[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0003] Die Destilliersäulen-Systeme der Erfindung können als Zwei-Säulen-Systeme (zum Beispiel
als klassisches Linde-Doppelsäulensystem), oder auch als Drei- oder Mehr-Säulen-Systeme
ausgebildet sein. Sie können zusätzlich zu den Kolonnen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung
weitere Vorrichtungen zur Gewinnung hochreiner Produkte und/oder anderer Luftkomponenten,
insbesondere von Edelgasen aufweisen, beispielsweise eine Argongewinnung und/oder
eine Krypton-Xenon-Gewinnung.
[0004] Unter "Destilliersäule", insbesondere unter "Hochdrucksäule" und unter "Niederdrucksäule",
wird hier ein Apparat verstanden, der Stoffaustauschelemente für den direkten Gegenstrom-Stoffaustausch
zwischen einem aufsteigenden Gas und einem einer herabfließenden Flüssigkeit aufweist.
Die Stoffaustauschelemente werden durch Austauschböden oder Packung oder durch eine
Kombination aus beidem gebildet.
[0005] Die beiden Hochdrucksäulen-Kopfkondensatoren dienen zur Erzeugung von flüssigem Rücklauf
aus dem Kopfgas der jeweiligen Hochdrucksäule und werden mit Sumpfflüssigkeit der
entsprechenden Niederdrucksäule oder einem anderen geeigneten Kühlfluid gekühlt. Beide
Hochdrucksäulen-Kopfkondensatoren sind als Kondensator-Verdampfer ausgebildet. Jeder
"Kondensator-Verdampfer" weist einen Verflüssigungsraum und einen Verdampfungsraum
auf, die aus Verflüssigungspassagen beziehungsweise Verdampfungspassagen bestehen.
In dem Verflüssigungsraum wird die Kondensation eines ersten Fluidstroms durchgeführt,
in dem Verdampfungsraum die Verdampfung eines zweiten Fluidstroms. Die beiden Fluidströme
stehen dabei in indirektem Wärmeaustausch. Verdampfungs- und Verflüssigungsraum werden
durch Gruppen von Passagen gebildet, die untereinander in Wärmeaustauschbeziehung
stehen.
[0006] Der "Hauptwärmetauscher" dient zur Abkühlung von Einsatzluft gegen Rückströme und
kann aus einem oder mehreren parallel und/oder seriell verbundenen Wärmetauscherabschnitten
gebildet sein, zum Beispiel aus einem oder mehreren Plattenwärmetauscher-Blöcken.
[0007] Die "erste sauerstoffangereicherte Fraktion" wird in der Regel am Sumpf der ersten
Hochdrucksäule entnommen; alternativ kann sie auch einige praktische oder theoretische
Böden höher entnommen werden. Die "zweite sauerstoffangereicherte Fraktion" wird in
der Regel am Sumpf der zweiten Hochdrucksäule entnommen; alternativ kann sie auch
einige praktische oder theoretische Böden höher entnommen werden. Die "dritte sauerstoffangereicherte
Fraktion" wird in der Regel am Sumpf der zweiten Niederdrucksäule entnommen; alternativ
kann sie auch einige praktische oder theoretische Böden höher entnommen werden.
[0008] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus
US 4254629 (Figur 2) bekannt.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
und eine entsprechende Vorrichtung anzugeben, die einen besonders niedrigen Energieverbrauch
aufweisen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] Zunächst erscheint es widersinnig, die dritte sauerstoffangereicherte Fraktion nicht
wie bisher bekannt in gasförmigem Zustand, sondern in flüssigem Zustand von der zweiten
Niederdrucksäule in die erste Niederdrucksäule überzuleiten. Im Regelfall muss nämlich
eine Pumpe eingesetzt werden, um die Flüssigkeit entsprechend anzuheben; alternativ
müsste zusätzlicher Aufwand in eine Säulenanordnung gesteckt werden, in welcher ein
hydrostatisches Potenzial den Flüssigkeitstransport antreibt.
[0012] Auch die Anwärmung der beiden Niederdrucksäulen-Kopfprodukte in getrennten Passagen
benötigt zusätzlichen apparativen Aufwand, der zunächst unnötig erscheint, da beide
Ströme regelmäßig stickstoffangereicherte Restströme vergleichbarer Zusammensetzung
darstellen.
[0013] Im Rahmen der Erfindung hat sich jedoch herausgestellt, dass dadurch eine Kombination
dieser beiden Maßnahmen, die jeweils für sich kontraproduktiv erscheinen, eine Entkopplung
der Drücke der beiden Niederdrucksäulen möglich ist und damit das zweite Destilliersäulen-System
unter einem besonders niedrigen Druck betrieben werden kann. Dadurch wird Energie
bei Verdichten des zweiten Einsatzluftstroms eingespart, und zwar überraschenderweise
so viel, dass der oben erwähnte zusätzliche Aufwand gerechtfertigt ist.
[0014] Bei der Erfindung wird das gasförmige Sauerstoffprodukt vorzugsweise mit einer Reinheit
von weniger als 98 % abgegeben. (Diese sowie alle weiteren Prozentangaben sind molar
zu verstehen.) Es kann beispielsweise an die Brennkammer eines Kraftwerks geliefert
werden, in der ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff verbrannt wird (Oxyfuel). Der Abgabedruck
beträgt weniger als 2,0 bar, wenn keine Druckerhöhung in einem Sauerstoffgebläse oder
-verdichter vorgenommen wird.
[0015] Die dritte sauerstoffangereicherte Fraktion, die von der zweiten in die erste Niederdrucksäule
übergeleitet wird, weist eine geringere Sauerstoffkonzentration als das gasförmige
Sauerstoffprodukt auf; sie liegt im Bereich von 40 bis 90 %.
