[0001] Die Erfindung betrifft ein Schirmelement, umfassend wenigstens eine erste und eine
zweite dazu benachbarte Lage aus einem mechanisch festen, flächigen ersten Isolationsmaterial,
wobei die erste und die zweite Lage Isolationsmaterial mit einer dritten dazwischen
angeordneten, gewellten Lage aus einem mechanisch festen, flächigen, zweiten Isolationsmaterial
verbunden und beabstandet sind, wodurch dann ein Isolationselement gebildet ist, und
wobei die dritte Lage seitliche Kanten aufweist und derart gewellt ist, dass alle
durch die gewellte Form gebildeten Hohlräume über die seitlichen Kanten komplett mit
einer Flüssigkeit flutbar sind.
[0002] Es ist allgemein bekannt, dass Hochspannungstransformatoren oder auch Hochspannungsdrosseln,
beispielsweise mit einer oberspannungsseitigen Nennspannung von 220kV, 380kV oder
auch 800kV, einer Nennleistung von >100MVA und einem Gewicht von 200t oder höher,
zu Isolations- und Kühlzwecken zumeist in einem mit Öl gefüllten Transformatorkessel
angeordnet sind, wobei das Öl sowohl der Isolation als auch der verbesserten Kühlung
dient. Der Abstand des Hochspannungstransformators von der inneren Wandung des Ölkessels
ist im Wesentlichen durch isolationstechnische Aspekte bedingt, also letztendlich
von dem Abstand eines potentialbehafteten Bereiches zu einem geerdeten oder zu einem
anderen potentialbehafteten Bereich sowie der geometrischen Form der gegeneinander
zu isolierenden Komponenten. Je nach vorgegebenen Randbedingungen kann jedoch ein
Mindestisolationsabstand erforderlich sein, welcher den Ölkessel unnötig groß werden
lässt beziehungsweise, welcher überhaupt nicht zur Verfügung steht.
[0003] Der Mindestisolationsabstand hängt sowohl von der geometrischen Form der Spannung
führenden Komponenten aber auch von der geometrischen Form der geerdeten Komponenten,
insbesondere des Ölkessels, ab. Hierbei erweisen sich scharfe Kanten bekanntermaßen
stets als nachteilig, weil um sie herum im Betrieb des Transformators eine erhöhte
Feldstärke auftritt, welche ihrerseits Durchschläge begünstigt beziehungsweise baulich
größere Abstände erfordert, um Durchschläge zu vermeiden. Hierdurch wird ein Transformator
unnötig groß. Derartige Kanten sind beispielsweise im Kesselinneren im Bereich von
Ausleitungsdomen gegeben, wo durch zwei senkrecht gegeneinander verschweißte Wandungsplatten
ein in das Kesselinnere hineinragende Kante mit einem 90 Grad Winkel gebildet sein
kann.
[0004] Zur Reduktion der Feldstärke in einem Kantenbereich ist es allgemein bekannt, Schirmelektroden
darum anzuordnen, welche die scharfen Kanten abschirmen und somit zu einer verringerten
Feldstärke führen. Nachteilig ist jedoch, dass solche Elektroden einen entsprechenden
Platzbedarf haben, so dass sich insbesondere bei Höchstspannungen von 800kV und höher,
aber auch bei 380kV, wieder eine erhöhte Baugröße der Ölkessel ergibt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Schirmelement
für Kantenbereiche anzugeben, welches einen besonders geringen Platzbedarf aufweist.
Aufgabe der Erfindung ist es auch, einen kompakten Ölkessel mit verbesserter Schirmung
der Innenkanten anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Schirmelement der eingangs genannten Art. Dieses
ist dadurch gekennzeichnet, dass das Isolationselement zwei ebene Seitenbereiche aufweist,
welche längs einer Biegekante zueinander gewinkelt sind, und dass dazwischen ein gebogener
Mittelbereich vorgesehen ist.
[0007] Die Grundidee der Erfindung besteht darin, die kritischen Kesselbereiche mit einer
geometrisch bedingten hohen Feldstärke mit einem Schirmelement beziehungsweise einem
Isolationselement zu bedecken, welches isolationstechnisch für eine höhere Feldstärke
ausgelegt ist. Die Grundstruktur des erfindungsgemäßen Schirmelementes beziehungsweise
Isolationselementes ist für eine ebensolche erhöhte Feldstärkenbelastung ausgelegt.
