine Schraubverbindung,
sondern über eine einfache Axialsteckverbindung miteinander verbunden werden. Hierzu
weist jeder der Innengestängeschüsse an einem seiner Enden einen im Querschnitt sechskantförmigen
Verbindungsstift und an dem entsprechenden anderen Ende eine korrespondierende Verbindungsbuchse
auf, so dass zwei Gestängeschüsse auf einfache Weise durch das Einstecken des Verbindungsstifts
des einen Gestängeschusses in die Verbindungsbuchse des anderen Gestängeschusses verbunden
werden können. Die Axialsteckverbindung ermöglicht ein besonders einfaches und schnelles
Verbinden der einzelnen Gestängeschüsse des Innengestänges. Nachteilig ist jedoch,
dass für das Ineinanderstecken der beiden Verbindungsteile eine exakte (rotatorische)
Ausrichtung der zwei Gestängeschüsse erforderlich ist, um die beiden Querschnittskonturen
des Verbindungsstifts und der Verbindungsbuchse in Überdeckung zu bringen.
[0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Steckverbindung für ein Bohrgestänge und insbesondere für das Innengestänge
eines Doppelbohrgestänges anzugeben.
[0011] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Steckverbindung sind Gegenstand
der entsprechenden abhängigen Patentansprüche und ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der Erfindung. Ein die entsprechenden Verbindungsteile zur Ausbildung
einer erfindungsgemäßen Steckverbindung aufweisender Gestängeschuss bzw. Doppelgestängeschuss
sind Gegenstand der nebengeordneten Patentansprüche 5 und 12. Vorteilhafte Ausführungsformen
dieser Gestängeschüsse sind Gegenstand der entsprechenden abhängigen Patentansprüche
und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.
[0012] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Möglichkeit zur Verbindung von zwei
Gestängeschüssen eines Bohrgestänges anzugeben, die die Vorteile der aus dem Stand
der Technik bekannten Gewindeverbindungen und der Axialsteckverbindungen miteinander
kombiniert.
[0013] Dies wird erfindungsgemäß durch eine Steckverbindung erreicht, die ― ähnlich wie
eine Gewindeverbindung ― auf spiralförmige auf einem im Querschnitt kreisförmigen
Gewindestecker bzw. in einer entsprechenden Gewindebuchse verlaufenden Vorsprüngen/Nuten
beruht, wobei die Vorsprünge/Nuten so ausgelegt sind, dass die für eine Gewindeverbindung
charakteristische Selbsthemmung nicht auftritt.
[0014] Eine erfindungsgemäße Steckverbindung zur Verbindung von zwei Gestängeschüssen eines
Bohrgestänges weist demnach einen Verbindungsstecker an einem Ende eines ersten der
Gestängeschüsse und eine Verbindungsbuchse an einem Ende des zweiten der Gestängeschüsse
auf, wobei der Verbindungsstecker und die Verbindungsbuchse dadurch gekennzeichnet
sind, dass jede mindestens eine(n) spiralförmig verlaufende(n) Führungsvorsprung und/oder
Führungsnut aufweisen, die beim Fügen der Steckverbindung ineinandergreifen.
[0015] Um eine Selbsthemmung der Führungsnuten zu vermeiden, ist vorzugsweise vorgesehen,
deren spiralförmigen Verlauf mit einer sehr großen Steigung, vorzugsweise im Bereich
von 15° bis 25° bezogen auf die Längsachse auszuführen.
[0016] Zudem kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass die Kontaktflächen, über die die Führungsvorsprünge
bzw. Führungsnuten des Verbindungssteckers bzw. der Verbindungsbuchse aneinander anliegen,
weitgehend radial ausgerichtet sind, d.h. eine in senkrechter Richtung zu der Längsachse
der Steckverbindung an einer (beliebigen) Stelle auf die Kontaktfläche gelegte Gerade
weist im Wesentlichen in Richtung dieser Längsachse. Dadurch kann das von den meisten
Gewindeverbindungen bekannte Verklemmen der Gewindeflanken durch eine radiale Deformation
der Verbindungsteile infolge von durch die Geometrie der Gewindeflanken bedingten
Radialkraftkomponenten vermieden werden. In einem senkrecht zur Längsachse der Steckverbindung
gewählten Querschnitt weisen die Führungsvorsprünge vorzugsweise einen rechteckigen
oder trapezförmigen Querschnitt auf.
