[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Homogenisieren einer Mischung von Festbrennstoff in einer Flüssigkeit. Besonders bevorzugt
findet das Verfahren Anwendung bei der Homogenisierung und Dispergierung von Kohlenpartikeln
in Kohlenwasserstoffen wie beispielsweise einem leichten Heizöl.
[0002] Flüssige Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise leichtes Heizöl werden vielfältig
in Verbrennungsprozessen eingesetzt. Beispielsweise wird leichtes Heizöl oftmals in
Wohnhäusern zur Beheizung und zur Wärmebereitstellung in Industrie und Gewerbe eingesetzt.
Auch im Kraftwerksbereich wird leichtes Heizöl als Zünd- oder Stützbrennstoff eingesetzt.
Es besteht das Bedürfnis einer Änderung der Brennstoffe, insbesondere auch im Hinblick
auf Kostengesichtspunkte. Beispielsweise könnte Kohle, insbesondere Braunkohle, mit
Heizöl gemischt als Brennstoff zur Wärmebereitstellung in Industrie und Gewerbe eingesetzt
werden. Jedoch ist es in diesem Zusammen erforderlich, eine Entmischung von Festbrennstoff
und Heizöl zu verhindern. Eine solche könnte zu Beschädigungen der Feueranlagen führen
oder die Verbrennung erst gar nicht ermöglichen.
[0003] Aus der
DE 10 2007 034 253 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei welchem ein kohlenstoffhaltiger Feststoff in einer
Flüssigkeit dispergiert wird, indem diese einem Ultraschallfeld ausgesetzt wird. Ob
dieses Verfahren großtechnisch eingesetzt werden kann, ist fraglich. Der notwendige
Energieaufwand ist bei diesem Verfahren erheblich.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aus dem Stand der Technik
bekannten Nachteile zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, mit dem eine Mischung eines Festbrennstoffs in einer
Flüssigkeit erzeugt werden kann, die eine hohe Homogenität in Bezug auf die Verteilung
der Feststoffpartikel in der Flüssigkeit und in Bezug auf die Korngrößenverteilung
des Festbrennstoffs erreicht und mit denen es möglich ist, eine nicht entmischende
Mischung von Festbrennstoff in Flüssigkeiten zu erzeugen.
[0005] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Die jeweiligen
abhängigen Ansprüche sind auf vorteilhafte Weiterbildungen gerichtet.
[0006] Die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in beliebiger, technologisch
sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und können durch erläuternde Sachverhalte
aus der Beschreibung ergänzt werden, wobei weitere Ausführungsvarianten der Erfindung
aufgezeigt werden.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Homogenisieren einer
Mischung von Festbrennstoff in einer Flüssigkeit, gekennzeichnet durch die folgenden
Schritte:
- a. Förderung einer Eingangsmischung umfassend Festbrennstoff in einer Flüssigkeit
in Richtung mindestens einer Querschnittsverengung;
- b. Erhöhung des Drucks der Eingangsmischung bei Förderung der Eingangsmischung in
Richtung der mindestens einen Querschnittsverengung; und
- c. Entspannung der Eingangsmischung beim Durchtreten durch die mindestens eine Querschnittsverengung
unter Bildung einer Ausgangsmischung.
[0008] Die Eingangsmischung umfasst Festbrennstoffpartikel, die in einer Flüssigkeit dispergiert
sind. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, diese Brennstoffpartikel
fein zu dispergieren, wobei der mittlere Teilchendurchmesser signifikant verringert
und die Verteilung der Festbrennstoffpartikel in der Flüssigkeit vergleichmäßigt wird.
Bevorzugt ist hierbei eine Verfahrensführung, bei der in Verfahrensschritt 1.c der
Druck der Mischung um einen Faktor von bis zu 200, besonders bevorzugt von bis zu
400 und insbesondere sogar von bis zu 500 verringert wird. Dies bedeutet, dass der
Quotient des Drucks der Eingangsmischung vor der Querschnittsverengung zum Druck der
Ausgangsmischung stromabwärts der Querschnittsverengung im Bereich von 150 und 500
liegt. Bevorzugt ist eine Verfahrensführung mit einem Druck von 2000 bar absolut stromaufwärts
der Querschnittsverengung und von 5 bis 10 bar absolut stromabwärts der Querschnittsverengung.
