Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenheftmaschine gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1.
Sie betrifft auch ein Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine gemäss Oberbegriff
des Anspruchs 12.
Stand der Technik
[0002] Herkömmliche Fadenheftmaschinen können immer nur auf ein Format eingerichtet werden.
Dies geschieht über mechanische Verbindungen, beispielsweise durch den Einsatz von
Vielzahnkupplungen und Magnetbremsen, während des Einrichtens der Produktion. Im Verlaufe
der Produktion ist dieses System nicht flexible verstellbar. Das führt zu Problemen,
wenn Buchblocks mit Signaturen, auch Druckbogen genannt, unterschiedlicher Bogenlänge
bestehen, beispielsweise wenn sie als Kunstdruck oder aus gestalterischen Gründen
so ausgelegt sind.
[0003] Insbesondere dann, wenn Signaturen fussseitig transportiert und kopfseitig abgefragt
werden, oder kopfseitig transportiert und übergeben werden sollen, ist dies auf Grund
der unflexiblen Formateinstellung nicht oder nur mit Einschränkungen möglich, wobei
dies eine Reduzierung der Produktionsgeschwindigkeit, einen Maschinenstopp oder das
ständige Auflegen der Signaturen von Hand nach sich zieht.
[0004] Bei einem direkten Auflegen von verschieden grossen Signaturen von Hand auf einem
Heftstapel, wie dies momentan praktiziert wird, entstehen gefährliche sicherheitstechnische
Abläufe, welche von den Sicherheitsbehörden nicht mehr zugelassen werden, denn für
den Bediener der Maschine besteht solcherart die immanente grosse Gefahr, dass schwere
Fingerverletzungen die Folge sind.
[0005] Rein aus sicherheitstechnischen Gründen wären deshalb Maschinen mit Hilfssattelauflage
vorzuziehen. Nachteilig an diesen Maschinen ist der immer wiederkehrende monotone
Bewegungsablauf des Bedieners beim Auflegen der einzelnen von Hand geöffneten Signaturen.
Überdies besteht hier die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass Signaturen verwechselt
werden können, was zu einer nicht vernachlässigbaren Ausschussrate führen kann. Allerdings
ist es so, dass ein manuelles Auflegen von formatunterschiedlichen Signaturen auf
dem Hilfssattel nur dann möglich ist, wenn die Mitnehmerkette keine fixe Position
aufweist.
[0006] Eine andere Möglichkeit, ein solches Buch mit unterformatigen Einschüben zu produzieren,
besteht darin, dieses Buch in mehrere Teile aufzuteilen und diese dann fadengeheftet
zusammen zu führen. Bei einem solchen Vorgang werden zunächst alle Vollsignaturen,
die auch normalformatige Signaturen genannt werden, bis zu der unterformatigen Signatur
geheftet, dann werden alle dieser unterformatigen Signaturen folgenden normalformatigen
Signaturen verarbeitet, und schliesslich die unterformatigen Signaturen geheftet.
Zuletzt entsteht dann ein Buch mit mindestens drei fadengehefteten Teilbuchblocks,
die in der richtigen Reihenfolge zusammen geleimt werden können.
[0007] Da die Nachfrage nach solchen Büchern, bei welchen sich aus gestalterischen Gründen
mindestens ein Teil vom Rest hinsichtlich des Formats unterscheidet soll, zunehmend
ist, vermögen die zum Stand der Technik bekannt gewordenen Abläufe bei Fadenheftmaschinen
nicht mehr zu genügen, denn bei allen bekannt gewordenen Techniken lässt sich eine
wirtschaftliche sichere Produktion nicht realisieren.
[0008] In diesem Kontext und im Hinblick auf den bekannt gewordenen Stand der Technik wird
subsidiär auf die Druckschrift
EP 2 184 177 A1 hingewiesen, welche eine Einrichtung zum Fadenheften von gefalzten Druckprodukten
beschreibt. Dabei werden die einzelnen Druckprodukte an ihrem Falz mit einer Nähmaschine
geheftet und an ihrem den Falz aufweisenden Rücken miteinander zu einem Buchblock
vernäht, wobei die Druckprodukte in einem schwenkbaren Sattel, auf dem sie einzeln
rittlings aufliegen, der Nähstation zugeführt werden. Diese Druckschrift bildet einen
integrierenden Bestandteil vorliegender Beschreibung.
Darstellung der Erfindung
[0009] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Fadenheftmaschine und eines
Verfahrens zum Betrieb einer Fadenheftmaschine der eingangs genannten Art vor der
Nähstation ein Zustellsystem für die Signaturen vorzuschlagen, welches eine ganzheitliche
automatisierte Produktion von Buchblocks mit formatunterschiedlichen Signaturen ermöglicht.
In Fachkreisen werden solche Fadenheftmaschinen neuerdings auch als Fadenheftautomaten
bezeichnet.
[0010] Dabei wird erfindungsgemäss eine Transportstrecke für Signaturen vorgeschlagen, welche
zwischen einem stromauf wirkenden Öffnersystem und einer stromab angeordneteten Nähstation
betrieben wird. Diese Transportstrecke besteht im Wesentlichen aus einem Hilfssattel
und einem nachgeordneten Heftsattel 2. Hilfssattel und Heftsattel sind als autonom
wirkende Teiltransportstrecken konzipiert, welche jedoch hinsichtlich des Transports
der Signaturen eine erfindungsgemässe betriebliche Interdependenz zueinander aufweisen.
Diese erfindungsgemässe Betriebsart ist an sich unabhängig davon, ob reine "normalformatige"
Signaturen transportiert werden, oder ob intermittierend "unterformatige" Signaturen
zur Verarbeitung gelangen.