[0017] Weitere Faktoren, die eine selbsthemmende Wirkung beeinflussen können, sind insbesondere
die verwendeten Werkstoffe für die Kontaktflächen der Verbindungsteile, die Oberflächengüte
der Kontaktflächen und ein möglicher Einsatz eines Schmiermittels. Diese können vom
Fachmann ohne weiteres so gewählt werden, dass bei der erfindungsgemäßen Steckverbindung
keine Selbsthemmung auftritt.
[0018] Das wesentliche Auslegungskriterium ist vorzugsweise die Steigung des spiralförmigen
Verlaufs der Führungsvorsprünge/Führungsnuten, die vorzugsweise so groß gewählt ist,
dass ― auch bei der Verwendung von für Bohrgestänge üblichen Werkstoffen, insbesondere
Stahl, und einer ohne wesentliche Nachbearbeitung der Kontaktfläche erreichbaren Oberflächengüte
― die erfindungsgemäße Steckverbindung auch ausschließlich durch das Aufbringen von
Druckkräften gefügt werden kann (was natürlich mit einer Relativrotation der beiden
Verbindungsteile verbunden ist).
[0019] Unabhängig davon, kann eine erfindungsgemäße Steckverbindung aber auch stets durch
das ausschließliche Aufbringen eines Drehmoments gefügt werden, da die relative Axialverschiebung
dann ― wie bei einer Gewindeverbindung ― durch die spiralförmigen Führungsvorsprünge/Führungsnuten
erzwungen wird.
[0020] Die wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Steckverbindung liegen darin, dass
diese einfach ― wie die bereits bekannte Axialsteckverbindung ― durch das Aufbringen
von lediglich Axialkräften (Druck- bzw. Zugkräfte in Richtung der Längsachse der Steckverbindung)
gefügt und auch ― wegen der fehlenden Selbsthemmung ― wieder (ggf. manuell) gelöst
werden kann. Der Einsatz einer maschinellen Lösevorrichtung, wie dies bei Schraubverbindungen
erforderlich ist, kann daher entfallen. Zudem führt die spiralförmige Ausbildung der
Führungsvorsprünge/Führungsnuten dazu, dass sich die Steckverbindungen automatisch
fixieren, so lange über das Bohrgestänge ein Drehmoment (in der Fügerichtung) übertragen
wird. Anders als bei der bekannten Axialsteckverbindung kann daher auch ein sicherer
Zusammenhalt der einzelnen Gestängeschüsse des Bohrgestänges erreicht werden, wenn
auf diese Zugkräfte, beispielsweise beim Zurückziehen des Bohrgestänges, einwirken.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein,
dass der Verbindungsstecker und/oder die Verbindungsbuchse einen konischen Einführabschnitt
aufweist, durch den/die eine fehlende Koaxialität der beiden Verbindungsteile beim
Zusammenstecken korrigiert wird. Dadurch kann insbesondere ein maschinelles Zusammenstecken
der Verbindungsteile der erfindungsgemäßen Steckverbindung vereinfacht werden.
[0022] Weiterhin kann (mindestens) eine Dichtung vorgesehen sein, die einen zwischen dem
Verbindungsstecker und der Verbindungsbuchse im zusammengesteckten Zustand der Steckverbindung
ausgebildeten Ringraum abdichtet. Eine solche Dichtung kann eine Verschmutzung der
Kontaktflächen der Verbindungsteile beispielsweise durch eine durch den Ringraum eintretende
Bohrflüssigkeit vermeiden.
[0023] Ein erfindungsgemäßer Gestängeschuss für ein Bohrgestänge weist einen Gestängeschussgrundkörper
auf, dessen beide Enden jeweils ein Verbindungsteil einer erfindungsgemäßen Steckverbindung
umfassen. Demnach weist der Gestängeschussgrundkörper an einem (längsaxialen) Ende
einen Verbindungsstecker einer erfindungsgemäßen Steckverbindung und an dem entsprechenden
anderen Ende eine Verbindungsbuchse einer erfindungsgemäßen Steckverbindung auf.
