[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zurverfügungstellen von ortsbezogenen
Datendiensten an Fahrzeuge, welche sowohl Onboard-Units zur Kurzstreckenkommunikation
mit Mautbaken bekannter Orte in einem Straßenmautsystem als auch Mobilterminals zum
Datenempfang in einem Mobilfunknetz mitführen.
[0002] Straßenmautsysteme, die ein Netz geografisch verteilter Mautbaken mit lokal begrenzten
Kommunikationszonen verwenden, um Fahrzeuge durch Kurzstreckenkommunikation mit deren
Onboard-Units (OBUs) auf den Ort der Mautbake zu lokalisieren, zeichnen sich durch
hohe Zuverlässigkeit und präzise Lokalisierung aus. Allerdings ist das Datenvolumen,
das über solche Kurzstreckenkommunikationen ausgetauscht werden kann, durch deren
geringe Reichweite und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge stark begrenzt: In der Regel
ist nur ein kurzes Datentelegramm möglich, welches vordringlich die Gerätekennung
der Onboard-Unit enthält, um diese im Straßenmautsystem zu identifizieren, bevor das
Fahrzeug die Kommunikationszone einer Mautbake wieder verlässt. Großvolumige mobile
Datendienste werden heutzutage über 2G-, 3G- oder 4G-Mobilfunknetze (GPRS, UMTS oder
LTE usw.) mit Mobilterminals wie Mobiltelefonen, PDAs, Handheld-PCs, Webpads usw.
genutzt, die vom Benutzer im Fahrzeug mitgeführt werden oder in dieses oder in dessen
Onboard-Unit integriert sein können. Die Lokalisierungsgenauigkeit von Mobilterminals
in solchen Mobilfunknetzen ist jedoch für die Nutzung ortsbezogener Datendienste sehr
begrenzt, selbst wenn zusätzlich GPS-Empfänger eingebaut werden, und hat auch einen
erhöhten Datenverkehr im Mobilfunknetz mit entsprechenden Zusatzkosten zur Folge.
[0003] Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die Vorteile der bekannten Technologien miteinander
zu verbinden, um ortsbezogene Datendienste mit großem Datenvolumen und hoher Ortungsgenauigkeit
an Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen.
[0004] Dieses Ziel wird mit einem Verfahren der einleitend genannten Art erreicht, bei welchem
die Onboard-Units eindeutige Gerätekennungen, die Mobilterminals eindeutige Teilnehmerkennungen
und die Datendienste eindeutige Dienstkennungen haben, und das die folgenden Schritte
umfasst:
Speichern einer Liste von Dienstkennungen von auf den Ort einer Mautbake bezogenen
Datendiensten, einer Zuordnung zwischen der Gerätekennung und der Teilnehmerkennung
eines Fahrzeugs, und zumindest einer Buchung einer Dienstkennung für eine Geräte-
oder Teilnehmerkennung im Straßenmautsystem,
Senden der Gerätekennung einer eine Mautbake passierenden Onboard-Unit mittels Kurzstreckenkommunikation
an die Mautbake,
Ermitteln der Dienstkennungsbuchung für die genannte Geräte- oder zugeordnete Teilnehmerkennung,
Überprüfen, ob die Dienstkennung aus dieser Buchung in der Dienstkennungsliste ortsbezogener
Datendienste dieser Mautbake enthalten ist und wenn ja, Senden der zugeordneten Teilnehmerkennung
an den durch die Dienstkennung identifizierten Datendienst, und
Zurverfügungstellen dieses Datendienstes über das Mobilfunknetz an das durch die Teilnehmerkennung
identifizierte Mobilterminal.
