[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbringen einer Rosette
auf ein Rohr. Solche Rohre werden z. B. als Stützen im Gerüstbau verwendet. Es handelt
sich zumeist um Metallrohre mit einem Durchmesser von ca. 50 mm und eine Wandstärke
von ca. 3 mm. Zum Einhängen der Gerüstbohlen dienen sogenannte Rosetten, die auf die
Rohre aufgeschoben und dann mit dem Rohr verschweißt werden. Das Anschweißen der Rosetten
an das Metallrohr erfordert in der Regel Handarbeit und führt zu Gefügeveränderungen
im Rohr. Zudem erfordert die Verwendung von verzinkten Rohren ein anschließendes Nachverzinken.
Alternativ können unverzinkte Rohre mit Rosetten verschweißt werden, wonach die Rohre
dann im Anschluss verzinkt werden müssen.
[0002] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die durch das Schweißen verursachten Nachteile
zu vermeiden und ein kostengünstiges Verfahren zum Aufbringen von Rosetten auf ein
Rohr zur Verfügung zu stellen.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Rosette ein Durchgangsloch
zum Einführen des Rohres aufweist und dass zunächst der Randbereich des Durchgangslochs
aus der Ebene der Rosette herausgebogen wird, so dass der lichte Abstand der sich
gegenüberliegenden Ränder des Durchgangslochs größer als die Außenabmessungen des
Rohres ist, und das Nachpositionieren der Rosette auf dem Rohr der das Durchgangsloch
umgebende Randbereich in die Ebene der Rosette zurückgedrückt wird, wodurch sich der
lichte Abstand der gegenüberliegenden Ränder des Durchgangslochs auf ein Maß verringert,
das kleiner ist als die ursprüngliche Außenabmessung des Rohres.
[0004] Auf diese Weise wird die Rosette auf das Rohr aufgepresst, wodurch sowohl Verformungen
an der Rosette als auch Verformungen am Rohr stattfinden. Das Rohr erhält im Bereich
der Rosette eine Einschnürung. Auf die Art und Weise wird zwischen der Rosette und
dem Rohr nicht nur ein Kraftschluss, sondern auch ein Formschluss erreicht. Grundsätzlich
eignet sich das Verfahren zur Befestigung aller möglichen flächigen metallischen Bauteile
auf einem Rohr, also auch Platten oder Bleche, die eine größere Ausdehnung als die
für die Gerüstherstellung verwendeten Rosetten haben.
[0005] Gemäß einer besonderen Ausführungsform weist das Rohr einen zylindrischen Außenumfang
auf.
[0006] In diesem Zusammenhang ist auch günstig, wenn die Rosette ein rundes Durchgangsloch
aufweist. Die Ränder des Durchgangslochs liegen vollflächig an der äußeren Rohrwandung
an, wenn die Randbereiche in die Ebene der Rosette zurück gedrückt sind. Hierdurch
wird eine sehr gleichmäßige Belastung des Rohres erreicht.
[0007] Von besonderem Vorteil ist auch, wenn die Rosette ein sternförmiges Durchgangsloch
mit nach innen ragenden Kragarmen aufweist, wobei der Durchmesser des Durchgangslochs
durch die freien Enden der Kragarme bestimmt ist. Diese Kragarme drücken sich wie
die Zähne eines Gebisses in den Außenumfang des Rohres hinein, so dass ein Formschluss
nicht nur in Längsrichtung des Rohres, sondern auch in Umfangsrichtung des Rohrmantels
erreicht wird.
[0008] Besonders bevorzugt wird ein Verfahren, bei dem das Herausbiegen des Randbereichs
durch Einprägen einer um das Durchgangsloch herum umlaufenden Sicke erfolgt, so dass
der Rand des Durchgangslochs im Wesentlichen in der Ebene der Rosette liegt, während
der radial weiter außen liegende Randbereich aus der Ebene hinaus gedrückt ist, und
das nach Einführen des Rohres die Sicke in die Ebene der Rosette zurückgedrückt wird.
Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass während des Zurückdrückens des Randbereichs
der Rosette praktisch keine Relativbewegung zwischen dem Rand des Durchgangslochs
und dem Rohr in dessen Längsrichtung stattfindet. Der Rand wird lediglich radial in
die Mantelfläche des Rohres hinein gedrückt, während die Verformungsarbeit im Wesentlichen
ausschließlich im Material der Rosette selbst stattfindet.
[0009] Als günstig hat sich herausgestellt, wenn der lichte Abstand der Ränder des Durchgangslochs
im Verhältnis zum Außendurchmesser des Rohres so gewählt ist, dass sich das Rohr beim
Zusammendrücken des aufgebogenen Randbereichs der Rosette nach innen verformt, wobei
die Rosette an ihrem Aussenumfang in Richtung des Durchgangslochs abgestützt wird.
