[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schleifen und/oder Bürsten von Gegenständen
mit
- a) einem Gehäuse;
- b) mindestens einer in mindestens einem Arbeitsraum des Gehäuses drehbar angeordneten
und antreibbaren Bürste, die einen Bürstenkörper und einen an diesem befestigten Schleifmittel-
und/oder Borstenbesatz aufweist;
- c) einem Absaugkanal, der in den Arbeitsraum mündet und mit einer Absaugeinrichtung
verbindbar ist.
[0002] In vielen Industriebereichen, insbesondere aber im Bereich der Windkraft, des Fahrzeugbaus
sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie, sind viele Behandlungsschritte zur Erzielung
einer hochwertigen Oberfläche auf einem vorhergehenden Schleif- und Reinigungsprozess
angewiesen. Diese Schleif- und Reinigungsprozesse sind in der Vergangenheit nur schwer
und unzureichend automatisierbar gewesen. Schleifen und Reinigen durch Bürsten wurden
dabei im Wesentlichen manuell, allenfalls teilweise automatisiert, durch getrennte
Vorrichtungen durchgeführt. Damit sind verständlicherweise verhältnismäßig hohe Kosten
verbunden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Schleifen von Gegenständen
der eingangs genannten Art derart fortzubilden, dass Schleif- und Bürstprozesse effizienter
und weitgehend automatisierbar sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
d) das effektive Wirkprofil der Bürste durch Veränderung der Achslage der Bürste und/oder
durch Abweichung von der Form eines Kreiszylinders an die Geometrie des Gegenstandes
angepasst oder anpassbar ist.
[0005] Unter "Wirkprofil" im engeren Sinne wird hier die Gestalt der Fläche verstanden,
auf welcher die Spitzen der Schleifmittel oder Borsten der Bürste bei der Drehung
der Bürste, also unter dem Einfluss der Fliehkraft liegen. Ein "effektives" Wirkprofil
ist das Wirkprofil, das der bearbeitete Gegenstand "spürt", das also von dem "Wirkprofil"
im engeren Sinne und von dessen relativer Lage zum Gegenstand beim "Angriff" der Bürste
abhängt. Durch die Anpassung dieses effektiven Wirkprofils an die Geometrie des Gegenstandes,
und zwar an dessen gerade von der Bürste bearbeitetem Bereich, lässt sich die Effizienz
der Bürste deutlich verbessern; auch deren Verschleissverhalten ist günstiger, da
das Werkstück überall etwa gleich tief in den Schleifmittel- und/oder Borstenbesatz
eintaucht. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich im Gegensatz zur manuellen
Bearbeitung reproduktionssichere Ergebnisse liefern. Dass die Personalkosten geringer
ausfallen, leuchtet unmittelbar ein. Darüber hinaus ist mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auch eine Reduzierung der Verbrauchsmaterialkosten verbunden.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Orientierung der Achse
mindestens einer der Bürsten gegenüber der Horizontalen einstellbar. Auf diese Weise
ist eine verhältnismäßig einfache Anpassung der Bürste an die Geometrie der Oberfläche
des zu bearbeitenden Gegenstandes möglich. Die Einstellung kann dabei gegebenenfalls
auch während des Betriebes der Vorrichtung geschehen, also während die Relativbewegung
zwischen Vorrichtung und Gegenstand stattfindet und sich die geometrischen Verhältnisse
an dem gerade bearbeiteten Oberflächenbereich ändern.
[0007] Eine Möglichkeit, ein von der Kreiszylinderform abweichendes Wirkprofil zu erzielen,
besteht darin, dass die Bürste aus mehreren in axialer Richtung nebeneinanderliegenden
Segmenten zusammengesetzt ist, die sich in ihren Wirkradien zumindest teilweise unterscheiden.
Auf diese Weise lassen sich Wirkprofile mit treppenartigen Abstufungen erzielen, wobei
die Feinheit der Treppen durch die Anzahl der Segmente wählbar ist. Das Wirkprofil
lässt sich bei dieser Ausführungsform der Erfindung nicht im laufenden Betrieb verändern;
im Stillstand der Maschine kann ein anderes Wirkprofil durch andersartige Zusammensetzung
der Bürste aus anderen Segmenten oder in anderer Reihenfolge zusammengefügten Segmenten
erzielt werden.
