[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Textilmaschine,
insbesondere einer Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise einer Strecke, Karde
oder Kämmmaschine, bei dem Fasermaterial im Bereich eines Ausgangs der Textilmaschine
durch eine Ablagevorrichtung, wie beispielsweise einen Ablageteller, mit einer definierten
Fördergeschwindigkeit in eine Kanne abgelegt wird sowie eine entsprechende Textilmaschine,
insbesondere Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise in Form einer Strecke, Karde
oder Kämmmaschine, mit einem Ausgang für Fasermaterial und einer im Bereich des Ausgangs
angeordneten Ablagevorrichtung, wie beispielsweise einem Ablageteller, zum Ablegen
des Fasermaterials mit einer definierten Fördergeschwindigkeit in wenigstens eine
Kanne.
[0002] Spinnereivorbereitungsmaschinen, wie beispielsweise Strecken, Karden oder Kämmmaschinen,
werden unter anderem eingesetzt, um vorgelegtes Fasermaterial zu vergleichmäßigen.
Hierfür besitzt die Spinnereivorbereitungsmaschine meist eine Reihe von Verzugsorganen,
in der Regel in Form von mehreren zueinander angeordneten Walzen, zwischen denen das
Fasermaterial entlang der jeweiligen so genannten Klemmlinien in Bandquerrichtung
geführt wird. Zwischen den Walzen wird das Fasermaterial schließlich verstreckt und
dabei gleichzeitig vergleichmäßigt. Im Anschluss an diesen Vorgang wird das meist
als Faserband vorliegende Fasermaterial schließlich in einen entsprechenden Behälter,
eine so genannte Kanne, abgelegt, wobei das Fasermaterial durch eine Ablagevorrichtung,
beispielsweise einen Ablageteller, meist kreis- oder ellipsenförmig geschlungen wird.
Die befüllten Kannen werden anschließend durch entsprechend leere Kannen ersetzt und
an eine nachfolgende Textilmaschine, wie z. B. eine Spinnmaschine, weitergegeben.
[0003] Da jedoch für eine zufriedenstellende Qualität der Ablage ein Reibschluss zwischen
Ablagevorrichtung und Fasermaterial notwendig ist, können insbesondere zu Beginn der
Ablage in eine leere Kanne Komplikationen auftreten, die meist durch den Aufbau der
Kannen selbst bedingt sind. So weisen die eingesetzten Kannen meist eine oder mehrere
Spiralfedern auf, welche von unten gegen den Kannenboden drücken und ihn stets in
einer für die Ablage optimalen Position halten sollen. Ebenso sind Kannen mit rechteckigem
Querschnitt bekannt, bei denen zumeist zwei Spiralfedern in Kannenlängsrichtung nebeneinander
angeordnet sind. Zur Stabilisierung des Kannenbodens in der Horizontalen ist bei diesen
Kannen üblicherweise ein Pantographen- oder Scherengittersystem vorgesehen. Durch
die nach oben wirkende Federkraft ist der Kannenboden einer leeren Kanne idealerweise
mindestens bis zum oberen Kannenrand angehoben, wenn mit der Ablage begonnen wird,
um durch die genannte Reibung eine Führung des Fasermaterials zu gewährleisten. Der
Kannenboden wird schließlich während des Ablagevorgangs durch das Gewicht des Füllgutes
kontinuierlich abgesenkt, so dass die Führung stets erhalten bleibt.
[0004] Während die genannte Auf- und Absenkung des Kannenbodens bei neuen Kannen einwandfrei
funktioniert, kommt es mit zunehmender Betriebsdauer zu einem Ermüden oder einem Verschmutzen
der Federsysteme, so dass die verbleibende Federkraft nicht mehr ausreicht, um den
Kannenboden einer leeren Kanne in seine obere Befüllstellung zu verfahren. Wird die
Kanne beispielsweise am Ausgang eines Streckwerks eingesetzt, ist der Abstand zwischen
Abgabevorrichtung, in diesem Fall in Form der Unterseite eines Ablagetellers, und
dem gegenüberliegenden Kannenboden schließlich zu groß. Das Fasermaterial wird nicht
mehr geordnet abgelegt, sondern rutscht unkontrolliert über den Kannenboden und kann
im schlimmsten Fall auch seitlich über den Kannenrand hinausgeschleudert werden. Ähnliche
Folgen haben Toleranzen bei den Federn, deren Kenndaten, wie Material, Länge und Federkonstante,
relativ genau gewählt werden müssen, um eine präzise Kraftbeaufschlagung des Kannenbodens
zu erreichen.
[0005] Im Ergebnis weist das zu Beginn des Befüllvorgangs abgelegte Fasermaterial in den
genannten Fällen eine relativ niedrige Qualität auf, da kein genügender Reibschluss
zwischen dem Fasermaterial und der Ablagevorrichtung bzw. dem Kannenboden vorhanden
ist.
[0006] Um diesem Problem zu begegnen, schlägt beispielsweise die
DE 36 21 794 A1 vor, den Kannenboden während des Ablagevorgangs mittels eines vertikal verschiebbaren
Stempels von einer oberen Stellung allmählich abzusenken. Dieses Absenken wird derart
durchgeführt, dass die auf das abgelegte Bandpaket einwirkende Kompressionskraft,
die durch das Anliegen der zuletzt abgelegten Bandzykloiden entsteht, während des
gesamten Ablegvorgangs in etwa konstant ist. Zu diesem Zweck wird die auf das Bandpaket
einwirkende Kompressionskraft erfasst und ihre Abweichung von einem einstellbaren
Wert ermittelt. Abhängig von dieser Abweichung wird dann der Stempel mit Hilfe eines
Antriebs aktiv verfahren.
[0007] Vergleichbar hierzu beschreibt auch die
DE 196 11 500 A1 eine aktive Antriebsvorrichtung zur Höhenverstellung des Kannenbodens, wobei durch
Messung von Kraft und/oder Weg eine Steuerung der Absenkung des Bodens unter Berücksichtigung
des Füllgrades der Kanne ermöglicht werden soll.