[0005] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass über die vorhandene Infrastruktur eines
Netzes geografisch verteilter Mautbaken eines Straßenmautsystems im Zusammenspiel
mit einem Mobilfunknetz ein großvolumiger Datendienst mit hoher Lokalisierungspräzision
zur Verfügung gestellt werden kann, welcher keine Zusatzkosten für Lokalisierungen
im Mobilfunknetz verursacht. In jeder Mautbake - oder ausgelagert in einen Proxy oder
eine Zentrale des Straßenmautsystems - erfolgt ein Abgleich zwischen den von einer
passierenden Onboard-Unit gebuchten Datendiensten mit den am Mautbakenort verfügbaren
Datendiensten, so dass unnötiger Datenverkehr und eine Störung des Fahrers durch irrelevante
Informationen verhindert werden. Der Fahrer kann genau jene Datendienste abonnieren
bzw. buchen, welche von Interesse oder für den Fahrbetrieb sicherheitsrelevant sind.
So können beispielsweise verkehrsrelevante Informationen großen Datenumfangs, z.B.
grafisch aufwendige Staukarten, Wetterkarten mit Niederschlags- und Vereisungszonen
usw. ortsbezogen verteilt werden, ortsbezogene Applikationsaufrufe initiiert werden,
z.B. Zahlungsvorgänge vom Mobilterminal, usw. In diesem Sinne werden unter dem hier
verwendeten Begriff "Datendienst" beliebige Applikationen verstanden, einschließlich
der vorgenannten.
[0006] Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass es aus den Schriften
US 70 10 267 und
WO 2001/01711 für die Verteilung ortsbezogener Werbung an sich bekannt ist, mittels eines Netzes
von Bluetooth-Baken Werbelinks (URLs) an passierende Mobiltelefonbenutzer auszustrahlen,
um diese zum Abrufen von Zusatzinformationen über mobiles Internet aufzufordern. Eine
derartige Lösung erfordert ein gesondertes Netz von Bluetooth-Baken und ist für sicherheitsrelevante
Verkehrsanwendungen ungeeignet, da sie Aufmerksamkeit und Interaktionen des Benutzers
zur Informationsauswahl voraussetzt, was den sicheren Betrieb eines Fahrzeugs gefährdet.
[0007] Bevorzugt wird die Liste von Dienstkennungen der auf den Ort einer Mautbake bezogenen
Datendiensten in ebendieser Mautbake gespeichert und das Ermitteln der Dienstkennungsbuchung
für die genannte Geräte- oder zugeordnete Teilnehmerkennung erfolgt in ebendieser
Mautbake, was eine rasche Reaktion vor Ort - d.h. in jeweiligen Mautbake - auf die
diese passierenden Onboard-Units gestattet, ohne daß die Mautbake dazu Rückgriff auf
einen entfernten Proxy oder eine entfernte Zentrale nehmen müßte.
[0008] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird die Ortsbezogenheit des Datendienstes
durch seine Dienstkennung gewährleistet, d.h. jede Dienstkennung steht für einen für
den Mautbakenort spezifischen Datendienst. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
kann bevorzugt vorgesehen werden, dass mit der Teilnehmerkennung auch der Mautbakenort
an den identifizierten Datendienst gesandt wird, so dass dieser seine Dienste bzw.
Daten noch genauer an den Mautbakenort anpassen kann. Beispielsweise kann damit ein
durch seine Dienstkennung identifizierter Datendienst für ein größeres Gebiet mit
mehreren Mautbaken zuständig sein und passt seine Daten bzw. Dienste an den jeweils
übermittelten Mautbakenort spezifisch an.
[0009] In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung wird die Dienstkennungsbuchung in
einer Liste der Mautbake oder einer Zentrale des Straßenmautsystems gespeichert und
das genannte Ermitteln der Dienstkennungsbuchung erfolgt in der Mautbake oder der
Zentrale anhand dieser Liste. Der Benutzer kann die gewünschten Datendienste unter
seiner Geräte- oder Teilnehmerkennung beispielsweise in eine zentrale Liste des Straßenmautsystems
eintragen, welche dann optional an alle Mautbaken verteilt wird. Dadurch kann die
Kommunikation zwischen Onboard-Unit und Mautbake minimal gehalten werden und erfordert
auch keine Modifikation gegenüber herkömmlichen Straßenmautstandards.
