[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung an einer Anzahl von
signalisierten Knoten in einem Synchronisationsbereich, in dem insbesondere eine Methode
zur koordinierten Steuerung eines Wechsels von Signalprogrammen zur Steuerung von
Signalanlagen der signalisierten Knoten eingesetzt wird, und erlaubt eine Optimierung
des Verkehrsflusses an signalisierten Knoten in einem Synchronisationsbereich mit
Hilfe einer Versatzzeitberechnung. Das Verfahren kann aber auch für die planerische
Optimierung solcher Steuerungsverfahren auf Basis von vorab ermittelten Verkehrsplänen
eingesetzt werden.
[0002] Städtische Verkehrssteuerungssysteme stellen vor allem darauf ab, über eine Steuerung
von Lichtsignalanlagen durch ein urbanes Verkehrsmanagement-System innerstädtische
Verkehrsflüsse effektiv zu steuern bzw. zu leiten.
[0003] Verfahren für die Steuerung von Lichtsignalanlagen für den Straßenverkehr in Abhängigkeit
vom Verkehrsaufkommen sind bekannt und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dabei werden
häufig Steuerungsparameter wie z.B. die erlaubte Umlaufzeiten, minimale und maximale
Umlaufzeiten, Mindestfreigabezeiten und maximale Freigabezeiten, erlaubte Phasenfolgen,
eine bedarfsgerechte Anpassung der Freigabezeiten (= Grünzeiten) und weitere Optimierungspläne
sowie Gewichtungsfaktoren für Optimierungskriterien ermittelt, um den Verkehrsfluss
an einzelnen Knoten oder an mehreren hintereinander geschalteten Knoten zu optimieren.
[0004] Steuerungsverfahren für den Verkehrsfluss sind wohlbekannt und sind in der Regel
modellbasierte oder standardisierte regelbasierte Steuerungsverfahren für Signalanlagen.
Diese Verfahren sind komplexe Verfahren, die auf Basis von Verkehrsmodellparametern
und den vorstehend erwähnten Steuerungsparametern Schaltbefehle für die Signalanlagen
an signalisierten Knoten ermitteln. Die neueren Verfahren optimieren insbesondere
die Grünzeitverteilung, Umlaufzeitwahl und Versatzzeitoptimierung sowie ggf. die Auswahl
der Phasenfolge in einem geschlossenen Steuerungsmodell gleichzeitig beziehungsweise
parallel. In solchen Verkehrssteuerungssystemen beeinflusst die Umlaufzeitwahl in
den signalisierten Knoten und im gesamten Regelbereich die Leistungsfähigkeit der
signalisierten Knoten. So ist grundsätzlich eine Änderung der Umlaufzeit mit Umschaltverlusten
verbunden, wenn die Verkehrssteuerungssysteme eine gemischt zentrale und dezentrale
Architektur haben. Dies liegt daran, dass in den Steuergeräten dieser Systeme zwischen
unterschiedlichen Signalplänen umgeschaltet werden muss. Die Umschaltverluste ergeben
sich dadurch, dass die signalisierten Knoten synchronisiert werden müssen. Auf Grund
der Synchronisation ändern sie jedoch ihre Wellenlage. Dies führt in der Regel zu
zusätzlichen Halten von Verkehrsteilnehmern während der Umschaltung.
[0005] Um diese Umschaltverluste bei einem Wechsel zwischen Signalprogrammen, den so genannten
Umschaltvorgängen, zu optimieren, sollte der Wechsel zu einem verkehrstechnisch möglichst
sinnvollen Zeitpunkt erfolgen. Für komplexe Verkehrsnetze gibt es deshalb eine große
Zahl an limitierenden Nebenbedingungen, die von diesen Steuerungsverfahren eingehalten
werden müssen.
[0006] Derzeit kommen vorwiegend die folgenden Synchronisationsverfahren zur Anwendung,
die hier einleitend kurz dargestellt werden sollen. Detailliertere Auskünfte sind
auch den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RILSA, herausgegeben von der Forschungsgesellschaft
für Straßen- und Verkehrswesen, Ausgabe 2010), Kapitel 4.5.4 zu entnehmen.
[0007] Ein Verfahren für die Steuerung eines Umschaltvorgangs basiert auf der Auswahl von
jeweils einem günstigen Umschaltzeitpunkt in einem laufenden Signalprogramm sowie
in einem einzuschaltenden Signalprogramm. In beiden gewählten Umschaltzeitpunkten
ist das gleiche Signalbild gewählt. Unter einem Signalbild wird im Allgemeinen eine
bestimmte Schaltungskonfiguration der Signalgruppen an den Knoten verstanden. Der
Umschaltvorgang erfolgt nun durch einen Wechsel am Umschaltzeitpunkt des laufenden
Signalprogramms direkt in den Umschaltzeitpunkt des neuen Signalprogramms. Dabei wird
zum Umschaltzeitpunkt das gegenwärtige Signalprogramm deaktiviert und das neue Signalprogramm
aktiviert. Bei mehreren synchronisierten Knoten ist eine direkte Umschaltung häufig
nicht möglich, so dass dann das gegenwärtig geschaltete Signalprogramm zum Zeitpunkt
des Erreichens des günstigen Umschaltzeitpunkts noch weiter laufen gelassen wird,
bis der günstige Umschaltzeitpunkt im folgenden Signalprogramm erreicht wird. Erst
dann erfolgen die Deaktivierung des gegenwärtigen Signalprogramms und die Aktivierung
des neuen Signalprogramms. Die Wartezeit bis zum tatsächlichen Umschaltvorgang wird
auch Standzeit genannt.
