(19)
(11) EP 2 493 215 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.08.2012  Patentblatt  2012/35

(21) Anmeldenummer: 11188245.2

(22) Anmeldetag:  08.11.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 25/00(2006.01)
F26B 9/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 24.02.2011 DE 102011004679

(71) Anmelder: Siemens Medical Instruments Pte. Ltd.
Singapore 139959 (SG)

(72) Erfinder:
  • Serman, Maja
    91054 Erlangen-Buckenhof (DE)
  • Steinbuß, Meike
    91052 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: Maier, Daniel Oliver 
Siemens Aktiengesellschaft Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Anordnung und Verfahren zur Wartung von Hörgeräten


(57) Die Erfindung gibt eine Anordnung und ein zugehöriges Verfahren zum Trocknen eines Hörgeräts (1) an. Die Anordnung umfasst:
- eine Heizeinheit (18) zum Erzeugen warmer Luft (19),
- mindestens ein Hörgerät (1),
- einen ersten Feuchtigkeitssensor (11) des Hörgeräts (1), der erste Umgebungsfeuchtemesswerte (22) ermittelt,
- eine Signalabgabeeinheit (14) des Hörgeräts (1), die die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) abgibt,
- eine Signalaufnahmeeinheit (16), die die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) aufnimmt, und
- eine Steuereinheit (17), die die Heizeinheit (18) in Abhängigkeit der ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) steuert.
Die Erfindung bietet den Vorteil, dass der Trocknungsprozess durch das Hörgerät (1) in Bezug auf Dauer und Temperatur exakt steuerbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur Wartung druch Trocknen und Entsalzen von Hörgeräten.

[0002] Hörgeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr Hörgeräte, Hörgerät mit externem Hörer und In-dem-Ohr Hörgeräte, z.B. auch Concha-Hörgeräte oder Kanal-Hörgeräte bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder elektrisch.

[0003] Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle Aufbau ist in Figur 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr Hörgeräts 1 dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 2 zum Tragen hinter dem Ohr sind üblicherweise zwei Mikrofone 3 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Oberhalb der Mikrofone 3 sind Mikrofonöffnungen 7 in dem Hörgerätegehäuse 2 ausgebildet. Durch die Schallöffnungen 7 kann der Schall zu den Mikrofonen 3 im Inneren des Hörgerätegehäuses gelangen. Eine Signalverarbeitungseinheit 4, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 2 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 4 wird an einen Lautsprecher bzw. Hörer 5 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen nicht dargestellten Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell des Hörgeräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des Hörgeräts 1 und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 4 erfolgt durch eine ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 2 integrierte Batterie 6.

[0004] Hörgeräte werden am Kopf getragen. Damit sind sie ständig auch dem Schweiß des Trägers ausgesetzt. Dies führt dazu, dass sich vermehrt Feuchtigkeit an dem Hörgerät und insbesondere auch an den Elektronikkomponenten des Hörgeräts anlagert. Eine Folge davon kann sein, dass die Elektronik und damit das gesamte Gerät ausfallen. Daher ist es notwendig, dass das Hörgerät in regelmäßigen Abständen getrocknet wird. Praktischerweise wird das Hörgerät nach dem Tragen zum Beispiel am Abend, bevor der Hörgeräteträger schlafen geht, in eine Trocknungseinrichtung gelegt.

[0005] Derzeit sind zwei Methoden üblich, ein Hörgerät nach dem Gebrauch zu trocknen bzw. zu entfeuchten: Gemäß einer ersten Methode wird das Hörgerät in einen Aufbewahrungsbehälter gelegt, in dem sich eine Silicagelpackung befindet. Entsprechend einer zweiten Methode wird das Hörgerät zur Entfeuchtung in ein Batterieladegerät gesteckt, welches ein Heizelement aufweist.

[0006] In der Druckschrift US 2005/0122708 A1 wird ein Entfeuchter beschrieben, bei dem eine Lampe die Luft erwärmt. Durch Perforationen wird die erhitzte Luft in einen Behälter geleitet, in den ein Hörgerät eingelegt werden kann.