[0008] Derartige Anlagen weisen jedoch den Nachteil auf, dass mit der jeweiligen Antriebsvorrichtung
ein zusätzliches Bauteil vorhanden ist, welches erhöhte Anschaffungs- und Wartungskosten
verursacht.
[0009] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Textilmaschine und ein Verfahren zu deren
Betrieb vorzuschlagen, die eine saubere und kontrollierbare Ablage von Fasermaterial
in herkömmliche und insbesondere lediglich federgelagerte Kannen auch zu Beginn des
Ablagevorgangs ermöglichen.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens dahingehend, dass während der
Ablage des Fasermaterials mit Hilfe eines Sensors ein elektrisches Signal erzeugt
wird, sobald ein Kontakt zwischen dem in der Kanne abgelegten Fasermaterial und der
Ablagevorrichtung besteht, und dass die Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung
unter Berücksichtigung des Signals geregelt wird. Hierdurch kann auf einfache und
dennoch zuverlässige Art und Weise der Tatsache Rechnung getragen werden, dass eine
kontrollierte Ablage ab einer bestimmten Fördergeschwindigkeit erst dann möglich ist,
wenn ein Kontakt zwischen der Ablagevorrichtung, z. B. im Bereich der Unterseite eines
Ablagetellers, und dem bereits in die Kanne abgelegten Fasermaterial besteht, da das
Fasermaterial erst ab diesem Zeitpunkt von allen Seiten eine entsprechende Führung
erfährt. Somit stellt der Zeitpunkt des Kontakts eine entscheidende Größe dar, die
nun mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens direkt bei der Regelung der Fördergeschwindigkeit
berücksichtigt werden kann. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die
Detektion des Signals nicht zwangsläufig die unmittelbare Veränderung der Fördergeschwindigkeit
zur Folge haben muss. So ist es ebenso denkbar, dass die Signalstärke berücksichtigt
wird und erst ab einer bestimmten Signalstärke oder nach einer gewissen Zeitspanne
ab der Detektion des Signals eine entsprechende Anpassung erfolgt. Hierdurch wird
sichergestellt, dass die Fördergeschwindigkeit nicht zu bald erhöht wird und eine
zuverlässige Ablage des Fasermaterials gewährleistet werden kann.
[0011] Insbesondere ist es hierbei von Vorteil, wenn die Fördergeschwindigkeit erhöht wird,
sobald ein Kontakt zwischen dem abgelegten Fasermaterial und der Ablagevorrichtung
besteht. Wie bereits erwähnt, wird das Fasermaterial ab diesem Zeitpunkt im Wesentlichen
von allen Seiten geführt, so dass das Faserband während der Ablage nicht mehr unkontrolliert
in der Kanne verrutschen oder im schlimmsten Fall aus der Kanne herausgeschleudert
werden kann. Vorteilhafterweise wird die Ablagevorrichtung dabei zu Beginn der Ablage
des Fasermaterials, insbesondere in eine leere Kanne, mit einer ersten Fördergeschwindigkeit
und ab der Detektion des Kontakts mit wenigstens einer zweiten Fördergeschwindigkeit
betrieben, wobei die erste Fördergeschwindigkeit geringer ist als die wenigstens zweite
Fördergeschwindigkeit. Insbesondere während des Beginns der Ablage, beispielsweise
nach einem Kannenwechsel oder beim Anfahren der Textilmaschine, kommt es häufig zu
Problemen bei der Bandablage, wenn das Federsystem der Kanne nicht mehr in der Lage
ist, den Kannenboden bis in seine oberste Füllposition anzuheben. Wird die Fördergeschwindigkeit
der Ablagevorrichtung in diesem Stadium zu hoch gewählt, so kann es zu einer Fehlablage
kommen, bei der das Fasermaterial entweder ungleichmäßig abgelegt wird oder sogar
über den Kannenrand getragen werden kann. Die Folge sind Maschinenstillstände und/oder
eine schlechte Qualität des Fasermaterials. Zwar ist es bereits bekannt, die Fördergeschwindigkeit
zu Beginn der Ablage für einen konstanten Zeitraum auf einem niedrigeren Niveau zu
halten. Diese Zeit reicht bei schlecht erhaltenen Kannen jedoch oft nicht aus oder
aber ist für neue Kannen zu groß bemessen, so dass die Textilmaschine hier langsamer
betrieben wird, als es notwendig wäre. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die
Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung nun nur noch solange auf einem ersten
niedrigen Niveau gehalten, bis tatsächlich ein Kontakt zwischen abgelegtem Fasermaterial
und Ablagevorrichtung detektiert wird. Das Erreichen dieses Kontakts dient schließlich
als Triggersignal, um die Fördergeschwindigkeit auf einen zweiten Wert zu erhöhen,
der schließlich eine möglichst hohe Produktionsgeschwindigkeit der Textilmaschine
erlaubt. Während zwar auch ein Betrieb mit nur zwei unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten
möglich ist, kann die Fördergeschwindigkeit selbstverständlich auch in beliebig fein
unterteilten Einzelschritten auf ihren Endbetrag erhöht werden. Beispielsweise wäre
es denkbar, das Faserband zu Beginn mit einer ersten, niedrigen Fördergeschwindigkeit
abzulegen, um die Fördergeschwindigkeit schließlich allmählich oder stufenweise zu
erhöhen bis der Sensor einen Kontakt zwischen Ablagevorrichtung und Fasermaterial
signalisiert. Ab diesem Zeitpunkt ist schließlich eine Erhöhung auf die maximale Fördergeschwindigkeit
möglich, da die notwendige Führung des Faserbands sichergestellt ist.
[0012] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Änderung der Fördergeschwindigkeit fließend
erfolgt, da hierdurch eine besonders sanfte Ablage des Fasermaterials gewährleistet
ist. Ebenso kann es jedoch auch von Vorteil sein, wenn die Änderung der Fördergeschwindigkeit
stufenweise erfolgt, wobei die jeweilige Art der Regelung nicht zuletzt von dem vorhandenen
Antrieb der Ablagevorrichtung abhängen kann oder wird.