[0011] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass das vorgeschlagene
Zustellsystem in der Lage ist, Signaturen unterschiedlicher Formate resp. unterschiedlicher
Bogenlängen innerhalb einer einheitlichen Produktion der Nähstation sicher, lagerichtig
und ohne Produktionseinbussen zuzuführen.
[0012] Also wird hier erfindungsgemäss die Möglichkeit geschaffen, unterformatige Signaturen,
Sondersignaturen oder sonstige Einfügungen, in ein Buch oder einen Buchblock zu verheften,
ohne den Heftprozess zu unterbrechen oder Buchteile neu zusammenstellen zu müssen.
[0013] Dabei werden erfindungsgemäss folgende Vorkehrungen getroffen resp. interdependent
zueinander in das Zustellsystem implementiert:
[0014] Der Antrieb der Mitnehmerkette, der bis anhin mechanisch erfolgte oder mittels einer
Vielzahnkupplung und einer Magnetbremse beim Einrichten auf ein bestimmtes Format
starr eingestellt wurde, wird vorzugsweise durch einen Asynchronmotor ersetzt, der
von einem Servoumrichter gesteuert wird. Dadurch ist es möglich, die Mitnehmerkette
während der Produktion so zu steuern, dass sie sich jeweils auf die Bogenlänge der
gerade auf dem Hilfssattel befindlichen Signatur einstellen kann. Dies geschieht bei
voller Produktionsgeschwindigkeit, so dass die bis anhin zum Einsatz gelangenden Komponenten,
wie Antrieb, Vielzahnkupplung, Magnetbremse, entfallen können.
[0015] Dabei ist zu erwähnen, dass eine in die zentrale Steuerung eingegebene predeterminierte
Abfolge der zur Verarbeitung kommenden Signaturen im Vordergrunde steht. Eine Überlagerung
dieses Ablaufs mit punktuellen Abwandlungen oder Eingriffen ist indessen auch möglich.
Die Abfolge sorgt auch für die Steuerung und Einbringung der intermediären notwendigen
Leertakte.
[0016] Es ist auch möglich, ein weiteres detektierendes Mittel innerhalb der zum Hilfssattel
gehörenden Transportstrecke vorzusehen, welche folgende Steuerungsschritte auslöst:
- a) bei einer transportierten unterformatigen Signatur wird eine intertemporäre Beschleunigung
der Mitnehmerkette ausgelöst;
- b) im Nachgang der unterformatigen Signatur wird ein Leertakt ohne Zustellung einer
Signatur eingeschaltet;
- c) bei einer dem Leertakt folgenden normalformatigen Signatur wird eine Verzögerung
der Mitnehmerkette ausgelöst.
[0017] Das weitere detektierende Mittel kann ohne Weiteres eigenständig betrieben werden,
oder es kann in Redundanz zu der im Voraus festgelegten Abfolge der zu transportierenden
Signaturen geschaltet werden.
[0018] Ein zu heftendes Buch besteht aus beispielsweise 10 Signaturen, wobei zur Erläuterung
angenommen wird, dass 9 Signaturen normalformatig sind, d.h., sie besitzen gleiche
Formatgrösse, eine Signatur wird als unterformatig angenommen, wobei dies eine kürzere
Bogenlänge bedeutet. Bei dieser Ausgangslage geschieht die Heranführung aller Signaturen
nach einheitlichen Prinzipien, also entweder kopf- oder fussseitig voran. Werden die
Magazine individuell geladen oder erfolgt die Einlegung ausnahmsweise von Hand, so
müssen die anfänglich festgelegten Abfolgen immer strikt eingehalten werden.
[0019] Die Fadenheftmaschine richtet ihre Produktion, d.h. ihre Takte, auf das grösste zu
heftende Format aus. Das Zustellsystem führt die Signaturen nacheinander vom Magazin
über ein Öffnersystem rittlings auf den Hilfssattel, wo die einzelne Signaturen fussseitig
von einem Mitnehmerelement (Mitnehmerfinger) aufgenommen und weiterbefördert, bis
sie dann kopfseitig von einem zum Heftsattel gehörenden Bogenzuführungssystem übernommen
werden können, wobei die Übernahme der Signaturen hier kopfseitig geschieht. Unmittelbar
nach dieser Übernahme werden die Signaturen entlang des Heftsattels mit grösster Beschleunigung
weitertransportiert. Für den Beobachter erscheint dieser Vorgang so abzulaufen, als
ob die Signaturen vom Hilfssattel geradezu weggezogen oder weggeschossen würden.
[0020] Diese Prozedur bleibt unverändert bestehen, bis der Abzug einer unterformatigen Signatur
aus dem Magazin zu erfolgen hat oder erfolgt ist. Im darauf folgenden Ablauf wird
dann ein Leerbogen erzeugt, d.h. nach der unterformatigen Signatur wird einen Leertakt
eingeschaltet, bei welchem unmittelbar keine weitere Signatur abgezogen wird, so dass
eine Lücke im Transportlauf entsteht. Auf die Bewandtnisse dieser Lücke wird weiter
unter noch näher eingegangen.
[0021] Wenn nun die unterformatige Signatur im Verbund zu den übrigen Signaturen die Nr.
5 trägt, ergibt dies die folgende Signatur-Reihenfolge: 1, 2, 3, 4,
5, 0, 6, 7, 8, ... , wobei 0 hier den Leerbogen versinnbildlicht. Bei einem Leerbogen ist
es so, dass die Maschine keinen Bogen aus dem Magazin zieht, damit ist im Materialfluss
der Maschine eine Leerstelle oder Lücke entstanden, die dann im Heftzentrum der Nähstation
bereits erkannt ist und als Leerstich umgesetzt wird.