[0008] Bedingt durch die verschiedenen Isolationsfähigkeiten von Öl und festem Isolationsstoff
wie Pressspan in Kombination mit deren unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten
und daraus resultierenden Verdrängungen des elektrischen Feldes ergibt sich so eine
insgesamt höhere Isolationsfähigkeit bei gleicher Dicke als in reinem Öl oder in reinem
festen Isolationsmaterial. Ein rein durch festen Isolationsstoff verlaufender Pfad
folgt bei einem erfindungsgemäßen Schirmelement beziehungsweise Isolationselement
abschnittsweise der Wellenform der dritten Lage und ist daher schräg und gegenüber
dem kürzesten Pfad längs einer Flächennormalen entsprechend länger, so dass sich auch
diesbezüglich eine verbesserte Isolationsfähigkeit ergibt.
[0009] Zur Erreichung des erfindungsgemäßen Effektes ist es notwendig, dass das Schirmelement
beziehungsweise Isolationselement in seinem mittleren Biegebereich formschlüssig auf
dem elektrisch zu schirmenden Kantenbereich aufliegt, um zwischen Schirmelement beziehungsweise
Isolationselement und Kantenbereich mit Öl gefüllte Räume zu vermeiden, in welchen
dann gegebenenfalls eine zulässige Feldstärke überschritten wäre.
[0010] Voraussetzung für eine erfindungsgemäße Isolationsfähigkeit eines Schirmelementes
beziehungsweise Isolationselementes im Betrieb ist jedoch, dass dessen Hohlräume komplett
mit Öl geflutet und Lufteinschlüsse vermieden sind. Hierzu sind alle Hohlräume so
auszugestalten, dass sie zumindest von einer, vorzugsweise von zwei Seiten flutbar
sind. Selbstverständlich lässt sich anstelle des bewährten flüssigen Isolationsmittels
Öl auch ein anderes geeignetes flüssiges Isolationsmittel verwenden. Eine Flutung
eines Schirmelementes beziehungsweise Isolationselementes mit Öl erfolgt durch dessen
offene Seitenkanten, in welche die durch die gewellte dritte Lage entstandenen Hohlräume
sozusagen als Kanäle münden. Wenn möglich ist ein Schirmelement beziehungsweise Isolationselement
daher derart innerhalb eines Ölkessels anzuordnen, dass die durch die Hohlräume gebildeten
Kanäle in vertikaler Richtung verlaufen, also von unten nach oben. Auf diese Weise
können sich in den Kanälen noch befindliche Lufteinschlüsse einfach nach oben entweichen,
wenn ein Schirmelement beziehungsweise Isolationselement in Öl getaucht ist. Durch
ein Ziehen eines Vakuums lassen sich besonders zuverlässig eventuelle Lufteinschlüsse
auch aus waagerecht angeordneten durch Hohlräume gebildete Kanäle entfernen. Um eine
mechanische Stabilität eines Schirmelementes beziehungsweise Isolationselementes zu
gewährleisten ist die Verwendung eines mechanisch festen Isolationsmaterials zur Bildung
der drei Lagen notwendig. Hier hat sich insbesondere in der Kombination mit dem Isolationsmittel
Öl das Isolationsmaterial Pressspan oder ein anderes entsprechend hartes Material
auf Zellstoffbasis bewährt. Gänzlich ungeeignet ist hingegen ein weiches Zellstoffmaterial
wie Pappe. In dem Verbund der ersten bis dritten Lage ergibt sich somit eine hohe
mechanische Stabilität eines Schirmelementes beziehungsweise eines Isolationselementes.
[0011] Auf diese Weise ist in vorteilhafter Weise ermöglicht, einen Ölkessel für beispielsweise
Hochspannungstransformatoren mit von der Feldstärke her kritisch geformten Kanten
in seinem Innenbereich durch Auflage eines erfindungsgemäßen Schirmelementes beziehungsweise
Isolationselementes sicher zu betreiben, ohne dass eine an sich unnötige Vergrößerung
der Isolationsabstände im Ölkessel erforderlich ist.
[0012] Entsprechend einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schirmelementes
beziehungsweise Isolationselementes umschließt der gebogene Mittelbereich die Biegekante
tropfenähnlich. Auf diese Weise sind von dem formschlüssig unterhalb des Schirmelementes
befindlichen zu schirmenden Kantenbereich seinerseits scharfe Kanten vermieden, so
dass sich der Effekt der Vermeidung scharfer Kanten mit der erfindungsgemäßen Erhöhung
der Feldstärkebelastbarkeit in vorteilhafter Weise vereint.