[0013] Auch ist es von Vorteil, wenn das Signal mit Hilfe eines Kraftmess- und/oder Drucksensors,
eines Berührungssensors, eines Näherungssensors, eines optischen Sensors und/oder
eines Sensors zur Ermittlung der Reibung zwischen Fasermaterial und Ablagevorrichtung
erzeugt wird. Derartige Sensoren sind in unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich
und können somit je nach Art der Textilmaschine passend ausgewählt werden. Selbstverständlich
sind auch andere Sensoren, wie beispielsweise Fühler, die auf Biegung reagieren, denkbar,
soweit es die Ausgestaltung der Ablagevorrichtung zulässt. Weiterhin können auch unterschiedliche
Sensoren gemeinsam eingesetzt werden, um die Zuverlässigkeit der Detektion zu erhöhen.
Hinsichtlich der Sensoren sei ferner generell klargestellt, dass diese ein Signal
zur Regelung der Fördergeschwindigkeit an die Steuerung senden, wenn das Fasermaterial
mit der Ablagevorrichtung in Berührung kommt, da dies ein Zeichen ist, dass eine Führung
des Faserbandes durch die Ablagevorrichtung besteht oder direkt bevorsteht. Bereits
ab diesem Zeitpunkt ist es somit vorteilhaft, die Fördergeschwindigkeit erfindungsgemäß
zu regeln. Denkbar ist in diesem Zusammenhang schließlich auch, dass die Regelung
erst mit einem gewissen Zeitversatz ab der ersten Berührung einsetzt. Darüber hinaus
sei klargestellt, dass die Sensoren ausgebildet sein können, ein Signal zu erzeugen,
sobald sie mit dem in die Kanne abgelegten Fasermaterial in Berührung kommen. Ebenso
ist auch eine kontaktlose Überwachung des Fasermaterials möglich. Beispielsweise können
entsprechende Sende- und/oder Empfangseinheiten eines optischen Sensors, vorzugsweise
einer Lichtschranke, knapp oberhalb der Kanne bzw. knapp unterhalb des Ausgangs der
Ablagevorrichtung platziert sein. Sobald der Sensor nun ein dauerhaftes Signal erzeugt,
ist dies ein Zeichen, dass das in der Kanne abgelegte Fasermaterial mit der Ablagevorrichtung
in Kontakt steht.
[0014] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn bei der Regelung der Fördergeschwindigkeit die
Anpresskraft berücksichtigt wird, die das abgelegte Fasermaterial auf die Ablagevorrichtung
ausübt. Wie bereits oben erwähnt, muss für eine hohe Qualität der Ablage und damit
des abgelegten Fasermaterials ein bestimmter Reibschluss zwischen Fasermaterial und
Kannenboden bzw. Ablagevorrichtung vorhanden sein. Dieser Reibschluss ist jedoch proportional
zu der Anpresskraft, die das abgelegte Fasermaterial auf wenigstens ein Bauteil der
Ablagevorrichtung ausübt, wobei sich die Anpresskraft wiederum aus der Federkraft
ergibt, mit welcher der Kannenboden in Richtung Ablagevorrichtung gedrückt wird. Misst
man nun diese Anpresskraft, so steht ein Parameter zur Verfügung, der den individuellen
Zustand jeder Kanne berücksichtigt, so dass Ermüdungs- und Verschmutzungserscheinungen
der Kanne bzw. deren Federsystem zwar nicht behoben, aber bei der Befüllung der Kanne
wirkungsvoll berücksichtigt werden können. Hierfür muss lediglich einer bestimmten
Anpresskraft, die den Reibschluss zwischen Fasermaterial, Kannenboden und Ablagevorrichtung,
wie z.B. einem Ablageteller einer Strecke, widerspiegelt, eine bestimmte Fördergeschwindigkeit
der Ablagevorrichtung zugeordnet werden, bei der jeweils noch eine saubere Ablage
gewährleistet ist, um die Ablagevorrichtung schließlich stets mit der optimalen Fördergeschwindigkeit
betreiben zu können.
[0015] Vorteilhaft ist zudem, wenn die Anpresskraft kontinuierlich oder in definierten Zeitabständen
ermittelt wird. Während eine kontinuierliche Messung die genaueste Anpassung der Fördergeschwindigkeit
erlaubt, kann es in manchen Fällen auch ausreichend sein, die Anpresskraft nur zu
Beginn oder am Ende der Ablage zu ermitteln, um besonders diese kritischen Phasen
zu überwachen. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn der Sensor, der den Kontakt
zwischen Fasermaterial und Ablagevorrichtung detektiert, ausgebildet ist, die Anpresskraft
zu ermitteln, so dass zur Messung dieser Größe kein zusätzlicher Sensor notwendig
ist. Beispielsweise kann in diesem Fall ein Drucksensor zum Einsatz kommen. Dieser
liefert wiederum ein Signal, sobald das Faserband mit der Ablagevorrichtung in Berührung
kommt, wobei sich die Signalstärke oder -art schließlich proportional zur Anpresskraft
des Fasermaterials ändert und damit einen Rückschluss auf den Betrag der Anpresskraft
zulässt.
[0016] Vorteilhafterweise wird die Anpresskraft über einen bestimmten Zeitraum gemittelt
und der resultierende Mittelwert als Basis für die Regelung der Fördergeschwindigkeit
herangezogen. Da das Fasermaterial meist in Schlaufen abgelegt wird, weist dieses
in der Kanne eine ungleichmäßige Oberfläche auf, so dass auch die Anpresskraft am
Sensor Schwankungen unterliegen wird. Wird die Anpresskraft jedoch über eine gewisse
Zeit ermittelt, so erhält man eine Vielzahl von Messwerten, die schließlich gemittelt
werden können, so dass eine aussagekräftige Messgröße zur Verfügung steht.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die ermittelte
Anpresskraft mit Hilfe einer Steuerung verarbeitet und hieraus ein entsprechender
Verlauf der Fördergeschwindigkeit berechnet. Im Gegensatz zu einer direkten Anpassung
der Fördergeschwindigkeit an die jeweils ermittelte Anpresskraft ergibt sich hieraus
der Vorteil, dass eine möglichst gleichmäßige Regelung der Fördergeschwindigkeit realisiert
werden kann. So ist es beispielsweise denkbar, die Fördergeschwindigkeit in Abhängigkeit
des Anstiegs der Anpresskraft für eine gewisse Zeit im Voraus zu berechnen. Hierdurch
wird vermieden, dass die Fördergeschwindigkeit stets nur als Reaktion auf die zuvor
ermittelte Anpresskraft nachreguliert wird. Auch können vorberechnete Werte unter
Berücksichtigung der momentan ermittelten Anpresskraft nachkorrigiert werden, so dass
stets eine möglichst genaue Anpassung der Fördergeschwindigkeit ermöglicht wird.