[0008] Besonders zweckmäßig ist es, wenn das Wirkprofil mindestens einer Bürste während
des Betriebs der Vorrichtung veränderbar ist. In diesem Falle können laufend Veränderungen
der Geometrie des gerade bearbeiteten Oberflächenbereichs im Wirkprofil der Bürste
nachvollzogen werden, so dass auch bei stark sich ändernden Oberflächengeometrien
stets eine gute Arbeitseffizienz erreichbar ist.
[0009] Die Veränderbarkeit des Wirkprofils kann beispielsweise so erreicht werden, dass
mindestens eine Bürste mindestens zwei an dem Bürstenkörper angeordnete und gegenüber
diesem bewegbare Trägersegmente aufweist, die jeweils einen Besatz von Schleifmitteln
oder Borsten tragen. Die Trägersegmente können sich beispielsweise in der am weitesten
zurückgezogenen Position zu einem Zylinder schließen. Werden die Trägersegmente gegenüber
dem Bürstenkörper ausgefahren, vergrößert sich der Querschnitt des Wirkprofils. Zwischen
den einzelnen Segmenten entstehen dabei Lücken, die aber im Betrieb der Vorrichtung
ohne Bedeutung sind. Durch die Zahl der Segmente, die jeweils einer Bürste zugeordnet
werden, lässt sich die Feinheit des jeweils erzielbaren Wirkprofiles einstellen.
[0010] Die Trägersegmente können dabei gegenüber dem Bürstenkörper linear bewegbar sein.
Dies bedeutet im Allgemeinen, dass das einzelne Trägersegment über seine ganze Erstreckung
hinweg denselben Abstand gegenüber dem Bürstenkörper aufweist, also in diesem Sinne
einen einheitlichen Wirkradius besitzt. Dann kann auch die gesamte nach außen weisende
Fläche der Trägersegmente mit einem Besatz von Schleifmitteln oder Borsten versehen
werden.
[0011] Alternativ ist es aber auch möglich, dass die Trägersegmente gegenüber dem Bürstenkörper
verschwenkbar sind. In diesem Falle ändert sich in der Nähe der Schwenkachse der Abstand
der Trägersegmente gegenüber dem Bürstenkörper nicht, während das gegenüberliegende,
freie Ende der Trägersegmente den größten Weg zwischen der zurückgezogenen und der
voll ausgefahrenen Stellung zurücklegt. Bei derartigen Bürsten ist es häufig sinnvoll,
nur denjenigen Bereich der Trägersegmente mit einem Besatz von Schleifmitteln oder
Borsten zu versehen, der von der Schwenkachse entfernt ist.
[0012] Eine besonders bevorzugte Möglichkeit, eine Bürste mit variablem Wirkprofil herzustellen,
besteht darin, dass die Bürste einen aus elastischem Material gefertigten hohlen Träger
aufweist, der einen Besatz aus Schleifmitteln oder Borsten trägt und in dessen Innenraum
eine Verstelleinrichtung angeordnet ist, mit welcher der Träger verformbar ist. Eine
derartige Verstelleinrichtung kann mechanisch sein und nur punkt- oder linienhaft
an dem elastischen Träger angreifen. Denkbar ist auch, den Innenraum des Trägers mit
einer Druckmittelquelle zu verbinden, so dass der hohle Träger mehr oder weniger aufgepumpt
und dadurch in seinen Dimensionen verändert werden kann.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert; es zeigen
- Figur 1
- perspektivisch eine Vorrichtung zum Schleifen und Reinigen von Gegenständen, beispielsweise
von Rotorblättern von Windkraftanlagen;
- Figur 2
- einen vertikalen Längsschnitt durch die Vorrichtung der Figur 1;
- Figur 3
- einen vertikalen Schnitt durch die Vorrichtung der Figuren 1 und 2 gemäß Linie III-III
von Figur 2;
- Figur 4
- eine Detailvergrößerung aus Figur 3 im Bereich einer Lagerstelle der Bürste;
- Figur 5
- eine Ansicht ähnlich der Figur 2 einer alternativen Ausführungsform der Bürste;
- Figur 6
- einen Axialschnitt durch die Bürste der Figur 5;
- Figuren 7a und 7b
- Schnitte durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer verstellbaren Bürste in zwei
Wirkpositionen;
- Figuren 8a und 8b
- Schnitte, ähnlich den Figuren 7a und b, durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
verstellbaren Bürste in zwei unterschiedlichen Wirkpositionen;
- Figuren 9a und 9b
- Schnitte, ähnlich den Figuren 7a und 7b, durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
verstellbaren Bürste in unterschiedlichen Wirkpositionen;
- Figuren
- 10a und 10b Schnitte, ähnlich den Figuren 7a und 7b, durch ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer verstellbaren Bürste in zwei unterschiedlichen Wirkpositionen;
- Figur 11
- einen Axialschnitt ähnlich der Figur 3 durch eine Vorrichtung zum Schleifen und Reinigen
mit einer verstellbaren Bürste;
- Figuren 12, 13 und 14
- Schnitte, entsprechend der Figur 11, in denen jedoch die Wirkkontur der Bürste gegenüber
den jeweils anderen Figuren verändert ist;
- Figur 15
- einen Axialschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer verstellbaren Bürste;
- Figur 16
- einen Schnitt, entsprechend der Figur 15, in dem jedoch die Wirkkontur der Bürste
gegenüber derjenigen in Figur 16 verändert ist.
