[0001] Die Erfindung betrifft einen Anleger gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und Verfahren
zum Betreiben eines Anlegers gemäß Anspruch 9 bzw. 10.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Taschenfalzmaschinen und Schwertfalzmaschinen bekannt.
Die Kombination von Taschenfalzmaschinen mit Schwertfalzmaschinen ist als Kombifalzmaschine
geläufig. Dabei werden in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in den nachfolgenden
Schwertfalzwerken Kreuzbrüche gefalzt. Der Bogen durchläuft dabei in Durchlaufrichtung
der Kombifalzmaschine mindestens folgende Stationen: Anleger, Übergabetisch, Taschenfalzwerk,
Schwertfalzwerk, Ausleger. Im Anlegerbereich ist es wichtig, dass Bogen wie vorgesehen
vom Bogenstapel abgezogen werden und durch den Übergabetisch nicht als Mehrfachbogen
bereit gestellt werden.
[0003] Der Aufbau einer Taschenfalzmaschine mit einer Vielzahl von Taschenfalzwerken geht
aus der
DE 10 2004 041 471 A1 hervor. Ein jeweiliges Taschenfalzwerk besteht dabei aus einer Falztasche und drei
Falzwalzen, welche in zwei Falzwalzenpaaren angeordnet sind. Aus der
DE 29 40 360 A1 ist ein Einzelschwertfalzwerk zum Falzen von bedruckten und vorgefalzten Bogen bekannt.
In Kombifalzmaschinen werden Taschenfalzwerke und Schwertfalzwerke kombiniert. Dabei
werden in einer ersten Falzstation in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in einer
nachfolgenden Falzstation in Schwertfalzwerken Kreuzbrüche gefalzt. Die
DE 10 2006 055 301 A1 zeigt Kombifalzmaschinen mit einer Mehrzahl von Taschenfalzwerken und nachranging
angeordneten Schwertfalzwerken. Aus der
DE 10 2008 048 287 A1 geht eine Falzmaschine zum unterschuppten Zuführen von Bogen und zum unterschuppten
Falzen hervor.
[0004] Zur Mehrfachbogenkontrolle, häufig auch als Doppelbogenkontrolle bezeichnet, sind
aus dem Stand der Technik zahlreiche Lösungen bekannt. So offenbart beispielsweise
die
DE 295 02 272 U1 eine Einrichtung zum Erkennen von Doppelbogen an Anlegern von Bogendruckmaschinen.
Wird ein Doppelbogen detektiert, so wird der Doppelbogen durch eine Saugdüse angesaugt,
es wird ein Signal für den Maschinenbediener erzeugt und dieser muss den Doppelbogen
entfernen. Bei solchen Doppelbogensperren wird die drucktechnische Maschine bei Detektieren
eines Doppelbogens zum Stillstand gebracht und muss nach Entfernen des Doppelbogens
wieder hochgefahren werden. Dadurch wird die Produktionsleistung der drucktechnischen
Maschine reduziert.
[0005] Die
DE 40 05 910 C2 hingegen zeigt einen Anlegetisch einer Druckmaschine mit einer Doppelbogenerkennung
und einer Einrichtung zum Aussondern von Doppelbogen. Wird ein Doppelbogen detektiert,
so wird dieser mittels einer Weiche ausgeschleust. Dieses Vorgehen ermöglicht zwar,
dass die drucktechnische Maschine nicht angehalten werden muss, allerdings stellt
der Doppelbogen trotzdem Makulatur dar. Auch kann es auf Grund der Lücke im Bogenstrom
in nachgelagerten Aggregaten (z.B. Auslage, Stapelbildung) zu Prozessstörungen kommen.
Aufgabenstellung
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Anleger für eine drucktechnische
Maschine zu schaffen und ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Anlegers zu beschreiben,
wobei die o.g. Probleme behoben, also die Produktivität erhöht und Makulatur reduziert
werden.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Anleger gemäß Anspruch 1 und durch Verfahren
zum Betreiben eines Anlegers gemäß Anspruch 9 bzw. 10.
