Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Turbine, insbesondere eine Dampfturbine.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Turbine,
insbesondere einer Dampfturbine.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Turbinen, insbesondere Dampfturbinen, weisen statische, unbewegliche Bauteile auf,
welche an einem Turbinengehäuse befestigt sind. Ferner sind in einer Turbine bewegliche,
insbesondere rotierende, Elemente, wie beispielsweise die Turbinenwelle und darauf
befestigte Laufschaufeln, vorgesehen.
[0003] Die Turbinenwelle ist in axialer Richtung mit einem Axiallager gelagert. Das Turbinengehäuse
einschließlich der daran befestigten statischen Elemente ist unabhängig von der Turbinenwelle
gelagert. Somit können Relativbewegungen durch thermische Dehnungen zwischen dem Turbinengehäuse
und dem Rotor entstehen.
[0004] Während des Anfahrens der Turbine erwärmt sich die Turbinenwelle bzw. der Turbinenrotor
und dehnt sich z.B. entlang einer axialen Richtung aus. Aufgrund der unterschiedlichen
Erwärmungsgeschwindigkeit und aufgrund der unterschiedlichen Lagerpunkte zwischen
dem Rotor und dem Turbinengehäuse entstehen unterschiedliche Ausdehnungen und relative
Verschiebungen zwischen dem Turbinengehäuse und dem Rotor.
[0005] Aufgrund der axialen Dehnung der Turbinenwelle werden beispielsweise Axialspalte
in Labyrinthdichtungen, welche zwischen Laufschaufeln der Turbine und dem Turbinengehäuse
angeordnet sind, vergrößert oder verkleinert. Vordefinierte Axialspalte werden bevorzugterweise
möglichst klein für instationäre Betriebszustände ausgelegt, damit ein axiales Anstreifen
des Rotors sicher vermieden wird.
[0006] Während des Anfahrens der Turbine weisen die Turbinenelemente noch nicht die zur
Auslegung für stationäre Betriebszustände angenommenen Materialtemperaturen auf, so
dass folglich die relativen Dehnungen zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse und
somit deren Abstände zueinander wesentlich größer oder kleiner sind als in den stationären
Betriebszuständen. Daher müssen die Abstände mit Sicherheitstoleranzen ausgelegt werden,
damit die Spalte auch für alle möglichen instationären Betriebszustände, wie beispielsweise
während des Anfahrens der Turbine, eine ausreichende Größe haben, damit keine ungewünschten
Berührungen oder Verspannungen zwischen den einzelnen Turbinenbauteilen entstehen.
[0007] Dies führt dazu, dass insbesondere in instationären Betriebszuständen hohe Strömungsverluste
aufgrund der großen Axialspalte mit Sicherheitstoleranzen zwischen den Turbinenelementen
entstehen. Insbesondere zwischen Deckbändern von Leit- und Laufschaufeln können weniger
Dichtspitzen ausgeführt werden, wodurch höhere Strömungsverluste verursacht werden.
Darstellung der Erfindung
[0008] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Turbine mit einem höheren Wirkungsgrad
bereitzustellen.
[0009] Die Aufgabe wird durch eine Turbine, insbesondere eine Dampfturbine, und durch ein
Verfahren zum Betreiben einer Turbine, insbesondere einer Dampfturbine, gemäß den
unabhängigen Ansprüchen gelöst.
[0010] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Turbine insbesondere
eine Dampfturbine beschrieben. Die Turbine weist ein Turbinengehäuse, einen im Turbinengehäuse
drehbar gelagerten Rotor, eine Messeinrichtung zum Messen eines Abstands zwischen
dem Rotor und dem Turbinengehäuse und eine Einstelleinrichtung auf. Die Einstelleinrichtung
ist derart eingerichtet, dass der Rotor und das Turbinengehäuse relativ zueinander
entlang einer Einstellrichtung bewegbar sind bis der gemessene Abstand einem vorbestimmten
Abstand entspricht.
[0011] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben
einer Turbine, insbesondere einer Dampfturbine beschrieben. Das Verfahren weist ein
Messen eines Abstands zwischen einem Rotor und einem Turbinengehäuse mittels einer
Messeinrichtung auf. Ferner weist das Verfahren das Bewegen des Rotors und des Turbinengehäuses
relativ zueinander entlang einer Einstellrichtung mittels einer Einstelleinrichtung
auf, bis der gemessene Abstand einem vorbestimmten Abstand entspricht.