[0018] Ebenso kann es von Vorteil sein, wenn die Fördergeschwindigkeit bei Erreichen einer
definierten Anpresskraft wieder reduziert wird. So wird sich die Anpresskraft beim
Annähern an den maximalen Füllgrad der Kanne deutlich erhöhen, so dass dies ein Zeichen
für das Erreichen des Ablageendes ist. Auch in diesem Stadium kann es von vorteilhaft
sein, die Fördergeschwindigkeit zu drosseln, um einen sauberen Abschluss der Ablage
zu erreichen. Als ausschlaggebendes Ereignis kann dabei der sprunghafte Anstieg der
Anpresskraft oder auch ein bestimmter Maximalwert derselben gewählt werden.
[0019] Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn die Ablage des Fasermaterials bei Erreichen
einer definierten Anpresskraft vollständig gestoppt wird, wobei die entsprechende
Anpresskraft entweder im Voraus als Absolutwert oder auch als Differenz zu einem Anfangswert
beim Befüllen der Kanne festgelegt werden kann, so dass die tatsächliche Federkraft
der jeweiligen Kanne berücksichtigt wird.
[0020] Vorteile bringt es weiterhin mit sich, wenn bei der Regelung der Fördergeschwindigkeit
zusätzliche Größen, wie beispielsweise Art und/oder Abmessungen der Kanne, die Art
des Fasermaterials, die Länge und/oder die Masse des in die Kanne abgelegten Fasermaterials,
die Produktionsgeschwindigkeit der Textilmaschine und/oder Umweltbedingungen, wie
Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird das
Verfahren bestmöglich angepasst, da für die korrekte Ablage des Fasermaterials nicht
nur die Anpresskraft alleine eine Rolle spielt. Die genannten Daten können entweder
in eine Steuerung eingegeben oder durch entsprechende Sensoren einmalig oder auch
kontinuierlich ermittelt werden.
[0021] Die erfindungsgemäße Textilmaschine zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass der
Ablagevorrichtung wenigstens ein Sensor zugeordnet ist, der ausgebildet ist, ein elektrisches
Signal zu erzeugen, sobald ein Kontakt zwischen dem in der Kanne abgelegten Fasermaterial
und der Ablagevorrichtung besteht, wobei der Sensor mit einer Steuerung in Verbindung
steht, die ausgebildet ist, die Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung unter
Berücksichtigung des Signals zu regeln. Im Ergebnis erhält man eine Textilmaschine,
die eine besonders effiziente und zuverlässige Ablage des Fasermaterials ermöglicht.
So ist es unter Berücksichtigung des Signals nun möglich, die Fördergeschwindigkeit
zu Beginn der Ablage auf einem Niveau zu halten, das ein Herausschleudern des Fasermaterials
oder dessen unkontrollierte Ablage verhindert, während nach der Detektion des Kontakts
zwischen dem Fasermaterial und der Ablagevorrichtung eine Anpassung der Fördergeschwindigkeit
möglich ist, die in einer möglichst schnellen und zuverlässigen Ablage des Fasermaterials
resultiert.
[0022] Hierbei ist es insbesondere von Vorteil, wenn die Steuerung ausgebildet ist, die
Fördergeschwindigkeit zu erhöhen, sobald ein Kontakt zwischen dem abgelegten Fasermaterial
und der Ablagevorrichtung besteht. Wie bereits oben erwähnt, entsteht ab diesem Zeitpunkt
eine zusätzliche Führung des Fasermaterials durch die Ablagevorrichtung. Eine Erhöhung
der Fördergeschwindigkeit resultiert daher nicht in einer unkontrollierten Ablage,
wie es zu Beginn des Ablagevorgangs der Fall wäre. Vielmehr erlaubt die zusätzliche
Führung eine signifikante Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit der Textilmaschine,
da ab dem Kontaktzeitpunkt eine schnellere Ablage möglich ist. Hierbei ist es beispielsweise
denkbar, dass die Ablagevorrichtung zu Beginn der Ablage des Fasermaterials, insbesondere
in eine leere Kanne, mit einer ersten Fördergeschwindigkeit und bei Detektion des
Kontakts zwischen abgelegtem Fasermaterial und Ablagevorrichtung mit wenigstens einer
zweiten Fördergeschwindigkeit betreibbar ist, wobei die erste Fördergeschwindigkeit
geringer ist als die wenigstens zweite Fördergeschwindigkeit. Hierdurch wird der Tatsache
Rechnung getragen, dass für eine sichere Ablage des Fasermaterials ein bestimmter
Anpressdruck des Kannenbodens gegen das Fasermaterial notwendig ist. Insbesondere
bei alten und/oder schlecht erhaltenen Kannen kann es jedoch vorkommen, dass der Kannenboden
einer leeren Kanne durch die verbleibende Federkraft eines den Kannenboden anhebenden
Federsystems nicht mehr bis in die oberste Befüllstellung angehoben werden kann. Würde
die Ablagevorrichtung in diesem Stadium mit einer zu hohen Fördergeschwindigkeit betrieben,
bestünde die Gefahr, dass das Fasermaterial seitlich vom Kannenboden oder sogar über
den Kannenrand hinaus rutschen würde. In jedem Fall wäre eine saubere Ablage nahezu
unmöglich. Erhöht man die Fördergeschwindigkeit jedoch erst allmählich und erst dann,
wenn ein Kontakt zwischen der Ablagevorrichtung und dem abgelegten Fasermaterial besteht,
so können die genannten Nachteile vermieden und die Textilmaschine stets mit einer
maximal möglichen Produktionsgeschwindigkeit betrieben werden.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Sensor ausgebildet ist, die Anpresskraft zu
ermitteln, die das abgelegte Fasermaterial auf die Ablagevorrichtung ausübt. Auf diese
Weise kann die Fördergeschwindigkeit durch die Berücksichtigung der Anpresskraft stets
auf die tatsächliche Füllhöhe der Kanne angepasst werden, wobei die Gegenkraft, die
durch ein dem Kannenboden zugeordnetes Federsystem auf den Kannenboden wirkt, nicht
direkt bekannt sein muss. Vielmehr wird diese Gegenkraft indirekt durch die Anpresskraft
berücksichtigt, wobei die Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung stets auf einem
maximalen Wert gehalten werden kann, der gerade noch eine saubere Ablage ermöglicht.