Bevorzugt ist die Querschnittsverengung so gestaltet, dass die Strömungsgeschwindigkeit
im Spalt bei mehr als 100 m/s [Meter pro Sekunde] liegt.
[0009] Durch die schlagartige Entspannung beschleunigt die Mischung beim Durchtreten durch
die Querschnittsverengung, es kommt zu Stößen der Festbrennstoffpartikel aneinander
und an den Wänden bzw. Begrenzungen im Förderbereich. Durch diese werden die Festbrennstoffpartikel
zerkleinert. Unter dem Begriff Querschnittsverengung wird verstanden, dass die Mischung
vor Eintritt in die Querschnittsverengung einen durchströmbaren Querschnitt durchströmen
kann, der größer ist als der durchströmbare Querschnitt in der Querschnittsverengung.
Insbesondere wird unter der Querschnittsverengung ein Spalt verstanden, durch den
die Mischung strömen muss. Bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der sich die Querschnittsverengung
einen Spalt einer Spalthöhe von weniger als 1 mm [Millimeter], bevorzugt von weniger
als 0,5 mm, insbesondere von weniger als 0,2 mm aufweist. Bevorzugt ist eine Verfahrensführung,
bei der der frei durchströmbare Querschnitt stromaufwärts der Querschnittsverengung,
die Größe der Querschnittsverengung, also der frei durchströmbare Querschnitt der
Querschnittsverengung und der frei durchströmbare Querschnitt stromabwärts der Querschnittsverengung
so gewählt werden, dass ein Druckabfall von etwa 200 bis 400 bar absolut stromaufwärts
der Querschnittsverengung auf 1 bis 6 bar absolut stromabwärts der Querschnittsverengung
erfolgt. Bevorzugt ist die Querschnittsverengung so gestaltet, dass der Strom der
Mischung beim oder nach Durchtreten der Querschnittsverengung gegen mindestens eine
Prallfläche gelenkt wird.
[0010] Bevorzugt sind die Strömungswege der Mischung so gestaltet, dass die Mischung nach
Durchströmen der Querschnittsverengung auf ein Prallelement trifft, welches weiter
zur Verringerung der Partikeldurchmesser führt. Gleichzeitig sorgt die bei Durchtreten
durch die Querschnittsverengung entstehende turbulente Strömung zu einem Aufbrechen
gegebenenfalls vorliegender laminarer oder pseudo-laminarer Strömungsprofile, es kommt
zu einer Durchmischung der Mischung, wodurch eine Vergleichmäßigung der Partikelverteilung
in der Flüssigkeit und eine Vergleichmäßigung der Partikelgrößenverteilung erreicht
wird.
[0011] Unter einem Festbrennstoff wird insbesondere ein kohlenstoffhaltiger Festbrennstoff
verstanden. Bevorzugt handelt es sich bei dem Festbrennstoff um Kohle wie Braunkohle,
Steinkohle oder Holzkohle, insbesondere um Braunkohle, bevorzugt in der Form von Braunkohlenstaub
oder Braunkohlenkoks. Weitere mögliche Festbrennstoffe sind Bitumen, Asphalt, Teer,
Torf, Xylit und Braunkohlenkoks.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst
die Flüssigkeit mindestens einen der folgenden Stoffe:
- a. mindestens einen Kohlenwasserstoff;
- b. ein Lösungsmittel, welches mit Wasser ein azeotropes Gemisch bildet; und
- c. Wasser.
[0013] Unter einem Kohlenwasserstoff werden Verbindungen verstanden, die Kohlenstoff und
Wasserstoff umfassen, die insbesondere aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Vorteilhaft
einsetzbar ist das erfindungsgemäße Verfahren bei einer Flüssigkeit umfassend mehrere
Kohlenwasserstoffe unterschiedlicher Kettenlängen. Solche Flüssigkeiten treten regelmäßig
bei bestimmten Destillationsstufen in der Erdölraffination auf. Besonders vorteilhaft
hat sich das erfindungsgemäße Verfahren zum Homogenisieren von Festbrennstoff wie
insbesondere Braunkohle in so genanntem leichten Heizöl erwiesen. Bevorzugt handelt
es sich dabei um leichtes Heizöl nach der Deutschen Industrienorm DIN 51603. Dieses
kann neben Kohlenwasserstoffen auch ein oder mehrere Additive umfassen.