[0016] Der Hauptwärmetauscher wird vorzugsweise durch Plattenwärmetauscher-Blöcke gebildet.
Zusätzlich oder alternativ können im Hauptwärmetauscher Regeneratoren zur Abkühlung
des zweiten Einsatzluftstroms verwendet werden.
[0017] Bei der Erfindung werden beispielsweise 40 bis 60 % der Einsatzluft in das erste
Destilliersäulen-System eingespeist, der Rest in das zweite Destilliersäulen-System.
[0018] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine vierte sauerstoffangereicherte Fraktion flüssig
aus dem unteren Bereich der ersten Hochdrucksäule entnommen und der zweiten Niederdrucksäule
zugeleitet wird. Dadurch werden besonders günstige Rücklaufverhältnisse in beiden
Kolonnen erreicht, was eine besonders effiziente Rektifikation ermöglicht. In der
Praxis wird beispielsweise nur ein erster Teil der Sumpfflüssigkeit der ersten Hochdrucksäule
als "erste sauerstoffangereicherte Fraktion" direkt in die erste Niederdrucksäule
eingespeist; ein zweiter Teil wird als "vierte sauerstoffangereicherte Fraktion" in
die zweite Niederdrucksäule eingeleitet.
[0019] Die weiteren Merkmale des Patentanspruchs 3 erlauben eine weitere Absenkung des Betriebsdrucks
des zweiten Destilliersäulen-Systems. Das Regeneriergas für beide Reinigungsvorrichtungen
(die in der Regel durch Molekularsieb-Adsorber gebildet werden) wird nämlich aus der
ersten Niederdrucksäule entnommen. Nur diese muss deshalb unter einem Druck betrieben
werden, der ausreicht, um das Regeneriergas nach Durchströmen der Reinigungsvorrichtung
an die Atmosphäre abzugeben. Das Kopfgas der zweiten Niederdrucksäule kann demgegenüber
einen niedrigeren Druck aufweisen und nach dem Anwärmen im Hauptwärmetauscher unmittelbar
an die Atmosphäre oder in einen Verdünstungskühler abgegeben werden.
[0020] Das zweite Destilliersäulen-System kann als Zwei-Kondensatoren-System oder Mehr-Kondensatoren-System
ausgebildet sein, indem der zweite Hauptkondensator mittels einer Zwischenflüssigkeit
der zweiten Niederdrucksäule gekühlt wird und die zweite Niederdrucksäule außerdem
einen Sumpfverdampfer aufweist, der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet ist und
mittels eines Teilstroms des zweiten Einsatzluftstroms beheizt wird. Zusätzlich kann
ein weiterer Zwischenverdampfer zwischen den beiden Kondensator-Verdampfern eingesetzt
werden (Drei-Kondensatoren-System).
[0021] Die Formulierungen, die sich auf "etwa" den ersten beziehungsweise zweiten Druck
beziehen, bedeuten hier, dass der entsprechende Druck so hoch sein muss, dass der
erste beziehungsweise zweite Einsatzluftstrom nach Abzug der natürlichen Druckverluste,
die er beim Durchströmen von Leitungen, Wärmetauschern und ähnlichen Apparaten erfährt,
die erste beziehungsweise zweite Hochdrucksäule unter dem ersten beziehungsweise zweiten
Druck erreicht.
[0022] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Tieftemperaturzerlegung von
Luft gemäß den Patentansprüchen 5 bis 8.
[0023] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im Folgenden anhand
von in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei Doppelsäulen, die jeweils einen
Flüssigkeitsbadverdampfer als Hochdrucksäulen-Kopfkondensator aufweisen,
- Figuren 2 bis 4
- ähnliche Systeme, bei denen der zweite Hochdrucksäulen-Kopfkondensator als Fallfilmverdampfer
ausgebildet ist,
- Figuren 5 bis 8
- weitere Ausführungsbeispiele mit weiteren Kondensatoren im zweiten Destilliersäulen-System,
- Figur 9a und 9b
- zwei gegenüber Figur 1 abgewandelte Luftverdichter-Systeme und
- Figuren 10 bis 17
- weitere Ausführungsformen der Erfindung.
[0024] In Figur 1 wird atmosphärische Luft (AIR) 1 in einem Luftverdichter-System in zwei
Strängen verdichtet. Dabei wird sie zunächst über ein Paar von Filtern 3 von einem
Paar erster Luftverdichterstufen 4 auf einen "zweiten Druck" von 2 bis 4 bar (plus
Druckverlusten) gebracht und in einem Paar erster Nachkühler 5 abgekühlt. Anschließend
wird die Einsatzluft auf einen ersten Teilstrom 100 und einen zweiten Teilstrom 200
aufgeteilt. Der erste Teilstrom 100 umfasst den "ersten Einsatzluftstrom" der Patentansprüche,
enthält aber in diesem Ausführungsbeispiel zusätzlich einen Turbinenluftstrom, der
weiter unten näher beschrieben wird. Der zweite Teilstrom 200 bildet den "zweiten
Einsatzluftstrom" im Sinne der Ansprüche (kleinere Luftanteile, die für andere Zwecke
benutzt werden, so genannte Instrumentenluft, werden hier vernachlässigt). Er wird
ebenfalls zweisträngig in einem Paar zweiter Luftverdichterstufen 6 auf einen "ersten
Druck" von 4,0 bis 5,8 bar (plus Druckverlusten) gebracht und in einem Paar zweiter
Nachkühler 7 abgekühlt. Anstelle eines Nachkühlers kann auch ein Direktkontaktkühler
oder eine Kombination aus Nachkühler und Direktkontaktkühler verwendet werden. Gegebenenfalls
kann auch eine Kältemaschine zum Kühlen des Kühlwassers eingesetzt werden.
