[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug für eine Blechbearbeitungsmaschine und ein Verfahren
zum Trennen einer Folie, insbesondere ein Werkzeug für eine Blechbearbeitungsmaschine
und ein Verfahren zum Trennen einer Folie, die auf einem zu bearbeitenden Blech zum
Schutz gegen Verkratzen aufgebracht ist.
[0002] Es sind Werkzeuge zum Trennen der Schutzfolie auf Blechen bekannt, die eine Anreißnadel
aufweisen. Die Anreißnadel weist einen Spitzenwinkel von 90° auf und ist federbelastet,
um die Folie zu durchtrennen, aber die Oberfläche des Blechs nicht zu beschädigen.
Die notwendige Anpresskraft kann durch die Verwendung von Druckfedern mit verschiedenen
Anpresskräften variiert werden. Schon bei leichten Unebenheiten in der Oberflächenstruktur
oder Dickenunterschieden des Blechs erhöht sich aber der Widerstand, der dem Werkzeug
entgegengebracht wird. Dabei kommt es leicht zu Kratzern oder Abdrücken auf dem Blech,
insbesondere bei einer Bearbeitungsrichtung quer zur Schliffrichtung eines gebürsteten
Blechs.
[0003] Auch sind Werkzeuge bekannt, bei denen ein federbelastetes Schneidrad auf der Blechoberfläche
abwälzt und dabei die Folie trennt. Problematisch ist hier, dass Konturen von Kurven
mit engen Radien nicht bearbeitet werden können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu eliminieren und ein
Werkzeug zur Verfügung zu stellen, das einen Bereich eines Blech für eine Bearbeitung
vorbereitet ohne die Oberfläche des Blechs zu beschädigen, und mit dem beliebige Konturen
eines Bearbeitungsbereichs erzeugt werden können.
[0005] Die Aufgabe wird durch ein Werkzeug gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren gemäß Anspruch
14 gelöst. Ein System aus einem Werkzeug und einer Blechbearbeitungsmaschine ist im
Anspruch 11 beansprucht.
[0006] Gemäß einem Aspekt der Erfindung weist das Werkzeug eine drehbar gelagerte Kugel
auf. Die drehbar gelagerte Kugel bietet den Vorteil, dass die Folie mit einer abwälzenden
Trennbewegung getrennt wird. Dabei werden eventuell auftretende Hindernisse überrollt,
ohne dass es zu Kratzern und Eindrücken kommt. Durch die abwälzende Bewegung tritt
auch keine Gleitbewegung zwischen dem Trennwerkzeug und der Blechoberfläche auf, so
dass der Verschleiß der Kugel minimal ist. Außerdem ist es möglich, die Folie in beliebigen
Bahnen, also auch mit engen Radien zu trennen. Darüber hinaus ist es möglich, stärkere
Anpresskräfte auf das Werkzeug aufzubringen, da durch die abwälzende Bewegung die
Blechoberfläche schonender behandelt wird als bei einer gleitenden Bewegung. Dadurch
können ungleichmäßige Folien prozesssicher getrennt werden.
[0007] Die Erfindung wird nun mit Hilfe von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten
Figuren erläutert.
[0008] Insbesondere zeigt:
- Fig. 1
- eine Stanzmaschine als Ausführungsbeispiel für eine Blechbearbeitungsmaschine;
- Fig. 2
- einen Querschnitt einer systematischen Darstellung eines Trennwerkzeugs;
- Fig. 3
- einen Querschnitt einer systematischen Darstellung einer weiteren Ausführungsform
des Trennwerkzeugs beim Trennen einer Folie;
- Fig. 4
- einen Querschnitt einer Ausführungsform des Werkzeugs, die zum Aufnehmen in eine Werkzeugaufnahme
einer Stanzmaschine geeignet ist.
[0009] Fig. 1 zeigt eine Stanzmaschine 1 als Blechbearbeitungsmaschine gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Darüber hinaus sind z.B. auch Laserbearbeitungsmaschinen, wie Laserschneidmaschinen
oder Laserschweißmaschinen, oder kombinierte Stanz-/Laserschneidmaschinen möglich.