[0008] Diese Umschaltverfahren mit direkter Umschaltung oder mit Standzeit sind koordinierte
Steuerungen mit relativ einfachen planerischen Mitteln.
[0009] Bei diesen Synchronisierungsverfahren kann die Standzeit im ungünstigsten Fall fast
so lange sein wie die Umlaufzeit selbst. Die langen Wartezeiten, die dadurch in der
Nebenrichtung entstehen, werden von den Verkehrsteilnehmern oftmals als störend empfunden.
[0010] Um die Standzeiten zu verkürzen oder zu vermeiden wird in den bisherigen Steuerungsverfahren
der vorstehenden Art eine Synchronisierung des neu zu schaltenden Signalprogramms
gegebenenfalls erst in mehreren Schritten und nach einigen Umläufen erreicht, weil
ggf. ein Maximalwert für die Standzeit vorgegeben wird. In alternativen Lösungen wird
in den Verfahren die kürzeste Standzeit innerhalb einer vorgegebenen Anzahl von Umläufen
gesucht, bevor der Umschaltvorgang eingeleitet wird. Aber auch die Definition von
mehreren Umschaltzeitpunkten innerhalb eines Signalprogramms wird angewendet, um eine
kürzere Standzeit zu ermitteln, bei der der Umschaltvorgang stattfinden kann.
[0011] Bei einem weiteren Verfahren für einen Signalprogrammwechsel wird in dem Signalprogramm,
in das gewechselt werden soll, geprüft, ob es einen Zeitpunkt gibt, in dem das Signalbild
mit dem gegenwärtigen Signalbild übereinstimmt. Ist dies der Fall, wird sofort in
das neue Signalprogramm umgeschaltet. Dadurch verringern sich die Standzeiten in manchen
der signalisierten Knoten eines Synchronisationsbereichs. In anderen wird der Schaltvorgang
hinausgezögert, bis der entsprechende günstige Umschaltzeitpunkt oder das identische
Signalbild erreicht ist. Bei diesem Synchronisationsverfahren kommt es zu sogenannten
zeitlichen Versätzen zwischen dem Umlaufzeitzähler eines Knotens und dem in jedem
Knoten vorhandenen Referenzzeitzähler, der eine globale Zeitreferenz darstellt.
[0012] Durch diese Versatzzeiten ist es deshalb notwendig, dass die Anlage im nächsten Umlauf
ihren Umlaufzeitzähler wieder auf den Referenzzeitzähler im Referenzzeitregister synchronisiert.
Dies erfolgt an jedem Knoten entweder durch ein Dehnen oder ein Stauchen einzelner
Phasen. Das heißt, die Wartezeiten werden beim Dehnen auf einzelne Phasen aufgeteilt,
so dass der sogenannte Umlaufzähler eines Knotens wieder mit dem Referenzzeitzähler,
der global gesteuert wird, synchronisiert werden kann.
[0013] Für den Fall, dass ein Signalprogramm an einem Knoten, anstatt gedehnt zu werden,
zu stauchen wäre, müssen die Wartezeiten entweder am Umschaltzeitpunkt oder über alle
Phasen verteilt verkürzt werden. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass Mindestgrünzeiten
oder Zwischenzeiten eingehalten werden. Dies ist häufig nicht einfach zu realisieren
oder nur unter Verlust der Koordinierung von hintereinander geschalteten Knoten. Das
heißt aber auch, dass der Verkehrsfluss in einem Synchronisationsbereich, oft auch
Grüne-Welle-Schaltung genannt, verloren geht.
[0014] Durch dieses auch "STRETCH-Verfahren" genannte Verfahren treten die langen Wartezeiten
wie im vorhergehenden Verfahren theoretisch nicht mehr auf. Der Nachteil dieses Verfahrens
ist jedoch, dass bei kurzen Umlaufzeiten die Phasendauern oft nicht weiter verkürzt
werden können und deshalb gedehnt werden. Deshalb kann es sein, dass der Vorteil gegenüber
der Umschaltung mit Standzeit nur begrenzt wirksam wird. Insbesondere aber wirken
sich die langen Wartezeiten bei der Synchronisation negativ auf die grüne Welle aus,
wenn an einem Knoten die Umlaufzeit verlängert wird, an dem Nachbarknoten jedoch verkürzt
bzw. gestaucht wird.
[0015] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Alternative
zu den bisherigen Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung sowie ein Steuerungssystem
hierfür zu schaffen.
[0016] Diese Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach
Anspruch 1 und zum anderen durch ein Steuerungssystem nach Anspruch 9 gelöst.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung an einer Anzahl von
signalisierten Knoten in einem Synchronisationsbereich erfolgt eine koordinierte Steuerung
eines Wechsels von einem ersten Signalprogramm zu einem folgenden zweiten Signalprogramm
zur Steuerung von Signalanlagen der signalisierten Knoten nach der nachstehend erläuterten
Methode.