[0013] In den meisten Fällen ist jedoch nicht davon auszugehen, dass beispielsweise ein
zu schirmender Kantenbereich im Inneren eines Ölkessels eine tropfenähnliche Form
aufweist, vielmehr ist beispielsweise von einer geschweißten Kante auszugehen, welche
gegebenenfalls geglättet wurde. Daher ist gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltungsform
vorgesehen, dass die der Biegekante zugewandte Seite des Schirmelementes beziehungsweise
Isolationselementes zumindest in seinem gebogenen Mittelbereich mit einer formschlüssig
korrespondierenden blechähnlichen Schirmelektrode aus einem elektrisch leitfähigen
Material verbunden ist. Isolationselement und Schirmelektrode bilden dann ein Schirmelement
im eigentlichen Sinne. Durch die blechähnliche Ausgestaltung lässt sich eine Schirmelektrode
einfach in eine die eigentlich zu schirmende Kante tropfenähnlich umschließende Form
bringen. Die tropfenähnliche Form eignet sich besonders zur Vermeidung geringer Biegeradien,
welche sich bezüglich einer im Betrieb darum auftretenden Feldstärke als ungünstig
erweisen. Die tropfenähnliche Form ragt bei montiertem Schirmelement etwas in das
Innere des Ölkessels hinein. Dies ist jedoch unvermeidbar, wenn eine nachhaltige Bearbeitung
der Kante, beispielsweise durch Abfräsen des Eckbereiches, vermieden werden soll.
[0014] Durch entsprechende Vorfertigung der aus Isolationsmaterial bestehenden Komponente
des Schirmelementes, also des Isolationselementes, und der elektrisch leitfähigen
Schirmelektrode lässt sich auf einfache Weise erreichen, dass beide Komponenten in
ihrem Kontaktbereich formschlüssig miteinander korrespondieren. Somit sind feldstärkekritische
Zwischenbereiche in vorteilhafter Weise vermieden. Erfindungsgemäß lassen sich die
zulässigen Biegeradien der Schirmelektrode durch Auflage eines Schirmelementes aus
Isolationsmaterial reduzieren, so dass das die zu schirmende Kante umschließende Schirmelement
weniger in das Kesselinnere hineinragt und der betreffende Kesselbereich letztendlich
kleiner ausgeführt werden kann. Ein Beispiel für einen solchen Kesselbereich ist beispielsweise
ein Ausleitungsdom für Hochspannungsausleitungen im Spannungsbereich von 800kV, der
aufgrund der genannten Maßnahmen in der Breite um mehr als 200mm in der Breite verringert
werden kann.
[0015] Entsprechend einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schirmelementes ist
die Verbindung mit der Schirmelektrode geschraubt, wobei hierzu Schraubmittel aus
einem elektrisch nicht leitfähigen Isolationsmaterial zu verwenden sind. Bei formschlüssiger
Ausgestaltung insbesondere des mittleren Biegebereiches eignet sich eine Schraubverbindung
in besonders einfacher Weise für eine nachträgliche Montage von Schirmelementen in
einen zu schirmenden Kantenbereich eines Ölkessels. Es ist weiterhin in vorteilhafter
Weise vermieden, dass sich ein größerer Spalt im flächigen Kontaktbereich der Komponenten
des Schirmelementes bildet, welcher sich als feldstärkekritisch erweisen würde. Zur
Vermeidung einer erhöhten Feldstärke um die Schraubmittel herum ist erfindungsgemäß
vorgesehen, dass diese aus einem Isolationsmaterial gefertigt sind, beispielsweise
aus Pressspan. Idealerweise sind durch eine entsprechend abgerundete Ausgestaltung
der Außenbereiche der Schraubmittel auch dort scharfkantige Bereiche vermieden.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausgestaltungsvariante des erfindungsgemäßen Schirmelementes
sind die Schraubverbindungen im die Biegekante tropfenähnlich umschließenden Mittelbereich
vorgesehen. Dieser hebt sich nämlich von dem zu schirmenden Kantenbereich ab, so dass
bereichsweise zwischen Schirmelektrode und Kantenbereich ein Spalt gebildet ist. Dieser
ist nicht feldstärkekritisch, weil beide Komponenten elektrisch miteinander verbunden
sind und damit auf gleichem elektrischen Potential. Dieser Spaltbereich eignet sich
jedoch für das Platzieren beispielsweise einer Schraubenmutter zwischen Schirmelektrode
und Kantenbereich, welche dann als Gegenstück für eine Schraube dient, mit welcher
die Komponenten des Schirmelementes zusammengehalten sind.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Schirmelementes ist die dritte Lage zumindest
bereichsweise trapezähnlich gewellt. Dies bietet eine verbesserte flächige Verbindungsmöglichkeit
der durch die Trapezform gebildeten Plateaus der dritten gewellten Lage mit den angrenzenden
ebenen ersten und zweiten Lagen, was sich zudem auch positiv auf die Isolationsfähigkeit
des Schirmelementes beziehungsweise Isolationselementes auswirkt. Darüber hinaus ist
die mechanische Stabilität durch die nunmehr annähernd gerade Strebenform der Trapezseiten
zwischen erster und zweiter Lage vorteilhaft gesteigert.
