[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Gründung für eine Offshore-Anlage,
insbesondere für eine Offshore-Windkraftanlage. Offshore-Anlage meint ein feststehendes
Bauwerk, dass in der offenen See und insbesondere vor Küsten errichtet wird. Offshore-Anlagen
können neben Offshore-Windkraftanlagen auch beispielsweise Bohrinseln oder Brücken
sein.
[0002] Eine Offshore-Windkraftanlage weist in der Regel ein Bauelement auf, durch das die
Windkraftanlage im Meeresboden verankert ist. Auf dieses Bauelement ist ein Mast aufgesetzt,
der relativ hoch aus der Wasseroberfläche herausragt. An der Spitze des Mastes ist
unter anderem der Generator, eine Lagerungseinrichtung für den Rotor und der Rotor
selbst angeordnet. Offshore-Windkraftanlagen können bis über 150 m aus der Wasseroberfläche
herausragen und werden in der Regel in Wassertiefen bis zu 50 m installiert bzw. verankert.
Die Gründung der Windkraftanlagen am Meeresboden ist insbesondere aufgrund von Wellengang,
Windlasten und Eigengewicht der Windkraftanlage sowie aufgrund der dynamischen Kräfte
aus dem Anlagenbetrieb relativ hohen Kräften bzw. Beanspruchungen ausgesetzt.
[0003] Bei den bislang aus der Praxis bekannten Maßnahmen zur Verwirklichung einer Gründung
für Offshore-Windkraftanlagen werden entweder sogenannte Monopiles (schwere Rohre
mit großem Durchmesser bis über 6 m) oder schwere Stahlfachwerkkonstruktionen, insbesondere
sogenannte Tripods, Tripiles oder Jackets eingesetzt. Diese Bauelemente werden normalerweise
durch Rammen bzw. mit Hilfe von Rammpfählen im Meeresboden verankert. Diese Rammverfahren
sind mit erheblichen Schallemissionen im Meer verbunden und beeinträchtigen daher
die Umwelt sehr wesentlich. Das gilt insbesondere für zukünftig angestrebte Anlagengrößen
von deutlich über 5 MW mit entsprechend großen Gründungskörpern. Außerdem sind solchen
Rammmaßnahmen in Abhängigkeit von der jeweiligen lokalen Geologie Grenzen gesetzt.
Bei Festgestein, Lehmschichten oder lokalen Felsbrocken im Meeresboden ist die Gründung
von Offshore-Windkraftanlagen mit Rammmaßnahmen oftmals sehr schwierig bzw. nicht
mehr möglich.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, bei dem die ökologischen Belastungen minimiert werden
können, bei dem die Abhängigkeit von der lokalen Geologie reduziert ist und mit dem
eine Gründung mit hoher Tragfähigkeit realisiert werden kann.
[0005] Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Gründung für eine Offshore-Anlage, insbesondere für eine Offshore-Windkraftanlage,
wobei ein Bauelement in Form eines rohrförmigen Hohlkörpers mit Hilfe einer Manipulationseinrichtung
in einer vertikalen bzw. einer im Wesentlichen vertikalen Position gehalten wird,
wobei das Bauelement dann mit seinem unteren Ende auf den Meeresboden abgesenkt wird,
wobei anschließend an dem unteren Ende des Bauelementes mit einer Bohreinrichtung
ein Bohrloch in den Meeresboden gebohrt wird und das Bauelement - entsprechend dem
Bohrfortschritt - in dem Bohrloch abgesenkt wird, wobei das Bauelement nach Erreichen
seiner Endtiefe in seiner Lage im Bohrloch fixiert wird
und wobei das Bauelement anschließend selbst als Gründungselement oder als Teil eines
Gründungskörpers oder als Hohlraumsicherung für ein Gründungselement eingesetzt wird.
[0006] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass es sich bei dem Bauelement um einen rohrförmigen
Hohlkörper aus Stahl oder aus Stahlbeton handelt. Vorzugsweise ist das Bauelement
bzw. der Hohlkörper zylinderförmig ausgebildet und bevorzugt ist auch der Hohlraum
in dem Bauelement zylinderförmig ausgebildet. Es liegt weiterhin im Rahmen der Erfindung,
dass sich der Hohlraum, vorzugsweise der zylindrische Hohlraum über die gesamte Länge
des Bauelementes bzw. über die gesamte Länge des Hohlkörpers erstreckt.
[0007] Dass das Bauelement mit Hilfe der Manipulationseinrichtung in einer vertikalen bzw.
in einer im Wesentlichen vertikalen Position gehalten wird, meint im Rahmen der Erfindung,
dass die Längsachse des Bauelementes bzw. des rohrförmigen Hohlkörpers vertikal bzw.
im Wesentlichen vertikal orientiert ist. - Soweit hier und nachfolgend vom Meer bzw.
vom Meeresboden die Rede ist, schließt das die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Süßwassergewässern nicht aus. Insoweit meint Meeresboden also auch beispielsweise
den Boden eines Sees oder eines Flusses.
[0008] Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird das erfindungsgemäße Bauelement direkt
als Gründungselement eingesetzt. Dazu ist es zweckmäßigerweise als schweres Rohr aus
Metall oder Stahlbeton für die dauerhafte Nutzung als Tragwerksteil ausgebildet. Das
Bauelement bzw. Gründungselement wird dann um weitere Baukomponenten, beispielsweise
einen Windmühlenschaft oder einen Pylon, ergänzt.