[0014] Zunächst wird auf die Figuren 1 bis 4 Bezug genommen. In diesen ist eine Vorrichtung
zum Schleifen und Reinigen dargestellt und insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnet.
Der Gegenstand 2, der bearbeitet werden soll, ist in Figur 2 nur schematisch dargestellt.
Es kann sich dabei beispielsweise um das Rotorblatt einer Windkraftanlage handeln.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung 1 stationär; der Gegenstand
2 wird unterhalb der Vorrichtung 1 in einem definierten Abstand in Richtung des Pfeiles
3 vorbeigeführt. Selbstverständlich ist jedoch auch eine kinematische Umkehr dieser
Verhältnisse möglich, indem die Vorrichtung 1 beispielsweise durch einen Roboter geführt
beweglich gestaltet wird, während das Werkstück 2 still steht. Entscheidend ist nur
eine Relativgeschwindigkeit zwischen Vorrichtung 1 und Gegenstand 2.
[0015] Die Vorrichtung 1 besitzt ein Gehäuse 4, das seinerseits zwei im Querschnitt kreisbogenförmige
Untergehäuse 4a und 4b umfasst. Die Untergehäuse 4a und 4b sind starr durch eine Strebe
5 und durch einen Absaugkanal 6 miteinander verbunden und enthalten jeweils einen
Arbeitsraum 50 bzw. 51. Der Absaugkanal 6 weist zwei Zweige 6a, 6b auf, die jeweils
in den Arbeitsraum 50 bzw. 51 eines Untergehäuses 4a bzw. 4b münden. Der Absaugkanal
6 ist mit einer nicht dargestellten Absaugeinrichtung, beispielsweise einem Industriestaubsauger,
verbindbar.
[0016] Im unteren Bereich sind die Untergehäuse 4a, 4b des Gehäuses 4 sekantenartig abgeschnitten
und dort teilweise durch Bleche 7, 8, 9 abgedeckt, die etwa parallel zur Oberfläche
des Werkstückes 2 verlaufen und die im Bereich von jedem Untergehäuse 4a, 4b jeweils
einen Schlitz 10a bzw. 10b aufweisen.
[0017] In den Arbeitsräumen 50 bzw. 51 der beiden Untergehäuse 4a, 4b ist jeweils eine Bürste
11 bzw. 12 in weiter unten beschriebener Weise drehbar gelagert. Die beiden Bürsten
11, 12 unterscheiden sich in ihrer Funktion: Während die Bürste 12, auf welche das
Werkstück 2 bei seiner Bewegung in Vorschubrichtung 3 zuerst trifft, zum Schleifen
der Werkstückoberfläche ausgelegt ist, dient die Bürste 11, welche diesem Vorgang
nachgelagert ist, dem Reinigen bzw. Bürsten der vorgeschliffenen Oberfläche.
[0018] Dementsprechend weist die erste Bürste 12 flexible Schleifmittel 13 auf, bei denen
es sich um handelsübliche Schleifsegmente mit Korund- oder Diamantbesatz handeln kann
und die gegebenenfalls mit Bürsten zur Abstützung hinterlegt sein können. Diese Schleifmittel
13 sind an einem Bürstenkörper 14 mit ihrem radial innenliegenden Rand befestigt und
in der Zeichnung nur sehr schematisch dargestellt. Sie ragen im Bereich des Schlitzes
10b durch diesen hindurch und berühren so die Oberfläche des Werkstückes 2.