[0018] Ein Knoten ist erfindungsgemäß als ein Bereich im Straßenverkehr definiert, an dem
sich feindliche Verkehrsströme treffen, insbesondere kreuzen oder einmünden. Beispiele
solcher Knoten sind Kreuzungen, Fußgängerüberwege, Einmündungen etc. Man spricht von
einem signalisierten Knoten, wenn ein oder mehrere Verkehrsströme an diesem Knoten
durch eine Signalanlage, insbesondere eine Lichtsignalanlage, gesteuert werden. Hierbei
ist der Begriff Lichtsignal nicht nur auf Lichtzeichen beschränkt, sondern es ist
auch möglich, dass die Lichtzeichen durch weitere Signale wie z.B. akustische Signale
ergänzt werden. Gerade im Bereich der Fußgängersignale werden häufig akustische und
optische Signale in Kombination eingesetzt, um z.B. sehbehinderten Personen die Benutzung
zu erleichtern bzw. um durch eine doppelte Signalisierung eine erhöhte Aufmerksamkeit
bei den Verkehrsteilnehmern zu erzielen.
[0019] Ein Synchronisationsbereich (oft auch als Regelbereich bezeichnet) umfasst gewöhnlich
mehr als einen signalisierten Knoten und dient dazu, die Verkehrsströme an zwei oder
mehreren im Verkehrsstrom hintereinander liegenden Knoten zu steuern. Insbesondere
dienen die Synchronisationsbereiche dazu, den Verkehrsfluss in diesen Bereichen zu
erhöhen. Häufig wird dann auch von einer "Grüne-Welle-Schaltung" gesprochen, die grundsätzlich
einen optimalen Fall einer Verkehrssteuerung darstellt. Eine einfache Ausführungsform
einer solchen Verkehrssteuerung wählt vorab festgelegte Signalprogramme, d.h. festgelegte
Phasenfolgen mit fixen Zeiten sowie fixen Umlaufzeiten, in einem Synchronisationsbereich
tageszeitabhängig, da die Verkehrsströme für gewöhnlich stark mit der Tageszeit variieren.
Z.B. kommt es morgens häufig zu einem starken Verkehrsaufkommen in Richtung Stadtmitte,
während sich die Verkehrsströme gegen Abend in die entgegengesetzte Richtung, das
heißt stadtauswärts, umkehren. Ein Synchronisationsbereich kann dabei eine ganze Stadt,
einen Teil einer Stadt oder aber auch nur einzelne Hauptverkehrsadern oder deren Teile
umfassen.
[0020] Um eine Verbesserung bzw. Optimierung des Verkehrsflusses in einem Synchronisationsbereich
zu erzielen, wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren der Wechsel zwischen zwei Signalprogrammen
nach einer neuen Methode koordiniert. In dieser hat jedes Signalprogramm eine Anzahl
von vorgegebenen Umschaltzeitpunkten, z.B. zwei, aber mindestens einen günstigen Umschaltzeitpunkt,
zu denen das Signalprogramm in einer sinnvollen Weise während eines Signalzyklus aktiviert
oder deaktiviert werden kann. Die Methode umfasst den Schritt der Bestimmung einer
Versatzzeit zwischen einem vorgegebenen Umschaltzeitpunkt des ersten Signalprogramms
und einem der vorgegebenen Umschaltzeitpunkte des zweiten Signalprogramms für jeden
signalisierten Knoten. Unter Versatzzeit ist hierbei die zeitliche Differenz zwischen
dem vorgegebenen bzw. gewählten Umschaltzeitpunkt, insbesondere dem günstigsten Umschaltzeitpunkt,
des gegenwärtigen bzw. laufenden Signalprogramms und dem vorgegebenen bzw. gewählten
Umschaltzeitpunkt des zu aktivierenden bzw. einzuschaltenden Signalprogramms zu verstehen.
Die Versatzzeit wird grundsätzlich für jeden signalisierten Knoten separat bestimmt.
Sie kann positiv sein, wenn der Umschaltzeitpunkt des zu aktivierenden Programms in
dem Umlaufzyklus des Signalprogramms noch nicht erreicht ist. Der Wert der Versatzzeit
ist jedoch negativ, wenn der Umschaltzeitpunkt des aktuellen Signalprogramms erst
zu einem Zeitpunkt erreicht wird, in dem der Umschaltzeitpunkt des zu aktivierenden
Signalprogramms schon vorbei wäre. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Umschaltzeitpunkte
des zu aktivierenden Signalprogramms in diesem Schritt fiktive Umschaltzeitpunkte
darstellen, d.h. sie rein rechnerisch zu betrachten sind. Deshalb können durchaus
negative Werte sinnvoll sein, da sie gegebenenfalls in den weiteren Schritten ausgeglichen
werden können.
[0021] Die erfindungsgemäß angewendete Methode ermittelt aus den Versatzzeiten der einzelnen
Knoten eines Synchronisationsbereichs eine zumindest bezüglich des Synchronisationsbereichs
globale Versatzzeitänderung, d.h. eine "Synchronisationsbereich-Versatzzeitänderung".
Diese globale Versatzzeitänderung ist ein imaginärer bzw. rechnerischer zeitlicher
Verschub, der mindestens so groß gewählt wird, dass an jedem signalisierten Knoten
eine Synchronisation der Umlaufzeitzähler mit einem globalen Referenzzeitzähler in
einem Zyklus ermöglicht wird, ohne dass Mindestgrünzeiten, oder Zwischenzeiten verletzt
werden.