[0007] Die Druckschrift EP 1 411 749 A2 offenbart einen Entfeuchter, der einen Sensor aufweist. Der Sensor steuert die Menge der erzeugten Wärme, um die Innentemperatur in dem Hörgerätetrocknungsbehälter genügend hoch zu halten.

[0008] Zur Detektion von Feuchtigkeit sind Feuchtigkeitssensoren bekannt. Beispielsweise gibt die EP 2136975 A1 ein Chochlea-Implantat an, das einen Feuchtigkeitssensor für das Erzeugen eines Signals umfasst. Das Signal zeigt Feuchtigkeit innerhalb des Implantats an.

[0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Trocknen eines Hörgeräts zu optimieren.

[0010] Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe mit der Anordnung und dem Verfahren der unabhängigen Patentansprüche gelöst.

[0011] Die Erfindung beansprucht eine Anordnung zum Trocknen eines Hörgeräts. Die Anordnung umfasst eine Heizeinheit zum Erzeugen warmer Luft und mindestens ein Hörgerät. Des Weiteren umfasst die Anordnung einen ersten Feuchtigkeitssensor des Hörgeräts, der erste Umgebungsfeuchtemesswerte ermittelt, eine Signalabgabeeinheit des Hörgeräts, die die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte abgibt, eine Signalaufnahmeeinheit, die die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte aufnimmt, und eine Steueeinheit, die die Heizeinheit in Abhängigkeit der ersten Umgebungsfeuchtemesswerte steuert. Die Erfindung bietet den Vorteil, dass der Trocknungsprozess durch das Hörgerät in Bezug auf Dauer und Temperatur exakt steuerbar ist.

[0012] In einer Weiterbildung der Anordnung ist der erste Feuchtigkeitssensor im Inneren eines Hörgerätegehäuses angeordnet und die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte werden im Inneren des Hörgeräts ermittelt. Dadurch kann der Trocknungsprozess von der Feuchte im Inneren des Hörgeräts gesteuert werden.

[0013] In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Anordnung einen außen an dem Hörgerätegehäuse angeordneten oder einen in das Hörgerätegehäuse integrierten zweiten Feuchtigkeitssensor, der zweite Umgebungsfeuchtemesswerte außerhalb des Hörgerätegehäuses ermittelt.

[0014] Des Weiteren kann die Signalabgabeeinheit die zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte abgeben, die Signalaufnahmeeinheit die zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte aufnehmen und die Steuereinheit die Heizeinheit in Abhängigkeit der zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte steuern.

[0015] In einer Weiterbildung kann die Steuerungseinheit auf Basis der ersten und/oder zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte eine Trocknungsrestlaufzeit ermitteln und/oder die Heizleistung der Heizeinheit ändern. Dadurch wird der Trocknungsprozess optimiert.

[0016] In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Anordnung einen Aufbewahrungsbehälter, in dem die Heizeinheit, die Signalaufnahmeeinheit und die Steuerseinheit angeordnet sind und das Hörgerät zum Trocknen aufbewahrt ist.

[0017] Bevorzugt kann der Aufbewahrungsbehälter eine Anzeigeinheit aufweisen, die die Trocknungsrestlaufzeit anzeigt.

[0018] Bevorzugt kann der Aufbewahrungsbehälter eine Sendeeinheit aufweisen, die die Trocknungsrestlaufzeit an eine externe Einheit übermittelt.

[0019] Außerdem kann die externe Einheit eine Hörgerätfernbediendung oder ein Smartphone sein.

[0020] In einer Weiterbildung kann die Anordnung eine Entsalzungseinheit umfassen, die ein Entsalzungsmittel an die Luft abgibt, wobei ein Salzgehaltmesssensor des Hörgeräts die Salzgehaltmesswerte außerhalb des Hörgerätegehäuses ermittelt, die Signalabgabeeinheit des Hörgeräts die Salzgehaltmesswerte abgibt, die Signalaufnahmeeinheit die Salzgehaltmesswerte aufnimmt, und die Steuerseinheit die Entsalzungseinheit in Abhängigkeit der Salzgehaltmesswerte steuert. Vorteilhaft daran ist, dass ein Entsalzungsprozess exakt steuerbar ist. In einer weiteren Ausführungsform umfasst der Aufbewahrungsbehälter eine Bedieneinheit, mit der die Funktion der Entsalzungseinheit und/oder der Heizeinheit bedienbar ist.

