[0001] Die Erfindung betrifft ein Türscharnier mit Selbsthaltefunktion für ein Türblatt
nach Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Ein derartiges Türscharnier ist beispielsweise aus der
DE 102 54 032 B4 bekannt. Das dort beschriebene Türscharnier weist ein türblattseitig angebrachtes
Schwenkteil auf, welches um eine Drehachse eines an einem Rahmen angebrachten Scharnierzapfens
schwenkbar ist. Die Selbsthaltefunktion wird in diesem Fall durch eine an einer radialen
Außenseite des Scharnierzapfens angeordneten Rastkontur realisiert. Dabei ist am Schwenkteil
wenigstens ein Rastkörper angeordnet, der mit radialer Vorspannung an der Rastkontur
anliegt.
[0003] Die
DE 15 307 61 A beschreibt eine Türkonstruktion für Kraftfahrzeuganhänger. Die dort beschriebene
Hecktür weist ein Türblatt auf, welches mittels eines in Rede stehenden Scharniers
am Rahmen des Kraftfahrzeuganhängers angebracht ist, wobei das dort gezeigte Türscharnier
allerdings keine Selbsthaltefunktion aufweist.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Türscharnier mit Selbsthaltefunktion
unter erhöhtem Gebrauchswert insbesondere für Türblätter von Türen für Laderäume von
Lastkraftwagen und/oder Anhänger zur Verfügung zu stellen.
[0005] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Hauptanspruchs.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Selbsthaltefunktion zwischen einer vorgegebenen Nullwinkelstellung
über eine vorgegebene Schwellenwinkelstellung hinaus bis in eine vorgegebene Endwinkelstellung
des Schwenkteils realisiert, indem das Schwenkteil mit Einsetzen einer von der Nullwinkelstellung
des Schwenkteils ausgehenden Schwenkbewegung bis zum Erreichen der Schwellenwinkelstellung
mittels einer konzentrisch um die Drehachse angeordneten Hebevorrichtung in Vertikalrichtung
zur Drehachse anhebbar ist.
[0007] Weiterhin sieht die Erfindung zur Realisierung der Selbsthaltefunktion vor, dass
das Schwenkteil nach Überschreiten der Schwellenwinkelstellung unter Weiterführen
der Schwenkbewegung bis zum Erreichen der Endwinkelstellung des Schwenkteils mittels
einer konzentrisch um die Drehachse angeordneten Absenkvorrichtung wieder absenkbar
ist, wobei das Schwenkteil von der Absenkvorrichtung in der Endwinkelstellung gehalten
wird.
[0008] Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass die durch den Vertikalhub der Hebevorrichtung
aufgebrachte potentielle Energie des Schwenkteils für die Absenkvorrichtung genutzt
werden kann, so dass das Schwenkteil mit Überschreiten der Schwellenwinkelstellung
unter Ausnutzung seiner potentiellen Energie selbsttätig in die Endwinkelstellung
überstellt werden kann.
[0009] Mit der konzentrischen Anordnung der Hebe- und Absenkvorrichtung um die Drehachse,
können die besagten Vorrichtungen beispielsweise in besonders einfacher Weise durch
schraubenartig ansteigende bzw. schraubenartig abfallende Flächenpaarungen zwischen
dem Schwenkteil und dem Rahmen gebildet werden.
[0010] Hierzu wird vorgeschlagen, dass als Hebevorrichtung eine unter einem vorbestimmten
Steigungswinkel ansteigende Hebeflächenpaarung und als Absenkvorrichtung eine unter
einem vorbestimmten Senkungswinkel abfallende Absenkflächenpaarung vorgesehen wird.
Vorzugsweise wird die potentielle Energie des bis zur Schwellenwinkelstellung angehobenen
Schwenkteils ausgenutzt, in dem zumindest der Senkungswinkel unter Berücksichtigung
der Haftreibungszahl der Absenkflächenpaarung derart eingestellt ist, dass sich das
Schwenkteil aus der Nullwinkelstellung heraus nach Überschreiten der Schwellenwinkelstellung
durch Ausnutzen seiner potentiellen Energie selbsttätig in die Endwinkelstellung überstellt.
[0011] Die Erfindung hat erkannt, dass ein in Rede stehendes Türscharnier in seiner Gebrauchsstellung
eine untere, um die Drehachse verlaufende und mit dem Schwenkteil drehbare Auflagerfläche
aufweist, die mit einer zur Auflagerfläche komplementären, rahmenseitigen Gegenfläche
eine Gleitflächenpaarung bildet.
[0012] In besonders einfacher Weise kann die besagte Gleitflächenpaarung zur Bildung der
Hebeflächenpaarung bzw. zur Bildung der Absenkflächenpaarung ausgenutzt werden, indem
die Hebeflächenpaarung im Schwenkbereich des Scharnierteils zwischen der Nullwinkelstellung
und der Schwellenwinkelstellung von den Flächen der Gleitflächenpaarung gebildet wird
und ergänzend dazu die Absenkflächenpaarung im Schwenkbereich des Scharnierteils zwischen
der Schwellenwinkelstellung und der Endwinkelstellung ebenfalls von den Flächen der
Gleitflächenpaarung gebildet wird.
[0013] Vorzugsweise befindet sich das Schwenkteil in der Nullwinkelstellung und in der Endwinkelstellung
in einer stabilen Gleichgewichtslage. Insbesondere durch den Senkungswinkel, der aus
der Endwinkelstellung zurück zur Schwellenwinkelstellung vom Schwenkteil überwunden
werden muss, ist sichergestellt, dass das Schwenkteil mit dem Türblatt nur unter erhöhtem
Kraftaufwand wieder über die Schwellenwinkelstellung hinaus in die Nullwinkelstellung
überführbar ist. Dabei kann auch der Steigungswinkel der Hebeflächenpaarung unter
Berücksichtigung der Haftreibungszahl der Hebeflächenpaarung ebenfalls so eingestellt
sein, dass sich das Schwenkteil aus der Endwinkelstellung heraus nach Überschreiten
der Schwellenwinkelstellung selbsttätig in die Nullwinkelstellung überstellt.
[0014] Dabei können Mittel, zum Beispiel eine Hebelvorrichtung, zur Verbindung mit dem Schwenkteil
vorgesehen sein, mit welchen die Absenkvorrichtung für ein Zurückschwenken des Schwenkteils
aus der Endwinkelstellung wahlweise außer Kraft setzbar ist, z.B. um das Türblatt
zusätzlich festzustellen.
[0015] Vorzugsweise gehen die Hebeflächenpaarung und die Absenkflächenpaarung im Bereich
der Schwellenwinkelstellung in einem Übergangsbereich ineinander über. Der Übergangsbereich
zwischen der Hebeflächenpaarung und der Absenkflächenpaarung ist vorzugsweise abgerundet.
Diese Maßnahme ermöglicht insbesondere ein besonders ruckfreies Verschwenken des Schwenkteils
beim Übergang zwischen den jeweiligen Flächenpaarungen.
[0016] Vorzugsweise ist am Scharnierteil zusätzlich eine in Gebrauchsstellung obere Gleitflächenpaarung
vorgesehen, die zumindest teilweise als komplementäres Gegenstück zur unteren Gleitflächenpaarung
ausgeführt ist. Mit dieser Maßnahme wird erreicht, dass das Vertikalspiel des zwischen
den jeweiligen Winkelstellungen bewegten Schwenkteils durch das komplementäre Gegenstück
ausgeglichen wird, so dass das Schwenkteil an seinen jeweils unteren und oberen Gleitflächenpaarungen
stets zwängungsfrei von den rahmenseitigen Gegenflächen flankiert ist.
[0017] Besonders bevorzugt wird hierbei eine in Gebrauchsstellung obere Gleitflächenpaarung,
die vollständig als komplementäres Gegenstück zur unteren Gleitflächenpaarung ausgeführt
ist, so dass das Scharnierteil mit dem Rahmen auch derart verbaut werden kann, dass
die obere Gleitflächenpaarung auf den Kopf stehend auch als untere Gleitflächenpaarung
genutzt werden kann.
[0018] Insbesondere im Hinblick auf eine Verwendung des Türscharniers an Türblättern von
Laderaumtüren von Lastkraftwagen und/oder Anhängern wird vorgeschlagen, dass die Nullwinkelstellung
des Scharnierteils bei 0 Grad, die Schwellenwinkelstellung bei 180 Grad und insbesondere
die Endwinkelstellung bei 270 Grad liegt. Mit dieser Maßnahme kann das Türblatt von
einer geschlossenen Ausgangsstellung, in welcher der Laderaum eines Lastkraftwagens
und/oder Anhängers vollständig geschlossen wird, in eine Endstellung gebracht werden,
in welcher das Türblatt an einer äußeren Seite des Lastkraftwagens und/oder Anhängers
anliegt. Ein derartiges Türscharnier kommt mit lediglich einer einzigen Drehachse
aus, falls man eine entsprechend gekröpfte Tür verwendet, wie im Ausführungsbeispiel
gezeigt.
[0019] Für eine spannungsfreie Anlage des mit dem erfindungsgemäßen Türscharnier ausgerüsteten
Türblatts in einer Endwinkelstellung von 270 Grad wird deshalb vorgeschlagen, dass
als Türblatt ein gekröpftes Türblatt verwendet wird. Zu diesem Zweck werden Maßgaben
für eine Kröpfung des Türblattes im Bereich der Drehachse vorgesehen, die in der Endstellung
des Türblattes ein zwängungsfreies Anlegen des Türblattes mit seiner äußeren Seite
an der äußeren Seite des Lastkraftwagens und/oder Anhängers ermöglichen.
[0020] Für eine erfindungsgemäß einwandfreie Funktion des Türscharniers reicht der Einsatz
eines einzigen Türscharniers an einem vorgesehenen Türblatt völlig aus. Hierbei ist
vorgesehen, dass lediglich ein Türscharnier zusammen mit mehreren mit ihren Drehachsen
vertikal übereinander angeordneten konventionellen Türscharnieren verwendet wird,
wobei die konventionellen Türscharniere ein Mindest-Vertikalspiel aufweisen, das dem
größtmöglichem Vertikalhub des Türscharniers entspricht.
[0021] Konventionelle Türscharniere verfügen in der Regel über eine obere und eine untere
Auflagerfläche, die jeweils von einer oberen und einer unteren komplementären Gegenfläche
des Türrahmens flankiert wird. Die vertikale Bewegungsmöglichkeit des Schwenkteils
zwischen den flankierenden Gegenflächen wird hierbei als Vertikalspiel verstanden.
Die Gegenflächen können dabei Teil eines Flansches sein, der an dem Rahmen, zum Beispiel
dem eines Lastkraftwagens und/oder Anhängers, befestigt werden kann, wobei die Flansche
mit ihren jeweiligen Gegenflächen derart voneinander beabstandet an dem Rahmen befestigt
werden können, dass bei einem zwischen den Gegenflächen eingesetzten Schwenkteil ein
oben genanntes Mindest-Vertikalspiel vorliegt.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0023] Es zeigen:
- Fig.1
- ein erfindungsgemäßes Türscharnier an einem gekröpften Türblatt in Ansicht von oben;
- Fig.2
- eine schematische Darstellung der abgewickelten unteren Gleitflächenpaarung gem. Fig.1;
- Fig.3
- ein erfindungsgemäßes Türscharnier in Vorderansicht.
[0024] Sofern im Folgenden nichts anders gesagt ist, gilt die folgende Beschreibung stets
für alle Figuren.
[0025] Insbesondere die Figuren 1 und 3 zeigen ein erfindungsgemäßes Türscharnier 1 mit
Selbsthaltefunktion für ein Türblatt 16. Das Türscharnier 1 weist ein türblattseitig
angebrachtes Schwenkteil 2 auf, das um eine Drehachse 3 eines an einem Rahmen 4 angebrachten
Scharnierzapfens 5 schwenkbar gelagert ist. Dies wird insbesondere in Fig.1 dargestellt.
[0026] Insbesondere aus Fig.3 wird ersichtlich, dass das Schwenkteil 2 jeweils mit einer
unteren und einer oberen, um die Drehachse 3 verlaufenden und mit dem Schwenkteil
2 drehbaren Auflagerfläche versehen ist, die mit einer zur jeweiligen Auflagerfläche
komplementären, rahmenseitigen Gegenfläche eine untere Gleitflächenpaarung 6 und eine
obere Gleitflächenpaarung 7 bildet.
[0027] Die jeweilige Gegenfläche ist Bestandteil eines oberen, bzw. unteren Flansches 17,18.
Die Flansche 17 und 18 sind mit ihren gegenüberliegend angeordneten Gegenflächen derart
voneinander beabstandet, dass ihre unmittelbar benachbarten komplementären Auflagerflächen
unter Ausbildung eines mehr oder weniger ausgeprägten Vertikalspiels von den rahmenseitigen
Gegenflächen flankiert werden.
[0028] Erfindungsgemäß wird die Selbsthaltefunktion zwischen einer vorgegebenen Nullwinkelstellung
8 über eine vorgegebene Schwellenwinkelstellung 9 hinaus bis in eine vorgegebene Endwinkelstellung
10 realisiert, indem das Schwenkteil 2 mit Einsetzen einer von der Nullwinkelstellung
8 des Schwenkteils 2 ausgehenden Schwenkbewegung bis zum Erreichen der Schwellenwinkelstellung
9 mittels einer konzentrisch um die Drehachse 3 angeordneten Hebevorrichtung 11 in
Vertikalrichtung zur Drehachse 3 anhebbar ist. Zur Realisierung der Selbsthaltefunktion
ist ferner vorgesehen, dass das Schwenkteil 2 nach Überschreiten der Schwellenwinkelstellung
9 unter Weiterführen der Schwenkbewegung bis zum Erreichen der Endwinkelstellung 10
des Schwenkteils 2 mittels einer konzentrisch um die Drehachse 3 angeordneten Absenkvorrichtung
12 wieder absenkbar ist, wobei das Schwenkteil 2 von der Absenkvorrichtung 12 in der
Endwinkelstellung 10 gehalten wird.
[0029] Dieser Sachverhalt wird insbesondere in Fig.2 dargestellt, wo eine Gleitflächenpaarung
von 270° gezeigt ist. Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass die von der
Hebevorrichtung 11 aufgebrachte potentielle Energie im Bereich der Schwellenwinkelstellung
9 für die Absenkvorrichtung 12 ausgenutzt werden kann, um das Schwenkteil 2 nach Überschreiten
der Schwellenwinkelstellung 9 selbsttätig in die Endwinkelstellung 10 zu überführen.
Dies gilt selbstverständlich auch im umgekehrten Fall, nämlich dann, wenn das Schwenkteil
2 aus der Endwinkelstellung 10 über die Absenkvorrichtung 12 in die Schwellenwinkelstellung
9 gebracht wird.
[0030] Erfindungsgemäß wird die Selbsthaltefunktion besonders einfach ausgeführt, in dem
die Hebevorrichtung 11 und die Absenkvorrichtung 12 jeweils sich schraubenartig um
die Drehachse 3 erstreckende Flächenpaarungen zwischen dem Schwenkteil 2 und dem Rahmen
4 bilden.
[0031] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist als Hebevorrichtung 11 eine unter einem
vorbestimmten Steigungswinkel ansteigende Hebeflächenpaarung 13 und als Absenkvorrichtung
12 eine unter einem vorbestimmten Senkungswinkel abfallende Absenkflächenpaarung 14
vorgesehen. Zum Ausnutzen der potentiellen Energie des Schwenkteils 2 im Bereich der
Schwellenwinkelstellung ist hierbei vorgesehen, dass zumindest der Senkungswinkel
unter Berücksichtigung der Haftreibungszahl der Absenkflächenpaarung 14 derart eingestellt
ist, dass sich das Schwenkteil 2 aus der Nullwinkelstellung 8 heraus nach Überschreiten
der Schwellenwinkelstellung 9 selbständig in die Endwinkelstellung 10 überstellt.
Dies kann selbstverständlich auch mit dem Steigungswinkel der Hebeflächenpaarung 13
bezüglich eines Zurückstellens des Schwenkteils 2 aus der Endwinkelstellung 10 in
die Nullwinkelstellung 8 erfolgen.
[0032] Zum Verschwenken des Schwenkteils 2 aus der Nullwinkelstellung 8 in die Endwinkelstellung
10 bzw. aus der Endwinkelstellung 10 in die Nullwinkelstellung 8, können Mittel, zum
Beispiel eine Hebelvorrichtung, zur Verbindung mit dem Schwenkteil vorgesehen sein,
mit welchem die Absenkvorrichtung 12, bzw. die Anhebevorrichtung 11 für ein jeweiliges
Zurückschwenken des Schwenkteils 2 aus der Endwinkelstellung 10, bzw. aus der Nullwinkelstellung
8, wahlweise außer Kraft setzbar ist, z.B. eine Türverriegelung bzw. ein endseitiger
Türfeststeller.
[0033] Vorzugsweise ist das eingesetzte Türblatt 16 aus faserverstärktem Kunststoffmaterial,
so dass das Türblatt 16 mit dem dort angebrachten Schwenkteil 2 auch von Hand leicht
zwischen den jeweiligen Winkelstellungen 8,9,10 verstellbar ist.
[0034] Das erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel zeigt eine besonders einfache Möglichkeit,
derartige Flächenpaarungen vorzusehen, nämlich indem die vorhandenen Gleitflächenpaarungen
6,7 erfindungsgemäß modifiziert werden. Hierbei ist vorgesehen, dass die Hebeflächenpaarung
13 im Schwenkbereich des Scharnierteils 2 zwischen der Nullwinkelstellung 8 und der
Schwellenwinkelstellung 9 von einem Paar der Flächen der Gleitflächenpaarung 6 gebildet
wird und ergänzend hierzu die Absenkflächenpaarung 14 im Schwenkbereich des Scharnierteils
2 zwischen der Schwellenwinkelstellung 9 und der Endwinkelstellung 10 von einem zweiten
Paar der Flächen der Gleitflächenpaarung 6 gebildet wird. Hierzu ist die eine wie
die andere Gleitfläche der Hebevorrichtung 11 bzw. der Absenkvorrichtung 12 nach Art
eines dachförmigen Prismas ausgebildet, mit jeweils übereinstimmenden Neigungswinkeln
an Hebe- bzw. Absenkvorrichtung 11,12.
[0035] Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass bekannte und bewährte Bauformen von
Türscharnieren beibehalten werden können, in dem lediglich ihre jeweiligen Gleitflächenpaarungen
6,7 erfindungsgemäß modifiziert werden müssen, um die erfindungsgemäßen Vorteile beim
Verstellen eines mit dem Türscharnier 1 ausgerüsteten Türblatts 16 zu ermöglichen.
[0036] Insbesondere Fig.2 zeigt, dass die Hebeflächenpaarung 13 und die Absenkflächenpaarung
14 im Bereich der Schwellenwinkelstellung 9 in einem Übergangsbereich 15 ineinander
übergehen. Der Übergangsbereich 15 ist zwischen der Hebeflächenpaarung 13 und der
Absenkflächenpaarung 14 abgerundet, was insbesondere in einer Einzelheit der Fig.2
dargestellt ist.
[0037] Weiterhin zeigt insbesondere Fig.3, dass am in seiner Gebrauchsstellung gezeigten
Scharnierteil 2 eine obere Gleitflächenpaarung 7 vorgesehen ist, die als komplementäres
Gegenstück zur unteren Gleitflächenpaarung 6 ausgeführt ist. Diese Maßnahme hat zur
Folge, dass das dort gezeigte Türscharnier 1 ohne Verlust der erfindungsgemäßen Vorteile
auch um 180 Grad gedreht am Rahmen 4 verbaut werden kann. In einem solchen Fall übernimmt
die gezeigte obere Gleitflächenpaarung 7 die Absenk- bzw. Anhebefunktion der derzeit
dargestellten unteren Gleitflächenpaarung 6.
[0038] Insbesondere die Figuren 1 und 2 zeigen, dass die Nullwinkelstellung 8 des Scharnierteils
2 bei 0 Grad, die Schwellenwinkelstellung 9 bei 180 Grad und die Endwinkelstellung
10 bei 270 Grad liegt. Das die Schwellenwinkelstellung 9 bei 180° liegt ist hierbei
beispielhaft zu sehen. Sofern es die Erfindung zulässt, kann die Schwellenwinkelstellung
auch innerhalb des Schwenkbereichs von 270 Grad ober- oder unterhalb von 180° liegen.
Das Türscharnier 1 wird insbesondere für ein Türblatt 16 einer Laderaumtür eines Lastkraftwagens
und/oder Anhängers vorgesehen. In der Nullwinkelstellung 8 ist der Laderaum 19 eines
derartigen Fahrzeugs vom Türblatt 16 vollständig geschlossen. Mit dem gewählten Winkelbereich
von 0 Grad über eine Schwellenwinkelstellung 9 in die Endwinkelstellung 10 von 270
Grad kann das Türblatt 16 mit seiner äußeren Seite ohne weiteres gegen die äußere
Seite des Rahmens 4 eines nicht näher dargestellten Fahrzeugs verschwenkt werden.
Zu diesem Zweck ist darüber hinaus das Türblatt 16 ein gekröpftes Türblatt. Für eine
zwängungsfreie Anlage des Türblatts 16 mit seiner äußeren Seite 20 an die äußere Seite
21 des Rahmens 4 sind Maßnahmen für die Kröpfung des Türblattes 16 im Bereich der
Drehachse 12 vorgesehen. Diesbezüglich wird in vollem Umfang auf den Inhalt der vor
dem DPMA unter Aktenzeichen 10 2010 052 121.3 geführten Patentanmeldung Bezug genommen.
[0039] Die in der Fig.2 dargestellte untere Gleitflächenpaarung 6 ist in schematischer Weise
dargestellt. Die Hebeflächenpaarung 13 und die Absenkflächenpaarung 14 stehen V-förmig
zueinander, was insbesondere in der gezeigten Schwellenwinkelstellung 9 des schematisch
dargestellten Schwenkteils 2 ersichtlich ist. Beim Übergang zwischen den jeweiligen
Flächenpaarungen erfolgt insbesondere über den abgerundeten Übergangsbereich 15 ein
stufenloser Übergang zwischen der Hebeflächenpaarung 13 und der Absenkflächenpaarung
14. Dabei ist ersichtlich, dass beim Abgleiten der Hebeflächenpaarung 13 im Bereich
zwischen 0 Grad und 180 Grad die Absenkflächenpaarung 14 ohne Funktion ist und beim
Abgleiten der Absenkflächenpaarung 14 im Bereich zwischen 180 Grad und 270 Grad die
Hebeflächenpaarung 13 ebenfalls berührungslos und damit nicht in Funktion ist. Das
Schwenkteil 2 ist in der Nullwinkelstellung 8 und in der Endwinkelstellung 10 in einer
stabilen Gleichgewichtslage. Hierbei ist vorgesehen, dass ohne manuellen Angriff an
dem Türblatt 16 dieses in der jeweiligen stabilen Gleichgewichtslage verbleibt.
[0040] Vorzugsweise wird lediglich ein Türscharnier 1 zusammen mit mehreren mit ihren Drehachsen
3 vertikal übereinander angeordneten, konventionellen Türscharnieren verwendet. Zu
diesem Zweck weisen die konventionellen Türscharniere ein Mindest-Vertikalspiel auf,
das dem größtmöglichen Vertikalhub des Türscharniers entspricht, so dass das erfindungsgemäße
Türscharnier 1 in seiner Funktion nicht behindert wird.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Türscharnier
- 2
- Schwenkteil
- 3
- Drehachse
- 4
- Rahmen
- 5
- Scharnierzapfen
- 6
- untere Gleitflächenpaarung
- 7
- obere Gleitflächenpaarung
- 8
- Nullwinkelstellung
- 9
- Schwellenwinkelstellung
- 10
- Endwinkelstellung
- 11
- Hebevorrichtung
- 12
- Absenkvorrichtung
- 13
- Hebeflächenpaarung
- 14
- Absenkflächenpaarung
- 15
- Übergangsbereich
- 16
- Türblatt
- 17
- oberer Flansch
- 18
- unterer Flansch
- 19
- Laderaum
- 20
- äußere Seite des Türblatts
- 21
- äußere Seite des Rahmens
1. Türscharnier (1) mit Selbsthaltefunktion für ein Türblatt (16), mit einem türblattseitig
angebrachten Schwenkteil (2), welches um eine Drehachse (3) eines an einem Rahmen
(4) angebrachten Scharnierzapfens (5) schwenkbar ist und mit einer unteren, um die
Drehachse (3) verlaufenden und mit dem Schwenkteil (2) drehbaren Auflagerfläche die
mit einer zur Auflagerfläche komplementären, rahmenseitigen Gegenfläche eine Gleitflächenpaarung
(6) bildet, dadurch gekennzeichnet, dass die Selbsthaltefunktion zwischen einer vorgegebenen Nullwinkelstellung (8) über eine
vorgegebene Schwellenwinkelstellung (9) hinaus bis in eine vorgegebene Endwinkelstellung
(10) realisiert ist, indem das Schwenkteil (2) mit Einsetzen einer von der Nullwinkelstellung
(8) des Schwenkteils (2) ausgehenden Schwenkbewegung bis zum Erreichen der Schwellenwinkelstellung
(9) mittels einer konzentrisch um die Drehachse (3) angeordneten Hebevorrichtung (11)
in Vertikalrichtung zur Drehachse (3) anhebbar ist und nach Überschreiten der Schwellenwinkelstellung
(9) unter Weiterführen der Schwenkbewegung bis zum Erreichen der Endwinkelstellung
(10) des Schwenkteils (2) mittels einer konzentrisch um die Drehachse (3) angeordneten
Absenkvorrichtung (12) wieder absenkbar ist, wobei das Schwenkteil (2) von der Absenkvorrichtung
(12) in der Endwinkelstellung (10) gehalten wird.
2. Türscharnier (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel, wie beispielsweise eine Hebelvorrichtung, zur Verbindung mit dem Schwenkteil
(2) vorgesehen sind, mit welchen die Absenkvorrichtung (12) für ein Zurückschwenken
des Schwenkteils (2) aus der Endwinkelstellung (10) wahlweise außer Kraft setzbar
ist.
3. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Hebevorrichtung (11) eine unter einem vorbestimmten Steigungswinkel ansteigende
Hebeflächenpaarung (13) und als Absenkvorrichtung (12) eine unter einem vorbestimmten
Senkungswinkel abfallende Absenkflächenpaarung (14) vorgesehen ist, wobei zumindest
der Senkungswinkel unter Berücksichtigung der Haftreibungszahl der Absenkflächenpaarung
(14) durch Wahl eines entsprechenden Senkungswinkels derart eingestellt ist, dass
sich das Schwenkteil (2) aus der Nullwinkelstellung (8) heraus nach Überschreiten
der Schwellenwinkelstellung (9) selbsttätig in die Endwinkelstellung (10) überstellt.
4. Türscharnier (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebeflächenpaarung (13) im Schwenkbereich des Scharnierteils (2) zwischen der
Nullwinkelstellung (8) und der Schwellenwinkelstellung (9) von den Flächen der Gleitflächenpaarung
(6) gebildet wird.
5. Türscharnier (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Absenkflächenpaarung (14) im Schwenkbereich des Scharnierteils (2) zwischen der
Schwellenwinkelstellung (9) und der Endwinkelstellung (10) von den Flächen der Gleitflächenpaarung
(6) gebildet wird.
6. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebeflächenpaarung (13) und die Absenkflächenpaarung (14) im Bereich der Schwellenwinkelstellung
(9) in einem Übergangsbereich (15) ineinander übergehen.
7. Türscharnier (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergangsbereich (15) zwischen der Hebeflächenpaarung (13) und der Absenkflächenpaarung
(14) abgerundet ist.
8. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Scharnierteil (2) eine in Gebrauchsstellung obere Gleitflächenpaarung (7) vorgesehen
ist, die zumindest teilweise als komplementäres Gegenstück zur unteren Gleitflächenpaarung
(6) ausgeführt ist.
9. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nullwinkelstellung (8) des Scharnierteils (2) bei 0 Grad, die Schwellenwinkelstellung
(9) bei 180 Grad und die Endwinkelstellung (10) bei 270 Grad liegt.
10. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Türscharnier (1) für ein gekröpftes Türblatt (16) vorgesehen ist.
11. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Schwenkteil (2) in der Nullwinkelstellung (8) und in der Endwinkelstellung
(10) in einer stabilen Gleichgewichtslage befindet.
12. Türscharnier (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass lediglich ein Türscharnier (1) zusammen mit mehreren mit ihren Drehachsen (3) vertikal
übereinander angeordneten konventionellen Türscharnier verwendet wird, wobei die konventionellen
Türscharniere ein Mindest-Vertikalspiel aufweisen, das dem größtmöglichen Vertikalhub
des Türscharniers (1) entspricht.