[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Strahlanlage mit einer Strahlkabine mit einer
verschließbaren und freigebbaren Öffnung, durch welche ein zu strahlendes Werkstück
in die Strahlkabine einbringbar und aus der Strahlkabine entnehmbar ist, und mit mindestens
einer Strahlvorrichtung, wie Schleuderrad, mittels welchem das in der Strahlkabine
befindliche Werkstück mit einem Strahlmittel bestrahlbar ist.
[0002] Strahlanlagen der vorstehend genannten Art sind aus der einschlägigen Praxis bekannt.
Um zu gewährleisten, dass das zu strahlende Werkstück in der Strahlkabine von allen
Seiten gleichmäßig mit dem Strahlmittel beaufschlagt wird, werden mehrere Strahlvorrichtungen
mit verschiedenen Strahlrichtungen eingesetzt und/oder das zu strahlende Werkstück
wird in der Strahlkabine während des Strahlvorgangs relativ zu der Strahlvorrichtung
und zu dem von dieser erzeugten Strahlmittelstrahl bewegt.
[0003] Konkret zeigt die
DE 27 47 107 A1 eine Strahlanlage mit einer Strahlkabine mit einer durch eine Tür verschließbaren
und freigebbaren Öffnung, durch welche ein zu strahlendes Werkstück in die Strahlkabine
einbringbar und aus der Strahlkabine entnehmbar ist. Weiter weist die Strahlanlage
mindestens eine Strahlvorrichtung auf, mittels welcher das in der Strahlkabine befindliche
Werkstück mit einem Strahlmittel bestrahlbar ist. Während des Einbringens des Werkstücks
in die Strahlkabine und während des Entnehmens des Werkstücks aus der Strahlkabine
ist ein Strahlbetrieb nicht möglich, wodurch relativ lange unproduktive Zeiten entstehen.
[0004] Die
DE 101 03 630 A1 zeigt eine Bearbeitungsanlage mit einem in einer Bearbeitungszelle angeordneten Bearbeitungsroboter,
mit dem ein Werkstück bearbeitet werden kann. Die Bearbeitungszelle ist durch Wände
begrenzt, von denen wenigstens eine Wand eine Öffnung mit zumindest einem um eine
Drehachse drehbaren Werkstückaufnahmeelement aufweist. Bevorzugt sind zwei einander
gegenüberliegende Öffnungen vorgesehen, wobei ein erstes Werkstückaufnahmeelement
an der von außen zugänglichen Seite der Bearbeitungszelle mit einem zu bearbeitenden
Werkstück bestückt werden kann, während gleichzeitig ein an der gegenüberliegenden
Innenseite der Bearbeitungszelle am Werkstückaufnahmeelementes angebrachtes Werkstück
mit dem Bearbeitungsroboter bearbeitet werden kann. Nachteilig muss hier die Bearbeitungszelle
von mehreren Seiten her zugänglich sein und es müssen die Werkstücke an verschiedenen
Stellen der Bearbeitungszelle sowohl zuals auch abgeführt werden, was zu einem großen
Platzbedarf der Anlage und zu einem umständlichen Zu- und Abführen der Werkstücke
führt.
[0005] Die
US 3 309 818 A offenbart eine Strahlanlage mit einer Strahlkabine mit einer verschließbaren und
freigebbaren Öffnung, durch welche ein zu strahlendes Werkstück in die Strahlkabine
einbringbar und aus der Strahlkabine entnehmbar ist. Die Strahlanlage weist wenigstens
eine Strahlvorrichtung auf, mittels welcher das in der Strahlkabine befindliche Werkstück
mit einem Strahlmittel bestrahlbar ist. Weiter offenbart diese Schrift die Anordnung
eines Werkstückhalters an der in Schließstellung zum Inneren der Strahlkabine weisenden
Seite einer der Öffnung der Strahlkabine zugeordneten Tür.