[0021] Bevorzugt umfasst der Aufbewahrungsbehälter eine Batterieladeeinheit, die wiederaufladbare Batterien des Hörgeräts während der Trocknung oder Entsalzung auflädt.

[0022] Die Erfindung beansprucht auch ein Verfahren zum Trocknen eines Hörgeräts mit einer Heizeinheit, mit den Schritten:
  • Ermitteln von ersten Umgebungsfeuchtemesswerten durch das Hörgerät,
  • Abgeben der ermittelten ersten Umgebungsfeuchtemesswerte durch das Hörgerät,
  • Steuern der Heizeinheit in Abhängigkeit der abgegebenen ersten Umgebungsfeuchtemesswerte.


[0023] In einer Weiterbildung werden die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte innerhalb eines Hörgerätegehäuses des Hörgeräts ermittelt.

[0024] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren folgende zusätzlichen Schritte:
  • Ermitteln von zweiten Umgebungsfeuchtemesswerten außerhalb des Hörgerätegehäuses,
  • Abgeben der ermittelten zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte durch das Hörgerät,
  • Steuern der Heizeinheit in Abhängigkeit der abgegebenen zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte.


[0025] Bevorzugt wird auf Basis der ersten und/oder zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte eine Trocknungsrestlaufzeit ermittelt und/oder die Heizleistung der Heizeinheit geändert.

[0026] Des Weiteren kann die Trocknungsrestlaufzeit auf einem Aufbewahrungsbehälter und/oder einer externen Einheit angezeigt werden.

[0027] Außerdem kann das Verfahren folgende zusätzlichen Schritte umfassen:
  • Ermitteln von Salzgehaltmesswerten durch das Hörgerät,
  • Abgeben der ermittelten Salzgehaltmesswerte durch das Hörgerät,
  • Steuern einer Entsalzungseinheit, die ein Entsalzungsmittel an die Luft abgibt, in Abhängigkeit der abgegebenen Salzgehaltmesswerte.


[0028] Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden Erläuterungen mehrerer Ausführungsbeispiele anhand von schematischen Zeichnungen ersichtlich.

[0029] Es zeigen:
Figur 1:
ein Hörgerät gemäß Stand der Technik,
Figur 2:
eine Anordnung mit einem Hörgerät, einer Heizeinheit und einer Entsalzungseinheit,
Figur 3:
einen Aufbewahrungsbehälter mit einem Hörgerät und
Figur 4:
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Trocknung und Entsalzung eines Hörgeräts.


[0030] Figur 2 zeigt eine Anordnung zum Trocknen und Entsalzen eines Hörgeräts. Dargestellt ist ein Hinter-dem-Ohr Hörgerät 1 mit einem Hörgerätegehäuse 2. In dem Hörgerätegehäuse 2 befinden sich ein Mikrofon 3, ein Hörer 5 und eine Signalverarbeitungseinheit 4. Des Weiteren ist innerhalb des Hörgerätegehäuses 2 erfindungsgemäß ein erster Feuchtigkeitssensor 11 angeordnet, der eine erste Umgebungsfeuchte innerhalb des Hörgerätegehäuses misst und erste Umgebungsfeuchtemesswerte 22 ermittelt. Außen auf dem Hörgerätegehäuse 2 ist ein zweiter Feuchtigkeitssensor 12 angebracht, der eine zweite Umgebungsfeuchte außerhalb des Hörgeräts misst und zweite Umgebungsfeuchtemesswerte 23 ermittelt.

[0031] Die ermittelten ersten und zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 22, 23 werden an eine Signalabgabeeinheit 14 des Hörgeräts 1 übertragen und von dort per Funksignal 15 an eine Signalaufnahmeeinheit 16 außerhalb des Hörgeräts 1 abgegeben. Das Funksignal 15 ist beispielsweise Teil einer induktiven Datenübertragung. Die Signalaufnahmeeinheit 16 übertragt die ersten und zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 22, 23 an eine Steuereinheit 17, die eine Heizeinheit 18 und eine Entsalzungseinheit 20 steuert. In Abhängigkeit der ersten und zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 22, 23 gibt die Heizeinheit 18 heiße Luft 19 ab bzw. erhitzt die Umgebungsluft. Bei Erreichen eines unteren Grenzwerts durch die ersten und zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 22, 23 wird der Heizvorgang beendet. Das Hörgerät ist getrocknet.