[0025] Die Luftverdichterstufen, die rechts beziehungsweise links in der Zeichnung dargestellt
sind, werden jeweils durch eine einzige Maschine gebildet (mit je einem Gehäuse und
je einem Antrieb). Insgesamt weist das System zwei Luftverdichter-Stränge auf. Alternativ
könnte es abweichend von Figur 1 einsträngig ausgebildet sein. ,
[0026] Der erste Teilstrom 101 wird unter dem hohen Druck in einem ersten Direktkontaktkühler
102 in direktem Wärmeaustausch mit Kühlwasser 103 vorgekühlt.
[0027] Der vorgekühlte erste Teilstrom 104 wird in einer ersten Reinigungsvorrichtung 105,
die aus einem Paar umschaltbarer Molekularsieb-Adsorber besteht, gereinigt und anschließend
über Leitung 106 dem warmen Ende eines Hauptwärmetauschers 8 zugeleitet. Vorher wird
er in den ersten Einsatzluftstrom 107 und einen Turbinenluftstrom 9 verzweigt.
[0028] Der erste Einsatzluftstrom wird auf etwa Taupunktstemperatur abgekühlt, am kalten
Ende des Hauptwärmetauschers 8 über Leitung 108 entnommen und der ersten Hochdrucksäule
110 eines ersten Destilliersäulen-Systems 109 zugeleitet, das außerdem eine erste
Niederdrucksäule 111 und einen "ersten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator" 113 aufweist,
der als klassischer Hauptkondensator einer konventionellen Doppelsäule ausgebildet
ist.
[0029] In dem Hauptkondensator 113 wird ein erster Teil des Kopfgases der ersten Hochdrucksäule
110 kondensiert. Ein zweiter Teil 128 dieses Kopfgases wird im Hauptwärmetauscher
angewärmt und teilweise über die Leitungen 129 und 130 als gasförmiges Mitteldruck-Stickstoffprodukt
(MPGAN) abgezogen.
[0030] Der in dem ersten Hauptkondensator 113 gewonnene flüssige Stickstoff 114 wird zu
einem ersten Teil 115 als Rücklauf auf die erste Hochdrucksäule 110 aufgegeben. Der
Rest 116 wird in einem ersten Unterkühlungs-Gegenströmer 117 unterkühlt und über Leitung
118 als Rücklauf auf den Kopf der ersten Niederdrucksäule 111 aufgegeben. Ein Teil
119 kann bei Bedarf aus Flüssigstickstoffprodukt (LIN) gewonnen werden.
[0031] Die Sumpfflüssigkeit 120 der ersten Hochdrucksäule 110 wird ebenfalls im Unterkühlungs-Gegenströmer
117 unterkühlt. Ein erster Teil 122 der unterkühlten Sumpfflüssigkeit 121 bildet eine
"erste sauerstoffangereicherte Fraktion" und wird an einer ersten Zwischenstelle in
die erste Niederdrucksäule 111 eingeleitet. Unmittelbar am ersten Hauptkondensator
113 wird ein Teil des in dem Verdampfungsraum des Hauptkondensators verdampften Sauerstoffs
als "gasförmiges Sauerstoffprodukt" 123 entnommen, im Hauptwärmetauscher 8 auf etwa
Umgebungstemperatur erwärmt und schließlich über Leitung 124 als Endprodukt (GOX)
abgezogen. Über Leitung 135 wird flüssiger Sauerstoff aus dem Sumpf der ersten Niederdrucksäule
111 abgezogen und mindestens zu einem Teil 136 - gegebenenfalls nach Unterkühlung
im ersten Unterkühlungs-Gegenströmer 117 - als Flüssigsauerstoffprodukt (LOX) abgeführt.
[0032] Alternativ oder zusätzlich wird ein kleiner Teil 137 des flüssigen Sumpfsauerstoffs
als Spülstrom entnommen, in einer Pumpe 138 auf überkritischen Druck gebracht, im
Hauptwärmetauscher 8 auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt und schließlich mit dem
gasförmigen Sauerstoffprodukt in Leitung 124 vereinigt.
[0033] Der Kopfstickstoff der ersten Niederdrucksäule 111 wird unter einem Druck von mehr
als 1,3 bar, zum Beispiel 1,4 bis 2,0 bar, als "erstes gasförmiges Kopfprodukt" 125
entnommen und nach Anwärmung im ersten Unterkühlungs-Gegenströmer 117 und im Hauptwärmetauscher
8 über Leitung 126 warm abgezogen und schließlich mindestens zeitweise über Leitung
127 in die Atmosphäre (ATM) abgeblasen. Mindestens zeitweise werden Teile 52, 53 des
warmen ersten gasförmigen Kopfprodukts als Regeneriergas in beiden Reinigungsvorrichtungen
105, 205 eingesetzt, gegebenenfalls nach Erwärmung in einem gemeinsamen Regeneriergaserhitzer
54.
[0034] Der zweite Teilstrom 201 der Einsatzluft wird unter etwa dem zweiten Druck in einem
zweiten Direktkontaktkühler 202 in direktem Wärmeaustausch mit Kühlwasser 203 vorgekühlt.
Der vorgekühlte zweite Teilstrom 204 wird in einer zweiten Reinigungsvorrichtung 205,
die aus einem Paar umschaltbarer Molekularsieb-Adsorber besteht, unter etwa dem zweiten
Druck gereinigt und anschließend über Leitung 206 dem warmen Ende eines Hauptwärmetauschers
8 zugeleitet. Dort wird der zweite Einsatzluftstrom auf etwa Taupunktstemperatur abgekühlt,
am kalten Ende des Hauptwärmetauschers 8 über Leitung 208 entnommen und der zweiten
Hochdrucksäule 210 eines zweiten Destilliersäulen-Systems 209 zugeleitet, das außerdem
eine zweite Niederdrucksäule 211 und einen "zweiten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator"
213 aufweist. Der zweite Hochdrucksäulen-Kopfkondensator 213 ist hier ebenfalls als
klassischer Hauptkondensator einer konventionellen Doppelsäule ausgebildet.