[0008] Der erfindungsgemäße Anleger ist geeignet für eine drucktechnische Maschine, wie
beispielsweise eine Druckmaschine, eine Falzmaschine, eine Stanzmaschine oder eine
Mailingmaschine. Der Anleger besitzt eine Maschinensteuerung, eine Saugeinrichtung
zum Abziehen eines Bogens von einem Bogenstapel welche mindestens ein mit einer Transportgeschwindigkeit
bewegtes Saugelelement aufweist, eine Transporteinrichtung zum Weitertransport des
Bogens in Bogentransportrichtung, wobei die Transporteinrichtung beispielsweise als
Saugbandtisch oder Schrägbandtisch ausgeführt sein kann. Bei dem abgezogenen Bogen
kann es sich insbesondere um den obersten Bogen aber auch um den untersten Bogen handeln.
Im Wesentlichen zwischen der Saugeinrichtung und der Transporteinrichtung ist eine
Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung angeordnet. Derartige Einrichtungen zur Erkennung
von Doppelbogen besitzen üblicherweise optische, mechanische, induktive oder kapazitive
Sensoren oder Ultraschallsensoren, um eine berührungslose Überwachung zu realisieren.
In vorteilhafter Weise besitzt die Saugeinrichtung einen steuerbaren Antrieb und dieser
steuerbare Antrieb als auch die Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung sind signaltechnisch
über Datenleitungen mit der Maschinensteuerung verbunden. Der steuerbare Antrieb ist
in Abhängigkeit vom Messergebnis der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung ansteuerbar
und wird in Abhängigkeit von dem Messergebnis angesteuert.
[0009] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung der Erfindung
sind in der Maschinensteuerung Ansteuerungsregeln für den Antrieb der Saugeinrichtung
hinterlegt, wobei einem jeweiligen möglichen Messergebnis der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung
eine Ansteuerungsregel zugeordnet ist:
- Wird von der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung kein Mehrfachbogen detektiert,
so wird der Antrieb der Saugeinrichtung normal weiterbetrieben.
- Wird von der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung ein Mehrfachbogen detektiert,
so wird die Ansteuerung der Saugeinrichtung verändert.
[0010] Mit diesem erfindungsgemäßen Anleger sind in vorteilhafter Weise keine Maschinenstopper
mehr erforderlich, um Mehrfachbogen händisch vom Maschinenbediener entfernen zu lassen.
Auch ist kein Ausschleusen von detektierten Doppelbogen mehr erforderlich und damit
auch keine Weiche, bei der eine Umlenkung des Bogens erfolgen muss. Vielmehr können
alle Bogen in der drucktechnischen Maschine weiterverarbeitet werden. Dadurch wird
sowohl die Makulatur reduziert als auch eine höhere Produktivität der drucktechnischen
Maschine ermöglicht.
[0011] Wird von der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung ein Mehrfachbogen detektiert,
so kann der steuerbare Antrieb der Saugeinrichtung durch die Maschinensteuerung kurzzeitig
stillgesetzt werden, um den Doppelbogen in einer Warteposition zu halten. Sobald der
vorangehende Bogen abtransportiert ist, kann der ehemalige Doppelbogen aus seiner
Warteposition an die Transporteinrichtung übergeben werden, sodass dieser als Teil
eines ununterbrochenen Bogenstroms der drucktechnischen Maschine zugeführt wird. In
anderen Worten: Nur der Doppelbogen und nicht die ganze Maschine wird angehalten,
der Doppelbogen dann passend in den Bogenstrom eingeschleust.
[0012] Alternativ kann es vorgesehen sein, dass bei Detektion eines Mehrfachbogens durch
die Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung die Saugeinrichtung vom steuerbaren Antrieb
kurzzeitig entgegen ihrer Laufrichtung angetrieben wird, um den detektierten Doppelbogen
kurzzeitig entgegen der Bogentransportrichtung zu transportieren. Sobald der vorangehende
Bogen den vorgesehenen Abstand zum ehemaligen Doppelbogen erreicht hat, wird die Saugeinrichtung
wieder regulär in Laufrichtung angetrieben und der ehemalige Doppelbogen wird als
Teil eines kontinuierlichen, ununterbrochenen Bogenstroms der drucktechnischen Maschine
zugeführt.