[0022] Wenn eine solche globale Versatzzeitänderung ermittelt wurde, wird diese zur Korrektur
des in dem zweiten Signalprogramm vorgegebenen Umschaltzeitpunktes eines jeden Knotens
verwendet. Dies kann, wie auch noch später erläutert werden wird, z.B. durch einen
globalen zeitlichen Verschub der Referenzzeitzähler um den gleichen Betrag an allen
Knoten in dem Synchronisationsbereich erfolgen. Alternativ kann aber auch dieser zeitliche
Verschub in dem Signalplan, mit welchem die Signalprogramme an die jeweiligen Steuergeräte
in den Knoten übermittelt werden, rechnerisch berücksichtigt werden, und zwar noch
bevor dieser Signalplan an die Steuergeräte versendet wird. Dadurch kann eine Verschiebung
der Referenzzeitzähler in den Referenzzeitregistern der Steuergeräte in den Knoten
nicht mehr erforderlich sein.
[0023] Durch die Korrektur der Umschaltzeitpunkte mittels eines für alle signalisierten
Knoten innerhalb eines Synchronisationsbereichs vorab ermittelten zeitlichen Verschubs,
der globalen Versatzzeitänderung, der für alle Knoten den gleichen Wert hat, kann
eine merkliche Reduzierung der Wartezeiten, zwischen 30 bis zu 70 % und im Durchschnitt
um etwa 50 %, erzielt werden. Zudem kann durch das erfindungsgemäße Verfahren das
Synchronisationsverhalten an den einzelnen Knoten vereinheitlicht werden, d.h. ein
extrem unterschiedliches Verhalten (Stauchen bzw. Dehnen) einzelner Knoten wird gänzlich
vermieden. Es kann sogar vorteilhaft sein, wenn alle Knoten in einem Synchronisationsbereich
gedehnt werden, anstatt dass ein paar Knoten gedehnt und andere gestaucht werden.
So kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Gefahr, eine Grüne Welle auf Grund
unkoordinierten Verhaltens bei der Synchronisation der einzelnen Knoten zu behindern
oder aufzuheben, vermieden oder zumindest verringert werden.
[0024] Ein erfindungsgemäßes Steuerungssystem für die Verkehrsflusssteuerung an einer Anzahl
von signalisierten Knoten in einem Synchronisationsbereich weist dementsprechend zumindest
eine oder mehrere der folgenden Komponenten auf:
- eine Datenübermittlungsschnittstelle zur Übernahme von Signalprogrammen aus einer
Signalanlagensteuerungseinrichtung,
- eine Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit zur Ermittlung einer zumindest bezüglich
des Synchronisationsbereichs globalen Versatzzeitänderung,
- eine Umschaltzeitpunkt-Korrektureinrichtung zur Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm
vorgegebenen Umschaltzeitpunkts eines jeden Knotens mit Hilfe der ermittelten globalen
Versatzzeitänderung, und
- eine Datenübergabeschnittstelle für die Übergabe eines geänderten Signalprogramms
an die Signalanlagensteuerungseinrichtung.
[0025] Die Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit ist dabei so ausgebildet, dass eine Versatzzeit
zwischen einem vorgegebenen Umschaltzeitpunkt eines ersten Signalprogramms und einem
der vorgegebenen Umschaltzeitpunkte eines zweiten Signalprogramms eines jeden signalisierten
Knotens ermittelt werden kann. Dabei wird die zeitliche Differenz zwischen dem vorgegebenen
bzw. gewählten Umschaltzeitpunkt, insbesondere dem günstigsten Umschaltzeitpunkt,
des bisherigen Signalprogramms und dem vorgegebenen bzw. gewählten Umschaltzeitpunkt
des zu aktivierenden Signalprogramms ermittelt. Die Versatzzeit wird grundsätzlich
für jeden signalisierten Knoten separat bestimmt. Deshalb kann die Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit
entweder lokal in einem Knotensteuerungssystem oder zentral in einem Verkehrsrechner
untergebracht sein.
[0026] Nebenbei ist die Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit zur Ermittlung einer zumindest
bezüglich des Synchronisationsbereichs globalen Versatzzeitänderung ausgestaltet.
Die durch die Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit ermittelte globale Versatzzeitänderung
kann dann an die Korrektureinrichtung zur Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm
vorgegebenen Umschaltzeitpunkts eines jeden Knotens weitergegeben werden.
[0027] In einem derartigen Steuerungssystem können die Datenübermittlungsschnittstelle,
die Verkehrssatzzeitbestimmungseinheit, die Umschaltzeitpunkt-Korrektureinheit und
die Datenübergabeschnittstelle sowohl als allein stehende Einzelkomponenten hardware-
und/oder softwaretechnisch ausgeführt als auch gemeinsam innerhalb eines elektrotechnischen
Prozessorbausteins integriert sein. Sie können ganz oder teilweise auf einem Rechner
eines Verkehrssteuerungssystems realisiert sein. Außerdem können die Datenübernahme-
bzw. die Datenübergabeschnittstelle sowohl als Hardware in Form von Eingangs- bzw.
Ausgangsbuchsen bzw. drahtlosen Schnittstellen eines Gerätes ausgebildet sein als
auch in Form von Software bzw. als Kombination von Hard- und Software-Komponenten.