[0022] Die Erkennung, resp. die predeterminierte Vorgabe, dass eine unterformatige Signatur
zum Transport gelangt, und nachfolgend dann eine Leerstelle eingeschaltet werden muss,
löst verschiedene Abläufe aus:
[0023] Beim Eintritt in das zum Heftsattel gehörende Bogeneinschubsystem werden die Signaturen
vorzugsweise über eine Fotozelle zunächst kopfseitig detektiert. Zu diesem Zeitpunkt
entspricht der Abstand zwischen Mitnehmerelement und Bogeneinschubsystem genau der
eingestellten Bogenlänge der normalformatigen Signaturen. Kommt nun der Bogen Nr.
5 mit einer um Δ kleineren Bogenlänge gegenüber derjenigen der normalformatigen Signaturen
auf den Hilfssattel zum Transport, wäre dieser Bogen Nr. 5 bei herkömmlicher Formateinstellung
um einen Längenbetrag Δ später am Heftsattel, und könnte demnach nicht mehr kopfseitig
erfasst und weiter transportiert werden. Es käme dann unweigerlich zu einer Kollision
mit dem bereits in Heftposition fahrenden Heftsattel, was dann zu einem Stopp der
Anlage führen würde.
[0024] Die Auffangung dieser Formatunterschiede wird vom erfindungsgemässen Zustellsystem
in Wirkverbindung mit einer zentralen Steuerung wie folgt bewerkstelligt:
[0025] Die unabhängig angetriebene Mitnehmerkette schiebt nun die Signatur über das zugehörige
Mitnehmerelement während der Transportstrecke auf dem Hilfssattel um den Δ-Längenbetrag
in Transportrichtung weiter. Dies geschieht durch eine intertemporäre Beschleunigung
der Mitnehmerkette. Sobald dann der Δ-Längenbetrag aufgeholt ist, nimmt die Mitnehmerkette
wieder ihre angestammte Transportgeschwindigkeit ein. Mit dieser Massnahme wird somit
sicher gestellt, dass die unterformatige Signaturkante, welche die Kopfseite der Signatur
darstellt, zum gleichen Zeitpunkt am Heftsattel ist, wie dies einen Takt früher bei
der normalformatigen Signatur der Fall war, womit die dort stattfindende Detektierung
einen ordentlichen Produktionsablauf bestätigt.
[0026] Damit lässt sich erreichen, dass das Bogeneinschubsystem des Heftsattels formatunabhängig
arbeiten kann, indem zunächst eine Detektierung der Vorderkante der Signatur und anschliessend
eine Detektierung der Hinterkante vorgenommen wird, wobei die jeweilige Bestätigung,
dass auch die Hinterkante der Signatur den Übergang zwischen Hilfssattel und Heftsattel
zeitrichtig passiert hat, Gewährleistung bedeutet, dass sowohl unterformatige als
auch normalformatige Signaturen positionsgenau und ganzheitlich auf den Heftsattel
geführt werden.
[0027] Während des nun folgenden Leertaktes 0, nach dem unterformatigen Bogen, stellt sich
die Mitnehmerkette durch eine negative Beschleunigung (Verzögerung) wieder automatisch
auf die ursprüngliche Länge der normalformatigen Signatur ein. Der Δ-Längenbetrag
wird nun durch den nun schneller laufenden Signaturtransport wieder eingeholt, womit
das Zustellsystem sich wieder im Ursprungszustand bezogen auf die vollformatigen Signaturen
befindet.
[0028] Wenn nun mehrere Signaturen 5 hintereinander folgen, dann fallen die negative Beschleunigungen
zunächst aus, und die auf die Anzahl der aufeinander folgenden Signaturen 5 bezogenen
Leertakte 0 fallen zunächst ebenfalls weg.
[0029] Weisen aufeinanderfolgende unterformatige Signaturen unterschiedliche Bogenlängen
zueinander auf, so lässt sich eine Produktion nach wie vor kontinuierlich gestalten,
wenn dann entsprechende Leertakte eingeschaltet werden, in welchen eine jeweilige
Beschleunigung/Verzögerung der Mitnehmerkette in Relation zu den Bogenlängen der Signaturen
vorgenommen wird. Im Übrigen ist es immer möglich, durch die Einschaltung von Leertakten
das Zustellsystems aufzufangen.
[0030] Das erfindungsgemässe Zustellsystem weist des Weiteren folgende Vorteile auf:
[0031] Grundsätzlich lassen sich mit dem erfindungsgemässen Gegenstand die manuellen Tätigkeiten
des Bedieners ganz unterdrücken, allenfalls streben sie gegen Null. Zum einen wird
damit sicher gestellt, dass die Sicherheitsvorschriften gegen Unfälle eingehalten
werden können. Zum anderen ist gewährleistet, dass durch Unachtsamkeiten des Bedieners
nicht falsch zusammengesetzte Buchblocks produziert werden.
[0032] Soll indessen auf die Möglichkeit eines manuellen Eingreifens doch nicht ganz verzichtet
werden können, so muss zu diesem Zweck vorgesehen werden, dass das Mitnehmerelement,
oder die Mitnehmerelemente, bei komplementären Mitnehmerketten, durch Profilteile
geschützt werden, damit der Bediener der Maschine während der manuellen Verrichtung
von diesen Mitnehmerelementen nicht erfasst werden kann.