[0014] Ein Lösungsmittel, welches mit Wasser ein azeotropes Gemisch bildet, stellt beispielsweise
Toluol dar. Unter einem azeotropen Gemisch wird ein Gemisch verstanden, welches nicht
durch gewöhnliche Destillation getrennt werden kann. Lösungsmittel, welche mit Wasser
ein azeotropisches Gemisch bilden, können zur Entwässerung von Kohle eingesetzt werden,
da mit diesen in der Kohle gebundenes Wasser herausgelöst werden kann. Dies ist gleichermaßen
mit anderen Festbrennstoffen möglich. Ein Beispiel für ein solches Lösungsmittel ist
Toluol.
[0015] Weiterhin ist es möglich, dass die Flüssigkeit auch Wasser enthält, bevorzugt Wasser
ist. Durch die Homogenisierung von Festbrennstoffpartikeln, insbesondere von Kohlepartikeln
in Wasser, können in vorteilhafter Weise Fremdbestandteile aus der Kohle herausgelöst
werden, welche im weiteren Verfahren schädlich für Folgeprodukte sind. So können zum
Beispiel Alkalimetalle wie Natrium, die in Wasser löslich sind, aus den Festbrennstoffpartikeln
herausgelöst werden. Da das erfindungsgemäße Verfahren eine Vergrößerung der gesamten
Oberfläche der Festbrennstoffpartikel durch die Verringerung des Durchmessers und
eine gleichmäßigere Verteilung der Festbrennstoffpartikel im Wasser bewirkt, verbessert
sich die Menge an herausgelösten Fremdbestandteilen erheblich. Somit kann das erfindungsgemäße
Verfahren als Vorstufe für ein Demineralisationsverfahren benutzt werden, wie es beispielsweise
in der DE 10 2004 038 235 A1 beschrieben wird.
[0016] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die Eingangsmischung eine Eingangskorngrößenverteilung und die Ausgangsmischung
eine Ausgangskorngrößenverteilung auf, die sich in mindestens einem der folgenden
Faktoren unterscheiden:
- a. dem Erwartungswert der Korngrößenverteilung;
- b. der Lage des Maximalwerts der Korngrößenverteilung; und
- c. der Breite bei halber Höhe der Korngrößenverteilung.
[0017] Unter der Korngrößenverteilung wird die Wahrscheinlichkeitsverteilung verstanden,
die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer bestimmten Korngröße angibt. Unter
dem Erwartungswert wird der Wert der Korngröße verstanden, der sich in der Regel bei
oftmaligen Stichproben ergibt. Unter der Lage des Maximalwerts der Korngrößenverteilung
wird jene Korngröße verstanden, für deren Auftreten die höchste Wahrscheinlichkeit
vorliegt. Unter der Breite bei halber Korngrößenverteilung wird die Breite der Korngrößenverteilung
bei der Hälfte des Maximalwerts der Korngrößenverteilung verstanden.
[0018] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren kann insbesondere der Druckunterschied über
die Querschnittsverengung, also die Differenz des Drucks stromaufwärts und stromabwärts
der Querschnittsverengung so eingestellt werden, dass der Erwartungswert und/oder
die Lage des Maximalwerts der Korngrößenverteilung sich hin zu kleineren Korngrößen
verschieben, also die Eingangsmischung einen Erwartungswert und/oder eine Lage des
Maximalwerts der Korngrößenverteilung aufweist, der kleiner ist als der entsprechende
Wert der Ausgangskorngrößenverteilung. Zudem wird der Unterschied des Drucks im Vergleich
zu einer Position stromaufwärts der Querschnittsverengung zu einer Position stromabwärts
der Querschnittsverengung und/oder die Größe der Querschnittsverengung so eingestellt,
dass die Breite bei halber Höhe der Korngrößenverteilung sinkt. Bevorzugt ist hierbei
eine Verfahrensführung, bei der der Quotient der Breite bei halber Höhe der Eingangskorngrößenverteilung
zur Breite bei halber Höhe der Ausgangskorngrößenverteilung im Bereich von 20 bis
100 liegt, bevorzugt beträgt dieser Quotient mindestens 10.
[0019] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ändert sich in Schritt 1.c die Strömungsrichtung der Mischung mindestens einmal um
mindestens 30°.