[0035] In dem zweiten Hauptkondensator 213 wird ein erster Teil des Kopfgases der zweiten
Hochdrucksäule 210 kondensiert. Ein zweiter Teil 228 der Kopfgases der zweiten Hochdrucksäule
110 wird im Hauptwärmetauscher angewärmt und teilweise über die Leitung 230 als gasförmiges
Druck-Stickstoffprodukt (PGAN) abgezogen.
[0036] Der in dem zweiten Hauptkondensator 213 gewonnene flüssige Stickstoff 214 wird zu
einem ersten Teil 215 als Rücklauf auf die zweite Hochdrucksäule 210 aufgegeben.
[0037] Der Rest 216 wird in einem zweiten Unterkühlungs-Gegenströmer 217 unterkühlt und
über Leitung 218 als Rücklauf auf den Kopf der zweiten Niederdrucksäule 211 aufgegeben.
[0038] Die Sumpfflüssigkeit 220 der zweiten Hochdrucksäule 210 bildet eine "zweite sauerstoffangereicherte
Fraktion" und wird im Unterkühlungs-Gegenströmer 217 unterkühlt. Die unterkühlte Sumpfflüssigkeit
221 wird über ein fakultatives LOX-Filter 219, das durch einen Flüssigadsorber gebildet
wird, an einer Zwischenstelle in die zweite Niederdrucksäule 211 eingeleitet. An dieser
Zwischenstelle wird außerdem ein Teil 229 der unterkühlten Sumpfflüssigkeit 121 aus
der ersten Hochdrucksäule 110 zugespeist.
[0039] Aus dem Sumpf der zweiten Niederdrucksäule 211 beziehungsweise dem Flüssigkeitsbad
des zweiten Hauptkondensators 213 wird ein "dritte sauerstoffangereicherte Fraktion"
223, 236 flüssig entnommen und mittels einer Flüssigpumpe 235 zu einer zweiten Zwischenstelle
der ersten Niederdrucksäule 111 geführt.
[0040] Der Kopfstickstoff der zweiten Niederdrucksäule 211 wird unter einem Druck von weniger
als 1,3 bar als "zweites gasförmiges Kopfprodukt" 225 entnommen und nach Anwärmung
im zweiten Unterkühlungs-Gegenströmer 217 und im Hauptwärmetauscher 8 über Leitung
226 warm abgezogen und schließlich über Leitung 127 drucklos einem Verdunstungskühler
50 als trockenes Gas zugeleitet. Der Verdunstungskühler erzeugt kaltes Kühlwasser
51, 103, 203 für beide Direktkontaktkühler 102, 202.
[0041] Kälte wird in dem Verfahren durch arbeitsleistende Entspannung zweier Prozessströme
in Expansionsturbinen erzeugt. Der Turbinenluftstrom 9, 10 wird von unter einer Zwischentemperatur
des Hauptwärmetauschers 8 einer Luftturbine 11, die mit einem Generator 12 gekoppelt
ist, zugeführt und dort etwa auf den Betriebsdruck der ersten Niederdrucksäule 111
entspannt. Der entspannte Turbinenluftstrom 13 wird der ersten Niederdrucksäule 11
zugeführt. Außerdem wird ein Teil 131 des zweiten Teils 129 des Kopfgases der ersten
Hochdrucksäule 110 in einer Stickstoffturbine 132, die mit einem Generator 133 gekoppelt
ist, arbeitsleistend auf etwas über Atmosphärendruck entspannt, über Leitung 134 dem
Hauptwärmetauscher 8 zugeführt und dort mit dem ersten gasförmigen Kopfprodukt 125,
126 aus der ersten Niederdrucksäule 11 vermischt.
[0042] Im Ausführungsbeispiel der Figur 1 sind beide Hauptkondensatoren 113, 213 als Flüssigkeitsbadverdampfer
ausgebildet, das heißt sie werden durch Wärmetauscherblöcke gebildet, die in ein Bad
aus Sumpfflüssigkeit der entsprechenden Niederdrucksäule 111, 211 eingetaucht sind,
wobei diese Flüssigkeit durch den Thermosiphoneffekt durch die Verdampfungspassagen
umgeworfen wird.
[0043] In einem abweichenden Ausführungsbeispiel kann die warme Turbine durch die Luftturbine
11 und die kalte Turbine durch die Stickstoffturbine 132 gebildet werden. Es gibt
außerdem zwei weitere Varianten für den Austrittsstrom 134 der Stickstoffturbine 132;
er kann in separaten Passagen des Hauptwärmetauschers 8 angewärmt und in die Atmosphäre
abgeblasen oder mit dem Strom 225/226 vermischt werden.
[0044] Die Ausführungsform von
Figur 2 unterscheidet sich hiervon dadurch, dass der zweite Hauptkondensator (der "zweite
Hochdrucksäulen-Kopfkondensator") 213 als Fallfilmverdampfer ausgebildet ist und dass
im zweiten Destilliersäulen-System die Hochdrucksäule 210 und die Niederdrucksäule
211 nebeneinander statt übereinander angeordnet sind. Vom Sumpf der zweiten Niederdrucksäule
211 wird die gesamte Sumpfflüssigkeit über Leitung 423 und eine Pumpe 435 flüssig
entnommen. Ein erster Teil davon wird als "dritte sauerstoffangereicherte Fraktion"
436 zur ersten Niederdrucksäule 111 geführt. Die restliche Sumpfflüssigkeit 437 wird
in den Verdampfungsraum des zweiten Hauptkondensators 213 geleitet und dort partiell
verdampft. Die partiell verdampfte Fraktion 438 wird zum Sumpf der zweiten Niederdrucksäule
211 zurückgeleitet. Die Pumpe 435 erfüllt damit zwei Funktionen, nämlich das Anheben
der dritten sauerstoffangereicherten Fraktion 436 zur zweiten Zwischenstelle der ersten
Niederdrucksäule 111 und das Sicherstellen des Umlaufs im Fallfilmverdampfer 213.