[0033] Bei bestimmten Auflagen kann es ohne Weiteres Sinn machen, wenn bestimmte unterformatige
Signaturen von Hand auf dem Hilfssattel platziert werden können. Wird in diesem Modus
gefahren, so greift der vorgängig eingestellte Zyklusablauf der Fadennähmaschine ein,
indem die Maschine zur Einlegung einer solchen Signatur einen Stopp einschaltet. Nachdem
die Signatur eingelegt worden ist, nimmt die Maschine ihre angestammte Produktion
wieder auf. Da der Hilfssattel der Fadenheftmaschine beispielsweise durch eine Schutztür
mit Schutzschalter und Quittierung ausreichend abgesichert werden kann, ist der Bediener
zu keiner Zeit gefährdet.
[0034] Die predeterminierte Eingabe der zu erfolgenden Signaturabfolge in die zentrale Steuerung
sorgt dafür, dass auch hier nach dem manuellen Einlegen einer unterformatigen Signatur
wiederum zu einem Leertakt kommt, wobei die anschliessende Produktion bei der Verarbeitung
von normalformatigen Signaturen dann ordentlich bis zu einem nächsten Stopp der Maschine
erfolgt.
[0035] Es ist deshalb ohne Weiteres möglich, dass der Ablauf der Maschine bei der Zustellung
von normalformatigen und unterformatigen Signaturen vollautomatisch wie oben beschrieben
fortlaufend aufrecht erhalten wird, und nur punktuell zu einem Stopp der Maschine
kommt, wenn es beispielsweise darum geht, die manuelle Einlegung einer speziellen
Signatur vorzunehmen. Auch solche Abläufe werden vorteilhaft predeterminiert in die
zentrale Steuerung eingegeben.
[0036] Das hier beschriebene Zustellsystem im Zusammenhang mit einer Fadenheftmaschine lässt
sich zudem auch auf reine Sammelhefter anwenden, wo es darum geht, ein Druckerzeugnis
mit Signaturen oder mit anderen Beilagen mit unterschiedlichen Formatlängen zwar nicht
fadengeheftet herzustellen, aber fussseitig zu transportieren und kopfseitig positionsgenau
weiter zu befördern.
[0037] Ein Formatwechsel kann bei voller Maschinengeschwindigkeit innerhalb einer Produktion
automatisch ausgeführt werden, unabhängig davon, ob es sich um kleinere oder grössere
Formate handelt.
[0038] Vorteilhafte und zweckmässige Weiterbildungen der erfindungsgemässen Aufgabenlösung
sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0039] Im Folgenden sind anhand der Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung unwesentlichen Merkmale sind weggelassen
worden. Gleiche Merkmale sind in den verschiedenen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0040] Es zeigt:
- Fig. 1
- die miteinander in Transportrichtung der Signaturen in Wirkverbindung stehenden Hilfssattel
und Heftsattel, wobei sich auf dem Hilfssattel eine normalformatige und nachfolgend
eine unterformatige Signatur befinden,
- Fig. 2
- eine Transportsituation, bei welcher sich die normalformatige Signatur auf dem Heftsattel
befindet, während die unterformatige Signatur auf dem Hilfssattel transportiert wird,
- Fig. 3
- eine nachfolgende weitere Transportsituation, bei welcher die normalformatige Signatur
die Endposition auf dem Heftsattel erreicht hat, während die unterformatige Signatur
eine Beschleunigungsphase auf dem Hilfssattel erfährt, wobei der Heftsattel jetzt
in Heftposition fährt,
- Fig. 4
- eine nachfolgende weitere Transportsituation, bei welche die unterformatige Signatur
das Ende des Hilfssattels erreicht hat, und der Heftsattel seine angestammte Beladeposition
wieder eingenommen hat,
- Fig. 5
- eine nachfolgende weitere Transportposition, bei welcher die unterformatige Signatur
dem Heftsattel übergeben worden ist, wobei der folgende Ablauf darin besteht, dass
der Heftsattel nunmehr wieder gemäss Fig. 3 fährt, sobald die unterformatige Signatur
ihre Endposition auf dem Heftsattel erreicht hat.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
[0041] Fig. 1 zeigt eine Transportstrecke für Signaturen, welche sich zwischen einem nicht
näher dargestellten Öffnersystem und einer ebenfalls nicht näher gezeigten Nähstation.
Diese Transportstrecke besteht aus einem Hilfssattel 1 und einem nachgeordneten Heftsattel
2. Hilfssattel 1 und Heftsattel 2 sind an sich autonom wirkende Teiltransportstrecken,
sie weisen aber für den Transport der Signaturen eine zwingende Interdependenz zueinander
auf, d.h. sie stehen zueinander in Wirkverbindung. Diese Ausgangslage ist an sich
unabhängig vom Ablauf, ob reine "normalformatige" Signaturen 100 oder ob intermittierend
"unterformatige" Signaturen 200 transportiert werden.
[0042] Die gewählte Terminologie hinsichtlich "normalformatig" und "unterformatig" besagt
indessen nichts anderes, als dass die normalformatigen Signaturen eine einheitliche
Dimensionierung aufweisen, welche dann die eigentliche Grösse des Buchblocks bestimmen.
Bei den unterformatigen Signaturen handelt es sich um solche, welche eine kleinere
Dimensionierung gegenüber den normalformatigen Signaturen aufweisen. Grundsätzlich
können die unterformatigen Signaturen Abweichungen sowohl hinsichtlich ihrer Bogenlänge
als auch hinsichtlich ihrer Bogenbreite aufweisen, wobei die Bogenbreite hier beim
erfindungsgemässen Transport nicht zum Tragen kommt.
[0043] Es geht hier also darum, vordergründig Signaturen mit unterschiedlichen Bogenlängen,
welche in der Regel intermittierend anfallen, kontinuierlich zu bearbeiten, ohne jeweils
das Transportsystem anzuhalten oder andere Massnahmen einfliessen zu lassen. Beim
vorliegenden Transportsystem ist es dabei unerheblich, welche Kadenz zugrunde gelegt
wird, und nach welcher Intermittierung die unterschiedlichen Signaturen aufeinander
folgen. Grundsätzlich können also die unterformatigen Signaturen über das ganze Buch
oder Druckprodukt verteilt werden, oder ein zusammenhängendes Paket bilden.