Schnittstellen können beispielsweise in Form von reinen Software-Schnittstellen auch
direkt Daten von einem Steuerungssystem übernehmen, wenn beispielsweise die Signalanlagensteuerungseinrichtung
auf dem gleichen Rechner wie das Steuerungssystem angeordnet ist. Die Schnittstellen
können weiterhin kombiniert gemeinsam als Input-/Output-Schnittstelle ausgebildet
sein.
[0028] Der Aufbau des Steuerungssystems in Form von Software hat den Vorteil einer schnellen
und kostengünstigen Realisierung. Daher wird zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bevorzugt ein Computerprogrammprodukt verwendet, welches direkt in einen
Prozessor der Rechnereinrichtung ladbar ist und Programmcode-Mittel aufweist, um alle
Schritte des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen.
[0029] Eine solche Softwarekomponente kann nicht nur in einer Steuerungszentrale sondern,
z.B. falls eine solche nicht vorhanden ist, in einem dezentralen Dirigenten, d.h.
einem Steuergerät, das mehrere benachbarte Knoten übergeordnet steuert, implementiert
werden. Daneben ist auch die lokale Verwendung im Steuergerät möglich, wenn die globale
Versatzzeitänderung durch einen Signalplan vorgegeben wird.
[0030] Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergeben sich auch aus den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden
Beschreibung. Dabei können das erfindungsgemäße Steuerungssystem oder das Computerprogrammprodukt
auch entsprechend den abhängigen Ansprüchen zum Verfahren ausgebildet sein.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung kann in einer Ausführungsform
ferner den Schritt des Umschaltens zwischen dem ersten Signalprogramm und dem zweiten
Signalprogramm in einem bevorzugt vorbestimmten Zeitintervall umfassen. Beispielhafte
Zeitintervalle, in denen eine Änderung der Verkehrslage geprüft wird und gegebenenfalls
daraufhin mit einer Signalprogrammänderung reagiert wird, liegen bei 5 bis 30 Minuten.
Würde öfter eine Signalprogrammänderung durchgeführt werden, würde es möglicherweise
zu einer Aufhebung oder Umkehrung der vorteilhaften Effekte kommen, da mit erhöhten
Umschaltverlusten zu rechnen wäre. Dennoch ist eine häufigere Signalprogrammänderung
nicht ausgeschlossen und kann in Einzelfällen durchaus sinnvoll sein.
[0032] Bei der Ermittlung der globalen Versatzzeitänderung ist es vorteilhaft, dass bei
der Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm vorgegebenen Umschaltzeitpunkts an
keinem Knoten eine negative Versatzzeit verbleibt. Keine negative Versatzzeit heißt
in diesem Sinne, dass nach der Versatzzeitänderung bei keinem Knoten eine Stauchung
der Phasenfolge notwendig wäre. Dies kann man dadurch erreichen, dass das Verfahren
den zeitlichen Verschub, d.h. die globale Versatzzeitänderung, so wählt, dass an dem
Knoten mit der negativsten Versatzzeit nach der Korrektur mit der globalen Versatzzeitänderung
der Wert für den neu berechneten Umschaltzeitpunkt in das nächste Signalprogramm Null
oder größer Null verbleibt. Folglich würde an diesem Knoten kein Versatz auftreten.
An diesem Knoten kann dann der Wechsel auf das neue Signalprogramm direkt erfolgen.
Da alle anderen Knoten den gleichen zeitlichen Verschub erfahren, vorher aber schon
gleiche oder größere Versatzzeiten hatten, sind die Werte für jeden dieser Knoten
Null oder größer als Null. Somit kann ein Signalprogrammwechsel an diesen Knoten ebenfalls
direkt erfolgen oder aber nach einer relativ kurzen Wartezeit bzw. einer moderaten
Dehnung aller Phasen im nächsten Umlauf.
[0033] Auf alle Fälle kann durch diese Ausführungsvariante gewährleistet werden, dass kein
Knoten bei der Synchronisierung nach einem erfolgten Signalprogrammwechsel staucht.
Dieses Konzept der Vereinheitlichung des Synchronisierungsverhaltens ermöglicht einen
verbesserten Verkehrsfluss, z.B., weil die Grüne-Welle-Schaltung nicht so stark beeinflusst
wird, wie in den herkömmlichen Verfahren. Dadurch kann eine deutliche Reduzierung
der Wartezeiten im gesamten Synchronisierungsbereich erzielt werden.
[0034] Zur zeitlichen Synchronisierung der signalisierten Knoten zumindest in dem Synchronisierungsbereich,
aber auch zu benachbarten Knoten bzw. Synchronisierungsbereichen kann in dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung eine Anzahl von Referenzzeitregistern eingesetzt
werden. Ein Referenzzeitregister ist dabei eine Einrichtung in einem Steuergerät eines
Knotens, das einen Referenzzeitzähler umfasst. Üblicherweise ist jedem Signalprogramm
mit einer unterschiedlichen Umlaufzeit ein eigenes Referenzzeitregister mit Referenzzeitzähler
zugeordnet.
[0035] Ein Referenzzeitzähler wird auf ein bestimmtes Datum bzw. eine bestimmte Uhrzeit,
z. B. 0:00 Uhr am 1.1. eines jeden Jahres, synchronisiert. Dem Fachmann sind auch
spezielle Rückrechenverfahren bekannt, die für eine Synchronisierung dieser Referenzzeitzähler
einzelner Knoten mit benachbarten Knoten oder globalen Systemen geeignet sind. Alternative
Synchronisierungen der Referenzzeitzähler, wie z.B. ein Abgleich über GPS oder DCF,
sind bekannt. Eine Zeitsynchronisierung über eine Verkehrszentrale ist ebenso zweckmäßig.