[0045] Bei der Variante mit Fallfilmverdampfer ist die Nebeneinander-Anordnung von zweiter
Hochdrucksäule 210 und zweiter Niederdrucksäule 211 im Allgemeinen besonders günstig.
Alternativ können die beiden Säulen jedoch analog zu Figur 1 übereinander angeordnet
sein als konventionelle Doppelsäule mit dazwischen liegendem Fallfilmverdampfer 213.
[0046] Figur 3 ähnelt Figur 2, allerdings wird hier die gesamte Sumpfflüssigkeit 423, 537 der zweiten
Niederdrucksäule 211 mittels der Pumpe 435 in den Verdampfungsraum des Fallfilmverdampfers
213 eingeführt. Die partiell verdampfte Fraktion, die aus dem Fallfilmverdampfer strömt,
wird einer Phasentrennung in einem Abscheider 539 unterworfen. Der Gasanteil 538 wird
in die zweite Niederdrucksäule zurückgeleitet, der Flüssiganteil 540 wird mittels
einer weiteren Pumpe 541 als "dritte sauerstoffangereicherte Fraktion" 436 zur ersten
Niederdrucksäule 111 geführt. Durch diese Verfahrensweise verringert sich die mittlere
Temperaturdifferenz im zweiten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator 213 und damit der Betriebsdruck
in der zweiten Hochdrucksäule 210 sowie der Energieverbrauch beim Verdichten des zweiten
Einsatzluftstroms 208.
[0047] Figur 4 entspricht weitgehend Figur 3. Hier sind jedoch die Säulen und der Hauptkondensator
des zweiten Destilliersäulen-Systems in einer ungewöhnlichen Weise übereinander angeordnet.
Die zweite Hochdrucksäule 210 ist nicht wie bei einer konventionellen Doppelsäule
unterhalb, sondern oberhalb der zweiten Niederdrucksäule 211 angeordnet; der wiederum
als Fallfilmverdampfer ausgebildete zweite Hochdrucksäulen-Kopfkondensator sitzt ganz
oben. Dadurch kann der verfahrenstechnische Vorteil der Verfahrensweise der Figur
3 ohne eine zweite Pumpe 541 erreicht werden; die dritte sauerstoffangereicherte Fraktion
436 strömt vielmehr kraft ihres hydrostatischen Potenzials von selbst zur zweiten
Zwischenstelle der ersten Niederdrucksäule 111.
[0048] Das Verfahren der
Figur 5 weist eine geteilte Niederdrucksäule 611, 612 im zweiten Destilliersäulen-System
auf. Diese enthält insgesamt drei Kondensator-Verdampfer 213, 614, 615.
[0049] Der Abschnitt 611 der zweiten Niederdrucksäule entspricht dem oberen Abschnitt (bis
etwas unterhalb der Zuspeisungen der sauerstoffangereicherten Flüssigkeiten) der zweiten
Niederdrucksäule 211 in Figur 4. Er ist in Figur 5 analog zu Figur 4 unterhalb der
zweiten Hochdrucksäule 210 angeordnet. Der restliche Teil 612 der zweiten Niederdrucksäule
befindet sich oberhalb der zweiten Hochdrucksäule 210 und enthält die drei Kondensator-Verdampfer
213, 614, 615, die alle als Fallfilmverdampfer ausgebildet sind. Der oberste stellt
den Hochdrucksäulen-Kopfkondensator dar, wird aber hier nicht mit Sumpfflüssigkeit,
sondern mit einer Zwischenflüssigkeit 616 der zweiten Niederdrucksäule 611, 612 betrieben,
die von einer Pumpe 617 angehoben wird. Über Leitung 618 strömt in der Gegenrichtung
Dampf aus dem Niederdrucksäulenteil 612 in den Teil 611 zurück. Der zweite Zwischenverdampfer
614 dient zur Teilverdampfung einer zweiten, sauerstoffreicheren Zwischenflüssigkeit
der zweiten Niederdrucksäule; der Kondensator-Verdampfer 615 stellt den Sumpfverdampfer
der zweiten Niederdrucksäule 611, 612 dar. Beheizt werden beide mittels eines Heizluftstroms
609, der gemeinsam mit dem zweiten Einsatzluftstrom 208 über Leitung 608 herangeführt
wird. Der Heizluftstrom 620, 622 durchströmt dabei zunächst den Sumpfverdampfer 615
und anschließend den Zwischenverdampfer 614. In den Kondensator-Verdampfern 615, 614
gewonnene Flüssigkeit beziehungsweise der letztlich dampfförmig verbliebene Anteil
werden über die Leitungen 621 und 623 zur zweiten Hochdrucksäule 210 geleitet und
dort an geeigneten Zwischenstellen eingespeist.
[0050] Trotz der drei Fallfilmverdampfer kommt das zweite Destilliersäulen-System der Figur
4 mit nur einer Flüssigkeitspumpe aus. Insbesondere kann die dritte sauerstoffangereicherte
Fraktion 236 allein aufgrund des hydrostatischen Potenzials von der zweiten Niederdrucksäule
612 in die erste Niederdrucksäule 111 fließen.
[0051] Figur 6 zeigt ein zweites Destilliersäulen-System 210, 611, 612, das verfahrenstechnisch
mit demjenigen von Figur 5 identisch ist. Hier ist allerdings der Abschnitt 611 der
zweiten Niederdrucksäule neben den beiden anderen Säulenabschnitten 210, 612 angeordnet.
Die Pumpe 617 muss dadurch einen geringeren Höhenunterschied überwinden; allerdings
wird regelmäßig eine weitere Pumpe 235 für die dritte sauerstoffangereicherte Fraktion
223, 236 benötigt.
[0052] Die
Figuren 7 und 8 unterscheiden sich ausschließlich dadurch von den Figuren 5 beziehungsweise 6, dass
ein Zwischenabschnitt 812 nicht unterhalb, sondern oberhalb der zweiten Hochdrucksäule
210 angeordnet ist.
[0053] In einer Variante der Figuren 5 bis 8 wird der zweite Zwischenverdampfer 614 weggelassen.
In Kombination damit oder unabhängig davon kann bei jedem der in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiele ein kleiner Teil des flüssigen Stickstoffs (118 in Figur 1) aus
dem ersten Hauptkondensator (113 in Figur 1) auf den Kopf der zweiten Niederdrucksäule
211 beziehungsweise des Abschnitts 611 der zweiten Niederdrucksäule aufgegeben werden.
[0054] Figur 9 zeigt ein gegenüber Figur 1 abgewandeltes Luftverdichter-System, das bei der Erfindung
angewendet werden kann. Dieses besteht hier aus zwei Luftverdichtersträngen 3a/4a/5a
bzw. 3b/4b/5b mit unterschiedlichem Enddruck. Der links dargestellte Strang 3a/4a/5a
wird durch eine Maschine mit einem Gehäuse und einem Antrieb gebildet, der recht dargestellte
durch eine weitere Maschine mit einem Gehäuse und einem Antrieb. Die Verdichtersymbole
4,4a, 4b, 6 können jeweils für einen oder mehrere Verdichterstufen stehen, gegebenenfalls
mit entsprechender Zwischenkühlung.
[0055] In
Figur 10 sind die beiden Destilliersäulen-Systeme nicht im Detail dargestellt (Kasten 800).
Hier wird der Teil 131 des Kopfgases der ersten Hochdrucksäule in zwei parallelen
Stickstoffturbinen 732a, 732b arbeitsleistend entspannt, von denen die erste 732a
wie in Figur 1 mit einem Generator 133 gekoppelt ist. Die zweite Stickstoffturbine
732b treibt einen Kaltverdichter 733 an, in dem ein Teil 706, 707 der auf den zweiten
Druck verdichteten Einsatzluft 206 auf den ersten Druck nachverdichtet wird. Der kaltverdichtete
Luftteil 708 wird anschließend mit der übrigen Hochdruckluft 106 vereinigt. Hierdurch
wird Energie am eintrittsseitigen Luftverdichter-System eingespart.
[0056] Anstelle des in Figur 10 gezeigten Luftverdichter-Systems (analog Figur 1) kann auch
das Luftverdichter-System der Figur 9 eingesetzt werden.
[0057] Figur 11 ähnelt Figur 10, allerdings wird hier ein anderer Luftstrom 906, 907, 908 durch den
Kaltverdichter 733 geleitet. Dieser stellt einen Teil des Hochdruckluftstroms 106
vom Luftverdichter-System dar und wird in dem Kaltverdichter 733 deutlich über den
ersten Druck hinaus weiterverdichtet um anschließend als Turbinenstrom 9 zu dienen.
Dadurch steigt die Kälteleistung der Luftturbine 11.
[0058] In
Figur 12 wird wie in Figur 10 ein Teil 706, 707, 708 des zweiten Teilstroms der Einsatzluft,
der unter dem niedrigeren zweiten Druck steht, im Kaltverdichter 733 nachverdichtet.
Abweichend von Figur 10 ist der Hauptwärmetauscher aus zwei physikalisch getrennten
und parallel geschalteten Abschnitten 8a und 8b aufgebaut, die jeweils aus einem oder
mehreren Wärmetauscherblöcken bestehen. Hier wird das "zweite gasförmige Kopfprodukt"
226 aus der zweiten Niederdrucksäule (hier nicht dargestellt) in zwei Teilströme 726,
727 verzweigt, die durch die Hauptwärmetauscher-Abschnitte 8a beziehungsweise 8b geleitet
werden. Der warme Strom 728 wird in die Atmosphäre (ATM) abgeblasen. Strom 727/728
dient als Ausgleichsstrom. Alternativ könnte analog zu Figur 11 der Turbinenstrom
9 im Kaltverdichter nachverdichtet werden.
[0059] Als Ausgleichsstrom für die beiden Hauptwärmetauscher-Abschnitte 8a, 8b wird in
Figur 13 ein Teil 506 des Luftteilstroms 106 verwendet, der unter dem höheren ersten Druck
steht. Alternativ könnte auch in Figur 13 analog zu Figur 11 der Turbinenstrom 9 im
Kaltverdichter nachverdichtet werden.
[0060] In
Figur 14 wird abweichend von Figur 13 der Spülstrom 137, der mittels der Pumpe 138 auf Druck
gebracht wird, in einem separaten dritten Hauptwärmetauscher-Abschnitt 8c in indirektem
Wärmeaustausch mit mindestens einem Teil 508, 509 des kalt nachverdichteten Luftstroms
708 verdampft (beziehungsweise pseudo-verdampft, falls der Druck überkritisch ist)
und angewärmt. Alternativ könnte auch in Figur 14 analog zu Figur 11 der Turbinenstrom
9 im Kaltverdichter nachverdichtet werden.
[0061] Das Ausführungsbeispiel der
Figur 15 weist einen vierten separaten Hauptwärmetauscher-Abschnitt 8d auf, in dem die kalt
zu verdichtende Luft 707 stromaufwärts des Kaltverdichters 733 gegen das Abgas 734b
der Stickstoffturbine 732b abgekühlt wird. Das angewärmte Turbinenabgas 735b wird
dann nicht mehr in den Hauptwärmetauscher-Abschnitt 8b eingeleitet, im Gegensatz zum
Abgas 734a der generatorgebremsten Stickstoffturbine 732a. Alternativ könnte auch
in Figur 15 analog zu Figur 11 der Turbinenstrom 9 im Kaltverdichter nachverdichtet
werden.
[0062] In den Varianten der Figuren 12 bis 15 kann der Hauptwärmetauscher-Abschnitt 8a auch
durch ein Paar von Regeneratoren gebildet werden anstelle der ansonsten üblichen Plattenwärmetauscher-Blöcke.
Die
Figuren 16 und 17 zeigen zwei konkrete Beispiele hierzu, deren Wärmeaustauscher- und Turbinen-Schaltungen
ansonsten auf Figur 12 beruhen. Ein Regenerator des Regeneratoren-Paars 88 wärmt einen
Teilstrom 726 des "zweiten gasförmigen Kopfprodukts" 226 aus der zweiten Niederdrucksäule
an, während der andere den Luftstrom 206, der unter dem niedrigeren zweiten Druck
steht, abkühlt.
[0063] Figur 17 unterscheidet sich von Figur 16 dadurch, dass der Regenerator 88 auch zur Reinigung
des zweiten Luftteils 204, 206 eingesetzt wird, indem Wasser und Kohlendioxid ausgefroren
werden. Hierdurch reicht eine einsträngige Reinigungsvorrichtung 105 aus, die unter
etwa dem ersten Druck betrieben wird. Im Falle der Figur 18 wird das LOX-Filter 219,
das oben zu Figur 1 als fakultativ beschrieben worden ist, verbindlich benötigt.
[0064] Anstelle des in den Figuren 16 und 17 gezeigten Luftverdichter-Systems (analog Figur
1) kann auch das Luftverdichter-System der Figur 9 eingesetzt werden.
1. Verfahren zur Tieftemperaturzerlegung von Luft in einem Destilliersystem, das eine
erstes Destilliersäulen-System (109) und ein zweites Destilliersäulen-System (209)
aufweist, wobei das erste Destilliersäulen-System (109) eine erste Hochdrucksäule
(110), eine erste Niederdrucksäule (111) und einen ersten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator
(113) aufweist, der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet ist, und das das zweite
Zwei-Säulen-System eine zweite Hochdrucksäule (210), eine zweite Niederdrucksäule
(211) und einen zweiten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator (213) aufweist, der als Kondensator-Verdampfer
ausgebildet ist, und wobei
- ein erster und ein zweiter Einsatzluftstrom (100, 104, 106, 108; 200, 204, 206,
208) in einem Hauptwärmetauscher (8) abgekühlt werden,
- der erste Einsatzluftstrom (108) unter einem ersten Druck in die erste Hochdrucksäule
(110) eingeleitet wird,
- der zweite Einsatzluftstrom (208) unter einem zweiten Druck, der niedriger ist als
der erste Druck, in die zweite Hochdrucksäule (210) eingeleitet wird,
- eine erste sauerstoffangereicherte Fraktion (120, 121, 123) flüssig aus dem unteren
Bereich der ersten Hochdrucksäule (110) entnommen und der ersten Niederdrucksäule
(111) an einer ersten Zwischenstelle zugeleitet wird,
- eine zweite sauerstoffangereicherte Fraktion (220, 221) flüssig aus dem unteren
Bereich der zweiten Hochdrucksäule (210) entnommen und der zweiten Niederdrucksäule
(211) zugeleitet wird,
- eine dritte sauerstoffangereicherte Fraktion (223, 236) aus dem unteren Bereich
der zweiten Niederdrucksäule (211) entnommen und der ersten Niederdrucksäule (111)
an einer zweiten Zwischenstelle zugeleitet wird, die unterhalb der ersten Zwischenstelle
angeordnet ist,
- der ersten Niederdrucksäule (111) ein erstes gasförmiges Kopfprodukt (125, 126)
entnommen und im Hauptwärmetauscher (8) angewärmt wird,
- der zweiten Niederdrucksäule (211) ein zweites gasförmiges Kopfprodukt (225, 226)
entnommen und im Hauptwärmetauscher (8) angewärmt wird,
- der ersten Niederdrucksäule (111) ein gasförmiges Sauerstoffprodukt (123, 124) entnommen
und als Endprodukt (GOX) abgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die dritte sauerstoffangereicherte Fraktion (223, 236) in flüssigem Zustand aus
dem unteren Bereich der zweiten Niederdrucksäule (211) entnommen und in flüssigem
Zustand in die ersten Niederdrucksäule (111) eingeleitet wird,
- die erste und die zweite Kopffraktion (125; 225) in getrennten Passagen des Hauptwärmetauschers
(8) angewärmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine vierte sauerstoffangereicherte Fraktion (229) flüssig aus dem unteren Bereich
der ersten Hochdrucksäule (110) entnommen und der zweiten Niederdrucksäule (211) zugeleitet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Einsatzluftstrom (100, 101) in einem Luftverdichter-System (2) auf etwa
den ersten Druck verdichtet wird und der zweite Einsatzluftstrom (200) in dem Luftverdichter-System
nur auf etwa den zweiten Druck verdichtet wird, wobei der erste Einsatzluftstrom (101,104)
einer ersten Reinigungsvorrichtung (105) zugeleitet wird, die unter etwa dem ersten
Druck betrieben wird, und der zweite Einsatzluftstrom (200, 204) einer zweiten Reinigungsvorrichtung
(205) zugeleitet wird, die unter etwa dem zweiten Druck betrieben wird, und wobei
die erste und die zweite Reinigungsvorrichtung (105, 205) mittels eines Regeneriergases
(52) regeneriert werden, das aus der ersten Niederdrucksäule (111) entnommen wird
und insbesondere durch mindestens einen Teil des Kopfgases (125, 126) der ersten Niederdrucksäule
(111) gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Hauptkondensator (213) mittels einer Zwischenflüssigkeit (616) der zweiten
Niederdrucksäule (611/612) gekühlt wird und die zweite Niederdrucksäule (611/612)
außerdem einen Sumpfverdampfer (615) aufweist, der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet
ist und mittels eines Teilstroms (620) des zweiten Einsatzluftstroms (608) beheizt
wird.