[0010] Die Stanzmaschine 1 weist als wesentlichen Bestandteil einen C-Rahmen 2 auf. Der
C-Rahmen 2 besteht aus einer torsionssteifen Schweißkonstruktion aus Stahl. Am hinteren
Ende des C-Rahmens 2 ist ein Hydraulikaggregat 3 als Energiequelle für Stanzbewegungen
angeordnet.
[0011] Weiterhin weist die Stanzmaschine 1 eine nicht gezeigte Maschinensteuerungsvorrichtung
auf, die mit sämtlichen Aktuatoren der Stanzmaschine 1 verbunden ist und die Aktuatoren
steuert.
[0012] Auf der unteren Innenseite des C-Rahmens 2 ist eine Werkstückauflageeinrichtung 4
in Form eines Maschinentischs zum Auflegen eines Werkstücks vorgesehen. Das Werkstück
ist hier ein plattenförmiges Blech 10.
[0013] An dem Maschinentisch ist eine Werkstückbewegungseinrichtung 5, die u.a. eine Führung
und eine Querschiene mit Spannpratzen zum Greifen und Bewegen des Blechs 10 auf der
Werkstückauflageeinrichtung 4 aufweist, vorgesehen.
[0014] Am vorderen Ende des oberen Schenkels des C-Rahmens 2 ist ein Stößel 6 mit einer
Stößelsteuerung 7 vorgesehen. Durch die Stößelsteuerung 7 ist der Stößel 6 so ansteuerbar,
dass er im Bereich seines Hubwegs in einer Z-Richtung in jeder beliebigen Position
gestoppt werden kann, und somit kann der Stößel auf einen bestimmbaren Abstand zwischen
dem Stößel 6 und dem auf der Werkstückauflageeinrichtung 4 aufliegenden Blech 10 bewegt
werden, und der bestimmbare Abstand kann während einer Bewegung des Blechs 10 mit
Hilfe der Werkstückbewegungseinrichtung 5 beibehalten werden.
[0015] In dem Stößel 6 ist eine obere Werkzeugaufnahme 8 zum Aufnehmen eines oberen Teils
von einem Stanzwerkzeug und von sonstigen Werkzeugen, wie z.B. von Umformwerkzeugen
oder von dem erfindungsgemäßen Werkzeug, vorgesehen.
[0016] An dem vorderen Ende des unteren Schenkels des C-Rahmens 2 ist eine untere Werkzeugaufnahme
9 zum Aufnehmen eines unteren Teils von Stanzwerkzeugen und von sonstigen Werkzeugen,
wie z.B. von Umformwerkzeugen oder von dem erfindungsgemäßen Werkzeug, vorgesehen.
[0017] Im Betrieb wird das Blech 10 für einen Bearbeitungsvorgang positioniert indem die
Werkstückbewegungseinrichtung 5 das gegriffene Blech in einer X-Richtung und einer
Y-Richtung verfährt. Dabei gleitet das Blech 10 in der X-Richtung auf dem Maschinentisch
und wird in der Y-Richtung gemeinsam mit dem Maschinentisch bewegt. Der Bearbeitungsvorgang,
z.B. ein Stanzvorgang, wird nach dem Positionieren des Blechs 10, so dass sich die
zu bearbeitende Stelle des Blechs 10 an einer definierten Stelle im Bereich des Stanzwerkzeugs
befindet, ausgelöst. Der Stößel 6 bewegt sich um einen vorbestimmten maximalen oder
anderen definierten Hubweg nach unten und stanzt eine Öffnung in das Blech 10. Dann
bewegt sich der Stößel 6 wieder nach oben in eine obere Stellung und das Blech 10
wird für den nächsten Bearbeitungsvorgang neu positioniert.
[0018] Fig. 2 ist eine systematische Darstellung eines Werkzeugs 11 zum Trennen einer Schutzfolie
auf dem Blech 10. Das Werkzeug 11 weist eine Kugelaufnahmeeinrichtung 12 auf, die
hier einen zylindrischen Abschnitt und einen kegelstumpfförmigen Abschnitt aufweist.
Der kegelstumpfförmige Abschnitt weist an einem Ende 13, das, wie später gezeigt,
dem Blech 10 zugewandt ist, einen Aufnahmeraum 14 auf. Der Aufnahmeraum 14 weist an
dem Ende 13 eine Öffnung 15 auf.