[0044] Die Fig. 1 stellt dar, woran es hier beim Transport von rittlings positionierten
Signaturen mit unterschiedlichen Bogenlängen ankommt. Zunächst ist in der Figur ersichtlich,
dass der Hilfssattel 1 eine autonome Förderung der Signaturen 100, 200 aufweist, welche
die positionsgerechte Weiterförderung nachhaltig durch einen Motor mit Drehgeber und
Kettenrad 3 sicher stellt. Der anfängliche Transport einer von einem nicht näher dargestellten
Öffnersystem 4 kommenden Signatur 100, 200 erfolgt zunächst über ein nicht näher dargestellten
Förderband, welches die Signatur kraftschlüssig erfasst und weiterfördert. Wenn dann
die Signatur mindestens über ihre ganze Bogenlänge auf dem Hilfssattel vorgeschoben
ist, greift für die weitere positionsstabile Förderung der Signatur eine durch den
genannten Motor 3 angetriebene umlaufende Mitnehmerkette 5 ein, welche mit zueinander
beabstandeten Mitnehmerelementen 6, auch Mitnehmerfinger genannt, bestückt ist.
[0045] Dadurch, dass die Signaturen rittlings auf dem Hilfssattel liegen, lässt sich deren
Erfassung durch die Mitnehmerelemente 6 leicht bewerkstelligen, da jedes Mitnehmerelement
6 an sich nur eine Signatur, seitlich und unterhalb des Bogenrückens, erfassen muss.
Das Mitnehmerelement 6 schiebt so taktmässig die fussseitig erfasste Signatur entlang
des Hilfssattels 1 Richtung Heftsattel 2 vorwärts.
[0046] Hier zeigt die Fig. 1 flashartige eine Position der transportierten normalformatigen
Signatur 100, welche sich am Ende des Hilfssattels 1 resp. unmittelbar vor dem Heftsattel
2 befindet. Bei dieser Position befindet sich die Signatur 100 also am Anfang eines
zum Heftsattel 2 gehörenden Bogeneinschubsystems 7. Die Signatur 100 wird also zunächst
von dem Mitnehmerelement 6 Richtung Bogeneinschubsystem 7 geschoben, dort wird sie
dann von diesem Bogeneinschubsystem 7 kopfseitig übernommen und weiter befördert.
Der Heftsattel 2 befindet sich während dieses durch das Bogeneinschubsystem 7 durchgeführten
Transportablaufes in einer Beladeposition.
[0047] Dabei gilt anzumerken, dass der Heftsattel 2 einen unterseitigen Vorsattel 8 aufweist,
der grundsätzlich die vertikale Bewegung des Heftsattels 2 ausführt, die abschliessende
schwenkbare Bewegung des mit der Signatur beladenen Heftsattels 2 zu der nicht näher
gezeigten Nähstation 300 wird in der Regel durch einen zum Heftsattel gehörenden Oberteil
10 ausgeführt. Das will heissen, dass der Heftsattel 2 von seiner Beladeposition aus
eine vertikale/schwenkare signaturbringende Bewegung zu der Nähstation 300 ausführt.
[0048] Die Figur 1 zeigt des Weiteren, dass die nächste Signatur 200 mit einer unterformatigen
Bogenlänge vom Öffnersystem 4 herkommend den Hilfssattel 1 bereits erreicht hat, wobei
diese Signatur 200 ebenfalls in gleicher Art wie die vorangegangene normalformatige
Signatur 100 durch ein nächstfolgendes Mitnehmerelement 6 erfasst und vorantransportiert
wird. Zunächst muss aber die vorauseilende normalformatige Signatur 100 taktkonform
dem Heftsattel 2 übergeben worden sein.
[0049] Zu diesem Zweck wird eine Kontrollfunktion vorgesehen, welche durch eine am Ende
des Hilfssattels 1 detektierende Fotozelle 9 besteht, dergestalt, dass zunächst die
Vorderkante der Signatur 100 detektiert wird, um festzustellen, ob sich diese zur
taktmässigen richtigen Zeit am richtigen Ort befindet. Bestätigt die Detektierung,
dass beide Parameter eingehalten sind, so kann diese Signatur 100 ordentlich dem sich
im Beladeposition befindlichen Heftsattel 2 übergeben werden. Die vom Bogeneinschubsystem
7 kopfseitig erfasste Signatur 100 wird nun unter Umsetzung einer starken Beschleunigung
auf dem Heftsattel 2 gezogen oder geschossen und bis im Bereich einer Endposition
weiterbefördert, von wo aus die Signatur dann anschliessend der Nähstation 300 zugeführt
wird. Dieselbe Fotozelle detektiert auch fortlaufend, dass die fussseitige Kante der
Signatur 100 die Stelle taktkonform passiert hat, was unter Figur 2 noch näher zur
Erläuterung kommen wird.
[0050] Das hier gezeigte Beispiel gemäss Figur 1 geht davon aus, dass die Signaturen 100,
200 entlang des Hilfssattels fussseitig durch die Mitnehmerelemente 6 vorwärts geschoben
werden, und die dann vom Bogeneinschubsystem 7 des Heftsattels 2 kopfseitig erfasst
werden. Eine solche Lagevorgabe ist aber nicht zwingend zu verstehen, denn die Signaturen
könnten auch vom Öffnersystem 4 um 180° gedreht angeliefert werden, dann würde das
durch die Mitnehmerelemente 6 bewerkstelligte Schieben entlang des Hilfssattels 2
kopfseitig erfolgen, und die Signaturen würden dann folgerichtig fussseitig durch
das Bogeneinschubsystem 7 erfasst und entlang des Heftsattels weiter transportiert.
