[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildung eines Stromes von gleichartig ausgerichteten
Blattprodukten aus einem Strom von auf einem Förderband ungleichartig ausgerichteten
Blattprodukten, wobei die Blattprodukte dem Förderband aus einem stehend angeordneten,
kreuzgelegten Vorratsstapel derart zugeführt werden, dass in Förderrichtung jeweils
ein oder mehrere Blattprodukte mit einer Soll-Ausrichtung auf ein oder mehrere Blattprodukte
mit einer von der Soll-Ausrichtung um 180 Grad gedrehten Fehl-Ausrichtung abwechselnd
folgen, wobei nach dem Bestimmen der Soll-Ausrichtung der Blattprodukte für den gleichartig
ausgerichteten Strom der Blattprodukte auf dem Förderband transportierte Blattprodukte
mit von der Soll-Ausrichtung abweichender Fehl-Ausrichtung detektiert, die erkannten
Blattprodukte mit Fehl-Ausrichtung in Förderrichtung des Förderbandes unter Bildung
einer Stromlücke ausgeschleust, die Ausrichtung der ausgeschleusten Blattprodukte
von der Fehl-Ausrichtung in die Soll-Ausrichtung geändert wird und die Blattprodukte
vor und/oder nach der Änderung der Ausrichtung gepuffert werden, und die Blattprodukte
in Soll-Ausrichtung anschließend in eine Stromlücke auf dem Förderband eingeschleust
werden. Die Erfindung betrifft außerdem eine Entschränkungsvorrichtung zur Bildung
eines Stromes von gleichartig ausgerichteten Blattprodukten aus einem Strom von ungleichartig
ausgerichteten Blattprodukten, die zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist.
[0002] Ein Strom von ungleichartig ausgerichteten Blattprodukten auf einem Förderband entsteht
beispielsweise, wenn dem Förderband die Blattprodukte aus einem kreuzgelegten Vorratsstapel
direkt übergeben werden. Eine Kreuzlegung von Blattprodukten beim Stapeln ist insbesondere
dann günstig, wenn Blattprodukte mit oder ohne randseitige Faltkante übereinander
geschichtet werden, die ein oder mehrere Blätter umfassen, die an einer Kante zum
Beispiel mit Drahtklammern miteinander verbunden sind. Derartige Blattprodukte weisen
an der verbundenen Seite und an der gegenüberliegenden Seite in der Regel ungleich
dicke Kanten auf. Durch die beiden einander gegenüberliegenden ungleich dicke Kanten
gelangt ein aus derartigen Blattprodukten hergestellter Stapel, bei normalem Stapeln
der Blattprodukte, mit anwachsender Stapelhöhe in eine zunehmende Schieflage. Eine
solche Schieflage ist für das weitere Handling des Stapels unvorteilhaft, da ein solcher
Stapel nicht stabil steht. Durch wechselweises, so genanntes kreuzgelegtes Stapeln
der Blattprodukte kann ein stabiler Stapel erreicht werden. Dabei können die liegenden
flachen Blattprodukte in abwechselnder Ausrichtung, d.h. um 180 Grad gedreht zueinander,
fortlaufend einzeln oder paketweise beim Aufbau des Stapels übereinander angeordnet
werden.
[0003] Sollen die kreuzgelegten Blattprodukte des Stapels automatisch maschinell weiterverarbeitet
werden, so müssen die Blattprodukte aus dem Stapel vereinzelt werden. Dazu wird häufig
ein Abzieher verwendet, der das jeweils unterste Blattprodukt von dem Stapel seitlich
abzieht und an ein Förderband übergibt, auf dem die Blattprodukte als kontinuierlicher
Strom weiter gefördert werden. Dies ist beispielsweise erforderlich, wenn die Blattprodukte
einer Einsteck-, einer Bedruckungs- und/oder einer Kuvertierungslinie zugeführt werden
sollen. Bei derartigen Weiterverarbeitungen der Blattprodukte ist es störend, wenn
jeweils ein oder mehrere Blattprodukte mit in Transportrichtung des Förderbandesrechts
auf ein oder mehrere Blattprodukte mit in Transportrichtung links angeordneter dickerer
Kante abwechselnd folgen. Solche Weiterverarbeitungen setzen in der Regel gleichartig
ausgerichtete Blattprodukte voraus.