[0020] Es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, den Strömungsweg, den die Mischung
beim erfindungsgemäßen Verfahren zurücklegt, so zu gestalten, dass mindestens eine
signifikante Umlenkung der Strömungsrichtung erfolgt, bevorzugt sogar zwei und mehr
Änderungen der Strömungsrichtung. Besonders bevorzugt sind dabei Änderungen der Strömungsrichtung
etwa im rechten Winkel oder mehr. Durch die entsprechenden Kollisionen bei der Umlenkung
kommt es zu einer weiteren Reduktion der Teilchengröße der Festbrennstoffpartikel
und zur Bildung von turbulenten Strömungen, die eine weitere Vermischung der Mischung
begünstigen.
[0021] Weiterhin bedingen scharfe Richtungsänderungen der Strömung ein Aufbrechen eventueller
laminarer oder quasi-laminarer Strömungen oder Randströmungen. Hierdurch wird eine
weitere Homogenisierung der Verteilung der Partikel in der Flüssigkeit erreicht, da
turbulente Strömungen erzeugt werden, die zu einer Durchmischung der Flüssigkeit führen.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens ist mindestens einer
der folgenden Parameter einstellbar:
a. die Größe der mindestens einen Querschnittsverengung; und
b. der Druck der Eingangsmischung, der in Schritt 1.b erreicht wird.
[0023] Alternativ oder zusätzlich ist auch die Druckerhöhung bzw. das Maß der Druckerhöhung
bei der Förderung in Schritt 1.b einstellbar, beispielsweise durch entsprechende Wahl
und Ansteuerung der Fördermittel. Durch die Einstellung der Größe der Querschnittsverengung
und/oder des Druckaufbaus vor Durchströmen der Querschnittsverengung kann in vorteilhafter
Weise die Korngrößenverteilung der Ausgangskorngrößenverteilung der Ausgangsmischung
eingestellt werden. Das heißt, durch Einstellung der Größe der Querschnittsverengung
und/oder des Drucks kann die mittlere Korngröße und/oder die Breite der Korngrößenverteilung
der Ausgangsmischung variabel eingestellt werden. Weiterhin kann so eine einer Vorgabe
entsprechende Verteilung der Festbrennstoffpartikel in der Flüssigkeit erreicht werden.
Es ist also hierüber auch die Homogenität der Verteilung der Partikel in der Flüssigkeit
einstellbar.
[0024] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist die Querschnittsverengung
durch mindestens ein Sitzventil gebildet.
[0025] Der Einsatz eines Sitzventils erlaubt, durch Einstellung der Spaltgröße der Ventilöffnung,
also des Spalts zwischen Ventilkörper und Ventilsitz, eine Variation der Größe der
Querschnittsverengung. Dies kann durch entsprechende Maßnahmen wie beispielsweise
eine Änderung der Vorspannung einer Feder, mit der der Ventilkörper gegen den Ventilsitz
gepresst wird oder unter Variation eines Hinterdrucks, mit dem der Ventilkörper gegen
den Ventilsitz gepresst wird, erreicht werden. Durch Änderung dieser Parameter kann
so die Größe der Querschnittsverengung auf vorgebbare Werte eingestellt werden.
[0026] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt der Feststoffanteil der Eingangsmischung bei 50 Gew.-% und mehr.
[0027] Insbesondere handelt es sich bei dem Festbrennstoff um Kohle wie Braunkohle oder
Steinkohle und besonders bevorzugt um Braunkohle. Die Anmelderin hat festgestellt,
dass trotz der abrasiven Eigenschaften der Kohle und der relativen Härte der Festbrennstoffpartikel
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine gute Verringerung der Korngröße und eine
gute Homogenisierung erreicht wurden. Bevorzugt liegt der Feststoffanteil der Eingangsmischung
und damit auch der Ausgangsmischung im Bereich von 50 Gewichts-% bis 80 Gewichts-%,
besonders bevorzugt im Bereich 50 Gew.-% bis 70 Gew.%.
[0028] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Eingangsmischung vor oder während Schritt 1.a. vorgemischt.
[0029] Dies kann insbesondere durch einen statischen Mischer oder einen Mischer mit Rührwerk
erfolgen. Durch eine Vormischung kann erreicht werden, dass die Homogenisierung der
Ausgangsmischung weiter verbessert wird, da es sich gezeigt hat, dass die Mischeffizienz
ebenso wie die Effizienz des Verkleinerungsprozesses der Festbrennstoffpartikel in
der Flüssigkeit höher ist, wenn die Eingangsmischung vorgemischt wird.
