[0001] Die Erfindung betrifft ein Auspressgerät zum Auspressen von Kartuschen, mit einer
Kolbenstange und einem vorzugsweise manuell antreibbaren Vorschubmechanismus, wobei
der Vorschubmechanismus einen Bedienhebel aufweist, der zum Auspressen in eine Auspressrichtung
gegen einen Haltehebel bewegt werden kann, und mit einem Haltemechanismus, der an
der Kolbenstange angreifen und eine Bewegung der Kolbenstange entgegen der Vorschubrichtung
R verhindern kann.
[0002] Solche Auspressgeräte werden beispielsweise im Baubereich zum Auspressen von Kartuschen
verwendet, die mit Silikon oder anderen flüssigen bzw. zähflüssigen Baustoffen gefüllt
sind. Diese Kartuschen haben üblicherweise einen zylindrischen Grundkörper mit einer
an einer Stirnwand angeordneten Ausgabeöffnung. Die gegenüberliegende Stirnwand ist
durch einen im zylindrischen Grundkörper verschiebbaren Stempel gebildet, sodass durch
ein Verschieben dieser Stirnwand das Volumen der Kartusche geändert und dadurch der
Inhalt der Kartusche aus der Ausgabeöffnung herausgepresst werden kann. Das Auspressgerät
ermöglicht eine exakte Dosierung sowie ein genaues Auftragen des jeweiligen Baustoffs.
[0003] Üblicherweise hat das Auspressgerät einen an einer Kolbenstange angeordneten Kolben,
der an dem Stempel angreifen und diesen zum Auspressen der Kartusche gegen die Ausgabeöffnung
drängen kann. Die Kolbenstange wird über einen Vorschubmechanismus, der an dieser
Kolbenstange lösbar verklemmt werden kann, angetrieben.
[0004] Um bei einem Lösen des Vorschubmechanismus von der Kolbenstange, beispielsweise um
den Vorschubmechanismus für einen weiteren Auspressvorgang neu an der Kolbenstange
zu positionieren, die Kolbenstange zu sichern, ist ein Haltemechanismus vorgesehen,
der eine Bewegung der Kolbenstange entgegen der Vorschubrichtung verhindert. Dadurch
ist sichergestellt, dass der Kolben zu Beginn eines neuen Auspressvorgangs am Stempel
der Kartusche anliegt und ein Leerweg des Vorschubmechanismus verhindert ist.
[0005] Um die Kartusche wechseln zu können oder um nach Beendigung des Auspressvorgangs
einen eventuell durch die Kolbenstange auf die Kartusche wirkenden Druck, der zu einem
Nachlaufen des Baustoffs aus der Kartusche führen kann, zu reduzieren, ist ein Entsperrmechanismus
vorgesehen. Der Entsperrmechanismus kann den Haltemechanismus deaktivieren, so dass
die Kolbenstange entgegen der Vorschubrichtung bewegt werden kann. Ein solcher Entsperrmechanismus
weist häufig einen auf der Rückseite des Auspressgeräts vorgesehenen Hebel auf, der
aufgrund dieser Position ausschließlich mit dem Daumen bedient werden kann. Diese
Bedienung ist aber häufig sehr umständlich, da der Bediener dafür die Griffposition
am Auspressgerät ändern und dazu beispielsweise den Haltehebel des Auspressgeräts
loslassen muss. Zudem ist vor allem bei zähflüssigen Baustoffen und einem entsprechend
hohen Druck in der Kartusche eine hohe Handkraft erforderlich, um den Entsperrmechanismus
zu bedienen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Auspressgerät bereitzustellen, das eine einfachere
Bedienung des Entsperrmechanismus sowie eine Betätigung mit einer geringeren Handkraft
ermöglicht.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Auspressgerät zum von Kartuschen,
mit einer Kolbenstange und einem vorzugsweise manuell antreibbaren Vorschubmechanismus,
wobei der Vorschubmechanismus einen Bedienhebel aufweist, der zum Auspressen in eine
Auspressrichtung gegen einen Haltehebel bewegt werden kann, und mit einem Haltemechanismus,
der an der Kolbenstange angreift und eine Bewegung der Kolbenstange entgegen der Vorschubrichtung
R verhindert, ein Entsperrmechanismus vorgesehen, der am Haltemechanismus angreifen
und diesen lösen kann, wobei der Entsperrmechanismus derart mit dem Bedienhebel wahlweise
gekoppelt werden kann, dass bei einer Bewegung des Bedienhebels in Auspressrichtung
ein Lösen des Haltemechanismus erfolgt.