[0019] Der Aufnahmeraum ist im Wesentlichen teilsphärisch ausgebildet. In dem Aufnahmeraum
14 ist eine Kugel 16 aufgenommen. Der Aufnahmeraum 14 ist in Bezug zu der Kugel 16
so gestaltet, dass die Kugel 16 in dem Aufnahmeraum 14 des Werkzeugs 11 drehbar aber
nicht verschiebbar gelagert ist. Die Kugel 16 steht durch die Öffnung 15 aus der Kugelaufnahmeeinrichtung
12 vor.
[0020] Die Kugel 16 ist aus einem Werkstoff hergestellt, der härter als der Werkstoff des
Blechs 10 ist, um einen Verschleiß, z.B. eine Abflachung der Kugel 16 zu vermeiden,
falls die Kugel 16 ohne sich abzuwälzen über das Blech 10 gleitet, was dann zu Problemen
bei einem weiteren Abwälzen der Kugel 16 führt. Der Werkstoff und die Oberfläche der
Kugel 16 sind so zu wählen, dass zusammen mit dem Werkstoff und der Oberfläche der
Kugelaufnahmeeinrichtung 12 ein geringer Reibungskoeffizient vorliegt. Die Kugel 16
besteht in dieser Ausführungsform aus Keramik, kann aber alternativ auch aus einem
anderen geeigneten Werkstoff bestehen. Die Kugel 16 weist einen Durchmesser auf, der
zum Trennen der üblichen Folien kleiner als 1 mm ist. Als günstig hat sich ein Durchmesser
von 0,5 mm oder alternativ kleiner erwiesen.
[0021] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren alternativen Ausführungsform
des Werkzeugs 11 während des Trennens einer Folie 18. Die Folie 18 ist auf dem Blech
10 adhäsiv aufgebracht, um das Blech 10 vor Kratzern zu schützen. Das Blech 10 kann
eine ebene Blechplatte sein oder andere Formen aufweisen, z.B. gekrümmt sein.
[0022] Das Werkzeug 11 weist in dieser Ausführungsform zusätzlich zu der in Fig. 2 gezeigten
Ausführungsform einen Hohlraum 17 auf, der zum Aufnehmen eines Fluids dient. Der Hohlraum
17 ist mit dem Aufnahmeraum 14 verbunden. Das Fluid ist in dieser Ausführungsform
ein Schmiermittel zum Reduzieren des Reibungskoeffizienten zwischen einer Oberfläche
der Kugel 16 und einer Innenfläche des Aufnahmeraums 14. Hierdurch wird das Abwälzen
der Kugel 16 auf dem Blech zusätzlich verbessert. Das Ende 13 der Kugelaufnahmeeinrichtung
12 ist dem Blech 10 zugewandt.
[0023] Wie in Fig. 3 gezeigt durchdringt die Kugel 16 die Folie 18 vollständig, so dass
die Kugel 16 die Oberfläche des Blechs 10 berührt. Das Werkzeug 11 wird in einer Richtung
A bewegt. In der Bewegungsrichtung A vor der Kugel 16 ist die Folie 18 vor dem Trennen
gezeigt, wohingegen in der Bewegungsrichtung A hinter der Kugel 15 die Folie 18 durchtrennt
ist.
[0024] Die in Fig. 4 gezeigte Ausführungsform des Werkzeugs 11 ist so ausgebildet, dass
das Werkzeug 11 in die obere Werkzeugaufnahme 8 der Stanzmaschine 1 aufnehmbar ist.
Dazu weist das Werkzeug 11 am oberen Ende einen Stempelschaft 19 auf, der an seinem
oberen Ende zylindrisch mit einem kegelstumpfförmigen Einstich geformt ist, so dass
er in die Werkzeugaufnahmen 8 formschlüssig und spielfrei aufgenommen wird. Das Werkzeug
11 ist in Fig. 4 in einer Einbaulage in der oberen Werkzeugaufnahme 8 dargestellt.
[0025] Das Werkzeug 11 weist weiterhin einen unteren Bereich 20 auf. Durch den unteren Bereich
20 und von dem unteren Bereich 20 aus durch den Stempelschaft 19 erstreckt sich ein
Sackloch 27.
[0026] In Fig. 4 ist am unteren Ende des Werkzeugs 11 die Kugelaufnahmeeinrichtung 12 vorgesehen.