[0030] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum
Homogenisieren einer Mischung von Festbrennstoff in einer Flüssigkeit vorgeschlagen,
die umfasst:
a. mindestens ein Fördermittel zur Fördern und Erhöhen des Drucks einer Eingangsmischung
aus Festbrennstoff in einer Flüssigkeit hin zu mindestens einer Querschnittsverengung;
und
b. Umlenkmittel zum mindestens einmaligen Umlenken der Mischung beim Durchtreten durch
die mindestens eine Querschnittsverengung unter Bildung einer Ausgangsmischung.
[0031] Unter dem Fördermittel wird insbesondere eine Pumpe verstanden, bevorzugt eine Kolbenpumpe.
Der Einsatz einer Kolbenpumpe hat im Vergleich zu anderen Pumpen den Vorteil, dass
die Fördermenge der Pumpe vom Druck unabhängig ist. Durch Einsatz entsprechender Kolbenpumpen
können Drücke von bis zu 2.000 bar vor der Querschnittsverengung erreicht werden.
Vorteilhaft sind Fördermittel, bei denen der Druck vor der Querschnittsverengung auf
500 bar und mehr, bevorzugt auf 1000 bar und mehr und besonders bevorzugt auf 1500
bar und mehr erhöht werden kann.
[0032] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die
Größe der Querschnittsverengung durch ein Ventil, insbesondere ein Sitzventil, einstellbar.
[0033] Durch ein Ventil und insbesondere ein Sitzventil ist es möglich, die Größe der Querschnittsverengung
leicht einstellbar zu machen und in gewissen Bereichen variierbar zu halten. Insbesondere
hat sich ein Sitzventil als bevorzugt geeignet herausgestellt, da dort die Querschnittsverengung
durch den Spalt, welcher sich bei geöffnetem Ventil zwischen Ventilsitz und Ventilkörper
ergibt, gegeben ist, der somit durch Änderung der Vorspannung oder zur Öffnung des
Sitzventils notwendigen Kraft eingestellt werden kann.
[0034] Die im Rahmen des Dokuments für das erfindungsgemäße Verfahren offenbarten Details
und Vorteile lassen sich auf die erfindungsgemäße Vorrichtung übertragen und anwenden
und umgekehrt. Im Folgenden soll die Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher
erläutert werden, ohne dass sie auf die dort gezeigten Details und Ausführungsbeispiele
beschränkt wäre. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt;
- Fig. 2:
- ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit Zusatzaggregaten;
- Fig. 3:
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Illustration des Verfahrensprinzips;
und
- Fig. 4
- eine erläuternde Ansicht der Korngrößenverteilung der Eingangs- und der Ausgangsmischung.
[0035] Fig. 1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung 1 zum Homogenisieren
von Festbrennstoff in einer Flüssigkeit. Die Vorrichtung 1 umfasst ein Fördermittel
2, im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Kolbenpumpe mit einem Kolben 3. Der Kolben
3 ist in eine erste Bewegungsrichtung 4 in einem Führungskanal 5 linear beweglich.
Durch die Bewegung des Kolbens 3 wird in einer Förderkammer 6 je nach Bewegungsrichtung
4 ein Über- oder Unterdruck erzeugt. Dadurch kann eine Eingangsmischung durch einen
Eingang 7 in die Förderkammer 6 gefördert werden. Der Eingang 7 kann durch ein Ventil
8 reversibel verschlossen werden. Aus der Förderkammer 6 kann die Mischung durch einen
Förderkammerausgang 9 gefördert werden. Auch der Förderkammerausgang 9 kann durch
ein entsprechendes Ventil 10 reversibel verschlossen werden. Somit kann durch eine
entsprechende Bewegung des Kolbens 3 in der ersten Bewegungsrichtung 4 und eine entsprechende
Ansteuerung der Ventile 8, 10 die Eingangsmischung vom Eingang 7 zum Förderkammerausgang
9 gefördert werden und dabei unter Druck gesetzt werden.