[0009] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird das Bauelement als Teil eines
Gründungskörpers eingesetzt und wird dann durch zumindest ein weiteres Gründungselement
ergänzt. Bei diesem Gründungselement kann es sich um ein Monopile oder beispielsweise
um ein Bein eines Tripods handeln.
[0010] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das in den Meeresboden eingebrachte Bauelement
gleichsam als Steckelement für das Gründungselement dient. Das Gründungselement kann
vorzugsweise mit einem Schaftabschnitt in das obere Ende des Steckelementes eingebracht
werden.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Bauelement
als Hohlraumsicherung für die Herstellung eines Gründungselementes eingesetzt. Das
Bauelement wird im Rahmen dieser erfindungsgemäßen Lösung insbesondere gleichsam als
verlorene Schalung, Verrohung oder Ausbruchsicherung eingesetzt.
[0012] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass ein Bauelement zunächst schwimmend zum Einsatzort
bzw. Aufstellort transportiert wird. Der Transport kann mit einem Ponton, einem Schiff
oder dergleichen erfolgen. Der schwimmende Zustand des Bauelementes wird dabei entweder
durch einen selbstschwimmenden rohrförmigen Hohlkörper realisiert oder mit Hilfe von
zumindest einem Schwimmtank, der in den rohrförmigen Hohlkörper eingebracht ist oder
ihn umklammert. Zweckmäßigerweise wird das Bauelement mit der Maßgabe schwimmend zum
Einsatz transportiert, dass seine Längsachse horizontal bzw. im Wesentlichen horizontal
orientiert ist. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Bauelement zunächst abgesenkt
wird bzw. an seinem Einsatzort bzw. Aufstellort abgesenkt wird. Die Absenkung kann
bis auf den Meeresboden oder bis zu einer definierten Position darüber erfolgen. Zweckmäßigerweise
werden dazu die vorgenannten Schwimmtanks ballastiert bzw. geflutet. Das Bauelement
kann hier auch zunächst nur zwischengelagert werden und später aufgestellt bzw. installiert
werden oder später zu seinem Einsatzort bzw. Aufstellort transportiert werden. Insoweit
sind im Rahmen der Erfindung der Transport des Bauelementes einerseits und die Installation
bzw. Verankerung des Bauelementes andererseits voneinander entkoppelt.
[0013] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass für die Installation bzw. für die Verankerung
des Bauelementes eine Versetzeinrichtung eingesetzt wird. Bei der Versetzeinrichtung
kann es sich insbesondere um eine Hubinsel oder ein Schiff handeln. Zweckmäßigerweise
wird das Bauelement in eine vertikale Position bzw. in eine im Wesentlichen vertikale
Position überführt, und zwar vorzugsweise mit einer Hebevorrichtung, die bevorzugt
an bzw. auf der Versetzeinrichtung angeordnet bzw. fixiert ist. Empfohlenermaßen wird
im Übrigen die Versetzeinrichtung mit Hubbeinen auf dem Meeresboden abgestützt und
positioniert. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Bauelement in seiner vertikalen
Position bzw. im Wesentlichen vertikalen Position von der erfindungsgemäßen Manipulationseinrichtung
fixiert bzw. von der erfindungsgemäßen Manipulationseinrichtung eingespannt wird und
in der vertikalen Position bzw. in der im Wesentlichen vertikalen Position gehalten
wird. Es liegt weiterhin im Rahmen der Erfindung, dass die Manipulationseinrichtung
an der Versetzeinrichtung angeschlossen bzw. fixiert ist.
[0014] Nach besonders bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird das Bauelement in seiner
in Bezug auf seine Höhe h oberen Hälfte, bevorzugt im oberen Viertel von der Manipulationseinrichtung
gehalten. Vorzugsweise weist die Manipulationseinrichtung Spannelemente auf, zwischen
denen das Bauelement eingespannt wird. Dabei kann es sich um eine Spannschellenkonstruktion
handeln. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Bauelement mit der Manipulationseinrichtung
bezüglich seiner vertikalen und horizontalen Position geführt bzw. gehalten wird.
[0015] Zweckmäßigerweise wird das Bauelement zunächst in der Manipulationseinrichtung eingespannt
und dann mit Hilfe der Manipulationseinrichtung und der Hebevorrichtung in Richtung
Meeresboden bewegt. Vorzugsweise wird anschließend das Bauelement so von der Manipulationseinrichtung
gelöst, dass es unter seinem Eigengewicht auf den Meeresboden sinken kann bzw. unter
seinem Eigengewicht in den Meeresboden einsinken kann. Empfohlenermaßen wird danach
am unteren Ende des Bauelementes mit der Bohreinrichtung das Bohrloch in den Meeresboden
gebohrt, wobei dieses Bohrloch zweckmäßigerweise einen größeren Durchmesser bzw. einen
etwas größeren Durchmesser als der Außendurchmesser des Bauelementes hat.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
Manipulationseinrichtung beim Absenken des Bauelementes in das Bohrloch, das Bauelement
in seiner Position haltend, in Richtung Meeresboden nachgeführt. Die Manipulationseinrichtung
wird dabei zweckmäßigerweise an zumindest einer Führungsschiene der Versetzeinrichtung
vertikal nach unten nachgeführt. Das Nachführen erfolgt dabei bevorzugt so lange,
bis das Bauelement seine Endtiefe im Meeresboden erreicht hat. Dass das Bauelement
von der Manipulationseinrichtung in seiner Position gehalten wird, meint im Rahmen
der Erfindung, dass das Bauelement bezüglich seiner vertikalen und/oder horizontalen
Position von der Manipulationseinrichtung gehalten bzw. geführt wird. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung erfolgt der Bohrfortschritt taktweise. Das bedeutet,
dass zunächst über eine bestimmte Strecke nach unten gebohrt wird, danach das Bauelement
mit seinem unteren Ende auf dem Boden des Bohrloches abgesetzt wird und anschließend
wiederum über eine bestimmte Strecke weiter gebohrt wird sowie danach das Bauelement
mit seinem unteren Ende auf dem Boden des Bohrloches abgesetzt wird und so weiter
fort bis zum Erreichen der Endtiefe des Bauelementes. Dabei wird zweckmäßigerweise
das Bauelement von der erfindungsgemäßen Manipulationseinrichtung geführt bzw. gehalten.