[0012] Unter dem Turbinengehäuse wird ein statisches, zum Betrieb der Turbine nicht bewegtes
Bauteil der Turbine verstanden. Zu dem Turbinengehäuse zählen beispielsweise die Außenwandungen
der Turbine wie auch andere am Turbinengehäuse fest verbundene Bauteile, wie z.B.
ein Leitschaufelträger oder an den Wandungen befestigte Leiträder bzw. Statoren.
[0013] Unter einem Rotor wird ein zum Betrieb der Turbine sich bewegende bzw. sich rotierendes
Bauteil der Turbine verstanden. Der Rotor weist beispielsweise die Turbinenwelle auf,
welche sich entlang einer Axialrichtung erstreckt und bei Betrieb der Turbine rotiert.
Ferner weist der Rotor beispielsweise Rotorstufen bzw. einzelne Laufräder der Turbine
auf, welche an der Turbinenwelle befestigt sind.
[0014] Die Messeinrichtung weist beispielsweise einen Abstandsmesser auf. Der Abstand kann
beispielsweise über kapazitive oder induktive Messsensoren gemessen werden, welche
auf dem Rotor, beispielsweise auf der Turbinenwelle, oder an einem entsprechenden
Bauteil des Turbinengehäuses angeordnet sind. Die Messeinrichtung kann beispielsweise
über die kapazitiven Sensoren und/oder induktiven Sensoren die Dehnung der Rotorwelle
und/oder des Turbinengehäuses messen. Ferner kann die Messeinrichtung mittels einer
Laufzeitenmessung ausgesendeter Wellen, wie beispielsweise Ultraschallwellen, den
Abstand messen. Ferner kann die Messeinrichtung optische Messsysteme aufweisen, welche
beispielsweise mittels optischer Bildaufnahme einen Abstand zwischen dem Rotor und
dem Turbinengehäuse messen können.
[0015] Die Messeinrichtung kann beispielsweise einen Mikroprozessor und eine Datenbankeinheit
aufweisen. Die Messeinrichtung kann beispielsweise eine Vielzahl von Parametern messen,
welche indikativ für die Ausdehnung des Turbinengehäuses oder des Rotors sind (zum
Beispiel Temperaturparameter). Die Messeinrichtung kann die gemessenen Parameterwerte
mit Soll-Parameterwerten in einer Datenbank vergleichen. In der Datenbank stehen die
Soll-Parameterwerte für einen bestimmten Dehnungswert. Ausgehend von dem Dehnungswert
des Rotors oder des Turbinengehäuses kann auf den Abstand zwischen den beiden Turbinenelementen
geschlossen werden. Die in der Datenbank gespeicherten Abstände zwischen dem Rotor
und dem Turbinengehäuse in Abhängigkeit bestimmter Parameter (Temperatur) werden beispielsweise
berechnet.
[0016] Der Abstand wird als derjenige Abstand zwischen einem vorbestimmten Punkt des Rotors
und einem Punkt des Turbinengehäuses entlang einer vorbestimmten Abstandsrichtung
definiert. Beispielsweise kann die vorbestimmte Abstandsrichtung des Abstands zwischen
dem jeweils kleinsten Abstand der Punkte zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse
definiert werden.
[0017] Die Einstelleinrichtung ist derart eingerichtet, dass mittels der Einstelleinrichtung
das Turbinengehäuse und/oder der Rotor entlang der Einstellrichtung bewegt wird.
[0018] Die Einstelleinrichtung kann beispielsweise einen Elektromotor, eine hydraulische
Einstellmechanik und/oder eine pneumatische Einstellmechanik aufweisen.
[0019] Die Einstelleinrichtung kann eine relative Verschiebung zwischen dem Rotor und dem
Turbinengehäuse entlang einer Einstellrichtung ermöglichen. Die Einstelleinrichtung
weist zumindest eine (räumliche) Komponente in einem Bezugssystem auf, welche parallel
zu der vorbestimmten Abstandsrichtung ist. Somit erzeugt eine Bewegung des Rotors
relativ zu dem Turbinengehäuse entlang der Einstellrichtung eine Vergrößerung bzw.