[0004] Die von einem kreuzgelegten Stapel mittels des Abzieher abgezogenen Blattprodukte
weisen naturgemäß keine gleichartige Ausrichtung auf, sondern Blattprodukte mit einer
Soll-Ausrichtung und einer abweichenden Fehl-Ausrichtung. Kreuzgelegte und damit gerade
Stapel, die für die Lagerung und den Transport und zum Greifen der Blattprodukte günstiger
als nicht kreuzgelegte schiefe Stapel sind, können üblicherweise bei hohen Takt- und
Bandgeschwindigkeiten für die automatische Weiterverarbeitung nicht genutzt werden.
[0005] Ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit vorzuschlagen, die Blattprodukte mit der Fehl-Ausrichtung
gleichartig mit den Blattprodukten mit der Soll-Ausrichtung auf dem Förderband auch
bei hohen Takt- und Bandgeschwindigkeiten auszurichten.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen des nebengeordneten
Patentanspruchs 7 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den jeweils rückbezogenen
Ansprüchen zu entnehmen.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bildung eines Stromes von gleichartig ausgerichteten
Blattprodukten aus einem Strom von ungleich ausgerichteten Blattprodukten auf einem
Förderband, bei dem die Blattprodukte beispielsweise zwei einander gegenüberliegende
ungleich dicke Kanten aufweisen und dem Förderband aus einem kreuzgelegten Vorratsstapel
derart zugeführt werden, dass in Förderrichtung jeweils ein oder mehrere Blattprodukte
mit einer Soll-Ausrichtung auf ein oder mehrere Blattprodukte mit einer von der Soll-Ausrichtung
um 180 Grad gedrehten Fehl-Ausrichtung abwechselnd folgen, werden Blattprodukte mit
Fehl-Ausrichtung auf dem Förderband detektiert, vom Strom der Blattprodukte ausgeschleust,
in Soll-Ausrichtung ausgerichtet und wieder in den Strom der Blattprodukte auf dem
Förderband eingeschleust, wobei erfindungsgemäß die ausgeschleusten Blattprodukte
zur Änderung der Ausrichtung der ausgeschleusten Blattprodukte von der Fehl-Ausrichtung
in die Soll-Ausrichtung zweimal aufeinanderfolgend gewendet werden, wobei die Blattprodukte
vorzugsweise zuerst in der Förderrichtung des Förderbandes und anschließend quer zu
der Förderrichtung des Förderbandes gewendet werden. Nach dem ersten Wenden der Blattprodukte
weist die Oberseite der ausgeschleusten Blattprodukte nach unten, nach dem zweiten
Wenden wieder nach oben. Dabei wird bei einer der Wendungen die auf dem Förderband
vordere Kante des Blattproduktes zur hinteren Kante und die auf dem Förderband linke
Kante zur rechten Kante. Damit befindet sich das ausgeschleuste Blatt-Produkt in Soll-Ausrichtung
und kann direkt wieder in den Strom der Blattprodukte auf dem Förderband eingeschleust
werden.
[0008] Dazu werden insbesondere die folgenden Schritte durchgeführt:
- Bestimmen einer Soll-Ausrichtung der Blattprodukte für den gleichartig ausgerichteten
Strom der Blattprodukte auf dem Förderband;
- Detektieren von Blattprodukten mit von der Soll-Ausrichtung abweichender Fehl-Ausrichtung
auf dem Förderband;
- Ausschleusen von Blattprodukten mit Fehl-Ausrichtung in Förderrichtung des Förderbandes
unter Bildung einer Stromlücke;
- Ändern der Ausrichtung der ausgeschleusten Blattprodukte von der Fehl-Ausrichtung
in die Soll-Ausrichtung unter Pufferung der Blattprodukte vor und/oder nach der Änderung
der Ausrichtung;
- Einschleusen der Blattprodukte in Soll-Ausrichtung in eine Stromlücke auf dem Förderband.
[0009] Stromlücken am Anfang des Stromes der Blattprodukte, die durch Ausschleusen von fehlausgerichteten
Blattprodukten entstanden sind bleiben erhalten, bis ausgeschleuste von der Fehl-Ausrichtung
in die Soll-Ausrichtung gebrachte Blattprodukte wieder auf das Förderband eingeschleust
werden. Dies ist dadurch bedingt, dass für den Ausrichtungsvorgang eine gewisse Zeitspanne
benötigt wird, in der noch keine neu ausgerichteten Blattprodukte zum Einschleusen
zu Verfügung stehen. Anschließend kann in jede Stromlücke ein sich entsprechend der
Soll-Ausrichtung erstreckendes Blattprodukt eingeschleust werden.
[0010] Vorzugsweise erfolgen zwischen dem Aus- und dem Einschleusen der Blattprodukte aus/in
den Strom der Blattprodukte des Förderbandes die folgenden Schritte:
- Übergabe der fehlausgerichteten Blattprodukte beim Ausschleusen von dem Förderband
an ein über dem Förderband angeordnetes sich parallel zu dem Förderband erstreckendes
Abführband;
- Weiterleitung der ausgeschleusten Blattprodukte, mit einer ersten Wendung der Blattprodukte
in Abführrichtung des Abführbandes, an ein zu dem Förderband und zu dem Abführband
orthogonal ausgerichtetes Quertransportband;
- Transportieren der gewendeten Blattprodukte auf dem Quertransportband zu einem vertikalen
Stapelspeicher und Zuführen der Blattprodukte zu einem Pufferstapel von oben;
- Entnehmen der Blattprodukte aus dem Pufferstapel des Stapelspeichers von unten und
Übergabe an ein orthogonal zum Förderband verlaufendes Zuführband mit einer zweiten
Wendung der Blattprodukte in Zuführrichtung des Zuführbandes.
[0011] Unter Wenden wird dabei eine Aktion verstanden, bei der die zum Förderband und/oder
zum Abführband nach unten weisende Unterseite des jeweiligen Blattproduktes nach oben
gekehrt wird. Die der Unterseite des Blattproduktes gegenüberliegende Oberseite des
Blattproduktes weist anschließend nach unten. Demzufolge wird das Blattprodukt dem
Stapelspeicher nach dem ersten Wenden mit der Oberseite nach unten und der Unterseite
nach oben zugeführt, wobei die Position der seitlichen Kanten gegenüber der Transportrichtung
des Abführbandes nicht verändert wird. Dabei wird das jeweilige Blattprodukt insbesondere
entgegen der Förderrichtung auf dem Förderband gewendet. Bei der Entnahme aus dem
Stapelspeicher wird das Blattprodukt ein zweites Mal gewendet, so dass auf dem Zuführband
bei dem Blattprodukt wiederum die Unterseite nach unten und die Oberseite nach oben
weist. Durch die zweite Wendung des Blattproduktes quer zu der ersten Wendung wird
die Position der seitlichen Kanten gegenüber der Transportrichtung des Zuführbandes
und des Förderbandes geändert. Damit entspricht die Ausrichtung des Blattproduktes
der Soll-Ausrichtung nach dem Einschleusen in eine Stromlücke des Förderbandes.
[0012] Unter Anwendung des vorgeschlagenen Verfahrens können sowohl Blattprodukte mit zwei
gleich dicken wie auch mit zwei ungleich dicken einander gegenüberliegenden Kanten
von der Fehl-Ausrichtung in die Soll-Ausrichtung überführt werden. Es können sowohl
einzelne Blätter wie auch mehrere miteinander verbundene Blätter neu ausgerichtet
werden. Vorzugsweise werden Blattprodukte mit ungleich dicken Kanten derart an das
Förderband übergeben, dass sich diese Kanten in Förderrichtung des Förderbandes erstrecken.
Die Verwendung eines Förderbandes mit Fingerketten hat sich als günstig erwiesen.
Als Abführband und/oder Zuführband kann ein beliebiges Transportband eingesetzt werden.