[0010] Alternativ kann die Dienstkennungsbuchung in der Onboard-Unit gespeichert werden
und das genannte Ermitteln der Dienstkennungsbuchung erfolgt dadurch, dass diese gebuchte(n)
Dienstkennung(en) gemeinsam mit der Geräte- und/oder Teilnehmerkennung von der Onboard-Unit
an die Mautbake gesandt wird/werden. Diese Variante hat den Vorteil, dass der Benutzer
seine Dienste nicht zentral im Straßenmautsystem buchen muss, sondern dies lokal auf
seiner Onboard-Unit vornehmen kann, was deutliche Laufzeitvorteile in der Bearbeitung
der Dienste bietet, insbesondere bei lokal eingeschränkten Diensten.
[0011] Auch die genannte Zuordnung zwischen Gerätekennung und Teilnehmerkennung kann an
verschiedenen Stellen des Systems vorgenommen werden. In einer ersten Variante wird
die Zuordnung zwischen Gerätekennung und Teilnehmerkennung in einer Liste einer Zentrale
des Straßenmautsystems gespeichert, über welche das Senden an den Datendienst erfolgt
und wo die der Gerätekennung zugeordnete Teilnehmerkennung anhand der Liste ermittelt
wird. Dies erfordert zwar eine entsprechende zentrale Registrierung im Straßenmautsystem,
vereinfacht aber die Kommunikation zwischen Onboard-Units und Mautbaken. Die genannte
Zuordnungsliste kann auch von der Zentrale an die Mautbaken verteilt werden, so dass
die der Gerätekennung zugeordnete Teilnehmerkennung anhand der lokalen Liste in der
Mautbake ermittelt werden kann, was eine beschleunigte Verarbeitung ermöglicht.
[0012] In einer weiteren Variante kann die der Gerätekennung zugeordnete Teilnehmerkennung
in der Onboard-Unit gespeichert und von dieser an die Mautbake gesandt werden, was
eine zentrale Registrierung erübrigt, jedoch eine entsprechende Modifikation der Kurzstreckenkommunikation
erfordert.
[0013] Das Verfahren der Erfindung ist für beliebige Straßenmautsysteme mit verschiedensten
Arten von Kurzstreckenkommunikationen geeignet, z.B. über Infrarot, RFID (radio-frequency
identification) oder WLAN (wireless local area network). Besonders günstig ist es,
wenn die Kurzstreckenkommunikation nach dem DSRC- (dedicated short range communication)
oder WAVE-Standard (wireless access in a vehicle environment) erfolgt, welche Standards
weite Verbreitungen in Straßenmautsystemen mit geografisch verteilten Mautbaken haben.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand von in den beigeschlossenen Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung im Rahmen eines schematisch
dargestellten Straßenmautsystems; und
die Fig. 2 und 3 Varianten des Verfahrens von Fig. 1 anhand eines Ausschnitts des
Straßenmautsystems von Fig. 1.
[0015] Gemäß Fig. 1 bewegen sich Fahrzeuge 1 auf einer Straße 2 im Rahmen eines Straßenmautsystems,
welches eine Vielzahl geografisch verteilter Mautbaken 3 (nur eine dargestellt) und
zumindest eine Zentrale 4 umfasst. Die Fahrzeuge 1 führen Fahrzeuggeräte bzw. Onboard-Units
(OBUs) 5 mit, welche Kurzstreckenkommunikationen 6, d.h. drahtlose Kommunikationen
eng begrenzter Reichweite, mit den Mautbaken 3 durchführen können, wenn sie diese
passieren bzw. in deren Reichweite gelangen.
[0016] Die Onboard-Units 5 haben eindeutige Gerätekennungen (OBU-IDs) OID im Straßenmautsystem,
mit welchen sie sich gegenüber den Mautbaken 3 im Zuge einer Kurzstreckenkommunikation
6 zu erkennen geben (Nachricht 7). Nach der Passage einer Onboard-Unit 5 kann eine
Mautbake 3 somit eine Mauttransaktion 8 über eine Datenverbindung 9 zur Zentrale 4
absetzen, welche Mauttransaktion 8 zumindest die Gerätekennung OID der Onboard-Unit
5 und den Ort "pos" der Mautbake 3 enthält. Der Mautbakenort pos kann auch in Form
einer eindeutigen Kennung der Mautbake 3 angegeben werden, wenn die Zentrale 4 die
Orte der Mautbaken 3 kennt.
