[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Taktung einer Folienbahn, vorzugsweise
in einem Kaltfolienprägeverfahren, bei dem die Folienbahn gemäß eines Bewegungsgesetzes
durch einen Transferspalt bewegt wird. Der Transferspalt wird dabei durch einen Transferzylinder
und einen Gegendruckzylinder gebildet und das Bewegungsgesetz der Folienbahn beschreibt
wenigstens zeitweise Abweichungen von einer synchronen Bewegung der Folienbahn relativ
zum Transferzylinder. Hierbei wird die Folienbahn wenigstens zeitweise abgebremst,
so dass Folienmaterial eingespart werden kann. Desweiteren betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zur Übertragung einer Transferschicht von einer Transferfolie auf
einen Bedruckstoff, wobei diese Vorrichtung einen Transferspalt, der durch einen Transferzylinder
und einen Gegendruckzylinder gebildet wird umfasst und durch den die Transferfolie
mittels Führungselemente geführt wird. Weiter sind Taktungselemente zur folieneinsparenden
Taktung der Transferfolie im Transferspalt vorgesehen. Desweiteren betrifft die Erfindung
auch eine Druckmaschine, in der eine erfindungsgemäße Vorrichtung bereitgestellt ist,
ebenso wie ein Computerprogrammprodukt, welches in der Lage ist ein entsprechendes
Verfahren durchzuführen. Außerdem ist auch ein Datenträger zur Speicherung eines entsprechenden
Computerprogrammproduktes betroffen.
[0002] Gattungsgemäße Folienübertragungsvorrichtungen werden in der Veredelung von Druckprodukten
verwendet, beispielsweise um Glanzeffekte zu erzeugen. Die Maschinen lassen sich in
Heißprägefolienmaschinen und Kaltfolienprägemaschinen unterteilen. Bei letzteren wird
die Übertragungsschicht auf das flächige Material, d. h. auf einen Bedruckstoff wie
einen Bogen lediglich unter Druck, nicht aber zusätzlich unter Einwirkung von Wärme
übertragen. In der Regel wird bei Kaltfolienübertragungsvorrichtungen, d. h. Kaltfolienprägeeinrichtungen
mit einem Druckwerk, das der Transfervorrichtung vorgelagert ist, Klebstoff verdruckt,
so dass auf dem Bogen ein Druckbild aus Klebstoff verbleibt, welches innerhalb eines
Folientransferwerkes eine entsprechende Transferschicht von der verwendeten Transferfolie
abziehen kann, so dass diese Transferschicht bereichsweise auf dem Bogen anhaftet.
Dabei kann die Transferschicht im Transferspalt unter Druckeinwirkung im Wesentlichen
in den mit Kleber beaufschlagten Bereichen partiell übertragen werden.
[0003] Problematisch bei dieser Folienübertragungstechnik ist, dass die Transferfolie mit
der gleichen Geschwindigkeit wie der Bedruckstoff bei der Übertragung bewegt werden
muss und dass in der Regel nur kleine Bereiche auf dem Bedruckstoff mit der Transferschicht
bedeckt werden sollen. Insbesondere weist ein an dem Transferspalt beteiligter Transferzylinder
häufig einen sogenannten Kanal auf, in welchem ein Drucktuch befestigt sein kann.
Im Bereich dieses Kanals kann keine Übertragung mittels Druck von der Transferschicht
erfolgen. Daher soll möglichst immer so geregelt werden, dass der Bedruckstoff in
den Transferspalt zwischen dem Transferzylinder und einen Gegendruckzylinder eintaucht
wenn der Kanal nicht im Bereich des Bedruckstoffes sein kann. Andere Bereiche, an
welchen Transferfolie ungenutzt durch den Transferspalt transportiert wird sind Bereiche,
in denen keine Transferschicht auf dem Bedruckstoff transferiert werden soll.
[0004] Zur besseren Nutzung der Transferfolie und zur Verringerung der Verbrauchsmaterialien
ist es z. B. gemäß der
EP 932501 B1 vorgesehen, die Transferfolie über ein Paar von Tänzerwalzen zu bewegen, welche sich
zyklisch gleichtaktig mit dem Kanal des Transferzylinders bewegen, so dass die Transferfolie
im Bereich des Kanals auf eine Geschwindigkeit von beispielsweise Null abgebremst
wird. Hierfür sind die beiden Tänzerwalzen so miteinander gekoppelt, dass Transferfolienbahn,
welche von der weiterhin bewegten Vorratsrolle von einem ersten vorderen Tänzer gespeichert
wird, von einem zweiten hinteren Tänzer gleichzeitig an die Sammelrolle freigegeben
wird. Auf diese Weise kann eine gewisse Konstanz der Bahnspannung im Bereich der Vorrats-
und Sammelrolle gewährleistet werden. Hierfür werden zum Einsparen der Transferfolie
beide Tänzer gekoppelt in eine Bremsrichtung bewegt. Die Folie kann dabei insbesondere
auch aus dem Transferspalt zurückgezogen werden.
[0005] Bei solch einem Verfahren zur Folieneinsparung kann sich dass Problem ergeben, dass
die Folienspannung variiert, was insbesondere dann auftritt, wenn im Bereich des Transferzylinders
ein Kanal, bspw. zum Einspannen eines Gummituchs und/oder zum Eintauchen eines Greifers
des Gegendruckzylinders vorgesehen ist. Innerhalb einer Umdrehung des Transferzylinders
kommt die Transferfolie dann zumindest einmal mit einem Spaltanfang in Berührung,
bei dem die Folienspannung zunächst abfällt und anschließend mit dem Spaltanfang in
Berührung, wo die Folienspannung durch den plötzlichen Zug stark ansteigt. Zur Vermeidung
dieser schwankenden Folienspannung ist es in der
DE10 2009 020 106 A1 vorgeschlagen, die Tänzer des Tänzersystems unsymmetrisch zu einander so zu bewegen,
dass den Spannungsänderungen der Transferfolie durch entsprechende entgegengesetzte
Relativbewegungen der Tänzer zu einander entgegen gewirkt wird. Zur prinzipiellen
Beschreibung eines Aufbaus eines Tänzersystems und zur Beschreibung eines Taktungsverfahrens
unter Vermeidung von Bahnspannungen wird dabei explizit auf die
DE 10 2009 020 106 A1 Bezug genommen.
[0006] In dem bisher bekannten Stand der Technik wird beschrieben, dass maximale Einsparungen
von Transferfolie durch ein Zurückziehen der Folie erreicht werden kann. Wird die
Folie dagegen lediglich abgebremst oder nur um kleinere Beträge zurückgezogen, so
kommt es zwar zu Einsparungen, eine maximale Einsparung wird dann aber nicht erreicht.
[0007] Aus dem bekannten Stand der Technik sind nur Bewegungsgesetze für die Transferfolie
bekannt, die die Bewegung der Folie starr gemäß einer bestimmten Funktion beschreiben.
Sollten anwenderseitig Änderungen an dem Bewegungsgesetz der Transferfolie gewünscht
sein, so sind diese entweder gar nicht oder nur mit erheblichem Aufwand und / oder
nur sehr eingeschränkt möglich, da insbesondere das Bewegungsgesetz vollständig neu
berechnet werden muss.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren zur Taktung
einer Folienbahn vorzuschlagen, die einen einfacheren Aufbau des Bewegungsgesetzes
ermöglicht, wodurch das Bewegungsgesetz schneller und ggf. auch einfach an vorgegebene,
ggf. sich ändernde Randbedingungen angepasst werden kann.
[0009] Des Weiteren betrifft die Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens, eine Druckmaschine mit solch einer Vorrichtung, ein Computerprogrammprodukt
zur Durchführung des Verfahrens und einen Datenträger zur Speicherung dieses Computerprogramms
vorzuschlagen.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe der Erfindung gemäß eines gattungsgemäßen Verfahrens nach
Anspruch 1.
[0011] Hierfür ist vorgesehen, dass das Bewegungsgesetz abschnittsweise aus Abschnitten
elementarer Funktionen aufgebaut ist. Unter elementaren Funktionen sind im Allgemeinen
solche Funktionen zu verstehen, die durch einen analytischen Ausdruck darstellbar
sind. Dazu gehören die rationalen Funktionen, die trigonometrischen Funktionen und
deren Umkehrfunktionen, die Exponential- und Logarithmusfunktionen, die Hyperbelfunktionen
und deren Umkehrfunktionen sowie solche, die sich als Summe, Differenz, Produkt oder
Quotient der genannten Funktionen darstellen lassen.
[0012] Besonders bevorzugt sollen hier solch einfache elementare Funktionen verwendet werden,
wie sie die trigonometrischen Funktionen, insbesondere die Cosinus- und Sinusfunktionen,
aber auch die e-Funktionen bzw. deren Produkte oder Summen darstellen.
[0013] Während eine Sinusfunktion ein Bewegungsgesetz ergibt, welches das vollständige Zurückziehen,
und damit das maximale Einsparungspotential für eine Transferfolie, ergeben würde,
ist durch das abschnittsweise Aufbauen des Bewegungsgesetzes aus Abschnitten, d. h.
nicht aus einer einzelnen vollständigen elementaren Funktion, gerade eine Anpassung
des Bewegungsgesetzes an Vorgaben möglich, die gerade nicht einfach eine vorgegebene
maximale Einsparung ermöglichen.
[0014] Die Abschnitte der elementaren Funktionen müssen dafür in ihren jeweiligen Berührungspunkten
eine identische Steigung aufweisen und in den Bereichen, die an den Synchronlauf zum
Transferzylinder angrenzen im Wesentlichen die Geschwindigkeit des Transferzylinders
beschreiben. Nur hierdurch können Spannungsänderungen der Transferfolienspannung vermieden
oder zumindest auf ein Minimum begrenzt werden. Um den Gegebenheiten während des Kaltfolientransfers
zu entsprechen, ist es vorteilhafter Weise vorgesehen, dass sich die Abschnitte der
elementaren Funktionen in ihrer Summe über einen Anteil einer Periode des Transferzylinders
erstrecken. Eine Periode des Transferzylinders beschreibt innerhalb einer Druckmaschine,
wenn es sich z. B. um einen Gummituchzylinder handelt, den Bereich, in dem ein vielfaches
bzw. ein einzelnes Druckbild auf einen Bedruckstoff übertragen wird. Wird die Transferfolie
innerhalb einer Druckmaschine auf einen Bedruckstoff übertragen, so läuft der Transferzylinder
synchron mit ggf. vorhandenen Gummituchzylindern in den unterschiedlichen Farbwerken
der Druckmaschine. Innerhalb dieser Periode des Transferzylinders kommt es dann zu
Bereichen bzw. Abschnitten, in denen keine Transferschicht von der Transferfolie auf
den Bedruckstoff übertragen wird. Besitzt der Transferzylinder einen Kanalbereich,
z. B. zum Einspannen eines Gummituchs, so ist zumindest dieser Kanalbereich für die
Übertragung einer Transferschicht ausgenommen. Der Anfang des Kanalbereichs beschreibt
dann das Druckende und das Ende des Kanalbereichs dann einen weiteren Druckanfang,
insbesondere auch in Bezug auf die Übertragung der Transferschicht. Erfindungsgemäß
soll daher die Größe des Anteils, über den sich die Abschnitte der elementaren Funktionen
in ihrer Summe erstrecken, kleiner oder gleich einem Abschnitt sein, in dem keine
Transferschicht auf den Bedruckstoff übertragen wird. Vorzugsweise kann die Größe
dieses Anteils auch durch einen Bediener, insbesondere während eines laufenden Transferverfahrens,
eingestellt werden. Durch die Verwendung der elementaren Funktionen zum Aufbauen des
Bewegungsgesetzes ist es für die Vorrichtung leicht möglich, die Steuerung der Transferfolie
bzw. die Steuerung der Taktungselemente der Transferfolie so einzustellen, dass ein
Übergang der Taktung während eines laufenden Betriebs auf die neu eingestellte Größe
des Anteils ermöglicht wird.
[0015] Eine besonders bevorzugte Unterauswahl der elementaren Funktionen sind die symmetrischen
Funktionen. Durch die Abschnitte der symmetrischen Funktionen können insbesondere
Brems- und Beschleunigungsstrecken innerhalb des Bewegungsgesetzes auf analoge Weise
symmetrisch aufgebaut werden. Dieses gilt insbesondere für die Sinus- und Cosinusfunktionen.
Es werden allgemein symmetrische Funktionen bevorzugt ausgewählt, deren Anfangs- und
Endsteigung im Wesentlichen dem Synchronlauf der Transferfolie mit dem Transferzylinder
entsprechen. Bei einer normierten Amplitude, d. h. einer Steigung von 1, in der Abbildung
des Winkels der Tansferfolie über den Winkel des Transferzylinders ergibt sich diese
Steigung automatisch für Sinus und Cosinus bei einer normierten Amplitude. Für die
Funktion f(x)=A sin(bx) muss dann A=1/b gewährleistet sein, was eine Steigung von
1 im Bereich des Berührungspunktes der Funktion im Grenzbereich an den Synchronlauf
zum Transferzylinder ergibt.
[0016] Eine besonders einfache Einstellmöglichkeit des Bewegungsgesetzes hin zu unterschiedlich
gewünschten Einsparungen bzw. Größen des Anteils an einer Periode des Transferzylinders
ergibt sich immer dann, wenn vorteilhafter Weise die unterschiedlichen Abschnitte
immer von der selben elementaren Funktion verwendet werden, wobei die elementare Funktion
eine elementare Funktion ist, die sich über den ganzen Anteil der Periode des Transferzylinders
erstreckt, in dem keine Transferschicht übertragen wird. Hierbei kann es sich vorteilhafter
Weise gerade um eine Sinus- oder Cosinusfunktion handeln, deren Nulldurchgänge der
kompletten Periode mit dem Anfang und Ende des Anteils von der Periode des Transferzylinders
übereinstimmt.
[0017] Um einen reibungslosen Übergang von Synchronlauf zur Taktung und von einer ersten
Taktungseinstellung, die eine erste Einsparung ermöglicht, zu einer zweiten Taktungseinstellung,
die eine zweite Einsparung ermöglicht, und / oder von einem ersten Anteil von der
Periode des Transferzylinders zu einem zweiten Anteil zu ermöglichen, ist es erfindungsgemäß
in einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die einzelnen Abschnitte der
elementaren Funktion in Bezug auf ihre eigene Frequenz angepasst werden, so dass die
so angepassten Abschnitte sich in ihrer Summe wieder über den Anteil der Periode des
Transferzylinders erstrecken. Die Amplituden der so angepassten Abschnitte wären dann
in einem weiteren Verfahrensschritt so normiert, dass die lokalen Steigungen am Beginn
und Ende des Anteils dem Synchronlauf der Folienbahn in Bezug auf den Transferzylinder
entsprechen. Hierbei werden besonders bevorzugt identische, aber gespiegelte, Anteile
in Bezug auf den Nulldurchgang der elementaren Funktion verwendet, so dass eine Operation
auf den einen Abschnitt identisch, ggf. mit umgekehrten Vorzeichen, auf den anderen
Abschnitt der elementaren Funktion angewendet werden kann und so automatisch das vorgegebene
Verhältnis in Bezug auf die Grenzbereiche zum
[0018] Synchronlauf und in Bezug auf die Berührungspunkte der einzelnen Abschnitte als solche
erfüllt wird
[0019] Im bekannten Stand der Technik ist das Einsparungspotential der Taktung der Transferfolie
im Wesentlichen vorbestimmt. Auf Änderungen, die während des Druckvorgangs erfolgen,
was z. B. beim Digitaldruck der Fall sein könnte, kann mit einer Änderung der Einsparung
on the fly oder mit einer Änderung des Anteils in Bezug auf eine Periode des Transferzylinders
nicht reagiert werden. Auch ist es dem Anwender nicht möglich, die Einsparungen zu
variieren, sollte er feststellen, dass das gewünschte Resultat nicht durch die Maschine
erreicht wird.
[0020] Indem eine gewünschte Einsparung von Folienbahn durch einen Anwender vorgegeben wird
und die Länge der jeweiligen Abschnitte in Abhängigkeit von der gewünschten Einsparung
bestimmt wird, ergeben sich für den Anwender erfindungsgemäße Möglichkeiten auf Qualitätsmängel
innerhalb der Taktung zu reagieren oder insbesondere bei der Verwendung von digitalen
Druckverfahren auf sich ändernde nicht-druckende Bereiche zu reagieren. Insbesondere
kann es bei digitalen Druckverfahren möglich sein, dass durch eine Steuerungseinrichtung
automatisch erkannt wird, wie sich die nicht zu transferierenden Bereiche ändern und
auf diese Weise die Länge der jeweiligen Abschnitte in Abhängigkeit von der gewünschten
Einsparung automatisch neu berechnet werden und die Abschnitte der elementaren Funktion
on the fly neu bestimmt und auf die Änderungen der digitalen Druckvorlage abgestimmt
werden. Auf diese Weise ist auch eine Taktung bei sich ändernden Druckvorlagen in
einer digitalen Druckanordnung möglich, bei der sich die Anteile in Bezug auf eine
Periode des Transferzylinders ändern. Diese Anpassung kann insbesondere on the fly
erfolgen.
[0021] Genauso gut ist es auch möglich, die Abschnitte der elementaren Funktionen, die sich
über einen einstellbaren Anteil einer Periode des Transferzylinders erstrecken, und
/ oder die variierende Winkelgeschwindigkeit des Transferzylinders als Grundlage für
die Bestimmung der jeweiligen Abschnitte der elementaren Funktionen, die das Bewegungsgesetz
aufbauen, zu bestimmen. Auf diese Weise kann eine sehr flexible Taktung auch bei sich
ändernden Druckumgebungen, insbesondere auch on the fly, d.h. im laufenden Druckbetrieb,
erreicht werden.
[0022] Insgesamt kann das Bewegungsgesetz erfindungsgemäß einfach an Parameteränderungen
angepasst werden, ohne dass Kurven hinterlegt werden müssten und ohne dass ein Interpolationsverfahren
angewendet werden müsste. Diese Anpassung ist dabei nicht rechenintensiv, so dass
sie leicht auch im laufenden Betrieb durchgeführt werden kann.
[0023] Eigenständiger Schutz wird auch für eine gattungsgemäße Vorrichtung gemäß Anspruch
8 beansprucht, welche eine Steuerung der Taktungselemente vorsieht, die die Taktungselemente
so ansteuert, dass das Bewegungsgesetz der Transferfolie gemäß dem beschriebenen Verfahren
aufbaut. Die Steuerung der Taktungselemente soll dabei bevorzugt mit einer Ansteuerungseinrichtung
der Druckmaschine verbunden sein und besonders bevorzugt Eingabeelemente zur Eingabe
einer der Vorgaben aus der Menge gewünschte Einsparung, Anteil der Abschnitte der
elementaren Funktionen in ihrer Summe von einer Periode des Transferzylinders und
Winkelgeschwindigkeit des Transferzylinders aufweisen.
[0024] Weiterhin eigenständiger Schutz wird auf eine Druckmaschine beansprucht, welche eine
entsprechende Vorrichtung umfasst, sowie auf ein Computerprogrammprodukt, welches
das erfindungsgemäße Verfahren auf einem Computer zur Ausführung bringt, sowie auf
einen Datenträger, welcher das entsprechende Computerprogrammprodukt speichert.
[0025] Ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, auf welches die Erfindung aber nicht
beschränkt ist und aus welchen sich weitere erfindungsgemäße Merkmale ergeben können,
wird in Bezug auf die folgenden Zeichnungen beschrieben.
[0026] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Skizze des Aufbau eines Folientransferwerks mit Taktung,
- Figur 2
- eine Folientransfervorrichtung mit einem entsprechenden Folientransferwerk,
- Figuren 3 a-d)
- eine Konstruktion des Bewegungsgesetzes der Transferfolie,
- Figur 4
- ein Bewegungsgesetz der Transferfolie bei maximaler Einsparung und
- Figur 5
- ein resultierendes Bewegungsgesetz der Transferfolie bei 50 % Einsparung.
[0027] In der Figur 1 ist ein Folientransferwerk 1 dargestellt, bei welchem eine Transferfolie
2 durch einen Transferspalt 3 hindurchgeführt wird.
[0028] Der Transferspalt 3 wird durch einen Transferzylinder 5 und einen Gegendruckzylinder
4 gebildet. Die Transferfolie 2 wird von einer Vorratsrolle 7 abgewickelt und von
einem vorderen Vorzug 9 in Richtung des Transferspaltes 3 gezogen. Die Vorratsrolle
7 befindet sich dabei auf einer hier nicht dargestellten Friktionswelle und wird mit
einer Geschwindigkeit angetrieben, welche geringer als die Geschwindigkeit des Bedruckstoffes
21 ist. Der Antrieb der Vorratsrolle 7 erfolgt über die Friktionswelle. Die Transferfolie
2 wird durch den vorderen Vorzug 9 von der Vorratsrolle 7 abgezogen, wobei die Rollen
des vorderen Vorzugs 9 mit einer höheren Geschwindigkeit angetrieben werden, als die
Friktionswelle der Vorratsrolle 7. Der vordere Vorzug 9 wird allerdings immer noch
mit einer geringeren Geschwindigkeit betrieben als die Geschwindigkeit des Bedruckstoffes
21.
[0029] Die abgewickelte Transferfolie 2 wird über einen vorderen Tänzer 13 eines Taktungsmoduls
11 und über weitere Umlenkrollen 6 so durch den Transferspalt 3 geführt, dass sie
einen Umschlingungswinkel α mit dem Transferzylinder 5 eingeht. Hinter dem Transferspalt
3 wird die Transferfolie 2 weiter über Umlenkrollen 6 gelenkt und einem hinteren Tänzer
12 zugeführt, welcher die Transferfolie 2 umlenkt und einem hinteren Vorzug 10 zuführt,
welcher schneller ist als der vordere Vorzug 9. Durch den hinteren Vorzug 10 wird
die Folie 2 auf die Sammelrolle 8 gelenkt. Auch die Sammelrolle 8 ist auf einer Friktionswelle
gelagert, welche schneller angetrieben wird als der hintere Vorzug. Zumindest wird
die Friktionswelle so angetrieben, dass die Umfangsgeschwindigkeit der Sammelrolle
8 größer ist als die Geschwindigkeit des hinteren Vorzugs 10. Auf diese Weise kommt
es zu einem Schlupf zwischen der Friktionswelle und der eigentlichen Sammelrolle 8.
Gleiches gilt so für die Vorratsrolle 7.
[0030] Ein Bedruckstoff 21 wird über den Gegendruckzylinder 4 gemeinsam mit der Transferfolie
2 durch den Transferspalt 3 hindurchgeführt. Bei der Übertragung einer hier nicht
dargestellten Transferschicht laufen Transferfolie 2 und Bedruckstoff 21 synchron,
die Transferfolie 2 befindet sich im Synchronlauf in Bezug auf den Transferzylinder
5, welcher systembedingt im Wesentlichen die gleiche Oberflächengeschwindigkeit aufweist
wie der Bedruckstoff.
[0031] Der Transferzylinder 5 weist ein Drucktuch, welches hier nicht weiter gezeigt ist
auf, welches über einen Kanal 20 eingespannt ist, wobei der Kanal 20 auch vorgesehen
ist um mögliche Greifer auf Seiten des Gegendruckzylinders 4 aufnehmen zu können.
[0032] Kommt die vordere Kante 113 des Kanals 20 in den Transferspalt 3, so bricht die Bahnspannung
zwischen dem Tänzer 13 und dem Transferspalt 3 zusammen. Während der Übertragung einer
Transferschicht auf den Bedruckstoff 21 ergibt die Summe der Geschwindigkeit des vorderen
Vorzugs 9 und des vorderen Tänzers 13 die Geschwindigkeit des Bedruckstoffes 21. Hierfür
wird der Tänzer 13, welcher entlang eines Weges, welcher durch den Doppelpfeil 16
gekennzeichnet ist in eine Beschleunigungsrichtung 18 bewegt. Durch das Kontaktieren
der vorderen Kante 113 des Kanals 20 mit dem Gegendruckzylinder 4 wird der vordere
13 von dem hinteren Tänzer 12 abgekoppelt. Innerhalb dieses Bereiches zwischen der
vorderer und der hinteren Kante 113 und 114 kann keine Transferschicht auf den Bedruckstoff
übertragen werden. Die vordere Kante 113 kennzeichnet damit im Wesentlichen das Druckende
und die hintere Kante 114 den Druckanfang, ab wann auch wieder eine Transferschicht
übertragen werden kann. Um nun Transferfolie 2 in diesem nicht Transferschicht übertragenden
Bereich, der einem Anteil einer Periode des Transferzylinders 5 entspricht, zu sparen,
wird die Transferfolie 2 in diesem Bereich zumindest abgebremst. Je nach gewünschter
Einsparung kann dabei die Folie 2 lediglich langsamer in Vorzugsrichtung 23 angetrieben,
in Stillstand versetzt oder entgegen der bisherigen Vorzugsrichtung 23 in Bremsrichtung
24 zurückgezogen werden. Hierfür wirkt eine Steuerungseinrichtung 22 je nach gewünschter
Einsparung entsprechend auf die Motoren 14, 15 der Tänzer 12 und 13 ein. Je nach gewünschter
Einsparung werden die Tänzer 12 und 13 mit einer geringeren Beschleunigung in Richtung
der Bremsrichtung 19 bewegt, so dass die Transferfolie 2 zum Stillstand kommt bzw.
zurückgezogen wird.
[0033] Um anschließend wieder in einen synchronen Lauf der Transferfolie 2 in Bezug auf
den Transferzylinder 5 zu kommen, muss die Transferfolie 2 wieder beschleunigt werden,
bevor die hintere Kante 114 des Kanals 20 mit dem Transferspalt 3 zusammentrifft.
In diesem Moment sind Transferzylinder 4, Transferfolie 2 und Gegendruckzylinder 4
bzw. der Bedruckstoff 21 wieder in gemeinsamem Kontakt und Beschleunigungen der Transferfolie
2 bei anhaltendem Kontakt praktisch nicht möglich. Hierfür werden dann die Motoren
14, 15 der Tänzer 12, 13 mittels der Steuerungseinrichtung 22 so angesteuert, dass
die Folie 2 durch die Bewegung der Tänzer 12, 13 wieder in Beschleunigungsrichtung
18 beschleunigt werden, so dass die Transferfolie 2 schließlich wieder spätestens
am Kanalende, d. h. an der hinteren Kante 114 bzw. am Druckanfang im Wesentlichen
die gleiche Geschwindigkeit in Vorzugsrichtung 23 aufweist wie der Transferzylinder
5.
[0034] Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt einer Folientransfervorrichtung 100. Solch eine
Folientransfervorrichtung 100 kann innerhalb einer Druckmaschine 115 aufgebaut sein.
Ein Bogen 21 wird durch ein Auftragswerk 101, welches ein herkömmliches Druckwerk
einer Druckmaschine 115 ist durch einen Druckspalt 109 hindurch transportiert. In
diesem Druckspalt 109 wird der Bedruckstoff 21 partiell mit Kleber beaufschlagt. Der
Bogen 21 wird dann weiter durch das Folientransferwerk 1 hindurch transportiert. Wie
beschrieben wird der Bogen 21 durch den Transferspalt 3 hindurch geführt, in welchem
er die Transferschicht der Transferfolie 2 in den Bereichen von der Transferfolie
2 abnimmt, an welchen er selber mit Kleber beaufschlagt ist.
[0035] Der so behandelte Bogen 2 kann dann weiter durch die Druckmaschine, d. h. durch die
Folientransfervorrichtung hindurch transportiert werden, dass er zu einem weiteren
anschließenden Druckwerk 103 bewegt wird, welcher erneut ein Druckspalt 109 aufweist,
welcher von einem Gummituchzylinder 110 und einem Gegendruckzylinder 111 gebildet
wird. Das Druckwerk 103 weist außerdem ein Farbwerk 112 auf. Im Druckwerk 103 kann
der mit Transferschicht beaufschlagte Bogen 21 dann herkömmlich überdruckt werden.
[0036] Figur 3 zeigt einen Ablauf zur Konstruktion des Bewegungsgesetzes einer Transferfolie
2. Hierfür ist in einem Koordinatensystem auf der X-Achse der Winkel ϕ des Drehwinkels
des Transferzylinders 5 aufgetragen und auf der Y-Achse der Vorzug der Transferfolie
2 in Vorzugsrichtung 23 im Transferspalt 3. Zur besseren Veranschaulichung ist der
Vorzug hier in Winkelkoordinaten ω angegeben. Es wird also die Bewegung der Transferfolie
2 relativ zur Bewegung des Transferzylinders 5 dargestellt.
[0037] Dargestellt ist ein Anteil 2π - K von einer gesamten Periode 2π des Transferzylinders
5. Dieser Anteil 2π - K beschreibt den Kanal 20, in dem die Transferfolie 2 beschleunigt
und / oder abgebremst werden kann. Der Nullpunkt des Koordinatensystems wurde dafür
auf die Position der Transferfolie 2 am Anfang des Kanals 20 festgelegt. Die Größe
K beschreibt den druckbaren Bereich zwischen der hinteren Kante 114 des Kanals 20
und der vorderen Kante 113. Eine negative zweite Ableitung

bedeutet, dass die Transferfolie 2 in Bezug auf den Transferzylinder 5 abgebremst
wird, was aufgrund der gleichförmigen Bewegung des Transferzylinders 5 nach ω
T=1 und
ω̈T = 0 auch eine zeitliche Abbremsung für
ω̈F ≤ 0 bedeutet. Analoges gilt für eine positive zweite Ableitung

.
[0038] In der Figur 3a ist eine Sinusfunktion 301 als elementare Funktion gezeigt, welche
eine maximale Einsparung von Transferfolie 2 im Kanal 20 beschreiben würde.
[0039] Allgemein ist eine Sinusfunktion gemäß Formel 1 aufgebaut:

[0040] Die Steigung der Sinusfunktion ergibt sich gemäß Formel 2:

[0041] Für kleine Winkel, d. h. im Bereich des Nullpunktes bzw. des Nulldurchgangs ist die
Steigung der allgemeinen Sinusfunktion dann durch die Konstante Ab beschrieben. Dieses
ergibt sich beispielsweise aus einer Taylor-Entwicklung der Sinusfunktion.
[0042] Durch eine Festlegung der Konstanten A und b kann die verwendete Sinusfunktion 301
daher immer auf einfache Art und Weise an die Steigung der Bewegungsgleichung der
Transferfolie 2 im Synchronlauf, d.h. bei Werten <0 und >2π - K angeglichen werden.
Bei der hier verwendeten Darstellungsweise ω/ϕ wird ein Winkel über einen Winkel abgebildet.
Im Synchronlauf bewegt sich die Transferfolie 2 mit der gleichen Geschwindigkeit wie
der Transferzylinder 5, d. h. der Synchronlauf ergibt in der hier verwendeten Darstellungsweise
eine Gerade mit der Steigung 1 durch den Nullpunkt. Die Anschlussbedingungen der Sinusfunktion
301 bei den Nulldurchgängen werden also durch die Forderung:
(3): A=1/b erfüllt.
[0043] Diese Forderung wird auf einfachste Weise durch A=b=1 erfüllt.
[0044] Gemäß dem hier vorgeschlagenen Verfahren soll die Sinusfunktion 301 eine vollständige
Periode innerhalb des Anteils 2π - K der Periode des Transferzylinders 5 aufweisen.
Der Wert K beschreibt dabei die Länge des druckbaren Bereiches. Hieraus ergibt sich
der Wert der Konstanten gemäß Formel 1, gemäß der Formel 4:

[0045] Gemäß Formel (3) ergibt sich A dann auch automatisch aus der Vorgabe des druckbaren
Bereichs bzw. auch umgekehrt durch die Kanalbreite des Kanals 20.
[0046] Aus den Abschnitten 302, 303 der Sinusfunktion 301 gemäß der Figur 3a wird dann gemäß
den Figuren 3b bis 3d das Bewegungsgesetz aufgebaut, das eine Einsparung der Transferfolie
2, welche geringer ist als der Maximalbetrag innerhalb des Anteils 2π - K im Kanal
20 beschreibt.
[0047] Hierfür werden die Abschnitte 302 und 303 so ausgewählt, dass von der Sinusfunktion
301 jeweils zum Nulldurchgang N bei Sinus (π) jeweils symmetrische Abschnitte 304,
305 an Bruchpunkten 306, 307 abgetrennt werden. Die Breite der Abschnitte 305, 304
ergibt sich je nach der gewünschten Prozentzahl vom maximalen Einsparungspotential.
Das gewünschte Einsparungsziel kann dabei durch für den Fachmann geläufige Rechenverfahren
bei der Verwendung einfacher elementarer Funktionen, wie der Sinusfunktion 301, bestimmt
oder bei der Verwendung von verschiedenen elementaren Funktionen ggf. numerisch bestimmt
werden.
[0048] Aus der Sinusfunktion 301 werden gemäß der Figur 3a die Abschnitte 304, 305 so ausgeschnitten
bzw. entfernt, dass sich die Bruchpunkte 306, 307 bilden. Gemäß der Figur 3b werden
die ersten Abschnitte 302, 303 der Sinusfunktion 301 symmetrisch so aufeinander in
die Richtung der Pfeile 308, 309 gestreckt, dass die Bruchpunkte 306, 307 auf einer
Linie mit dem Nullpunkt N liegen. Die so gebildete Funktion des rechten ersten Abschnitts
303 wird dann in Richtung des Verschiebungsvektors 310 soweit nach oben verschoben,
dass der Bruchpunkt 306 an den Bruchpunkt 307 anstößt. Dieses ist so in der Figur
3c gezeigt. Zusätzlich werden die so resultierenden ersten Abschnitte 302' und 303'
so angepasst, dass die Steigung bei den jeweiligen Punkten 0 und 2π - K jeweils =
1 ist. Auf diese Weise ergibt sich der in der Figur 3d beschriebene Verlauf des Bewegungsgesetzes
für die Transferfolie 2 relativ zu einem Synchronlauf der Transferfolie 2 mit dem
Transferzylinder 5 unter Berücksichtigung einer Einsparung, die geringer als die maximal
mögliche Einsparung im Kanal 20 bzw. in einem nicht druckbaren Bereich ist.
[0049] Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass die maximale Einsparung der Transferfolie
2 in einem nicht druckbaren Bereich, wie z. B. im Kanal 20 bedeutet, dass die Position
der Transferfolie 2 in Bezug auf den Weg des Transferzylinders 5 am Ende der Einsparungsstrecke
2π - K wieder am gleichen Punkt ist, an dem sie am Anfang der Einsparungsstrecke 0
war. Dieses wird durch die Sinusfunktion 301 gewährleistet, da an beiden Punkten der
Nulldurchgang für die Position der Transferfolie 2 liegt.
[0050] Die Figur 4 zeigt ein Bewegungsgesetz der Transferfolie 2 bei maximaler Einsparung.
[0051] Der besseren Darstellung halber wird eine Periode 2π des Transferzylinders 5 hier
durch einen normierten Winkel
ϕ̂ dargestellt. Ebenfalls durch einen normierten Winkel
ω̂ wird die Bewegung der Transferfolie 2 und des Transferzylinders 5 dargestellt. Die
Strecke, die der Transferzylinder 5 in einer Periode zurücklegt, ist dabei in normierten
Winkelkoordinaten
ω̂=1.
[0052] Das Bewegungsgesetz des Transferzylinders 5 wird hier durch eine Gerade 401 mit der
Steigung 1 beschrieben.
[0053] Als mögliche Einsparungsstrecke werden hier 50 % der Periode des Transferzylinders
5 angezeigt. Dieses ergibt sich durch Taktung im nicht druckbaren Bereich zwischen
dem Druckende DE bei 0,2 und dem erneuten Druckanfang DA bei 0,7 jeweils bezogen auf
eine Periode des Transferzylinders 5. Im Bereich von 0 bis 0,2 läuft die Transferfolie
2 parallel synchron mit dem Transferzylinder 5. Dieses wird durch den linearen Anteil
402 der Bewegungsfunktion F
F der Transferfolie 2 zwischen den Punkten 0 und 0,2 beschrieben.
[0054] Die Taktung der Transferfolie 2 ergibt sich dadurch, dass sie ab dem Druckende DE
bei
ϕ̂=0,2 in Richtung der Bremsrichtung 24 gemäß der Sinusfunktion 301, wie in der Figur
3a beschrieben, abgebremst wird. Zur praktischen Anwendung müsste die Sinusfunktion
301 selber auch normiert werden, was z. B. das Ersetzen von 2π durch jeweils 1 bedeutet.
Die Sinusfunktion 301 beschreibt eine vollständige Periode im Bereich zwischen Druckende
und Druckanfang (DE und DA), d. h. zwischen
ϕ̂ =0,2 und
ϕ̂=0,7. Der Einsparungsabschnitt 403 der Bewegungsfunktion der Folie F
F, welcher durch das Druckende DE und den Druckanfang DA gebildet wird, entspricht
genau dieser Sinusfunktion 301, wobei wie beschrieben die Steigung dieser Sinusfunktion
301 am Anfang der Periode, d. h. bei
ϕ̂=0,2, und am Ende der Periode, d.h. bei
ϕ̂=0,7, jeweils der Steigung der Geraden 401 entspricht. Ab dem Druckanfang DA wird
die Bewegungsfunktion der Folie F
F wieder durch einen linearen Anteil 404 gebildet, so dass die Folie 2 nun wieder synchron
mit dem Transferzylinder 5 verläuft, d.h. der lineare Anteil 404 beschreibt eine Gerade,
welche parallel zur Geraden 401 verläuft. Die Differenz der Strecke in den normierten
Winkelkoordinaten
ω̂1=1, welche der Transferzylinder 5 am Ende der Periode bei
ϕ̂= 1 und der Strecke
ω̂2=0,5, welche die Transferfolie 2 am Ende einer Periode des Transferzylinders 5 bei
ϕ̂=1 zurückgelegt hat, ergibt die Einsparung der Transferfolie 2 innerhalb einer Periode
des Transferzylinders 5 und wird durch die Differenz
Δ
ω̂ =
ω̂1-
ω̂2 beschrieben.
Sie ergibt sich in dem hier dargestellten Fall zu
Δ
ω̂=0,5.
Dieses entspricht dem möglichen Einsparungsbereich zwischen DE und DA von 0,5 einer
Periode des Transferzylinders 5. Dieses ist die maximal mögliche Einsparung der Transferfolie
2.
[0055] Die Gerade durch den Nullpunkt bei
ϕ̂=0 und bei
ϕ̂=1 durch die Punkte
ω̂b=0 und
ω̂2=0,5 beschreibt die durchschnittliche Bewegung der Transferfolie 2 im Transferspalt
3. Die Steigung dieser Geraden 405 entspricht der Vorzugsgeschwindigkeit, mit welcher
die Transferfolie 2 durch den vorderen Vorzug 9 von der Vorratsrolle 7 abgezogen wird.
[0056] Die Figur 5 zeigt eine Bewegungsfunktion der Folie F
F, mit welcher eine Einsparung gegenüber der maximalen Einsparung von etwa der Hälfte
erreicht wird. Auch hier werden die Abschnitte 302, 303 der Sinusfunktion 301 im Einsparungsbereich
zwischen Druckende DE und Druckanfang DA wie in den Figuren 3a - 3d zusammengesetzt,
so dass sich anschließend im vorderen Bereich ein linearer Anteil 402 und im hinteren
Bereich ein linearer Anteil 404 anschließend an den Einsparungsabschnitt 403 der Bewegungsfunktion
der Folie F
F als Bewegungsgesetz für die Transferfolie 2 ergeben. Die Abschnitte 302, 303 der
Sinusfunktion 301 können dabei insbesondere so ausgewählt werden, dass der Punkt
ω̂2 bei
ϕ̂=1 die gewünschte Einsparung Δ
ω̂ ergibt.
[0057] Auf diese Weise können gemäß der Vorgabe für Δ
ω̂ Abschnitte 302, 302 für die Bewegungsfunktion der Folie F
F passend bestimmt werden. Aufgrund des kontinuierlichen Übergangs der Bewegungsfunktion
der Folie F
F sowohl im Bereich der Bruchpunkte 306, 307 als auch im Bereich des Druckendes DE
und des Druckanfangs DA sind Änderungen der gewünschten Einsparung Δ
ω̂ auch während des laufenden Betriebs des Kaltfolienmoduls bzw. des Folientransferwerks
1 leicht möglich. Dieses gilt insbesondere für die Verwendung einer Sinusfunktion
301, da die Abschnitte 302, 303 auf einfachste Art und Weise bestimmt und berechnet
werden können und somit von einfachen Computern on the fly bestimmt und verwendet
werden können.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Folientransferwerk
- 2
- Transferfolie
- 3
- Transferspalt
- 4
- Gegendruckzylinder
- 5
- Transferzylinder
- 6
- Umlenkrolle
- α
- Umschlingungswinkel
- 7
- Vorratsrolle
- 8
- Sammelrolle
- 9
- vorderer Verzug
- 10
- hinterer Verzug
- 11
- Taktungsmodul
- 12
- hinterer Tänzer
- 13
- vorderer Tänzer
- 14, 15
- Motoren
- 16, 17
- Doppelpfeile
- 18
- Beschleunigungspfeil
- 19
- Bremspfeil
- 20
- Kanal
- 21
- Bogen
- 22
- Steuerungseinrichtung
- 23
- Vorzugsrichtung
- 24
- Bremsrichtung
- 100
- Folientransfervorrichtung
- 101
- Auftragswerk
- 102
- Transferwerk
- 103
- Druckwerk
- 105
- Transferspalt
- 106
- Transferzylinder
- 107
- Gegendruckzylinder
- 108
- Transferfolie
- 109
- Druckspalt
- 110
- Gummituchzylinder
- 111
- Gegendruckzylinder
- 112
- Farbwerk
- 113
- vordere Kante
- 114
- hintere Kante
- 115
- Druckmaschine
- 301
- elementare Funktion
- 302, 302' 303, 303'
- erste Abschnitte
- 304, 305
- zweite Abschnitte
- 306,307
- Bruchpunkte
- 308,309
- Streckungspfeile
- 310
- Verschiebungsvektor
- 401
- Gerade
- 402, 404
- linearer Anteil
- 403
- Einsparungsabschnitt
- 405
- Gerade
- FF
- Bewegungsfunktion der Folie
1. Verfahren zur Taktung einer Folienbahn (2), vorzugsweise in einem Kaltfolienprägeverfahren,
wobei die Folienbahn (2) gemäß eines Bewegungsgesetzes durch einen Transferspalt (3)
bewegt wird, der Transferspalt (3) durch einen Transferzylinder (5) und einen Gegendruckzylinder
(4) gebildet wird, wobei das Bewegungsgesetz der Folienbahn (2) wenigstens zeitweise
Abweichungen von einer synchronen Bewegung der Folienbahn (2) relativ zum Transferzylinder
(5) beschreibt, und die Folienbahn (2) in diesen Zeiten wenigstens zeitweise abgebremst
wird, so dass Folienmaterial eingespart werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bewegungsgesetz abschnittsweise aus Abschnitten (302, 303) elementarer Funktionen
aufgebaut ist, wobei die Abschnitte (302, 303) der elementaren Funktionen in ihren
jeweiligen Berührungspunkten (306, 307) eine identische Steigung aufweisen, und in
den Bereichen, die an den Synchronlauf zum Transferzylinder (5) angrenzen im Wesentlichen
die Geschwindigkeit des Transferzylinder (5) beschreibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Abschnitte (302, 303) der elementaren Funktionen in ihrer Summe über einen
Anteil einer Periode des Transferzylinders erstrecken, und die Größe des Anteils kleiner
oder gleich einem Abschnitt ist, in dem keine Transferschicht auf einen Bedruckstoff
übertragen wird, vorzugsweise im Wesentlichen dem Abschnitt entspricht, der zwischen
Druckende (DE) und Druckanfang (DA) bevorzugt in einem Kanalbereich (20) des Transferzylinders
(5) liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als elementare Funktionen symmetrische Funktionen, vorzugsweise Sinus- oder Cosinusfunktionen
(301) verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abschnitte (302, 303) jeweils unterschiedliche Abschnitte der selben elementaren
Funktion verwendet werden, wobei die elementare Funktion eine elementare Funktion
ist, die sich über einen Anteil einer Periode des Transferzylinders (5) erstreckt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einzelnen Abschnitte (302, 303) in Bezug auf ihre Periodendauer angepasst werden,
so dass die so angepassten Abschnitte (302,303) sich in ihrer Summe über den Anteil
der Periode des Transferzylinders erstrecken und die Amplituden der angepassten Abschnitte
(302', 303') so normiert werden, dass die lokalen Steigungen am Beginn und Ende des
Anteils dem synchronen Lauf der Folienbahn (2) entsprechen.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abschnitte (302, 303) symmetrische Abschnitte der elementaren Funktion verwendet
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine gewünschte Einsparung (Δω̂) von Folienbahn (2) vorgegeben wird und die Länge der jeweiligen Abschnitte (302,
303) in Abhängigkeit von der gewünschten Einsparung (Δω̂) bestimmt wird und/oder die Abschnitte (3ß2, 303) der elementaren Funktionen sich
in ihrer Summe über einen einstellbaren Anteil einer Periode des Transferzylinders
(5) erstrecken und/oder die Winkelgeschwindigkeit des Transferzylinders variiert wird.
8. Vorrichtung zur Übertragung einer Transferschicht von einer Transferfolie (2) auf
einen Bedruckstoff (21), mit einem Transferspalt (3), der durch einen Transferzylinder
(5) und einen Gegendruckzylinder (4) gebildet wird, und durch den die Transferfolie
(2) mittels Führungselemente (6) geführt wird, umfassend Taktungselemente (12, 13)
zur folieneinsparenden Taktung der Transferfolie (2) im Transferspalt (3), dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung (22) der Taktungselemente (12,13) bereitgestellt ist, die die Taktungselemente
so ansteuert, dass das Bewegungsgesetzt der Transferfolie (2) gemäß eines Verfahrens
nach einem der vorigen Ansprüche aufgebaut wird.
9. Druckmaschine umfassend eine Vorrichtung nach Anspruch 8.
10. Computerprogrammprodukt, das direkt in den internen Speicher eines digitalen Computers
geladen werden kann und/oder auf einen computergeeigneten Medium gespeichert ist und
das Software-codeabschnitte umfasst, mit denen alle Schritte eines Verfahrens gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgeführt werden, wenn das Produkt auf einem Computer
läuft.
11. Datenträger umfassend ein Computerprogrammprodukt nach Anspruch 10.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Taktung einer Folienbahn (2), vorzugsweise in einem Kaltfolienprägeverfahren,
wobei die Folienbahn (2) gemäß eines Bewegungsgesetzes durch einen Transferspalt (3)
bewegt wird, der Transferspalt (3) durch einen Transferzylinder (5) und einen Gegendruckzylinder
(4) gebildet wird, wobei das Bewegungsgesetz der Folienbahn (2) wenigstens zeitweise
Abweichungen von einer synchronen Bewegung der Folienbahn (2) relativ zum Transferzylinder
(5) beschreibt, und die Folienbahn (2) in diesen Zeiten wenigstens zeitweise abgebremst
wird, so dass Folienmaterial eingespart werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bewegungsgesetz abschnittsweise aus Abschnitten (302, 303) elementarer Funktionen
aufgebaut ist, wobei die Abschnitte (302, 303) der elementaren Funktionen in ihren
jeweiligen Berührungspunkten (306, 307) eine identische Steigung aufweisen, und in
den Bereichen, die an den Synchronlauf zum Transferzylinder (5) angrenzen im Wesentlichen
die Geschwindigkeit des Transferzylinder (5) beschreibt wobei die elementaren Funktionen
Funktionen aus der Menge trigonometrische Funktionen und deren Umkehrfunktionen, Exponential-
und Logarithmusfunktionen, Hyperbelfunktionen und deren Umkehrfunktionen sowie solche
Funktionen, die sich als Summe, Differenz, Produkt oder Quotient der genannten Funktionen
darstellen lassen, sind, und wobei sich die Abschnitte (302, 303) der elementaren
Funktionen in ihrer Summe über einen Anteil einer Periode des Transferzylinders erstrecken,
und die Größe des Anteils kleiner oder gleich einem Abschnitt ist, in dem keine Transferschicht
auf einen Bedruckstoff übertragen wird, vorzugsweise im Wesentlichen dem Abschnitt
entspricht, der zwischen Druckende (DE) und Druckanfang (DA) bevorzugt in einem Kanalbereich
(20) des Transferzylinders (5) liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als elementare Funktionen symmetrische Funktionen, vorzugsweise Sinus- oder Cosinusfunktionen
(301) verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abschnitte (302, 303) jeweils unterschiedliche Abschnitte der selben elementaren
Funktion verwendet werden, wobei die elementare Funktion eine elementare Funktion
ist, die sich über einen Anteil einer Periode des Transferzylinders (5) erstreckt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einzelnen Abschnitte (302, 303) in Bezug auf ihre Periodendauer angepasst werden,
so dass die so angepassten Abschnitte (302,303) sich in ihrer Summe über den Anteil
der Periode des Transferzylinders erstrecken und die Amplituden der angepassten Abschnitte
(302`, 303`) so normiert werden, dass die lokalen Steigungen am Beginn und Ende des
Anteils dem synchronen Lauf der Folienbahn (2) entsprechen.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Abschnitte (302, 303) symmetrische Abschnitte der elementaren Funktion verwendet
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine gewünschte Einsparung (Δω̂ )von Folienbahn (2) vorgegeben wird und die Länge
der jeweiligen Abschnitte (302, 303) in Abhängigkeit von der gewünschten Einsparung
(Δω̂) bestimmt wird und/oder die Abschnitte (3β2, 303) der elementaren Funktionen
sich in ihrer Summe über einen einstellbaren Anteil einer Periode des Transferzylinders
(5) erstrecken und/oder die Winkelgeschwindigkeit des Transferzylinders variiert wird.
7. Vorrichtung zur Übertragung einer Transferschicht von einer Transferfolie (2) auf
einen Bedruckstoff (21), mit einem Transferspalt (3), der durch einen Transferzylinder
(5) und einen Gegendruckzylinder (4) gebildet wird, und durch den die Transferfolie
(2) mittels Führungselemente (6) geführt wird, umfassend Taktungselemente (12, 13)
zur folieneinsparenden Taktung der Transferfolie (2) im Transferspalt (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung (22) der Taktungselemente (12,13) bereitgestellt ist, die die Taktungselemente
so ansteuert, dass das Bewegungsgesetzt der Transferfolie (2) gemäß eines Verfahrens
nach einem der vorigen Ansprüche aufgebaut wird.
8. Druckmaschine umfassend eine Vorrichtung nach Anspruch 7.
9. Computerprogrammprodukt, das direkt in den internen Speicher eines digitalen Computers
geladen werden kann und/oder auf einen computergeeigneten Medium gespeichert ist und
das Software-codeabschnitte umfasst, mit denen alle Schritte eines Verfahrens gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgeführt werden, wenn das Produkt auf einem Computer
läuft.
10. Datenträger umfassend ein Computerprogrammprodukt nach Anspruch 9.