Zwar ist es grundsätzlich auch denkbar, die Abstände so zu wählen, dass lediglich
ein Presssitz zwischen der Rosette und dem Rohr erreicht wird; für viele Anwendungen
ist es jedoch wünschenswert, wenn durch Verformen des Rohrs auch ein Formschluss erreicht
wird.
[0010] In diesem Zusammenhang ist es auch günstig, wenn die Materialstärke der Rosette deutlich
größer ist als die Wandstärke des Rohres und vorzugsweise mindestens doppelt bis dreimal
so groß ist. Diese Materialstärke stellt nicht nur eine hinreichende Verformungskraft
zur Einschnürung des Rohres sicher; sie dient auch dazu, dass es innerhalb der Rosette
nicht zu Verwerfungen kommt. Als günstig hat sich ferner herausgestellt, wenn das
Maß der Verformung des Rohres etwa der halben bis einfachen Wandstärke des Rohres
entspricht.
[0011] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Rohr mit einer aufgeschobenen Rosette vor der Verformung des Rohrs,
- Fig. 2
- die Anordnung nach Fig. 1, nachdem die Rosette zurück geformt ist,
- Fig. 3
- eine ähnliche Anordnung wie Fig. 1, jedoch mit einer Rosette mit einem sternförmigen
Durchgangsloch entsprechend der Draufsicht in Fig. 5,
- Fig. 4
- die Anordnung aus Fig. 3 im montierten Zustand, ähnlich Fig. 2,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die Anordnung aus Fig. 4 und
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht der Anordnung aus Fig. 5.
[0013] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, besteht die Ausgangsanordnung aus einem Rohr 1 und
einer das Rohr umgebenden Rosette 2. Beide sind in den Figuren 1 bis 4 jeweils im
Querschnitt dargestellt, wobei das Rohr 1 üblicherweise ein Gerüstrohr und dementsprechend
deutlich länger ist, als in Fig. 1 gezeigt. Die Materialstärke A der Rosette 2 ist
bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 2 1/2 mal so groß wie die Wandstärke
des Rohres 1. Die Rosette 2 weist ein Durchgangsloch 3 auf, dessen sich gegenüberliegende
Ränder 4 einen lichten Abstand C aufweisen, der in der Fig. 1 dargestellten Anordnung
größer ist als der Außendurchmesser D des Rohres 1. Fig. 1 zeigt deutlich, dass rund
um das Durchgangsloch eine umlaufende Sicke 5 eingeformt wird, die den Randbereich
des Durchgangslochs 3 bildet. Die Ränder 4 selbst liegen in der Ebene der Rosette
2. Lediglich die Sicke ist aus der Ebene herausgebogen bzw. geprägt. Die Rosette 2
wird in der eben beschriebenen Ausgestaltung auf das Rohr 1 aufgeschoben, bis an die
Position, an der später eine Befestigung erfolgen soll.
[0014] Zum Befestigen wird, wie hier nicht mehr dargestellt ist, von oben und von unten
ein Pressstempel auf die Rosette 2 zu bewegt, der die Sicke 5 wieder zurück in die
Ebene der Rosette 2 formt. Aufgrund des Zurückformens der Sicke 5 entsteht eine Situation,
wie sie in Fig. 2 dargestellt ist. Die Ränder 4 des Durchgangslochs 3 bewegen sich
aufeinander zu und schnüren das Rohr 1 ein.
[0015] Aufgrund des Zurückformens der Sicke 5 entsteht eine Situation, wie sie in Fig. 2
dargestellt ist. Die Ränder 4 des Durchgangslochs 3 bewegen sich aufeinander zu und
schnüren das Rohr 1 ein. Hierdurch wird nicht nur die Rosette 2 auf das Rohr 1 aufgepresst,
es entsteht vielmehr eine Verformung des Rohres 1, die auch für eine formschlüssige
Verbindung zwischen der Rosette 2 und dem Rohr 1 sorgt. Der lichte Abstand C1 der
Ränder 4 in Fig. 2 ist somit kleiner als der Außendurchmesser D des unverformten Rohres
1.
[0016] Die Fig. 3 bis 6 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. der wesentliche
Unterscheid zu dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 besteht darin, dass das
Durchgangsloch 3 nicht rund, sondern sternförmig ausgestaltet ist. Aufgrund der sternförmigen
Ausgestaltung des Durchgangslochs 3 entstehen Kragarme 6, die radial nach innen vorstehen
und deren freie Enden 7 die Ränder 4 des Durchgangslochs 3 bilden.