Verkleinerung des Abstands insbesondere in Richtung der vorbestimmten Abstandsrichtung.
[0020] Mit der vorliegenden Erfindung wird ermöglicht, dass ein bestimmter Abstand zwischen
dem Turbinengehäuse und dem Rotor eingehalten wird, selbst während instationären Betriebszuständen
der Turbine. Mittels Einstellung einer relativen Position des Rotors bezüglich des
Turbinengehäuses können bestimmte Abstände bzw. Spalte zwischen dem Turbinengehäuse
und dem Rotor eingestellt werden.
[0021] Somit können Abstandsänderungen zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse aufgrund
von unterschiedlichen Dehnungen und Temperaturen der Turbinenbauteile reduziert werden,
da basierend auf dem gemessenen Abstand die relative Position des Rotors zu dem Turbinengehäuse
nachjustiert werden kann.
[0022] Die vorliegende Erfindung ermöglicht damit bereits bei Auslegung der Turbine kleinere
Spaltmaße, insbesondere Axialspaltmaße, bzw. Abstände zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse
zu definieren, da weniger Sicherheitstoleranzen der Abstände eingeplant werden müssen.
Reduziert sich beispielsweise im Betrieb der Turbine ein bestimmter Abstand zwischen
dem Rotor und dem Turbinengehäuse unter einem vorbestimmten Grenzwert, so kann mittels
der Einstelleinrichtung der vorbestimmte Abstand erneut eingestellt werden.
[0023] Die Auslegung kleiner Spaltmaße zwischen der dem Rotor und dem Gehäuse führt dazu,
dass der hinzugewonnene Einbauraum für sonstige zusätzliche Einbauten verwendet werden
kann. So können beispielsweise Dichtungen, wie z.B. Labyrinthdichtungen, größer ausgelegt
werden, da aufgrund der Verkleinerung des vorbestimmten Abstands der hinzugewonnene
Einbauraum hierfür verwendbar ist. Dies führt dazu, dass beispielsweise mehr Labyrinthspitzen
(Lamellen) in den Labyrinthdichtungen verwendet werden können. Damit wird die Dichtigkeit
erhöht und die Leckverluste in der sekundären Strömung, das heißt in der Strömung
durch die Spaltabstände, reduziert, so dass der Wirkungsgrad der Turbine erhöht wird.
[0024] Ferner kann der hinzugewonnene Einbauraum dazu verwendet werden, dass kürzere Turbinen
hergestellt werden, da an Baulänge eingespart werden kann. Ebenfalls reduziert sich
aufgrund des erfindungsgemäßen Einstellsystems die Gefahr des Berührens des Rotors
und des Turbinengehäuses in kritischen Betriebszuständen, wie beispielsweise beim
Anfahren der Turbine. Ebenfalls sind schnellere Lastwechsel möglich, da schnelle Temperaturänderungen
bzw. schnellere Dehnungsänderungen des Rotors und/oder des Turbinengehäuses mittels
der Einstelleinrichtung ausgeglichen werden können.
[0025] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das System ferner einen
Lagerkörper auf, welcher ein Auflager für das Turbinengehäuse ausbildet. Die Einstelleinrichtung
weist ein Exzenterelement auf, welches derart zwischen dem Lagerkörper und dem Turbinengehäuse
angeordnet ist, dass mittels Einstellens des Exzenterelements ein Abstand zwischen
dem Lagerkörper und dem Turbinengehäuse entlang einer (räumlichen) Komponente der
Einstellrichtung einstellbar ist.
[0026] Der Lagerkörper beschreibt einen ortsfesten Körper, welcher beispielsweise die Gewichtskräfte
eines daran gelagerten Elements, wie beispielsweise des Rotors oder des Turbinengehäuses,
aufnimmt und ableitet. Der Lagerkörper bildet ein Auflager aus, wobei als Auflager
ein Festlager oder ein Loslager verwendbar ist. Bei einem Festlager wird das fixierte
Bauteil in zwei Translationsfreiheitsgraden fixiert. Das Loslager fixiert einen Translationsfreiheitsgrad
und lässt eine Bewegung in zwei Richtungen zu.