Das Werkzeug weist weiterhin eine Buchse 21 auf. Die Buchse 21 ist im Wesentlichen
in dem unteren Bereich 20 verschiebbar aufgenommen, wobei eine Führung mit einer Gleitlagerung
zwischen einer Innenwand des Sacklochs 27, im Wesentlichen in dem unteren Bereich
20, und einer Umfangsfläche der Buchse 21 ausbildet ist. In der Buchse 21 ist eine
Hülse 22 aufgenommen. Die Hülse 22 nimmt die Kugelaufnahmeeinrichtung 12 so auf, dass
die Kugelaufnahmevorrichtung 12 in der Hülse 22 fest angeordnet ist. Die Hülse 22
ist mit Hilfe eines Druckstücks 23 lösbar, also auswechselbar, in der Buchse 21 befestigt.
Somit ist die Kugelaufnahmeeinrichtung 12 in dem Werkzeug 11 in einer Richtung zu
dem dem Blech 10 zugewandten Ende 13 hin und in einer Richtung von dem Ende 13 weg
verschiebbar aufgenommen.
[0027] In der Buchse 21 ist außerdem ein unterer Abschnitt eines Bolzens 24 aufgenommen.
Der Bolzen 24 weist einen umlaufenden Ringabschnitt 25 mit dem daran angrenzenden
unteren Abschnitt und einem daran angrenzenden oberen Abschnitt auf. Der Durchmesser
des Ringabschnitts 25 ist größer als der Durchmesser des unteren Abschnitts und der
Durchmesser des oberen Abschnitts des Bolzens 24. Der obere Abschnitt des Bolzens
24 ist von einem Vorspannelement 26 umgeben, das sich mit einem Ende an dem Ringabschnitt
25 in Form einer Schraubenfeder abstützt. Ein anderes Ende des Vorspannelements 26
stützt sich am oberen Ende der Senkung 27 ab.In alternativen Ausführungsformen sind
auch andere Vorspannelemente, wie z.B. pneumatische Zylinder oder anders geformte
mechanische Federn, möglich.
[0028] Die Buchse 21 weist entlang ihrer Längsrichtung eine Aussparung 28 in einer definierten
Länge und in einer definierten axialen Position auf, in die eine Anschlagschraube
29 eingreift. Mit Hilfe der Länge und der Position der Aussparung 28 wird zusammen
mit der Anschlagschraube 29 der Weg festgelegt, um den sich die Buchse 21, und damit
auch die Hülse 22 und die Kugelaufnahmeeinrichtung 12, axial bewegen können.
[0029] Mittels des Vorspannelements 26, hier einer Spiralfeder, wird über den Bolzen 24
und die Hülse 22 eine Vorspannkraft auf die Buchse 21 und damit auf die Kugelaufnahmeeinrichtung
12 ausgeübt. Die Vorspannkraft wird über die Aussparung 28 und die Anschlagschraube
29 in den unteren Bereich 20 des Werkzeugs 11 eingeleitet. In ihrer Ruhelage befindet
sich die Kugelaufnahmeeinrichtung 12 in dem Werkzeug 11 in einer unteren Position
und ist in Richtung des Endes 13 hin vorgespannt.
[0030] Optional ist in dem Werkzeug 11 eine nicht gezeigte Vorrichtung vorgesehen, die es
ermöglicht, die Vorspannkraft auf die Kugelaufnahmeeinrichtung 12 einzustellen.
[0031] Als eine weitere Option kann die Vorrichtung zum Einstellen der Vorspannkraft oder
eine alternative geeignete Vorrichtung des Werkzeugs 11 so ausgebildet sein, dass
sie unabhängig von dem Weg, um den sich die Kugelaufnahmeeinrichtung 12 in das Werkzeug
11 bewegt, eine konstante, vorbestimmt einstellbare Vorspannkraft bereitstellt. Eine
solche Vorrichtung ist z.B. ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder, dessen verwendetes
Fluid so angesteuert wird, dass unabhängig von dem Weg der Kugelaufnahmevorrichtung
12 in das Werkzeug 11 ein konstanter Druck des verwendeten Fluids aufrechterhalten
wird.