[0017] Eine sehr bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Bohreinrichtung zumindest zum Teil in dem Hohlraum des Bauelementes aufgenommen
ist. Zweckmäßigerweise wird die Bohreinrichtung in den Hohlraum des Bauelementes eingeführt
und positioniert, wenn das Bauelement auf dem Meeresboden abgesetzt wurde bzw. in
den Meeresboden eingesunken ist. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass zumindest
der Bohrantrieb der Bohreinrichtung sowie gegebenenfalls Kabelzuführungen für diesen
Bohrantrieb in dem Hohlraum des Bauelementes angeordnet sind. Bei dem Bohrantrieb
kann es sich um einen hydraulischen oder elektromotorischen Bohrantrieb handeln. Zweckmäßigerweise
ist die Bohreinrichtung bzw. der Bohrantrieb im Hohlraum des Bauelementes formschlüssig
fixiert.
[0018] Gemäß einer empfohlenen Ausführungsform der Erfindung wird die Bohrlochwandung des
voreilenden Bohrlochs während des Bohrvorganges hydraulisch mittels einer Flüssigkeit
gestützt. Bei dieser Flüssigkeit kann es sich um im Hohlraum des Bauelementes und
im Bohrloch vorhandenes Seewasser oder um eine Stützsuspension handeln, zum Beispiel
um eine Stützsuspension auf Basis eines Polymers oder auf Basis von Bentonit. Durch
diese hydraulische Stützung soll ein Zusammenfallen der Bohrlochwandungen verhindert
werden. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass die hydraulische Stützung durch
Flüssigkeit im Hohlraum des Bauelementes mit einem im Vergleich zum Meeresspiegel
zumindest gleichen oder erhöhten Flüssigkeitsstand realisiert wird.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass im Vollschnitt-Verfahren gebohrt wird und dass hierzu vorzugsweise ein am unteren
Ende des Bauelementes installiertes Schneidrad eingesetzt wird. Das rotierende Schneidrad
löst den Boden im Bohrloch und führt das gelöste Bodenmaterial zweckmäßigerweise einer
Fördereinrichtung zu. - Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass im Teilschnitt-Verfahren gebohrt wird. Dabei wird zweckmäßigerweise eine rotierende
Schneidwalze mit Besatz aus Abbauwerkzeugen eingesetzt, die bevorzugt an einem dreidimensional
bewegbaren Arm montiert ist. Auch hier führt die rotierende Schneidwalze zweckmäßigerweise
das gelöste Bodenmaterial einer Fördereinrichtung zu.
[0020] Nachfolgend werden bevorzugte Verfahrensmaßnahmen für das erfindungsgemäße Verfahren
erläutert. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Bohrvorgang beginnt, nachdem
das Bauelement in die vertikale bzw. im Wesentlichen vertikale Position gebracht wurde
und auf den Meeresboden abgesenkt wurde. Das Bohrloch wird - entsprechend dem Durchmesser
des Bauelementes - sukzessive in den Meerboden getrieben. Es liegt weiterhin im Rahmen
der Erfindung, dass das Bauelement dabei mit Hilfe der Manipulationseinrichtung in
seiner Lage gehalten bzw. fixiert wird. Empfohlenermaßen wird die Bohreinrichtung
mittels Pressen vorgetrieben. Zweckmäßigerweise wird zur gezielten und kontrollierten
Steuerung der Andruckkraft der Bohreinrichtung am unteren Ende des Bauelementes die
Pressensteuerung kraftgesteuert durchgeführt. Es empfiehlt sich, dass eine Steuerung
der Bohreinrichtung von einer Steuereinheit der Versetzeinrichtung aus erfolgt. Wie
oben bereits dargelegt, wird das Bauelement nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung taktweise nach jedem Bohrhub entsprechend dem Bohrfortschritt auf dem
Boden des Bohrloches abgesenkt. Das erfolgt zweckmäßigerweise mit Hilfe der Manipulationseinrichtung.
Grundsätzlich liegt es aber auch im Rahmen der Erfindung, das Bauelement kontinuierlich
beim Bohren nachzuführen.
[0021] Eine empfohlene Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein
Bauelement mit einem äußeren Mantel bzw. Ringmantel und einem inneren Mantel bzw.