[0006] Als nachteilig wird dabei angesehen, dass hier während des Anbringens eines zu strahlenden
Werkstücks an dem Werkstückhalter und während des Entnehmens des gestrahlten Werkstücks
aus dem Werkstückhalter ein Strahlbetrieb nicht möglich ist, wodurch auch hier die
effektive Einsatzzeit der Strahlanlage begrenzt wird.
[0007] Für die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Strahlanlage der
eingangs genannten Art zu schaffen, die die angegebenen Nachteile vermeidet und bei
der insbesondere eine verbesserte Wirtschaftlichkeit durch Verlängerung der effektiven
Einsatzzeit erreicht wird.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß mit einer Strahlanlage der eingangs
genannten Art, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Öffnung der Strahlkabine zwei
Türen zugeordnet sind, die wechselweise in Öffnungs- und Schließstellung bringbar
sind, und dass jeder Tür an ihrer in Schließstellung zum Inneren der Strahlkabine
weisenden Seite ein Werkstückhalter zugeordnet ist.
[0009] Die erfindungsgemäße Strahlanlage weist also an der Öffnung ihrer Strahlkabine zwei
Türen auf, von denen wahlweise die eine oder die andere in Schließstellung und Öffnungsstellung
bringbar ist. Jede der beiden Türen weist einen Werkstückhalter auf, wobei jeweils
der Werkstückhalter der in Schließstellung befindlichen Tür ein Werkstück innerhalb
der Strahlkabine während eines Strahlvorgangs hält und trägt. Zur gleichen Zeit befindet
sich die jeweils andere Tür in Öffnungsstellung, so dass nun deren Werkstückhalter
von außen her zugänglich ist. Mit diesem zugänglichen Werkstückhalter kann also schon
während eines noch laufenden Strahlvorgangs ein weiteres zu strahlendes Werkstück
in Eingriff gebracht werden beziehungsweise ein bereits zuvor gestrahltes Werkstück
aus dem Werkstückhalter entnommen werden. Somit muss die Strahlanlage während des
Zuführens eines Werkstücks zu einem Werkstückhalter und während des Abführens eines
Werkstücks aus einem Werkstückhalter nicht still gesetzt werden; vielmehr verlaufen
diese Vorgänge gleichzeitig mit einem Strahlvorgang ab. Hierdurch erreicht die erfindungsgemäße
Strahlanlage eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit, weil deren Strahlvorrichtung
oder Strahlvorrichtungen nur für sehr kurze Zeiten stillgesetzt werden müssen, nämlich
nur dann, wenn die eine Tür aus ihrer Schließstellung in die Öffnungsstellung und
die andere Tür aus ihrer Öffnungsstellung in die Schließstellung überführt wird, was
nur eine sehr kurze Zeit erfordert.
[0010] Um die Türen der Strahlkabine möglichst einfach und mit geringem Kraftaufwand verstellen
zu können, ist bevorzugt vorgesehen, dass die Öffnung, vorzugsweise rechteckig, mit
zwei vertikalen Kanten ausgeführt ist und dass an jeder der beiden vertikalen Kanten
je eine der Türen verschwenkbar angeschlagen ist. Das Gewicht der Türen hat so vorteilhaft
keine Kraftwirkung in Öffnungs- oder Schließrichtung, was eine leichtgängige Verschwenkung
der Türen ermöglicht.
[0011] Damit die beiden Türen sich bei ihrer Verstellung zwischen Schließstellung und Öffnungsstellung
sowie umgekehrt nicht gegenseitig behindern, ist zweckmäßig jede Tür um mindestens
90°, vorzugsweise um bis zu 180°, verschwenkbar. Das minimale Maß der Verschwenkbarkeit
richtet sich dabei insbesondere nach den Dimensionen des jeweils zu bearbeitenden
Werkstücks, da dieses in der Regel in Öffnungsstellung einer Tür das am weitesten
in Richtung zur jeweils anderen Tür vorragende Element ist. Der Schwenkwinkel der
Türen muss mindestens so groß sein, dass es sicher nicht zu Kollisionen kommen kann.