[0036] Die entsprechenden Stoffströme sind durch Pfeile 11 gekennzeichnet. Nach Passieren
des Förderkammerausgangs 9 strömt die Eingangsmischung auf eine Querschnittsverengung
12 zu. Diese Querschnittsverengung 12 wird durch ein Sitzventil 13 gebildet, welches
einen Ventilkörper 14 und einen Ventilsitz 15 umfasst. In diesem Ausführungsbeispiel
stellt also die Querschnittsverengung 12 einen Ringspalt dar, dessen Spalthöhe bevorzugt
kleiner als 1 mm [Millimeter], besonders bevorzugt bei weniger als 0,5 mm, insbesondere
bei weniger als 0,2 mm liegt. Im Betrieb liegt die Querschnittsverengung 12 als ringförmiger
Spalt zwischen Ventilkörper 14 und Ventilsitz 15 vor. Stromabwärts der Querschnittsverengung
12 verbreitert sich der durchströmbare Querschnitt für den Stoffstrom 11 erneut, es
kommt beim Durchströmen der Querschnittsverengung 12 zu einer Beschleunigung des Stoffstroms
11 und zu einer anschließenden Verlangsamung. Beim Durchströmen der Querschnittsverengung
12 folgt der Stoffstrom 11 dem Strömungspfad 16. Dieser weist jeweils zwei Änderungen
der Strömungsrichtung auf. Beim Durchströmen des Strömungspfades 16 wird der Stoffstrom
11 gegen Prallflächen 17 gedrückt, die auch als Umlenkmittel 38 wirken. Diese sind
zum einen aus der der Strömung entgegen gewandten Seite des Ventilkörpers 14 und zum
anderen durch die neben dem Ventilsitz 15 liegenden Bereiche des Ventilaußenkörpers
18 gebildet. Nach Durchströmen des Strömungspfads 16 wird der Stoffstrom 11 als Ausgangsmischung
aus dem Ausgang 19 gefördert. Die Umlenkmittel 38 bewirken also eine zweimalige Umlenkung
der Strömung um jeweils 90°.
[0037] Fig. 2 zeigt schematisch die Vorrichtung 1 zum Homogenisieren einer Mischung von
Festbrennstoff in einer Flüssigkeit in einem größeren Zusammenhang. Stromaufwärts
der Vorrichtung 1 ist eine Vorförderpumpe 20 und ein Vormischer 21 ausgebildet. In
dem Vormischer 21 erfolgt eine Vormischung von Festbrennstoff, beispielsweise von
Braunkohlenstaub, mit der Flüssigkeit, beispielsweise leichtem Heizöl. Als Vormischer
21 kann ein statischer Mischer oder auch ein Zahnkranzdispergator oder ein Mischbehälter
mit Rührwerk eingesetzt werden. Die Vorförderpumpe 20 fördert das Vorgemisch als Eingangsgemisch
vom Vormischer 21 zur erfindungsgemäßen Vorrichtung 1. Als Vorförderpumpe 20 kann
beispielsweise eine Zahnradpumpe ausgebildet sein.
[0038] Fig. 3 zeigt schematisch einen Ausschnitt einer Vorrichtung 1, an dem das Funktionsprinzip
und die Verfahrensführung gemäß der vorliegenden Erfindung näher erläutert werden
soll. Eine Mischung 22 aus Festbrennstoffpartikeln 25 in einer Flüssigkeit 24 wird
aus der Förderkammer 6 durch den Förderkammerausgang 9 in Richtung der Querschnittsverengung
12 gefördert. Beim Durchströmen der Querschnittsverengung 12 stoßen die Festbrennstoffpartikel
23 an die Prallflächen 17 und werden dort sowie bei Stößen untereinander zerkleinert.
Die Querschnittsverengung 12 ist durch den Spalt zwischen einem Ventilsitz 15 und
einem Ventilkörper 14 eines Sitzventils 13 gegeben. Durch Einstellung des Ventildrucks
oder der Ventilkraft 25, mit welcher der Ventilkörper 14 in Richtung des Ventilsitzes
15 gedrückt wird, lässt sich im Zusammenspiel mit dem Förderdruck 26 die Größe der
Querschnittsverengung 12 einstellen. Nach Durchströmen der Querschnittsverengung 12
weist die Mischung 22 einen Ausströmdruck 27 auf, mit dem die Mischung 22 durch den
Ausgang 19 strömt. Wie schematisch gezeigt wird, weisen die Festbrennstoffpartikel
23 nach Durchströmen der Querschnittsverengung 12 einen kleineren Durchmesser auf.