Ringmantel eingesetzt wird und dass zwischen äußerem und innerem Mantel zumindest
eine Hohlkammer angeordnet ist. Das eröffnet die Möglichkeit, die Hohlkammer bzw.
die Hohlkammern zu fluten und/oder zu lenzen. Zweckmäßigerweise erfolgt das Fluten
und/oder Lenzen über vertikale und/oder horizontale Schotts. Durch ein gezieltes Fluten
und/oder Lenzen der Hohlkammer bzw. der Hohlkammern kann in vorteilhafter Weise das
Aufrichten des Bauelementes und/oder der Bohrfortschritt gleichsam im Rahmen einer
Auftriebssteuerung gesteuert werden.
[0022] Gemäß sehr bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird das beim Bohrvorgang gelöste
Bodenmaterial durch den Hohlraum des Bauelementes nach oben abgefördert. Zweckmäßigerweise
ist der Hohlraum des Bauelementes während des Bohrvorganges vollständig bzw. quasi
vollständig mit Flüssigkeit gefüllt, sodass das gelöste Bodenmaterial hydraulisch
abgefördert werden kann und bevorzugt im Rahmen eines hydraulischen Förderkreislaufes
abgefördert wird. Zweckmäßigerweise wird das gelöste Bodenmaterial dann einer Separieranlage
zur Trennung von Flüssigkeit und Bodenmaterial zugeführt. Es wurde bereits darauf
hingewiesen, dass die Flüssigkeit im Hohlraum des Bauelementes auch zur hydraulischen
Stützung der Bohrlochwände bzw. der Bohrlochwandung beiträgt.
[0023] Weiterhin wurde bereits darauf hingewiesen, dass es im Rahmen der Erfindung liegt,
dass das Bohrloch mit Überschnitt im Hinblick auf den Außendurchmesser des Bauelementes
erzeugt wird und dass also der Durchmesser des Bohrloches größer bzw. etwas größer
ist als der Außendurchmesser des Bauelementes. In den Spalt bzw. Ringspalt zwischen
dem Bauelement und der Bohrlochwandung kann ein Schmiermittel eingebracht werden.
Dadurch kann die Reibung zwischen dem Mantel des Bauelementes und der Bohrlochwandung
reduziert werden. Gemäß einer empfohlenen Ausführungsform der Erfindung wird eine
Bentonitsuspension als Schmiermittel eingesetzt.
[0024] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Schmiermittel
in den Spalt bzw. Ringspalt zwischen dem Bauelement und der Bohrlochwandung eingebracht,
das beim Bohrvorgang flüssig bzw. zähflüssig ist und nach Beendigung des Bohrvorganges
aushärtet (1-Phasen-Lösung). Bei diesem Schmiermittel handelt es sich vorzugsweise
um eine Mörtelsuspension.
[0025] Wird kein Schmiermittel oder ein nicht abbindendes Schmiermittel wie zum Beispiel
eine Bentonitsuspension eingesetzt, liegt es im Rahmen der Erfindung, dass der Spalt
bzw. Ringspalt zwischen dem Bauelement und der Bohrlochwandung nach Abschluss des
Bohrvorganges mit einem Verfüllmaterial, vorzugsweise mit einem hydraulisch abbindenden
Verfüllmaterial verpresst wird. Zweckmäßigerweise wird die Bentonitsuspension nach
Erreichen der Endtiefe des Bauelementes aus dem Ringspalt wieder entfernt. Dazu wird
vorzugsweise über den Hohlraum des Bauelementes Mörtel in den Ringspalt eingepresst,
der die Bentonitsuspension verdrängt. Nach einer empfohlenen Ausführungsform ist am
oberen Ende des Ringspaltes ein Auffangring zum Auffangen der Bentonitsuspension vorgesehen,
damit diese nicht ins Meerwasser austritt.
[0026] Eine sehr bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
nach Abschluss des Bohrvorganges zumindest ein Teil der Komponenten der Bohreinrichtung
zurückgebaut wird und insbesondere zumindest ein Teil von im Hohlraum des Bauelementes
aufgenommenen Komponenten der Bohreinrichtung zurückgebaut wird. Zweckmäßigerweise
wird zumindest der Bohrantrieb wieder aus dem Hohlraum des Bauelementes entfernt und
nach besonders bevorzugter Ausführungsform auch der Bohrkopf bzw. die Bohrwerkzeuge.
Ein vollständiger Rückbau der Komponenten der Bohreinrichtung ist im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens bevorzugt. Die Bohreinrichtung bzw. die Komponenten der Bohreinrichtung
können dann in vorteilhafter Weise wiederverwendet werden.
[0027] Nach Beendigung des Bohrvorganges wird das Bauelement empfohlenermaßen in seiner
Lage im Bohrloch fixiert. Dazu dient insbesondere der vorstehend genannte Mörtel bzw.
das vorstehend genannte Verfüllmaterial im Spalt bzw. Ringspalt zwischen dem Bauelement
und der Bohrlochwandung. - Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird das Bauelement
zusätzlich mit Hilfe von Verpressankern fixiert, die durch Öffnungen in dem rohrförmigen
Hohlkörper in den umgebenden unterseeischen Baugrund getrieben werden. Diese Verpressanker
verbessern die Lasteinleitung in den Baugrund und erhöhen die Belastbarkeit des rohrförmigen
Hohlkörpers bzw. des Bauelementes.