[0032] Gleichzeitig kann auch eine beispielsweise durch Schweiß verursachte Salzschicht auf dem Hörgerätegehäuse 2 entfernt werden. Dazu misst ein Salzgehaltmesssensor 13 die Salzkonzentration außerhalb des Hörgerätegehäuses 2 und gibt diese Information als Salzgehaltmesswerte 24 an die Signalabgabeeinheit 14 weiter. Der Salzgehaltmesssensor 13 sitzt auf dem Hörgerätegehäuse 2 oder ist in dieses integriert. Die Signalabgabeeinheit 14 überträgt per Funksignal 15 die Salzgehaltmesswerte 24 an die Signalaufnahmeeinheit 16, die die Salzgehaltmesswerte 24 an die Steuereinheit 17 weiterleitet. Die Steuereinheit 17 ist mit einer Entsalzungseinheit 20 verbunden, die entsprechend den Salzgehaltmesswerten 24 mehr oder weniger Entsalzungsmittel 21 an die Luft abgibt bzw. versprüht. Das Entsalzungsmittel 21 schlägt sich auf die Oberfläche des Hörgerätegehäuses 2 nieder und löst das störende Salz auf. Mit der Heizeinheit 18 wird anschließend kurz nachgetrocknet.

[0033] Figur 3 zeigt eine räumliche Ansicht eines Aufbewahrungsbehälters 25 mit einem Unterteil 27 und einem Deckel 28 zum Verschließen des Unterteils 27. Auf einer Halterung 26 im Unterteil 27 ist ein Hörgerät 1 befestigt und wartet auf seine Trocknung bzw. Entsalzung. Bei geschlossenem Deckel 28 gelangt durch einen Lufteinlass 31 im Unterteil 27 Luft in das Innere des Aufbewahrungsbehälters 25, die durch eine nicht dargestellte Heizeinheit im Unterteil 27 erwärmt wird und durch einen Auslass 29 im Unterteil 27 in den durch den geschlossenen Deckel 28 und das Unterteil 27 gebildeten Hohlraum strömt und das Hörgerät 1 trocknet. Durch einen Sprühkopf 30 gelangt ein Entsalzungsmittel 21 in den Hohlraum und somit auch auf das Hörgerät 1. Das Entsalzungsmittel 21 wird von einer nicht sichtbaren Entsalzungseinheit versprüht. Der erste und der zweite Feuchtigkeitssensor 11, 12 des Hörgeräts 1 steuert erfindungsgemäß den Trocknungsprozess. Der Salzgehaltmesssensor 13 steuert erfindungsgemäß den Entsalzungsprozess.

[0034] Auf einem Display 33 im Unterteil 27 und/ oder auf einer Fernbedienung 32 kann die Restlaufzeit der Trocknung bzw. der Entsalzung angezeigt werden. Die Trocknung bzw. die Entsalzung kann über die Fernbedienung 32 oder mit Hilfe einer Bedieneinheit 34 des Aufbewahrungsbehälters 25 vom Hörgerätenutzer ein-/ausgeschaltet und geregelt werden. Dabei werden die erforderlichen Daten mit Hilfe einer Sendeeinheit 35 zwischen der Fernbedienung 32 oder alternativ einem Smartphone und dem Aufbewahrungsbehälter 25 ausgetauscht.

[0035] Über eine Batterieladeeinheit 36 im Unterteil 27 kann eine wiederaufladbare Batterie des Hörgeräts während des Trocknungs- oder Entsalzungsprozesses aufgeladen werden.