[0017] In der Zentrale 4 kann aufgrund der empfangenen Mauttransaktionen 8 eine Nutzung
des Mautbakenorts pos durch das Fahrzeug 1 vergebührt bzw. vermautet werden, z.B.
das Befahren einer Mautstraße, das Eintreten in einen mautpflichtigen Distrikt, das
Verweilen an einem mautpflichtigen Ort usw., wie dem Fachmann bekannt.
[0018] Für die Kurzstreckenkommunikation 6 können verschiedene Technologien eingesetzt werden,
z.B. Infrarot (IR), RFID (radio frequency identification), DSRC (dedicated short range
communication), WLAN (wireless local area net), WAVE (wireless access in a vehicle
environment), ZigBee
®, Bluetooth
® usw. Bevorzugt handelt es sich um eine DSRC- oder WAVE-Verbindung, wie sie bei herkömmlichen
Straßenmautsystemen Verwendung findet.
[0019] Das Fahrzeug 1 führt zusätzlich zur Onboard-Unit 5 ein Mobilterminal 10 mit, das
in die Onboard-Unit 5 integriert, mit dieser verbunden oder von dieser gesondert sein
kann. Das Mobilterminal 10 ist ein mobiles Endgerät zum Datenempfang 11 in einem Mobilfunknetz
12 sog. zweiter, dritter, vierter usw. Generation (2G, 3G, 4G usw.), insbesondere
nach GSM-, UMTS-, LTE- oder WIMAX-Standards. Das Mobilterminal 10 ist zu diesem Zweck
z.B. ein in die Onboard-Unit 5 integrierte Mobilfunk-Transceiver oder ein für Datenempfang
ausgebildetes Mobiltelefon, ein Handheld-PC, ein Webpad usw., sowohl "stand-alone"
als auch in ein Bordelektroniksystem des Fahrzeugs 1 integriert.
[0020] Das Mobilterminal 10 ist im Mobilfunknetz 12 über eine eindeutige Teilnehmerkennung
(Mobile-ID) MID identifiziert. Die Teilnehmerkennung MID kann beispielsweise eine
Telefonnummer, IMSI, IMEI oder IP-Adresse im Mobilfunknetz 12 sein.
[0021] Über das Mobilfunknetz 12 können ortsbezogene Datendienste 13 im Mobilterminal 10
empfangen bzw. von diesem genutzt werden, z.B. auch interaktiv. Die Datendienste 13
sind beispielsweise auf einem oder mehreren Applikationsservern (nicht gezeigt) beheimatet,
welche an das Mobilfunknetz 12 direkt oder. über entsprechende Gateways angebunden
sind.
[0022] Die Datendienste 13 sind ferner über Datenverbindungen 14, bevorzugt das Internet,
an die Mautbaken 3 angebunden, u. zw. bevorzugt über die Zentrale 4 des Straßenmautsystems.
Die Zentrale 4 kann zu diesem Zweck z.B. ein Internetgateway 15 zur Kommunikation
mit Datendiensten 13 im Internet aufweisen. Wenn die Zentrale 4 entfällt, sind die
Datendienste 13 bzw. die sie bereitstellenden Applikationsserver direkt über die Datenverbindungen
9, 14 an die Mautbaken 3 angebunden.
[0023] Die Datendienste 13 haben jeweils eine eindeutige Dienstkennung (Service-ID) SID,
mit der sie identifizierbar sind, z.B. einen URL (uniform resource locator) im Internet.
Jeder Datendienst 13 ist spezifisch für den Ort pos einer (oder mehrerer) Mautbaken
3, d.h. in diesem Sinne ein ortsbezogener Datendienst. Zusätzlich kann ein Datendienst
13 auch seinerseits - wenn er z.B. für mehrere Mautbanken 3 zuständig ist - speziell
an den jeweiligen Mautbakenort pos angepasste Daten bzw. Dienste "data" anbieten,
wie durch die Liste 16 versinnbildlicht.
[0024] Die Mautbake 3 enthält ihrerseits eine Liste 17 mit den Dienstkennungen SID jener
Datendienste 13, welche für ihren Ort pos zuständig bzw. verfügbar sind. Die Einträge
in der Dienstkennungsliste 17 sind hier mit A-SID ("available SIDs") bezeichnet.
[0025] In der Onboard-Unit 5 ist wiederum eine Liste 18 der von ihr gewünschten bzw. "gebuchten"
Datendienste 13 hinterlegt, jeweils durch eine Dienstkennung SID referenziert, hier
in der Liste 18 als B-SID ("booked SIDs") bezeichnet. Jeder Eintrag in der Liste 18
stellt somit eine "Dienstkennungsbuchung" der OBU 5 mit der Gerätekennung OID betreffend
einen Datendienst 13 mit der Dienstkennung SID dar. Die Liste 18 kann bei der Fertigung
bzw. der Ausgabe der OBU 5 an den Benutzer in der OBU 5 gespeichert und/oder über
ein User-Interface bzw. im Betrieb "on the fly" angelegt oder geändert werden.
[0026] Beim Passieren einer Mautbake 3 übermittelt die OBU 5 im Zuge der Kurzstreckenkommunikation
6 zu ihrer Gerätekennung OID auch die Liste 18 der von ihr gebuchten Datendienste
B-SID, siehe Nachricht 7. In der Mautbake 3 wird daraufhin überprüft, ob eine (oder
mehrere) der gebuchten Dienstkennungen B-SID in der Liste 17 der am Mautbakenort pos
verfügbaren Datendienste 13 enthalten ist. Wenn ja, d.h. eine Übereinstimmung zwischen
einer gebuchten Dienstkennung B-SID und einer verfügbaren Dienstkennung A-SID vorliegt,
wird diese Dienstkennung (A- bzw. B-) SID als Mauttransaktion 8 über die Datenverbindung
9 zusammen mit der Gerätekennung OID und (optional) dem Mautbakenort pos an die Zentrale
4 gesandt.
[0027] Die Dienstkennungsliste 17 könnte anstelle in der Mautbake 3 alternativ in der Zentrale
4 oder einem zwischengelagerten Proxyrechner (nicht gezeigt) gehalten werden, in welchem
Fall der genannte Abgleich zwischen gebuchten Datentdiensten B-SID und am Mautbakenort
verfügbaren Datendiensten A-SID auch in die Zentrale 4 bzw. deren Proxyrechner ausgelagert
werden könnte.
[0028] In der Zentrale 4 ist eine Zuordnungsliste 19 zwischen den Gerätekennungen OID der
Onboard-Units 5 und den Teilnehmerkennungen MID der Mobilterminals 10 hinterlegt.
Zum Aufbau der Liste 19 kann sich der Benutzer des Fahrzeugs 1 beispielsweise mit
seinen Geräte- und Teilnehmerkennungen OID, MID in der Zentrale 4 registrieren lassen,
z.B. über das Internet 14 oder ein an die Zentrale 4 angebundenes (nicht gezeigten)
Point-of-Sale-Terminal.
[0029] In der Zentrale 4 wird nun die einer empfangenen Gerätekennung OID zugeordnete Teilnehmerkennung
MID aus der Liste 19 ermittelt und anstelle (oder auch zusätzlich) der Gerätekennung
OID in eine modifizierte Transaktionsnachricht 8' eingesetzt, welche über das Internet
14 an den durch die Dienstkennung SID angegebenen Datendienst 13 gesandt wird. Der
Datendienst 13 mit der Dienstkennung SID empfängt die Teilnehmerkennung MID und -
soferne er für mehrere Bakenorte pos zuständig ist - optional auch den Bakenort pos
und stellt seine ortsbezogenen Daten data - gegebenenfalls abhängig vom Ort pos -
über das Mobilfunknetz 12 an das durch die Teilnehmerkennung MID identifizierte Mobilterminal
10 zur Verfügung (Nachricht 20). Das Mobilterminal 10 kann direkt auf den Empfang
der Nachricht 20 reagieren und die darin enthaltenen ortsbezogenen Daten data des
Dienstes 13 anzeigen bzw. nutzen, oder von der Onboard-Unit 5 zuvor in spezielle Empfangsbereitschaft
versetzt worden sein, wenn eine Verbindung zwischen Onboard-Unit 5 und Mobilterminal
10 besteht.
[0030] Die ortsbezogenen Daten data (Nachricht 20) können beispielhaft eine SMS, Voice-Mail
oder eine Anzeige einer Internetseite oder Grafik sein oder auch ein "remote process
call" (RPC) zum Starten oder Triggern einer Anwendung.
[0031] Fig. 2 zeigt eine Variante des Verfahrens von Fig. 1, in welcher die Dienstkennungsbuchungen
der Onboard-Unit 5 nicht in dieser selbst, sondern in einer Liste 21 der Mautbake
3 gespeichert sind. Die Liste 21 enthält zu einer Gerätekennung OID die gebuchte Dienstkennungen
B-SID. Die Liste 21 wird bevorzugt von der Zentrale 4 an alle ihre Mautbaken 3 verteilt
und kann z.B. beim Anlegen der Liste 19 mitangelegt werden. Die Onboard-Unit 5 braucht
daher im Zuge einer Kurzstreckenkommunikation 6 an eine Mautbake 3 nur in herkömmlicher
Art und Weise ihre Gerätekennung OID senden (Nachricht 7'), und die Mautbake 3 ermittelt
die für die empfangene Gerätekennung OID gebuchten Datendienste bzw. Dienstkennungen
B-SID aus der Buchungsliste 21, um sie anschließend mit der Liste 17 der verfügbaren
Dienstkennungen A-SID abzugleichen und im Übereinstimmungsfall wieder die Nachrichten
8, 8' über die Zentrale 4 an den entsprechenden Datendienst 13 abzusetzen.
[0032] Fig. 3 zeigt eine weitere Alternative des Verfahrens der Fig. 1 und 2, bei welcher
die Liste 19 direkt in der Mautbake 3 hinterlegt wird. Die Zuordnung der Teilnehmerkennung
MID zur Gerätekennung OID erfolgt hier gleich direkt in der Mautbake 3, sodass eine
modifizierte Nachricht 8' über die Datenverbindung 9 zur Zentrale 4 abgesetzt werden
kann, in welcher bereits die Teilnehmerkennung MID anstelle der Gerätekennung OID
aufscheint. Es versteht sich, dass diese Variante sowohl mit der Ausführungsform von
Fig. 1 als auch jener von Fig. 2 kombiniert werden kann.
[0033] Eine weitere Variante der Zuordnung zwischen Gerätekennung OID und Teilnehmerkennung
MID besteht darin, dass die Teilnehmerkennung MID direkt in der OBU 5 zu deren Gerätekennung
OID gespeichert wird oder die OBU 5 - wenn sie mit dem Mobilterminal 10 verbunden
ist - von diesem die Teilnehmerkennung MID erhält. In diesem Fall kann gleich in der
Nachricht 7 bzw. 7' über die Kurzstreckenkommunikation 6 anstelle (oder zu) der Gerätekennung
OID die Teilnehmerkennung MID an die Mautbake 3 gesandt und im weiteren Verfahren
verwendet werden. Auch diese Variante ist mit jeder der in den Fig. 1 - 3 gezeigten
Ausführungsformen kombinierbar.
[0034] Eine Vergebührung der ortsbezogenen Daten data bzw. Datendienste 13 kann von der
Zentrale 4, vom Applikationsserver der Datendienste und/oder vom Betreiber des Mobilfunknetzes
12 durchgeführt werden.
[0035] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt, sondern
umfasst alle Varianten und Modifikationen, die in den Rahmen der angeschlossenen Ansprüche
fallen.
