[0001] Die Erfindung betrifft eine Multihydrozyklonanordnung, bestehend aus einer Vielzahl
von räumlich benachbarten Kleinhydrozyklonen, welche aus einer Druckkammer beschickt
werden, wobei die Unterläufe der Kleinhydrozyklone mit einer gemeinsamen Unterlaufkammer
verbunden sind und weiterhin die Oberläufe der Kleinhydrozyklone zu einem Sammelbehälter
führen, gemäß Patentanspruch 1.
[0002] Aus der
DE 198 49 870 C2 ist eine Hydrozyklonanordnung mit einem Einlauf der Aufgabetrübe, einem Oberlauf
und einem Unterlauf vorbekannt, wobei der Einlauf von einer Pumpe in eine Aufnahmekammer
geführt wird. Der Oberlauf einer Gruppe von Hydrozyklonen wird in eine Sammelkammer
geleitet, wobei für den Unterlauf ein freier Auslauf vorgesehen ist.
[0003] Die nahezu gleich bemessenen Hydrozyklone der Gruppe von Zyklonen sind räumlich dicht
beieinander angeordnet, wobei die Oberlaufsammelkammer für die Menge der vorgesehenen
Hydrozyklone gemeinsam ausgebildet ist.
[0004] Die Oberlaufsammelkammer ist als Drucktopf ausgebildet und steht über eine Oberlaufsammelleitung
mit einem verstellbaren Regelventil und einer zugehörigen Regeleinrichtung für die
Einstellung des Volumensplits in Verbindung. Unter Volumensplit wird das Verhältnis
der Volumenströme von Oberlauf und Unterlauf zueinander verstanden.
Bei mindestens einem Hydrozyklon der Gruppe von Hydrozyklonen sind Messmittel zur
Erfassung der in dem jeweiligen konischen Unterteil befindlichen Masse an schwerem
Austrittsgut vorgesehen und es stehen diese Messmittel mit einem Regelventil, welches
als Stellglied wirkt, in Verbindung.
[0005] Bei der Lösung nach
DE 198 49 870 C2 gelingt es, kleine Hydrozyklone so zu betreiben, dass eine große Feststoff-Austragskapazität
geschaffen ist.
[0006] Bei der Hydrozyklonenanordnung nach
DE 195 08 430 A1 soll eine Verbesserung der Abscheidung der festen Phase im Hydrozyklonunterlauf und
dabei eine Sicherstellung eines maximalen Feststoffaustrags bzw. einer maximalen Eindickung
bei schwankenden Aufgabebedingungen geschaffen werden. Es wird dafür gesorgt, dass
der gesamte Hydrozyklon bei seinem Betrieb keinen oder einen sehr reduzierten Luftkern
in sich aufweist, d.h. ganz oder überwiegend mit Flüssigkeit ausgefüllt ist. Dies
hat eine Zunahme des Durchsatzes zur Folge. Über ein Belüftungsventil kann das Teilungsverhältnis
der in den Oberlauf und Unterlauf gelangenden Volumenströme veränderbar gestaltet
werden. Allerdings ist bei einer Multianordnung kleiner Hydrozyklone eine sehr aufwendige
Einzelregelung notwendig.
[0007] Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Multihydrozyklonanordnung
zu schaffen, welche in effektiver Weise Trennkorngrößen im Mikrometerbereich erreicht
und wobei sich die Kosten für die Errichtung und den Betrieb einer solchen Anordnung
in Grenzen halten.
[0008] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch die Merkmalskombination nach Patentanspruch
1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
darstellen.
[0009] Es wird demnach von einer Multihydrozyklonanordnung, bestehend aus einer Vielzahl
von räumlich benachbarten Kleinhydrozyklonen ausgegangen, wobei die Kleinhydrozyklone
aus einer Druckkammer beschickt werden.
Die Unterläufe der Kleinhydrozyklone sind mit einer gemeinsamen Unterlaufkammer verbunden
und es führen die Oberläufe der Kleinhydrozyklone zu einem Sammelbehälter.
[0010] Erfindungsgemäß wird auch der Primäraufgabestrom in den vorerwähnten Sammelbehälter
geführt, wobei aus dem Sammelbehälter die Speisung der Druckkammer erfolgt.
[0011] Hierfür ist in die Speiseleitung mindestens eine Hydrozyklonpumpe geschaltet. Weiterhin
ist in der Speiseleitung ein geregelter Bypass zum Abzug der Feinkornsuspension vorhanden,
wobei die gemeinsame Unterlaufkammer geschlossen ausgebildet ist.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung ist am Ausgang der Unterlaufkammer ein Abzug mit Ventil
zum diskontinuierlichen oder quasi kontinuierlichen Austrag vorhanden.