[0028] Schließlich, vorzugsweise nach dem Rückbau zumindest eines Teils der Komponenten
der Bohreinrichtung, wird das Bauelement selbst als Gründungselement eingesetzt. Zweckmäßigerweise
ist es dazu als schweres Rohr aus Metal oder Stahl-/Spannbeton für die dauerhafte
Nutzung als Tragwerksteil ausgebildet. Das Bauelement bzw. Gründungselement wird dann
um weitere Bauelemente, beispielsweise einen Windmühlenschaft oder einen Pylon, ergänzt.
[0029] Nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung wird das Bauelement als Teil eines
Gründungskörpers eingesetzt. Zweckmäßigerweise wird dann ein Gründungselement in den
Hohlraum bzw. in das obere Ende des als primäres Gründungselement verwendeten Bauelementes
eingebracht und in dieser Position fixiert. Die Fixierung wird vorzugsweise mit einem
Bindemittel verwirklicht. Das Bauelement kann bei dieser zweiten Ausführungsform leichter
und/oder kürzer ausgebildet sein als bei der vorstehend erläuterten ersten Ausführungsform.
Das Bauelement ist aber zweckmäßigerweise ebenfalls ein schweres Rohr aus Metall oder
Stahl-/Spannbeton. Es empfiehlt sich, dass das Gründungselement als Bauteil aus Stahl,
Stahlbeton und/oder Spannbeton ausgeführt ist. Dabei kann das Gründungselement entweder
monolitisch oder aus einzelnen vorgefertigten und verbundenen Ringelementen ausgebildet
sein.
[0030] Nach einer dritten Ausführungsform der Erfindung dient das Bauelement als Hohlraumsicherung
bzw. Dübel für ein Gründungselement. Das Gründungselement wird dabei in den Hohlraum
des Bauelementes eingebracht und dort fixiert. Vorzugsweise wird die Fixierung auch
hier mit einem Bindemittel verwirklicht. Bei dieser Ausführungsform kann das Bauelement
bzw. der Hohlkörper wesentlich leichter ausgebildet werden als bei den beiden zuvor
beschriebenen Ausführungsformen. Das Gründungselement ist auch hier zweckmäßigerweise
als Bauteil aus Stahl, Stahlbeton oder Spannbeton monolitisch ausgebildet oder aus
einzelnen vorgefertigten Elementen zusammengesetzt ausgeführt.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann nach der Installation bzw.
Verankerung des Bauelementes der Hohlraum des Bauelementes zumindest im unteren Teil
mit dem gelösten Bodenmaterial bzw. Bohrgut ausgefüllt werden. Dadurch wird eine verbesserte
Stabilität des Gründungskörpers gewährleistet und im Übrigen eine umweltgerechte Wiederverwendung
des gelösten Bodenmaterials realisiert.
[0032] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Gründung von Offshore-Anlagen erzeugt werden kann, wobei die ökologischen Belastungen
und insbesondere unerwünschte Schallemissionen gegenüber den bekannten eingangs beschriebenen
Maßnahmen beachtlich minimiert werden. Auch ist das erfindungsgemäße Verfahren von
lokalen geologischen Verhältnissen weitgehend unabhängig. Die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellte Gründung zeichnet sich durch eine überraschend hohe Tragfähigkeit
aus und zwar bei gleichzeitiger Reduzierung der Massen und Gewichte der in einem Arbeitsschritt
einzubauenden Komponenten. Damit werden die bislang bestehenden Einschränkungen für
die Größe von Offshore-Anlagen überwunden. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass das
erfindungsgemäße Verfahren mit relativ einfachen und wenig aufwendigen Maßnahmen arbeitet
und somit verhältnismäßig kostengünstig realisiert werden kann.
[0033] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- eine erste Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Figur 2
- eine zweite Phase des Verfahrens,
- Figur 3
- eine dritte Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Figur 4
- eine vierte Phase,
- Figur 5
- eine fünfte Phase,
- Figur 6
- eine sechste Phase des Verfahrens,
- Figur 7a,b,c
- drei Ausführungsformen einer siebten Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens mit mehreren
drei Teilphasen,
- Figur 8
- eine Draufsicht auf ein Bauelement mit daran fixierter Manipulationseinrichtung in
Form einer Spannschellenkonstruktion und
- Figur 9
- einen Schnitt durch eine Ausführungsform eines Bauelementes mit innenseitig angeordneter
Bohreinrichtung für das erfindungsgemäße Verfahren.
[0034] Die Figuren verdeutlichen das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer Gründung
für eine Offshore-Anlage, und zwar im Ausführungsbeispiel nach den Figuren für eine
Offshore-Windkraftanlage.
[0035] In der in Figur 1 dargestellten ersten Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
ein Bauelement 1 in Form eines rohrförmigen Hohlkörpers vorzugsweise zunächst schwimmend
transportiert. Die schwimmende Position des Bauelementes 1 ist in der Figur 1 strichpunktiert
dargestellt. Im Ausführungsbeispiel ist das Bauelement 1 als selbstschwimmender Hohlkörper
ausgebildet und zwar mit im Inneren des rohrförmigen Hohlkörpers angebrachten, nicht
näher dargestellten Schwimmtanks. Der Transport erfolgt im Ausführungsbeispiel im
Übrigen mit zwei Schleppern 2. Es empfiehlt sich, dass das Bauelement 1 anschließend
auf den Meeresboden 3 abgesenkt wird (in Figur 1 ausgezogen gezeichnet). Dazu werden
zweckmäßigerweise die Schwimmtanks im Innern des Bauelementes 1 ballastiert. In dem
auf den Meeresboden 3 abgesenkten Zustand kann das Bauelement 1 nach einer Ausführungsform
zunächst zwischengelagert werden und erst zu einem späteren Zeitpunkt im Meeresboden
verankert werden. Nach einer anderen Ausführungsform und im Ausführungsbeispiel wird
das Bauelement 1 unmittelbar nach dem Absenken installiert.