[0024] Ein solcher erfindungsgemäßer Gestängeschuss kann vorzugsweise als Innengestängeschuss
eines erfindungsgemäßen Doppelgestängeschusses für ein Doppelbohrgestänge verwendet
werden, wobei der Doppelgestängeschuss noch zusätzlich einen Außengestängeschuss umfasst,
der den Innengestängeschuss umgibt.
[0025] Vorzugsweise kann der erfindungsgemäße Gestängeschuss weiterhin mindestens einen
zylindrischen Lagersitz zur Aufnahme eines Lagerrings aufweisen. Dieser Lagersitz
kann vorzugsweise ein Rotationslager aufnehmen, über den der erfindungsgemäße Gestängeschuss,
sofern dieser als Innengestängeschuss eines Doppelgestängeschusses vorgesehen ist,
in dem Außengestängeschuss gelagert ist.
[0026] Zwischen dem Außen- und dem Innengestängeschuss des erfindungsgemäßen Doppelgestängeschusses
kann ein Ringraum vorgesehen sein, der vorzugsweise für den Transport einer Bohrflüssigkeit
verwendet werden kann. Dieser Ringraum wird von dem Rotationslager zumindest teilweise
verschlossen, wodurch der Transport der Bohrflüssigkeit behindert werden kann. Um
dies zu vermeiden, kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass der Lagersitz des erfindungsgemäßen
(Innen-)Gestängeschusses von mindestens einem Kanal (in längsaxialer Richtung) unterquert
wird.
[0027] Um die Übertragung von elektrischer Energie und elektrischen Signalen, beispielsweise
von/zu Sensoren, die in einem mit dem Bohrgestänge verbundenen Bohrkopf angeordnet
sind, zu ermöglichen, kann weiterhin vorgesehen sein, einen Signalleitungsabschnitt
innerhalb des Gestängeschussgrundkörpers, des Verbindungssteckers und der Verbindungsbuchse
des erfindungsgemäßen (Innen-)Gestängeschusses zu führen. Bei diesem Signalleitungsabschnitt
kann es sich beispielsweise um ein (elektrisch isoliertes) Kabel handeln. Alternativ
ist auch ein elektrisch leitender (knickfester) Stab geeignet, sofern dieser gegenüber
dem Gestängeschussgrundkörper, dem Verbindungsstecker und der Verbindungsbuchse elektrisch
isoliert ist.
[0028] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass auch die beiden Enden der Signalleitung mit
jeweils einem Kupplungsteil versehen sind, die eine Verbindung mit einem korrespondierenden
Verbindungsteil eines Signalleitungsabschnitts eines zweiten Gestängeschusses, der
mit dem ersten Gestängeschuss verbunden werden soll, ermöglichen. Besonders bevorzugt
sind diese Kupplungsteile als Axialsteckverbindung ausgebildet, so dass auch diese
beim Verbinden der beiden Gestängeschüsse automatisch miteinander verbunden werden
können. Hierzu sollte die Signalleitung zumindest im Bereich der Kupplungsteile in
dem Gestängeschuss axial abgestützt sein.
[0029] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Doppelgestängeschusses
kann vorgesehen sein, dass die Lagerung des Innengestängeschusses in dem Außengestängeschuss
gegen axiales Verschieben gesichert ist. Dadurch kann erreicht werden, dass die Einheit
aus Innengestängeschuss und Außengestängeschuss in einem einzelnen Verbindungsvorgang
miteinander verbunden werden kann.