[0036] Ein Referenzzeitzähler kann insbesondere für den Fall zweckmäßig sein, dass ein Umschalten
zwischen zwei Signalprogrammen mit unterschiedlichen Umlaufzeiten erfolgt. In einer
bevorzugten Variante kann vorzugsweise die Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm
vorgegebenen Umschaltzeitpunkts durch ein Verschieben eines Referenzzeitzählers des
jeweiligen Referenzzeitregisters um die globale Versatzzeitänderung durchgeführt werden.
Praktisch wird jedoch nicht der Referenzzeitzählerwert selbst geändert, sondern es
wird im Referenzzeitregister ein Uhrzeitversatz gegenüber dem Referenzzeitwert als
der eigentliche Referenzpunkt vermerkt.
[0037] So ist es möglich, dass nach jedem Wechsel des Signalprogramms der Umlaufzeitzähler
eines jeden signalisierten Knotens mit dem Referenzzeitzähler synchronisiert werden
kann.
[0038] In einer alternativen Ausführungsform wird die Korrektur nicht durch Verschieben
des Referenzzeitzählers durchgeführt, sondern die Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm
vorgegebenen Umschaltzeitpunkts um die globale Versatzzeitänderung wird bevorzugt
bereits in dem neuen Signalprogramm berücksichtigt und gegenüber dem Referenzzeitzähler
des jeweiligen Referenzzeitregisters synchronisiert.
[0039] Wie vorstehend schon erläutert wurde, kann das erfindungsgemäße Verfahren zum Umschalten
zwischen Signalprogrammen mit gleichen Umlaufzeiten erfolgen. Durch die neue Methode,
ist es aber auch möglich, dass das erste und das zweite Signalprogramm eine unterschiedliche
Synchronisationsbereichs-Umlaufzeit umfassen, wobei die Synchronisierung über die
entsprechenden Referenzzeitregister durchgeführt werden kann. Das erlaubt auch einen
Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens in neueren adaptiven Verkehrssteuerungssystemen,
in denen z.B. die üblichen täglichen oder stündlichen Schwankungen in der Verkehrsnachfrage
mittels variabler Umlaufzeiten geregelt werden. Deshalb kann eine einfachere Gesamtabstimmung
im Synchronisationsbereich erreicht werden, was den Verkehrsfluss in der Regel erhöht.
[0040] Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand
von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Dabei sind in den verschiedenen
Figuren gleiche Komponenten mit identischen Bezugsziffern versehen. Es zeigen:
- FIG 1
- ein Schaltbild eines erfindungsgemäßen Steuerungssystems,
- FIG 2
- ein Ablaufdiagramm für ein herkömmliches Steuerungsverfahren,
- FIG 3
- das herkömmliche "STRETCH-Verfahren" an sechs Knoten in einem Synchronisationsbereich,
- FIG 4
- ein Ablaufdiagramm für ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Steuerungsverfahrens mit
Versatzzeitverschiebung,
- FIG 5
- ein Beispiel für das erfindungsgemäße Konzept an sechs Knoten in einem Synchronisationsbereich.
[0041] In FIG 1 ist ein Schaltbild eines erfindungsgemäßen Steuerungssystems 100 mit folgenden
Einrichtungen gezeigt:
- eine Datenübermittlungsschnittstelle 10 für die Übernahme von Signalprogrammen aus
einer Signalanlagensteuerungseinrichtung 15,
- eine Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit 20 zur Ermittlung einer zumindest bezüglich
des Synchronisationsbereichs globalen Versatzzeitänderung,
- eine Umschaltzeitpunkt-Korrektureinrichtung 30 zur Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm
vorgegebenen Umschaltzeitpunkts eines jeden Knotens mit Hilfe der ermittelten globalen
Versatzzeitänderung, und
- eine Datenübergabeschnittstelle 40 für die Übergabe eines geänderten Signalprogramms
an die Signalanlagensteuerungseinrichtung 15.
[0042] Die Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit 20 ermittelt eine globale Versatzzeitänderung
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren und stellt diese dann der Umschaltzeitpunkt-Korrektureinrichtung
30 zur Verfügung. Diese korrigiert dann entweder durch eine Referenzzeitzähler-Verschiebung
in den Referenzzeitregistern der signalisierten Knoten oder durch direkte Implementierung
in den Signalprogrammen die Umschaltzeitpunkte gemäß dem erfindungsgemäßen neuen Konzept.
[0043] Im Folgenden soll an Hand eines Ausführungsbeispiels für ein erfindungsgemäßes Steuerungsverfahren
das neue Konzept der verwendeten Methode näher erläutert werden.
[0044] In der FIG 2 ist ein Ablaufdiagramm für ein herkömmliches Steuerungsverfahren nach
der "STRETCH-Methode" gezeigt. In einer zentralen Steuerungseinheit, hier z.B. ein
Verkehrsrechner für alle Knoten eines Synchronisationsbereichs SB, werden die für
die Berechnung eines neuen Signalprogramms notwendigen Daten alle 15 bis 20 min von
den Steuergeräten der Knoten empfangen. Daraus berechnet die Steuerungseinheit einen
neuen Signalplan im Schritt SP-B mit allen Daten für das zu aktivierende Signalprogramm.
