[0001] Die Erfindung betrifft ein Wandbauelement mit zueinander im Abstand angeordneten
Betonschalen und die Betonschalen verbindenden, mit ihren Enden in den Schalenbeton
eingebetteten Bolzen.
[0002] Wandbauelemente solcher Art sind aus der
DE 10 2005 041 082 A1 bekannt. Die Verbindungsbolzen dieser bekannten Wandbauelemente bestehen aus Bündeln
über die Länge des Bolzens endloser Glasfaserstränge, die in einen Kunststoff eingebettet
sind. An ihren Enden sind die Bolzen asymmetrisch mit einer Endfläche ausgebildet,
die zur Bolzenlängsachse in einem Winkel von 30 ° bis 85 ° steht. Während die Zugfestigkeit
der Verbindungsbolzen verhältnismäßig hoch ist, weisen sie eine geringe Druck- und
Schubfestigkeit auf und sind aufgrund der durchgehenden Glasfasern gegen nachträgliches
Anbohren äußerst empfindlich. Problematisch ist auch die sog. Glasfaserkorrosion,
die eine Vergütung der Bolzenoberfläche erfordert.
[0003] Bei einem in der
DE 20 2007 004 408 U1 beschriebenen Wandbauelement der eingangs genannten Art wird eine zu geringe Druck-
und Schubfestigkeit der Verbindungsbolzen durch zusätzliche, Druck- und Schubkräfte
übertragende Elemente ausgeglichen. Entsprechend hoch ist der Materialaufwand.
[0004] Sowohl bei dem Wandbauelement nach der
DE 10 2005 041 082 A1 als auch demjenigen nach der
DE 20 2007 004 408 U1 treten nachteilig Abplatzungen und Mikrorisse auf der Außenseite der Betonschalen
in dem in Fig. 4 durch H und D gekennzeichneten Bereich auf, welcher den Enden der
Verbindungsbolzen gegenüberliegt. Dies betrifft insbesondere die Betonschale, welche
als zweite gegossen wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues verbessertes Wandbauelement der
eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei dem Abplatzungen und Mikrorisse in den genannten
Bereichen weitgehend vermieden sind.
[0006] Das diese Aufgabe lösende Wandbauelement nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzen jeweils Einrichtungen zum Halten von wenigstens einem der beiden Enden
im Abstand von einer die betreffende Betonschale bildenden Schalungsfläche aufweisen.
[0007] Durch die erfindungsgemäßen Einrichtungen lässt sich zwischen den Enden der Bolzen
und der durch die Schalungsfläche gebildeten äußeren Schalenoberfläche vorteilhaft
ein Bereich bilden, der problemlos Zuschlagskörner aufnehmen kann. Durch Temperaturschwankungen
bedingte Abplatzungen dünner Betonschichten lassen sich so verhindern.
[0008] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die genannten
Einrichtungen einen gegenüber dem Bolzen im Querschnitt verringerten Abstandhalterzapfen.
Vorteilhaft schiebt dieser dünne, ggf. elastische Zapfen im Weg befindliche Zuschlagskörner
zur Seite, bevor er auf dem Schalungsboden aufsitzt.
[0009] Zweckmäßig ist der Abstandhalterzapfen koaxial zur Längsachse des Bolzens angeordnet.
Sein Querschnitt kann sich zu seinem freien Ende hin verringern.
[0010] Vorzugsweise verringert sich auch der Querschnitt des Bolzens zu dem Abstandhalterzapfen
hin. Zwischen dem Bolzenende und dem Schalungsboden entsteht dann ein Projektionsbereich,
in den nur noch der Abstandhalterzapfen und das sich verjüngende Bolzenende hineinreicht,
wobei der Ausfüllungsgrad dieses Projektionsbereiches zweckmäßig 20 bis 30 % beträgt
und der restliche Raum frei bleibt.
[0011] In einer Ausführungsform der Erfindung geht die Mantelfläche des sich im Querschnitt
verringernden Bolzens knickfrei in die Mantelfläche des Abstandhalterzapfens über.