[0032] Alternativ ist auch eine Abstimmung des Wegs des Stößels 6, also des Abstands zwischen
der oberen Werkzeugaufnahme 8 und dem Blech 10, und der auftretenden Kraft möglich,
wobei der Stößel 6 von dem Blech 10 wegbewegt wird, wenn die Kraft auf die Kugelaufnahmevorrichtung
12 zu groß wird, und der Stößel 6 zu dem Blech 10 hinbewegt wird, wenn die Kraft auf
die Kugelaufnahmevorrichtung 12 zu klein wird, bis die voreingestellte Kraft wieder
vorliegt. Ein Vorsehen eines Vorspannelements 26 ist hier möglich, aber nicht zwingend
erforderlich. Die Kraft auf die Kugelaufnahmevorrichtung 12 kann alternativ in dem
Werkzeug 11 oder in der Stanzmaschine 1 erfasst werden, und der Stößel 6 wird dann
über die Steuerungsvorrichtung der Stanzmaschine 1 und die Stößelsteuerung 7 so angesteuert,
dass die eingestellte Kraft vorliegt.
[0033] Im Betrieb wird das hier in die obere Werkzeugaufnahme 8 aufgenommene Werkzeug 11
in der Z-Richtung nach unten gefahren, also zugestellt, bis die Kugel 16 die Folie
18 durchdringt (siehe Fig. 3). Diese Position in der Z-Richtung wird dann beibehalten.
Das Blech 10 mit der Folie 18 wird dann so bewegt, dass durch die abwälzende Bewegung
der Kugel 16 auf dem Blech 10 die Folie 18 entlang dem Weg der Kugel 16 auf dem Blech
10 getrennt wird. Dabei sind beliebige Wege, auch mit kleinen Radien, möglich. Durch
Schließen des Wegs oder durch den Verlauf des Wegs zu Blechkanten und/oder Öffnungen
in dem Blech entsteht ein abgetrennter Bereich der Folie, der abgezogen werden kann,
um dort eine Bearbeitung des Blechs durchführen zu können. Auf der dem Werkzeug 11
gegenüberliegenden Seite des Blechs 10 wird als Gegenhalter eine ebene Matrize oder
eine Matrize mit einer Kugelrolle oder ähnlichem verwendet.
[0034] Durch das optionale verschiebbare Aufnehmen der Kugelaufnahmeeinrichtung 12 in dem
Werkzeug 11 verbessern sich die Bearbeitungsbedingungen des Werkzeugs 11. Beim Überfahren
von Unebenheiten im Blech 10 oder von Dickenunterschieden des Blechs 10 kann die Kugel
16 gegen die Vorspannkraft ausweichen, wodurch ein Risiko der Beschädigung des Blechs
10 weiter vermindert wird. Beim Überfahren der Unebenheiten im Blech 10 oder der Dickenunterschiede
im Blech 10 wird die Vorspannkraft leicht erhöht, wodurch aber in einem Grenzbereich
der Kraft Kratzer oder Abdrücke auf dem Blech entstehen können.
[0035] Durch die weitere optionale Einstellbarkeit der Vorspannkraft kann die Kraft, mit
der die Kugel 15 die Folie 18 durchdringt, optimal eingestellt werden, so dass die
Folie sicher getrennt wird, die Oberfläche des Blechs 10 aber nicht beschädigt wird.
[0036] Um diese Beschädigung zu vermeiden, besteht als eine weitere Möglichkeit alternativ
eine Abstimmung des Abstands zwischen der oberen Werkzeugaufnahme 8 und dem Blech
10 auszuführen. Der Abstand wird hier so abgestimmt, dass immer eine annähernd konstante
Kraft der Kugel 16 auf das Blech 10 vorliegt. Die Abstimmung wird alternativ über
das Ansteuern des Stößels 6 durch die Steuerungsvorrichtung der Stanzmaschine 1 durchgeführt,
oder durch eine spezielle Vorrichtung in dem Werkzeug 11 realisiert.