[0019] Die Bürste 12 ist nicht koaxial zu dem Untergehäuse 4b angeordnet; vielmehr ist ihre
Achse gegenüber der Achse des Untergehäuses 4b gegen die Vorschubrichtung 3, in Figur
2 also nach rechts, versetzt.
[0020] Die zur Reinigung dienende Bürste 11 trägt entsprechend ihrer Funktion Borsten 15
aus Natur- oder Kunstfasern, die an ihrem radial innenliegenden Ende an einem Bürstenkörper
16 befestigt sind. Die Borsten 15 ragen durch den Schlitz 10a hindurch und legen sich
an die Oberfläche des bearbeiteten Gegenstandes 2 an. Auch die Achse der Bürste 11
ist gegenüber der Achse des Untergehäuses 4a parallel gegen die Vorschubrichtung 3
versetzt.
[0021] Ionisationseinrichtungen 60, 61 ragen in die Arbeitsräume 50, 51 und dienen dazu,
in bekannter Weise die von den Bürsten 11, 12 ebgeriebenen Partikel zu ionisieren.
[0022] Die Achse 17 der Schleifbürste 12 ist an dem Gehäuse 4 in feststehenden Lagern gelagert,
kann also ihre Orientierung und Position gegenüber dem Gehäuse 4 nicht verändern.
Sie lässt sich gemeinsam mit der Bürste 12 durch einen Motor 19 in Drehung versetzen,
der in Figur 1 schematisch dargestellt ist.
[0023] Anders dagegen die Achse 18 der Reinigungsbürste 11. Diese ist an ihren gegenüberliegenden
Enden jeweils in einer Lagereinrichtung 20 gelagert, deren Vertikalposition gegenüber
dem Gehäuse 4 durch eine Verstelleinrichtung 21 verändert werden kann. Bei Letzterer
kann es sich beispielsweise um einen Hydraulik- oder Pneumatikzylinder handeln. Die
Lagereinrichtung 20 besitzt, wie insbesondere der Figur 1 zu entnehmen ist, zwei gegenüberliegende,
vertikale seitliche Kanten 20a, 20b, die in entsprechend profilierten Führungsschienen
22 verschiebbar sind, die am Gehäuse 4 befestigt sind.
[0024] Die Vertikalposition der Lagereinrichtung 20 auf gegenüberliegenden Seiten des Gehäuses
4 kann unterschiedlich eingestellt werden, so dass sich beispielsweise eine Schräglage
der Bürste 11 ergibt, wie sie in Figur 3 dargestellt ist. Um die Schrägstellung der
Achse 18 der Bürste 11 zu ermöglichen, sind die Enden der Achse 11 in Kugellagern
23 gelagert, deren Außenring eine konvexe Außenfläche besitzt. Mit dieser konvexen
Außenfläche liegen die Kugellager 23 an einer entsprechend konkaven Fläche der Lagereinrichtung
20 an. Diese Verhältnisse sind insbesondere auch der Figur 4 zu entnehmen.
[0025] Die Bürste 11 wird über ihre Achse 18 von einem Motor 24 angetrieben, der in der
Zeichnung ebenfalls nur schematisch dargestellt ist und unabhängig von dem Motor 19
betrieben werden kann, welcher der Bürste 12 zugeordnet ist.
[0026] Im Betrieb wird der Gegenstand 2 unter der stationären Vorrichtung 1 im Sinne des
Pfeiles 3 hindurchgeführt. Die Oberfläche des Gegenstandes 2 trifft dabei zunächst
auf die Schleifmittel 13 der Schleifbürste 12 und wird hierbei intensiv geschliffen.
Der Schleifstaub wird über den Zweig 6b des Absaugkanales 6 abgeführt. Die frisch
geschliffenen Bereiche gelangen bei der Weiterbewegung des Gegenstandes 2 in den Bereich
der Borsten 15 der Reinigungsbürste 11, die durch den Schlitz 10a hindurchragen. Dort
erfolgt ein intensives Ausbürsten der mitgeführten Schleifstaubreste, die dann über
den Zweig 6a des Absaugkanales 6 abtransportiert werden.
[0027] Die Oberfläche der Gegenstände 2 ist im Regelfall nicht eben und/oder an unterschiedlichen
Stellen unterschiedlich geneigt. Durch die Verstellung der Neigung der Achse 18 gegenüber
der Horizontalen mit Hilfe der Verstelleinrichtungen 21 kann der Eingriff der Borsten
15 der Reinigungsbürste 11 an diese Kontur des Gegenstandes angepasst werden, so dass
die Bürsteffizienz verbessert wird.