[0036] Dazu wird gemäß der in Figur 2 dargestellten zweiten Phase des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine Versetzeinrichtung in Form einer Hubinsel 4 zum Installationsort des
Bauelementes 1 überführt. Die Hubinsel 4 hat eine relativ zu Hubbeinen 5 in vertikaler
Richtung bewegbare Hubinselplattform 6. Das auf dem Meeresboden 3 liegende Bauelement
1 wird dann an eine auf der Hubinsel 4 angeordnete Hebevorrichtung 7 angeschlossen.
[0037] Gemäß der in Figur 3 dargestellten dritten Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Bauelement 1 mit der Hebevorrichtung 7 in eine vertikale Position überführt.
Das in der vertikalen Position befindliche Bauelement 1 wird anschließend in eine
Manipulationseinrichtung 8 der Hubinsel 4 eingespannt. In der Figur 8 ist eine bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Manipulationseinrichtung 8 dargestellt. Hier
weist die Manipulationseinrichtung 8 eine Spannschellenkonstruktion mit Spannschellen
9 zum Einspannen des Bauelementes 1 auf. In der Figur 8 ist auch deutlich erkennbar,
dass im Ausführungsbeispiel und nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung das
Bauelement 1 einen kreisförmigen Querschnitt aufweist und somit zylinderförmig ausgebildet
ist. Das Einspannen des Bauelementes 1 in der Manipulationseinrichtung 8 erfolgt bevorzugt
und im Ausführungsbeispiel (Figur 3) am oberen Ende des Bauelementes 1.
[0038] Die Figur 4 zeigt die vierte Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens. Hier wird das
Bauelement 1 mit der an zumindest einer Führungsschiene 10 der Hubinsel 4 vertikal
verfahrbaren Manipulationseinrichtung 8 zum Meeresboden 3 hingeführt. Mit andern Worten
wird das untere Ende des Bauelementes 1 auf dem Meeresboden 3 abgestellt. Dabei kann
nach einer Ausführungsform der Erfindung kurz vor Erreichen des Meeresbodens 3 das
Bauelement 1 in der Manipulationseinrichtung 8 mit der Maßgabe gelöst werden, dass
das Bauelement 1 unter seinem Eigengewicht vertikal nach unten zum Meeresboden 3 sinkt
und gegebenenfalls in den Meeresboden 3 einsinkt. Anschließend erfolgt das Bohren
des Bohrloches 11 für das Einbringen des Bauelementes 1 in den Meeresboden 3 mit einer
Bohreinrichtung 12. Eine bevorzugte Ausführungsform dieser Bohreinrichtung 12 ist
in der Figur 9 schematisch dargestellt. Darauf wird weiter unten noch eingegangen.
[0039] Das Bohrloch 11 wird sukzessive entsprechend dem Durchmesser des Bauelementes 1 in
den Meeresboden 3 gebohrt. Dabei wird das Bauelement 1 mit Hilfe der an der Führungsschiene
10 vertikal verfahrbaren Manipulationseinrichtung 8 nachgeführt. Das Bauelement 1
wird zweckmäßigerweise sowohl bezüglich der horizontalen Richtung als auch bezüglich
der vertikalen Richtung von der Manipulationseinrichtung 8 geführt bzw. gehalten.
In der in Figur 5 dargestellten fünften Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde
bereits die Endtiefe des Bauelementes 1 erreicht und die Manipulationseinrichtung
8 ist in dieser Phase noch am oberen Ende des Bauelementes 1 angeschlossen.
[0040] Gemäß der in Figur 6 dargestellten sechsten Phase wird die Führungsschiene 10 mit
der am unteren Ende der Führungsschiene 10 angeordneten Manipulationseinrichtung 8
nach oben verfahren. - Das Bohrloch 11 wird im Übrigen mit Überschnitt gebohrt, sodass
der Durchmesser des Bohrloches 11 etwas größer ist als der Außendurchmesser des Bauelementes
1. Der dabei resultierende Rinspalt 13 zwischen dem Bauelement 1 und der Bohrlochwandung
wird nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung mit einem Schmiermittel,
das beim Bohrvorgang flüssig bis zähflüssig ist und nach Beendigung des Bohrvorgangs
aushärtet, verpresst.
[0041] Die Figuren 7a, 7b und 7c zeigen jeweils Teilphasen für drei unterschiedliche Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0042] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 7a ist zunächst das Bauelement 1 entsprechend
den vorab beschriebenen Phasen eingebracht worden. Es ist in diesem Fall so lang,
dass es über dem Meeresspiegel 25 hinausragt. Daher ist die Anordnung eines weiteren
Gründungselementes nicht erforderlich und der Verbindungsabschnitt 17 (Transition
Piece) kann in der zweiten Teilphase direkt auf das Bauelement 1 aufgesetzt, ausgerichtet
und fixiert werden. In der dritten Teilphase der Figur 7a werden dann der Mast 18
sowie die übrigen Komponenten der Windkraftanlage, wie Rotor 19 etc. auf den Verbindungsabschnitt
17 aufgebracht.