[0037] Das Werkzeug 11 muss nicht zwangsläufig in die obere Werkzeugaufnahme 8 einer Stanzmaschine
1 aufgenommen werden. Alternativ ist auch ein Aufnehmen in die untere Werkzeugaufnahme
9 möglich, um die Folie 18 auf einer Unterseite des Blechs 10 zu trennen. Weiterhin
kann das Werkzeug 11 alternativ in eine Aufnahme aufgenommen werden, die keine Werkzeugaufnahme
8, 9 für Stanzwerkzeuge ist, sondern z.B. speziell für das Werkzeug 11 vorgesehen
ist. Diese Aufnahme kann auch in einer der alternativen Blechbearbeitungsmaschinen,
z.B. der Laserbearbeitungsmaschine, vorgesehen sein. Weiterhin ist es nicht zwingend
erforderlich, dass das Werkzeug 11 zu dem Blech 10 hin bewegt wird, sondern es ist
umgekehrt möglich, dass das Blech 10 zu dem Werkzeug 11 hin bewegt wird. Auch ist
es nicht zwingend erforderlich, dass das Blech 10 zum Trennen der Folie verfährt,
sondern alternativ kann das Werkzeug 11 so aufgenommen sein, dass es relativ zu einem
feststehenden Blech 10 verfahrbar ist.
[0038] Als alternative Anwendung zu dem den Trennen der Folie ist es weiterhin möglich,
in der Ausführungsform des Werkzeugs 11, das den Hohlraum 17 zum Aufnehmen eines Fluids
aufweist, ein Fluid einzufüllen, das eine ätzende Wirkung hat. Dabei kann das Ätzmittel
mit Hilfe der Kugel 16 auf vorzugsweise metallische Folien aufgebracht werden, wobei
diese Verwendung einen Ersatz des Scherschneidens von Konturen in metallischen Folien
darstellt. Darüber hinaus kann das Ätzmittel auch auf die Oberfläche des Blechs 10
aufgebracht werden und entsprechende Oberflächenstrukturen können mit Hilfe des Werkzeugs
11 geätzt werden.
1. Werkzeug (11), für eine Blechbearbeitungsmaschine (1) zum Trennen von einer auf einem
zu bearbeitenden Blech (10) aufgebrachten Folie (18), mit
einer drehbar gelagerten Kugel (16) zum Trennen der Folie (18) mit einer abwälzenden
Bewegung der Kugel (16).
2. Werkzeug (11) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Werkzeug (11) eine Kugelaufnahmeinrichtung (12) aufweist, die so ausgebildet ist,
dass die Kugelaufnahmeeinrichtung (12) an einem dem Blech (10) zugewandten Ende (13)
einen Aufnahmeraum (14) aufweist, der die Kugel (16) aufnimmt, und der so ausgebildet
ist, dass die Kugel (16) drehbar aber nicht verschiebbar gelagert ist, und der Aufnahmeraum
(14) an dem dem Blech (10) zugewandten Ende (13) eine Öffnung (15) aufweist und die
Kugel (16) durch die Öffnung (15) aus der Kugelaufnahmeeinrichtung (12) vorsteht.
3. Werkzeug (11) gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelaufnahmeeinrichtung (12) einen weiteren Hohlraum (17) zum Aufnehmen eines
Schmiermittels zum Reduzieren eines Reibungskoeffizienten zwischen einer Oberfläche
der Kugel (16) und einer Innenfläche des Aufnahmeraums (14) aufweist, wobei der Hohlraum
(17) mit dem Aufnahmeraum (14) verbunden ist.
4. Werkzeug (11) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kugel (16) aus einem Werkstoff hergestellt ist, der härter als der Werkstoffs
des Blechs (10) ist.
5. Werkzeug (11) gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kugel (16) aus Keramik hergestellt ist.
6. Werkzeug (11) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kugel (16) einen Durchmesser von weniger als einem Millimeter aufweist.
7. Werkzeug (11) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kugelaufnahmeeinrichtung (12) in dem Werkzeug (11) in eine Richtung zu dem dem
Blech (10) zugewandten Ende (13) hin und in eine Richtung von dem Ende (13) weg verschiebbar
aufgenommen ist, und das Werkzeug (11) ein Vorspannelement (26) aufweist, durch das
die Kugelaufnahmeeinrichtung (12) in die Richtung zu dem Ende (13) hin vorgespannt
ist.
8. Werkzeug (11) gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (11) eine Vorspannkraft-Einstellvorrichtung aufweist, die angepasst
ist, eine Vorspannkraft des Vorspannelements (26) in die Richtung des Endes (13) in
unterschiedlichen Größen einzustellen.