[0028] Eine weitere Verbesserung der Bürsteffizienz kann dadurch erzielt werden, dass die
Wirkkontur der Reinigungsbürste 11 an die nicht ebene Kontur des zu bearbeitenden
Gegenstandes angepasst wird. Figur 5 zeigt eine derartige Bürste 111, eingebaut in
die im Übrigen unveränderte Vorrichtung 1. Figur 6 zeigt dieselbe Bürste 111 im Teilschnitt.
Sie ist aus im Ausführungsbeispiel fünf Bürstensegmenten 111a, 111b, 111c, 111d und
111e zusammengesetzt, die unterschiedlichen Wirkradius haben. Unter "Wirkradius" wird
hier der Radius der Zylinderfläche verstanden, der durch die äußeren Enden der Borsten
115a bis 115e bei Drehung der Bürste 111 definiert wird. In Figur 5 besitzen die beiden
randständigen Bürstensegmente 111a und 111e größeren Wirkradius als die zwischenliegenden
Bürstensegmente 111b, 111c, 111d derart, dass im Axialschnitt und von außen gesehen
ein konkaves Wirkprofil (treppenförmig angenähert) der Gesamtbürste 111 entsteht.
Ein derartiges Wirkprofil eignet sich besonders zum Reinigen von Gegenständen, deren
zu reinigende Oberfläche von außen gesehen konvex gekrümmt ist, wie dies beispielsweise
bei Rotorblättern häufig der Fall ist.
[0029] In Figur 6 ist der innere Aufbau der einzelnen Bürstensegmente 111a bis 111e schematisch
dargestellt. Jedes Bürstensegment 111a bis 111e weist ein inneres Körpersegment 116a
bis 116e auf, das zylindrisch und für alle Bürstensegmente 111a bis 111e identisch
gestaltet ist. Jedes Körpersegment 116a bis 116e trägt über einen Distanzring 125a
bis 125e einen Trägerring 126a bis 126e. Auf den Trägerringen 126a bis 126e wiederum
ist jeweils ein ringförmiger Besatz von Borsten 115a bis 115e befestigt, wobei die
Borsten in allen Bürstensegmenten 111a bis 111e dieselbe Länge besitzen. Da die Distanzringe
125a bis 126e in den verschiedenen Bürstensegmenten 111a bis 111e unterschiedliche
Dicke aufweisen, besitzen die Trägerringe 126a bis 126e und die auf ihnen angebrachten
Besätze von Borsten 115a bis 115e unterschiedlichen Durchmesser, wodurch sich das
gewünschte Wirkprofil ergibt.
[0030] Bei dem Ausführungsbeispiel einer Bürste 111, das in den Figuren 5 und 6 dargestellt
ist, ist das Wirkprofil fest vorgegeben. Es kann allenfalls durch Austausch von Bürstensegmenten
111a bis 111e verändert werden. Anders ist dies bei den nachfolgend geschilderten
Ausführungsbeispielen von Bürsten, deren Wirkprofil gegebenenfalls sogar während des
Betriebes der Vorrichtung 1 veränderbar ist.
[0031] Eine besonders einfache Bauweise besitzt die in den Figuren 7a und 7b dargestellte
Bürste 211. Sie besitzt einen Bürstenkörper 216, der über ausfahrbare Stellmotoren
227 zwei halbringförmige Trägersegmente 226a, 226b trägt. Auf den Trägersegmenten
226a und 226b wiederum sind halbringförmige Besätze von Borsten 115a und 115b angebracht.
[0032] Durch Ausfahren der Stellmotoren 227a und 227b können die Trägersegmente 226a und
226b sowie die darauf angebrachten Besätze von Borsten 215a, 215b aus der in Figur
7b dargestellten Position, in der sie sich zu einem vollständigen Ring zusammenfügen,
in die in Figur 7a dargestellte Position gebracht werden, in welcher die Trägersegmente
226a, 226b und die Besätze von Borsten 215a, 215b die Form eines durch gegenüberliegende
Lücken unterbrochenen Ovales einnehmen. Der effektive Wirkradius der Bürste 211 in
der "ausgefahrenen" Position der Figur 7a entspricht der größeren Halbachse des durch
die Spitzen der Borsten 215a, 215b definierten Ovals.