[0043] Die Figur 7b zeigt vier Teilphasen einer weiteren Vorgehensweise. Dabei wird das
Bauelement 1 als Steckelement für das Gründungselement eingesetzt. Es wird ein Gründungselement
in Form eines Monopiles 15 in das obere Ende des Bauelementes 1 eingebracht. Dabei
greift der Monopile 15 mit einem unteren Schaftabschnitt 16 in das hohle obere Ende
des Bauelementes 1 ein. Der Monopile 15 wird zweckmäßigerweise mit Hilfe eines Bindemittels
an dem Bauelement 1 fixiert. Daraufhin wird in der dritten Teilphase der Figur 7b
ein Verbindungsabschnitt 17 auf den Monopile 15 aufgesetzt, ausgerichtet und an diesem
fixiert. In der vierten Teilphase der Figur 7b wird dann der Mast 18 sowie die übrigen
Komponenten der Windkraftanlage, wie Rotor 19 etc. auf den Verbindungsabschnitt 17
aufgebracht.
[0044] Bei der Ausführungsform nach Figur 7c wird das Bauelement 1 als verlorene Schalung
genutzt. In der zweiten Teilphase wird ein Gründungselement in Form eines Monopiles
15 in den Hohlraum des Bauelementes 1 eingebracht und fixiert. In der dritten Teilphase
wird der Verbindungsabschnitt 17 auf den Monopile 15 aufgesetzt, ausgerichtet und
fixiert. In der vierten Teilphase werden dann der Mast 18 sowie die übrigen Komponenten
der Windkraftanlage, wie Rotor 19 etc. wie vorstehend beschrieben auf den Verbindungsabschnitt
17 aufgebracht.
[0045] Bei einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform, basierend auf der Ausführungsform
nach Figur 7c, wird auf die Verwendung des Verbindungsabschnittes 17 (Transition Piece)
verzichtet. Dieser Verbindungsabschnitt 17 dient in erster Linie dazu, Lageungenauigkeiten
des Gründungskörpers auszugleichen. Er wird auf dem Gründungskörper so ausgerichtet
und fixiert, dass der daran anschließende Mast exakt in Soll-Lage, insbesondere bezüglich
seiner vertikalen Ausrichtung, montiert werden kann. Wird der Gründungskörper wie
zuvor beschrieben in einen zuvor hergestellten Hohlraum eingesetzt, kann er selbst
exakt ausgerichtet werden. Der Mast kann dann direkt an den mit einem entsprechenden
oberen Ende ausgerüsteten Gründungskörper montiert werden. Die Verwendung eines separaten
Verbindungsabschnittes 17 (Transition Piece) ist nicht erforderlich. Das "Transition
Piece" ist sozusagen in den Gründungskörper integriert.
[0046] Die Figur 9 veranschaulicht eine mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Hier ist der größte Teil der Komponenten der Bohreinrichtung 12 in dem Hohlraum 20
des Bauelementes 1 aufgenommen. So ist insbesondere der Bohrantrieb 21 der Bohreinrichtung
12 in diesem Hohlraum 20 angeordnet. Lediglich der Bohrkopf 22 ragt aus dem unteren
Ende des Bauelementes 1 in das Bohrloch 11. Der Bohrkopf 22 mag hier ein nicht näher
dargestelltes Schneidrad für ein Bohren im Vollschnitt-Verfahren aufweisen. Durch
das rotierende Schneidrad wird Bodenmaterial im Bohrloch 11 gelöst und anschließend
abgefördert. Eine weitere nicht dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht den Bodenabbau im Teilschnittverfahren vor. Dabei erfolgt der Abbauvorgang
mit einer an einem beweglichen Arm rotierenden und mit Abbauwerkzeugen bestückten
Schneid/- Schrämwalze. Nach besonders bevorzugter Ausführungsform und passend zu beiden
vorab beschriebenen Verfahrensvarianten wird das beim Bohrvorgang gelöste Bodenmaterial
durch den Hohlraum 20 des Bauelementes 1 nach oben abgefödert. In der Figur 9 ist
die entsprechende Förderleitung 23 schematisch dargestellt.
[0047] Figur 9 zeigt weiterhin, dass der Hohlraum 20 des Bauelementes 1 mit Flüssigkeit
24 gefüllt ist. Dabei füllt die Flüssigkeit 24 den Hohlraum 20 mit einem im Vergleich
zum Meeresspiegel 25 erhöhten Flüssigkeitsstand. Dadurch werden die Wandungen des
Bohrloches 11 hydraulisch gestützt, um einen Zusammenfall der Bohrlochwandungen zu
verhindern. Mit Hilfe der Flüssigkeit 24 kann das beim Bohren gelöste Bodenmaterial
im Übrigen hydraulisch über die Förderleitung 23 abgefördert werden, und zwar vorzugsweise
im Rahmen eines in der Figur 9 nicht näher dargestellten hydraulischen Förderkreislaufes.