[0036] Figur 4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Trocknung und Entsalzung eines Hörgeräts. Im Schritt 101 werden innerhalb eines Hörgerätegehäuses des Hörgeräts durch das Hörgerät erste Umgebungsfeuchtemesswerte 22 ermittelt. Im Schritt 102 werden die ermittelten ersten Umgebungsfeuchtemesswerte 22 durch das Hörgerät abgegeben. Im Schritt 103 werden zweite Umgebungsfeuchtemesswerte 23 außerhalb des Hörgerätegehäuses durch das Hörgerät ermittelt. Im Schritt 104 werden die ermittelten zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 23 durch das Hörgerät abgegeben. Im Schritt 105 wird eine Heizeinheit in Abhängigkeit der abgegebenen ersten und zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 22, 23 gesteuert. Beispielsweise werden auf Basis der ersten und/oder zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 22, 23 eine Trocknungsrestlaufzeit ermittelt und/oder die Heizleistung der Heizeinheit geändert. Im Schritt 106 wird die Trocknungsrestlaufzeit auf einem Aufbewahrungsbehälter und/oder auf einer externen Einheit angezeigt.

[0037] Im Schritt 107 werden Salzgehaltmesswerte 24 durch das Hörgerät ermittelt. Im Schritt 108 werden die ermittelten Salzgehaltmesswerte 24 durch das Hörgerät abgegeben. Im Schritt 109 wird eine Entsalzungseinheit, die ein Entsalzungsmittel an die Luft abgibt, in Abhängigkeit der abgegebenen Salzgehaltmesswerte 24 gesteuert.

Bezugszeichenliste



[0038] 
1
Hörgerät
2
Hörgerätegehäuse
3
Mikrofon
4
Signalverarbeitungseinheit
5
Hörer
6
Batterie
7
Mikrofonöffnung
11
erster Feuchtigkeitssensor
12
zweiter Feuchtigkeitssensor
13
Salzgehaltmesssensor
14
Signalabgabeeinheit
15
Funksignal
16
Signalaufnahmeeinheit
17
Steuereinheit
18
Heizeinheit
19
warme, trockene Luft
20
Entsalzungseinheit
21
Entsalzungsmittel
22
erste Umgebungsfeuchtemesswerte
23
zweite Umgebungsfeuchtemesswerte
24
Salzgehaltmesswerte
25
Aufbewahrungsbehälter
26
Halterung
27
Unterteil
28
Deckel
29
Auslass für trockene, warme Luft
30
Sprühkopf für Entsalzungsmittel 21
31
Lufteinlass
32
Externe Einheit / Fernbedienung
33
Display / Anzeige
34
Bedieneinheit
35
Sendeeinheit
36
Batterieladeeinheit
101
Ermitteln von ersten Umgebungsfeuchtemesswerten 22
102
Ermitteln von zweiten Umgebungsfeuchtemesswerten 23
103
Abgeben der ersten Umgebungsfeuchtemesswerte 22
104
Abgeben der zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte 23
105
Steuern der Heizeinheit 18
106
Anzeigen der Trocknungsrestlaufzeit
107
Ermitteln von Salzgehaltmesswerten 24
108
Abgeben der Salzgehaltmesswerte 24
109
Steuern der Entsalzungseinheit
110
Trocknen



Ansprüche

1. Anordnung zum Trocknen eines Hörgeräts (1), mit:

- einer Heizeinheit (18) zum Erzeugen warmer Luft (19) und

- mindestens einem Hörgerät (1),

gekennzeichnet durch:

- einen ersten Feuchtigkeitssensor (11) des Hörgeräts (1), der erste Umgebungsfeuchtemesswerte (22) ermittelt,

- eine Signalabgabeeinheit (14) des Hörgeräts (1), die die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) abgibt,

- eine Signalaufnahmeeinheit (16), die die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) aufnimmt, und

- eine Steuereinheit (17), die die Heizeinheit (18) in Abhängigkeit der ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) steuert.


 
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Feuchtigkeitssensor (11) im Inneren eines Hörgerätegehäuses (2) angeordnet ist und die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) im Inneren des Hörgeräts (1) ermittelt.
 
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch:

- einen außen an dem Hörgerätegehäuse (2) angeordneten oder in das Hörgerätegehäuse (2) integrierten zweiten Feuchtigkeitssensor (12), der zweite Umgebungsfeuchtemesswerte (23) außerhalb des Hörgerätegehäuses (2) ermittelt.