[0013] Zum möglichst erhitzungsfreien Pumpen der Suspension ist bei einer erfindungsgemäßen
Variante dafür gesorgt, dass eine Verdrängerpumpe, insbesondere eine Membranpumpe
zum Einsatz kommt. In weiterer Ausgestaltung kann dieser Verdrängungs- oder Membranpumpe
ein Pulsationsdämpfer zugeordnet werden.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben der oben umrissenen Multihydrozyklonanordnung
gestaltet sich zunächst so, dass die Kleinhydrozyklone aus der Druckkammer beschickt
werden. Der Sammelbehälter für den Oberlauf der Kleinhydrozyklone nimmt auch den Primäraufgabestrom
auf. Über die Speiseleitung zwischen Sammelbehälter und Druckkammer erfolgt der Abzug
der Feinkornsuspension mit einer Korngröße bis in den µm-Bereich hinein.
[0015] Bei Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen Anordnung wird zunächst der Sammelbehälter
mit Aufgabesuspension gefüllt. Hieran schließt sich ein diskontinuierlicher chargenweiser
Betrieb so lange an, bis die Unterlaufkammer ausreichend Grobkorn aufnimmt, um im
Anschluss auf einen kontinuierlichen Betrieb mit gewünschter hoher Produktausbeute
umzuschalten.
[0016] Im kontinuierlichen Betrieb ist erfindungsgemäß der Primäraufgabestrom wesentlich
kleiner als der Summenkreislaufstrom der Oberläufe der Kleinhydrozyklone.
[0017] Bevorzugt ist der Primäraufgabestrom kleiner als 1/100 des Summenkreislaufstroms
der Oberläufe.
[0018] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme
von Figuren näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt hierbei eine prinzipielle Ausbildung einer Multihydrozyklonanordnung
gemäß der Erfindung.
Fig. 2 zeigt die Partikelgrößenverteilung des Aufgabematerials mit bidisperser Korngrößenverteilung,
eingebracht in eine Versuchsanlage, Fig. 3 die Korngrößenverteilung in der Unterlaufkammer
der Versuchsanlage nach zwei Stunden Betriebszeit und Fig. 4 die Korngrößenverteilung
des Zyklonoberlaufs der Versuchsanlage ebenfalls nach zwei Stunden Betriebszeit.
[0019] Die Multihydrozyklonanordnung gemäß der Erfindung besteht aus einer Vielzahl von
Kleinhydrozyklonen 1, die aus einer Druckkammer 2 jeweils beschickt werden.
[0020] Die Unterläufe 3 aller Kleinhydrozyklone 1 führen zu einer geschlossenen Unterlaufkammer
4.
[0021] Aus der Unterlaufkammer 4 wird ein Unterlaufstrom 5 diskontinuierlich oder quasi
kontinuierlich abgezogen, wobei in den Unterlaufstrom 5 ein Stellventil 11 geschaltet
ist.
[0022] Weiterhin ist ein Sammelbehälter 6 für die Oberläufe 7 der Hydrozyklone 1 vorhanden.
Dem Sammelbehälter 6 wird auch der Primäraufgabestrom 8 zugeführt. Der Sammelbehälter
6 dient gleichzeitig als Speisebehälter für die Hydrozyklonpumpe 9, die ausgangsseitig
auf die Druckkammer 2 führt. Weiterhin ist ein geregelter Abzug 10 der Feinkornsuspension
als Bypass der Speisezuführung 11 vorhanden.
[0023] Bei einer Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen Anordnung wird zunächst der Sammelbehälter
6 mit Aufgabesuspension gefüllt. Dann erfolgt ein Betreiben der Anordnung im Chargenbetrieb
so lange diskontinuierlich, bis in der Unterlaufkammer 4 ausreichend Grobkornmaterial
gesammelt worden ist, um dann auf den bevorzugt kontinuierlichen Betrieb umzuschalten.
[0024] Zum schonenden Pumpen ohne Erhitzung der Suspension wird als Hydrozyklonpumpe 9 vorzugsweise
eine Verdrängerpumpe, speziell eine Membranpumpe mit Pulsationsdämpfer eingesetzt.
[0025] Im kontinuierlichen Betrieb ist der Primäraufgabestrom 8 viel kleiner, bevorzugt
kleiner als 1/100 des Kreislaufstroms aller Oberläufe 7 eingestellt.
[0026] Mit der erfindungsgemäßen Lösung gelingt es, Trennkorngrößen im µm-Bereich zu erhalten
und gleichzeitig die gewünschte Anlagenproduktivität zu gewährleisten.