[0039] Fig. 4 zeigt schematisch die Korngrößenverteilung der Mischung. Vor Durchtreten durch
die Querschnittsverengung 12 liegt die Eingangskorngrößenverteilung 28 vor. Nach Durchströmen
der Querschnittsverengung 12 liegt die Ausgangskorngrößenverteilung 29 vor. Gezeigt
wird jeweils die Wahrscheinlichkeit P des Auftretens einer Körngröße d, beide jeweils
angegeben in relativen Einheiten. Die Eingangskorngrößenverteilung 28 weist einen
Maximalwert auf, der bei einer Lage 31 vorliegt. Die Ausgangskorngrößenverteilung
weist einen Maximalwert 32 bei einer Lage 33 auf. Die Lage 31 des Maximalwerts 30
der Eingangskorngrößenverteilung 28 unterscheidet sich von der Lage 33 des Maximalwerts
32 der Eingangskorngrößenverteilung 28. Die Lage 33 ist zu kleineren Korngrößen hin
verschoben im Vergleich zur Lage 31.
[0040] Die Eingangskorngrößenverteilung 28 weist eine volle Breite bei halber Höhe 34 (full
with half maximum) auf. Diese wird bestimmt, indem man einen waagerechten Schnitt
durch die Eingangskorngrößenverteilung 28 bei der Hälfte des Maximalwerts 30 bildet
und die Breite dieses Schnitts betrachtet. Analog kann eine volle Breite bei halber
Höhe 35 der Ausgangskorngrößenverteilung 29 gebildet werden. Die volle Breite bei
halber Höhe 34 der Eingangskorngrößenverteilung 28 ist deutlich größer als die volle
Breite bei halber Höhe 35 der Ausgangskorngrößenverteilung 29. Das erfindungsgemäße
Verfahren führt also zu kleineren Korngrößen der Festbrennstoffpartikel 23 und zu
einer schmaleren Ausgangskorngrößenverteilung 29. Gleichzeitig werden durch die Bildung
turbulenter Strömungen beim Durchströmen durch die Querschnittsverengung 12 die Teilchen
gleichmäßiger verteilt. Auch der Erwartungswert 36 der Eingangskorngrößenverteilung
28 liegt an einem anderen Punkt als der Erwartungswert 37 der Ausgangskorngrößenverteilung
29.
[0041] Aufgrund der lokal im Festbrennstoffpartikel vorliegenden Unterschiede der Eigenschaften
und des Verhaltens der einzelnen Stoffe der Festbrennstoffpartikel 23 kann durch eine
entsprechende Einstellung von Förderdruck 26, Ventilkraft 25 und Größe der Querschnittsverengung
12 erreicht werden, dass nur die festen Kohlenstoffanteile dispergieren, während die
Aschebildner nicht dispergiert werden, um diese in einem nachgeschalteten Separationsschritt
abtrennen zu können, beispielsweise mit einer Mehrphasendekanter. Bevorzugt wird eine
Verfahrensführung gewählt, bei der die entstehende Ausgangsmischung langzeitstabil
ist, das heißt sich nicht entmischt. Hierzu werden bevorzugt Flüssigkeiten 24 gewählt,
die die gleiche Dichte wie die Festbrennstoffpartikel 23 aufweisen, wobei auch der
Einsatz von Additiven zur Veränderung der Dichte der Flüssigkeit 24 möglich und erfindungsgemäß
ist. Bevorzugt wird ein solches Additiv gewählt, dass sich die Dichte der Flüssigkeit
24 möglichst der Dichte der Festbrennstoffpartikel 23 angleicht.
