[0001] Die Erfindung betrifft eine Rauchschutzanlage für ein Gebäude, welches einen oder
mehrere mögliche Brandräume sowie einen oder mehrere über Türen oder dergleichen mit
den Brandräumen verbundene Fluchtwege aufweist, mit
- zumindest einer Zuluftanlage, welche zumindest einen die Fluchtwege und ggf. die Brandräume
im Brandfall mit Überdruck beaufschlagenden Zuluftventilator und zumindest eine Zuluft-Regelklappenvorrichtung
aufweist, wobei die Zuluft-Regelklappenvorrichtung vorzugsweise zumindest eine federbelastete
Regelklappe aufweist, die bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzüberdruckes selbsttätig
öffnet und bei Unterschreiten des Grenzüberdruckes selbsttätig schließt,
- zumindest einem Abluftkanal, welcher an einen oder mehrere Brandräume, z. B. unter
Zwischenschaltung zumindest jeweils einer Entrauchungsklappe, angeschlossen ist und
zum Abführen von Abluft und/oder Rauch aus dem Gebäude heraus geführt ist,
- zumindest einer Abluftanlage mit einem an den Abluftkanal angeschlossenen Abluftkasten,
welcher zumindest einen die Abluftanlage mit Unterdruck beaufschlagenden Abluftventilator
sowie zumindest eine Abluft-Regelklappenvorrichtung aufweist, wobei die Abluft-Regelklappenvorrichtung
zumindest eine federbelastete Abluftklappe aufweist, die bei Überschreiten eines vorgegebenen
Abluftklappenöffnungsdruckes in der Abluftanlage selbsttätig öffnet und bei Unterschreiten
des Abluftklappenöffnungsdruckes selbsttätig schließt.
[0002] Gebäude meint im Rahmen der Erfindung insbesondere Gebäude mit mehreren Etagen, welche
über ein oder mehrere Treppenhäuser miteinander verbunden sind. In derartigen Gebäuden
stellen insbesondere die Treppenhäuser und ggf. sich daran anschließende Flure Fluchtwege
bzw. Rettungswege dar. Mögliche Brandräume sind dagegen angrenzende Nutzungseinheiten
wie Wohnungen, Büros oder ähnliches. Die Rauchschutzanlage ist als Rauchschutz-Differenzdruckanlage
ausgebildet, wobei durch den über die Zuluftanlage eingestellten Überdruck im Bereich
der Flucht- und Rettungswege eine Rauchfreihaltung im Brandfall gewährleistet ist.
Aus Sicherheitsgründen darf der für die Rauchfreihaltung erforderliche Überdruck einen
zulässigen Maximalwert (z. B. 50 Pa) nicht überschreiten. Aus diesem Grunde sorgt
die Zuluft-Regelklappenvorrichtung für eine selbsttätige Luftabfuhr überschüssiger
Luft, und zwar über selbsttätig öffnende und schließende (federbelastete) Regelklappen.
[0003] Während die Zuluftanlage für die Erzeugung des Überdruckes in den Fluchträumen verantwortlich
ist, wird über die Abluftanlage, neben einer evtl. Entrauchung der Brandräume im Brandfall,
in erster Linie für eine gesicherte Abströmung gesorgt. Diese Abluftanlage ist als
maschinelle Abluftanlage ausgebildet, sodass meteorologische Einflüsse auf die Sicherheitsfunktion
der Anlage unterbunden werden und insbesondere für eine gesicherte Abströmung gesorgt
wird. Es wird folglich nicht mit einer natürlichen, sondern einer maschinellen Abströmung
mittels Ventilator gearbeitet. Der Begriff Ventilator umfasst dabei ganz allgemein
saugende und/oder blasende Fördereinrichtungen und folglich auch Pumpen oder dergleichen.
Durch die Kombination von Abluftventilator einerseits und Abluft-Regelklappenvorrichtung
andererseits wird vermieden, dass in den Brandräumen unzulässig niedrige Drücke entstehen,
denn bei solchen niedrigen Drücken im Bereich der Brandräume öffnet die federbelastete
Regelklappe durch den in der Abluftanlage entstehenden Unterdruck selbsttätig. Folglich
wird im Bereich einer geschlossenen Tür zwischen Fluchtweg und Brandraum eine zu hohe
Druckdifferenz vermieden, sodass über geschlossene Türen stets nur die positiv zulässige
Druckdifferenz durch die Zuluftanlage anstehen kann.
[0004] Eine derartige Rauchschutzanlage mit einerseits maschineller Zuluftanlage und andererseits
maschineller Abluftanlage ist beispielsweise aus der
DE 10 2005 053 590 B4 bekannt. Die bekannte Rauchschutzanlage hat sich grundsätzlich bewährt, sie ist jedoch
weiterentwicklungsfähig. ― Hier setzt die Erfindung ein.
[0005] Im Übrigen kennt man aus der
DE 20 2004 008 792 U1 ein zentrales Lüftungssystem zur Lüftung eines Wohngebäudes, das zur Förderung von
Abluft einen motorisch betriebenen Ventilator und eine Sammelabluftleitung mit mindestens
einem Abluftelement aufweist, mit dem die Abluft aus mindestens einem Raum des Wohngebäudes
erfasst und aus dem Wohngebäude abgeführt wird, wobei ein stillgelegter Schornstein
oder ein Installationsschacht zumindest einen Teil der Sammelabluftleitung bildet
und das Lüftungssystem durch in Gebäudeöffnungen angeordnete Zuluftelemente ergänzt
ist, über welche Zuluft in den Raum nachströmt. Dabei ist mindestens ein Abluftelement
eines unbewohnten Nebenraumes des Wohngebäudes derart angeordnet, dass der Schornstein
oder der Installationsschacht direkt und vollständig mit der Abluft des Nebenraumes
durchströmt wird. Die Abluftelemente der Sammelabluftleitung können untereinander
durch Brandschutzklappen abgetrennt sein.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rauchschutzanlage der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, welche sich bei einfachem Aufbau durch hohe Zuverlässigkeit und damit
einen hohen Sicherheitsstandard auszeichnet.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Rauchschutzanlage
der eingangs beschriebenen Art, dass die Abluftanlage zumindest eine Kanalklappenvorrichtung
mit zumindest einer Kanalklappe aufweist, welche in geschlossenem Zustand den Abluftkasten
von dem Abluftkanal trennt. Die Kanalklappe ist dabei vorzugsweise als federbelastete
Klappe ausgebildet, welche bei Überschreiten eines Kanalklappenöffnungsdruckes selbsttätig
öffnet und bei Unterschreiten des Kanalklappenöffnungsdruckes selbsttätig schließt.
Besonders bevorzugt sind Abluftklappenvorrichtung einerseits und Kanalklappenvorrichtung
andererseits derart aufeinander abgestimmt, dass der Kanalklappenöffnungsdruck geringer
als der Abluftklappenöffnungsdruck ist, das heißt der Öffnungsdruck der Kanalklappen
liegt unter dem Öffnungsdruck der Abluftklappen.
[0008] Die Abluftklappe kann im Abluftkasten, im Übergangsbereich zwischen Abluftkasten
und Abluftkanal oder auch im Abluftkanal selbst angeordnet sein, zum Beispiel in einem
endseitigen Abschnitt des Abluftkanals.
[0009] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird insbesondere vermieden, dass sich bei
Betrieb der Abluftanlage im Bereich des Abluftkanals bzw. in den Brandräumen unzulässig
niedrige Drücke bzw. unzulässig hohe Unterdrücke ausbilden. Denn grundsätzlich besteht
beim Stand der Technik aufgrund räumlicher Beschränkungen die Gefahr, dass die Flächen
der Abluftklappen nicht ausreichen, sodass dann die Gefahr von unzulässig hohem Unterdruck
im Bereich der Brandräume entsteht. Diese Probleme werden durch Einsatz der erfindungsgemäßen
Kanalklappe vermieden. Während die grundsätzlich bekannten Abluftklappen im Bereich
der Außenwand des Abluftkastens angeordnet sind und folglich den Abluftkasten von
der Außenatmosphäre trennen und im Zuge des Öffnens in Richtung des Innenraumes des
Abluftkastens schwenken, ist die Kanalklappe (strömungstechnisch) zwischen Abluftkasten
und Abluftkanal angeordnet, wobei die federbelastete Kanalklappe vorzugsweise im Zuge
des Öffnens ebenfalls in Richtung des Innenraumes des Abluftkastens und folglich von
dem ausgangsseitigen Ende des Abluftkanals wegschwenkt.
[0010] Der Einsatz der erfindungsgemäßen Abluftklappe ist insbesondere dann zweckmäßig,
wenn der unmittelbar an den Abluftkanal angrenzende Brandraum eine Leckageöffnung
aufweist, und zwar entweder zu einem angrenzenden Raum und/oder zur Außenatmosphäre.