[0012] Als zweckmäßige Länge des Abstandhalterzapfens hat sich bei einem Bolzendurchmesser
von etwa 16 mm eine Länge von zwischen 4 mm und 6 mm erwiesen. Der Zapfendurchmesser
liegt zweckmäßig zwischen 3 mm und 5 mm. Eine Verringerung des Zapfendurchmessers
kann z.B. von 5 mm auf 3 mm am freien Ende erfolgen.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht der Bolzen einschließlich
der genannten Einrichtungen aus Polyamid, vorzugsweise mit einem Zusatz kurzer Glasfasern
von 30 % bis 50 %. So lässt sich zweckmäßig eine hohe Druck- und Schubfestigkeit in
Verbindung mit einem geeigneten E-Modul erreichen. Solche Bolzen können das Eigengewicht
der Außenschale allein abtragen, was zusätzlich zur Vermeidung von Rissen und Abplatzungen
beiträgt. Halteeinrichtungen, insbesondere ein Aufsetzen der Außenschale fußseitig
auf einen Träger, was zu Wärmebrücken führt, können entfallen.
[0014] Die Bolzen sind zweckmäßig einstückig als Gussteil, insbesondere Spritzgussteil hergestellt.
Die Oberfläche ist nicht vergütet, da die Glasfaserkorrosion nicht zum Versagen von
Endlossträngen führen kann, sondern sich nur an oberflächennahen Faserpartikeln abspielt.
Die Bolzen können Anformungen, insbesondere Ringvorsprünge und/oder Längsrippen aufweisen.
Durch Ringvorsprünge und Längsrippen lässt sich die Schallübertragung dämpfen. Ringvorsprünge
können anderseits auch zur Abdichtung von Durchgangsöffnungen für die Bolzen in einer
Wärmedämmung dienen.
[0015] Ringvorsprünge dienen als sog. WU-Kragen ferner auch zur Abdichtung im Ortbeton bei
auf die Außenschale drückendem Wasser sowie zur Verlängerung des Fließweges, wenn
Feuchte am Bolzen entlang wandert.
[0016] Als weitere Anformungen kommen Noppen in Betracht, die eine besondere Anhaftung der
Bolzen an den Beton ermöglichen. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind
als Anformungen Ösen vorgesehen, die die genannten Halteeinrichtungen bilden können,
durch welche die Bolzen bei der Herstellung der zweiten Schale im Abstand vom Schalungsboden
gehalten werden können.
[0017] Auch können die Ösen mehrerer Bolzen einen Stahl-Bewehrungsstrang aufnehmen.
[0018] Zweckmäßig ist eine der beiden Schalen als Tragschale, die andere als Vorsatzschale
ausgebildet, wobei der Abstandhalterzapfen vorzugsweise an dem in die Vorsatzschale
eingebetteten Ende der Bolzen gebildet ist.
[0019] Die oben genannte Dämmung erstreckt sich vorzugsweise durchgehend über das gesamte
Wandbauelement, mit Ausnahme von Durchgangsöffnungen für die Bolzen.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden,
sich auf diese Ausführungsbeispiele beziehenden Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Wandbauelement,
- Fig. 2
- verschiedene Ausführungsbeispiele für Verbindungsbolzen eines erfindungsgemäßen Wandbauelements,
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen Verbindungsbolzen eines erfindungsgemäßen
Wandbauelements, und
- Fig. 4
- eine in Verbindung mit Fig. 2 die Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungsbolzen
erläuternde Darstellung.
[0021] Ein in Fig. 1 gezeigtes Wandbauelement umfasst eine Tragschale 1 und eine zu der
Tragschale 1 im Abstand angeordnete Vorsatzschale 2. Die Vorsatzschale 2 ist auf ihrer
Innenseite mit einer Dämmung 3 verbunden. Zwischen der Dämmung 3 und der Tragschale
1 befindet sich eine Lage 4 aus Ortbeton, die die Tragschale 1 verstärkt. Die Tragschale
1 ist mit der Vorsatzschale 2 allein durch Bolzen 5 verbunden, die mit ihren Enden
in den Beton der Trag- bzw. Vorsatzschale eingebettet sind.