[0027] Die Hydrozyklone 1 können bevorzugt kreisförmig angeordnet werden, wobei bezogen
auf den Kreis mittig die Druckkammer 2 mit hierüber befindlichem Sammelbehälter ausgebildet
werden kann.
[0028] Selbstverständlich können in der gemeinsamen Unterlaufkammer 4 Messmittel zur Erfassung
der dort befindlichen Masse an Grobgut vorgesehen sein und mit dem Regelventil 110
verbunden werden.
[0029] Der vorgestellte Trenneffekt eines Hydrozyklons mit der erläuterten Kreislaufführung
des Oberlaufs wurde mit einer Versuchsanlage erfolgreich getestet.
[0030] Diese Versuchsanlage bestand aus einem Behälter für das Aufgabematerial, einer Membranpumpe
mit anschließender Pulsationsdämpfung sowie dem eigentlichen Hydrozyklon mit einer
Unterlaufkammer und einer Rückführung des Oberlaufs in den Aufgabebehälter.
[0031] Die Trennung wurde mit einem 25mm Hydrozyklon bei einer anfänglichen Feststoffkonzentration
von 1% durchgeführt. Das verwendete Aufgabematerial in der Zusammensetzung gemäß Fig.
2 war ein bidisperses Gemisch mit einer Körnungslücke im Bereich 0,2 bis 0,5µm, welches
für das erfindungsgemäße Verfahren praxisnahe Voraussetzungen schafft.
[0032] Das Aufgabegut wurde mit einem Volumen von 10 L angesetzt und für eine Zeitdauer
von 120 min in der Hydrozyklonanlage im Kreislauf geführt.
[0033] Dadurch, dass im Unterlauf kein Fluid ausgetragen wurde, konnte die Suspension zeitlich
unbegrenzt im Kreislauf geführt werden.
[0034] Die sich einstellende Partikelgrößenverteilung der Trennprodukte zeigen die Fig.
3 und 4. Man erkennt anhand dieser Darstellungen deutlich die Möglichkeit einer Trennung
mit einem Feinkornprodukt im Oberlauf <0,3µm. Der Anteil an Fehlkorn im Grobgut des
Unterlaufs ist vernachlässigbar.
1. Multihydrozyklonanordnung, bestehend aus einer Vielzahl von räumlich benachbarten
Kleinhydrozyklonen (1), welche aus einer Druckkammer (2) beschickt werden, wobei die
Unterläufe (3) der Kleinhydrozyklone (1) mit einer gemeinsamen Unterlaufkammer (4)
verbunden sind und weiterhin die Oberläufe (7) der Kleinhydrozyklone (1) zu einem
Sammelbehälter (6) führen,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Primäraufgabestrom (8) ebenfalls in den Sammelbehälter (6) gelangt, wobei aus
dem Sammelbehälter (6) die Druckkammer (2) gespeist wird und hierfür in die Speiseleitung
(11) eine Hydrozyklonpumpe (9) geschaltet ist, sowie mit einem geregelten Abzug (10)
der Feinkornsuspension als Bypass zur Speiseleitung (11), wobei die gemeinsame Unterlaufkammer
(4) geschlossen ausgebildet ist.
2. Multihydrozyklonanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Ausgang der Unterlaufkammer (4) ein Abzug (5) mit Ventil (110) zum diskontinuierlichen
oder quasi kontinuierlichen Austrag vorgesehen ist.
3. Multihydrozyklonanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum erhitzungsfreien Pumpen der Suspension eine Hydrozyklon-Verdränger-, insbesondere
Membranpumpe (9) vorgesehen ist.
4. Multihydrozyklonanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Hydrozyklonpumpe (9) ein Pulsationsdämpfer zugeordnet ist.
5. Verfahren zum Betrieb einer Anordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kleinhydrozyklone aus der Druckkammer beschickt werden, wobei der Sammelbehälter
für den Oberlauf der Kleinhydrozyklone auch den Primäraufgabestrom aufnimmt und über
die Speiseleitung zwischen Sammelbehälter und Druckkammer der Abzug der Feinkornsuspension
erfolgt sowie bei Inbetriebnahme der Anordnung zunächst der Sammelbehälter mit Aufgabesuspension
gefüllt wird und dann ein diskontuierlicher chargenweiser Betrieb so lange erfolgt,
bis die Unterlaufkammer ausreichend Grobkorn aufweist, um im Anschluss auf einen kontinuierlichen
Betrieb umzustellen, sowie weiterhin im kontinuierlichen Betrieb der Primäaufgabestrom
wesentlich kleiner als der Summenkreislaufstrom der Oberläufe gewählt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Primäraufgabestrom kleiner als 1/100 des Summenkreislaufstroms der Oberläufe gewählt
ist.