[0051] Figur 2 zeigt nun, wie sich die normalformatige Signatur 100 nun voll auf dem Heftsattel
2 befindet. Sobald diese Signatur 100 vom Bogeneinschubsystem 7 erfasst wird, wird
sie von diesem System in einer ersten Transportphase stark beschleunigt, so dass sie
regelrecht vom Hilfssattel 1 auf den Heftsattel 2 weggezogen oder geschossen wird.
Dies geht auch aus der Figur 2 selbstredend hervor, indem dort zu sehen ist, dass
sich das ursprüngliche Mitnehmerelement 6 dieser Signatur immer noch im Transportbereich
entlang des Hilfssattels 1 befindet, während sich die Signatur, auf Grund der durch
das Bogeneinschubsystem 7 injizierte Beschleunigung, bereits vollständig auf dem Heftsattel
2 befindet.
[0052] Während dieses transienten Transportverlaufs betreffend die Signatur 100 detektiert
die bereits unter Figur 1 gewürdigte Fotozelle 9 einerseits, dass die Signatur 100
den Hilfssattel 1 vollständig verlassen hat. Also hat die Fotozelle 9 zunächst die
Funktion, sicher zu stellen, dass die anschliessende vorprogrammierte Bewegung des
Heftsattels 2 zu der Nähstation 300 taktregulär stattfinden wird. Zum anderen sorgt
diese von der Fotozelle 9 ausgehende Detektierung dafür, dass auf den Transport der
sich auf dem Hilfssattel 1 befindlichen unterformatigen Signatur 200 wie folgt programmatisch
eingewirkt wird.
[0053] Da die unterformatige Signatur 200 um eine Δ kleinere Bogenlänge gegenüber der normalformatigen
Signatur 100 aufweist, befindet sich das nächste Mitnehmerelement 6a um den genannten
Betrag zu weit von der unterformatigen Signatur 200 entfernt, weil dieses Mitnehmerelement
6a noch auf das Normalformat der vorangehenden Signatur 100 eingestellt ist. Damit
nun das Mitnehmerelement 6a die vorauseilende unterformatige Signatur 200 einholen
kann, sorgt das von der Fotozelle 9 ausgehende Signal auch dafür, dass die Mitnehmerkette
5 durch den Motor 3, der vorzugsweise auch ein Asynchronmotor sein kann, entsprechend
beschleunigt wird, d.h., es wird durch die intertemporäre Beschleunigung einen zusätzlichen
Weg um den Δ-Betrag gegenüber der Maschinengeschwindigkeit wettgemacht. Dadurch wird
die auf dem Hilfssattel 1 befindliche unterformatige Signatur 200 um einen zusätzlichen
Δ-Weg Richtung Bogeneinschubsystem 7 weiter geschoben, wobei dieser Δ-Betrag dem Bogenlängenunterschied
der beiden Signaturen 100, 200 entspricht. Dadurch verschiebt sich die Position der
unterformatigen Signatur 200 ganzheitlich um die Differenz Δ, welche den Bogenlängenunterschied
zwischen den beiden Signaturen 100 und 200 darstellt.
[0054] Figur 3 zeigt nun die unter Figur 2 beschriebene Dynamik im Zusammenhang mit dem
Transportmanagement einer unterformatigen Signatur 200. Durch die vom Motor 3 auf
die Mitnehmerkette 5 übertragene Beschleunigung holt das Mitnehmerelement 6a den Bogenlängenunterschied
um die Differenz Δ ein, und fährt dann mit der angestammten Maschinengeschwindigkeit
weiter. Damit wird durch diese intertemporale Beschleunigung erreicht, dass das Mitnehmerelement
6a die unterformatige Signatur 200 gezielt einholen kann. Die gestrichelte Linie X
deutet an, wo sich die unterformatige Signatur 200 ohne stattgefundene Beschleunigung
befände.
[0055] Gleichzeitig zeigt die Figur 3 auch, dass während dieser Beschleunigungsphase, resp.
am Schluss derselben, der Heftsattel 2 integral, also unter Einbezug dessen Elemente,
durch eine vertikale/schwenkende Bewegung an die Nähstation 300 gefahren wird. Hier
wird deutlich, welche eminent wichtig Funktion die Fotozelle 9 für den ganzen Transportprozess
erfüllt, indem die operationelle Freigabe des Heftsattels 2 nur dann erfolgt, wenn
die fussseitige Kante der jeweiligen Signatur vollumfänglich auf den Heftsattel 2
aufgeschoben worden ist.
[0056] Die durch das Bogeneinschubsystem 7 ausgelöste und auf die Signaturen wirkende Beschleunigung
wird vorzugsweise durch einen nicht näher gezeigten Antrieb bewerkstelligt, der nach
Erfassung der Signatur unmittelbar auf höchste Beschleunigung geht. Gegen Ende der
auf dem Heftsattel 2 bestimmten Transportstrecke tritt eine Verzögerung ein, damit
die Kanten der transportierten Signaturen nicht zu hart gegen einen dort vorgesehenen
Anschlag auftreffen. Dieser Anschlag dient als kopfseitige Ausrichtung aller dort
ankommenden Signaturen, bevor diese der Nähstation 300 zugeführt werden. Sind bei
der Ausrichtung der Signaturen kleine Unterschiede tolerierbar, so kann auch ohne
Inanspruchnahme eines Anschlages gearbeitet werden, was vorzugsweise bei Signaturen
aus dünnem Papier in Betracht gezogen werden kann.