1. Verfahren zum Zurverfügungstellen von ortsbezogenen Datendiensten (13) an Fahrzeuge
(1), welche sowohl Onboard-Units (5) zur Kurzstreckenkommunikation (6) mit Mautbaken
(3) bekannter Orte (pos) in einem Straßenmautsystem als auch Mobilterminals (10) zum
Datenempfang (11) in einem Mobilfunknetz (12) mitführen, wobei die Onboard-Units (5)
eindeutige Gerätekennungen (OID), die Mobilterminals (10) eindeutige Teilnehmerkennungen
(MID) und die Datendienste (13) eindeutige Dienstkennungen (SID) haben, umfassend:
Speichern einer Liste (17) von Dienstkennungen (A-SID) von auf den Ort (pos) einer
Mautbake (3) bezogenen Datendiensten (13), einer Zuordnung (19) zwischen der Gerätekennung
(OID) und der Teilnehmerkennung (MID) eines Fahrzeugs (1), und zumindest einer Buchung
(18) einer Dienstkennung (B-SID) für eine Geräte- oder Teilnehmerkennung (OID, MID)
im Straßenmautsystem,
Senden der Gerätekennung (OID) einer eine Mautbake (3) passierenden Onboard-Unit (5)
mittels Kurzstreckenkommunikation (6, 7, 7') an die Mautbake (3),
Ermitteln der Dienstkennungsbuchung (18) für die genannte Geräte- oder zugeordnete
Teilnehmerkennung (OID, MID),
Überprüfen, ob die Dienstkennung (B-SID) aus dieser Buchung (18) in der Dienstkennungsliste
(17) ortsbezogener Datendienste (13) dieser Mautbake (3) enthalten ist und wenn ja,
Senden der zugeordneten Teilnehmerkennung (MID) an den durch die Dienstkennung (SID)
identifizierten Datendienst (13), und Zurverfügungstellen dieses Datendienstes (13,
data) über das Mobilfunknetz (12) an das durch die Teilnehmerkennung (MID) identifizierte
Mobilterminal (10).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Liste (17) von Dienstkennungen (A-SID) der auf den Ort (pos) einer Mautbake (3)
bezogenen Datendiensten (13) in dieser Mautbake (3) gespeichert wird, und
daß das Ermitteln der Dienstkennungsbuchung (18) für die genannte Geräte- oder zugeordnete
Teilnehmerkennung (OID, MID) in der Mautbake (3) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Teilnehmerkennung (MID) auch der Mautbakenort (pos) an den identifizierten
Datendienst (13) gesandt wird, welcher diesen verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dienstkennungsbuchung (18) in einer Liste der Mautbake (3) gespeichert wird und
das genannte Ermitteln der Dienstkennungsbuchung (18) in der Mautbake (3) anhand dieser
Liste erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dienstkennungsbuchung (18) in einer Liste einer Zentrale (4) des Straßenmautsystems
gespeichert wird und das genannte Ermitteln der Dienstkennungsbuchung (18) in der
Zentrale (4) anhand dieser Liste erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dienstkennungsbuchung (18) in der Onboard-Unit (5) gespeichert wird und das genannte
Ermitteln der Dienstkennungsbuchung (18) erfolgt, indem diese gemeinsam mit der Geräte-
und/oder Teilnehmerkennung (OID, MID) an die Mautbake (3) gesandt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuordnung zwischen Gerätekennung (OID) und Teilnehmerkennung (MID) in einer Liste
(19) einer Zentrale (4) des Straßenmautsystems gespeichert wird, über welche das Senden
an den Datendienst (13) erfolgt und wo die der Gerätekennung (OID) zugeordnete Teilnehmerkennung
(MID) anhand der Liste (19) ermittelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuordnung zwischen Gerätekennung (OID) und Teilnehmerkennung (MID) in einer Liste
(19) der Mautbake (3) gespeichert wird, wo die der Gerätekennung (OID) zugeordnete
Teilnehmerkennung (MID) anhand der Liste ermittelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die der Gerätekennung (OID) zugeordnete Teilnehmerkennung (MID) in der Onboard-Unit
(5) gespeichert und von dieser an die Mautbake (3) gesandt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kurzstreckenkommunikation (6) nach dem DSRC- oder WAVE-Standard erfolgt.