[0024] Ebenso kann es von Vorteil sein, wenn die Steuerung ausgebildet ist, die Fördergeschwindigkeit
zu reduzieren oder die Ablage des Fasermaterials zu stoppen, sobald das abgelegte
Fasermaterial eine definierte Anpresskraft auf die Ablagevorrichtung ausübt. Im Ergebnis
kann auf diese Art stets sichergestellt werden, dass die Fördergeschwindigkeit stets
nur so hoch ist, dass eine saubere Ablage des Fasermaterials möglich ist.
[0025] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn der Sensor ein Kraftmess- und/oder Drucksensor,
ein Berührungssensor, ein Näherungssensor, ein optischer Sensor und/oder ein Sensors
zur Ermittlung der Reibung zwischen Fasermaterial und Ablagevorrichtung ist, wobei
bezüglich der Vorteile auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
[0026] Nicht zuletzt ist es vorteilhaft, wenn der wenigstens eine Sensor in oder an einer
Unterseite eines Bauteils der Ablagevorrichtung angeordnet ist, so dass er mit einer
oberen Lage des in der Kanne abgelegten Fasermaterials in Kontakt bringbar ist. Hierdurch
wird eine zuverlässige und direkte Messung der Anpresskraft ermöglicht, wobei selbstverständlich
auch andere Platzierungen denkbar sind. So wäre es auch möglich, die Anpresskraft
indirekt zu bestimmen, beispielsweise durch Messung der Leistungsaufnahme der Ablagevorrichtung,
die mit zunehmender Anpresskraft zunimmt.
[0027] Weitere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Anpresskraft über einen bestimmten
Zeitraum mit Hilfe der Steuerung erfassbar und in einen Mittelwert umrechenbar ist
und der resultierende Mittelwert als Basis für die Regelung der Fördergeschwindigkeit
herangezogen werden kann. Hierdurch lassen sich Messschwankungen der Sensoren wirkungsvoll
ausgleichen, so dass besonders zuverlässige Werte zur Regelung der Fördergeschwindigkeit
zur Verfügung stehen. Ebenso können statistische Daten berücksichtigt werden, so dass
auch die Messwerte über beliebig lange Zeiträume in die Regelung der Fördergeschwindigkeit
einfließen können.
[0028] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Textilmaschine weitere Sensoren aufweist, die mit der Steuerung in Kontakt stehen
und mit deren Hilfe zusätzliche Größen, wie beispielsweise Art und/oder Abmessungen
der Kanne, die Art des Fasermaterials, die Länge und/oder die Masse des in die Kanne
abgelegten Fasermaterials, die Produktionsgeschwindigkeit der Textilmaschine und/oder
Umweltbedingungen, wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, detektierbar und bei der
Regelung der Fördergeschwindigkeit berücksichtigbar sind. Zwar stellt auch die Regelung
ausschließlich auf Basis der Anpresskraft eine signifikante Verbesserung des Standes
der Technik dar. Werden jedoch weitere Faktoren berücksichtigt, so kann die Regelung
weiter verfeinert und optimal auf die vorliegenden Bedingungen angepasst werden.
[0029] Von Vorteil ist weiterhin, wenn die Ablagevorrichtung einen Antrieb aufweist, dessen
Antriebsgeschwindigkeit stufenlos oder schrittweise verändert werden kann, um eine
möglichst genaue Anpassung der Ablagegeschwindigkeit zu ermöglichen.
[0030] Von Vorteil ist es schließlich auch, wenn der wenigstens eine Sensor aktivierbar
bzw. deaktivierbar ist. So kann es beispielsweise zweckmäßig sein, den Sensor nach
einer Anfangsphase der Befüllung zu deaktivieren und erst nach einem Kannenwechsel
wieder zu reaktivieren. Auch kann es bei der Verarbeitung bestimmter Fasermaterialien
überflüssig sein, die Fördergeschwindigkeit zu Beginn der Ablage zu drosseln, so dass
die Textilmaschine in dieser Zeit auch ohne Messung der Anpresskraft betrieben werden
kann.
[0031] Weitere Vorteile der Erfindung sind im Zusammenhang mit den nachfolgenden Figuren
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer Strecke,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung eines Ablagetellers einer erfindungsgemäßen Strecke,
- Figur 3
- einen möglichen Verlauf von Anpresskraft und Fördergeschwindigkeit in Abhängigkeit
der Zeit,
- Figur 4
- eine Seitenansicht einer Ablagevorrichtung einer Strecke zu Beginn der Fasermaterialablage
in eine Kanne,
- Figur 5
- eine Seitenansicht der Ablagevorrichtung gemäß Figur 4 nach einer gewissen Ablagezeit,
und
- Figur 6
- eine schematische Draufsicht auf eine bereits teilweise befüllte Kanne.
[0032] Figur 1 zeigt schematisch eine Strecke in der Seitenansicht als Beispiel einer Textilmaschine
gemäß Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche. Während des Betriebs der Strecke wird
aus mehreren sogenannten Vorlagekannen 1 ein Faserband 2 entnommen und dem eigentlichen
Streckwerk 3 der Strecke zugeführt. Das Streckwerk 3 besteht in der Regel aus drei
oder mehr Walzenpaaren 4, die jeweils eine Unterwalze und eine Oberwalze umfassen
und durch unterschiedliche Drehzahlen einen Verzug und somit eine Vergleichmäßigung
des Faserbandes 2 bewirken.
[0033] Im Anschluss an das Streckwerk 3 wird das verstreckte Fasermaterial 5 schließlich
mit Hilfe eines Kalanderwalzenpaares 6 einem rotierenden Ablageteller 7 zugeführt
und durch diesen schlingenförmig in eine Kanne 8 abgelegt. Um zu verhindern, dass
das Fasermaterial 5 hierbei unkontrolliert in die Kanne 8 gleitet, weist diese ein
Federsystem 9 auf, mit dessen Hilfe der Kannenboden 10 in Richtung Ablageteller 7
gedrückt wird. Hierdurch entsteht ein Reibschluss zwischen Fasermaterial 5 und den
jeweils benachbarten Flächen von Kannenboden 10 und Ablageteller 7. Dieser Reibschluss
bewirkt eine Führung des Fasermaterials 5, so dass sichergestellt wird, dass dieses
in gleichmäßigen Schlingen in der Kanne 8 abgelegt werden kann. Während des Befüllvorgangs
wird der Kannenboden 10 schließlich durch das Gewicht des Fasermaterials 5 stetig
nach unten bewegt, so dass die Anpresskraft, die auf das Fasermaterial 5 bzw. den
Ablageteller 7 wirkt, im Idealfall konstant bleibt.
[0034] Ist das Federsystem 9 bedingt durch Ermüdung oder Verschmutzung jedoch geschwächt,
so kann der Kannenboden 10 selbst bei leerer Kanne 8 nicht mehr in seine oberste Befüllstellung,
wie sie in Fig. 1 gezeigt ist, gebracht werden. Wird nun das Fasermaterial 5 mit zu
hoher Fördergeschwindigkeit in die Kanne 8 entlassen, so kommt es zu einer ungleichmäßigen
Ablage oder im schlimmsten Fall zu einem Herausschleudern des Fasermaterials 5, so
dass ein Maschinenstopp unumgänglich ist.
[0035] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun vorgeschlagen, die Fördergeschwindigkeit
der Ablagevorrichtung auf Basis eines mit Hilfe eines Sensors 11 erzeugten Signals
zur regeln, welches den Kontakt zwischen Ablagevorrichtung und Fasermaterial 5 anzeigt
und hierbei in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung proportional zur Anpresskraft
ist, die das abgelegte Fasermaterial 5 auf die Unterseite des Ablagetellers 7 und
damit die Ablagevorrichtung ausübt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die
Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung vorzugsweise zunächst solange auf einem
ersten niedrigen Betrag gehalten, bis durch das anfangs abgelegte Fasermaterial 5
eine bestimmte Anpresskraft, resultierend in einer definierten Signalstärke, erreicht
wird. Das Erreichen dieser vorher definierten Anpresskraft dient schließlich als Startsignal,
um die Fördergeschwindigkeit auf einen zweiten Wert zu erhöhen, der schließlich eine
möglichst hohe Produktionsgeschwindigkeit der Textilmaschine erlaubt. Ebenso ist es
selbstverständlich möglich, die Fördergeschwindigkeit in beliebig vielen Einzelschritten
von einem ersten Betrag auf die gewünschte Endgeschwindigkeit zu erhöhen, wobei die
Erhöhung auch bereits ab dem Zeitpunkt der Detektion des Signals erfolgen kann, da
ab diesem Zeit.
[0036] Die Messung der Anpresskraft erfolgt zweckmäßigerweise mit Hilfe eines Sensors 11,
insbesondere mit Hilfe eines Kraftmesssensors, der, wie Figur 2 zeigt, beispielsweise
in die Unterseite des Ablagetellers 7 integriert ist. Mit Hilfe dieses Sensors 11
ist es schließlich möglich, die Anpresskraft über eine Steuerung entweder kontinuierlich
oder auch in definierten Zeitabständen zu ermitteln, wobei die Messwerte vor der Regelung
der Fördergeschwindigkeit auch mit anderen Größen, wie beispielsweise der Kannenart
oder -größe korreliert werden können. Während Figur 2 nur einen einzigen Sensor zeigt,
ist es auch möglich, den Ablageteller 7 mit mehreren gleichartigen oder auch verschiedenartigen
Sensoren auszustatten.
[0037] Schließlich ist in Figur 3 ein möglicher Verlauf von Anpresskraft F (Kurve A) und
Fördergeschwindigkeit v (Kurve B) in Abhängigkeit der Zeit t dargestellt.
[0038] Wie die Kurven zeigen, wird die Fördergeschwindigkeit des Ablagetellers 7 zu Beginn
der Kannenbefüllung (t
1) zunächst bis zu einem Zeitpunkt t
2 auf einen konstanten Wert v
1 erhöht, bei dem sichergestellt ist, dass das Fasermaterial 5 sauber in die Kanne
8 abgelegt wird, auch wenn der Kannenboden 10 nicht seine vorgesehene Befüllhöhe erreicht
haben sollte. Durch die Ablage des Fasermaterials 5 wird schließlich ein Zeitpunkt
t
3 erreicht, bei dem das Fasermaterial 5 mit dem Ablageteller 7 in Kontakt kommt und
eine Anpresskraft erzeugt, resultierend in einem vom Sensor 11 detektierten Signal.
Diese Anpresskraft und damit die Signalstärke steigt ab diesem Zeitpunkt stetig an,
bis sich zum Zeitpunkt t
5 eine Art Gleichgewicht zwischen Anpresskraft und der von unten wirkenden Federkraft
des Federsystems 9 einstellt, wobei die Federkraft durch die Kompression des Federsystems
9 und damit auch die Anpresskraft ab diesem Zeitpunkt geringfügig weiter ansteigen.