[0013] Alternativ kann auch die Geschwindigkeit des Doppelbogens reduziert werden durch
Reduzieren der Transportgeschwindigkeit der Saugeinrichtung. Die Geschwindigkeit wird
wieder auf ihren Grundwert zurückgeführt, sobald der Doppelbogen seinen vorgesehen
Abstand zum vorangehenden Bogen erreicht hat.
[0014] In allen beschriebenen Alternativen wirkt die Saugeinrichtung weiterhin auf den ehemaligen
Doppelbogen, sodass erst dann ein weiterer, Bogen vom Bogenstapel abgezogen werden
kann, wenn der ehemalige Doppelbogen an die Transporteinrichtung übergeben wurde.
Entsprechend der in der Maschinensteuerung hinterlegten Ansteuerungsregel des Antriebs
der Saugeinrichtung wird die Antriebspause bzw. die Laufrichtungsumkehr bzw. die Geschwindigkeitsreduktion
von der Maschinensteuerung unter anderem unter Berücksichtigung der Bogenlänge, des
gewünschten Bogenabstands und der Maschinengeschwindigkeit der drucktechnischen Maschine
berechnet. Vorteilhaft an der Geschwindigkeitsreduktion und in begrenztem Umfang auch
an der Antriebspause ist, dass dabei zum einen die Kräfte auf den Bogen gering gehalten
werden, da der Bogen nicht geschoben wird und zum anderen das erforderliche Geschwindigkeitsprofil
einfacher zu realisieren ist.
[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Anlegers ist die Saugeinrichtung
derart ausgebildet, dass sie entweder ein im Wesentlichen zur Bogenbreite mittig angeordnetes
Saugelement und / oder aber zwei im Wesentlichen in der Nähe einer jeweiligen Bogenseitenkante
angeordnete Saugelemente aufweist. Bei den Saugelementen kann es sich insbesondere
um Saugräder, Saugrollen, Saugwalzen oder Saugbänder handeln, welche von einer Saugluft
beaufschlagt werden. Derartige Saugelemente und deren Ausführung sind dem Fachmann
aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt.
[0016] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Anlegers sind von der
Saugeinrichtung Bogen mit einer Unterschuppung, d.h. einer Unterlappung, an die Transporteinrichtung
übergebbar, sodass der Anleger der drucktechnischen Maschine einen Schuppenstrom von
Bogen zuführt. Ein solcher Anleger kann dabei ausgeführt sein wie in der
DE 10 2008 048 287 A1 beschrieben, auf deren Absätze [0032] bis [0035] und [0037] in Verbindung mit deren
Figuren 4a bis c hiermit voll inhaltlich Bezug genommen wird. Die Einrichtung zur
Mehrfachbogenerkennung kann in vorteilhafter Weise mindestens zwei in bzw. entgegen
der Bogentransportrichtung verschiebliche und in Bogentransportrichtung hintereinander
angeordnete Sensoren aufweisen, welche die Kontrolle einer Unterschuppung und deren
Unterschuppungsgrad ermöglichen. Alternativ zu zwei einzelnen Sensoren kann auch eine
Sensorzeile eingesetzt werden. In der Maschinensteuerung können Ansteuerungsregeln
hinterlegt sein, wie der Antrieb der Saugeinrichtung anzusteuern ist, um die detektierte
Ist-Unterschuppung an die gewünschte Soll-Unterschuppung anzupassen.
[0017] Gegenstand der Erfindung sind auch Verfahren zur Ansteuerung eines Anlegers einer
drucktechnischen Maschine, um einen kontinuierlichen Bogenstrom zu garantieren. Der
Anleger kann dabei insbesondere, wie obenstehend beschrieben, ausgeführt sein.
[0018] Sollen Bogen beabstandet einer drucktechnischen Maschine zugeführt werden, so ist
das Verfahren wie folgt: in einem ersten Schritt wird ein oberster Bogen von einem
Bogenstapel durch eine Saugeinrichtung abgezogen. Der so vereinzelte Bogen wird nachfolgend
an eine Transporteinrichtung übergeben. Im Übergabebereich, und solange der Bogen
noch von der Saugeinrichtung gehalten wird, erfolgt dann die Durchführung einer Mehrfachbogenkontrolle.
In dem Fall, dass ein Mehrfachbogen detektiert wird, wird die Saugeinrichtung kurzzeitig
angehalten oder es erfolgt eine kurzzeitige Richtungsumkehr der Saugeinrichtung. Sobald
der vorangehende Bogen an die Transporteinrichtung übergeben wurde und den vorgesehenen
Abstand zum von der Saugeinrichtung gehaltenen ehemaligen Mehrfachbogen besitzt, wird
der ehemalige Mehrfachbogen ebenfalls an die Transporteinrichtung übergeben. Wird
kein Mehrfachbogen detektiert, so erfolgt sofort anschließend ein Abziehen eines nächsten,
obersten Bogens von einem Bogenstapel durch die Saugeinrichtung.
[0019] Soll ein unterschuppter Bogenstrom einer drucktechnischen Maschine zugeführt werden,
so ist das Verfahren wie folgt: in einem ersten Schritt wird jeweils ein Bogen von
einem Bogenstapel durch eine Saugeinrichtung abgezogen, um nachfolgend in unterschuppter
Weise an eine Transporteinrichtung übergeben zu werden. Im Übergabebereich und solange
der Bogen noch durch die Saugeinrichtung gehalten wird, erfolgt eine Kontrolle der
Unterschuppung, d.h. die Länge der Unterschuppung, auch als Unterschuppungsgrad bezeichnet,
wird vermessen. Bei Detektieren einer Abweichung der Ist-Unterschuppung von der Soll-Unterschuppung
wird der Antrieb der Saugeinrichtung kurzzeitig angehalten, kurzzeitig beschleunigt
oder abgebremst oder es erfolgt eine kurzzeitige Richtungsumkehr der Saugeinrichtung,
um so die Unterschuppung zu korrigieren. Die Entscheidung über die Ansteuerung der
Saugeinrichtung wird dabei in Abhängigkeit vom Messergebnis getroffen und kann insbesondere
in einer Maschinensteuerung durchgeführt werden. Stimmt die Ist-Unterschuppung mit
der Soll-Überschuppung überein, so wird die Saugeinrichtung unverändert weiter betrieben.
[0020] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0021] Hinsichtlich weiterer Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird
auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0022] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1:
- eine Übersichtsdarstellung einer drucktechnischen Maschine mit dem erfindungsgemäßen
Anleger
- Fig. 2a:
- eine Momentaufnahme, zu der ein Doppelbogen erkannt wird
- Fig. 2b:
- eine Momentaufnahme, zu der ein Doppelbogen aufgelöst wird
- Fig. 2c:
- eine Momentaufnahme, zu der der ehemalige Doppelbogen übergeben wird
- Fig. 3:
- eine alternative Ansteuerung der Saugeinheit
- Fig. 4:
- die Kontrolle des Unterschuppungsgrades eines unterschuppten Bogenstroms
- Fig. 5:
- eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Anleger
[0023] In Fig. 1 ist als drucktechnische Maschine 100 eine Falzmaschine dargestellt. Diese
setzt sich zusammen aus einem erfindungsgemäßen Anleger 1, einer Falzstation 2, und
einem Ausleger 3. Auf einem Bogenstapel 4 gestapelte Bogen 5.1, 5.2, 5.3 werden durch
den Anleger 1 vereinzelt und in einem Bogenstrom der Falzstation 2 zugeführt. Dort
werden die Bogen 5.1, 5.2, 5.3 gefalzt und die gefalzten Signaturen 6 nachfolgend
im Ausleger 3 ausgelegt. Der Anleger 1 besitzt eine Saugeinrichtung mit einem Saugrad
10, welches von einem Motor 13, beispielsweise ausgeführt als Motor mit integrierter
Steuerung , Servomotor, etc. angetrieben wird. Der Antrieb 13 ist mit einer Maschinensteuerung
14 verbunden. Von einem Luftaggregat 16 wird eine Saugluft an dem Saugrad bereitgestellt.
Auch kann das Luftaggregat 16 eine Blasluft für Hinterkantenbläser 15 (vergleiche
Fig. 5) bereitstellen. Zwischen dem Bogenstapel 4 und der Falzstation 2 ist eine Transporteinrichtung
11 mit Transportband vorgesehen, auch als Zuführtisch bezeichnet. Die Transporteinrichtung
11 kann dabei mindestens ein Transportband wie Riemen oder Saugband aufweisen. Der
Antrieb der Transporteinrichtung 11 ist dabei unabhängig vom Antrieb 13 des Saugelements
10. Der Bereich zwischen Saugelement 10 und Transporteinrichtung 11 wird hier als
Übergabebereich bezeichnet. In diesem Bereich ist eine Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung
17 vorgesehen, welche mindestens einen Sensor 12 aufweist, und die ebenfalls mit der
Maschinensteuerung 14 verbunden ist.
[0024] Anhand der Figuren 2a bis c wird die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Anlegers
1 näher beschrieben. Wird von dem Saugelement 10 nicht nur ein Bogen 5.1, sondern
noch ein weiterer Bogen, ein sogenannter Doppelbogen 5.2 angesaugt und vom Bogenstapel
4 vereinzelt und abgezogen, so wird das Vorhandensein eines Doppelbogens durch den
Sensor 12 der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung 17, wie in Fig. 2a dargestellt,
detektiert. Das Vorhandensein eines Doppelbogens 5.1, 5.2 wird an die Maschinensteuerung
14 gemeldet, welche einen Steuerbefehl an den Motor 13 des Saugelements 10 sendet.
Wie in Fig. 2b dargestellt, wird das Saugrad 10 solange angehalten, bis die Bogen
5.1 und 5.2 voneinander separiert sind. In dieser Zeit wird der Bogen 5.2 durch die
Saugluft des Saugelements 10 in seiner Position gehalten und der Bogen 5.1 von der
Transportrichtung 11 bereits weitertransportiert. Dann, wenn der Abstand zwischen
dem vorangehenden Bogen 5.1 und dem ehemaligen Doppelbogen 5.2 dem vorgesehenen Wert
entspricht, wird das Saugrad 10 von dem Motor 13 wieder angetrieben, sodass der Bogen
5.2 an die Transporteinrichtung 11 übergeben werden kann. Die Bogen 5.1 und 5.2 werden
dann von der Transporteinrichtung 11 der Falzstation 2 im vorgesehenen Abstand zugeführt
und das ehemalige Vorhandensein eines Doppelbogens hat keinerlei Auswirkung mehr auf
den Bogenstrom.
[0025] In einer alternativen Ausführungsvariante kann es vorgesehen sein, dass ein Doppelbogen
5.2 entgegen der Bogentransportrichtung B um eine kleine Wegstrecke zurücktransportiert
wird. Dazu erfolgt eine Ansteuerung des Motors 13 des Saugrades 10 derart, dass der
Motor 13 kurzzeitig entgegen seiner regulären Drehrichtung angetrieben wird, sodass
die Laufrichtung der Saugrades 10 umgekehrt wird. Dieses Vorgehen ist in Fig. 3 angedeutet
und es wird ersichtlich, dass so in vorteilhafter Weise erreicht werden kann, dass
der Doppelbogen 5.2 nicht gleichzeitig im Wirkungsbereich des Saugelements 10 und
der Transporteinrichtung 11 liegt (vgl. Fig. 2b). Der Bogen 5.2 wird vom Saugelement
10 so weit entgegen der Bogentransportrichtung B zurück transportiert, dass seine
Bogenvorderkante stromaufwärtig der Hinterkante der Transporteinrichtung 11 liegt.
In dieser Position kann der Bogen 5.2 kurzzeitig gehalten werden, wozu der Motor 13
kurzzeitig angehalten wird. Sobald die Bogen 5.1 und 5.2 den vorgesehenen Abstand
voneinander haben, wird das Saugelement 10 von dem Motor 13 erneut angetrieben.
[0026] In Fig. 4 ist die Wirkungsweise des Anlegers 1 dargestellt, wenn der Falzstation
2 ein unterschuppter Bogenstrom zugeführt wird. Die Bogen 5.1, 5.2, 5.3 werden dabei
ebenfalls von dem Saugelement 10 vom Bogenstapel 4 vereinzelt, der Transporteinrichtung
11 allerdings unbeabstandet mit einer Unterschuppung übergeben. Die Unterschuppung
zwischen dem ersten Bogen 5.1 und dem zweiten Bogen 5.2 entspricht der Soll-Unterschuppung
U_Soll, während die Unterschuppung des zweiten Bogens 5.2 und dem dritten Bogen 5.3
einer Ist-Unterschuppung U_Ist entspricht, welche größer ist als die Soll-Unterschuppung
U_Soll. Um diese Abweichung des Unterschuppungsgrades festzustellen, ist die Einrichtung
zur Mehrfachbogenerkennung 17 mit mindestens zwei Sensoren ausgestattet, welche in
bzw. entgegen der Bogentransportrichtung B verschieblich a sind und in Bogentransportrichtung
B hintereinander angeordnet sind. Die Sensoren 12 sind somit in ihrem Abstand auf
die Soll-Unterschuppung U_Soll einstellbar. Entspricht die gemessene Unterschuppung
U_Ist nicht der in der Maschinensteuerung 14 hinterlegten Soll-Unterschuppung U_Soll,
so wird von der Maschinensteuerung ein Steuerimpuls an den steuerbaren Antrieb 13
des Saugelements 10 ausgelöst. Dieser bewirkt, dass die Antriebsgeschwindigkeit des
Saugelements 10 kurzzeitig geändert wird, um so den Unterschuppungsgrad der Bogen
5.2 und 5.3 zu korrigieren. Im dargestellten Beispiel einer zu großen Ist-Unterschuppung
U_Ist kann das Saugelement 10 entweder kurzzeitig angehalten oder kurzzeitig langsamer
rotiert oder kurzzeitig entgegen seiner üblichen Rotationsrichtung angetrieben werden.
Dadurch wird der Bogen 5.3 kurzzeitig angehalten, bzw. entgegen der Bogentransportrichtung
B bewegt, wobei die Ist-Unterschuppung U_Ist soweit verkleinert wird, bis sie der
Soll-Unterschuppung U_Soll entspricht.
[0027] Die Transportgeschwindigkeit der Transporteinrichtung 11 kann entsprechend einer
in der Maschinensteuerung 14 hinterlegten Regel angepasst werden, z.B. kann eine geringfügige
Geschwindigkeitsreduktion in Abhängigkeit von Grammatur, Bogenoberfläche, Bogenformat,
Maschinengeschwindigkeit etc. bestimmt werden.
[0028] Fig. 5 zeigt eine Draufsicht auf den Anleger 1: von einem Bogenstapel 4 werden Bogen
5.2, 5.1 von Saugelementen 10 einer Saugeinrichtung vereinzelt und abgezogen. Um den
Vereinzelungsprozess zu unterstützen, können an der Hinterkante des Bogenstapels 4
Hinterkantenbläser 15 vorgesehen sein. Die Saugelemente 10 sind in der Ausführungsvariante
von Fig. 5 als Saugräder ausgebildet. Dabei ist jeweils ein Saugrad im Bereich der
Seitenkante der Bogen 5.2 angeordnet. Um eine Formatanpassung der Position der Saugelemente
10 zu ermöglichen, ist eine Verschieblichkeit b der Saugelemente 10 vorgesehen. Anstelle
der beiden sich im Seitenkantenbereich des Bogens 5.2 befindlichen Saugelemente 10
kann auch - wie strichpunktiert angedeutet - ein mittig zur Bogenbreite des Bogens
5.2 angeordnetes Saugelement 10 vorgesehen sein. Die Einrichtung zur Doppelbogenerkennung
17 ist - in Bogentransportrichtung B gesehen - zwischen den Saugelementen 10 und den
Transportbändern der Transporteinrichtung 11 angeordnet.
[0029] Falls das Auflösen der Mehrfachbogen nicht gelingt, so kann durch Ausschleusen sichergestellt
werden, dass kein Mehrfachbogen in die Bearbeitungsstationen der drucktechnischen
Maschine 100 gelangt.
[0030] Der Anleger 1 kann dazu zusätzlich mit einer nicht dargestellten Einrichtung zum
Ausschleusen von Mehrfachbogen in eine transportrichtungs-diskonforme Ausschleusrichtung
(z.B. nach oben oder nach hinten) ausgerüstet sein, wie sie beispielsweise in der
DE 103 28 803 A1 oder der
JP 5901029 A beschrieben ist. Auch könnte ein Ausschleusen von Mehrfachbogen nach hinten oben
in eine nicht dargestellte Ausschleuskassette mittels der im Anleger 1 vorhandenen
Saugelementen 10 bewerkstelligt werden.
[0031] Wie in den Figuren 6a und 6b dargestellt, können im Bereich des Zuführtischs 11 zusätzliche
Saugelemente 10.1. vorgesehen sein. Damit wird es ermöglicht, die Transportstrecke
im Bereich des Zuführtischs 11 für die Auflösung von Mehrfachbogen 5.1, 5.2 bzw. für
die Korrektur der Unterschuppung U zu nutzen. So könnte beispielsweise ein oberer
Bogen von einem überhalb der Bogentransportebene liegenden zusätzlichen Saugelement
10.1 festgehalten werden, während ein unterer Bogen von dem unterhalb der Bogentransportebene
liegenden Saugband abtransportiert wird.
[0032] Für die zusätzlichen Saugelemente 10.1. sind verschiedene Einbauplätze im Bereich
des Zuführtischs 11 denkbar. Auch können die zusätzlichen Saugelemente 10.1 individuell
aktiviert werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Anleger
- 2
- Falzstation
- 3
- Ausleger
- 4
- Bogenstapel
- 5.1
- 1. Bogen
- 5.2
- 2. Bogen
- 5.3
- 3. Bogen
- 6
- Signatur
- 10
- Saugelemente (Saugrad)
- 10.1
- zusätzliches Saugelement
- 11
- Transporteinrichtung (Zuführtisch)
- 12
- Sensor der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung
- 13
- Steuerbarer Antrieb (Motor)
- 14
- Maschinensteuerung
- 15
- Hinterkantenbläser
- 16
- Luftaggregat
- 17
- Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung
- 100
- drucktechnische Maschine
- a
- Verschieblichkeit der Sensoren
- b
- Verschieblichkeit der Saugelemente
- B
- Bogentransportrichtung
- U
- Unterschuppung
- U_IST
- IST-Unterschuppung
- U_SOLL
- Soll-Unterschuppung
1. Anleger (1) für eine drucktechnische Maschine (100) mit einer Maschinensteuerung (14),
mit einer Saugeinrichtung (10) zum Abziehen eines Bogens (5.1, 5.2, 5.3) von einem
Bogenstapel (4), einer Transporteinrichtung (11) zum Weitertransport des Bogens (5.1,
5.2, 5.3) in Bogentransportrichtung (B) und einer im Wesentlichen zwischen Saugeinrichtung
(10) und Transporteinrichtung (11) angeordneten Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung
(17),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugeinrichtung (10, 10.1) einen steuerbaren Antrieb (13) aufweist, dass die
Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung (17) und der steuerbare Antrieb (13) signaltechnisch
mit der Maschinensteuerung (14) verbunden sind und der steuerbare Antrieb (13) in
Abhängigkeit vom Messergebnis der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung (17) angesteuert
wird,
wobei in der Maschinensteuerung (14) Ansteuerungsregeln für den Antrieb (13) der Saugeinrichtung
(10, 10.1) der hinterlegt sind.
2. Anleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Mehrfachbogendetektion der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung (17) der steuerbare
Antrieb (13) der Saugeinrichtung (10, 10.1) durch die Maschinensteuerung (14) kurzzeitig
stillsetzbar ist, zum saugenden Halten eines Bogens (5.1, 5.2, 5.3) in einer Warteposition.
3. Anleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Mehrfachbogendetektion der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung (17) die Saugeinrichtung
(10, 10.1) vom steuerbaren Antrieb (13) kurzzeitig mit reduzierter Geschwindigkeit
antreibbar ist, zum Transport eines Bogens (5.1, 5.2, 5.3) mit reduzierter Geschwindigkeit
in der Bogentransportrichtung (B).
4. Anleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Mehrfachbogendetektion der Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung (17) die Saugeinrichtung
(10, 10.1) vom steuerbaren Antrieb (13) kurzzeitig entgegen ihrer Laufrichtung antreibbar
ist, zum Transport eines Bogens (5.1, 5.2, 5.3) entgegen der Bogentransportrichtung
(B).
5. Anleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugeinrichtung ein im Wesentlichen mittig zur Bogenbreite angeordnetes Saugelement
(10) oder zwei im Wesentlichen in der Nähe einer jeweiligen Bogenseitenkante angeordnete
Saugelemente (10) aufweist.
6. Anleger nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugelemente (10, 10.1) als Saugräder, Saugwalzen oder Saugbänder ausgeführt
sind.
7. Anleger nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der Saugeinrichtung (10, 10.1) Bogen (5.1, 5.2, 5.3) mit einer Unterschuppung
(U_SOLL, U_IST) an die Transporteinrichtung (11) übergebbar sind, sodass der Anleger
(1) der drucktechnischen Maschine (100) einen Schuppenstrom von Bogen (5.1, 5.2, 5.3)
zuführt.
8. Anleger nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung zur Mehrfachbogenerkennung (17) mindestens zwei in Bogentransportrichtung
(B) verschiebliche (a) und in Bogentransportrichtung (B) hintereinander angeordnete
Sensoren (12) aufweist zur Kontrolle einer Unterschuppung (U_IST).
9. Verfahren zum Betreiben eines Anlegers (1) einer drucktechnischen Maschine (100),
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit nachfolgenden Schritten:
a) Abziehen von Bogen (5.1, 5.2, 5.3) von einem Bogenstapel (4) durch eine Saugeinrichtung
(10)
b) Übergabe von Bogen (5.1, 5.2, 5.3) an eine Transporteinrichtung(11)
c) Durchführen einer Mehrfachbogenkontrolle im Übergabebereich
d) Bei Detektieren eines Mehrfachbogens kurzzeitiges Anhalten oder kurzzeitige Richtungsumkehr
der Saugeinrichtung (10, 10.1) zur Auflösung des Mehrfachbogens ohne Anhalten der
drucktechnischen Maschine
e) Übergabe des als Mehrfachbogen detektierten Bogens an die Transporteinrichtung
(11)
10. Verfahren zum Betreiben eines Anlegers einer drucktechnischen Maschine, insbesondere
nach einem Ansprüchen 7 oder 8, mit nachfolgenden Schritten:
a) Abziehen von Bogen (5.1, 5.2, 5.3) von einem Bogenstapel (4) durch eine Saugeinrichtung
(10)
b) Übergabe von unterschuppten Bogen (5.1, 5.2, 5.3) an eine Transporteinrichtung
(11)
c) Durchführen einer Kontrolle der Unterschuppung im Übergabebereich
d) Bei Detektieren einer Abweichung der IST-Unterschuppung (U_IST) von der SOLL-Unterschuppung
(U_SOLL) kurzzeitiges Anhalten, kurzzeitiges Beschleunigen oder Abbremsen oder kurzzeitige
Richtungsumkehr der Saugeinrichtung (10, 10.1) zur Korrektur der Unterschuppung (U_IST)
ohne Anhalten der drucktechnischen Maschine.