[0012] Um eine kraftaufwändige und möglicherweise gefährliche manuelle Betätigung der Türen
zu vermeiden, ist bevorzugt jeder Tür für ihre Verschwenkung ein Kraftantrieb zugeordnet.
Auf diese Weise kann vorteilhaft das Verschwenken der Türen fernbetätigt erfolgen.
Jeder Kraftantrieb kann dabei beispielsweise hydraulisch oder pneumatisch ausgeführt
oder durch einen Elektromotor gebildet sein.
[0013] Zur Erzielung einer hohen betrieblichen Sicherheit schlägt die Erfindung weiter vor,
dass jeder Tür wenigstens eine Riegeleinrichtung zugeordnet ist, mit der die Tür in
Schließstellung und/oder in Öffnungsstellung lösbar arretierbar ist. Ein unerwünschtes
selbsttätiges Verstellen der Türen im Betrieb wird so sicher verhindert. Außerdem
können so die Kraftantriebe für das Verschwenken der Türen in deren Schließstellung
und/oder Öffnungsstellung entlastet werden.
[0014] Damit ein Werkstück möglichst schnell und einfach in und außer Eingriff mit dem jeweiligen
Werkstückhalter gebracht werden kann, ist bevorzugt vorgesehen, dass jeder Werkstückhalter
zwei relativ zueinander verstellbare, zum Halten des Werkstücks gegeneinander verspannbare
Greifer aufweist. Das Werkstück kann so mit einem geringen zeitlichen Aufwand von
den Greifern erfasst und ausreichend sicher für einen Strahlvorgang gehalten werden.
[0015] Um die für das Greifen und Halten eines Werkstücks nötigen Kräfte zuverlässig erzeugen
zu können, ist zweckmäßig jedem Werkstückhalter zum Verstellen von dessen Greifern
jeweils wenigstens ein Kraftantrieb zugeordnet. Auch dieser Kraftantrieb kann beispielsweise
hydraulisch oder pneumatischen ausgeführt oder durch einen Elektromotor oder Elektromagneten
gebildet sein.
[0016] Zur mechanischen Unterstützung der zuvor erwähnten Kraftantriebe kann jedem Werkstückhalter
zum Verspannen von dessen Greifern gegeneinander jeweils wenigstens eine Spannfederanordnung
zugeordnet sein.
[0017] In weiterer Ausgestaltung schlägt die Erfindung vor, dass die Greifer jedes Werkstückhalters
zusammen mit einem daran gehaltenen Werkstück um eine gemeinsame Drehachse verdrehbar
sind. Auf diese Weise kann das Werkstück während eines Strahlvorgangs um die gemeinsame
Drehachse der Greifer gedreht werden, um ein allseitig gleichmäßiges Bestrahlen des
Werkstücks zu erreichen.
[0018] Bevorzugt verläuft dabei die gemeinsame Drehachse der Greifer parallel zu einer Flächenebene
der zugehörigen Tür.
[0019] Zum Erzeugen der vorstehend beschriebenen Drehbewegung ist zweckmäßig jedem Werkstückhalter
jeweils wenigstens ein Getriebe- oder Servomotor als Drehantrieb für seine Greifer
zugeordnet.
[0020] Weiterhin schlägt die Erfindung vor, dass jeder Werkstückhalter um eine senkrecht
oder schräg zu einer Flächenebene der zugehörigen Tür verlaufende Drehachse verdrehbar
ist. Hiermit wird eine Drehbewegung des Werkstücks während eines Strahlvorgang um
eine zweite Drehachse, die eine andere Richtung als die zuvor erwähnte erste Drehachse
aufweist, ermöglicht. Dies führt zu einem besonders gleichmäßigen allseitigen Bestrahlen
des Werkstücks, selbst wenn in der Strahlkabine nur eine Strahlvorrichtung vorgesehen
ist. Noch besser wird die Gleichmäßigkeit des Strahlens, wenn in der Strahlkabine
zwei oder noch mehr Strahlvorrichtungen angeordnet sind.
[0021] Zum Erzeugen der vorstehend beschriebenen Drehbewegung des Werkstückhalters und des
Werkstücks ist zweckmäßig jeder Tür jeweils wenigstens ein Getriebe- oder Servomotor
als Drehantrieb für den zugehörigen Werkstückhalter zugeordnet.
[0022] Weiter ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass jeder Greifer mehrere, vorzugsweise drei,
in ihrer Ausführung und Anordnung an das jeweils zu strahlende Werkstück angepasste
und/oder zur Anpassung an das jeweils zu strahlende Werkstück verstellbare Finger
aufweist. Die Finger der Greifer bilden vorteilhaft nur punktuelle kleine Kontaktstellen
zum Werkstück, so dass nur minimale Bereiche des Werkstücks nicht vom Strahlmittel
erreicht werden. Mit nur drei Fingern pro Greifer wird schon eine ausreichend lagesichere
Halterung des Werkstücks im Werkstückhalter erzielt.
[0023] Um die Strahlanlage möglichst schnell und einfach an die Bearbeitung unterschiedlicher
Werkstücke anpassen zu können, sind bevorzugt die Finger jedes Greifers, vorzugsweise
mittels einer Schnellwechseleinrichtung, auswechselbar mit dem jeweiligen übrigen
Greifer verbunden. Für das Umstellen der Strahlanlage von der Bearbeitung eines Werkstücks
auf die Bearbeitung eines anderen Werkstücks ist also nur ein Austauschen der Finger
der Greifer erforderlich.
[0024] Alternativ oder zusätzlich können die Finger jedes Greifers mehrgliedrig ausgebildet
und, vorzugsweise werkzeuglos, in ihrer Länge und/oder Ausrichtung verstellbar und
arretierbar sind. Damit können zumindest in einem gewissen Umfang unterschiedliche
Werkstücke mit denselben Greifern gehalten werden und ein Austausch der Greifer ist
bei einem Wechsel des zu bearbeitenden Werkstücks nicht in jedem Fall erforderlich.
[0025] Häufig sind Strahlanlage in industrielle Fertigungs- oder Bearbeitungslinien integriert,
die weitestgehend automatisch arbeiten. Hierzu schlägt die Erfindung vor, dass die
Strahlanlage wenigstens einen Werkstück-Handhabungsroboter aufweist, mit dem jeweils
ein Werkstück vor einem Strahlvorgang einem der Werkstückhalter zuführbar und nach
einem Strahlvorgang von dem betreffenden Werkstückhalter abnehmbar ist. Zweckmäßig
werden dabei die zu strahlenden Werkstücke über eine Fördereinrichtung zugeführt,
von der der Werkstück-Handhabungsroboter jeweils ein Werkstück übernehmen und dem
Werkstückhalter zuführen kann. Auf der anderen Seite ist der Strahlanlage zweckmäßig
eine abführende Fördereinrichtung nachgeschaltet, an die der Werkstück-Handhabungsroboter
jeweils ein gestrahltes, aus dem Werkstückhalter entnommenes Werkstück übergeben kann.
[0026] Um einen zuverlässigen und weitestgehend automatischen Betrieb der Strahlanlage zu
ermöglichen, weist sie vorzugsweise eine elektronische Steuereinheit zum Steuern und
Überwachen von aktiven Elemente der Strahlanlage, insbesondere der Türen, der Strahlvorrichtung(en),
der Kraftantriebe, der Riegeleinrichtungen, der Werkstückhalter, der Greifer, der
verstellbaren Finger, der Drehantriebe und/oder des Werkstück-Handhabungsroboters,
auf.
[0027] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert.
Die Figuren der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Strahlanlage mit einer Strahlkabine mit zwei in Öffnungsstellung befindlichen
Türen, in Frontalansicht,
- Figur 2
- die Strahlanlage aus Figur 1, nun mit der ersten Tür in Öffnungsstellung oder zweiten
Tür in Schließstellung, in Frontalansicht, und
- Figur 3
- die Strahlanlage aus Figur 1 und 2, nun mit der ersten Tür in Schließstellung und
der zweiten Tür in Öffnungsstellung, wieder in Frontalansicht.
[0028] Figur 1 der Zeichnung zeigt eine Strahlanlage 1, mit einer Strahlkabine 10, die an
ihrer dem Betrachter zugewandten Seite eine Öffnung 11 aufweist. Die Öffnung ist rechteckig
mit zwei vertikalen Kanten ausgeführt, wobei an jeder der beiden vertikalen Kanten
eine Tür 12.1 und 12.2 verschwenkbar angelenkt ist. In dem in Figur 1 gezeigten Betriebszustand
befinden sich beide Türen 12.1 und 12.2 in ihrer Öffnungsstellung, so dass nun die
Öffnung 11 der Strahlkabine 10 frei ist. Mittels je einer Riegeleinrichtung 16.1,
16.2 sind die beiden Türen 12.1, 12.2 in ihrer Öffnungsstellung lösbar arretiert.
Jeweils eine der beiden Türen 12.1, 12.2 ist wahlweise aus der Öffnungsstellung in
die Schließstellung verschwenkbar. Zum Verschwenken der Türen 12.1 und 12.2 dient
jeweils ein zugeordneter Kraftantrieb 15.1, 15.2, der jeweils oberhalb der beiden
vertikalen Kanten der Öffnung 11 der Strahlkabine 10 angeordnet sind.
[0029] Mit der Strahlkabine 10 sind links oben und rechts unten zwei Strahlvorrichtungen
13 in Form von Schleuderrädern oder Schleuderturbinen verbunden, mit denen jeweils
ein fächerartiger Strahlmittelstrahl 13' erzeugbar ist. Selbstverständlich sind die
Strahlvorrichtungen 13 nur dann in Betrieb setzbar, wenn die Öffnung 11 der Strahlkabine
10 durch eine der beiden Türen 12.1, 12.2 verschlossen ist. Den unteren Teil der Strahlkabine
10 bildet ein Strahlmitteltrichter 14, in dem sich das Strahlmittel sammelt und von
wo aus das Strahlmittel einer Aufbereitungseinrichtung zugeführt werden kann, die
in Figur 1 oberhalb der Strahlkabine 10 schematisch dargestellt ist und die an sich
bekannt ist.
[0030] Die beiden Türen 12.1 und 12.2 besitzen jeweils an ihrer in Schließstellung dem Inneren
der Strahlkabine 10 zugewandten Seite einen Werkstückhalter 3, mit dem ein zu strahlendes
Werkstück 2 halterbar ist. Dazu besitzt jeder Werkstückhalter 3 zwei Greifer 31.1
und 31.2, die jeweils mit drei Fingern 32 ausgestattet sind. Die Finger 32 des oberen
Greifers 31.1 weisen dabei nach unten und die Finger 32 des unteren Greifers 31.2
weisen nach oben. Zwischen den Fingern 32 ist das Werkstück 2 eingespannt. Es ist
auch möglich, an den Türen 12.1, 12.2 jeweils zwei oder noch mehr Werkstückhalter
3 anzubringen, was beispielsweise für die Bearbeitung von im Verhältnis zur Größe
der Strahlkabine 10 relativ kleinen Werkstücken 2 zweckmäßig sein kann.
[0031] Das Werkstück 2 ist in den Zeichnungsfiguren lediglich rein schematisch als Würfel
dargestellt, der die größtmöglichen Dimensionen des Werkstücks 2 andeutet; in der
Realität weist das Werkstück 2 üblicherweise andere Formen auf, wobei diese aber praktisch
beliebig sein können.
[0032] Zum Zweck des Einspannens des Werkstücks 2 ist hier der obere Greifer 31.1 relativ
zum unteren Greifer 31.2 in Vertikalrichtung verschieblich, wie durch den Doppelpfeil
am Werkstückhalter 3 angedeutet ist.
[0033] Die Finger 32 sind mit dem jeweils zugehörigen Greifer 31.1, 31.2 drehbar verbunden
und mit einem Drehantrieb 35 in Drehung versetzbar, so dass mit diesem das eingespannte
Werkstück 2 um die in Figur 1 vertikale Achse 33 drehbar ist. Außerdem sind die Finger
32 mittels einer Schnellwechseleinrichtung austauschbar mit dem jeweils zugehörigen
Greifer 31.1, 31.2 verbunden, um, abhängig von der Form des jeweils zu bearbeitenden
Werkstücks 2, unterschiedliche angepasste Finger oder Fingeranordnungen 32 einsetzen
zu können.
[0034] Weiterhin ist vorgesehen, dass jeder Werkstückhalter 3 insgesamt an der zugehörigen
Tür 12.1, 12.2 um eine horizontale Achse 30 drehbar gelagert und mittels je eines
an der Tür 12.1, 12.2 vorgesehenen Drehantriebes 34 in Drehung versetzbar ist.
[0035] Das Werkstück 2 kann somit im Werkstückhalter 3 gleichzeitig um zwei senkrecht zueinander
verlaufende Drehachsen 30 und 33 in Drehung versetzt werden. Diese überlagerte Drehbewegung
sorgt dafür, dass das bei geschlossener Tür 12.1 oder 12.2 in Inneren der Strahlkabine
11 befindliche Werkstück 2 von allen Seiten gleichmäßig von den Strahlmittelstrahlen
13' getroffen und bearbeitet wird. Die beiden Drehachsen 30 und 33 müssen dabei nicht
senkrecht zueinander verlaufen; auch ein schräger, nicht rechtwinklige Verlauf relativ
zueinander ist möglich. Je nach Bedarf kann während eines Strahlvorgangs das Werkstück
2 auch nur um eine der beiden Drehachsen 30, 33 gedreht werden, wozu zweckmäßig voneinander
unabhängige Drehantriebe 34 und 35 vorgesehen sind.
[0036] Figur 2 der Zeichnung zeigt die Strahlanlage 1 in einem zweiten Betriebszustand,
in dem die erste, in der Zeichnung linke Tür 12.1 sich in Öffnungsstellung und die
zweite, in der Zeichnung rechte Tür 12.2 sich in Schließstellung befindet. Infolge
der Schließstellung der zweiten Tür 12.2 befindet sich ein an deren Werkstückhalter
3 eingespanntes Werkstück 2 nun in Inneren der jetzt geschlossenen Strahlkabine 10
und kann in dieser von den Strahlmittelstrahlen 13' bearbeitet werden. Zur Erzeugung
der Drehbewegung des Werkstückhalters 3 dient der außenseitig an der Tür 12.2 angeordnete,
nun sichtbare Drehantrieb 34.
[0037] Während ein Werkstück 2 in Inneren der Strahlkabine 10 bearbeitet wird, kann ein
schon gestrahltes Werkstück 2 von dem Werkstückhalter 3 der ersten, offenen Tür 12.1
abgenommen und dann ein weiteres zu strahlendes Werkstück 2 an der ersten Tür 12.1
in deren Werkstückhalter 3 eingesetzt werden. Das Abnehmen und Einsetzen der Werkstücke
2 erfolgt vorzugsweise mittels eines oder zweier Werkstück-Handhabungsroboter, die
hier nicht dargestellt sind. Alternativ kann das Abnehmen und Einsetzen der Werkstücke
2 auch manuell erfolgen.
[0038] Wenn der Strahlvorgang für das Werkstück 2 im Inneren der Strahlkabine 10 abgeschlossen
ist, werden die Strahlvorrichtungen 13 abgeschaltet und die Tür 12.2 wird durch deren
Kraftantrieb 15.2 aus der Schließstellung in die Öffnungsstellung überführt und mittels
der zugehörigen Riegeleinrichtung 16.2 arretiert. Unmittelbar daran anschließend wird
die erste Tür 12.1 mit dem in deren Werkstückhalter 3 eingespannten weiteren Werkstück
2 nach Lösen der Riegeleinrichtung 16.1 durch den zugehörigen Kraftantrieb 15.1 aus
der Öffnungsstellung in die Schließstellung verschwenkt, wonach dann ein neuer Strahlvorgang
beginnt. Dieser Zustand der Strahlanlage 1 ist in der Figur 3 gezeigt, in der nun
die erste Tür 12.1 sich in ihrer Schließstellung befindet und die zweite Tür 12.2
sich in Öffnungsstellung befindet. Nun kann von dem Werkstückhalter 3 der zweiten
Tür 12.2 das gestrahlte Werkstück 2 abgenommen werden und dann ein neues zu strahlendes
Werkstück 2 in diesen Werkstückhalter 3 eingesetzt werden.
[0039] Da während eines laufenden Strahlvorgangs gleichzeitig einen Entnehmen eines gestrahlten
Werkstücks 2 aus dem Werkstückhalter 3 der jeweils offenen Tür 12.1 oder 12.2 und
dann ein Einspannen eines zu strahlenden weiteren Werkstücks 2 in denselben Werkstückhalter
3 erfolgen kann, hat die Strahlanlage 1 nur äußerst kurze Stillstandszeiten ihrer
Strahlvorrichtungen 13, womit eine hohe Wirtschaftlichkeit des Betriebes erzielt wird.
Zugleich gewährleistet die Drehung des Werkstücks 2 in der Strahlkabine 10 um zwei
verschiedene Drehachsen 30 und 33 eine besonders gleichmäßige Bearbeitung des Werkstücks
2.
Bezugszeichenliste:
[0040]
Zeichen |
Bezeichnung |
1 |
Strahlanlage |
10 |
Strahlkabine |
11 |
Öffnung |
12.1 |
erste Tür |
12.2 |
zweite Tür |
13 |
Strahlvorrichtung (Schleuderrad) |
13' |
Strahlmittelstrahl |
14 |
Strahlmitteltrichter |
15.1, 15.2 |
Kraftantrieb für 12.1, 12.2 |
16.1, 16.2 |
Riegeleinrichtung für 12.1, 12.2 |
|
|
2 |
Werkstück |
|
|
3 |
Werkstückhalter |
30 |
Drehachse von 3 |
31.1, 31.2 |
Greifer |
32 |
Finger |
33 |
Drehachse von 31.1, 31.2 |
34 |
Drehantrieb für 3 |
35 |
Drehantrieb für 31.1, 31.2 |
1. Strahlanlage (1) mit einer Strahlkabine (10) mit einer verschließbaren und freigebbaren
Öffnung (11), durch welche ein zu strahlendes Werkstück (2) in die Strahlkabine (10)
einbringbar und aus der Strahlkabine (10) entnehmbar ist, und mit mindestens einer
Strahlvorrichtung (13), wie Schleuderrad, mittels welchem das in der Strahlkabine
(10) befindliche Werkstück (2) mit einem Strahlmittel bestrahlbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Öffnung (11) zwei Türen (12.1 und 12.2) zugeordnet sind, die wechselweise in
Öffnungs- und Schließstellung bringbar sind, und dass jeder Tür (12.1, 12.2) an ihrer
in Schließstellung zum Inneren der Strahlkabine (10) weisenden Seite ein Werkstückhalter
(3) zugeordnet ist.
2. Strahlanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (11), vorzugsweise rechteckig, mit zwei vertikalen Kanten (11.1, 11.2)
ausgeführt ist und dass an jeder der beiden vertikalen Kanten (11.1, 11.2) je eine
der Türen (12.1, 12.2) verschwenkbar angeschlagen ist.
3. Strahlanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede Tür (12.1, 12.2) um mindestens 90°, vorzugsweise um bis zu 180°, verschwenkbar
ist.
4. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Tür (12.1, 12.2) für ihre Verschwenkung ein Kraftantrieb (15.1, 15.2) zugeordnet
ist.
5. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Tür (12.1, 12.2) wenigstens eine Riegeleinrichtung (16.1, 16.2) zugeordnet
ist, mit der die Tür (12.1, 12.2) in Schließstellung und/oder in Öffnungsstellung
lösbar arretierbar ist.
6. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Werkstückhalter (3) zwei relativ zueinander verstellbare, zum Halten des Werkstücks
(2) gegeneinander verspannbare Greifer (31.1, 31.2) aufweist.
7. Strahlanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Werkstückhalter (3) zum Verstellen von dessen Greifern (31.1, 31.2) jeweils
wenigstens ein Kraftantrieb zugeordnet ist.
8. Strahlanlage nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Werkstückhalter (3) zum Verspannen von dessen Greifern (31.1, 31.2) gegeneinander
jeweils wenigstens eine Spannfederanordnung zugeordnet ist.
9. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifer (31.1, 31.2) jedes Werkstückhalters (3) zusammen mit einem daran gehaltenen
Werkstück (2) um eine gemeinsame Drehachse (33) verdrehbar sind.
10. Strahlanlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die gemeinsame Drehachse (33) der Greifer (31.1, 31.2) parallel zu einer Flächenebene
der zugehörigen Tür (12.1, 12.2) verläuft.
11. Strahlanlage nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Werkstückhalter (3) jeweils wenigstens ein Getriebe- oder Servomotor als Drehantrieb
(35) für seine Greifer (31.1, 31.2) zugeordnet ist.
12. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Werkstückhalter (3) um eine senkrecht oder schräg zu einer Flächenebene der
zugehörigen Tür (12.1, 12.2) verlaufende Drehachse (30) verdrehbar ist.
13. Strahlanlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Tür (12.1, 12.2) jeweils wenigstens ein Getriebe- oder Servomotor als Drehantrieb
(34) für den zugehörigen Werkstückhalter (3) zugeordnet ist.
14. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Greifer (31.1, 31.2) mehrere, vorzugsweise drei, in ihrer Ausführung und Anordnung
an das jeweils zu strahlende Werkstück (2) angepasste und/oder zur Anpassung an das
jeweils zu strahlende Werkstück (2) verstellbare Finger (32) aufweist.
15. Strahlanlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (32) jedes Greifers (31.1, 31.2), vorzugsweise mittels einer Schnellwechseleinrichtung,
auswechselbar mit dem jeweiligen übrigen Greifer (31.1, 31.2) verbunden sind.
16. Strahlanlage nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (32) jedes Greifers (31.1, 31.2) mehrgliedrig ausgebildet und, vorzugsweise
werkzeuglos, in ihrer Länge und/oder Ausrichtung verstellbar und arretierbar sind.
17. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Werkstück-Handhabungsroboter aufweist, mit dem jeweils ein Werkstück
(2) vor einem Strahlvorgang einem der Werkstückhalter (3) zuführbar und nach einem
Strahlvorgang von dem betreffenden Werkstückhalter (3) abnehmbar ist.
18. Strahlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine elektronische Steuereinheit zum Steuern und Überwachen von aktiven Elemente
der Strahlanlage (1), insbesondere der Türen (12.1, 12.2), der Strahlvorrichtung(en)
(13), der Kraftantriebe (15.1, 15.2), der Riegeleinrichtungen (16.1, 16.2), der Werkstückhalter
(3), der Greifer (31.1, 31.2), der verstellbaren Finger (32), der Drehantriebe (34,
35) und/oder des Werkstück-Handhabungsroboters, aufweist.