[0018] Entsprechend einer weiteren Variante des Schirmelementes entspricht das erste Isolationsmaterial
dem zweiten Isolationsmaterial, abgesehen von der Wellenform. Hierdurch ist die Fertigung
eines Schirmelementes vereinfacht. Unterschiede im Isolationsmaterial könnten beispielsweise
in dessen Dicke, beispielsweise 1mm bis 4mm, oder in dessen Flexibilität begründet
sein, wobei Pressspanvarianten eine jeweils bevorzugte Ausführungsform sind.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante entspricht die Höhe der durch
die gewellte Form gebildeten Hohlräume wenigstens der doppelten Dicke des ungewellten
zweiten Isolationsmaterials, wobei auch eine vier- oder sechsfache Dicke durchaus
geeignet sein kann. Hierdurch ist sichergestellt, dass jeder längs einer Oberflächennormalen
durch das Öltransformatorisolationsmodul verlaufende Isolationspfad zu einem Mindestanteil
durch Öl verläuft, wodurch die Isolationsfähigkeit vorteilhaft gesteigert und die
Verdrängung des elektrischen Feldes infolge der höheren Permittivität des Pressspans
minimiert ist. Das Isolationsmodul bildet dabei ein Barrierensystem aus, welches durch
seine Formstabilität auch nach thermischen und vakuumtechnischen Prozessen vorteilhaft
am zu isolierenden beziehungsweise zu schirmenden Bauteil direkt anliegt.
[0020] Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schirmelementes
verlaufen die Hohlräume parallel zur Biegekante. Dies ist eine Vorzugsbiegerichtung
der mehrlagigen Isolationskomponente aus dem festen Isolationsmaterial, so dass hier
eine besonders einfache Formanpassung im gebogenen Mittelbereich ermöglicht ist.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Schirmelementes beziehungsweise
Isolationselementes sind benachbarte Lagen des festen Isolationsmaterials mittels
eines hochspannungsbeständigen Klebstoffes miteinander verbunden. Ein geeignetes Verbindungsmittel
ist ein Klebstoff wie zum Beispiel Kasein.
[0022] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Schirmelementes
sind alle durch die gewellte Form gebildeten Hohlräume komplett mit Öl geflutet. Seine
gewünschte Isolationsfähigkeit erreicht ein Schirmelement beziehungsweise Isolationselement
erfindungsgemäß nämlich erst dann, wenn alle Hohlräume mit Öl oder einem anderen geeigneten
flüssigen Isolationsmittel gefüllt sind.
[0023] Einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schirmelementes folgend sind
zumindest Teilbereiche von Isolationselement und/oder Schirmelektrode mit einer Schicht
aus Isolationslack überzogen. Dies steigert die Isolationsfähigkeit. Eine geeignete
Schichtdicke liegt beispielsweise in einem Bereich zwischen 100µm und 300µm.
[0024] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch gelöst durch einen Ölkessel zur Anordnung
einer elektrischen Hochspannungskomponente darin, insbesondere einen Transformator,
wobei wenigstens zwei ebene gegeneinander gewinkelte benachbarte Wandungsbereiche
aus einem elektrisch leitfähigen Material vorgesehen sind, welche längs einer gemeinsamen
Knickkante im Kesselinneren einen stumpfen Winkel zueinander bilden, wobei auf der
Knickkante zumindest abschnittsweise ein Schirmelement nach einem der Ansprüche 1
bis 12 formschlüssig montiert ist und wobei die Biegekante in etwa kongruent mit der
Knickkante verläuft.
[0025] Bei Anordnung einer Hochspannungskomponente wie einem Transformator darin lassen
sich eigentlich feldstärkenkritische Kantenbereiche im Kesselinneren durch Anbringung
von einem oder mehreren erfindungsgemäßen Schirmelementen ohne größeren Aufwand unkritischer
gestalten. Dadurch sind letztendlich um diese Kantenbereiche überhöhte Feldstärken
und damit auch erhöhte Isolationsabstände vermieden, so dass der Ölkessel für ein
und denselben Transformator letztendlich kleiner ausgeführt werden kann. Aber auch
bei der Erschließung neuer Spannungsbereiche wie beispielsweise 800kV lassen sich
gegebenenfalls Standardmodule eines Ölkessels, beispielsweise Ausleitungsdome für
eine eigentlich niedrigere Spannungsebene wie 420kV, in vorteilhafter Weise ohne konstruktive
Änderung platzsparend für eine erhöhte Spannungsebene verwenden, sofern entsprechende
Schirmungsmaßnahmen getroffen wurden.
[0026] Entsprechend einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen
Ölkessels ist wenigstens ein Schirmelement mit seiner Schirmelektrode an die Wandungselemente
geschweißt. Das Schweißen ermöglicht eine sichere Verbindung der Schirmelektrode mit
dem betreffenden Wandungsabschnitten des Ölkessels. Bei einer tropenähnlichen Umschließung
des Kantenbereiches entsteht im gebogenen Mittelbereich ein feldstärketechnisch unkritischer
Zwischenraum zwischen Schirmelektrode und zu schirmenden Kanten der Wandung, in welchem
dann beispielsweise Muttern von einer Schraubverbindung platziert werden können, mit
welcher dann die mehrlagige Isolationskomponente aus festem Isolationsmaterial befestigt
werden kann. Muttern und Schrauben oder dergleichen sind ebenfalls aus einem Isolationsmaterial
zu fertigen.
[0027] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten sind den weiteren abhängigen Ansprüchen
zu entnehmen.
[0028] Anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele sollen die Erfindung,
weitere Ausführungsformen und weitere Vorteile näher beschrieben werden.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein exemplarisches erstes Schirmelement,
- Fig. 2
- ein exemplarisches zweites Schirmelement in Öl,
- Fig. 3
- eine exemplarische blechähnliche Schirmelektrode,
- Fig. 4
- ein exemplarisches drittes Schirmelement mit verschraubter Schirmelektrode,
- Fig. 5
- einen exemplarischen Ölkessel mit Schirmelement,
- Fig. 6
- eine Schraubverbindung sowie
- Fig. 7
- eine exemplarische Mutter.
[0030] Fig. 1 zeigt ein exemplarisches erstes Schirmelement 10 in einer Schnittansicht,
welches ohne Schirmelektrode auch als Isolationselement bezeichnet werden könnte.
Dieses weist eine erste 12, eine zweite 14 und eine dazwischen liegende gewellte Lage
aus einem flächigen Isoliermaterial auf. Die durch die Wellenform der dazwischen liegenden
Lage bedingten Hohlräume sind im Betrieb des Schirmelementes mit Öl oder dergleichen
geflutet, so dass sich eine sehr hohe Feldstärkebelastbarkeit ergibt. Das Schirmelement
10 ist dafür vorgesehen, eine 90° Kante im Innenraum eines Ölkessels zu schirmen.
Deshalb sind zwei ebene Seitenbereiche 18, 22 vorgesehen, welche ebenfalls in einem
90° Winkel zueinander stehen und welche sich flächig an einen gedachten zu schirmenden
Kantenbereich anschließen. Zwischen den beiden ebenen Seitenbereichen 18, 22 ist ein
gebogener Mittelbereich 20 vorgesehen, welcher den 90° Kantenbereich tropfenförmig
umschließt. Beim gebogenen Mittelbereich 20 sind in vorteilhafter Weise scharfe Kanten
vermieden. So weist dieser eine symmetrische V-ähnliche Form auf, deren rückwärtiger
Bereich einen kreissegmentähnlichen Querschnitt aufweist, dessen Mittelpunkt mit der
Bezugsziffer 24 gekennzeichnet ist.
[0031] Mit der Bezugsziffer 16 ist eine Biegekante dargestellt, welche den Schnittpunkt
der verlängerten ebenen Seitenbereiche 18, 22 kennzeichnet und letztendlich die Lage
der zu schirmenden scharfen Kante repräsentiert. Daher verlaufen in montiertem Zustand
des Schirmelementes 10 Biegekante 16 und die zu schirmende Kante zumeist kongruent.
[0032] Fig. 2 zeigt ein exemplarisches zweites Schirmelement 30 in Öl. Eine erste ebene
Lage 32 aus einem ersten Isolationsmaterial ist an mehreren Verbindungsstellen, von
denen eine exemplarisch mit der Bezugsziffer 46 bezeichnet ist, mit einer dritten
gewellten Lage 36 eines zweiten Isolationsmaterials verbunden. Die andere Seite der
dritten gewellten Lage 36 ist mit einer zweiten ebenen Lage 34 eines ersten Isolationsmaterials
an weiteren Verbindungsstellen 48 verbunden, so dass zwischen den ebenen Lagen 32,
34 und der gewellten Lage 36 Hohlräume 42, 44 gebildet sind, welche in der Fig. als
mit Öl 50 gefüllt angedeutet sind. Diese sind an den seitlichen Kanten des Schirmelementes
offen und weisen eine kanalähnliche Form auf. Damit ist sichergestellt, dass jeder
Kanal über die seitlichen Kanten mit einem flüssigen Isolationsmedium, in diesem Beispiel
Öl 50, flutbar ist. Ein Schirmelement weist nämlich nur dann seine volle elektrische
Isolationsfähigkeit auf, wenn alle Hohlräume 42, 44 komplett mit einem entsprechenden
flüssigen Isolationsmedium gefüllt sind und keine luftgefüllten Bereiche mehr vorhanden
sind. Als Isolationsmaterialien sind insbesondere Materialvarianten von Pressspan
oder einem anderen stabilen Zellstoffmaterial geeignet, wobei die Dicke einer jeweiligen
ersten beziehungsweise zweiten Lage beispielsweise 2mm bis 5mm betragen kann und die
Dicke einer gewellten dritten Lage beispielsweise 5mm bis 20mm, wobei sich letzterer
Wert aus einer eigentlichen Materialdicke 38 und einer Höhe 40 eines jeweiligen Hohlraums
42, 44 zusammensetzt.
[0033] Fig. 3 zeigt eine exemplarische blechähnliche Schirmelektrode 60 in einer seitlichen
Schnittdarstellung. Die Elektrode ist aus einem elektrisch leitfähigen Metall gefertigt,
weist einen V-ähnlichen Querschnitt bei einem Öffnungswinkel von ca. 70° auf und ist
als formschlüssig korrespondierend zu dem in der Fig. 1 gezeigten gebogenen Mittelbereich
20 anzunehmen. Es sind Bohrungen 62, 64 angedeutet, welche für die Verbindung mit
einer Schirmelementkomponente, beispielsweise einem Isolationselement wie in der Fig.
1 gezeigt ist, dienen, welche vorzugsweise mittels einer Schraube aus einem nicht-leitfähigem
Material realisiert ist. Die Kanten an den Enden 66, 68 der Schirmelektrode sind abgeflacht,
um möglichst formschlüssig auf einen zu schirmenden Eckbereich im Inneren eines Ölkessels
aufzusetzen. Eine Schweißverbindung mit einer Kesselwandung erfolgt vorzugsweise an
den Enden 66, 68 der Schirmelektrode 60, beispielsweise mittels weniger Punktschweißverbindungen.
[0034] Fig. 4 zeigt ein exemplarisches drittes Schirmelement mit verschraubter Schirmelektrode
und eine Komponente aus mehrlagigem Isolationsmaterial in einer dreidimensionalen
Ansicht 70. Ein gebogener Mittelbereich 76 des Schirmelementes weist eine Schirmelektrode
auf, welche mittels Fixierleisten 74 und Schraubmitteln 72 befestigt ist. Fixierleisten
74 und Schraubmittel 72 sind aus einem Isolationsmaterial gefertigt, beispielsweise
aus einem pressspanähnlichen Material. Die Anordnung einer Schirmelektrode an dem
Schirmelement 70 ist zumeist als Regelfall anzusehen, weil somit die Form einer zu
schirmenden Kante nahezu unerheblich ist, da sie ja dann von der Schirmelektrode abgedeckt
ist. Es sind jedoch auch Einzelfälle denkbar, in denen die zu schirmende Kante beispielsweise
die Form einer 90° Rundung aufweist, welche durch Anbringen eines Schirmelementes
ohne Schirmelektrode zu einer höheren Feldstärke ertüchtigt wird.
[0035] Fig. 5 zeigt einen exemplarischen Ölkessel mit Schirmelement in einer Darstellung
80. Ein exemplarisches Schirmelement 82 mit mehrlagiger Isolationskomponente und Schirmelektrode
ist um zwei ebene gegeneinander gewinkelte benachbarte Wandungsbereiche 90, 92 eines
Ölkessels angeordnet. Schirmelektrode und mehrlagige Isolationskomponente sind mittels
Schraubmitteln 86 und Fixierleisten 84 miteinander verbunden, wie für einem Detailbereich
88 in der Fig. 6 nachstehend noch im Einzelnen dargestellt. Die Schirmelektrode ist
an ihren äußeren Enden punktuell mittels einer Schweißverbindung mit den Wandungsbereichen
90, 92 verbunden. Derartige Wandungsbereiche 90, 92 sind beispielsweise im Bereich
eines Ausleitungsdomes vorgesehen, welche in diesem Beispiel im Kesselinneren in einem
90° Winkel längs einer Biegekante 94 aneinander stoßen.
[0036] Fig. 6 zeigt einen Detailbereich 100 einer Schraubverbindung, welcher in der Fig.
5 mit der Bezugsziffer 88 gezeigt ist. Eine blechähnliche Schirmelektrode 110 grenzt
flächig an eine mehrlagige Isolationskomponente des Schirmelementes, welche ihrerseits
eine erste flächige Lage 102, eine zweite Lage 104 und dazwischen eine dritte gewellte
Lage 106 Isolationsmaterial aufweist. Durch die Wellenform der dritten Lage 106 sind
Hohlräume 108 gebildet, welche bei Anordnung des Schirmelementes im Ölkessel mit Öl
oder einem anderen Isolationsmaterial geflutet sind. Blechähnliche Schirmelektrode
110 und mehrlagige Isolationskomponente sind mittels einer Schraube 112 und zwei Muttern
114, 116 sowie einer Fixierleiste 118 gegeneinander verschraubt. Die Schirmelektrode
110 wird üblicherweise an ihren äußeren Kanten mit der Kesselwandung verschweißt.
[0037] Fig. 7 zeigt eine exemplarische Mutter 120 mit einem Gewindeloch 124 in einer Draufsicht
122 und in einer Seitenansicht 126. Zur Vermeidung von Feldstärkeproblemen ist eine
derartige Mutter unter Vermeidung scharfkantiger Bereiche aus einem Isolationsmaterial
wie Pressspan gefertigt.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- exemplarisches erstes Schirmelement
- 12
- erste Lage aus Isolationsmaterial
- 14
- zweite Lage aus Isolationsmaterial
- 16
- Biegekante
- 18
- erster ebener Seitenbereich
- 20
- gebogener Mittelbereich
- 22
- zweiter ebener Seitenbereich
- 24
- Mittelpunkt von kreisbogenförmigen Segment von Mittelbereich
- 30
- exemplarisches zweites Schirmelement in Öl
- 32
- erste Lage aus Isolationsmaterial
- 34
- zweite Lage aus Isolationsmaterial
- 36
- gewellte dritte Lage aus Isolationsmaterial
- 38
- Dicke der gewellten dritten Lage
- 40
- Hohlraumhöhe
- 42
- erster Hohlraum
- 44
- zweiter Hohlraum
- 46
- obere Verbindungsstelle
- 48
- untere Verbindungsstelle
- 50
- Öl
- 60
- exemplarische blechähnliche Schirmelektrode
- 62
- erste Bohrung
- 64
- zweite Bohrung
- 66
- erstes abgeflachtes Ende
- 68
- zweites abgeflachtes Ende
- 70
- exemplarisches drittes Schirmelement mit verschraubter Schirmelektrode
- 72
- Schraubmittel
- 74
- Fixierleiste
- 76
- gebogener Mittelbereich von fünftem Schirmelement
- 80
- exemplarischer Ölkessel mit Schirmelement
- 82
- exemplarisches viertes Schirmelement
- 84
- Fixierleiste
- 86
- Schraubmittel 88 Detail für Schraubverbindung
- 90
- erster ebener Wandungsbereich von Ölkessel
- 92
- zweiter ebener Wandungsbereich von Ölkessel
- 94
- Biegekante Ölkessel / Knickkante Schirmelement
- 100
- Schraubverbindung
- 102
- erste Lage Isolationsmaterial
- 104
- zweite Lage Isolationsmaterial
- 106
- gewellte dritte Lage Isolationsmaterial
- 108
- Hohlraum
- 110
- Schirmelektrode
- 112
- Schraube
- 114
- erste Mutter
- 116
- zweite Mutter
- 118
- Fixierleiste
- 120
- exemplarische Mutter
- 122
- Draufsicht auf exemplarische Mutter
- 124
- Gewindeloch von erster Mutter
- 126
- Seitenansicht auf exemplarische Mutter
1. Schirmelement (10, 30, 70, 82), umfassend wenigstens eine erste (12, 32, 102) und
eine zweite (14, 34, 104) dazu benachbarte Lage aus einem mechanisch festen, flächigen
ersten Isolationsmaterial, wobei die erste (12, 32, 102) und die zweite (14, 34, 104)
Lage Isolationsmaterial mit einer dritten dazwischen angeordneten, gewellten Lage
(36, 106) aus einem mechanisch festen, flächigen, zweiten Isolationsmaterial verbunden
und beabstandet sind, wodurch dann ein Isolationselement gebildet ist, und wobei die
dritte Lage (36, 106) seitliche Kanten aufweist und derart gewellt ist, dass alle
durch die gewellte Form gebildeten Hohlräume (42, 44, 108) über die seitlichen Kanten
komplett mit einer Flüssigkeit (50) flutbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Isolationselement zwei ebene Seitenbereiche (18, 22) aufweist, welche längs einer
Biegekante (16, 94) zueinander gewinkelt sind und dass dazwischen ein gebogener Mittelbereich
(20) vorgesehen ist.
2. Schirmelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gebogene Mittelbereich (20) die Biegekante (16, 24) tropfenähnlich umschließt.
3. Schirmelement nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die der Biegekante (16, 24) zugewandte Seite des Schirmelementes zumindest in seinem
gebogenen Mittelbereich (20) mit einer formschlüssig korrespondierenden blechähnlichen
Schirmelektrode (60, 110) aus einem elektrisch leitfähigen Material verbunden (100)
ist.
4. Schirmelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung (100) mit der Schirmelektrode (60, 110) geschraubt ist, und dass hierzu
Schraubmittel (72, 86, 112, 114,116, 120) aus einem elektrisch nicht leitfähigen Isolationsmaterial
verwendet sind.
5. Schirmelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei den Schraubmitteln (72, 86, 112, 114,116, 120) scharfkantige Bereiche vermieden
sind.
6. Schirmelement nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubverbindung (100) im die Biegekante (16, 94) tropfenähnlich umschließenden
Mittelbereich (20) vorgesehen ist.
7. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Lage (36, 106) zumindest bereichsweise trapezähnlich gewellt ist.
8. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Isolationsmaterial dem zweiten Isolationsmaterial entspricht.
9. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe (40) der durch die gewellten Form gebildeten Hohlräume (42, 44, 108) wenigstens
der doppelten Dicke (38) des gewellten zweiten Isolationsmaterials entspricht.
10. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume (42, 44, 108) parallel zur Biegekante (16, 94) verlaufen.
11. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Lagen (12, 14, 32, 34, 36, 102, 104, 106) mittels eines hochspannungsbeständigen
Klebstoffes miteinander verbunden sind.
12. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle durch die gewellte Form gebildeten Hohlräume (42, 44, 108) komplett mit Öl (50)
geflutet sind.
13. Schirmelement nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teilbereiche von Isolationselement und/oder Schirmelektrode mit einer Schicht
aus Isolationslack überzogen sind.
14. Ölkessel (80) zur Anordnung einer elektrischen Hochspannungskomponente darin, insbesondere
einen Transformator, wobei wenigstens zwei ebene gegeneinander gewinkelte benachbarte
Wandungsbereiche (90, 92) aus einem elektrisch leitfähigen Material vorgesehen sind,
welche längs einer gemeinsamen Knickkante (94) im Kesselinneren einen stumpfen Winkel
zueinander bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Knickkante (94) zumindest abschnittsweise ein Schirmelement (10, 30, 70, 82)
nach einem der Ansprüche 1 bis 13 formschlüssig montiert ist und dass die Biegekante
(94) in etwa kongruent mit der Knickkante (16, 94) verläuft.
15. Ölkessel nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Schirmelement (10, 30, 70, 82) mit seiner Schirmelektrode (60, 110)
an die Wandungselemente geschweißt ist.