[0030] Vorzugsweise erfolgt die Verbindung der Außengestängeschüsse von zwei zu verbindenden
erfindungsgemäßen Doppelgestängeschüssen über eine Schraubverbindung, wozu jeder der
Außengestängeschüsse an einem der (längsaxialen) Enden einen Gewindestecker und an
dem anderen Ende eine korrespondierende Gewindebuchse aufweist. Durch die dabei erfolgte
Axialverschiebung können dann gleichzeitig und automatisch die entsprechenden mit
einer erfindungsgemäßen Steckverbindung ausgebildeten Innengestängeschüsse verbunden
werden.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0032] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig.1:
- im Querschnitt einen Ausschnitt von zwei miteinander verbundenen Gestängeschüssen
eines Doppelbohrgestänges;
- Fig. 2:
- einen Querschnitt gemäß der Schnittebene II-II in der Fig. 1;
- Fig.3:
- in einer isometrischen Ansicht den Verbindungsstecker der bei dem Doppelbohrgestänge
gemäß der Fig. 1 zur Verbindung der Innengestängeschüsse vorgesehenen Steckverbindung.
[0033] Die Fig. 1 zeigt im Querschnitt zwei miteinander verbundene Enden von erfindungsgemäßen
Doppelgestängeschüssen 1 eines Doppelbohrgestänges. Jeder der Doppelgestängeschüsse
1 umfasst einen Außengestängeschuss 2 sowie einen darin zentral angeordneten Innengestängeschuss
3.
[0034] Jeder der Außengestängeschüsse 2 ist an einem seiner Enden mit einem konischen Außengewinde
und an dem gegenüberliegenden Ende mit einem entsprechenden konischen Innengewinde
zur Ausbildung einer Gewindeverbindung 4 versehen. Über diese Gewindeteile werden
die einzelnen Außengestängeschüsse 2 miteinander verschraubt. Die konkrete Form der
hierbei zum Einsatz kommenden Gewinde und der dieses Gewinde aufweisenden Abschnitte
der Gestängeschüsse ist in der
DE 10 2008 047 060 A1 beschrieben.
[0035] Die Verbindung der beiden Innengestängeschüsse erfolgt über eine erfindungsgemäße
Steckverbindung. Hierzu weist jeder der Innengestängeschüsse 3 an einem seiner Enden
einen Verbindungsstecker 5 auf, der mit spiralförmig verlaufenden Führungsvorsprüngen
6 versehen ist (vgl. Fig. 3), zwischen denen entsprechend geformte Führungsnuten 7
ausgebildet sind. Die Führungsvorsprünge 6 des Verbindungssteckers 5 wirken im zusammengesteckten
Zustand der Steckverbindung mit den entsprechenden Führungsvorsprüngen 8 einer Verbindungsbuchse
9 des benachbarten Innengestängeschusses zusammen, d.h. sie greifen in die von diesen
ausgebildeten Führungsnuten ein. Durch den spiralförmigen Verlauf der Führungsvorsprünge
6, 8 kombiniert die Zusammensteckbewegung sowohl eine axiale Relativverschiebung als
auch eine Relativrotation der beiden Verbindungsteile (Verbindungsstecker 5 und Verbindungsbuchse
9) zueinander.
[0036] Wie sich insbesondere aus der Fig. 3 ergibt, ist der Verlauf der spiralförmigen Führungsvorsprünge
6, 8 mit einer sehr großen Steigung versehen. Konkret windet sich jeder der Führungsvorsprüngen
6, 8 über der gesamten Länge des die Führungsvorsprüngen aufnehmenden Abschnitts des
Verbindungssteckers bzw. der Verbindungsbuchse um lediglich ca. 70° um die Längsachse.
Zudem sind die Flanken 10 der Führungsvorsprüngen 6, 8, die als Kontaktflächen für
einen Kontakt mit den entsprechenden Führungsvorsprüngen 6, 8 des anderen Verbindungsteils
im Wesentlichen radial ausgerichtet. Die Führungsvorsprünge 6, 8 würden somit - ohne
die durch den spiralförmigen Verlauf bedingte Verdrillung ― einen rechteckigen Querschnitt
aufweisen. Insbesondere durch diese Gestaltungsmerkmale (große Steigung, radiale Ausrichtung
der Kontaktflächen 10) kann eine Selbsthemmung der erfindungsgemäßen Steckverbindung
vermieden und diese sogar lediglich durch das Ausüben von Axialkräften gefügt und
gelöst werden.
