[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konditionierung eines sauerstoffhaltigen
Prozessgases in einem elektrochemischen Prozess, bei dem eine Gasdiffusionselektrode,
insbesondere eine Sauerstoffverzehrelektrode eingesetzt wird. Elektrochemische Prozesse
sind hierbei insbesondere die Chlor-Alkali- und die Salzsäure-Elektrolyse mit Sauerstoffverzehrelektroden.
[0002] Durch den Einsatz von Gasdiffusionselektroden werden können Energieeinsparungen bei
unterschiedlichen elektrochemischen Prozessen erreicht werden, darüber hinaus wird
die Bildung von unerwünschten oder unwirtschaftlichen Nebenprodukten vermieden.
[0003] Ein Beispiel für eine Gasdiffusionselektrode ist die Sauerstoff-Verzehr-Elektrode
(SVE). Sauerstoff-Verzehr-Elektroden finden Anwendung unter Anderem in der Chloralkali-Elektrolyse,
der Salzsäure-Elektrolyse, der Brennstoffzellentechnik oder in Metall/Luft-Batterien.
[0004] Die Erfindung geht aus von an sich bekannten Sauerstoffverzehrelektroden, die als
Gasdiffusionselektroden ausgebildet sind und üblicherweise einen elektrisch leitenden
Träger und eine Gasdiffusionsschicht mit einer katalytisch aktiven Komponente umfassen.
[0006] Sauerstoffverzehrelektroden gemäß dem Stand der Technik werden in unterschiedlichen
Anordnungen bei elektrochemischen Prozessen eingesetzt, so zum Beispiel bei der Erzeugung
von Strom in Brennstoffzellen oder bei der elektrolytischen Herstellung von Chlor
aus wässrigen Lösungen von Natriumchlorid. Eine nähere Beschreibung der Chlor-Alkali-Elektrolyse
mit Sauerstoffverzehrelektrode befindet sich in
Journal of Applied Electrochemistry, Vol 38 (9) Seite 1177 -1194 (2008). Beispiele für Elektrolysezellen mit Sauerstoffverzehrelektroden sind den Schriften
EP 1033419B1,
DE 19622744C1 und
WO 2008006909A2 zu entnehmen.
[0007] Die Elektrolyse von Natriumchlorid oder Salzsäure wird großtechnisch in Anlagen mit
Kapazitäten bis zu über 1 Mio t Chlor/Jahr betrieben. Die Anlagen beherbergen neben
den Elektrolyseapparaturen auch Einrichtungen zur Aufarbeitung von Chlor und Natronlauge
und, sofern eine konventionelle Elektrolyse ohne SVE betrieben wird, für Wasserstoff.
Beschreibungen der Aufarbeitungsverfahren befinden sich zum Beispiel im Abschnitten
"Chlorine" und "Sodium Hydroxide" der
Online-Ausgabe von Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Wiley-VCH Verlag
GmbH & Co KG, Weinheim.
[0008] Eine weitere Entwicklungsrichtung zur Nutzung der SVE-Technologie in der Chlor-Alkali-Elektrolyse
ist die Ionenaustauschermembran, die in der Elektrolysezelle den Anoden- vom Kathodenraum
trennt, ohne Natronlaugespalt direkt auf die SVE aufzulegen. Diese Anordnung wird
auch als zero gap Anordnung im Stand der Technik bezeichnet. Diese Anordnung wird
üblicherweise auch in der Brennstoffzellen-Technologie angewandt. Nachteilig hierbei
ist, dass die sich bildenden Natronlauge durch die SVE zur Gasseite geleitet werden
muss und anschließend an der SVE nach unten fließt. Hierbei darf es nicht zu einer
Verstopfung der Poren in der SVE durch die Natronlauge oder zu Auskristallisation
von Natronlauge in den Poren kommen. Es hat sich herausgestellt, dass hierbei auch
sehr hohe Natronlauge-Konzentrationen entstehen können, wobei die Ionenaustauschermembran
gegen diese hohen Konzentrationen nicht langzeitstabil ist (
Lipp et al, J. Appl. Electrochem. 35 (2005)1015 - Los Alamos National Laboratory "Peroxide
formation during chlor-alkali electrolysis with carbon-based ODC").
[0009] Ein Verfahren zur Rückführung des aus der Elektrolyse kommenden, nicht verbrauchten
Sauerstoffs in die Elektrolyse ist in
DE10149779 A1 beschrieben. In dem in
DE10149779 A1 beschrieben Verfahren wird der zugesetzte Frischsauerstoff in einer Gasstrahlpumpe
entspannt, der entstehende Saugdruck wird zum Ansaugen des aus der Elektrolysezelle
kommenden, nicht verbrauchten Sauerstoffs genutzt. In der Düse erfolgt eine innige
Durchmischung von Frischsauerstoff mit recycliertem Sauerstoff.
[0010] Prinzipiell kann bei allen Elektrolysen mit SVE durch Nebenreaktion eine geringe
Menge Wasserstoff gebildet werden, die dann mit dem überschüssigem Sauerstoff die
Elektrolysezelle verlässt. Bei der Rückführung des aus der Zelle kommenden, Wasserstoff-haltigen
Sauerstoffs reichert sich der Wasserstoff an und es kann zu zündfähigen Gemischen
kommen. Zur Vermeidung einer gefährlichen Anreicherung von Wasserstoff, aber auch
einer störender Anreichung sonstiger Fremdgase wird ein Teil des die Zelle verlassenden
Gasstroms als Purgestrom aus dem Kreislauf entfernt. Eine weitere Absicherung gegen
gefährliche Anreicherungen von Wasserstoff ist die in
DE 10342148 beschriebene Entfernung mittels eines katalytischer Oxidation..
[0011] In
DE10159372 A1 werden eine Erwärmung und eine Befeuchtung des Prozessgases als mögliche Ausführungsformen
für eine elektrochemische Halbzelle mit SVE genannt, ohne aber weitere Auskünfte über
genaue Temperaturführung, Konzentrationen und entsprechende Ausführungen zu offenbaren.
[0012] Die Erwärmung von Prozessgasen erfolgt in der Verfahrenstechnik allgemein durch einen
Wärmetauscher, welcher mit einer externen Energiequelle wie zum Beispiel Dampf beheizt
wird. Die Temperatur des Prozessgases wird durch entsprechende Regeleinrichtungen
gesteuert. Die Regeleinrichtungen erfordern zusätzliche Investitionen, der Einsatz
einer zusätzlichen externen Energiequelle erhöht ebenfalls die Investitionskosten
und erhöht zudem den gesamten Energieverbrauch des Verfahrens.
[0013] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren für die Erwärmung
von Prozessgas für den Einsatz in Elektrolysezellen mit Sauerstoffverzehrelektroden
bereitzustellen, welches die vorstehenden Nachteile überwindet.
[0014] Die spezielle Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen,
welches mit minimalem apparativen und regelungstechnischem Aufwand und ohne zusätzlichen
Energieeintrag die Erwärmung von sauerstoffhaltigem Eduktgas bei der elektrochemischen
Herstellung von Chlor mittels Elektrolyseapparaten mit SVE ermöglicht.
[0015] Eine besondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen,
welches mit minimalem apparativen und regelungstechnischem Aufwand und ohne zusätzlichen
Energieeintrag die Erwärmung und zusätzlich die Befeuchtung von sauerstoffhaltigem
Eduktgas bei der elektrochemischen Herstellung von Chlor mittels Elektrolyseapparaten
mit SVE ermöglicht
[0016] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass im Elektrolyseverfahren selbst oder in den
nachfolgenden Aufarbeitungsverfahren vorhandene Wärmequellen für die Erwärmung des
sauerstoffhaltigen Prozessgases verwendet werden.
[0017] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Betrieb einer Sauerstoffverzehrelektrode
als Kathode zur Elektrolyse von Alkalichloriden oder Salzsäure - im Falle der Salzsäure
durch Umsetzung von Protonen und Sauerstoff - an der Elektrode in einer elektrochemischen
Zelle,
dadurch gekennzeichnet, dass das der Elektrode zugeführte sauerstoffhaltige Prozessgas zumindest teilweise unter
Nutzung einer Wärmequelle aus der Elektrolyse, insbesondere durch Wärmetausch mit
einem ausgewählten Prozessstrom, der aus der Elektrolyse erhalten wird, oder mit einem
der Elektrolyse nachfolgenden aufgearbeiteten Prozessstrom vor dem Kontakt mit der
Sauerstoffverzehrelektrode auf eine Temperatur erwärmt wird, welche höchstens der
Temperatur des Katholyt in der Zelle entspricht oder diese um weniger als 50 °C, bevorzugt
um weniger als 20 °C, besonders bevorzugt um weniger als 10 °C unterschreitet.
[0018] Der Sauerstoff wird verfahrensbedingt typischerweise im Überschuss zugeführt, nicht
verbrauchter Sauerstoff wird wieder aus der Zelle abgeführt. Der Überschuss an Sauerstoff
kann über einen breiten Bereich gewählt werden, üblicherweise beträgt der Überschuss
Regel 5 - 100 % der für die Reaktion erforderlichen Menge. Der aus der Zelle abgeführte
Sauerstoff wird mit frischem Sauerstoff vermischt und wieder in die Zelle zurückgeführt.
Zur Vermeidung einer Anreicherung von unerwünschten Fremdgasen wird ein kleiner Teil,
in der Regel 0,5 - 20 % des aus der Zelle abgeführten Sauerstoffs in einem Purgestrom
aus dem Kreislauf entfernt.
[0019] Für die Zufuhr des frischen Sauerstoff wird bevorzugt reiner Sauerstoff (> 99 Vol.-%
O
2) eingesetzt: Es kann aber auch ein Gas mit geringerer Sauerstoffkonzentration (90-99
Vol.-% O
2) oder mit Sauerstoff angereicherte Luft (30 - 95 Vol.-%O
2) eingesetzt werden. Prinzipiell ist auch der Einsatz von Luft in der Chlor-Alkali-Elektrolyse
mit SVE denkbar, wobei hier besonders CO
2-freie Luft eingesetzt werden sollte, um die Alkalicarbonatbildung zu vermeiden. Bei
den in den folgenden Ausführungen genannten Begriffen Prozessgas und Eduktgas sind
jeweils Sauerstoff enthaltende Gasgemische einschließlich reinem Sauerstoff zu verstehen.
Sauerstoff wird technisch aus Luft durch Verflüssigung und anschließende destillative
Auftrennung gewonnen (cyrogenische Trennung), durch selektive Absorption / Desorption
an geeigneten Absorbentien (Pressure Swing, PSA). Ein weiteres, weniger gebräuchliches
Verfahren ist die Trennung durch Membranen. Die cryogene Trennung liefert in der Regel
einen sehr reinen Sauerstoff von > 99,9 Vol.-% O
2, während mit dem Pressure Swing- oder Membrantrennverfahren üblicherweise Sauerstoff
mit 90 - 95 Vol.-% O
2 hergestellt wird. Der Sauerstoff aus solchen Quellen enthält gewöhnlich jeweils nur
geringe Spuren an Wasser (< 1 ppm).
[0020] Der in die Elektrolysezelle eintretende Prozessgasstrom sollte nach Möglichkeit eine
Temperatur aufweisen, welche der Temperatur in der Zelle entspricht, oder welche nur
unwesentlich unter der Temperatur in der Elektrolysezelle liegt. Ansonsten kommt es
innerhalb der Elektrolysezelle zu einem Temperaturgradienten und in der Folge zur
ungleichen Verteilung der Elektrolyseleistung und Stoffströme über der Fläche der
Elektrode, welches eine verminderte Leistung und auf Dauer Schäden an Membran und
SVE zur Folge hat.
[0021] Der Feuchtegehalt des in die Elektrolysezelle eintretenden Sauerstoffs sollte nach
Möglichkeit so hoch sein, dass zumindest die mit dem austretenden Sauerstoff transportierte
Wassermenge kompensiert wird. Da der Wasseranteil im Purgestrom nicht mehr in die
Zelle zurückgeführt wird, muss wenigstens dieser Teil nachgeführt werden, bei Anordnungen
ohne Rückführung des Eduktgases entsprechend die gesamte ausgetragene Wassermenge.
Bei Betrieb der Zelle in Zero Gap Anordnung, in der die SVE Kontakt zur Ionenaustauschermembran
hat, ist es üblich, dass durch Befeuchten des Sauerstoffstroms zusätzliche Wassermengen
in die Elektrolysezelle eingetragen werden, um eine zu hohe , für die Membran schädliche
Konzentration der Alkalilauge oder gar ein Auskristallisieren des Alkalihydroxids
zu vermeiden. Zur Befeuchtung des Sauerstoffs muss das Wasser verdampft werden, wofür
Energie zugeführt werden muss.
[0022] Die Erwärmung kann insbesondere in der Weise erfolgen, dass nur das frisch dem Prozess
zugeführte sauerstoffhaltige Gas mit einer Wärmequelle aus der Elektrolyse erwärmt
wird. Bei Anordnungen ohne Rückführung des überschüssigen Sauerstoff ist dies die
gegebene Ausführung, sie kann aber auch bei Rückführung des sauerstoffhaltigen Prozessgases
durchgeführt werden. Bei Rückführung des überschüssigen Sauerstoffs kann die Erwärmung
aber auch in der Weise erfolgen, dass erst das um einen Anteil Abgasstrom verminderte
recyclierte sauerstoffhaltige Prozessgas mit dem frisch zugeführten Sauerstoffs vereinigt
wird und der vereinigte Gasstrom mit einer Wärmequelle aus der Elektrolyse erwärmt
wird. Die Ausschleusung des Abgasstroms dient dazu die Anreicherung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases mit unerwünschten Nebenbestandteilen wie z.B. Wasserstoff oder Inertgase
bei einer Kreislaufführung des sauerstoffhaltigen Prozessgases zu vermeiden.
[0023] Erfindungsgemäß erfolgt die Erwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases unter Nutzung
von Prozesswärme, welche im Elektrolyseprozess und/oder einer nachgeschalteten Aufarbeitung
von Prozessströmen anfällt. Bevorzugt wird Prozesswärme mit niedrigen Energieniveau,
das heißt Wärmequellen mit einer Temperatur von < 150 °C, bevorzugt < 120 °C, besonders
bevorzugt < 100 °C für die Erwärmung genutzt. Bevorzugt erfolgt die Nutzung der sekundären
Wärmequellen durch direkten Wärmeaustausch in einem Wärmeaustauscher. Es kann jedoch
auch ein indirekter Wärmeaustausch durch Zwischenschalten eines weiteren Wärmeträgermediums
erfolgen.
[0024] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird als Prozessstrom für den Wärmetausch
das der Anodenseite der elektrochemischen Zelle entnommene Chlorgas zur Erwärmung
des sauerstoffhaltigen Prozessgases genutzt.
[0025] In einer anderen bevorzugten Ausführung der Erfindung wird als Prozessstrom für den
Wärmetausch der die Zelle verlassende Katholyt und/oder Anolyt zur Erwärmung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases genutzt.
[0026] Bevorzugt ist auch ein Verfahren, bei dem Kühlwässer, Kondensate oder Sekundärdampf
aus einer der Elektrolysezelle nachgeschalteten Alkalilauge-Eindampfanlage zur Erwärmung
des sauerstoffhaltigen Prozessgases genutzt werden.
[0027] Die Erwärmung und Befeuchtung des sauerstoffhaltigen Prozessgases erfolgt besonders
bevorzugt durch Hindurchleiten des Prozessgases durch aus dem Katholytkreislauf ausgeschleuste
Alkalilauge, insbesondere Natronlauge.
[0028] Insbesondere bevorzugt werden als Prozessstrom für die Erwärmung und Befeuchtung
des sauerstoffhaltigen Prozessgases kondensierte Brüden aus einer der elektrochemischen
Zelle nachgeschalteten Alkalilauge-, insbesondere Natronlauge-Eindampfung verwendet,
wobei der Wärmetausch insbesondere durch Hindurchleiten des sauerstoffhaltigen Prozessgases
durch die kondensierten Brüden erfolgt.
[0029] Die Nutzung von Prozesswärme, welche im Elektrolyseprozess und/oder der nachgeschalteten
Aufarbeitung anfällt vermindert gleichzeitig den Bedarf an Kühlenergie, was die Wirtschaftlichkeit
und die Umweltverträglichkeit des Verfahrens weiter erhöht.
[0030] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren genutzten sekundären Wärmequellen können
neben der Energie zur Aufheizung des sauerstoffhaltigen Prozessgases zusätzlich die
Energie liefern, welche bei einer bevorzugten Befeuchtung des sauerstoffhaltigen Prozessgases
für die Verdampfung des Wassers benötigt wird. Die Befeuchtung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases erfolgt in dem Fachmann bekannter Weise, zum Beispiel durch Hindurchleiten
durch eine Wassersäule oder durch eine mit Wasser beaufschlagte Rieselkolonne. Die
Menge des über die Befeuchtung zugeführten Wassers wird so gewählt, dass zumindest
das mit dem potentiellen Abgasstrom ausgeschleuste Wasser ersetzt wird.
[0031] Beim Betrieb einer SVE in einem elektrochemischen Prozess stehen für die Erwärmung
des sauerstoffhaltigen Prozessgases eine Vielzahl von sekundären Wärmequellen zur
Verfügung, welche im Folgenden für die Chlor-Alkali-Elektrolyse näher erläutert werden
sollen, ohne jedoch die Erfindung auf diese Beispiele begrenzen zu wollen.
[0032] So kann das aus der Elektrolyse abgeführte Chlorgas als Wärmequelle genutzt werden.
Das aus der Elektrolyse abgeführte Chlor hat die Temperatur der Elektrolysezelle und
damit eine für die Prozessgas-Zufuhr in die Zelle bevorzugte Temperatur. Bei der Aufarbeitung
des aus der Elektrolysezelle abgeführte Chlor wird dieses vor der weiteren Trocknung
und Reinigung typischerweise abgekühlt (siehe
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Kapitel "Chlorine", Wiley-VCH Verlag
GmbH&Co Kg, Weinheim). In der Regel erfolgt die Kühlung mit externen Kühlmedien, zum Beispiel Kühlturmwasser.
Bei Nutzung der Wärme des der Elektrolyse entnommenen Chlors zur Vorwärmung des Prozessgases
wird somit zusätzlich externe Kühlenergie eingespart. Der Wärmeaustausch zwischen
dem sauerstoffhaltigen Prozessgas und dem Chlor erfolgt bevorzugt in einem Wärmeaustauscher
im Gegenstrom. Die Ausgestaltung des Wärmetauschers erfolgt in einer dem Fachmann
bekannten Weise. So können Plattenwärmetauscher, Rohrbündelwärmetauscher oder andere
Ausführungsformen eingesetzt werden. Als Werkstoff kommen die dem Fachmann grundsätzlich
bekannten sauerstoff- und chlorresistenten Werkstoffe in Frage. Ein bevorzugter beständiger
Werkstoff ist Titan. Die hier beschriebene Variante zeichnet sich auch dadurch aus,
dass keine Regelorgane für die Temperaturregelung benötigt werden, eine Überhitzung
des sauerstoffhaltigen Prozessgases ist nicht möglich, das Prozessgas wird auf das
in der Elektrolysezelle herrschende Temperaturniveau gebracht.
[0033] Weitere Wärmequellen für die Aufwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases sind
Prozessströme aus dem Anolyt- und/oder dem Katholytkreislauf. Bedingt durch elektrische
Verluste in der Elektrolysezelle erwärmen sich sowohl Anolyt- und Katholytprozessströme
während der Elektrolyse. Die Erwärmung steigt mit Erhöhung der Stromdichte an. Zur
Vermeidung eines Siedens der Elektrolyte müssen die Prozessströme in den Kreisläufen
gekühlt werden. Die Kühlung erfolgt nach dem Stand der Technik mit externen Kühlmedien,
zum Beispiel Kühlturmwasser. Die im Anolyt- und/oder Katholytkreislauf anfallende
Wärme reicht im Normalbetrieb aus, um den Frischsauerstoff für die SVE auf das erforderliche
Temperaturniveau zu bringen. Beim Anfahren der Zellen und bei Teillastbetrieb mit
niedriger Stromdichte kann es erforderlich sein, zum Aufwärmen des Sauerstoffs neben
der Abwärme aus dem Anolyt- und/oder dem Katholytkreislauf weitere Energiequellen
hinzuzuziehen.
[0034] Zur Aufwärmen des sauerstoffhaltigen Prozessgases können auch unabhängig von den
vorgenannten Wärmequellen weitere sekundäre Wärmequellen aus den der Elektrolyse nachgeschalteten
Aufarbeitungsprozessen für Produkte aus der Elektrolyse genutzt werden, zum Beispiel
die bei der Chloraufarbeitung oder der Eindampfung der Natronlauge anfallende Abwärme.
So wird die Natronlauge beispielsweise in an sich bekannten Verfahren von der bei
der Elektrolyse erreichten Konzentration von etwa 32 % destillativ auf die handelsübliche
Konzentration von 50 % konzentriert (siehe
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Kapitel "Sodium Hydroxide", Wiley-VCH
Verlag GmbH&Co Kg, Weinheim). Bei dieser Eindampfung werden Brüden erzeugt, welche durch Kühlung kondensiert
werden müssen. Die konzentrierte Natronlauge verlässt die letzte Eindampfstufe beispielsweise
mit einer Temperatur von > 150 °C und wird für Lagerung und Transport auf eine Temperatur
von typischerweise < 50°C heruntergekühlt. Sowohl die für die Kondensation der Brüden
als auch die bei der Kühlung der heißen Natronlauge freiwerdenden Wärme können daher
jeweils für die Vorwärmung des sauerstoffhaltigen Eduktgases bevorzugt genutzt werden.
Es kann auch Dampf mit niedrigem Druckniveau, wie er zum Beispiel beim Abkühlen der
über 150 °C heißen Natronlauge oder durch entspannen von Kondensat generiert werden
kann, zur Vorwärmung des sauerstoffhaltigen Eduktgases genutzt werden.
[0035] Ferner können Dampfkondensate oder Kondensate, welche bei der Beheizung der Eindampfanlage
anfallen, insbesondere für die Vorwärmung des sauerstoffhaltigen Eduktgases genutzt
werden.
[0036] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden sekundären Wärmequellen können
zusätzlich die Energie liefern, welche bei einer Befeuchtung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases mit Wasser für die Verdampfung des Wassers benötigt wird.
[0037] Für die Befeuchtung kann bevorzugt vorgewärmtes Wasser mit einer Temperatur eingesetzt
werden, die gleich der oder höher als die Temperatur des sauerstoffhaltigen Prozessgases
ist. Die Temperatur des Wassers kann insbesondere so gewählt werden, dass das sauerstoffhaltige
Prozessgas nach Verlassen der Befeuchtungsapparatur bereits die für die Einleitung
in die Elektrolysezelle vorgesehene Temperatur hat. Das Prozessgas kann aber auch
nach Befeuchtung in einem weiteren Wärmetauscher auf die vorgesehene Temperatur gebracht
werden.
[0038] Die Erwärmung des Wassers erfolgt bevorzugt über einen Wärmetauscher mittels Verwendung
einer der vorgenannten Prozessströme als Wärmequelle. Es kann jedoch auch insbesondere
in der Anlage anfallendes warmes Kondensat direkt für die Befeuchtung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases genutzt werden. So fallen beispielsweise beim Aufkonzentrieren der Natronlauge
in einer Verdampfungsapparatur kondensierte Brüden an, welche direkt für die Befeuchtung
des Prozessgases eingesetzt werden können. Auch kann statt Wasser die aus der Elektrolyse
abgeführte, typischerweise etwa 32 Gew.-%ige Natronlauge für die Befeuchtung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases genutzt werden. Diese Variante hat den weiteren Vorteil, dass in der
nachgeschalteten Eindampfung weniger Wasser verdampft werden muss.
[0039] Die Befeuchtung des sauerstoffhaltigen Prozessgases kann auch mit kaltem Wasser oder
mit Wasser mit einer Temperatur niedriger als der Temperatur des zugeführten Sauerstoffs
erfolgen. Ein solches Verfahren hat zum Beispiel dann Vorteile, wenn der Wassergehalt
im Prozessgas begrenzt werden soll, oder wenn der aparative Aufwand gering gehalten
werden soll. Bei dieser Variante kühlt sich das Prozessgas beim Befeuchten ab und
wird anschließen wieder erwärmt. Für die Erwärmung wird eine der vorgenannten Wärmequellen
eingesetzt. Auch kann es vorteilhaft sein, das zur Befeuchtung eingesetzte Wasser
mit einer der Wärmequellen vorzuwärmen, auch wenn die Temperatur des Wassers unterhalb
der vorgesehenen Temperatur des Prozessgases liegt. Dies ist besonders dann vorteilhaft,
wenn für das in die Elektrolysezelle eingeleitete Prozessgas ein definierter Feuchtegehalt
unterhalb der Sättigungsgrenze vorgesehen ist.
[0040] Die oben ausgeführten Varianten der Sauerstoffvorwärmung können auch mit einander
frei kombiniert werden, wenn dies verfahrenstechnisch zweckmäßig erscheint.
[0041] In einer weiteren Ausführung wird Dampf mit niedrigem Druckniveau, welche zum Beispiel
in der Eindampfanlage anfällt, zur Befeuchtung und Erwärmung des sauerstoffhaltigen
Prozessgases genutzt. Die Nutzung erfolgt zum Beispiel durch Eindüsung dieses Dampfe
in den Prozessgasstrom.
[0042] Bevorzugt wird das neue Verfahren so geführt, dass das der Elektrolysezelle zugeführte
sauerstoffhaltige Gasgemisch insbesondere ein Gemisch aus Frischsauerstoff und recycliertem
Sauerstoff die Temperatur in der Zelle um weniger als 50 °C, bevorzugt um weniger
als 20 °C, besonders bevorzugt um weniger als 10 °C unterschreitet.
[0043] Die Rückführung und Vermischung des Sauerstoffs kann entsprechend dem in
DE 10149779A1 beschriebenen Verfahren mittels einer Gasstrahlpumpe erfolgen. Die Rückführung und
Vermischung des Sauerstoffs kann jedoch auch in anderer, dem Fachmann bekannter Weise
erfolgen. So kann der aus der Elektrolysezelle abgeführte Sauerstoff mittels einer
Pumpe oder eines Verdichters abgesaugt, verdichtet und dann mit dem Frischsauerstoff
in einem Mischorgan vermischt werden. Die Mischung kann auch unmittelbar bei Einführung
in den Elektrodenraum erfolgen.
[0044] Das erfindungsgemäße Verfahren kann unabhängig von der Qualität des frisch zugeführten
Sauerstoffs angewendet werden. So kann das neue Verfahren insbesondere bevorzugt bei
elektrochemischen Prozessen mit einer SVE und der Zufuhr von reinem Sauerstoff (>
Vol.-99% O
2) angewendet werden. Das neue Verfahren kann ebenfalls bei elektrochemischen Prozessen
mit einer SVE und der Zufuhr hoch angereicherter Sauerstoff (90-99 Vol.-% O
2) oder angereicherter Sauerstoff (30 - 95 Vol.-%O
2) oder auch CO
2-freie Luft (< 100 ppm CO
2) angewendet werden.
[0045] Bevorzugt ist daher eine Ausführung des neuen Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass das der Elektrode zugeführte sauerstoffhaltige Gasgemisch einen Anteil von
30- 95 Vol.-% Sauerstoff, bevorzugt einen Sauerstoffgehalt von 90 - 99 Vol.-%, besonders
bevorzugt einen Sauerstoffgehalt von > 99 Vol.-% aufweist.
[0046] Bevorzugt ist auch ein Verfahren, bei dem das der Elektrode zugeführte sauerstoffhaltige
Gasgemisch einen CO
2- Gehalt von < 100 ppm aufweist.
[0047] Das erfindungsgemäße Verfahren kann unabhängig vom stöchiometrischen Überschuss des
in die Zelle zugeführten Sauerstoffs und auch unabhängig von dem Anteil an ausgeschleustem
Abgas angewendet werden. Das Verfahren kann insbesondere bei dem üblichen 1,,05 bis
2-fachen stöchiometrischen Überschuss und einem Purgegas-Strom von 0,5 - 20 % des
zurückgeführten Eduktgases angewandt werden.
[0048] Das Verfahren kann grundsätzlich bei allen elektrochemischen Prozessen mit einer
SVE eingesetzt werden.
[0049] Ebenso kann das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden beim Betreiben einer
alkalischen Brennstoffzelle, bei der Trinkwasseraufbereitung, beispielsweise zur Herstellung
von Natriumhypochlorit oder die in der Chlor-Alkalielektrolyse, insbesondere zur Elektrolyse
von LiCI, KCl oder NaCl.
[0050] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt bei dem Einsatz einer SVE in der Chlor-Alkali-Elektrolyse
und hier insbesondere bei der Natriumchlorid-(NaC1)-Elektrolyse oder in einer Salzsäureelektrolyse
eingesetzt.
[0051] Die Erfindung soll in folgenden weiter beispielhaft näher erläutert werden, ohne
die Erfindung auf die beschriebenen Ausführungen zu beschränken.
Beispiele:
Beispiel 1
[0052] Figur 1 zeigt eine NaCl-Elektrolysezelle EA1 mit Anolytreislauf a und Katholytkreislauf
b und einem Prozessgaskreislauf c mit dem Förderorgan P1. Aus der Anode wird Chlorgas
d abgeführt. Dem Anolytkreislauf wird ein Teilstrom e entnommen, welcher nach Entchlorung
zusammen mit Frischwasser und festem Natriumchlorid für die Herstellung einer gesättigten
NaCL-Lösung e' genutzt wird, welche dann nach Reinigung wieder in den Kreislauf eingeschleust
wird. Dem Katholytkreislauf wird ein Teilstrom Natronlauge f entnommen. Aus dem Prozessgas-Kreislauf
c wird ein Teilstrom g als Purge entnommen, und es wird frischer Sauerstoff h aus
einer cryogenen Luftzerlegungsanlage zugeführt. Die Temperatur der Elektrolysezelle
beträgt 90 °C. Der Anolyt-und Katholytkreislauf werden über die Wärmetauscher WA 1
bzw. WA2 gekühlt. Das Chlorgas wird im Wärmetauscher WA3 auf etwa 40 °C abgekühlt.
Hierbei kondensiert ein Teil des im Chlorgas vorhandenen Wassers.
[0053] Um das Prozessgas auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen, wird in einer Ausführung
der Erfindung der frisch zugeführte Sauerstoff h über den Wärmetauscher WA 4 erwärmt.
Bevorzugt erfolgt der Wärmeaustausch in einer hier nicht gezeichneten anderen Ausführung
gegen das abzukühlende Chlorgas in der Weise, dass WA 4 dem WA 3 entspricht und der
Sauerstoff im direkten Wärmeaustausch gegen das heiße Chlorgas erwärmt wird, wobei
der Wärmeaustausch bevorzugt im Gegenstrom erfolgt. Die Erwärmung kann aber auch in
einer weiteren Ausführung mittels eines Wärmeträgerkreislaufs, bevorzugt mittels eines
Wasserkreislaufs erfolgen, so dass die in WA3 abgeführte Wärme zur Erwärmung des Sauerstoffs
in WA4 übertragen wird. In einer weiteren Ausführung wird die aus WA 1 oder WA2 mittels
eines Wärmeträgerkreislaufs abgeführte Wärme zur Aufwärmung des Prozessgases in WA4
genutzt.
[0054] In einer weiteren Ausführung wird das Prozessgas c nach Ausschleusung des Purge-Stroms
g und Zufuhr des Sauerstoffs h in dem Wärmetauscher WA5 auf die benötigte Temperatur
erwärmt. In einer hier nicht gezeichneten Variante erfolgt der Wärmeaustausch gegen
das abzukühlende Chlorgas in der Weise, dass Wärmetauscher WA 5 dem Wärmetauscher
WA 3 entspricht und das Prozessgas im direkten Wärmeaustausch gegen das heiße Chlorgas
erwärmt wird, wobei der Wärmeaustausch bevorzugt im Gegenstrom erfolgt. Die Erwärmung
kann aber auch in einer weiteren Ausführung mittels eines Wärmeträgerkreislaufs, bevorzugt
mittels eines Wasserkreislaufs erfolgen, so dass die in WA3 abgeführte Wärme zur Erwärmung
des Prozessgases in WA5 übertragen wird. In einer weiteren Ausführung wird die aus
Wärmetauscher WA 1 oder Wärmetauscher WA2 mittels eines Wärmeträgerkreislaufs abgeführte
Wärme zur Aufwärmung des Prozessgases in WA5 genutzt.
Beispiel 2
[0055] In Figur 2 sind weitere Ausführungen beispielhaft dargestellt, in welchen zusätzlich
das Prozessgas befeuchtet wird.
[0056] In einer Ausführung wird der frisch zugeführte Sauerstoff h in Wärmetauscher WA 1
erwärmt, wobei die Wärmeenergie wie in den zuvor beschriebenen Ausführungen aus einer
der Quellen Wärmetauscher WA3, WA2 oder WA1 stammt. Der Sauerstoffstrom h wird dann
durch die Befeuchtungsapparatur KA 1 geleitet und der erwärmte und befeuchtete Sauerstoff
dem Prozessgaskreislauf c zugeführt. Zur Befeuchtung wird ein wässriges Medium i durch
die Befeuchtungsapparatur KA1 geleitet, wobei es sich entweder um deionisiertes Wasser,
Kondensat oder Natronlauge handelt.
[0057] In einer weiteren Ausführung wird das Prozessgas c nach Ausschleusung des Purge-Stroms
(g) und Zufuhr des Sauerstoffs h durch die Befeuchtungsapparatur KA 2 geleitet und
anschließend in dem Wärmetauscher WA5 erwärmt, wobei die Energie wie in den zuvor
beschriebenen Ausführungen aus einer der Quellen WA3, WA2 oder WA1 stammt. Zur Befeuchtung
wird ein wässriges Medium i' durch die Befeuchtungsapparatur KA2 geleitet, wobei es
sich um wobei es sich entweder um deionisiertes Wasser, Kondensat oder Natronlauge
handelt.
Beispiel 3
[0058] In Figur 3 sind weitere Ausführungen dargestellt, in welchen die Erwärmung und Befeuchtung
in einem Apparat erfolgen.
[0059] In einer Ausführung wird der frisch zugeführte Sauerstoff h in der Befeuchtungsapparatur
KA 1 befeuchtet und erwärmt. Die Befeuchtungsapparatur KA1 1 wird mit einen heißen
wässrigen Medium i beaufschlagt, wobei es sich um heißes Kondensat aus der Natronlauge-Eindampfanlage,
heißer Natronlauge (f), einem anderen heißen wässrigen Strom aus dem Prozess oder
um deionisiertes Wasser handelt, welches mittel einer der Abwärme aus einem der Wärmetauscher
WA1, WA 2 oder WA3 erwärmt wurde.
[0060] In einer weiteren Ausführung wird das Prozessgas c nach Ausschleusung des Purge-Stroms
g und Zufuhr des Sauerstoffs h in der Befeuchtungsapparatur KA 2 befeuchtet und erwärmt.
Die Befeuchtungsapparatur KA2 wird mit einen heißen wässrigen Medium beaufschlagt
i', wobei es sich um heißes Kondensat aus der Natronlauge-Eindampfanlage, heißer Natronlauge
f, einem anderen heißen wässrigen Strom aus dem Prozess oder um deionisiertes Wasser
handelt, welches mittel einer der Abwärme aus einem der Wärmetauscher WA1, WA 2 oder
WA3 erwärmt wurde.
Beispiel 4
[0061] In einer Elektrolyseapparatur mit 10 Zellenelementen ä 2,7 m
2, bestückt mit Nafion-Membran N982® der Fa. Dupont und SVE wird eine NaCl-Lösung von
220 g/l mit Stromdichte von 4 kA/m
2 elektrolysiert. Dabei werden dem Kathodenraum 33,8 Nm
3/h reiner Sauerstoff (> 99% O
2), dass heißt 50%iger Überschuss zugeführt.
[0062] Der zugeführte Sauerstoff hat eine Temperatur von 80 °C. Die Temperatur wird dadurch
erreicht, dass der Frischsauerstoff vor Vermischen mit dem um den Purgegasstrom verminderten
Restgasstrom mittels eines Wärmetauschers im Gegenstrom gegen aus der Elektrolyseapparatur
abgeführtes Chlorgas erwärmt wird. Dies entspricht der in Figur 1 gezeigten Ausführung
mit der Änderung dass die Wärmetauscher WA 3 und WA 4 durch einen einzigen Wärmetauscher
ersetzt sind, der von Chlor als Wärmeträger und vom Frischsauerstoff durchströmt wird.
1. Verfahren zum Betrieb einer Sauerstoffverzehrelektrode als Kathode zur Elektrolyse
von Alkalichloriden oder Salzsäure in einer elektrochemischen Zelle, dadurch gekennzeichnet, dass das der Elektrode zugeführte sauerstoffhaltige Prozessgas zumindest teilweise unter
Nutzung einer Wärmequelle aus der Elektrolyse, insbesondere durch Wärmetausch mit
einem ausgewählten Prozessstrom, der aus der Elektrolyse erhalten wird oder einem
der Elektrolyse nachfolgenden aufgearbeiteten Prozessstrom vor dem Kontakt mit der
Sauerstoffverzehrelektrode auf eine Temperatur erwärmt wird, welche höchstens der
Temperatur des Kathodenraums in der Zelle entspricht oder diese um weniger als 50
°C, bevorzugt um weniger als 20 °C, besonders bevorzugt um weniger als 10 °C unterschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessstrom für den Wärmetausch das der Anodenseite der elektrochemischen Zelle
entnommene Chlorgas zur Erwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases genutzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessstrom für den Wärmetausch der die Zelle verlassende Katholyt und/oder
Anolyt zur Erwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases genutzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Kühlwässer, Kondensate oder Sekundärdampf aus einer der Elektrolysezelle nachgeschalteten
Alkalilauge-Eindampfanlage zur Erwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases genutzt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases durch Hindurchleiten des Prozessgases
durch aus dem Katholytkreislauf ausgeschleuste Alkalilauge erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Prozessstrom für die Erwärmung des sauerstoffhaltigen Prozessgases kondensierte
Brüden aus einer der elektrochemischen Zelle nachgeschalteten Alkalilauge-Eindampfung
verwendet werden, wobei der Wärmetausch insbesondere durch Hindurchleiten des sauerstoffhaltigen
Prozessgases durch die kondensierten Brüden erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das der Elektrode zugeführte sauerstoffhaltige Gasgemisch einen Anteil von 30- 95
Vol.-% Sauerstoff, bevorzugt einen Sauerstoff -gehalt von 90 - 99 Vol.-%, besonders
bevorzugt einen Sauerstoffgehalt von > 99 Vol.-% aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das der Elektrode zugeführte sauerstoffhaltige Gasgemisch einen CO2- Gehalt von < 100 ppm aufweist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolyse eine Chloralkalielektrolyse, insbesondere eine Natriumchloridelektrolyse
ist
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrolyse eine Salzsäureelektrolyse ist.