[0022] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt die Gesamtdicke des Wandbauelements
36 cm, die Tragschalendicke 5 cm, die Ortbetonschichtdicke 12 cm, die Vorsatzschalendicke
7 cm und die Dicke der Dämmung 12 cm. Sowohl die Tragschale 1 als auch die Vorsatzschale
2 weisen eine Stahlbewehrung auf. Die Bolzen 5 bestehen aus Polyamid, in das kurze,
z.B. nur 100 µm bis 400 µm lange und etwa 10 µm dicke Glasfasern eingebettet sind,
wobei der Glasfaseranteil zwischen 30 % und 50 % liegt. Die Druck- bzw. Schubfestigkeit
liegt bei 200 MPa.
[0023] Bei Randabmessungen des Wandbauelements von 3 m x 4 m sind in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
zur Verbindung der Tragschale 1 mit der Vorsatzschale 2 insgesamt 48 Bolzen 5 vorgesehen.
Die Dämmung 3 erstreckt sich bis auf Öffnungen für die Bolzen 5 durchgehend über die
gesamte Fläche des Wandbauelements.
[0024] Ein in Fig. 3 detaillierter gezeigtes Ausführungsbeispiel für einen Bolzen 5 weist
an seinem zur Einbettung in die Vorsatzschale 2 vorgesehenen Ende einen zur Bolzenlängsachse
koaxialen Abstandhalterzapfen 6 auf, der von einer konischen Endfläche 7 des Bolzens
5 vorsteht und dessen Länge 5 mm und dessen Durchmesser 3 mm beträgt. An die konische
Endfläche 7 schließt sich ein erster Ringvorsprung 8 an, dem im Abstand weitere unterschiedlich
breite Ringvorsprünge folgen, von denen in Fig. 3 die Ringvorsprünge 9,10,11,11',12
und 13 gezeigt sind. Der dünnere, jedoch einen größeren Durchmesser von etwa 30 mm
aufweisende Ringvorsprung 11' liegt im Bereich später einzubringenden Tragbetons,
so dass er als WU-Kragen einen Feuchtedurchtritt verhindern kann.
[0025] Die Ringbreite der frei umlaufenden Oberfläche des Ringvorsprungs 11' beträgt etwa
14 mm bei einem Bolzendurchmesser von 16 mm. Die Oberfläche kann zur Verbesserung
der Verbundwirkung mit dem Tragbeton profiliert oder rau sein.
[0026] Der Ringvorsprung 13 geht in eine konische Endfläche 14 über, die einen dem Abstandhalterzapfen
6 entsprechenden Zapfen aufweist. Zwischen den Ringstegen stehen von dem Bolzen 5
jeweils so weit wie die Ringstege einander diametral gegenüberliegende Längsrippen
15 vor, z.B. acht Rippen verteilt über den Umfang.
[0027] Nach Aushärtung der zuerst unter Einbettung der Bolzen 5 gegossenen Vorsatzschale
2 erfolgt das Ausgießen des Betons für die Tragschale 1 auf einem Schalungsboden,
wobei zuvor die Dämmung 3 auf den noch unverfestigten Schalenbeton der Vorsatzschale
2 aufgelegt wurde, so dass sie daran anhaftet. Die Bolzen 5 werden durch Öffnungen
in der Dämmung 3 hindurch in den frischen Beton der Vorsatzschale eingedrückt, bis
die Abstandhalterzapfen 6 mit ihrem freien Ende zur Anlage gegen den Schalungsboden
kommen. Die Schubfestigkeit der Bolzen 5 reicht aus, um das Gewicht der Vorsatzschale
2 aufzunehmen, wenn diese gedreht und in den frischen Beton der Tragschale 1 gedrückt
wird.
[0028] In einer für das geschmeidige Durchstecken angepassten Ausbildung sind die Ringvorsprünge
konisch, d.h. der Durchmesser des Ringvorsprungs 8 verringert sich von 16 auf 15 mm
und der des Ringvorsprungs 9 von 15 auf 14 mm. Der Durchmesser der Ringvorsprünge
10 bis 13 liegt bei 14 mm.