[0008] Zur Betätigung des Entsperrmechanismus ist also kein zusätzliches Bedienelement vorgesehen,
über das die Lösekraft auf den Entsperrmechanismus und somit auf den Haltemechanismus
übertragen wird. Die Lösekraft wird stattdessen über den Bedienhebel aufgebracht,
der über den Entsperrmechanismus kraftschlüssig mit dem Haltemechanismus gekoppelt
werden kann. Der Bedienhebel wird so mit dem Haltemechanismus gekoppelt, dass bei
einer Bewegung des Bedienhebels eine Deaktivierung des Haltemechanismus und somit
ein Lösen der Kolbenstange erfolgt. Dies ermöglicht zum einen eine einfache Handhabung
des Auspressgeräts, da kein zusätzlicher Hebel erforderlich ist. Zum anderen kann
zum Betätigen des Entsperrmechanismus der gesamte Bedienhebel ergriffen werden, also
die gesamte Handkraft genutzt werden. Dadurch ist ein Lösen des Haltemechanismus mit
einer geringeren Handkraft bzw. einer geringeren Bedienkraft möglich. Für den Fall,
dass der Haltemechanismus aufgrund einer vorher aufgebrachten hohen Bedienkraft bzw.
eines sehr zähflüssigen Baustoffs auf der Kolbenstange verklemmt ist, ist es zudem
auch möglich, über den Bedienhebel mit der gesamten Hand eine wesentlich größere Lösekraft
auf den Haltemechanismus auszuüben.
[0009] Anders bei Auspressgeräte aus dem Stand der Technik, bei denen ein zusätzlicher Bedienhebel
erforderlich ist, über den die gesamte Lösekraft zum Lösen der Kolbenstange auf den
Haltemechanismus aufgebracht werden muss, ist vorzugsweise bei einem erfindungsgemäßen
Auspressgerät am Entsperrmechanismus lediglich ein Betätigungselement vorgesehen,
das den Entsperrmechanismus und somit den Haltemechanismus mit dem Bedienhebel koppelt.
Die Betätigungskraft zur Aktivierung des Entsperrmechanismus ist wesentlich geringer
als die Auslösekraft, da nur die Koppelung des Entsperrmechanismus ausgelöst wird.
Die eigentliche Lösekraft wird anschließend über den Bedienhebel auf den Haltemechanismus
aufgebracht. Da mit dem Betätigungselement keine großen Kräfte übertragen werden müssen,
ist auch freie Positionierung des Betätigungselements möglich. Vorzugsweise ist das
Betätigungselement aber so am Auspressgerät angeordnet, da dieses ohne Änderung der
Griffposition erreichbar ist.
[0010] Insbesondere ist das Betätigungselement aber am Bedienhebel gelagert und koppelt
in einer Entsperrposition den Bedienhebel mit dem Haltemechanismus. In einer deaktivierten
Position trennt das Betätigungselement den Bedienhebel vom Haltemechanismus. Die Positionierung
des Betätigungselements am Bedienhebel hat den Vorteil, dass ein einfaches Bedienen
des Entsperrmechanismus ohne eine Veränderung der Griffposition am Auspressgerät möglich
ist.
[0011] Vorzugsweise ist das Betätigungselement auf der dem Haltehebel abgewandten Seite
des Bedienhebels vorgesehen, wobei das Betätigungselement in der deaktivierten Position
bündig mit einer Oberfläche des Bedienhebels abschließt und in der Entsperrposition
von dieser Oberfläche vorsteht. Das Betätigungselement steht dabei beispielsweise
federbelastet vom Bedienhebel vor, wobei in dieser Entsperrposition der Entsperrmechanismus
mit dem Bedienhebel gekoppelt ist und bei einer Bewegung des Bedienhebels ein Lösen
der Kolbenstange erfolgt.