[0039] Wird eine vorher definierte Anpresskraft F
1 (Zeitpunkt t
4) erreicht, bei der eine sichere und kontrollierte Ablage des Fasermaterials 5 sichergestellt
ist, so kann schließlich die Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung und somit
auch die Produktionsgeschwindigkeit der Strecke mit Hilfe einer Steuerung erhöht werden,
bis diese einen Betrag v
2 erreicht (Zeitpunkt t
6), der einer maximal möglichen Produktionsgeschwindigkeit entspricht.
[0040] Alternativ ist es schließlich ebenso denkbar, die Fördergeschwindigkeit bereits ab
dem Zeitpunkt t
3 zu erhöhen, ab dem der Sensor 11 ein Signal an die Steuerung der Textilmaschine sendet,
die einen Kontakt zwischen Fasermaterial 5 und Ablagevorrichtung und damit das Vorhandensein
der notwendigen Führung des Fasermaterials 5 durch die Ablagevorrichtung signalisiert.
[0041] Während in Figur 2 eine lineare Regulierung der Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung
dargestellt ist, kann diese selbstverständlich auch jeden anderen Verlauf annehmen,
um schließlich eine möglichst optimale Regulierung zu erzielen.
[0042] Abschließend zeigen die Figuren 4 bis 6 eine weitere Möglichkeit, den Fortschritt
der Fasermaterialablage und hierbei einen möglichen Kontakt zwischen dem bereits in
der Kanne 8 abgelegten Fasermaterial 5 und der Ablagevorrichtung zu überwachen, die
in Figur 5 als Ablageteller 7 ausgebildet ist (auf die Darstellung konstruktiver Details
des Ablagetellers7, der selbstverständlich auch eine entsprechende Durchbrechung für
den Durchtritt des von oben zugeführten Fasermaterials 5 aufweist, wurde bewusst verzichtet).
[0043] Wie sich aus der Zusammenschau der genannten Figuren ergibt, kann der Sensor 11 als
Lichtschranke ausgebildet sein, die im gezeigten Beispiel eine Lichtquelle 12 und
einen korrespondierenden Reflektor 13 umfasst. Mit Hilfe der Lichtschranke ist somit
detektierbar, ob sich im Strahlengang (gestrichelte Linie) Fasermaterial 5 befindet
oder nicht. Die Detektion des vom Reflektor 13 reflektierten Lichts erfolgt mit Hilfe
eines (nicht dargestellten) Detektors, der im gezeigten Beispiel zusammen mit der
Lichtquelle 12 auf einer Seite der Ablagevorrichtung platziert ist (selbstverständlich
kann der Reflektor 13 auch durch einen Detektor ersetzt werden, so dass Detektor und
Lichtquelle 12 auf unterschiedlichen Seiten der Ablagevorrichtung angeordnet sind).
[0044] Die Funktionsweise ist nun die folgende: Sobald Fasermaterial 5 von oben auf den
Kannenboden 10 abgelegt wird (siehe Figur 4, die den Beginn der Ablage zeigt), kommt
es in regelmäßigen Zeitabständen zur Unterbrechung des von der Lichtquelle 12 emittierten
Lichtstrahls, da die kreisförmige Bewegung des Ablagetellers 7 sowie dessen Eigendrehung
(siehe Figur 6: die jeweiligen Bewegungen erfolgen derart, dass das Fasermaterial
5 spiralförmig abgelegt wird) dazu führt, dass das Fasermaterial 5 bezüglich des Kannenbodens
10 stets an einer anderen Stelle abgelegt wird. Die resultierenden pulsartigen Signale
der Lichtschranke sind somit ein Zeichen dafür, dass zwar bereits Fasermaterial 5
in die Kanne 8 abgelegt wird, es aber noch nicht zu einem Kontakt zwischen Fasermaterial
5 und Ablageteller 7 gekommen ist.
[0045] Sobald dies schließlich der Fall ist (s. Figur 5), wird der Lichtstrahl dauerhaft
unterbrochen, so dass der für die Steuerung der Fördergeschwindigkeit des Ablagetellers
7 relevante Kontakt zwischen Fasermaterial 5 und Ablagevorrichtung zuverlässig detektiert
werden kann. Hierbei wäre es schließlich auch möglich, erst dann ein Signal an eine
Steuereinheit weiterzuleiten, wenn der Lichtstrahl für eine gewisse Zeitspanne unterbrochen
ist. Auf diese Weise würden die oben beschriebenen pulsartigen Signale, die zu Beginn
der Ablage detektiert werden, bereits vor der Weiterleitung an einer Steuereinheit
ausgefiltert.
[0046] Alternativ wäre es schließlich auch möglich, den Ablageteller 7 lediglich um eine
ortsfeste Drehachse rotieren zu lassen und die Ablage des Fasermaterials 5 durch eine
Überlagerung der Drehung des Ablagetellers 7 mit einer entsprechenden Drehung der
Kanne 8 zu realisieren. Die Drehachse der Kanne 8 würde sich in diesem Fall vorzugsweise
parallel zur Drehachse des Ablagetellers 7 befinden, resultierend in der in Figur
6 gezeigten Schlingenform des abgelegten Faserbandes.
[0047] Der Vorteil in einer derartigen Ausführung läge in der Tatsache, dass der Ablageteller
7 außerhalb des Strahlengangs der Lichtquelle 12 platziert werden könnte, wie dies
auch in der Momentanansicht gemäß Figur 6 der Fall ist. Eine Unterbrechung des Lichtstrahls
würde in diesem Fall erst dann auftreten, wenn soviel Fasermaterial 5 in die Kanne
8 abgelegt wurde, dass ein Kontakt zwischen dem Fasermaterial 5 und dem Ablageteller
7 besteht oder zumindest unmittelbar bevorsteht.
[0048] Im Übrigen ist die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Vielmehr sind sämtliche Kombinationen der beschriebenen Einzelmerkmale, wie sie in
den Ansprüchen, der Beschreibung sowie den Figuren gezeigt oder beschrieben sind und
soweit eine entsprechende Kombination technisch möglich bzw. sinnvoll erscheint, Gegenstand
der Erfindung.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Vorlagekanne
- 2
- Faserband
- 3
- Streckwerk
- 4
- Walzenpaar
- 5
- Fasermaterial
- 6
- Kalanderwalzenpaar
- 7
- Ablageteller
- 8
- Kanne
- 9
- Federsystem
- 10
- Kannenboden
- 11
- Sensor
- 12
- Lichtquelle
- 13
- Reflektor
1. Verfahren zum Betrieb einer Textilmaschine, insbesondere einer Spinnereivorbereitungsmaschine,
vorzugsweise einer Strecke, Karde oder Kämmmaschine, bei dem Fasermaterial (5) im
Bereich eines Ausgangs der Textilmaschine durch eine Ablagevorrichtung, wie beispielsweise
einen Ablageteller (7), mit einer definierten Fördergeschwindigkeit in eine Kanne
(8) abgelegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass während der Ablage des Fasermaterials (5) mit Hilfe eines Sensors (11) ein elektrisches
Signal erzeugt wird, sobald ein Kontakt zwischen dem in der Kanne (8) abgelegten Fasermaterial
(5) und der Ablagevorrichtung besteht, und dass die Fördergeschwindigkeit der Ablagevorrichtung
unter Berücksichtigung des Signals geregelt wird.
2. Verfahren nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit erhöht wird, sobald ein Kontakt zwischen dem abgelegten
Fasermaterial (5) und der Ablagevorrichtung besteht.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Signal mit Hilfe eines Kraftmesssensors, eines Drucksensors, eines Berührungssensors,
eines Näherungssensors, eines optischen Sensors und/oder eines Sensors zur Ermittlung
der Reibung zwischen Fasermaterial und Ablagevorrichtung erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Regelung der Fördergeschwindigkeit die Anpresskraft berücksichtigt wird,
die das abgelegte Fasermaterial (5) auf die Ablagevorrichtung ausübt.
5. Verfahren nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresskraft, insbesondere mit Hilfe des Sensors (11), kontinuierlich oder in
definierten Zeitabständen ermittelt wird, und dass die Anpresskraft vorzugsweise über
einen bestimmten Zeitraum gemittelt wird und der resultierende Mittelwert als Basis
für die Regelung der Fördergeschwindigkeit herangezogen wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe einer Steuerung die ermittelte Anpresskraft verarbeitet und hieraus ein
entsprechender Verlauf der Fördergeschwindigkeit berechnet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit bei Erreichen einer definierten Anpresskraft reduziert
oder die Ablage des Fasermaterials (5) gestoppt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Regelung der Fördergeschwindigkeit zusätzliche Größen, wie beispielsweise
Art und/oder Abmessungen der Kanne (8), die Art des Fasermaterials (5), die Länge
und/oder die Masse des in die Kanne abgelegten Fasermaterials (5), die Produktionsgeschwindigkeit
der Textilmaschine und/oder Umweltbedingungen, wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit,
berücksichtigt werden.
9. Textilmaschine, insbesondere Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise in Form
einer Strecke, Karde oder Kämmmaschine, mit einem Ausgang für Fasermaterial (5) und
einer im Bereich des Ausgangs angeordneten Ablagevorrichtung, wie beispielsweise einem
Ablageteller (7), zum Ablegen des Fasermaterials (5) mit einer definierten Fördergeschwindigkeit
in wenigstens eine Kanne (8), dadurch gekennzeichnet, dass der Ablagevorrichtung wenigstens ein Sensor (11) zugeordnet ist, der ausgebildet
ist, ein elektrisches Signal zu erzeugen, sobald ein Kontakt zwischen dem in der Kanne
(8) abgelegten Fasermaterial (5) und der Ablagevorrichtung besteht, wobei der Sensor
(11) mit einer Steuerung in Verbindung steht, die ausgebildet ist, die Fördergeschwindigkeit
der Ablagevorrichtung unter Berücksichtigung des Signals zu regeln.
10. Textilmaschine nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung ausgebildet ist, die Fördergeschwindigkeit zu erhöhen, sobald ein Kontakt
zwischen dem abgelegten Fasermaterial (5) und der Ablagevorrichtung besteht.
11. Textilmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) ausgebildet ist, die Anpresskraft zu ermitteln, die das abgelegte
Fasermaterial (5) auf die Ablagevorrichtung ausübt.
12. Textilmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung ausgebildet ist, die Fördergeschwindigkeit zu reduzieren oder die Ablage
des Fasermaterials (5) zu stoppen, sobald das abgelegte Fasermaterial (5) eine definierte
Anpresskraft auf die Ablagevorrichtung ausübt.
13. Textilmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (11) ein Kraftmesssensor, ein Drucksensor, ein Berührungssensor, ein Näherungssensor,
ein optischer Sensor und/oder ein Sensors zur Ermittlung der Reibung zwischen Fasermaterial
und Ablagevorrichtung ist, und/oder dass der wenigstens eine Sensor (11) in oder an
einer Unterseite eines Bauteils der Ablagevorrichtung angeordnet ist, so dass er mit
einer oberen Lage des in der Kanne (8) abgelegten Fasermaterials (5) in Kontakt bringbar
ist.
14. Textilmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine weitere Sensoren aufweist, die mit der Steuerung in Kontakt stehen
und mit deren Hilfe zusätzliche Größen, wie beispielsweise Art und/oder Abmessungen
der Kanne (8), die Art des Fasermaterials (5), die Länge und/oder die Masse des in
die Kanne abgelegten Fasermaterials (5), die Produktionsgeschwindigkeit der Textilmaschine
und/oder Umweltbedingungen, wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, detektierbar und
bei der Regelung der Fördergeschwindigkeit berücksichtigbar sind.
15. Textilmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablagevorrichtung einen Antrieb aufweist, dessen Antriebsgeschwindigkeit stufenlos
oder schrittweise veränderbar ist.