Nach Beendigung des Bohrvorganges wird vorzugsweise die gesamte Bohreinrichtung 12
mit Förderleitung 23 zurückgebaut bzw. über den Hohlraum 20 aus dem Bauelement 1 entfernt.
Bei der Flüssigkeit 24 kann es sich im Übrigen um eine Stützsuspension handeln. Es
liegt im Rahmen der Erfindung, dass die im Ringspalt 13 zwischen Bauelement 1 und
Bohrlochwandung verbleibende Stützsuspension entfernt wird, sofern sie nicht aushärtend
ist (1-Phasen-Lösung). Dazu wird in nicht näher dargestellter Weise bevorzugt Mörtel
über den Hohlraum 20 des Bauelementes 1 von unten in den Ringspalt 13 eingepresst.
Die Stützsuspension auf Basis von Bentonit wird dann nach oben verdrängt und bevorzugt
mit einem über dem Ringspalt 13 angeordneten Auffangring 26 aufgefangen und entfernt.
Der Mörtel erhärtet im Ringspalt 13 und fixiert das Bauelement 1 so in seiner Lage.
1. Verfahren zur Herstellung einer Gründung für eine Offshore-Anlage, insbesondere für
eine Offshore-Windkraftanlage, wobei ein Bauelement (1) in Form eines rohrförmigen
Hohlkörpers mit Hilfe einer Manipulationseinrichtung (8) in einer vertikalen bzw.
in einer im Wesentlichen vertikalen Position gehalten wird,
wobei das Bauelement (1) dann mit seinem unteren Ende auf den Meeresboden (3) abgesenkt
wird, wobei anschließend an dem unteren Ende des Bauelementes (1) mit einer Bohreinrichtung
(12) ein Bohrloch (11) in den Meeresboden (3) gebohrt wird und das Bauelement (1)
- entsprechend dem Bohrfortschritt - in dem Bohrloch (11) abgesenkt wird,
wobei das Bauelement (1) nach Erreichen seiner Endtiefe im Bohrloch (11) fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein Bauelement (1) schwimmend zum Einsatzort bzw.
Installationsort transportiert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei die Manipulationseinrichtung (8)
an einer Versetzeinrichtung angeschlossen bzw. angeordnet ist und wobei die Versetzeinrichtung
vorzugsweise mit Hubbeinen (5) auf dem Meeresboden (3) abgestützt und positioniert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Bauelement (1) in seiner in
Bezug auf seine Höhe (h) oberen Hälfte, vorzugsweise im oberen Viertel von der Manipulationseinrichtung
(8) gehalten wird und wobei die Manipulationseinrichtung (8) bevorzugt Spannelemente
aufweist, zwischen denen das Bauelement (1) eingespannt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Manipulationseinrichtung (8)
beim Absenken des Bauelement (1) in das Bohrloch (11), das Bauelement (1) in seiner
Position haltend, in Richtung Meeresboden (3) nachgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Bohreinrichtung (12) zumindest
zum Teil in dem Hohlraum (20) des Bauelementes (1) aufgenommen ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Wandungen des Bohrloches (11)
hydraulisch gestützt werden, beispielsweise durch Einsatz einer im Bohrloch (11) bzw.
im Hohlraum (20) des Gründungselementes (1) angeordneten Stützsuspension oder durch
Seewasser.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei im Vollschnitt-Verfahren gebohrt
wird und wobei hierzu vorzugsweise ein am unteren Ende des Bauelementes (1) installiertes
Schneidrad eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei im Teilschnitt-Verfahren gebohrt
wird und wobei hierzu vorzugsweise eine an einem Schwenkarm rotierende Schrämwalze
oder ähnliches eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das beim Bohrvorgang gelöste Bodenmaterial
durch den Hohlraum (20) des Bauelementes (1) nach oben abgefördert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei ein Bauelement (1) mit einem äußeren
Mantel und einem inneren Mantel eingesetzt wird und wobei zwischen äußerem und innerem
Mantel zumindest eine Hohlkammer angeordnet ist, die geflutet und/oder gelenzt werden
kann.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei in den Spalt bzw. Ringspalt (13)
zwischen dem Bauelement (1) und der Bohrlochwandung ein Schmiermittel eingebracht
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei ein Schmiermittel eingesetzt wird, das beim Bohrvorgang
flüssig bzw. zähflüssig ist und nach Beendigung des Bohrvorganges aushärtet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der Spalt bzw. Ringspalt (13) zwischen
dem Bauelement (1) und der Bohrlochwandung nach Abschluss des Bohrvorganges mit einem
Verfüllmaterial, vorzugsweise mit einem hydraulisch abbindenden Verfüllmaterial verpresst
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei nach Abschluss des Bohrvorganges
zumindest ein Teil der Komponenten der Bohreinrichtung (12) zurückgebaut wird und
insbesondere zumindest ein Teil von im Hohlraum (20) des Bauelementes (1) aufgenommenen
Komponenten der Bohreinrichtung (12) zurückgebaut wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei das Bauelement (1) als primäres
Gründungselement eingesetzt wird und wobei ein Sekundär-Gründungselement in das obere
Ende des Bauelementes (1) eingebracht wird und in dieser Position am Bauelement (1)
fixiert wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei das Bauelement (1) als Hohlraumsicherung
für ein Gründungselement eingesetzt wird und wobei das Gründungselement in den Hohlraum
des Bauelementes (1) eingeführt wird.