Sofern zwischen dem an den Abluftkanal angrenzenden Brandraum und einem sich daran
anschließenden Raum beispielsweise eine Schleusentür angeordnet ist, kann diese Leckageöffnung
dadurch realisiert werden, dass die Schleusentür über diese Leckageöffnung überströmbar
ist.
[0011] Im Übrigen ist es zweckmäßig, wenn die Kanalklappenvorrichtung im geschlossenen Zustand
der Kanalklappe von einer Leckageströmung durchströmbar ist. Dadurch wird gewährleistet,
dass stets im Abluftschacht eine Mindestleckage gefördert werden muss, und zwar für
den Fall, dass die Abluftklappen offen sind und die Kanalklappe geschlossen ist.
[0012] Durch die Kanalklappe wird ein zusätzlicher Widerstand integriert, sodass gleichsam
eine Entkopplung des Unterdruckes in dem Abluftkasten von dem Unterdruck im Abluftkanal
erfolgt. Selbst wenn die Flächen der Abluftklappen folglich nicht ausreichen, um bei
der Absaugung zu hohe Unterdrücke im Abluftkasten zu verhindern, so werden diese zu
hohen Unterdrücke durch den zusätzlichen Druckabfall an der (geschlossenen) Kanalklappe
doch dort vermieden, wo es sicherheitstechnisch relevant ist, nämlich im Abluftkanal
und damit auch im Bereich der Türen. Dass bei geschlossener Kanalklappe dennoch der
erforderliche Unterdruck im Bereich des Abluftkanals erzeugt wird, hängt insbesondere
mit der bewusst gewünschten Leckage der Kanalklappe zusammen.
[0013] Die Abluftklappenvorrichtung kann mehrere z. B. nebeneinander angeordnete Abluftklappen
aufweisen, oder die Abluftklappe ist als mehrgliedrige Klappe aus mehreren (gekoppelten)
Klappengliedern zusammengesetzt. Gleiches gilt für die Kanalklappenvorrichtung.
[0014] Es liegt grundsätzlich im Rahmen der Erfindung, dass die Kanalklappen in an sich
bekannter Weise als (lediglich) einseitig umströmbare Klappen ausgebildet sind. Gleiches
gilt für die Abluftklappen. Bevorzugt sind jedoch die Kanalklappen und/oder die Abluftklappen
als zweiseitig umströmbare Klappen ausgebildet. Das bedeutet, dass die Klappen beim
Öffnen nicht lediglich von einer Seite, sondern von beiden Seiten umströmt werden.
[0015] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Rauchschutzanlage in einem mehrgeschossigen Gebäude in schematischer
Ansicht,
- Figur 2
- den Gegenstand nach Figur 1 im Brandfall bei geschlossener Tür zwischen Fluchtweg
und Brandraum,
- Figur 3
- den Gegenstand nach Figur 2 bei geöffneter Tür zwischen Fluchtweg und Brandraum,
- Figur 4
- einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Figur 2 und
- Figur 5
- eine abgewandelte Ausführungsform des Gegenstandes nach Figur 4.
[0016] In den Figuren 1 bis 3 ist schematisch ein mehrgeschossiges Gebäude in einer erfindungsgemäßen
Rauchschutzanlage dargestellt. Das Gebäude weist eine Mehrzahl von Etagen mit mehreren
möglichen Brandräumen 1 sowie einen Fluchtweg 4 auf, wobei die Brandräume 1 über Türen
2, 3 mit dem Fluchtweg 4 verbunden sind. Bei dem Fluchtweg 4 handelt es sich hier
insbesondere um ein Treppenhaus. In der unteren Etage ist eine Zuluftanlage 5 angeordnet,
welche einen Zuluftventilator 6 aufweist, der im Brandfall die Fluchtwege 4 und ―
bei einer evtl. geöffneten Tür 2 ― auch einen möglichen Brandraum 1 mit Überdruck
beaufschlagt. Ferner weist die Zuluftanlage 5 eine Zuluft-Regelklappenvorrichtung
7 auf, welche zumindest eine federbelastete Regelklappe 8 aufweist, die bei Überschreiten
eines vorgegebenen Grenzüberdruckes selbsttätig nach außen öffnet und bei Unterschreiten
des Grenzüberdruckes selbsttätig schließt. Ferner ist ein Abluftkanal 9 vorgesehen,
welcher an die Brandräume 1 unter Zwischenschaltung zumindest jeweils einer Entrauchungsklappe
10 angeschlossen ist und zum Abführen von Luft und/oder Rauch aus dem Gebäude heraus
geführt ist. An diesen Abluftkanal 9 ist eine Abluftanlage 11 angeschlossen, welche
einen an den Abluftkanal 9 endseitig angeschlossenen Abluftkasten 13 aufweist. Diese
Abluftanlage sorgt für eine maschinelle Abströmung. Der Abluftkasten ist mit einem
Abluftventilator 14 und einer Abluft-Regelklappenvorrichtung 15 ausgerüstet, wobei
die Abluft-Regelklappenvorrichtung 15 zumindest eine federbelastete Abluft-Regelklappe
16 aufweist. Diese Abluft-Regelklappe 16 trennt den Innenraum des Abluftkastens 13
von der außenseitigen Atmosphäre. Sie öffnet bei Überschreiten eines vorgegebenen
Abluftklappenöffnungsdruckes und schließt bei Unterschreiten des Abluftklappenöffnungsdruckes
selbsttätig. Es handelt sich um eine federbelastete Regelklappe, welche im Zuge des
Öffnens in Richtung des Innenraumes des Abluftkastens 13 schwenkt. Grundsätzlich kann
die Abluft-Regelklappenvorrichtung 15 auch mehrere Abluft-Regelklappen aufweisen und
es können auch mehrere Abluft-Regelklappenvorrichtungen 15 in den Abluftkasten 13
integriert sein. Im Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind an unterschiedlichen Seiten
des Abluftkastens 13 zwei Abluft-Regelklappenvorrichtungen 15 vorgesehen.
[0017] Ferner ist im Bereich des Abluftkastens 13 eine Kanalklappenvorrichtung vorgesehen,
und zwar strömungstechnisch zwischen dem Abluftkanal 9 und dem Abluftkasten 13. Diese
Kanalklappenvorrichtung weist zumindest eine Kanalklappe 17 auf, welche im geschlossenen
Zustand den Abluftkasten 13 von dem Abluftkanal 9 trennt. Diese Kanalklappe 17 ist
im Ausführungsbeispiel ebenfalls als federbelastete und folglich selbsttätig öffnende
und schließende Klappe ausgebildet. Sie öffnet bei Überschreiten eines Kanalklappenöffnungsdruckes
selbsttätig und schließt bei Unterschreiten des Kanalklappenöffnungsdruckes selbsttätig.
Es können auch mehrere Kanalklappen 17 bzw. eine mehrgliedrige Kanalklappe vorgesehen
sein. Dabei sind Abluft-Regelklappenvorrichtung 15 und Kanalklappenvorrichtung derart
aufeinander abgestimmt, dass der Kanalklappenöffnungsdruck geringer als der Abluftklappenöffnungsdruck
ist, das heißt der Öffnungsdruck der Kanalklappe 17 liegt unter dem Öffnungsdruck
der Abluft-Regelklappen 16, welche Außenluftklappen bilden. In den Ausführungsbeispielen
ist die Kanalklappe 17 im Übergangsbereich zwischen Abluftkasten 13 und Abluftkanal
9 angeordnet. Sie kann jedoch auch (endseitig) im Kanal 9 angeordnet sein, und zwar
jedenfalls hinter der letzten Entrauchungsklappe.
[0018] Im Übrigen ist in den Figuren angedeutet, dass der unmittelbar an den Abluftkanal
9 angrenzende Brandraum 1 eine Leckageöffnung zu dem daran angrenzenden Raum 1 aufweist.
Es ist erkennbar, dass zwischen diesen Räumen 1 eine Schleusentür 3 angeordnet ist.
Insoweit handelt es sich um die "letzte" Tür vor der Entrauchungsklappe. Diese Tür
3 ist im Ausführungsbeispiel über die Leckageöffnung 18 überströmbar. Außerdem ist
vorgesehen, dass die Kanalklappenvorrichtung im geschlossenen Zustand der Kanalklappe
17 mit einer Leckageströmung durchströmbar ist. Dieses ist in den Figuren nicht dargestellt.
Diese Leckage der Kanalklappe 17 lässt sich durch separate Öffnungen realisieren.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, diese ggf. notwendige Leckage durch entsprechende
Auslegung der Klappe und deren Dichtungen usw. einzurichten.
[0019] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Rauchschutzanlage soll anhand einer vergleichenden
Betrachtung der Figuren 1 bis 3 erläutert werden.
[0020] Figur 1 zeigt das Gebäude mit der Rauchschutzanlage zunächst im "Normalzustand",
das heißt ohne einen Brand in einer der Etagen. Zuluftanlage 5 und Abluftanlage 11
sind außer Betrieb. Der Druck im gesamten Gebäude entspricht im Wesentlichen dem Atmosphärendruck.
Die Entrauchungsklappen 10 sind geschlossen.
[0021] Wird nun ein Brand in einer der Etagen über z. B. einen nicht dargestellten Rauchmelder
detektiert, so werden sowohl die Zuluftanlage 5 als auch die Abluftanlage 11 in Betrieb
genommen und die dem Brandraum 1 zugeordnete Entrauchungsklappe 10 wird geöffnet.
Dieser Funktionszustand ist in Figur 2 angedeutet. Der Zuluftventilator 6 pumpt Luft
in den Bereich des Fluchtweges 4 (Treppenhaus), wobei die Regelklappenvorrichtung
7 dafür sorgt, dass der vorgegebene Grenzüberdruck nicht überschritten wird. Die Abströmung
erfolgt maschinell über die Abluftanlage 11.
[0022] Im Folgenden soll nun insbesondere die Funktionsweise der Abluftanlage 11 unter Einsatz
der erfindungsgemäßen Kanalklappe 17 erläutert werden.
[0023] Zunächst sind sowohl die Abluftklappe 16 als auch die Kanalklappe 17 geschlossen.
Mit Anlaufen des Abluftventilators 14 öffnet zunächst einmal die Kanalklappe 17, da
diese auf einen geringeren Öffnungsdruck eingestellt ist als die Abluft-Regelklappe
16. Da aus dem Nutzungsbereich bei geschlossener Schleusentür 3 keine Luft nachströmen
kann, wird der Unterdruck in dem Abluftkasten 13 vor dem Abluftventilator 14 ansteigen,
sodass die Abluft-Regelklappe 16 öffnet. Mit geöffneter Abluft-Regelklappe 16 fällt
der Druck an der Kanalklappe unter deren Öffnungsdruck und die Kanalklappe schließt,
jedoch mit vorgegebener Leckage.
[0024] Nach dem Anlaufen der Anlage ist nun ein stabiler Betriebszustand erreicht. Der Unterdruck
im Abluftschacht ist von der beschriebenen (gezielt eingestellten) Leckage der geschlossenen
Kanalklappe abhängig. Die für die Leckageströmung benötigte Luftmenge wird durch den
Schacht gefördert.
[0025] Wird nun eine Schleusentür 3 bei geöffneter Tür 2 geöffnet, so sind Zuluftanlage
5 und Abluftanlage 11 unmittelbar in Kontakt. Der durch die Zuluftanlage 5 erzeugte
Überdruck im Treppenraum schiebt gleichsam Luft durch den Schacht 9 bis vor die Kanalklappe
17. Da der Volumenstrom in diesem Moment sehr gering ist, geht der Druckverlust gegen
Null. Somit stellt sich direkt vor der Kanalklappe 17 ein Überdruck von mindestens
25 Pa ein. Dieses ist der Mindestdruck der Druckentlastung im Treppenhaus. An der
Kanalklappe 17 ergibt sich somit ein höherer Differenzdruck als bei geschlossenen
Schleusentüren 2, 3. Wenn der Öffnungsdruck der Kanalklappe 17 überschritten wird,
öffnet diese und der Druck ΔpK in der Kammer, das heißt im Kasten 13 steigt an. Dieser
Anstieg des Kammerdruckes ΔpK reduziert den Differenzdruck an der Abluftklappe 16.
Die Abluftklappe 16 schließt und die Kanalklappe 17 öffnet weiter, bis der geplante
Luftstrom des Ventilators 14 durch den Schacht 9 gesaugt wird. Kammerdruck meint hier
den Druck innerhalb des Kastens 13.
[0026] Der stabile Betriebszustand mit geöffneten Schleusentüren 2, 3 ist dann erreicht.
Der Kammerdruck ΔpK setzt sich aus dem Differenzdruck der Kanalklappe 17 und dem erforderlichen
Förderdruck im Abluftschacht 9 zusammen. Bedingt durch den Förderdruck im Schacht
9 ist der Differenzdruck an der Abluftklappe 16 in diesem Betriebszustand am Höchsten.
Der Druckverlust bei geöffneter Abluftklappe 16 ist deutlich geringer.
[0027] Werden die Schleusentüren 3 nun wieder geschlossen, steigt der notwendige Förderdruck
für den Ventilator 14 mit sich schließenden Türen 3. Der Kammerdruck ΔpK sinkt, das
heißt der Unterdruck steigt, bis der Öffnungsdifferenzdruck an der Abluftklappe 16
erreicht ist. Die Abluftklappe 16 öffnet und der Kammerdruck ΔpK steigt an und der
Differenzdruck an der Kanalklappe 17 sinkt, bis die Kanalklappe 17 schließt.
[0028] Der stabile Betriebszustand nach dem Anlaufen der Anlage bei geschlossenen Schleusentüren
3 ist dann wiederum erreicht. Der Unterdruck im Abluftschacht 9 ist von der Leckage
der geschlossenen Kanalklappe 17 abhängig. Die für die Leckageströmung benötigte Luftmenge
wird durch den Schacht 9 gefördert. Insgesamt werden durch die zusätzliche Kanalklappe
17 unzulässig hohe Unterdrücke im Bereich des Schachtes 9 vermieden.
[0029] In Figur 4 ist eine erste Ausführungsform der Erfindung dargestellt, bei welcher
die Abluft-Regelklappen 16 und die Kanalklappe 17 in etwa senkrecht zueinander positioniert
sind. Diese Anordnung bietet sich an, wenn der Abluftkanal 9 endseitig vertikal aus
dem Gebäude herausgeführt ist.
[0030] In Figur 5 ist eine alternative Ausführungsform der Erfindung dargestellt, bei welcher
die Abluft-Regelklappe 16 und die Kanalklappe 17 parallel zueinander ausgerichtet
sind. Diese Anordnung mit zum Beispiel vertikal angeordneten Klappen bietet sich an,
wenn der Abluftschacht 9 endseitig horizontal aus dem Gebäude herausgeführt ist.
1. Rauchschutzanlage für ein Gebäude, welches einen oder mehrere mögliche Brandräume
(1) sowie einen oder mehrere über Türen (2, 3) oder dergleichen mit den Brandräumen
(1) verbundene Fluchtwege (4) aufweist, mit
- zumindest einer Zuluftanlage (5), welche zumindest einen die Fluchtwege (4) und
ggf. die Brandräume (1) im Brandfall mit Überdruck beaufschlagenden Zuluftventilator
(6) und zumindest einen Zuluft-Regelklappenvorrichtung (7) aufweist,
- zumindest einem Abluftkanal (9), welcher an einen oder mehrere Brandräume (1), z.
B. unter Zwischenschaltung zumindest jeweils einer Entrauchungsklappe (10), angeschlossen
ist und zum Abführen von Abluft und/oder Rauch aus dem Gebäude heraus geführt ist,
- zumindest einer Abluftanlage (11) mit einem an den Abluftkanal (9) angeschlossenen
Abluftkasten (13), welcher zumindest einen die Abluftanlage (11) mit Unterdruck beaufschlagenden
Abluftventilator (14) sowie zumindest eine Abluft-Regelklappenvorrichtung (15) aufweist,
wobei die Abluft-Regelklappenvorrichtung (15) zumindest eine federbelastete Abluft-Regelklappe
(16) aufweist, die bei Überschreiten eines vorgegebenen Abluftklappengrenzöffnungsdruckes
in der Abluftanlage (11) selbsttätig öffnet und bei Unterschreiten des Abluftklappengrenzöffnungsdruckes
selbsttätig schließt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abluftanlage (11) zumindest eine Kanalklappenvorrichtung mit zumindest einer
Kanalklappe (17) aufweist, welche im geschlossenen Zustand den Abluftkasten (13) von
dem Abluftkanal (9) trennt.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanalklappe (17) als federbelastete Klappe ausgebildet ist, welche bei Überschreiten
eines Kanalklappenöffnungsdruckes selbsttätig öffnet und bei Unterschreiten des Kanalklappenöffnungsdruckes
selbsttätig schließt.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanalklappenöffnungsdruck geringer als der Abluftklappenöffnungsdruck ist.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanalklappenvorrichtung im geschlossenen Zustand der Kanalklappe (17) von einer
Leckageströmung durchströmbar ist.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der unmittelbar an den Abluftkanal (9) angrenzende Brandraum (1) eine Leckageöffnung
zu einem angrenzenden Raum und/oder zur Außenatmosphäre aufweist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischen dem an den Abluftkanal (9) angrenzenden Brandraum (1) und einem daran
angrenzenden Raum eine Schleusentür (3) angeordnet ist, welche als über die Leckageöffnung
überströmbare Schleusentür (3) ausgebildet ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanalklappe (17) als zweiseitig umströmbare Klappe ausgebildet ist.