[0037] Der Verbindungsstecker 5 ist frontseitig mit einem in seinem Durchmesser verringerten
Einführabschnitt 11 versehen, indem dieser einen kleineren Außendurchmesser als die
übrigen Abschnitte des Innengestänges aufweist. Der Einführabschnitt 11 des Verbindungssteckers
ist zudem mit zwei konischen Teilabschnitten 12, 13 versehen. In Verbindung mit einem
konischen Einführabschnitt 14 der Verbindungsbuchse 9 kann durch den Einführabschnitt
11 des Verbindungssteckers 5 ein sicheres Zusammenstecken der Steckverbindung auch
dann erreicht werden, wenn die beiden Verbindungsteile nicht in exakt koaxialer Ausrichtung
zueinander angesetzt werden.
[0038] Die Innengestängeschüsse 3 sind hohl und somit als Rohrgestängeschüsse ausgebildet.
In jedem der Innengestängeschüsse 3 ist ein aus einem festen (Metall-)Draht gebildeter
Signalleitungsabschnitt 15 zentral angeordnet und in dieser Lage (auch in axialer
Richtung) über Lagerungen (nicht dargstellt), die elektrisch isolierend ausgebildet
sind, gehalten. Jeder dieser Signalleitungsabschnitte 15 weist an einem seiner Enden
einen Stecker 16 und an dem entsprechenden anderen eine Buchse 17 zur Ausbildung einer
Axialsteckverbindung auf. Durch das Verbinden der Doppelgestängeschüsse 1 des Doppelbohrgestänges
wird somit gleichzeitig die Steckverbindung der Signalleitungsabschnitte 15 gefügt.
[0039] Jeder der Innengestängeschüsse 3 ist über einen Gleitlagerring 18 in dem entsprechenden
Außengestängeschuss 2 drehbar gelagert. Hierzu weist jeder der Innengestängeschüsse
3 im Bereich des Verbindungssteckers 5 eine zylindrische Lagerfläche 19 zur Aufnahme
eines Innenrings des Gleitlagerrings 18 auf. Die Lagerfläche 19 wird zu der einen
Seite hin durch einen Absatz 20 begrenzt, der als Axialanschlag für den Gleitlagerring
18 dient. Der Gleitlagerring 18 wird durch Aufschrumpfen mit dem Innengestängeschuss
3 (kraftschlüssig) verbunden. Auch die Innenseite jedes der Außengestängeschüsse 2
weist eine entsprechende Lagerfläche auf, die im Kontakt mit einem Außenring des Gleitlagerrings
18 steht. Auch diese Lagerfläche ist einseitig durch einen Absatz 21 begrenzt, der
wiederum als (erster) axialer Anschlag für den Gleitlagerring 18 dient. Ein zweiter
axialer Anschlag wird durch einen Sprengring 22 gebildet, der in eine entsprechende
Nut an der Innenseite des Außengestängeschusses 2 eingreift. Die Lagerung des Gleitlagerrings
18 in dem Außengestängeschuss 2 erfolgt mit Spiel, so dass eine einfache Montage und
auch Demontage (beispielsweise zu Wartungszwecken) des Gleitlagerrings 18 bzw. des
damit verbundenen Innengestängeschusses 3 möglich ist. Hierzu muss lediglich der Sprengring
22 entfernt und der (lediglich über den einen Gleitlagerring gelagerte) Innengestängeschuss
3 aus dem Außengestängeschuss 2 herausgezogen werden.
[0040] Zwischen der Innenwand jedes der Außengestängeschüsse 2 und der Außenwand des entsprechenden
Innengestängeschusses 3 ist ein ringförmiger Raum 23 ausgebildet, über den eine Bohrflüssigkeit
transportiert werden soll. Im Bereich der Lagerung des Innengestängeschusses 3 in
dem Außengestängeschusses 2 ist dieser ringförmige Raum 23 (zumindest teilweise) versperrt,
so dass für den Transport der Bohrflüssigkeit insgesamt drei Kanäle 24 vorgesehen
sind, die in die Wand des Innengestängeschusses 2 integriert sind und die Lagerfläche
19 und somit den Gleitlagerring 18 in längsaxialer Richtung unterqueren, wie sich
dies insbesondere aus den Fig. 2 und 3 ergibt.