Mit Hilfe der Basiswerte aus dem Referenzzeitregister, den Umlaufzeiten (Ausgangssignalplan,
Zielsignalplan) und der Lage der günstigen Umschaltzeitpunkte ermittelt das Verfahren
die jeweiligen Versatzzeiten an den Knoten im nächsten Schritt VZ-B. In FIG 3 sind
die jeweiligen Versatzzeiten, d.h. die Differenz zwischen dem Referenzzeitzähler und
der günstigen Umschaltzeit des zu aktivierenden Signalprogramms unterhalb eines jeden
Knotens K mit den Nummern 1 bis 6 angegeben. Diesen Versatzzeiten werden dann in ein
neues Signalprogramm implementiert und an die Steuerungseinrichtung 15 im Schritt
P-R gesendet.
[0045] In diesem Beispiel wurde eine Signalprogrammberechnung durchgeführt und alle 15 bis
20 Minuten wiederholt.
[0046] Am Knoten K Nr. 6 wurde z.B. eine Versatzzeit von +2 [s] ermittelt, wobei die Versatzzeit
am Knoten 1 immer gleich war (0 [s]). Bei den übrigen Knoten K mit den Nummern 2 bis
6 änderte sich von Rechnungslauf zu Rechnungslauf die Versatzzeit sowohl zwischen
den Knoten K, als auch am Knoten K im Vergleich zum vorherigen Rechnungslauf. Z.B.
wurde die Versatzzeit am Knoten K Nr. 2 im Rechnungslauf n+1 im Vergleich zum Rechnungslauf
n um -1 Sekunde verschoben. Das Steuerungssystem wird bei der Synchronisierung dieses
Knotens K diesen um 1 Sekunde stauchen, z.B. mittels einer direkten Stauchung am günstigsten
Umschaltzeitpunkt oder über alle Phasen des nächsten Umlaufs verteilt.
[0047] In diesem Fall ist der Knoten K Nr. 4 problematisch, da dieser um 10 Sekunden stauchen
müsste. Da Minimalwerte wie die minimale Umlaufzeit oder minimale Phasendauer für
diesen Knoten K nicht eingehalten werden können, wenn man um 10 Sekunden stauchen
würde, dehnt stattdessen dieser Knoten K. Dabei zerstört er die gesamte Koordinierung
in dem Synchronisationsbereich, da die Nachbarknoten K Nr. 2, 3 und 5 stauchen, während
Knoten K Nr. 4 aber dehnt.
[0048] In dem Ausführungsbeispiel, dessen Grundkonzept in FIG 4 gezeigt ist, werden in einer
zentralen Steuerungseinheit die für die Berechnung eines neuen Signalprogramms notwendigen
Daten alle 15 bis 20 min von den Steuergeräten der Knoten empfangen. Daraus berechnet
die Steuerungseinheit einen neuen Signalplan im Schritt SP-B mit allen Daten für das
zu aktivierende Signalprogramm. Mit Hilfe der Basiswerte aus dem Referenzzeitregister,
den Umlaufzeiten (Ausgangssignalplan, Zielsignalplan) und der Lage der günstigen Umschaltzeitpunkte
ermittelt das Verfahren die jeweiligen Versatzzeiten an den Knoten im nächsten Schritt
VZ-B. In FIG 5 sind wiederum die jeweiligen Versatzzeiten, d.h. die Differenz zwischen
dem Referenzzeitzähler und der günstigen Umschaltzeit des zu aktivierenden Signalprogramms
in der ersten Zeile unterhalb eines jeden Knotens K Nr. 1 bis 6 angegeben. Die Werte
entsprechend den Werten aus FIG 3, um einen Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
deutlich zu machen.
[0049] Nach der erfindungsgemäßen Methode wird danach die globale Versatzzeitänderung ermittelt
und die Umschaltzeitpunkte an allen Knoten K des Synchronisationsbereichs SB mit diesem
Wert im Schritt VZ-K korrigiert. Die korrigierten Umschaltzeitpunkte werden im Schritt
P-R entweder in einem neuen Signalprogramm implementiert und an die Steuerungseinrichtung
gesendet oder aber der Referenzzeitzähler in den Steuergeräten der Knoten K werden
entsprechend der globalen Versatzzeitänderung verschoben, bevor die neuen Signalprogramme
an die Steuergeräte 15 versendet werden.
[0050] In der FIG 5 sind in der zweiten Zeile unterhalb der Knoten K Nr. 1 bis 6 die jeweiligen
verschobenen Umschaltzeitpunkte angegeben. Wie aus der FIG 5 gut ersichtlich ist,
wird durch die globale Versatzzeitänderung (+10 Sekunden) im gesamten Synchronisationsbereich
jeder Wert positiv. D.h., dass nunmehr an dem vormals kritische Knoten K Nr. 4 die
Versatzzeit konstant (=0) bleibt. Nunmehr aber der Knoten K Nr. 1 eine Versatzzeit
von +10 [s] bekommt. Die übrigen Versatzzeiten sind allesamt im positiven Bereich,
so dass in diesem Beispiel alle Knoten K bis auf den Knoten K Nr. 4 (konstant) gedehnt
werden. Da eine Dehnung in der Regel unkritischer ist als eine Stauchung, kann eine
bessere Synchronisierung durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielt werden. Insbesondere
dadurch, dass mit der neuen Methode eine Mischung aus Stauchen und Dehnen, wie in
dem in FIG 3 gezeigten Beispiel gezeigt, entfällt, kann der Verkehrsfluss deutlich
verbessert werden. Das Konzept zum Vereinheitlichen des Synchronisierungsverhaltens
der einzelnen Knoten K verringert die Standzeiten zum Teil um 50 % oder mehr.