[0033] Wenn das Wirkprofil einer Bürste präziser einstellbar sein soll, als dies beim Ausführungsbeispiel
der Figuren 7a und 7b der Fall war, so kann die Zahl der Trägersegmente entsprechend
erhöht werden. Bei der in den Figuren 8a und 8b dargestellten Bürste 311 sind sechs
derartige Trägersegmente 326a bis 326f mit den zugehörigen Besätzen von Borsten 315a
bis 315f vorgesehen, die von sechs am Bürstenkörper 316 angebrachten Stellmotoren
327a bis 327f aus der in Figur 8b dargestellten Position in die in Figur 8a dargestellte
Position und zurückgebracht werden können. Wie Figur 8a deutlich macht, liegen hier
die radial äußeren Spitzen der Borsten 315a bis 315b im Schnitt der Figur anders als
beim Ausführungsbeispiel der Figur 7a mit guter Annäherung auf einer Kreiszylinderfläche.
[0034] Trotzdem kann selbstverständlich die Unterteilung des Trägers für den Borstenbesatz
noch weiter getrieben werden. Bei dem in den Figuren 9a und 9b dargestellten Ausführungsbeispiel
einer Bürste 411 sind zwölf derartige Trägersegmente 411a bis 411m mit den zugehörigen
Besätzen von Borsten 415a bis 415m vorgesehen, die von zwölf Stellmotoren 427a bis
427m zwischen der in Figur 9b gezeigten Position und der in Figur 9a gezeigten Position
hin- und herbewegt werden können. Während beim Ausführungsbeispiel der Figuren 8a
und 8b jedes Trägersegment 326a bis 326f über zwei Betätigungsstangen bewegt wird,
findet beim Ausführungsbeispiel der Figuren 9a und 9b nur eine derartige Betätigungsstange
Verwendung.
[0035] Die Trägersegmente 326a bis 326f der Figuren 8a und 8b sowie die Trägersegmente 426a
bis 426m der Figuren 9a und 9b werden linear in radialer Richtung hin- und herbewegt.
Dies ist beim Ausführungsbeispiel der Figur 10 anders. Die hier dargestellte Bürste
511 besitzt ähnlich wie die Bürste 311 der Figuren 8a und 8b sechs Trägersegmente
526a bis 526f. Diese sind jedoch im Bereich jeweils eines Endes um eine Schwenkachse
528a bis 528f schwenkbar an einem mit dem Bürstenkörper 516 starr verbundenen, nicht
dargestellten Teil angelenkt. Die Stellmotoren 527a bis 527b setzen an den Trägersegmenten
526a bis 526f außermittig, etwas näher an dem nicht angelenkten Endbereich an. Werden
die Betätigungsstangen der Stellmotoren 527a bis 527f ausgefahren, bewegen sich die
Trägersegmente 526a bis 526f nicht radial nach außen, sondern verschwenken um die
jeweiligen Schwenkachsen 528a bis 528f, wie dies in den Figuren 10a und 10b dargestellt
ist.
[0036] Diese Art der Bewegung der Trägersegmente 526a bis 526f eignet sich insbesondere
dort, wo die Besätze von Borsten 515a bis 515f nicht auf der ganzen Außenfläche der
Trägersegmente 526a bis 526f sondern nur in der Nähe desjenigen Bereiches dieser Trägersegmente
526a bis 526f angebracht sind, welcher von der Schwenkachse 528a bis 528f entfernt
ist. Dies ist der Figur 10 gut zu entnehmen. In diesem Falle spielt es auch für die
Funktion der Bürste 511 keine nennenswerte Rolle, dass die in der Nähe der Schwenkachsen
528a bis 528f liegenden Bereiche der Trägersegmente 526a bis 526f sich zwischen den
beiden in Figuren 10a und Figur 10b gezeigten Positionen nur wenig oder gar nicht
in radialer Richtung bewegen.
[0037] Bei den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen bleibt der Querschnitt der Bürste
über deren gesamte axiale Abmessung hinweg konstant, und zwar unabhängig von der jeweiligen
Position der Trägerelemente. Bei den nachfolgend beschriebenen Bürsten ändert sich,
ähnlich wie beim Ausführungsbeispiel der Figuren 5 und 6, das Wirkprofil in axialer
Richtung. Dieses ist aber nicht fest vorgegeben, sondern einstellbar, gegebenenfalls
auch während des Betriebes der Vorrichtung 501. Hierdurch kann die Vorrichtung 501
zur Verwendung an unterschiedlich geformten Gegenständen jeweils neu eingestellt werden.
Vor allem aber ist es möglich, das Wirkprofil auch bei der Bearbeitung eines einzigen
Gegenstandes anzupassen, wenn sich die Form von dessen Oberflächenbereich, der gerade
im Eingriff mit dem Borsten der Bürste ist, während der Relativbewegung zwischen Bürste
und Gegenstand verändert.
[0038] Bei der in den Figuren 11 und 12 dargestellten Vorrichtung 601 ist der Bürstenkörper
616 hohl. Er umfasst zwei kreisförmige starre Stirnwände 629, an die jeweils ein nach
außen ragender Zapfen 630a, 630b koaxial angeformt ist. Die beiden Stirnwände 630a,
630b sind in der Nähe ihres Außenumfangs durch einen hohlzylindrischen Träger 626
miteinander verbunden, der aus einem geeigneten elastischen Material besteht.
[0039] Durch eine Durchgangsbohrung 631 in dem in Figur 11 linken Zapfen 630a ist ein Ende
einer Hülse 632 geführt, deren gegenüberliegendes Ende in eine Blindbohrung 631b des
Zapfens 630 hineinragt. Auf der Außenmantelfläche der Hülse 632 sind zwei ringförmige
Buchsen 633, 634 axial verschiebbar geführt. Hierzu verlaufen innerhalb der Hülse
632 zwei Betätigungsstangen 635, 636, die in der in den Figuren 11 bis 13 schematisch
dargestellten Weise bewegungsschlüssig jeweils mit einem Stellmotor 637, 638 verbunden
sind. Sie lassen sich auf diese Weise in axialer Richtung verschieben.
[0040] An ihrem innerhalb der Hülse 632 liegenden Endbereich sind die Betätigungsstangen
635, 636 jeweils mit einem Mitnehmer 639, 640 ausgestattet, der sich in radialer Richtung
durch eine entsprechend dimensionierte Öffnung 641 bzw. 642 der Hülse 632 hindurcherstreckt
und mit dem nach außen überstehenden Bereich formschlüssig mit einer Buchse 633 bzw.
634 verbunden ist.
[0041] An der in den Figuren 11 bis 13 linken Buchse 633 sind an diametral gegenüberliegenden
Stellen zwei Hebel 643a und 643b angelenkt, die eine Ebene aufspannen. Mit ihren äußeren
Enden sind die Hebel 634a, 634b gelenkig mit der Innenmantelfläche des Trägers 626
verbunden. In entsprechender Weise ist die Außenmantelfläche der in den Figuren 11
bis 13 rechten Buchse 634 an diametral gegenüberliegenden Stellen gelenkig mit Hebeln
644a, 644b verbunden, deren äußere Enden an der inneren Mantelfläche des Trägers 626
angelenkt sind.
[0042] Der Zapfen 630b der in den Figuren 11 bis 13 rechten Stirnseite 629b des Bürstenkörpers
616 steht in Drehverbindung mit dem Antriebsmotor der Vorrichtung 601.
[0043] Das Wirkprofil der Bürste 611 kann in folgender Weise an die Geometrie des bearbeiteten
Gegenstandes angepasst werden: Wird mit Hilfe der Stellvorrichtung 637 die Betätigungsstange
635 in axialer Richtung verschoben, so verschiebt sich die Buchse 633, die mit der
Betätigungsstange 635 bewegungsschlüssig verbunden ist, in gleicher Richtung auf der
Hülse 632. Dies hat eine Verschwenkung der Hebel 643a, 643b zur Folge. In Figur 12
wurde die Betätigungsstange 635 gegenüber der Position von Figur 11 nach rechts verschoben,
so dass sich die Hebel 643a, 643b steiler gestellt haben und, da ihre Länge unveränderlich
ist, der elastische Träger 626 sich an diesen Stellen ausgebeult hat und so in diesem
Bereich den Wirkradius der Bürste 611 vergrößert hat.
[0044] In ähnlicher Weise lässt sich mit Hilfe des Stellmotors 638 über die Betätigungsstange
636 die in den Figuren 11 bis 13 rechte Buchse 634 auf der Hülse 632 verschieben,
was eine entsprechende Verschwenkung der Hebel 644a, 644b zur Folge hat. In Figur
12 wurde die Betätigungsstange 636 gegenüber der in Figur 11 dargestellten Position
etwas nach links verschoben. Hierdurch hat sich der Anstellwinkel der Hebel 644a,
644b abgeflacht und deren äußere Enden ziehen den elastischen Träger 626 im entsprechenden
Bereich radial nach innen. Es resultiert insgesamt die in Figur 12 dargestellte verformte
Gestalt des Trägers 626 mit einem entsprechenden Wirkprofil der Bürste 611.
[0045] In den Figuren 13 und 14 sind weitere mögliche Verformungen des elastischen Trägers
626 dargestellt, die sich auf analoge Weise durch Verschieben der Betätigungsstangen
635, 636 durch die Stellmotoren 637, 638 erreichen lassen.
[0046] Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Bürste 711, deren Wirkprofil variabel und
gegebenenfalls auch im Betrieb der Vorrichtung einstellbar ist, ist schematisch in
den Figuren 15 und 16 dargestellt. Diese Bürste 711 besitzt einen im Wesentlichen
kreiszylindrischen Bürstenkörper 716. In den beiden gegenüberliegenden Endbereichen
sowie im mittleren Bereich sind an gegenüberliegenden Stellen der Umfangswand jeweils
zwei Stellmotoren 745 angebracht. Die nach außenragenden Betätigungsstangen dieser
Stellmotoren 745 sind an der Innenmantelfläche eines elastischen, hohlzylindrischen
Trägers 726 befestigt, dessen gegenüberliegende, kreisförmige Ränder in diesem Falle
nicht miteinander verbunden sind. Die Betätigungsstangen der Stellmotoren 745 können
in geeigneter Weise ausgefahren oder eingezogen werden, wie dies im Einzelnen nicht
geschildert zu werden braucht. Die Stellmotoren 745 können elektrisch betrieben sein
oder auch hydraulische oder pneumatische Zylinder enthalten. In welcher Weise sich
mit Hilfe dieser Stellmotoren 745 das Wirkprofil der Bürste 711 verändern lässt, lässt
sich den Figuren 15 und 16 entnehmen.
[0047] Oben wurden Möglichkeiten zur Gestaltung der Reinigungsbürste im Detail beschrieben.
Selbstverständlich kann auch die Schleifbürste bei Bedarf ähnlich gebaut werden. Soweit
oben die Konstruktion ganzer Bürsten erläutert wurde, kann diese Konstruktion auch
bei einzenen Bürstensegmenten eingesetzt werden.
1. Vorrichtung zum Schleifen und/oder Bürsten von Gegenständen mit
a) einem Gehäuse;
b) mindestens einer in mindestens einem Arbeitsraum des Gehäuses drehbar angeordneten
und antreibbaren Bürste, die einen Bürstenkörper und einen an diesem befestigten Schleifmittel-
und/oder Borstenbesatz aufweist;
c) einem Absaugkanal, der in den Arbeitsraum mündet und mit einer Absaugeinrichtung
verbindbar ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
d) das effektive Wirkprofil der Bürste (11; 111; 211; 311; 411; 511) durch Veränderung
der Achslage der Bürste (11; 111; 211; 311; 411; 511) und/oder durch Abweichung von
der Form eines Kreiszylinders an die Geometrie des Gegenstandes (2) angepasst oder
anpassbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Orientierung der Achse (17, 18) mindestens einer der Bürsten (11, 12) gegenüber
der Horizontalen einstellbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bürste (111) aus mehreren in axialer Richtung nebeneinanderliegenden Segmenten
(111a bis 111e) zusammengesetzt ist, die sich in ihren Wirkradien zumindest teilweise
unterscheiden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wirkprofil mindestens einer Bürste (211; 311; 411; 511; 611; 711) während des
Betriebes der Vorrichtung veränderbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Bürste (211; 311; 411; 511) mindestens zwei an dem Bürstenkörper
(216; 316; 416; 516) angeordnete und gegenüber diesem bewegbare Trägersegmente (226;
326; 426; 526) aufweist, die jeweils einen Besatz von Schleifmitteln und/oder Borsten
(215; 315; 415; 515) tragen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägersegmente (226; 326; 426) gegenüber dem Bürstenkörper (216; 316; 416) linear
bewegbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägersegmente (526) gegenüber dem Bürstenkörper (516) verschwenkbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bürste (611; 711) einen aus elastischem Material gefertigten hohlen Träger (626;
726) aufweist, der einen Besatz aus Schleifmitteln und/oder Borsten (615; 715) trägt
und in dessen Innenraum eine Verstelleinrichtung (622 bis 644; 745) angeordnet ist,
mit welcher der Träger (626; 746) verformbar ist.