Zum Ausschleusen aus dem bzw. zum Einschleusen in das Förderband kann beispielsweise
eine gesteuerte Schikane verwendet werden oder ein anderes geeignetes Aus- bzw. Einschleusmittel.
[0013] Zur Detektion der Soll- bzw. Fehl-Ausrichtung der Blattprodukte können an sich beliebige
mit Kontakt oder berührungslos wirkende Detektionsmittel verwendet werden. Vorzugsweise
wird aufgrund der hohen Takt- und Bandgeschwindigkeiten ein elektronisches Bilderkennungssystem
verwendet, das mittels einer Kamera jeweils ein Bild eines Blattproduktes des Stromes
auf dem Förderband aufnimmt und mit einem abgespeicherten Bild vergleicht, das die
Soll-Ausrichtung des Blattproduktes zeigt. Weicht das aufgenommene Bild von dem abgespeicherten
Bild des Blattproduktes ab, so handelt es sich um ein Blattprodukt mit Fehl-Ausrichtung.
Wird eine Fehl-Ausrichtung für ein Blattprodukt erkannt, so wird dieses zur Änderung
der fehlerhaften Ausrichtung unter Bildung einer Stromlücke ausgeschleust. Das Vorliegen
einer Stromlücke wird in einer Steuerung der Anlage gespeichert und deren Position
rechnerisch verfolgt, so dass die Stromlücke mit einem auf dem Zuführband angeordneten,
ausgesteuerten und neu ausgerichteten Blattprodukt in Soll-Ausrichtung geschlossen
werden kann. Die Stromlücke kann auch stromabwärts mit einem zweiten Bilderkennungssystem
detektiert werden. Das mindestens eine Bilderkennungssystem wirkt über eine entsprechende
Steuerung auf das Ein- bzw. Ausschleusmittel ein.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
fehlausgerichteten Blattprodukte als Schuppenstrom auf dem Quertransport gefördert.
Es ist jedoch auch möglich, in Abhängigkeit von der Laufgeschwindigkeit des Quertransportbandes
diese mit Abstand zueinander zu dem Stapelspeicher hin zu transportieren. Für die
Ausschleusung der Blattprodukte mit Fehl-Ausrichtung und die Übergabe an das Abführband
können die fehlausgerichteten Blattprodukte auf dem Förderband im Bereich der Ausschleusmittel
ganz oder an einer in Transportrichtung vorderen Kante angehoben werden, bzw. das
Abführband temporär zumindest eingangsseitig abgesenkt und/oder das Förderband im
Bereich des Abführbandes lokal temporär angehoben werden. Für die Entnahme des Blattproduktes
aus dem Stapelspeicher wird vorzugsweise ein Rotationsanleger verwendet, der das Blattprodukt
unten an dem Stapelspeicher seitlich von dem Pufferstapel abzieht, gleichzeitig wendet
und auf das Zuführband legt.
[0015] Die erfindungsgemäße Entschränkungsvorrichtung zur Bildung eines Stromes von gleichartig
ausgerichteten Blattprodukten aus einem Strom von ungleichartig ausgerichteten Blattprodukten,
wobei die Blattprodukte einem Förderband von einem stehend angeordneten kreuzgelegten
Vorratsstapel zugeführt werden, weist eine Ausrichtstation zur einheitlichen Ausrichtung
der Blattprodukte auf, die auf dem Förderband in einer Soll-Ausrichtung und in einer
von der Soll-Ausrichtung abweichenden Fehl-Ausrichtung abwechselnd transportiert werden.
Dabei können in Förderrichtung des Förderbandes jeweils ein oder mehrere Blattprodukte
mit einer Soll-Ausrichtung auf ein oder mehrere Blattprodukte mit einer von der Soll-Ausrichtung
um 180 Grad gedrehten Fehl-Ausrichtung abwechselnd mit Abstand zueinander folgen.
Die Entschränkungsvorrichtung weist außerdem eine Abstapeleinheit für einen stehenden
Vorratsstapel auf, die eine Anzahl von Blattprodukten lose übereinander geschichtet
aufnehmen kann, eine Entnahmeeinheit, die ein jeweils unterstes Blattprodukt seitlich
von dem Vorratsstapel abzieht und auf dem Förderband positioniert. Das Förderband
erstreckt sich in Abzugsrichtung des Blattproduktes vor der Abstapeleinheit mit den
kreuzgelegten Blattprodukten.
[0016] Bei der erfindungsgemäßen Entschränkungsvorrichtung weist die Ausrichtstation ein
über dem Förderband angeordnetes, sich parallel zu dem Förderband erstreckendes Abführband
mit einer ersten Wendeeinrichtung für die ausgeschleusten fehlausgerichteten Blattprodukte,
ein darauf folgendes Quertransportband zur Weiterleitung der gewendeten Blattprodukte,
einen vertikalen Stapelspeicher zum Puffern der Blattprodukte in einem Pufferstapel,
eine Abzugsvorrichtung für das jeweils unterste Blattprodukt des Pufferstapels mit
einer zweiten Wendeeinrichtung und ein Zuführband zum Fördern der nochmals gewendeten
Blattprodukte zu dem Förderband auf. Die Abzugseinrichtung mit der zweiten Wendeeinrichtung
ist vorzugsweise als Rotationsanleger ausgebildet.
[0017] Vorteilhafterweise wendet die erste Wendeeinrichtung das Blattprodukt in Abführrichtung
des Abführbandes und die zweite Wendeeinrichtung das Blattprodukt quer dazu in Zuführrichtung
des Zuführbandes. Das Förderband weist dabei vorzugsweise Fingerketten und Mittel
zum Aus- und zum Einschleusen der Blattprodukte auf. Bei diesen Mitteln, die Blattprodukte
mit Fehl-Ausrichtung bei schnell laufendem Förderband aus dem Strom entnehmen bzw.
neu ausgerichtete Blattprodukte mit Soll-Ausrichtung in Stromlücken einführen, handelt
es sich um herkömmliche Einrichtungen aus dem Stand der Technik, die dem Fachmann
geläufig sind. Gleiches gilt für die Detektionsmittel zur Erkennung der Fehl-Ausrichtung
der Blattprodukte bzw. zur Erkennung von Stromlücken. Vorzugsweise weisen die Detektionsmittel
ein elektronisches Bilderkennungssystem auf.
[0018] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
des Ausführungsbeispiels der Erfindung in Verbindung mit den Ansprüchen und der beigefügten
Zeichnung. Die einzelnen Merkmale der Erfindung können für sich allein oder zu mehreren
bei unterschiedlichen Ausführungsformen der Erfindung verwendet sein. Es zeigen:
- Figur 1
- Eine erfindungsgemäße Entschränkungsvorrichtung in Draufsicht in einer schematischer
Darstellung;
- Figur 2
- die Entschränkungsvorrichtung aus Figur 1 in perspektivischer Darstellung mit Blickrichtung
von vorne oben; und
- Figur 3
- einen Rotationsanleger der erfindungsgemäßen Entschränkungsvorrichtung.
[0019] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Entschränkungsvorrichtung 1 zur
Bildung eines Stromes von gleichartig ausgebildeten Blattprodukten 2 aus einem Strom
von ungleichartig ausgerichteten Blattprodukten 2, bei dem die Blattprodukte 2 teilweise
um 180 Grad verdreht auf einem Förderband 7 in einer Reihe angeordnet sind. Die Blattprodukte
2 werden dem Förderband 7 aus einem stehend angeordneten Vorratsstapel 3 zugeführt.
Der Vorratsstapel 3 ist von einer Abstapeleinheit 4 aufgenommen, die eine Anzahl von
Blattprodukten 2 lose übereinander geschichtet aufnehmen kann. In dem Vorratsstapel
3 sind die Blattprodukte 2 kreuzgelegt angeordnet, wobei die Blattprodukte 2 zwei
einander gegenüberliegende ungleich dicke Kanten 5, 6 aufweisen, die in dem Vorratsstapel
(3) abwechselnd übereinander liegen Die Entschränkungsvorrichtung 1 weist außerdem
eine nur in der Figur 1 sichtbare als Abzieher ausgebildete Entnahmeeinheit 22 auf,
die jeweils ein unterstes Blattprodukt 2 seitlich von dem Vorratsstapel 3 abzieht
und dem nach der Abstapeleinheit 4 angeordneten, sich in Abzugsrichtung erstreckenden
Förderband 7 zuführt.
[0020] Aufgrund des kreuzgelegten Vorratsstapels 3 sind die Blattprodukte 2 auf dem Förderband
7 nach der Abstapeleinheit 4 unterschiedlich ausgerichtet. Bei aufeinander folgenden
Blattprodukten 2 ist die dickere Kante 5 abwechselnd rechts und links bezogen auf
eine gedachte mittlere Längsachse des Förderbandes 7 angeordnet. Entsprechend versetzt
ist jeweils die dünnere Kante 6. Die unterschiedliche Ausrichtung der Blattprodukte
2 auf dem Förderband 7 wird durch Pfeile 8 in der Mitte der Blattprodukte 2 und/oder
durch schwarze Markierungsbalken 9 am Rand der Blattprodukte 2 in den Zeichnungen
verdeutlicht.
[0021] In Transportrichtung der Blattprodukte 2 ist etwa in der Mitte des Förderbandes 7,
das vorzugsweise mit in der Zeichnung nicht erkennbaren Fingerketten ausgebildet ist,
eine Ausrichtstation 10 angeordnet. Die Ausrichtstation 10 dient zur gleichartigen
Ausrichtung der auf dem Förderband 7 transportierten Blattprodukte 2 mit Soll- und
Fehl-Ausrichtung. Für die Ausrichtung von fehlausgerichteten Blattprodukten 2, die
durch einen Pfeil 8, der sich entgegen der Transportrichtung des Förderbandes 7 erstreckt,
symbolisch gekennzeichnet sind, werden diese optisch detektiert und anschließend aus
dem Strom der Blattprodukte 2 auf dem Förderband 7 ausgeschleust. Zur Detektion der
Blattdokumente mit Fehl-Ausrichtung ist an dem Förderband 7 ein Bilderkennungssystem
23 als Detektionsmittel angeordnet.
[0022] Dazu sind in der Zeichnung nicht sichtbare übliche Mittel zum Ausschleusen vorgesehen.
Diese Mittel führen die detektierten Blattprodukte 2 mit Fehl-Ausrichtung einem sich
parallel zu dem Förderband 7 erstreckenden Abführband 11 mit einer ersten Wendeeinrichtung
12 zu. Das Abführband 11, das gleichzeitig als Wendeeinrichtung 12 dient, ist als
ein sich U-förmig nach oben erstreckendes Doppelgurtbandsystem ausgebildet, das die
Blattprodukte 2 beim Abführen zwischen Doppelgurtbändern klemmt und gleichzeitig wendet.
Die Wendung erfolgt in vorderer Transportrichtung des jeweiligen Blattproduktes 2,
wobei dessen Oberseite 13 nach unten gekehrt wird. Das gewendete Blattprodukt 2 wird
mit seiner Unterseite 14 nach oben an ein Quertransportband 15 übergeben, das sich
orthogonal zu dem Förderband 7 und dem Abführband 11 erstreckt.
[0023] Dabei ist die Ausrichtung der beiden ungleich dicken Kanten 5, 6 gegenüber der Ausrichtung
auf dem Förderband 7 unverändert. Mittels dem Quertransportband 15 wird das jeweilige
Blattprodukt 2 einem vertikalen Stapelspeicher 16 zur Pufferung der Blattprodukte
2 zugeführt. Die Blattprodukte 2 bilden in dem Stapelspeicher 16 einen Pufferstapel
17. Unterhalb des Stapelspeichers 16 ist eine Abzugseinrichtung 18 mit einer zweiten
Wendeeinrichtung 19 angeordnet, die das jeweils unterste Blattprodukt 2 des Pufferstapels
17 seitlich abzieht, wendet und an ein Zuführband 20 übergibt, das die nochmals gewendeten
Blattprodukte 2 zu dem Förderband 7 zurückfördert. Die Abzugseinrichtung 18 und die
zweite Wendeeinrichtung 19 sind Teil eines Rotationsanlegers 21, der in der Figur
4 im Detail dargestellt ist.
[0024] Der Rotationsanleger 21 kehrt bei der Übergabe des Blattproduktes 2 an das Zuführband
20 die Unterseite 14 des von dem Pufferstapel 17 abgezogenen Blattproduktes 2 nach
oben. Die Rotationsachse des Rotationsanlegers 21 erstreckt sich orthogonal zu dem
Quertransportband 15 und parallel zu dem Förderband 7. Auf diese Weise wird beim zweiten
Wenden des jeweiligen Blattproduktes 2 die Ausrichtung der beiden ungleich dicken
Kanten 5, 6 gegenüber der Ausrichtung im Stapelspeicher 16 und gegenüber der ursprünglichen
Ausrichtung auf dem Förderband 7 verändert. Auf dem Zuführband 20 werden die neu ausgerichteten
Blattprodukte 2 mit der Oberseite 13 nach oben und mit Soll-Ausrichtung zu dem Förderband
7 gefördert und in eine Stromlücke eingeschleust.
1. Verfahren zur Bildung eines Stromes von gleichartig ausgerichteten Blattprodukten
(2) aus einem Strom von auf einem Förderband (7) ungleichartig ausgerichteten Blattprodukten
(2), wobei die Blattprodukte (2) dem Förderband (7) aus einem stehend angeordneten,
kreuzgelegten Vorratsstapel (3) derart zugeführt werden, dass in Förderrichtung jeweils
ein oder mehrere Blattprodukte (2) mit einer Soll-Ausrichtung auf ein oder mehrere
Blattprodukte (2) mit einer von der Soll-Ausrichtung um 180 Grad gedrehten Fehl-Ausrichtung
abwechselnd folgen, wobei nach dem Bestimmen der Soll-Ausrichtung der Blattprodukte
(2) für den gleichartig ausgerichteten Strom der Blattprodukte (2) auf dem Förderband
(7) transportierte Blattprodukte (2) mit von der Soll-Ausrichtung abweichender Fehl-Ausrichtung
detektiert, die erkannten Blattprodukte (2) mit Fehl-Ausrichtung in Förderrichtung
des Förderbandes (7) unter Bildung einer Stromlücke ausgeschleust, die Ausrichtung
der ausgeschleusten Blattprodukte (2) von der Fehl-Ausrichtung in die Soll-Ausrichtung
geändert wird, wobei die Blattprodukte (2) vor und/oder nach der Änderung der Ausrichtung
gepuffert werden, und die Blattprodukte (2) in Soll-Ausrichtung anschließend in eine
Stromlücke auf dem Förderband (7) eingeschleust werden, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgeschleusten Blattprodukte (2) zur Änderung der Ausrichtung von der Fehl-Ausrichtung
in die Soll-Ausrichtung zweimal aufeinanderfolgend gewendet werden, wobei die Blattprodukte
(2) vorzugsweise zuerst in der Förderrichtung des Förderbandes (7) und anschließend
quer zu der Förderrichtung des Förderbandes (7) gewendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte zwischen dem Aus- und dem Einschleusen der Blattprodukte (2)
aus/in den Strom der Blattprodukte (2) mit Soll-Ausrichtung auf dem Förderband (7):
• Übergabe der fehlausgerichteten Blattprodukte (2) beim Ausschleusen von dem Förderband
(7) an ein über dem Förderband (7) angeordnetes, sich parallel zu dem Förderband (7)
erstreckendes Abführband (11);
• Weiterleitung der ausgeschleusten Blattprodukte (2), mit einer ersten Wendung der
Blattprodukte (2) in Abführrichtung des Abführbandes (11), an ein zu dem Förderband
(7) und dem Abführband (11) orthogonal ausgerichtetes Quertransportband (15);
• Transportieren der gewendeten Blattprodukte (2) auf dem Quertransportband (15) zu
einem vertikalen Stapelspeicher (16) mit Zuführen der Blattprodukte (2) zu einem Pufferstapel
(17) von oben; und
• Entnehmen der Blattprodukte (2) aus dem Pufferstapel (17) von unten und Übergabe
an ein orthogonal zum Förderband (7) verlaufendes Zuführband (20) mit einer zweiten
Wendung der Blattprodukte (2) in Zuführrichtung des Zuführbandes (20).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion der Ausrichtung der Blattprodukte (2) ein elektronisches Bilderkennungssystem
(23) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die fehlausgerichteten Blattprodukte (2) als Schuppenstrom auf dem Quertransportband
(15) gefördert werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die fehlausgerichteten Blattprodukte (2) für die Übergabe vom Förderband (7) an das
Abführband (11) ganz oder an einer in Transportrichtung vorderen Kante angehoben und/oder
das Abführband (11) temporär eingangsseitig abgesenkt und/oder das Förderband (7)
im Bereich des Abführbandes (11) lokal temporär angehoben wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Entnahme des Blattproduktes (2) aus dem Stapelspeicher (16) ein Rotationsanleger
(21) verwendet wird.
7. Entschränkungsvorrichtung (1) zur Bildung eines Stromes von gleichartig ausgerichteten
Blattprodukten (2) aus einem Strom von ungleichartig ausgerichteten Blattprodukten
(2), wobei die Blattprodukte (2) einem Förderband (7) aus einem stehend angeordneten,
kreuzgelegten Vorratsstapel (3) zugeführt werden, so dass in Förderichtung jeweils
ein oder mehrere Blattprodukte (2) mit einer Soll-Ausrichtung auf ein oder mehrere
Blattprodukte (2) mit einer von der Soll-Ausrichtung um 180 Grad gedrehten Fehl-Ausrichtung
abwechselnd folgen, mit einer Abstapeleinheit (4), die eine Anzahl von Blattprodukten
(2) lose übereinander geschichtet aufnehmen kann, einer Entnahmeeinheit (22), die
ein jeweils unterstes Blattprodukt (2) seitlich von dem Vorratsstapel (3) abzieht,
einem Förderband (7), das sich in Abzugsrichtung des Blattproduktes (2) erstreckt
und an das die Entnahmeeinheit (22) die abgezogenen Blattprodukte (2) kontinuierlich
zum Weitertransport mit Abstand in Förderrichtung übergibt, und mit einer Ausrichtstation
(10) zur Ausrichtung der Blattprodukte (2) von der Fehl-Ausrichtung in die Soll-Ausrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtstation (10) ein über dem Förderband (7) angeordnetes, sich parallel
zum Förderband (7) erstreckendes Abführband (11) für die ausgeschleusten fehlausgerichteten
Blattprodukte (2) mit einer ersten Wendeeinrichtung (12), ein darauf folgendes Quertransportband
(15) zur Weiterleitung der gewendeten Blattprodukte (2), einen vertikalen Stapelspeicher
(16) zum Puffern der Blattprodukte (2) in einem Pufferstapel (17), eine Abzugseinrichtung
(18) für das jeweils unterste Blattprodukt (2) des in dem Stapelspeicher (16) angeordneten
Pufferstapels (17) mit einer zweiten Wendeeinrichtung (19), die vorzugsweise als Rotationsanleger
(21) ausgebildet ist, und ein Zuführband (20) zum Fördern der nochmals gewendeten
Blattprodukte (2) zu dem Förderband (7) aufweist.
8. Entschränkungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Wendeeinrichtung (12) die Blattprodukte (2) in Abführrichtung des Abführbandes
(11) und die zweite Wendeeinrichtung (19) die Blattprodukte (2) in Zuführrichtung
des Zuführbandes (20) wendet.
9. Entschränkungsvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Förderband (7) Mittel zum Aus- und Einschleusen der Blattprodukte (2) aufweist.
10. Entschränkungsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Förderband (7) Detektionsmittel (23), vorzugsweise ein elektronisches Bilderkennungssystem,
zur Erkennung der Soll- bzw. Fehl-Ausrichtung der Blattprodukte (2) und/oder von Stromlücken
auf dem Förderband (7) aufweist.