[0051] Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei dem vorhergehend
detailliert beschriebenen Verfahren sowie bei dem dargestellten Steuerungssystem lediglich
um Ausführungsbeispiele handelt, welche vom Fachmann in verschiedenster Weise modifiziert
werden können, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Weiterhin schließt die
Verwendung der unbestimmten Artikel "ein" bzw. "eine" nicht aus, dass die betreffenden
Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Außerdem können "Einheiten" aus einer
oder mehreren, auch räumlich verteilt angeordneten Komponenten bestehen. Ebenso kann
eine "Einrichtung" aus einer Komponente oder aber auch aus mehreren Komponenten bestehen.
1. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung an einer Anzahl von signalisierten Knoten (K)
in einem Synchronisationsbereich (SB), umfassend eine Methode zur koordinierten Steuerung
eines Wechsels von einem ersten Signalprogramm zu einem folgenden zweiten Signalprogramm
zur Steuerung von Signalanlagen der signalisierten Knoten(K), wobei jedes Signalprogramm
eine Anzahl von vorgegebenen Umschaltzeitpunkten hat und wobei die Methode die folgenden
Schritte umfasst:
- Bestimme für jeden signalisierten Knoten (K) eine Versatzzeit zwischen einem vorgegebenen
Umschaltzeitpunkt des ersten Signalprogramms und einem der vorgegebenen Umschaltzeitpunkte
des zweiten Signalprogramms,
- Ermittle eine zumindest bezüglich des Synchronisationsbereichs (SB) globale Versatzzeitänderung,
und
- Korrigiere den in dem zweiten Signalprogramm vorgegebenen Umschaltzeitpunkt eines
jeden Knotens (K) mit Hilfe der ermittelten globalen Versatzzeitänderung.
2. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach Anspruch 1, wobei das Verfahren ferner den
Schritt des Umschaltens zwischen dem ersten Signalprogramm und dem zweiten Signalprogramm
in einem bevorzugt vorbestimmten Zeitintervall umfasst.
3. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die globale Versatzzeitänderung
derart ermittelt wird, dass bei der Korrektur des in dem zweiten Signalprogramm vorgegebenen
Umschaltzeitpunkts an keinem Knoten (K) eine negative Versatzzeit verbleibt.
4. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
zur Durchführung des Verfahrens eine Anzahl von Referenzzeitregistern zur zeitlichen
Synchronisierung der signalisierten Knoten (K) eingesetzt wird.
5. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach Anspruch 4, wobei für die Korrektur des
in dem zweiten Signalprogramm vorgegebenen Umschaltzeitpunkts ein Referenzzeitzähler
des jeweiligen Referenzzeitregisters um die globale Versatzzeitänderung verschoben
wird.
6. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
nach jedem Wechsel des Signalprogramms ein Umlaufzeitzähler eines jeden signalisierten
Knotens mit einem Referenzzeitzähler synchronisiert wird.
7. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach Anspruch 4, wobei eine Korrektur des in
dem zweiten Signalprogramm vorgegebenen Umschaltzeitpunkts um die globale Versatzzeitänderung
bereits in dem neuen Signalprogramm berücksichtigt wird und gegenüber einem Referenzzeitzähler
des jeweiligen Referenzzeitregisters synchronisiert wird.
8. Verfahren zur Verkehrsflusssteuerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das erste und das zweite Signalprogramm eine unterschiedliche Synchronisationsbereichs-Umlaufzeit
umfassen.
9. Steuerungssystem (100) für die Verkehrsflusssteuerung an einer Anzahl von signalisierten
Knoten (K) in einem Synchronisationsbereich (SB), mindestens eine oder mehrere der
folgenden Komponenten aufweisend:
- eine Datenübermittlungsschnittstelle (10) zur Übernahme von Signalprogrammen aus
einer Signalanlagensteuerungseinrichtung (15),
- eine Versatzzeitänderungs-Bestimmungseinheit (20) zur Ermittlung einer Versatzzeit
zwischen einem vorgegebenen Umschaltzeitpunkt eines ersten Signalprogramms und einem
der vorgegebenen Umschaltzeitpunkte eines zweiten Signalprogramms eines jeden signalisierten
Knotens (K) und zur Ermittlung einer zumindest bezüglich des Synchronisationsbereichs
(SB) globalen Versatzzeitänderung,
- eine Umschaltzeitpunkt-Korrektureinrichtung (30) zur Korrektur des in dem zweiten
Signalprogramm vorgegebenen Umschaltzeitpunkts eines jeden Knotens (K) mit Hilfe der
ermittelten globalen Versatzzeitänderung, und
- eine Datenübergabeschnittstelle (40) für die Übergabe eines geänderten Signalprogramms
an die Signalanlagensteuerungseinrichtung (15).
10. Computerprogrammprodukt, welches direkt in einen Prozessor einer Rechnereinrichtung
ladbar ist, mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen.