[0001] Die Erfindung betrifft ein Auspressgerät zum Auspressen von Kartuschen mit wenigstens
einer verschiebbaren Kolbenstange.
[0002] Solche Auspressgeräte werden beispielsweise im Baubereich zum Auspressen von Kartuschen
verwendet, die mit Silikon oder anderen flüssigen bzw. zähflüssigen Baustoffen gefüllt
sind. Diese Kartuschen haben üblicherweise einen zylindrischen Grundkörper mit einer
an einer Stirnwand angeordneten Ausgabeöffnung. Die gegenüberliegende Stirnwand ist
durch einen im zylindrischen Grundkörper verschiebbaren Stempel gebildet, sodass durch
ein Verschieben dieser Stirnwand das Volumen der Kartusche geändert und dadurch der
Inhalt der Kartusche aus der Ausgabeöffnung herausgepresst werden kann. Das Auspressgerät
ermöglicht eine exakte Dosierung sowie ein genaues Auftragen des jeweiligen Baustoffs.
Üblicherweise hat das Auspressgerät einen an einer Kolbenstange angeordneten Kolben,
der am Stempel der Kartusche anliegt und diesen zum Auspressen der Kartusche gegen
die Ausgabeöffnung bewegen kann, sowie eine Vorschubeinrichtung, die an der Kolbenstange
angreifen und diese in eine Vorschubrichtung drängen kann.
[0003] Übliche Auspressgeräte weisen ein Klemmelement auf, das an der Kolbenstange verkanten
kann. Das Klemmelement wird an der Kolbenstange verkantet und anschließend in Vorschubrichtung
bewegt, wodurch die Kolbenstange in eine Auspressrichtung bewegt und die Kartusche
ausgepresst wird. Diese Vorschubeinrichtungen haben aber den Nachteil, dass nur ein
schrittweises Auspressen der Kartusche möglich ist, da zum Verändern der Position
des Klemmelements an der Kolbenstange die Vorschubeinrichtung jeweils vollständig
entlastet werden muss.
[0004] Um einen kontinuierlichen Auspressvorgang zu ermöglichen, sind beispielsweise aus
dem Stand der Technik Auspressgeräte bekannt, die ein Zugmittel aufweisen, das mit
einem Ende an der Kolbenstange befestigt ist und auf einer Spule aufgewickelt wird.
Die Spule wird durch einen kontinuierlichen Antrieb, beispielsweise einen Elektromotor
angetrieben, sodass ein konstantes Auspressen der Kartusche möglich ist. Ein solcher
Vorschubmechanismus hat aber den Nachteil, dass das Zugmittel beim Aufrollen auf der
Spule größer baut und im Gehäusebereich verstaut werden muss. Zudem wird bei dieser
Wickelmethode aufgrund des durch den aufgewickelten Teil des Zugmittels zunehmenden
Radius auf der Spule der Vorschub zum Auspressende hin beschleunigt, also mehr Material
ausgepresst. Bei einer Aufwicklung des Zugmittels mit nebeneinanderliegenden Wicklungen
wirken aufgrund des sich verändernden Schräglaufes des Zugmittels unerwünschte Querkräfte
auf die Kolbenstange, die zu einer Verkantung oder eine Verformung der Kolbenstange
führen können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Auspressgerät zum Auspressen von Kartuschen bereitzustellen,
das ein zuverlässiges, gleichmäßiges und kontinuierliches Auspressen einer Kartusche
ermöglicht.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe ist ein Auspressgerät zum Auspressen von Kartuschen vorgesehen,
mit wenigstens einer verschiebbaren Kolbenstange, zumindest einem biegsamen Zugelement,
das an Befestigungspunkten mit der oder den Kolbenstangen gekoppelt ist, und mit einer
Vorschubeinrichtung, die zwischen den Befestigungspunkten mit dem Zugelement gekoppelt
ist und die Bewegung der Kolbenstange hervorruft. Die Vorschubeinrichtung umfasst
wenigstens einen angetriebenen Rotationskörper, um den das Zugelement zwischen seinen
Befestigungspunkten geschlungen ist und der das Zugelement antreibt. Durch die Umschlingung
wird das Zugmittel stets mit gleichbleibendem Umschlingungswinkel teilweise auf den
Rotationskörper aufgewickelt. Es treten keine Querkräfte auf, die Bewegung der Kolbenstange
ist stets konstant.
[0007] Das Zugelement ist vorzugsweise zwischen den beiden Befestigungspunkten also auch
um den Rotationskörper herum gespannt, wobei der Rotationskörper das Zugelement in
zwei Abschnitte teilt und als ein erster Abschnitt der Bereich zwischen einem ersten
Befestigungspunkt und dem Rotationskörper definiert ist und ein zweiter Abschnitt
als der Bereich zwischen dem zweiten Befestigungspunkt und dem Rotationskörper. Das
Zugelement kann beispielsweise direkt an der Kolbenstange befestigt sein, es ist aber
auch denkbar, dass ein zusätzliches Haltemittel vorgesehen ist, das mit der Kolbenstange
gekoppelt ist. Durch die Vorspannung liegt das Zugelement mit einem relativ großen
Reibungswiderstand am Rotationskörper an. Wird der Rotationskörper gedreht, wird der
am Rotationskörper anliegende Bereich des Zugelements aufgrund der Reibung von diesem
mitgenommen. Abhängig von der Drehrichtung des Rotationskörpers wird dadurch am ersten
oder am zweiten Abschnitt das Zugelement eingezogen, also in Richtung zum Rotationskörper
gezogen, während am jeweils anderen Abschnitt das Zugelement ausgegeben wird. Das
Zugelement wird also durch den Rotationskörper, der gewissermaßen als Treibscheibe
wirkt, in Längsrichtung verschoben. Die mit dem Zugelement gekoppelte Kolbenstange
wird je nach Drehrichtung des Rotationskörpers durch den jeweils eingezogenen Abschnitt
des Zugelements in Vorschubrichtung oder in eine entgegengesetzte Richtung verschoben.
Durch diesen Antrieb wird also die Drehbewegung des Rotationskörpers in eine geradlinige
Bewegung der Kolbenstange umgesetzt. Durch einen kontinuierlichen Antrieb des Rotationskörpers
ist zwischen den beiden Befestigungspunkten ein kontinuierlicher, also ein unterbrechungsfreier,
konstanter Vorschub der Kolbenstange möglich. Da der Rotationskörper nicht als Spule,
sondern lediglich als Treibscheibe dient, der das Zugelement bewegt, ist kein Bauraum
zur Unterbringung des Zugelements erforderlich.
[0008] Bei den bisher bekannten Seilzugvorrichtungen musste die Kolbenstange von Hand zurückgezogen
werden, da das Zugelement keine Druckkräfte übertragen konnte. Durch eine Umkehr der
Drehrichtung wird die Zugrichtung des Zugelements umgekehrt, sodass auch eine Bewegung
der Kolbenstange entgegen der Vorschubrichtung möglich ist, beispielsweise um die
Kartusche nach Beendigung des Auspressvorgangs oder zum Austausch der Kartusche zu
entlasten. Das Zugelement ist dazu vorzugsweise über die gesamte Länge der Kolbenstange
gespannt, sodass eine Zugübertragung über die gesamte Länge der Kolbenstange und in
beide entgegengesetzte Richtungen möglich ist.
[0009] Um eine ausreichende Reibung zwischen Zugelement und Rotationskörper zu bewirken,
beträgt der Umschlingungswinkel des Zugelements am Rotationskörper vorzugsweise zumindest
360°, maximal aber 720°.
[0010] Das Zugmittel verläuft vorzugsweise abschnittsweise im Wesentlichen parallel zur
Kolbenstange. Insbesondere in den an die Befestigungspunkte anschließenden Bereichen
ist eine parallele Führung des Zugelements vorteilhaft, da dadurch eine im Wesentlichen
in Längsrichtung der Kolbenstange verlaufende Krafteinleitung der Zugkraft in die
Kolbenstange möglich ist. Würde das Zugelement in einem Winkel zur Kolbenstange verlaufen,
würden dadurch über das Zugelement zusätzlich, unerwünschte Biegekräfte bzw. Querkräfte
auf die Kolbenstange wirken, die zu einer Verkantung oder einer Verformung der Kolbenstange
führen könnten.
[0011] Um die Vorspannung des Zugelements und somit die zwischen Rotationskörper und Zugelement
wirkende Reibung einstellen zu können, ist vorzugsweise am ersten und/oder am zweiten
Befestigungspunkt ein in Längsrichtung der Kolbenstange auf das Zugelement wirkender
Spannmechanismus für das Zugmittel vorgesehen. Der Spannmechanismus kann beispielsweise
ein Federelement oder eine Stellschraube aufweisen. Ein Federelement bietet den Vorteil,
dass aufgrund der ständig wirkenden Federspannung die Vorspannung und somit die Reibung
des Zugelements am Rotationskörper konstant gehalten werden kann. Eine Stellschraube
ermöglicht ein manuelles Anpassen der Vorspannung.
[0012] Das Auspressgerät kann beispielsweise zwei im Wesentlichen parallele Kolbenstangen
aufweisen, wobei ein gemeinsames Zugelement für beide Kolbenstangen vorgesehen ist.
[0013] Das Zugelement kann zwischen zusätzlichen Halteelementen, die die Kolbenstangen an
ihren Enden miteinander verbinden, gespannt sein, sodass das Zugelement im Bauraum
zwischen den Kolbenstangen, im Wesentlichen parallel zu diesen angeordnet ist. Das
Zugelement ist vorzugsweise mittig zwischen den Kolbenstangen angeordnet, sodass eine
gleichmäßige Übertragung der Zugkraft auf beide Kolbenstangen erfolgt, wodurch eine
Verkantung der Kolbenstangen verhindert wird. In diesem Fall ist ein Antrieb beider
Kolbenstangen mit einem Rotationskörper möglich.
[0014] Es ist aber denkbar, dass an jeder der Kolbenstangen ein Befestigungspunkt vorgesehen
ist. In dieser Ausführungsform sind die Befestigungspunkte an einem Ende der beiden
Kolbenstangen vorgesehen, wobei das Zugelement zwischen den Befestigungspunkten zu
den entgegengesetzten Enden der Kolbenstangen geführt ist. Das Zugelement ist also
gewissermaßen doppelt zwischen den Enden der Kolbenstangen gespannt. Die hat den Vorteil,
das jeweils einer der Abschnitte des Zugelements dicht an einer der Kolbenstangen
entlang geführt werden kann, sodass eine Übertragung der Zugkräfte auf die Kolbenstange
im Wesentlichen ohne Ausmittigkeiten möglich ist.
[0015] Vorzugsweise ist in dieser Ausführungsform an den den Befestigungspunkten entgegengesetzten
Enden der Kolbenstangen eine Umlenkeinrichtung für das Zugelement vorgesehen, sodass
eine gleichmäßige Verteilung der Vorspannung auf das gesamte Zugelement möglich ist,
beispielsweise, wenn nur ein Spannmechanismus an einem der Befestigungspunkte vorgesehen
ist. Der Spannmechanismus kann aber auch an der Umlenkeinrichtung vorgesehen sein.
[0016] Die Antriebseinrichtung kann beispielsweise nur an einem dieser beiden Abschnitte
angreifen. Es ist aber auch denkbar, dass die Antriebseinrichtung an beiden Abschnitten
angreift, sodass auch ohne Umlenkeinrichtung eine gleichmäßige Lasteinleitung über
beide Abschnitte des Zugelements möglich ist. Insbesondere ist es denkbar, dass für
beide Abschnitte ein gemeinsamer Rotationskörper vorgesehen ist.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform weist das Auspressgerät zwei im Wesentlichen parallele
Kolbenstangen auf, wobei an jeder der Kolbenstangen ein separates Zugelement vorgesehen
ist. Die Zugelemente sind also vollkommen voneinander getrennt.
[0018] Auch in dieser Ausführungsform ist es möglich, dass eine gemeinsame Vorschubeinrichtung
für beide Zugmittel vorgesehen ist, wobei die Vorschubeinrichtung an beiden Zugmitteln
angreift.
[0019] Vorzugsweise ist in dieser Ausführungsform ein gemeinsamer Rotationskörper vorgesehen,
um den die Zugelemente geschlungen sind. Dadurch ist ein gleichmäßiger Antrieb beider
Zugelemente und somit ein gleichmäßiger Vorschub beider Kolbenstangen möglich, wodurch
ein Verkanten der beiden Kolbenstangen gegeneinander ausgeschlossen werden kann.
[0020] Die Befestigungspunkte liegen bevorzugt an den Enden des Zugelements.
[0021] Die Vorschubeinrichtung weist beispielsweise einen manuellen oder einen kontinuierlich
wirkenden Antrieb auf. Insbesondere kann der Antrieb ein elektrisch oder pneumatisch
angetriebener Motor sein.
[0022] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in
Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- Figur 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Auspressgeräts,
- Figur 2 eine Seitenansicht des Auspressgeräts aus Figur 1,
- Figur 3 eine perspektivische Teilschnittansicht des Auspressgeräts aus Figur 1,
- Figur 4 eine Längsschnittansicht des Auspressgeräts aus Figur 3,
- Figur 5 eine Draufsicht des Auspressgeräts aus Figur 1,
- Figur 6 eine Detailansicht des Spannmechanismus des Auspressgeräts aus Figur 1, und
- Figur 7 eine Seitenansicht des Spannmechanismus aus Figur 6.
[0023] In den Figuren 1 und 2 ist ein Auspressgerät 10 für eine Kartusche dargestellt, die
beispielsweise mit Silikon oder einem anderen fließfähigen Baustoff gefüllt ist. Der
Baustoff kann dabei direkt in die Kartusche eingefüllt oder auch in einem zusätzlichen
Beutel in dieser gelagert sein.
[0024] Eine solche Kartusche hat einen zylindrischen Grundkörper mit einer ersten Stirnwand,
an der eine Ausgabeöffnung vorgesehen ist, und einer zweiten, gegenüberliegenden Stirnwand,
die durch einen verschiebbaren Stempel gebildet ist. Durch ein Verschieben dieses
Stempels wird das Volumen des Grundkörpers verringert, sodass der Baustoff aus der
Ausgabeöffnung herausgepresst wird.
[0025] Das Auspressgerät 10 hat ein Gehäuse 12 mit einer rinnenförmigen Halteeinrichtung
14, in die eine Kartusche eingesetzt werden kann, sodass diese in Vorschubrichtung
R und quer dazu im Auspressgerät 10 fixiert ist. Die Ausgabeöffnung der Kartusche
liegt dabei an einem vorderen Anschlag 15 der Halteeinrichtung 14 an, während die
gegenüberliegende Stirnwand, also der bewegliche Stempel, so angeordnet ist, dass
an dieser, wie im folgenden dargestellt wird, der Kolben 24 einer Kolbenstange 20
angreifen und die Kartusche auspressen kann. Am Gehäuse 12 sind des Weiteren ein Handgriff
16 sowie ein Bedienhebel 18 vorgesehen.
[0026] Zum Auspressen der Kartusche weist das Auspressgerät 10 zwei im Wesentlichen parallele
Kolbenstangen 20 auf (siehe Figur 5), die in Vorschubrichtung R längsbeweglich im
Gehäuse 12 gelagert sind.
[0027] Die Kolbenstangen 20 weisen jeweils an einem ersten, bezüglich der Vorschubrichtung
R vorderen Ende 22 einen Kolben 24 auf, der gegen den Stempel der Kartusche geführt
werden kann. Um die Kolbenstangen in Vorschubrichtung R gegen den Stempel der Kartusche
zu führen bzw. um die Kartusche auszupressen, ist ein Zugelement 26 vorgesehen, das
mit einer im Folgenden näher erläuterten Vorschubeinrichtung 27 gekoppelt ist.
[0028] Das Zugelement 26 ist ein biegsames Stahlseil, wobei das Zugelement auch aus einem
anderen zugfesten, aber seitlich biegsamen Material bestehen könnte. Das Zugelement
26 ist mit jeweils einem Befestigungspunkt 28, 30 an den beiden vorderen Enden 22
der Kolbenstangen 20 befestigt (siehe auch Figur 5). Die Befestigungspunkte 28, 30
sind bevorzugt an den entgegengesetzten Enden des Zugelements 26 vorgesehen. An den
entgegengesetzten hinteren Enden 32 der Kolbenstangen 20 ist eine bogenförmige Umlenkeinrichtung
34 vorgesehen, die die Kolbenstangen 20 verbindet und um die das Zugelement 26 geführt
wird. Dadurch weist das Zugelement 26 zwei im Wesentlichen parallel verlaufende Abschnitte
36, 38 auf, wobei jeweils ein Abschnitt 36, 38 dicht an einer der Kolbenstangen und
parallel zu dieser verläuft. An der Umlenkeinrichtung 34 ist des Weiteren ein Spannmechanismus
40 vorgesehen, der im Folgenden näher erläutert wird.
[0029] Wie in den Figuren 3 und 4 zu sehen ist, weist die Vorschubeinrichtung 27 einen Rotationskörper
42 auf, der in eine Drehrichtung D beziehungsweise in die entgegengesetzte Drehrichtung
gedreht werden kann. Der Rotationskörper weist eine Welle 43 sowie zwei drehfest mit
der Welle 43 verbundene Scheiben 45 auf, wobei um jede der Scheiben 45 einer der Abschnitte
36, 38 des Zugelements 26 mit einem Winkel von 360° geschlungen ist.
[0030] Der Rotationskörper 42 kann manuell angetrieben werden, vorzugsweise ist aber ein
kontinuierlich wirkender Antrieb, beispielsweise ein elektrischer oder pneumatischer
Motor vorgesehen, der durch den Bedienhebel 18 aktiviert wird. Gegebenenfalls kann
ein zusätzlicher Übersetzungsmechanismus vorgesehen sein, der eine Umkehrung der Drehrichtung
des Rotationskörpers 42 ermöglicht. Dies kann beispielsweise über ein geeignetes Getriebe
zwischen Motor und Rotationskörper 42 erfolgen.
[0031] Um eine ausreichende Reibung zwischen Zugelement 26 und Rotationskörper 42 zu erzeugen,
sind die Abschnitte 36, 38 des Zugelements 26 jeweils mit einem Umschlingungswinkel
von 360° um den Rotationskörper gewickelt und durch den Spannmechanismus 40 vorgespannt.
Das Zugelement 26 könnte auch mehrfach um den Rotationskörper 42 gewickelt sein, wobei
der Umschlingungswinkel 720° nicht übersteigen sollte.
[0032] Wird der Rotationskörper 42 in Drehrichtung D bewegt, nimmt dieser aufgrund des Reibschlusses
zwischen Zugelement 26 und Rotationskörper 42 das Zugelement 26 mit, sodass bildlich
gesprochen die dem hintere Ende 32 der Kolbenstangen zugewandten Bereiche der Zugelementabschnitte
36, 38 eingezogen werden und die den vorderen Enden 22 zugewandten Bereich ausgegeben
werden. Der Rotationskörper 42 wirkt also gewissermaßen als Treibscheibe, die das
Zugelement 26 in Vorschubrichtung R bewegt. Die mit dem Zugelement 26 gekoppelten
Kolbenstangen werden dadurch in Vorschubrichtung R gedrängt und die Kartusche ausgepresst.
[0033] Da das Zugelement 26 nicht auf dem Rotationskörper 42 aufgewickelt wird, sondern
dieser lediglich als Reibkörper dient, durch den das Zugelement 26 in Vorschubrichtung
R bewegt wird, ist kein zusätzlicher Bauraum zur Aufnahme des Zugelements 26 erforderlich.
Bei einer Unterbrechung oder nach Beendigung des Auspressvorgangs erfolgt durch den
Rotationskörper 42 bzw. das am Rotationskörper 42 anliegende Zugelement 26 zudem eine
Fixierung der Kolbenstangen, sodass kein zusätzlicher Fixiermechanismus erforderlich
ist, wie er beispielswiese bei Auspressgeräten mit einem Klemmsteinantrieb benötigt
wird.
[0034] Zudem kann durch eine Umkehr der Drehrichtung des Rotationskörpers 42 die Kolbenstange
20 auch aktiv in die entgegengesetzte Richtung bewegt werden, beispielsweise um die
Kartusche zu entlasten und ein weiteres Ausfließen von Baustoff zu verhindern.
[0035] Der Spannmechanismus 40 ist in Figur 5 stark vereinfacht und im Detail in den Figuren
6 und 7 dargestellt. Der Spannmechanismus 40 weist einen in Richtung der Vorschubrichtung
R verschiebbaren, an den Kolbenstangen 20 gelagerten Umlenkbügel 44 sowie ein an den
Kolbenstangen 20 befestigtes Widerlager 46 auf, an dem ein Stellrad 48 gelagert ist.
Am Umlenkbügel 44 ist eine Stellschraube 50 befestigt, die in ein am Stellrad 48 vorgesehenes
Gewinde eingreift. Bei einer Drehung des Stellrades 48 wird die Stellschraube 50 in
Richtung der Vorschubrichtung bewegt. Wird die Stellschraube 50 entgegen der Vorschubrichtung
R verschoben, wird der Umlenkbügel 44 ebenfalls entgegen der Vorschubrichtung R bewegt
und dadurch das Zugelement 26 vorgespannt. Bei einer entgegengesetzten Bewegung wird
das Zugelement 26 entlastet.
[0036] Der Spannmechanismus könnte auch ein Federelement aufweisen durch das eine konstante
Vorspannung des Zugelements 26 bereitgestellt wird. Dieses kann zusätzlich zur Stellschraube
50 angeordnet sein. Es ist aber auch denkbar, dass die Spannschraube durch das Federelement
ersetzt wird. Das Federelement ist vorzugsweise an einem Befestigungspunkt 28, 30
des Zugelements 26 angeordnet. Es ist aber auch denkbar, dass an jedem der Befestigungspunkte
28, 30 ein Spannmechanismus 40, insbesondere ein Federelement vorgesehen ist.
[0037] Statt eines gemeinsamen Zugelements 26, das über die Umlenkeinrichtung 34 in zwei
parallele Abschnitte 36, 38 unterteilt wird, ist es auch denkbar, dass für jede Kolbenstange
20 ein separates Zugelement 26 vorgesehen ist. In diesem Fall würde jedes dieser Zugelemente
26 einen der Abschnitte 36, 38 des Zugelements 26 ersetzen, also jeweils zwischen
dem vorderen Ende 22 und dem hinteren Ende 32 einer Kolbenstange gespannt sein. Statt
der Umlenkeinrichtung 34 wäre in diesem Fall an den hinteren Enden 32 der Kolbenstangen
20 jeweils ein Befestigungspunkt 30 des Zugelements 26 vorgesehen, sowie für jedes
Zugelement 26 ein separater Spannmechanismus 40. In einer solchen Ausführungsform
könnte für jedes Zugelement 26 ein separater Antrieb bzw. ein separater Rotationskörper
42 vorgesehen sein. Es ist auch denkbar, dass zwei Rotationskörper 42 durch einen
gemeinsamen Antrieb angetrieben werden, oder ein gemeinsamer Rotationskörper 42 für
beide Zugelemente 26 vorgesehen ist.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform ist für beide Kolbenstangen 20 ein gemeinsames
Zugelement 26 vorgesehen, das zwischen den vorderen Enden 22 und dem hinteren Ende
32 gespannt ist. In dieser Ausführungsform wäre das Zugelement 26 nicht direkt an
den Kolbenstangen 20 befestigt, sondern über ein zusätzliches Verbindungsstück zwischen
den Kolbenstangen gelagert, sodass eine gleichmäßige Krafteinleitung auf beide Kolbenstangen
20 möglich ist. Vorzugsweise ist das Zugelement 26 in dieser Ausführungsform mittig
im Bauraum zwischen den beiden Kolbenstangen 20 angeordnet.
[0039] Der hier gezeigte Antrieb eines Auspressgeräts mit einem Zugelement 26 ist auch bei
einem Auspressgerät mit lediglich einer Kolbenstange 20 realisierbar. Vorzugsweise
ist das Zugelement 26 in dieser Ausführungsform möglichst nahe an der Kolbenstange
20 angeordnet, sodass durch die auftretenden Zugkräfte keine oder nur sehr geringe
Biegekräfte auf die Kolbenstange 20 übertragen werden.
1. Auspressgerät (10) zum Auspressen von Kartuschen, mit wenigstens einer verschiebbaren
Kolbenstange (20), zumindest einem biegsamen Zugelement (26), das an Befestigungspunkten
(28, 30) mit der oder den Kolbenstangen (20) gekoppelt ist, und mit einer Vorschubeinrichtung
(27), die zwischen den Befestigungspunkten (28, 30) mit dem Zugelement (26) gekoppelt
ist und die Bewegung der Kolbenstange (20) hervorruft, wobei die Vorschubeinrichtung
(27) wenigstens einen angetriebenen Rotationskörper (42) umfasst, um den das Zugelement
(26) zwischen seinen Befestigungspunkten (28, 30) geschlungen ist und der das Zugelement
(26) antreibt.
2. Auspressgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (26) einen Umschlingungswinkel um den Rotationskörper (42) von zumindest
360°, insbesondere maximal von 720° aufweist.
3. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (26) abschnittsweise im Wesentlichen parallel zur Kolbenstange (20)
verläuft.
4. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einem ersten und/oder an einem zweiten Befestigungspunkt (28, 30) ein in Längsrichtung
(L) der Kolbenstange (20) auf das Zugelement (26) wirkender Spannmechanismus (40)
für das Zugelement (26) vorgesehen ist.
5. Auspressgerät nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass der Spannmechanismus (40) ein Federelement oder eine Stellschraube (50) aufweist.
6. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auspressgerät (10) zwei im Wesentlichen parallele Kolbenstangen (20) aufweist,
wobei ein gemeinsames Zugelement (26) vorgesehen ist, das insbesondere im Bauraum
zwischen den Kolbenstangen (20) angeordnet ist.
7. Auspressgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Kolbenstange (20) ein Befestigungspunkt (28, 30) des gemeinsamen Zugelements
(26) vorgesehen ist.
8. Auspressgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Ende der Kolbenstange (20) eine Umlenkeinrichtung (34) für das Zugelement
(26) vorgesehen ist.
9. Auspressgerät nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugelement (26) zwei im Wesentlichen parallel verlaufende Abschnitte (36, 38)
aufweist, wobei die Vorschubeinrichtung (27) an jedem der beiden Abschnitte (36, 38)
angreift.
10. Auspressgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Auspressgerät (10) zwei im Wesentlichen parallele Kolbenstangen (20) aufweist,
wobei an jeder der Kolbenstangen (20) ein Zugelement (26) vorgesehen ist.
11. Auspressgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine gemeinsame Vorschubeinrichtung (27) vorgesehen ist, die an beiden Zugelementen
(26) angreift.
12. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorschubeinrichtung einen manuellen oder kontinuierlichen wirkenden Antrieb aufweist,
insbesondere einen elektrisch oder pneumatisch angetriebenen Motor.