9. Werkzeug (11) gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspannelement (26) angepasst ist, eine Vorspannkraft in die Richtung des Endes
(13) unabhängig von einer Verschiebung der Kugelaufnahmeeinrichtung (12) in dem Werkzeug
(11) konstant zu halten.
10. Werkzeug (11) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (11) so ausgebildet ist, dass es in eine Stanzwerkzeugaufnahme (8, 9)
einer Stanzmaschine aufnehmbar ist.
11. System aus einer Blechbearbeitungsmaschine (1) und einem Werkzeug (11) gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechbearbeitungsmaschine (1) eine Aufnahme zum Aufnehmen des Werkzeugs (11)
und eine Werkstückauflageeinrichtung (4) zum Auflegen des Blechs (10) aufweist, und
die Blechbearbeitungsmaschine (1) so angepasst ist, dass die Aufnahme (8, 9) oder
die Werkstückauflageeinrichtung (4) so bewegbar ist, dass ein bestimmbarer Abstand
zwischen der Aufnahme (8, 9) und der Oberfläche des Blechs (10) anfahrbar ist, so
dass die Kugel (16) die Folie (18) durchdringen kann, und der bestimmbare Abstand
beibehaltbar ist, während das Blech (10) relativ zu der Aufnahme (8, 9) bewegbar ist,
um die Folie zu trennen.
12. System gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechbearbeitungsmaschine (1) eine Stanzmaschine ist, die eine Werkstückbewegungseinrichtung
(5) aufweist, und die Stanzmaschine (1) so angepasst ist, dass der bestimmbare Abstand
beibehaltbar ist, während das Blech (10) mittels der Werkstückbewegungseinrichtung
(5) in einer Ebene bewegbar ist.
13. System gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechbearbeitungsmaschine (1) eine Laserbearbeitungsmaschine ist.
14. Verfahren zum Trennen von einer auf einem Blech (10) aufgebrachten Folie (18), ausgeführt
mit einem System gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13 mit einem Werkzeug (11) gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 10, das die Schritte aufweist:
Zustellen der Aufnahme (8, 9) zu dem Blech oder Zustellen des Blechs (10) zu der Aufnahme
(8, 9) bis zu einem vorbestimmten Abstand zwischen der Aufnahme (8, 9) und der Oberfläche
des Blechs (10), so dass die Kugel (16) die Folie (18) durchdringt,
Bewegen der Aufnahme oder des Blechs (10), so dass zwischen dem Werkzeug (11) und
dem Blech (10) eine relative Bewegung ausgeführt wird, wobei der vorbestimmte Abstand
beibehalten wird, so dass die Kugel (16) die Folie (18) in einer abwälzenden Bewegung
durchtrennt.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14 mit einem Werkzeug gemäß Anspruch 7 oder 8, wobei das
Zustellen der Aufnahme(8, 9) zu dem Blech (10) oder das Zustellen des Blechs (10)
zu der Aufnahme (8, 9) so erfolgt, dass der vorbestimmte Abstand zwischen der Aufnahme
und der Oberfläche des Blechs (10) so bestimmt ist, dass die Kugelaufnahmeeinrichtung
(12) in dem Werkzeug (11) in die Richtung weg von dem dem Blech (10) zugewandten Ende
(13) verschoben wird bis eine definierte Vorspannkraft des Vorspannelements (26) auf
die Kugelaufnahmevorrichtung (12) aufgebracht wird, so dass die Kugel (16) die Folie
(18) durchdringt.
16. Verfahren gemäß Anspruch 14 mit einem Werkzeug gemäß Anspruch 9, wobei das Zustellen
der Aufnahme (8, 9) zu dem Blech oder das Zustellen des Blechs (10) zu der Aufnahme
(8, 9) bis zu einem Abstand zwischen der Aufnahme und der Oberfläche des Blechs (10)
ausgeführt wird, so dass die Kugel (16) die Folie (18) durchdringt, wobei die Vorspannkraft
des Vorspannelements (26) vorab bestimmt wird und während der relativen Bewegung zwischen
der Aufnahme (8, 9) und dem Blech (10) die vorbestimmte Vorspannkraft des Vorspannelements
(26) anstatt des vorbestimmten Abstands zwischen der Aufnahme (8, 9) und der Oberfläche
des Blechs (10) konstant bleibt.