[0027] Das Exzenterelement ist beispielsweise ein Teil einer Exzenterstange. Das Exzenterelement
weist einen Mittelpunkt auf. Die Exzenterstange weist ebenfalls entlang einer Längsrichtung
eine Mittelachse bzw. einen Mittelpunkt auf. Der Mittelpunkt des Exzenterelements
ist beabstandet von dem Mittelpunkt der Exzenterstange. Der Abstand des Mittelpunkts
des Exzenterelements zu dem Mittelpunkt der Exzenterstange wird als Exzentrizität
bezeichnet. Das Exzenterelement weist einen Anlagebereich an dem Lagerkörper auf und
einen bevorzugterweise gegenüberliegenden Anlagebereich an dem Turbinengehäuse auf.
Durch Verdrehung des Exzenterelements drückt das Exzenterelement den Lagerkörper und
das Turbinengehäuse auseinander oder zusammen, so dass das Turbinengehäuse bewegt
bzw. verschoben wird.
[0028] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das System eine Antriebseinheit
zum Antreiben des Exzenterelements auf. Die Antriebseinheit kann beispielsweise eine
elektrische Antriebseinheit, eine pneumatische Antriebseinheit und/oder eine hydraulische
Antriebseinheit aufweisen.
[0029] Die Einstelleinrichtung kann als Einstellmechanik beispielsweise eine Schraubmechanik
aufweisen. So kann beispielsweise eine Gewindestange verwendet werden, welche das
Turbinengehäuse und den Lagerkörper beabstandet. Mittels Einschraubens der Gewindestange
in eine entsprechende Aufnahmebohrung in dem Lagerkörper oder in dem Turbinengehäuse
kann beispielsweise der Abstand zwischen Lagerkörper und Turbinengehäuse eingestellt
werden. Ferner können hydraulische oder pneumatische Zylinder zwischen dem Lagerkörper
und dem Turbinengehäuse angeordnet werden, wobei Kolben in den jeweiligen Zylindern
hydraulisch oder pneumatisch verstellbar sind, so dass der Abstand zwischen dem Lagerkörper
und dem Turbinengehäuse einstellbar sind.
[0030] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Messeinrichtung derart
eingerichtet, dass eine Dehnung des Rotors und/oder des Turbinengehäuses messbar ist.
Die Dehnung des Rotors und/oder des Turbinengehäuses ist indikativ für den gemessenen
Abstand. Mit anderen Worten kann über Messung der Dehnung auf einen gemessenen Abstand
geschlossen werden. Beispielsweise kann aus dem erhaltenen Dehnungswert aus einer
Datenbank zugehörige gemessene (Soll-)Abstände ausgelesen werden. Die Beziehungen
zwischen der Dehnung und dem gemessenen Abstand können beispielsweise berechnet werden.
[0031] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Messeinrichtung einen
kapazitiven Sensor und/oder einen induktiven Sensor auf. Abstände können beispielsweise
mittels kapazitiven oder induktiven Messverfahren gemessen werden.
[0032] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der Rotor eine Turbinenwelle
auf. Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform beschreiben der vorbestimmte
Abstand und der gemessene Abstand einen Abstand zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse
entlang einer Axialrichtung der Turbinenwelle. Gemäß einer weiteren beispielhaften
Ausführungsform weist der Rotor einen Turbinenrotor mit Laufschaufeln auf, wobei der
vorbestimmte Abstand und der gemessene Abstand einen Abstand zwischen einem freien
Ende der Laufschaufel und dem Turbinengehäuse beschreiben.
[0033] Insbesondere kann das Turbinengehäuse einen Stator mit Statorschaufeln bzw. Leitschaufeln
aufweisen, wobei der gemessene Abstand und der vorbestimmte Abstand einen Abstand
zwischen einer Leitschaufel und einer Laufschaufel entlang der Axialrichtung aufweisen.
Die Axialrichtung ist parallel zu der Drehachse der Turbinenwelle bzw. der Mittelachse
der Turbinenwelle ausgerichtet.
[0034] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das System einen weiteren
Lagerkörper auf, welcher ein weiteres Auflager für den Rotor ausbildet. Die Einstelleinrichtung
weist ein weiteres Exzenterelement auf, welches derart zwischen dem weiteren Lagerkörper
und dem Rotor angeordnet ist, das mittels Einstellens des weiteren Exzenterelements
ein Abstand zwischen dem weiteren Lagerkörper und dem Rotor entlang einer weiteren
(räumlichen) Komponente der Einstellrichtung einstellbar ist. Der weitere Lagerkörper,
das weitere Auflager und das weitere Exzenterelement können dieselben strukturellen
Eigenschaften wie der oben beschriebene Lagerkörper, das Auflager und/oder das Exzenterelement
aufweisen.
[0035] Mittels des weiteren Exzenterelements wird insbesondere der Rotor, wie beispielsweise
die Turbinenwelle, verschoben, um eine relative Bewegung und Einstellbarkeit zwischen
dem Rotor und dem Turbinengehäuse bereitzustellen.
[0036] Die weitere (räumliche) Komponente der Einstellrichtung kann parallel zu der oben
beschriebenen (räumlichen) Komponente ausgebildet sein.
[0037] Der vorbestimmte Abstand kann ferner in einer Richtung bestimmt bzw. gemessen werden,
welche Richtung insbesondere axial zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse verläuft.
Entsprechend kann die Einstelleinrichtung ausgebildet sein, den Rotor und das Turbinengehäuse
derart zu verschieben, dass ein axialer Abstand zwischen dem Rotor und dem Turbinengehäuse
einstellbar ist.
[0038] Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebenen Ausführungsformen lediglich
eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen.
So ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander
zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier expliziten Ausführungsvarianten
eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen
sind.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0039] Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden
Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher
beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Turbine gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Einstelleinrichtung gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
Fig. 3 zeigt eine weitere schematische Darstellung der Einstelleinrichtung gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
[0040] Gleiche oder ähnliche Komponenten sind in den Figuren mit gleichen Bezugsziffern
versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
[0041] Fig. 1 zeigt eine Turbine 100, welche ein Turbinengehäuse 101, einen im Turbinengehäuse
101 drehbar gelagerten Rotor 102, eine Messeinrichtung 103 und eine Einstelleinrichtung
104 aufweist. Die Messeinrichtung 103 ist zum Messen eines Abstands zwischen dem Rotor
102 und dem Turbinengehäuse 101 ausgebildet. Die Einstelleinrichtung 104 ist derart
eingerichtet, dass der Rotor 102 und das Turbinengehäuse 101 relativ zueinander entlang
einer Einstellrichtung 121 bewegbar sind, bis der gemessene Abstand dem vorbestimmten
Abstand entspricht.
[0042] Die in Fig. 1 dargestellte Turbine 100 weist den Rotor 102 mit einer Turbinenwelle
102 auf, welche eine Drehachse bzw. Symmetrieachse in Längsrichtung aufweist. Die
Drehachse beschreibt die Axialrichtung 120 der Turbine. Auf der Turbinenwelle 102
sind entlang der Axialrichtung 120 Laufschaufeln 107 in verschiedenen Turbinenrotorstufen
angeordnet. Jede Turbinenrotorstufe weist eine vorbestimmte Anzahl an Laufschaufeln
107 auf, welche an der Turbinenwelle 102 befestigt sind und sich in radialer Richtung,
welche senkrecht zur Axialrichtung 120 der Turbine 100 definierbar ist, erstrecken.
In Axialrichtung 120 sind abwechselnd Laufschaufeln 107 und Leitschaufeln 110 angeordnet.
Die Leitschaufeln 110 sind an dem Turbinengehäuse 101 befestigt und erstrecken sich
von einem Leitschaufelträger 111 des Turbinengehäuses 101 in radialer Richtung zur
Turbinenwelle 102. Ein Leitschaufelträger 111 weist eine Vielzahl von Leitschaufeln
110 auf.
[0043] Zwischen den freien Enden der Leitschaufeln 110 und der Turbinenwelle 102 und zwischen
den Laufschaufeln 107 und dem Turbinengehäuse 101 bzw. dem Leitschaufelträger 111
bilden sich Axialspalte bzw. Abstände. Zwischen den Laufschaufeln und bestimmten Elementen
des Turbinengehäuses 101, wie beispielsweise den Leitschaufeln 110, den Bereichen
des Leitschaufelträgers 111 oder anderen statischen mit dem Turbinengehäuse 101 verbundenen
Komponenten, besteht ein Axialspalt bzw. Abstand, welcher eine Axialrichtung 120 als
vorbestimmte Abstandsrichtung beschreibt.
[0044] Die Messeinrichtung 103 gemäß der vorliegenden Erfindung misst die oben beschriebenen
axialen Abstände zwischen einem vorbestimmten Punkt des Rotors 102 und einem vorbestimmten
Punkt des Turbinengehäuses 101. Die Einstelleinrichtung 104 kann auf der Grundlage
der gemessenen axialen Abstände die Abstände justieren, indem mittels der Einstelleinrichtung
104 der Rotor 102 und/oder das Turbinengehäuse 101 entlang einer Einstellrichtung
121 relativ zueinander bewegt werden kann. Die Einstelleinrichtung 121 weist zumindest
eine räumliche Komponente auf, welche parallel zu der Abstandsrichtung ausgebildet
ist.
[0045] In der beispielhaften Ausführungsform in Fig. 1 wird als Ausführungsbeispiel eine
Einstelleinrichtung 104 gezeigt, welche eingerichtet ist, das Turbinengehäuse 101
um einen bestimmten Betrag s entlang der Axialrichtung 120 zu bewegen bzw. zu verstellen.
[0046] Die Turbinenwelle 102 ist in einem vorderen Lagergehäuse 114 mittels eines Axiallagers
108 und in einem hinteren Lagergehäuse 112 mittels eines Radiallagers 113 gelagert.
Das Axiallager 108 ist beispielsweise ein Festlager, welche keine axiale Verschiebung
der Turbinenwelle 102 zulässt. Das Radiallager 113 ist ein Loslager, welches eine
axiale Verschiebung der Turbinenwelle 102 zulässt. Mittels des Radiallagers 113 kann
sich die Turbinenwelle 102 aufgrund von unterschiedlichen Materialtemperaturen in
Axialrichtung 120 ausdehnen und zusammenziehen.
[0047] Die Dehnung der Turbinenwelle 102 entlang der Axialrichtung 120 wird mittels der
Messeinrichtung 103 gemessen. Die Messeinrichtung 103 ist beispielsweise in dem hinteren
Lagergehäuse 112 befestigt und misst die axiale Verschiebung eines Punktes auf der
Turbinenwelle 102. Die Dehnung kann berührungslos, beispielsweise über induktive oder
kapazitive Messverfahren gemessen werden.
[0048] Das Turbinengehäuse 101 weist in Axialrichtung im Bereich des vorderen Lagergehäuses
114 einen Lagerkörper 105 auf. Im axialen Bereich des hinteren Lagergehäuses 112 ist
das Turbinengehäuse 101 an einem Auflager gelagert. Das Auflager ist insbesondere
ein Festpunkt 109, so dass in diesem Bereich eine axiale Verschiebung des Turbinengehäuses
101 aufgrund von Dehnung nicht ermöglicht wird. Bei Erwärmung dehnt sich das Turbinengehäuse
101 entlang der Ausdehnungsrichtung 123 und die Turbinenwelle 102 dreht sich entlang
der Ausdehnungsrichtung 122 aus. Dies führt dazu, dass zwischen dem Festpunkt 109
des Turbinengehäuses 101 und dem Messpunkt der Messeinrichtung 103 auf der Turbinenwelle
102 kein axialer Abstand bzw. kein Abstand in Axialrichtung 120 besteht.
[0049] Wenn die Messeinrichtung 103 eine Dehnungsänderung der Turbinenwelle 102 misst und
die Messeinrichtung 103 denselben axialen Abstand wie der Festpunkt 109 des Turbinengehäuses
101 aufweist, kann beispielsweise exakt die relative Bewegung bzw. eine relative axiale
Abstandsänderung zwischen dem Rotor 102 bzw. der Turbinenwelle 102 und dem Turbinengehäuse
101 gemessen werden.
[0050] Die Einstelleinrichtung 104 ist in der beispielhaften Ausführungsform in Fig. 1 im
Bereich des Lagerkörpers 105 eingebaut. Die Einstelleinrichtung 104 kann den Abstand
zwischen dem Lagerkörper 105 und dem Turbinengehäuse 101 verändern, so dass damit
die relative Position des Turbinengehäuses 101 bezüglich des Rotors 102 bzw. der Turbinenwelle
102 ebenfalls verstellt wird. Somit kann eine Veränderung der relativen Position zwischen
der Turbinenwelle 102 und dem Turbinengehäuse 101 aufgrund von unterschiedlichen Ausdehnungen
mittels der Einstelleinrichtung 104 ausgeglichen werden. Beispielsweise erhältlich
die Einstelleinrichtung 104 die Werte des gemessenen Abstands (siehe Fig. 2) und verschiebt
darauffolgend das Turbinengehäuse 101 relativ zu der Turbinenwelle 102, bis der gemessene
Abstand dem vorbestimmten Abstand entspricht. Die Einstelleinrichtung 104 verschiebt
das Turbinengehäuse 101 um den Verstellweg s, damit der gemessene Abstand (entspricht
Ist-Abstand) dem vorbestimmten Abstand (Soll-Abstand) entspricht. Die Einstelleinrichtung
104 kann über eine Antriebseinheit 106 betrieben werden. Die Antriebseinheit 106 kann
beispielsweise ein Servomotor, eine hydraulische und/oder eine pneumatische Antriebseinheit
aufweisen.
[0051] Fig. 2 und Fig. 3 zeigen eine detaillierte Ansicht der Einstelleinrichtung 104, welche
eingerichtet ist, das Turbinengehäuse 101 relativ zu dem Lagerkörper 105 zu verschieben.
[0052] Der Lagerkörper 105 ist am Boden befestigt. Das Turbinengehäuse 101 ist in dem Lagerkörper
105 gelagert. Insbesondere ist das Turbinengehäuse 101 derart mit dem Lagerkörper
105 verbunden, dass Kräfte entlang der Einstellrichtung 121 oder insbesondere entlang
der Abstandsrichtung über ein Verstellelement der Einstelleinrichtung 104 auf den
Lagerkörper 105 übertragbar sind.
[0053] In der beispielhaften Ausführungsform aus Fig. 2 ist das Verstellelement der Einstelleinrichtung
104 eine Exzenterstange 202, welche ein Exzenterelement 201 aufweist. Die Exzenterstange
202 weist eine Mittelachse entlang ihrer Längsrichtung auf. Das Exzenterelement 201
bildet einen Bereich der Exzenterstange 202 aus, wobei das Exzenterelement 201 ebenfalls
eine Mittelachse entlang der Längsachse der Exzenterstange 202 aufweist, wobei sich
die Mittellinie des Exzenterelements 201 und der Mittellinie der Exzenterstange 202
um den Betrag E (Exzentrizität) beabstandet sind. Das Turbinengehäuse 101 ist über
das Exzenterelement 201 mit dem Lagerkörper 105 verbunden.
[0054] Mittels Drehung der Exzenterstange 202 um ihre Mittelachse verdreht sich das Exzenterelement
201 exzentrisch um die Mittelachse der Exzenterstange 202 und verändert somit den
Abstand zwischen dem Lagerkörper 105 und dem Turbinengehäuse 101. Das Exzenterelement
201 ist beispielsweise als Nocken auf der Exzenterstange 202 ausgebildet. Die Exzenterstange
202 ist beispielsweise mit einem Gleitlager 203 drehbar in dem Lagerkörper 105 befestigt.
Zwischen dem Exzenterelement 201 und dem Lagerkörper 105 und/oder dem Turbinengehäuse
101 ist beispielsweise ein Gleitstein 204 angeordnet.
[0055] Fig. 3 zeigt eine Schnittdarstellung I-I aus Fig. 2. In Fig. 3 ist die Einstelleinrichtung
104 zwischen dem Lagerkörper 105 und dem Turbinengehäuse 101 angeordnet. Die Einstelleinrichtung
104 weist ein Exzenterelement 201 auf, welches an einer Exzenterstange 202 befestigt
ist. In Fig. 3 wird verdeutlicht, dass die Mittelachsen des Exzenterelements 201 und
der Exzenterstange 202 beabstandet sind, wobei der Abstand die Exzentrizität E zwischen
dem Exzenterelement 201 und der Exzenterstange 202 beschreibt. Die Exzenterstange
202 ist in Gleitlagern 203 drehbar gelagert.
[0056] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in
den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Turbine (100), insbesondere eine Dampfturbine, die Turbine (100) aufweisend
ein Turbinengehäuse (101),
einen im Turbinengehäuse (101) drehbar gelagerten Rotor (102),
eine Messeinrichtung (103) zum Messen eines Abstands zwischen dem Rotor (102) und
dem Turbinengehäuse (101), und
eine Einstelleinrichtung (104), welche derart eingerichtet ist, dass der Rotor (102)
und das Turbinengehäuse (101) relativ zueinander entlang einer Einstellrichtung (121)
bewegbar sind bis der gemessene Abstand einem vorbestimmten Abstand entspricht.
2. Turbine (100) nach Anspruch 1,
wobei die Einstelleinrichtung (104) derart eingerichtet ist, dass das Turbinengehäuse
(101) und/oder der Rotor (102) entlang der Einstellrichtung (121) bewegbar ist.
3. Turbine (100) nach Anspruch 1 oder 2, ferner aufweisend
ein Lagerkörper (105), welcher ein Auflager für das Turbinengehäuses (101) ausbildet,
wobei die Einstelleinrichtung (104) ein Exzenterelement (201) aufweist, welches derart
zwischen dem Lagerkörper (105) und dem Turbinengehäuse (101) angeordnet ist, dass
mittels Einstellens des Exzenterelements (201) ein Abstand zwischen dem Lagerkörper
(105) und dem Turbinengehäuse (101) entlang einer Komponente der Einstellrichtung
(121) einstellbar ist.
4. Turbine (100) nach Anspruch 3,
wobei die Einstelleinrichtung (104) eine Antriebseinheit (106) zum Antreiben des Exzenterelements
(201) aufweist,
wobei die Antriebseinheit (106) eine elektrische Antriebseinheit (106), pneumatische
Antriebseinheit (106) und/oder hydraulische Antriebseinheit (106) ist.
5. Turbine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei die Messeinrichtung (103) derart eingerichtet ist, dass eine Dehnung des Rotors
(102) und/oder des Turbinengehäuses (101) messbar ist.
6. Turbine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Messeinrichtung (103) einen kapazitiven Sensor und/oder einen induktiven
Sensor zur Messung des gemessenen Abstands aufweist.
7. Turbine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei die Messeinrichtung (103) eingerichtet ist, mittels Laufzeitmessungsvorrichtungen,
Abstandhaltern und/oder optischen Messvorrichtungen den gemessenen Abstand zu messen.
8. Turbine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei der Rotor (102) eine Turbinenwelle (102) aufweist.
9. Turbine (100) nach Anspruch 8,
wobei der vorbestimmte Abstand und der gemessene Abstand einen Abstand zwischen dem
Rotor (102) und dem Turbinengehäuse (101) entlang einer Axialrichtung (120) des Rotors
(102) beschreiben.
10. Turbine (100) nach Anspruch 8 oder 9,
wobei der vorbestimmte Abstand und der gemessene Abstand einen Abstand zwischen einem
freien Ende einer Laufschaufel des Rotors (102) und dem Turbinengehäuse (101) beschreiben.
11. Turbine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
ein weiterer Lagerkörper, welcher ein weiteres Auflager für den Rotor (102) ausbildet,
wobei die Einstelleinrichtung (104) ein weiteres Exzenterelement (201) aufweist, welches
derart zwischen dem weiteren Lagerkörper und dem Rotor (102) angeordnet ist, dass
mittels Einstellens des weiteren Exzenterelements (201) ein Abstand zwischen dem weiteren
Lagerkörper und dem Rotor (102) entlang einer weiteren Komponente der Einstellrichtung
(121) einstellbar ist.
12. Verfahren zum Betreiben einer Turbine (100), insbesondere einer Dampfturbine, das
Verfahren aufweisend
Messen eines Abstands zwischen einem Rotor (102) und einem Turbinengehäuse (101) mittels
einer Messeinrichtung (103), und
Bewegen des Rotors (102) und des Turbinengehäuses (101) relativ zueinander entlang
einer Einstellrichtung (121) mittels einer Einstelleinrichtung (104) bis der gemessene
Abstand einem vorbestimmten Abstand entspricht.