[0012] Das Betätigungselement ist also so am Bedienhebel angeordnet, dass der Bediener das
Betätigungselement bei einer normalen Bedienung des Auspressgeräts mit einem Finger
betätigen kann. Zum Bewegen des Bedienhebels umgreift der Bediener den Bedienhebel
auf der dem Haltehebel abgewandten Seite mit den Fingern und kann dabei das Betätigungselement
erfassen und gegen den Haltehebel in die deaktivierte Position drücken. In dieser
Position ist der Entsperrmechanismus vom Bedienhebel entkoppelt. Der Bediener kann
anschließend mit der gesamten Hand den Bedienhebel ergreifen und die Kartusche auspressen.
[0013] Nach Beendigung des Auspressvorgangs muss der Bediener lediglich das Betätigungselement
loslassen, sodass dieses in die Entsperrposition zurückkehrt, in der der Entsperrmechanismus
mit dem Bedienhebel gekoppelt ist. Bei einer erneuten Betätigung des Bedienhebels
erfolgt anschließend ein Lösen der Kolbenstange. Die gesamte Bedienung des Auspressgeräts
kann also ohne Veränderung der Griffposition erfolgen, wodurch ein schnelles und sicheres
Arbeiten möglich ist.
[0014] Der Entsperrmechanismus kann beispielsweise eine Koppelstange aufweisen, die in der
Entsperrposition des Betätigungselements kraftschlüssig mit dem Bedienhebel gekoppelt
ist und über die auch eine Übertragung von höheren Lösekräften möglich ist.
[0015] Vorzugsweise ist die Koppelstange mit einem Ende gelenkig mit dem Haltemechanismus
gekoppelt und mit dem anderen Ende mit einer Kulissenführung am Bedienhebel gelagert.
Das heißt, in nicht aktiviertem Zustand des Entsperrmechanismus, in dem keine kraftschlüssige
Verbindung zwischen Bedienhebel und Haltemechanismus hergestellt ist, ist die Koppelstange
bzw. der Entsperrmechanismus so vom Bedienhebel entkoppelt, dass während des Auspressvorgangs
keine Bauteile des Entsperrmechanismus bewegt werden.
[0016] In dieser Ausführungsform dient das Betätigungselement dazu, in der Entsperrposition
die Koppelstange mit der Kulissenführung zu koppeln, sodass eine kraftschlüssige Verbindung
zwischen Bedienhebel und Entsperrmechanismus hergestellt ist.
[0017] Der Haltemechanismus kann beispielsweise eine Klemmplatte aufweisen, die auf der
Kolbenstange verkantet werden kann. Die Klemmplatte wird beispielsweise federbelastet
so gegen die Kolbenstange verkantet, dass die Kolbenstange entgegen der Vorschubrichtung
fixiert ist. Wird die Kolbenstange beispielsweise durch den Vorschubmechanismus in
Vorschubrichtung R bewegt, wird die Klemmplatte von der Kolbenstange mitgenommen,
sodass der Neigungswinkel gegenüber einer senkrecht auf der Kolbenlängsachse stehenden
Ebene verringert wird, wodurch die Verkantung der Klemmplatte gelöst wird. Ist der
Vorschubvorgang beendet, federt die Klemmplatte so weit zurück, dass diese wieder
an der Kolbenstange verkantet und ein Zurückrutschen der Kolbenstange verhindert.
Dies ermöglicht eine einfache Deaktivierung des Haltemechanismus. Der Entsperrmechanismus
kann direkt an der Klemmplatte angreifen und den Neigungswinkel verringern, sodass
die Klemmplatte nicht mehr auf der Kolbenstange verkantet ist.
[0018] Der Vorschubmechanismus kann beispielsweise eine Antriebsscheibe aufweisen, die auf
der Kolbenstange gelagert ist und zum Bewegen der Kolbenstange in Vorschubrichtung
auf dieser verkantet wird. Der Bedienhebel kann direkt oder über zusätzliche Bauteile
an dieser Antriebsscheibe angreifen. Wird der Bedienhebel gegen den Haltehebel bewegt,
verkantet der Bedienhebel die Antriebsscheibe auf der Kolbenstange. Wird der Bedienhebel
weiter bewegt, wird die Antriebsscheibe und somit die an der Antriebsscheibe fixierte
Kolbenstange in Vorschubrichtung bewegt und somit die Kartusche ausgepresst.
[0019] Vorzugsweise ist die Vorschubeinrichtung so ausgebildet, dass bei einer Betätigung
des Entsperrmechanismus dieser bei einer Bewegung des Bedienhebels die Halteeinrichtung
löst, bevor ein Kraftschluss zwischen Vorschubmechanismus und Kolbenstange hergestellt
ist. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass am Vorschubmechanismus ein geringer
Leerweg vorgesehen ist, bevor der Vorschubmechanismus mit der Kolbenstange gekoppelt
ist.
[0020] Es ist aber auch denkbar, dass durch ein Betätigen des Betätigungselements der Vorschubmechanismus
vom Bedienhebel entkoppelt wird.
[0021] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in
Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- Figur 1 eine Schnittansicht durch ein Auspressgerät gemäß dem Stand der Technik,
- Figur 2 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Auspressgeräts,
- Figur 3 eine Teilschnittansicht des Auspressgeräts aus Figur 2,
- Figur 4 das Auspressgerät aus Figur 2 mit dem Betätigungselement in einer deaktivierten
Position, und
- Figur 5 eine Schnittansicht durch das Auspressgerät aus Figur 4.
[0022] In Figur 1 ist allgemein ein Auspressgerät 10 für eine Kartusche 12 dargestellt,
die beispielsweise mit Silikon oder einem anderen fließfähigen Baustoff gefüllt ist.
Der Baustoff kann direkt in die Kartusche 12 eingefüllt oder auch in einem zusätzlichen
Beutel in dieser gelagert sein.
[0023] Die Kartusche 12 hat einen zylindrischen Grundkörper 14 mit einer ersten Stirnwand
16 und einer zweiten gegenüberliegenden Stirnwand 22. An der ersten Stirnwand 16 ist
eine Ausgabeöffnung 18 vorgesehen, an der hier eine Tülle 20 befestigt ist. Die gegenüberliegende
Stirnwand 22 ist hier durch einen Stempel gebildet, der in einer Vorschubrichtung
R in Richtung zur ersten Stirnwand 16 verschiebbar im zylindrischen Grundkörper 14
gelagert ist. Durch ein Verschieben des Stempels in Vorschubrichtung R wird das Volumen
des Grundkörpers 14 verringert, sodass der Baustoff aus der Ausgabeöffnung 18 herausgepresst
wird.
[0024] Das Auspressgerät 10 hat hier ein Gehäuse 26, an dem ein Haltehebel 28 sowie eine
Halteeinrichtung 30 vorgesehen sind, in die die Kartusche 12 eingesetzt werden kann,
sodass diese in Vorschubrichtung R im Auspressgerät 10 fixiert ist. Am Gehäuse 26
ist eine Kolbenstange 32 vorgesehen, die in Vorschubrichtung R verschiebbar im Gehäuse
26 gelagert ist. An der Kolbenstange 32 ist ein Kolben 34 vorgesehen, der in Vorschubrichtung
R gegen den Stempel geführt werden kann.
[0025] Am Gehäuse 26 ist des Weiteren ein Vorschubmechanismus 36 vorgesehen, der an der
Kolbenstange 32 angreifen und diese in Vorschubrichtung R drängen kann, sowie ein
Haltemechanismus 38, der die Kolbenstange 32, wie im Folgenden erläutert wird, entgegen
der Vorschubrichtung R fixieren kann.
[0026] Der Vorschubmechanismus 36 hat eine Antriebsscheibe 40 sowie einen Bedienhebel 42,
der schwenkbar am Gehäuse 26 gelagert ist. Wird der Bedienhebel 42 in eine Auspressrichtung
A gegen den Haltehebel 28 geschwenkt, wird die Antriebsscheibe 40 durch den Bedienhebel
42 verkippt und verkantet dadurch auf der Kolbenstange 32. Wird der Bedienhebel 42
weiter gegen den Haltehebel 28 bewegt, drängt der Bedienhebel 42 die Antriebsscheibe
40 und die an der Antriebsscheibe 40 verkantete Kolbenstange 32 in Vorschubrichtung
R, wodurch der Kolben 34 den Stempel 24 in Vorschubrichtung R bewegt und die Kartusche
12 ausgepresst wird.
[0027] Wird der Bedienhebel 42 entlastet, wird dieser federbelastet entgegen der Auspressrichtung
A in die Ausgangsposition zurückgedrängt, sodass ein erneutes Bedienen des Bedienhebels
42 möglich ist. An der Antriebsscheibe 40 greift hierzu ein Federelement an, das nach
einer Entlastung des Bedienhebels 42 die Verkantung der Antriebsscheibe 40 aufhebt
und anschließend die Antriebsscheibe 40 entgegen der Vorschubrichtung R in eine Ausgangsposition
zurückbewegt.
[0028] Um nach dem Lösen des Vorschubmechanismus 36 die Kolbenstange 32 zu fixieren, sodass
diese bei Beginn eines neuen Vorschubvorgangs an der Kartusche 12 bzw. am Stempel
der Kartusche 12 anliegt und ein Leerweg des Vorschubmechanismus 36 verhindert ist,
ist ein Haltemechanismus 38 vorgesehen, der hier durch eine Klemmplatte 44 gebildet
ist. Die Klemmplatte 44 ist mit ihrem oberen Rand 45 schwenkbar am Gehäuse 26 gelagert
und wird federbelastet so gegen die Kolbenstange 32 verkantet, dass diese entgegen
der Vorschubrichtung R fixiert ist.
[0029] Wird die Kolbenstange 32 durch den Vorschubmechanismus 36 in Vorschubrichtung R bewegt,
wird die Klemmplatte 44 von der Kolbenstange 32 mitgenommen, sodass der Neigungswinkel
gegenüber einer senkrecht auf der Kolbenlängsachse L stehenden Ebene verringert wird.
Dadurch wird die Verkantung der Klemmplatte 44 gelöst, und die Kolbenstange 32 kann
gegenüber dem Haltemechanismus 38 in Vorschubrichtung R bewegt werden. Ist der Vorschubvorgang
beendet, federt die Klemmplatte 44 so weit zurück, dass diese wieder an der Kolbenstange
32 verkantet und so ein Zurückrutschen der Kolbenstange 32 entgegen der Vorschubrichtung
R verhindert.
[0030] Nach Beendigung des Auspressvorgangs kann der Haltemechanismus deaktiviert werden,
beispielsweise um die Kartusche 12 aus dem Auspressgerät 10 entnehmen zu können oder
um den durch die Kolbenstange 32 auf die Kartusche 12 ausgeübten Druck zu verringern,
sodass ein Nachlaufen des Baustoffs aus der Kartusche ausgeschlossen ist. Dies erfolgt
durch ein manuelles Kippen der Klemmplatte 44, wodurch die Verkantung der Klemmplatte
44 auf der Kolbenstange 32 aufgehoben wird.
[0031] Um den Haltemechanismus 38 zu deaktivieren, ist bei der in den Figuren 2 bis 5 dargestellten
Ausführungsform ein Entsperrmechanismus 46 vorgesehen. Der Aufbau und die Funktionsweise
des in den Figuren 2 bis 5 dargestellten Auspressgeräts 10 entsprechen im Wesentlichen
dem in Figur 1 dargestellten Auspressgerät 10, so dass die dargestellten Merkmale
bei dem erfindungsgemäßen Auspressgerät 10 auch vorhanden sind. Das Auspressgerät
10 unterscheidet sich lediglich dadurch, dass die Klemmplatte 44 zum Verklemmen der
Kolbenstange 32 bezüglich Figur 3 im Uhrzeigersinn gekippt wird. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
sind in den Figuren 2 bis 5 einzelne für die Beschreibung des Funktionsprinzips des
Entsperrmechanismus 46 nicht erforderliche Bauteile weggelassen.
[0032] Der Entsperrmechanismus 46 weist ein Betätigungselement 48 auf, das hier an der dem
Haltehebel 28 abgewandten Oberfläche 50 des Bedienhebels 42 vorgesehen ist. Des Weiteren
weist der Entsperrmechanismus 46 eine Koppelstange 52 auf, die mit einem ersten Ende
54 gelenkig mit der Klemmplatte 44 des Haltemechanismus 38 gekoppelt ist und mit dem
anderen Ende 56 über eine Kulissenführung 58 am Bedienhebel 42 gelagert ist. Zwischen
Betätigungselement 48 und Bedienhebel 42 ist ein Federelement vorgesehen, das das
Betätigungselement 48 von der Oberfläche 50 des Bedienhebels 42 wegdrückt, sodass
das Betätigungselement 48 von der Oberfläche 50 des Bedienhebels 42 vorsteht.
[0033] In dieser in den Figuren 2 und 3 dargestellten Entsperrposition sperrt das Betätigungselement
48 die Kulissenführung 58, so dass der Bedienhebel 42 über die Koppelstange 52 kraftschlüssig
mit dem Haltemechanismus 38 verbunden ist. Bei einer Bewegung des Bedienhebels 42
in Auspressrichtung A wird also der Entsperrmechanismus 46 betätigt und dadurch die
Klemmplatte 44 durch die Koppelstange 52 verkippt, so dass die Verkantung der Klemmplatte
44 auf der Kolbenstange 32 gelöst wird, also der Haltemechanismus 38 deaktivert wird.
[0034] Um einen Auspressvorgang zu starten, wird das Betätigungselement 48 gegen die Oberfläche
50 des Bedienhebels 42 gedrückt, sodass das Betätigungselement 48 im Wesentlichen
bündig mit der Oberfläche 50 des Bedienhebels 42 abschließt (Figuren 4 und 5). In
dieser Position des Betätigungselements 48 gibt das Betätigungselement die Kulissenführung
58 frei, so dass sich die Koppelstange 52 frei in der Kulissenführung 58 bewegen kann
und die kraftschlüssige Verbindung zwischen Bedienhebel 42 und Haltemechanismus 38
durch den Entsperrmechanismus 46 unterbrochen ist. Bei einer Bewegung des Bedienhebels
42 in Auspressrichtung A wird also wie in Figur 1 beschrieben die Antriebsscheibe
40 auf der Kolbentange verkantet und die Kolbenstange 32 in Vorschubrichtung R bewegt,
wodurch die Kartusche 12 ausgepresst wird.
[0035] Ist der Auspressvorgang beendet, wird das Betätigungselement 48 losgelassen, sodass
dieses von der deaktivierten Position zurück in die Entsperrposition gelangen kann,
in der die Kulissenführung 58 blockiert und der Entsperrmechanismus 46 mit dem Bedienhebel
42 gekoppelt ist. Wird anschließend der Bedienhebel 42 erneut betätigt, erfolgt ein
Lösen der Kolbenstange 32.
[0036] In der hier dargestellten Ausführungsform ist der Bedienhebel 42 bzw. die Position
der Antriebsscheibe 40 so eingestellt, dass bei Betätigen des Bedienhebels 42 ein
geringer Leerweg des Bedienhebels 42 in Auspressrichtung A erfolgt, bevor der Bedienhebel
42 an der Antriebsscheibe 40 anliegt. Der Entsperrmechanismus 46 ist demgegenüber
so konstruiert, dass der Leerweg des Bedienhebels 42 zur Betätigung des Entsperrmechanismus
46 bzw. zur Deaktivierung des Haltemechanismus 38 wesentlich geringer ist. Bei gedrücktem
Betätigungselement 48 erfolgt also eine Deaktivierung des Haltemechanismus 38 und
somit ein Lösen der Kolbenstange 32 bevor der Vorschubmechanismus 36 an der Kolbenstange
32 angreifen kann.
[0037] Es ist aber auch denkbar, dass der Bedienhebel 42 erst bei Betätigen des Betätigungselements
48 mit dem Vorschubmechanismus 36 gekoppelt wird und bei Loslassen des Betätigungselements
48, also dem kraftschlüssigen Koppeln des Bedienhebels 42 mit dem Entsperrmechanismus
46 der Vorschubmechanismus 36 vom Bedienhebel 42 entkoppelt wird. Es ist also abhängig
von der Position des Betätigungselements 48 entweder der Vorschubmechanismus 36 oder
der Entsperrmechanismus 46 mit dem Bedienhebel 42 gekoppelt, so dass eine Überlagerung
der Funktionen ausgeschlossen ist.
[0038] Die Positionierung des Betätigungselements 48 am Bedienhebel 42 ermöglicht ein Auspressen
der Kartusche 12 wie bei einem herkömmlichen Auspressgerät 10 mit der gesamten Handkraft.
Das Aktivieren des Entsperrmechanismus kann zudem ohne Veränderung der Griffposition
erfolgen, indem das Betätigungselement 48 durch Lösen eines Fingers in die Entsperrposition
bewegt wird. Da die Griffposition zum Deaktivieren des Haltemechanismus 38 nicht geändert
werden muss, ist ein schnelles und sicheres Arbeiten möglich.
[0039] Zudem ist es auch möglich, eine beispielsweise durch eine zu hohe Bedienkraft stark
verklemmte Klemmplatte 44 durch eine entsprechend hohe Bedienkraft, die über den Bedienhebel
42 aufgebracht werden kann, zu lösen.
[0040] Da auf das Betätigungselement 48 nicht die Lösekraft zum Deaktivieren des Haltemechanismus
38 aufgebracht werden muss, sondern lediglich eine Betätigungskraft, die wesentlich
geringer ist, kann das Betätigungselement 48 aber auch an einer anderen Position am
Gehäuse 26 oder am Auspressgerät 10 angeordnet werden.
[0041] Die Koppelung des Bedienhebels 42 mit dem Entsperrmechanismus kann auch auf eine
andre Weise erfolgen. Dies muss nicht über eine Koppelstange 52 bzw. über eine Kulissenführung
58 erfolgen.
1. Auspressgerät (10) zum Auspressen von Kartuschen (12), mit einer Kolbenstange (32)
und einem vorzugsweise manuell antreibbaren Vorschubmechanismus (36), wobei der Vorschubmechanismus
(36) einen Bedienhebel (42) aufweist, der zum Auspressen in eine Auspressrichtung
(A) gegen einen Haltehebel (28) bewegt werden kann, und mit einem Haltemechanismus
(38), der an der Kolbenstange (32) angreifen und eine Bewegung der Kolbenstange (32)
entgegen der Vorschubrichtung (R) verhindern kann, dadurch gekennzeichnet, dass ein Entsperrmechanismus (46) vorgesehen ist, der am Haltemechanismus (38) angreifen
und diesen lösen kann, wobei der Entsperrmechanismus (46) derart mit dem Bedienhebel
(42) wahlweise gekoppelt werden kann, dass bei einer Bewegung des Bedienhebels (42)
in Auspressrichtung (A) ein Lösen des Haltemechanismus (38) erfolgt.
2. Auspressgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Entsperrmechanismus (46) ein Betätigungselement (48) aufweist, das insbesondere
am Bedienhebel (42) gelagert ist und das in einer Entsperrposition den Bedienhebel
(42) mit dem Haltemechanismus (38) koppelt und in einer deaktivierten Position den
Bedienhebel (42) vom Haltemechanismus (38) trennt.
3. Auspressgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (48) auf der dem Haltehebel (28) abgewandten Seite des Bedienhebels
(42) vorgesehen ist, wobei das Betätigungselement (48) vorzugsweise in der deaktivierten
Position bündig mit einer Oberfläche (50) des Bedienhebels (42) abschließt und in
der Entsperrposition von dieser Oberfläche vorsteht.
4. Auspressgerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Entsperrmechanismus (46) eine Koppelstange (52) aufweist, die in der Entsperrposition
des Betätigungselements (48) kraftschlüssig mit dem Bedienhebel (42) gekoppelt ist.
5. Auspressgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelstange (52) mit einem Ende (54) gelenkig mit dem Haltemechanismus (38)
gekoppelt ist und mit dem anderen Ende (56) mit einer Kulissenführung (58) am Bedienhebel
(42) gelagert ist.
6. Auspressgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (48) in der Entsperrposition die Koppelstange (52) mit der
Kulissenführung (58) koppelt.
7. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltemechanismus (38) eine Klemmplatte (44) aufweist, die auf der Kolbenstange
(32) verkantet werden kann.
8. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorschubmechanismus eine Antriebsscheibe (40) aufweist, die auf der Kolbenstange
(32) gelagert ist und zum Bewegen der Kolbenstange (32) in Vorschubrichtung (R) auf
dieser verkantet wird.
9. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Betätigung des Entsperrmechanismus (46) dieser bei einer Bewegung des Bedienhebels
(42) den Haltemechanismus (38) löst, bevor ein Kraftschluss zwischen Vorschubmechanismus
(36) und Kolbenstange (32) hergestellt ist.
10. Auspressgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Entsperrmechanismus (46) bei einer Betätigung den Vorschubmechanismus (36) deaktiviert.