5. Vorrichtung zur Tieftemperaturzerlegung von Luft
- mit einem Destilliersystem, das eine erstes Destilliersäulen-System (109) und ein
zweites Destilliersäulen-System (209) aufweist, wobei das erste Destilliersäulen-System
(109) eine erste Hochdrucksäule (110), eine erste Niederdrucksäule (111) und einen
ersten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator (113) aufweist, der als Kondensator-Verdampfer
ausgebildet ist, und das das zweite Zwei-Säulen-System eine zweite Hochdrucksäule
(210), eine zweite Niederdrucksäule (211) und einen zweiten Hochdrucksäulen-Kopfkondensator
(213) aufweist, der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet ist,
- mit einem Hauptwärmetauscher zur Abkühlung eines ersten und eines zweiten Einsatzluftstroms
(100, 104, 106, 108; 200, 204, 206, 208)
- mit Mitteln zum Einleiten des ersten Einsatzluftstroms (108) unter einem ersten
Druck in die erste Hochdrucksäule (110),
- mit Mitteln zum Einleiten des zweiten Einsatzluftstroms (208) unter einem zweiten
Druck, der niedriger ist als der erste Druck, in die zweite Hochdrucksäule (210),
- mit Mitteln zum Entnehmen einer ersten sauerstoffangereicherte Fraktion (120, 121,
123) in flüssigem Zustand aus dem unteren Bereich der ersten Hochdrucksäule (110)
und zum Einleiten der ersten sauerstoffangereicherten Fraktion (120, 121, 123) in
die erste Niederdrucksäule (111) an einer ersten Zwischenstelle,
- mit Mitteln zum Entnehmen einer zweiten sauerstoffangereicherten Fraktion (220,
221) in flüssigem Zustand aus dem unteren Bereich der zweiten Hochdrucksäule (210)
und zum Einleiten der zweiten sauerstoffangereicherten Fraktion (220, 221) in die
zweite Niederdrucksäule (211),
- mit Mitteln zum Entnehmen einer dritten sauerstoffangereicherten Fraktion (223,
236) aus dem unteren Bereich der zweiten Niederdrucksäule (211) und zum Einleiten
der dritten sauerstoffangereicherten Fraktion (223, 236) in die erste Niederdrucksäule
(111) an einer zweiten Zwischenstelle, die unterhalb der ersten Zwischenstelle angeordnet
ist,
- mit Mitteln zum Entnehmen eines ersten gasförmigen Kopfprodukts (125; 126) aus der
ersten Niederdrucksäule (111) und zum Einleiten ersten gasförmigen Kopfprodukts (125,
126) in den Hauptwärmetauscher (8),
- mit Mitteln zum Entnehmen eines zweiten gasförmigen Kopfprodukts (225, 226) aus
der zweiten Niederdrucksäule (211) und zum Einleiten des zweiten gasförmigen Kopfprodukts
(225, 226) in Hauptwärmetauscher (8),
- mit Mitteln zum Entnehmen eines gasförmigen Sauerstoffprodukts (123, 124) aus der
ersten Niederdrucksäule (111) und zum Abziehen des gasförmigen Sauerstoffprodukts
(123, 124) als Endprodukt (GOX),
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Mittel zum Entnehmen der dritten sauerstoffangereicherten Fraktion (223, 236)
aus dem unteren Bereich der zweiten Niederdrucksäule (211) als Flüssigentnahmemittel
ausgebildet sind und
- der Hauptwärmetauscher (8) getrennten Passagen für die erste und die zweite Kopffraktion
(125; 225) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch Mittel zum Einleiten einer flüssigen vierten sauerstoffangereicherten Fraktion (229)
aus dem unteren Bereich der ersten Hochdrucksäule (110) in die zweite Niederdrucksäule
(211).
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
gekennzeichnet durch
- ein Luftverdichter-System (2) zum Verdichten des ersten Einsatzluftstroms (100,
101) auf etwa den ersten Druck und zum Verdichten des zweiten Einsatzluftstroms (200)
nur auf etwa den zweiten Druck,
- mit Mitteln zum Einleiten des verdichteten ersten Einsatzluftstroms (101,104) in
eine erste Reinigungsvorrichtung (105) unter etwa dem ersten Druck,
- mit Mitteln zum Einleiten des verdichteten zweiten Einsatzluftstroms (200, 204)
in eine zweite Reinigungsvorrichtung (205) unter etwa dem zweiten Druck und
- mit Mitteln zum Einleiten eines mittels eines Regeneriergases (52), das aus der
ersten Niederdrucksäule (111) entnommen wird und insbesondere durch mindestens einen Teil des Kopfgases (125, 126) der ersten Niederdrucksäule (111)
gebildet wird, in die erste und die zweite Reinigungsvorrichtung (105, 205).
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch Mittel zum Einleiten einer Zwischenflüssigkeit (616) der zweiten Niederdrucksäule
(611/612) in den zweiten Hauptkondensator (213), durch einen Sumpfverdampfer (615), der als Kondensator-Verdampfer ausgebildet ist, und
durch Mittel zum Einleiten eines Teilstroms (620) des zweiten Einsatzluftstroms (608) in
den Sumpfverdampfer (615).