[0041] Wegen der geometrischen Komplexität der Verbindungsteile der Steckverbindung des
Innengestänges ist vorgesehen, diese als (Metall-)Gussteil herzustellen und diese
dann mit den als rohrförmiges Halbzeug zur Verfügung stehenden Innengestängegrundköpern
25 (aus Metall und insbesondere Stahl) zu verschweißen oder auf andere Art und Weise
zu fügen.
[0042] Um ein Eindringen der Bohrflüssigkeit in die Gewindeverbindungen des Außengestänges
und in den Innenraum des Innengestänges zu vermeiden, sind die Gewindeverbindungen
sowie die Steckverbindungen des Innengestänges mit jeweils einer Dichtung 26, 27 in
Form von handelsüblichen O-Ringen versehen, der in entsprechenden Nuten des Gewinde-
bzw. Verbindungssteckers 5 positioniert ist.
1. Steckverbindung zur Verbindung von zwei Gestängeschüssen eines Bohrgestänges mit einem
Verbindungsstecker (5) an einem Ende eines ersten der Gestängeschüsse und einer Verbindungsbuchse
(9) an einem Ende des zweiten Gestängeschusses, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsstecker (5) und die Verbindungsbuchse (9) spiralförmig verlaufende,
ineinandergreifende Führungsvorsprünge (6, 8) und/oder Führungsnuten (7) aufweisen.
2. Steckverbindung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorsprünge (6, 8) und/oder Führungsnuten (7) weitgehend radial ausgerichtete
Kontaktflächen (10) aufweisen.
3. Steckverbindung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsstecker (5) und/oder die Verbindungsbuchse (9) einen zumindest teilweise
konisch ausgebildeten Einführabschnitt (11, 14) aufweist.
4. Steckverbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Dichtung (12), die im zusammengesteckten Zustand der Steckverbindung einen Ringspalt
zwischen dem Verbindungsstecker (5) und der Verbindungsdose (9) abdichtet.
5. Gestängeschuss für ein Bohrgestänge mit einem Gestängeschussgrundkörper, dadurch gekennzeichnet, dass der Gestängeschussgrundkörper an einem längsaxialen Ende einen Verbindungsstecker
(5) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche und an dem anderen Ende eine Verbindungsbuchse
(9) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
6. Gestängeschuss gemäß Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine zylindrische Lagerfläche (19) zur Aufnahme eines Lagerrings.
7. Gestängeschuss gemäß Anspruch 6, gekennzeichnet durch mindestens einen die Lagerfläche (19) in längsaxialer Richtung des Gestängeschusses
unterquerenden Kanal (24).
8. Gestängeschuss gemäß einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch einen innerhalb des Gestängeschussgrundkörpers, des Verbindungssteckers (5) und der
Verbindungsbuchse (9) geführten Signalleitungsabschnitt (15).
9. Gestängeschuss gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Enden des Signalleitungsabschnitts (15) mit jeweils einem Kupplungsteil
zur Verbindung mit einem korrespondierenden Verbindungsteil eines Signalleitungsabschnitts
(15) eines zweiten Gestängeschusses versehen sind.
10. Gestängeschuss gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Kupplungsteile als Axialsteckverbindung ausgebildet sind.
11. Gestängeschuss gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalleitungsabschnitt (15) axial abgestützt ist.
12. Doppelgestängeschuss für ein Doppelbohrgestänge mit einem Außengestängeschuss (2)
und einem innerhalb des Außengestängeschusses (2) angeordneten Innengestängeschuss
(3) gemäß einem der Ansprüche 5 bis 11.
13. Doppelgestängeschuss gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Innengestängeschuss (3) über mindestens ein Rotationslager in dem Außengestängeschuss
(2) gelagert ist.
14. Doppelgestängeschuss gemäß Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung des Innengestängeschusses (3) in dem Außengestängeschuss (2) gegen axiales
Verschieben gesichert ist.
15. Doppelgestängeschuss gemäß einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Außengestängeschuss (2) an einem der längsaxialen Enden einen Gewindestecker
und an dem anderen Ende eine korrespondierende Gewindebuchse aufweist.