[0057] Sollen die unterformatigen Signaturen kopfseitig nicht mit der Ausrichtung der übrigen
normalformatigen Signaturen korrespondieren, beispielsweise indem die unterformatigen
Signaturen fussseitig ausgerichtet oder intermediär platziert sind, so lässt sich
dies dadurch erreichen, dass die vorgegebene Lage entweder allein durch die Steuerung
des Antriebes erreicht wird, oder indem der Anschlag zum Auffangen der unterformatigen
Signaturen um den entsprechenden Betrag singulär verschoben wird. Es ist auch möglich,
eine interdependente Abstimmung zwischen Antrieb und Anschlag vorzusehen.
[0058] Die Figur 4 zeigt den Transportzustand, bei welchem sich die unterformatige Signatur
200 durch die unter den vorangehenden Figuren beschriebenen Beschleunigung der Mitnehmerkette
nun zum gleichen Zeitpunkt am Einlauf des Bogeneinschubsystems befindet, wie dies
einen Takt vorher bei der normalformatigen Signatur 100 der Fall gewesen ist. Damit
kann die durch die Fotozelle 9 vorgenommene Detektierung der kopfseitigen Kante der
unterformatigen Signatur nach gleichen Kriterien erfolgen. Nach einer unterformatigen
Signatur 200 wird ein Leertakt eingeschaltet, d.h., es folgt auf die letztgenannte
Signatur unmittelbar keine neue Signatur mehr nach. Dies führt dann dazu, dass das
nun folgende Mitnehmerelement 6 keine neue Signatur führen wird, dies im Gegensatz
zu Figur 1, wo bereits eine neue Signatur angeliefert worden ist.
[0059] Fig. 5 zeigt nun den bereits unter Figur 4 angedeuteten Zustand im Zusammenhang mit
dem bereits angesprochenen Leertakt. Sobald die unterformatige Signatur 200 den Wirkungsbereich
des Hilfssattels 1 verlassen hat, und die Fotozelle 9 dies bestätigt hat, wird der
Motor 3 die Mitnehmerkette 5 verzögern. Dadurch wird diese, resp. das nun zu einem
leerlaufenden gewordenen Mitnehmerelement 6b, von der Maschine wieder eingeholt, um
den Bogenlängenunterschied zwischen der soeben transportierten unterformatigen Signatur
200 und einer nachfolgenden normalformatigen Signatur 100 wieder auszugleichen.
[0060] Da sich zu diesem Zeitpunkt wegen des disponierten Leertaktes keine Signatur auf
dem Hilfssattel 1 befindet, kommt es nicht zu einer Kollision mit nachrückenden Signaturen.
Nach Abschluss dieser Geschwindigkeitsanpassung befindet sich das System wieder im
Ursprungszustand, d.h. die Förderung der normalformatigen Signaturen kann wieder monoton
abgewickelt werden.
[0061] Das System eignet sich auch, vorzusehen, dass der Hilfssattel 1 durch zwei unabhängig
voneinander operierende Mitnehmerketten ausgestattet werden kann, wobei die eine Mitnehmerkette
ausschliesslich für die normalformatigen Signaturen operiert, während die neu vorgesehene
Mitnehmerkette spezifisch die unterformatigen Signaturen transportiert, und folgerichtig
nur dann eingreift, wenn es darum geht, unterformatige Signaturen zu befördern. Selbstverständlich
muss die erste Mitnehmerkette dann taktmässig in Wirkverbindung mit der zweiten stehen,
damit der Heftsattel nicht durch eine zu schnelle Anlieferung von Signaturen überfordert
wird.
1. Fadenheftmaschine für die Verarbeitung von Signaturen zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine
im Wesentlichen aus einem Transportsystem für die Signaturen und einer nachgeschalteten
Nähstation besteht, wobei das Transportsystem im Wesentlichen aus einer Transportstrecke
besteht, auf welcher die Signaturen rittlings aufliegend der Nähstation zuführbar
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportstrecke für die Signaturen (100, 200) aus mindestens einem Hilfssattel
(1) und einem unmittelbar freibewegbar nachgeordneten Heftsattel (2) besteht, dass
der Hilfssattel mit mindestens einer angetriebenen endlos laufenden Mitnehmerkette
(5) ausgerüstet ist, welche beabstandete integrierte Mitnehmerelemente (6, 6a, 6b)
aufweist, dass der Heftsattel eine eigene durch einen Antrieb betreibbare Fördereinrichtung
(7) für die Signaturen aufweist, dass am Übergang zwischen Hilfssattel (1) und Heftsattel
(2) mindestens ein Mittel (9) für eine Detektierung der örtlichen Lage und des Zeitpunktes
der dort passierenden Signatur vorhanden ist, und dass die Mitnehmerkette mit einer
Geschwindigkeitsänderung in Abhängigkeit von der unmittelbaren Abfolge unterschiedlicher
Bogenlängen der Signaturen (100, 200) betreibbar ist.
2. Fadenheftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfolge der Signaturen (100, 200) predeterminiert festgelegt ist, oder im Prozessverlauf
veränderbar ist.
3. Fadenheftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (9) zur Detektierung der Lage der Signaturen eine Fotozelle ist, und dass
die detektierten Signale für den unmittelbaren Betrieb der Fadenheftmaschine zuständig
sind.
4. Fadenheftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Minehmerlement die Form eines Mitnehmerfingers aufweist.
5. Fadenheftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeitsänderung der Mitnehmerkette (5) eine Beschleunigung oder eine
Verzögerung ist.
6. Fadenheftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Heftsattel (2) eine im Wesentlichen vertikale Bewegung aufweist, um die Signatur
(100, 200) der Nähstation (300) zuzuführen.
7. Fadenmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Heftsattels (2) aus einer kombinierten vertikalen/schwenkbaren Translation
besteht.
8. Fadenheftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Fördereinrichtung (7) innerhalb des Heftsattels (2) eine starke Beschleunigung
auf die vom Hilfssattel (1) ankommende Signatur implementiert.
9. Fadenheftmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (7) durch einen Motor oder eine Einschiessrolle angetrieben
ist.
10. Fadenheftmaschine nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass die Heftsattel (2) endseitig einen feststehenden oder beweglichen Anschlag zur Ausrichtung
der dort ankommenden Signatur aufweist.
11. Fadenheftmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfssattel mit zwei Mitnehmerketten ausgerüstet ist, dass die erste Mitnehmerkette
die normalformatigen Signaturen befördert, und dass die zweite Mitnehmerkette für
die unterformatigen Signaturen zuständig ist.
12. Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine für die Verarbeitung von Signaturen
zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine im Wesentlichen durch ein Transportsystem
für die Signaturen und eine nachgeschaltete Nähstation betrieben wird, wobei das Transportsystem
im Wesentlichen aus einer Transportstrecke besteht, auf welcher die Signaturen rittlings
aufliegend der Nähstation zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportstrecke für die Signaturen (100, 200) durch mindestens einen Hilfssattel
(1) und einen unmittelbar nachgeordneten freibewegbaren Heftsattel (2) betrieben wird,
dass der Transport der Signaturen entlang des Hilfssattels durch mindestens eine endlos
laufende Mitnehmerkette (5) mit darin beabstandeten Mitnehmerelementen (6, 6a, 6b)
durchgeführt wird, und dass ein Mitnehmerelement jeweils eine Signatur vorwärts schiebt,
bis diese von einer zum Heftsattel gehörenden Fördereinrichtung an ihrer entgegengesetzten
Kante erfasst und durch eine ausgelöste Beschleunigung eines zur Fördereinrichtung
gehörenden Antriebs vom Hilfssattel wegbefördert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmerkette in Abhängigkeit der Abfolge der fomatunterschiedlichen Signaturen
mindestens einer Geschwindigkeitsänderung unterworfen wird, bei welcher es zu einer
Beschleunigung der entlang des Hilfssattels intermediär transportierten unterformatigen
Signatur (200) und bei welcher es zu einer Verzögerung bei Wiedereinsetzung des Transports
einer normalformatigen Signatur (100) kommt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass einer ersten unterformatigen Signatur (200) mindestens einen Leertakt nachgeschaltet
wird.
15. Verfahren nach den Ansprüchen 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, die Verzögerung der Mitnehmerkette während des Transports der normalformatigen Signatur
auf dem Hilfssattel nach dem Leertakt stattfindet.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-15, dadurch gekennzeichnet, dass am Übergang zwischen Hilfssattel (1) und Heftsattel (2) mindestens durch ein Mittel
(9) eine Detektierung der örtlichen Lage und des Zeitpunktes hinsichtlich der dort
passierenden Signatur (100, 200) vorgenommen wird, und dass die aus dem Mittel (9)
zur Detektierung der Signaturen ausgehenden Signale auf den Betrieb der Fadenheftmaschine
einwirken.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Signale einen fortlaufenden Betrieb der Fadenheftmaschine bestätigen oder bei
Störungen im Transport der Signaturen eine Ausserbetriebsetzung der Fadenheftmaschine
auslösen.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 12-17,
dadurch gekennzeichnet, dass ein weiteres detektierendes Mittel innerhalb der zum Hilfssattel gehörenden Transportstrecke
folgende Steuerungen vornimmt:
a) bei einer transportierten unterformatigen Signatur (200) wird eine intertemporäre
Beschleunigung der Mitnehmerkette ausgelöst,
b) im Nachgang der unterformatigen Signatur wird ein Leertakt ohne Zustellung einer
Signatur eingeschaltet,
c) bei einer dem Leertakt folgenden normalformatigen Signatur (100) wird eine Verzögerung
der Mitnehmerkette ausgelöst.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-18, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschleunigung und Verzögerung der Mitnehmerkette so ausgelegt sind, dass innerhalb
der Wegstrecke des Hilfssattels die Bogenlängenunterschiede zwischen einer normalformatigen
und einer unterformatigen resp. zwischen einer unterformatigen und normalformatigen
Signatur aufgefangen werden, dergestalt, dass mindestens die in Förderrichtung hintere
Kante der Signatur den Übergang zwischen Hilfssattel und Heftsattel zeitrichtig gegenüber
dem vorgegebenen Takt des Heftsattels passiert.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 12-19, dadurch gekennzeichnet, dass nach jedem Transport einer unterformatigen Signatur entlang des Hilfssattels mindestens
einen Leertakt in Bezug auf eine nachfolgende normalformatige Signatur eingeschaltet
wird.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 12-20, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionierung der unterformatigen Signaturen gegen den normalformatigen Signaturen
bündig kopfseitig, bündig fussseitig, oder intermediär gefahren wird.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 12-21, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfssattel mit zwei Mitnehmerketten betrieben wird, dass die erste Mitnehmerkette
für den Transport der normalformatigen Signaturen eingesetzt wird, und dass die zweite
für den Transport der unterformatigen Signaturen zum Einsatz kommt.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 12-22, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer manuellen Platzierung einer Signatur auf dem Hilfssattel, die Fadenheftmaschine
nach einer predeterminierten Steuerungsfolge anhält und wieder in Betrieb geht, wenn
der Bediener die Operation vollkommen beendet hat.