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 erlauben in
vorteilhafter Weise die Bildung einer homogen durchmischten Ausgangsmischung von Festbrennstoffpartikeln
23 in einer Flüssigkeit 24. Diese kann so gestaltet werden, dass im Wesentlichen kein
Dichteunterschied zwischen den Festbrennstoffpartikeln 23 und der Flüssigkeit 24 vorliegt,
insbesondere auch durch Zugabe von Additiven zu der Flüssigkeit 24. So kann eine nicht
entmischende Dispersion von Festbrennstoffpartikeln 23 in Flüssigkeit 24 erzeugt werden,
die beispielsweise als Brennstoff bedenkenlos eingesetzt werden kann, ohne dass die
Feuerstätten im Vergleich zur Verbrennung der reinen Flüssigkeit 24 erheblich anders
ausgestaltet sein müssen.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Vorrichtung zum Homogenisieren einer Mischung von Festbrennstoff in einer Flüssigkeit
- 2
- Fördermittel
- 3
- Kolben
- 4
- erste Bewegungsrichtung
- 5
- Führungskanal
- 6
- Förderkammer
- 7
- Eingang
- 8
- Ventil
- 9
- Förderkammerausgang
- 10
- Ventil
- 11
- Stoffstrom
- 12
- Querschnittsverengung
- 13
- Sitzventil
- 14
- Ventilkörper
- 15
- Ventilsitz
- 16
- Strömungspfad
- 17
- Prallfläche
- 18
- Ventilaußenkörper
- 19
- Ausgang
- 20
- Vorförderpumpe
- 21
- Vormischer
- 22
- Mischung
- 23
- Festbrennstoffpartikel
- 24
- Flüssigkeit
- 25
- Ventilkraft
- 26
- Förderdruck
- 27
- Ausströmdruck
- 28
- Eingangskorngrößenverteilung
- 29
- Ausgangskorngrößenverteilung
- 30
- Maximalwert
- 31
- Lage
- 32
- Maximalwert
- 33
- Lage
- 34
- volle Breite bei halber Höhe
- 3 5
- volle Breite bei halber Höhe
- 36
- Erwartungswert
- 37
- Erwartungswert
- 38
- Umlenkmittel
1. Verfahren zum Homogenisieren einer Mischung (22) von Festbrennstoff (23) in einer
Flüssigkeit (24)
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
a. Förderung einer Eingangsmischung umfassend Festbrennstoff (23) in einer Flüssigkeit
(24) in Richtung mindestens einer Querschnittsverengung (12);
b. Erhöhung des Drucks der Eingangsmischung bei Förderung der Eingangsmischung in
Richtung der mindestens einen Querschnittsverengung (12); und
c. Entspannung der Eingangsmischung beim Durchtreten durch die mindestens eine Querschnittsverengung (12) unter Bildung einer Ausgangsmischung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Flüssigkeit (24) mindestens einen der folgenden
Stoffe umfasst:
a. mindestens einen Kohlenwasserstoff;
b. ein Lösungsmittel, welches mit Wasser ein azeotropes Gemisch bildet; und
c. Wasser.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Eingangsmischung eine
Eingangskorngrößenverteilung (28) und die Ausgangsmischung eine Ausgangskorngrößenverteilung
(29) aufweist, die sich in mindestens einem der folgenden Faktoren unterscheiden:
a. dem Erwartungswert (36, 37) der Korngrößenverteilung;
b. der Lage (31, 33) des Maximalwertes (30, 32) der Korngrößenverteilung; und
c. der Breite bei halber Höhe (34, 35) der Korngrößenverteilung.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem sich in Schritt 1.c die
Strömungsrichtung der Mischung mindestens einmal um mindestens 30° ändert.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem mindestens einer der folgenden
Parameter einstellbar ist:
a. die Größe der mindestens einen Querschnittsverengung (12); und
b. der Druck der Eingangsmischung, der in Schritt 1.b erreicht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die Querschnittsverengung (12) durch mindestens
ein Sitzventil (13) gebildet ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Feststoffanteil der
Eingangsmischung bei 50 Gewichts-% und mehr liegt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Eingangsmischung vor
oder während Schritt 1.a vorgemischt wird.
9. Vorrichtung (1) zum Homogenisierung einer Mischung von Festbrennstoff in einer Flüssigkeit,
umfassend:
a. mindestens ein Fördermittel (2) zur Fördern und Erhöhen des Drucks einer Eingangsmischung
aus Festbrennstoff (23) in einer Flüssigkeit (24) hin zu mindestens einer Querschnittsverengung
(12); und
b. Umlenkmittel (38) zum mindestens einmaligen Umlenken der Mischung beim Durchtreten
durch die mindestens eine Querschnittsverengung unter Bildung einer Ausgangsmischung.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Größe der Querschnittsverengung (12) durch
ein Ventil, insbesondere ein Sitzventil (13) einstellbar ist.