[0029] Wie Fig. 2 zeigt, sorgt der Abstandhalterzapfen 6, dessen Durchmesser klein im Vergleich
zum Gesamtdurchmesser D des Bolzens 5 ist, zwischen dem Bolzenende und dem Schalungsboden
16 für genügend Freiraum 17, um Zuschlagskörner 18 aufzunehmen. Ein Abplatzen von
Beton auf der Außenseite der Vorsatzschale 2 wird so vermieden. Beim Einsenken der
Bolzen in den noch flüssigen Beton sorgt der dünne und elastische Abstandhalterzapfen
6 für geeignete Abdrängung der Zuschlagkörner zur Seite.
[0030] Gemäß dem in Fig. 2 in der Mitte gezeigten Ausführungsbeispiel für einen Bolzen 5
kann sich ein Abstandhalterzapfen 6a zum freien Ende hin verjüngen und am anderen
Ende knickfrei unmittelbar in eine gekrümmte Mantelfläche 21 des Bolzens 5 übergehen.
[0031] Bei einer in Fig. 2 ganz rechts gezeigten Ausführungsform ist an den Bolzen 5 eine
Öse 20 angeformt, die es gestattet, die in die Vorsatzschale hineinstehenden Bolzen
5 so zu halten, dass zwischen dem Schalungsboden 16 und einer konischen Bolzenendfläche
7a ein Freiraum 19 verbleibt.
[0032] Anstelle von Ösen könnten direkt in die Bolzen eingebaute Durchgangsöffnungen für
die Aufnahme von Bewehrungsstangen vorgesehen sein.
[0033] Die Bolzen können einen Schraubgrund für einen Dübel bilden.
1. Wandbauelement mit zueinander im Abstand angeordneten Betonschalen (1,2) und die Betonschalen
(1,2) verbindenden, mit ihren Enden in den Schalenbeton eingebetteten Bolzen (5),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzen (5) jeweils Einrichtungen (6;11;20) zum Halten von wenigstens einem der
beiden Bolzenenden im Abstand von einer die betreffende Betonschale (2) bildenden
Schalungsfläche (16) aufweisen.
2. Wandbauelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtungen (6;11;20) einen gegenüber dem Bolzen (5) im Querschnitt verringerten
Abstandhalterzapfen (6) umfassen.
3. Wandbauelement nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstandhalterzapfen (6) koaxial zur Längsachse des Bolzens (5) angeordnet ist.
4. Wandbauelement nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Querschnitt des Abstandhalterzapfens (6a) zu dessen freiem Ende hin verringert.
5. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Querschnitt des Bolzens (5) zu dem Abstandhalterzapfen (6) hin verringert.
6. Wandbauelement nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mantelfläche (21) des sich im Querschnitt verringernden Bolzens (5) knickfrei
in die Mantelfläche des Abstandhalterzapfens (6a) übergeht.
7. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge des Abstandhalterzapfens (6) zwischen 4 mm und 6 mm liegt und der Zapfendurchmesser
3 mm bis 5 mm beträgt.
8. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Zapfendurchmesser zum freien Ende hin von 5 mm auf 3 mm verringert.
9. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzen (5) einschließlich der genannten Einrichtungen (6;20) aus Polyamid, insbesondere
mit einem Glasfaserzusatz von vorzugsweise 30 % bis 50 %, hergestellt sind.
10. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzen (5) einstückig als Gussteil, insbesondere Spritzgussteil, hergestellt
sind.
11. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bolzen (5) Anformungen, insbesondere Ringvorsprünge (8-13) und/oder Längsrippen
(15), aufweisen.
12. Wandbauelement nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Anformungen Noppen und/oder eine Öse (20) vorgesehen sind.
13. Wandbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine der beiden Betonschalen (1,2) als Tragschale (1) und die andere Betonschale
als Vorsatzschale (2) ausgebildet ist.
14. Wandbauelement nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstandhalterzapfen (6) an dem in die Vorsatzschale (2) eingebetteten Ende des
Bolzens (5) gebildet ist.
15. Wandbauelement nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der Vorsatzschale (2) innenseitig eine, vorzugsweise über das gesamte Wandbauelement
durchgehende, Dämmung (3) angeordnet ist.