[0017] Wie im zuvor genannten Beispiel auch, werden in die Rosette 2 eine umlaufende Sicke
5 eingepresst (vgl. Fig. 3), wonach nach Ausschieben der Rosette 2 auf das Rohr 1
die Sicke 5 wieder in die Ebene der Rosette zurückgedrückt wird (vgl. Fig. 4). Hierdurch
drücken sich die freien Enden der Kragarme 6 in die Wandung des Rohres 1 ein, wodurch
nun nicht nur ein Formschluss in Längsrichtung des Rohres, sondern auch in Umfangsrichtung
des Rohres entsteht. Gegenüber der runden Ausgestaltung des Durchgangslochs hat die
sternförmige Ausgestaltung zudem den Vorteil, dass für das Einprägen der Sicke geringere
Kräfte aufzuwenden sind und dass auch beim Zurückdrücken der Sicke geringere Kräfte
ausreichen, um die Kragarme in die Rohrwandung hineinzudrücken.
[0018] Die Verformungstiefe in der Rohrwandung beträgt bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispielen
etwa die Hälfte der Wandstärke B eines Rohres.
[0019] Ein Vorteil der verschiedenen Verbindungsart gegenüber dem Schweißen ist, dass sowohl
Rosette als auch Rohr vor dem Verbinden oberflächenbehandelt, beispielsweise verzinkt
sein können. Bei entsprechender Schmierung der Presswerkzeuge ist es möglich, die
Verbindung so herzustellen, dass die Oberfläche nicht zerstört wird, so dass ein Nachverzinken
oder Nachbehandeln in aller Regel entbehrlich ist.
[0020] Die Erfindung ist vorliegend anhand der Herstellung eines Gerüstrohres beschrieben
worden. Es ist allerdings auch denkbar, dass andersflächige Metallteile an Rohren
montiert werden können, die andere Querschnitte, beispielsweise einen Rechteckquerschnitt
aufweisen. Auch die Form der Rosette kann von der in den Figuren dargestellten Form
abweichen.
1. Verfahren zum Aufbringen einer Rosette (2) auf ein Rohr (1), wobei die Rosette (2)
ein Durchgangsloch (3) zum Einführen des Rohres (1) aufweist, und wobei der Randbereich
(5) des Durchgangslochs (3) zunächst aus der Ebene der Rosette herausgebogen wird,
so dass der lichte Abstand (C) der sich gegenüberliegenden Ränder des Durchgangslochs
(3) größer ist als die Außenabmessung (D) des Rohres, und wobei nach dem Positionieren
der Rosette auf dem Rohr der das Durchgangsloch (3) umgebende Randbereich (5) in die
Ebene der Rosette (2) zurückgedrückt wird, wodurch sich der lichte Abstand (C1) der
gegenüberliegenden Ränder (4) des Durchgangslochs (3) auf ein Maß verringert, das
kleiner ist als die ursprüngliche Außenabmessung (D) des Rohres.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr einen zylindrischen Außenumfang aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rosette ein rundes Durchgangsloch (3) aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rosette ein sternförmiges Durchgangsloch mit nach innen ragenden Kragarmen (6)
aufweist, wobei der lichte Abstand (C) der Ränder (4) des Durchgangslochs durch die
freien Enden (7) der Kragarme (6) bestimmt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kragarme (6) aus der Ebene der Rosette herausgebogen und nach Einführen des Rohres
(1) zurückgebogen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Herausbiegen des Randbereichs durch Einprägen einer um das Durchgangsloch (3)
umlaufenden Sicke (5) erfolgt, so dass der Rand (4) des Durchgangslochs (3) im Wesentlichen
in der Ebene der Rosette (2) liegt, während der radial weiter außen liegende Randbereich
(5) aus der Ebene hinausgedrückt ist, und dass nach Einführen des Rohres (1) die Sicke
(5) in die Ebene der Rosette zurückgedrückt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der lichte Abstand (C) der Ränder (4) des Durchgangslochs (3) im Verhältnis zum Außendurchmesser
(D) des Rohres (1) so gewählt ist, dass sich das Rohr (1) beim Zusammendrücken des
aufgebogenen Randbereichs (5) der Rosette (2) nach innen verformt, wobei die Rosette
an ihrem Aussenumfang in Richtung des Durchgangslochs abgestützt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialstärke (A) der Rosette deutlich größer als die Wandstärke (B) des Rohres
(1) ist und vorzugsweise mindestens doppelt bis dreimal so groß ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Maß der Verformung des Rohres etwa der halben bis einfachen Wandstärke (B) des
Rohres (1) entspricht.
10. Gerüststütze mit Rosette, hergestellt nach einem der Ansprüche 1 bis 9.