 
4. Anordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signalabgabeeinheit (14) die zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (23) abgibt, die Signalaufnahmeeinheit (16) die zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (23) aufnimmt und die Steuereinheit (18) die Heizeinheit (18) in Abhängigkeit der zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (23) steuert.
 
5. Anordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (17) auf Basis der ersten und/oder zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (22, 23) eine Trocknungsrestlaufzeit ermittelt und/oder die Heizleistung der Heizeinheit (18) ändert.
 
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch:

- einen Aufbewahrungsbehälter (25), in dem die Heizeinheit (18), die Signalaufnahmeeinheit (16) und die Steuereinheit (17) angeordnet sind und das Hörgerät (1) zum Trocknen aufbewahrt ist.


 
7. Anordnung nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch:

- eine Anzeigeinheit (33) des Aufbewahrungsbehälters (25), die die Trocknungsrestlaufzeit anzeigt.


 
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
gekennzeichnet durch:

- eine Sendeeinheit (35), die die Trocknungsrestlaufzeit an eine externe Einheit (32) übermittelt.


 
9. Anordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die externe Einheit (32) eine Hörgerätfernbediendung oder ein Smartphone ist.
 
10. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch:

- eine Entsalzungseinheit (20), die ein Entsalzungsmittel (21) an die Luft abgibt,

- einen Salzgehaltmesssensor (13) des Hörgeräts (1), der Salzgehaltmesswerte (24) außerhalb des Hörgerätegehäuses (2) ermittelt,

- die Signalabgabeeinheit (14) des Hörgeräts (1), die die Salzgehaltmesswerte (24) abgibt,

- die Signalaufnahmeeinheit (16), die die Salzgehaltmesswerte (24) aufnimmt, und

- die Steuereinheit (17), die die Entsalzungseinheit (20) in Abhängigkeit der Salzgehaltmesswerte (24) steuert.


 
11. Anordnung nach Anspruch 10 und einem der Ansprüche 6 bis 9,
gekennzeichnet durch:

- eine auf dem Aufbewahrungsbehälter (25) angeordnete Bedieneinheit (34), mit der die Funktion der Entsalzungseinheit (20) und/oder der Heizeinheit (18) bedienbar ist.


 
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
gekennzeichnet durch:

- eine Batterieladeeinheit (36) des Aufbewahrungsbehälters (25), die wiederaufladbare Batterien des Hörgeräts (1) während der Trocknung auflädt.


 
13. Verfahren zum Trocknen eines Hörgeräts mit einer Heizeinheit,
gekennzeichnet durch:

- Ermitteln (101) von ersten Umgebungsfeuchtemesswerten (22) durch das Hörgerät,

- Abgeben (103) der ermittelten ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) durch das Hörgerät,

- Steuern (105) der Heizeinheit in Abhängigkeit der abgegebenen ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22).


 
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten Umgebungsfeuchtemesswerte (22) innerhalb eines Hörgerätegehäuses des Hörgeräts ermittelt werden.
 
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
gekennzeichnet durch:

- Ermitteln (102) von zweiten Umgebungsfeuchtemesswerten (23) außerhalb des Hörgerätegehäuses,

- Abgeben (104) der ermittelten zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (23) durch das Hörgerät,

- Steuern (105) der Heizeinheit in Abhängigkeit der abgegebenen zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (23).


 
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf Basis der ersten und/oder zweiten Umgebungsfeuchtemesswerte (22, 23) eine Trocknungsrestlaufzeit ermittelt und/oder die Heizleistung der Heizeinheit geändert wird.
 
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trocknungsrestlaufzeit auf einem Aufbewahrungsbehälter und/oder einer externen Einheit angezeigt wird (106).
 
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, gekennzeichnet durch:

- Ermitteln (107) von Salzgehaltmesswerten (24) durch das Hörgerät,

- Abgeben (108) der ermittelten Salzgehaltmesswerte (24) durch das Hörgerät,

- Steuern (109) einer Entsalzungseinheit, die ein Entsalzungsmittel an die Luft abgibt, in Abhängigkeit der abgegebenen Salzgehaltmesswerte (24).


 
19. Verfahren nach Anspruch 18,
gekennzeichnet durch:

- Trocknen (110) des Hörgeräts.


 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente