[0001] Die Erfindung betrifft eine Strangführungsvorrichtung, ausgebildet und eingerichtet
zum Führen von Strängen der Tabak verarbeitenden Industrie, umfassend ein Gehäuse
mit mindestens einem durch das Gehäuse verlaufenden Strangdurchlaufkanal, wobei innerhalb
des oder jedes Strangdurchlaufkanals eine Formatführung für den zu führenden Strang
angeordnet ist.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Messanordnung, ausgebildet und eingerichtet
zum Messen von Strängen der Tabak verarbeitenden Industrie, umfassend einen Messkopf
mit mindestens einer Messstation, wobei innerhalb des Messkopfes mindestens ein Strangdurchlaufkanal
ausgebildet ist und dem Messkopf mindestens eine Strangführungsvorrichtung für den
zu messenden Strang zugeordnet ist.
[0003] Die Erfindung betrifft auch eine Strangherstellungsmaschine zum Herstellen von Strängen
der Tabak verarbeitenden Industrie mit einer Strangführungsvorrichtung und/oder einer
Messanordnung.
[0004] Solche Strangführungsvorrichtungen kommen in der Tabak verarbeitenden Industrie zum
Einsatz, um Stränge, also endlose Stränge oder Strangabschnitte aus Tabak, Tabakmischungen,
Filtermaterial oder anderen zur Herstellung von Zigaretten, Zigarillos oder dergleichen
geeigneten Materialien und Materialmischungen zu führen. Üblicherweise unterliegen
die Stränge und Strangabschnitte aufgrund ihrer Länge oder von außen einwirkender
Belastungen z.B. durch den Transport oder durch andere Bearbeitungsvorgänge, wie z.B.
den Schneidvorgängen zum Trennen der Stränge in Strangabschnitte, Schwingungen. Diese
Schwingungen und/oder das Durchhängen eines schlecht geführten Strangs führen dazu,
dass dieser zusätzlichen Belastungen ausgesetzt ist und insbesondere aufgrund der
hohen Geschwindigkeiten, mit denen die Stränge und Strangabschnitte transportiert
werden, zum Bruch neigt. Daher werden die wahlweise umhüllten oder umhüllungsfreien
Stränge und Strangabschnitte kontinuierlich durch den Strangdurchlaufkanal des Gehäuses
transportiert. Mittels der Formatführung werden die Stränge, Strangabschnitte oder
dergleichen dabei geführt. Die Strangführungsvorrichtung umfasst üblicherweise eine
Formatführung, die bekanntermaßen ein Formatteil ist, das bezüglich seines Innendurchmessers
in Bezug auf den Außendurchmesser des zu transportierenden und zu führenden Strangs
eng toleriert ist, so dass der im Formatteil geführte und transportierte Strang spielarm
oder spielfrei in dem Formatteil liegt. Jedes üblicherweise fest eingebaute Formatteil
ist jeweils für ein Format, also einen Strangdurchmesser, ausgebildet.
[0005] Das Führen der Stränge bzw. Strangabschnitte hat insbesondere in Messanordnungen
der eingangs genannten Art eine große Bedeutung, da eine ungenaue Führung und das
Schwingen der Stränge bzw. Strangabschnitte zu ungenauen Messergebnissen führen. Mit
anderen Worten lösen die der Messstation vorgeordneten und/oder nachgeordneten Stationen
zur Ausführung unterschiedlicher Bearbeitungsvorgänge sowie der Transport selbst Schwingungen
auf den Strang aus, die zu einer negativen Beeinflussung der Messresultate führen.
Um diese Schwingungen in ihren Ausmaßen zu begrenzen, weist die Messanordnung eine
Führung auf, mittels der die Schwingungen mindestens teilweise unterdrückt werden.
Genauer ist dem Messkopf eine Strangführungsvorrichtung zugeordnet, mittels der der
Strang beruhigt und geführt wird. Mit einer Strangführungsvorrichtung, einer Messanordnung
mit einer Strangführungsvorrichtung oder einer Strangherstellungsmaschine mit einer
Strangführungsvorrichtung und/oder einer Messanordnung sollen aber Stränge bzw. Strangabschnitte
unterschiedlicher Formate geführt, gemessen und hergestellt werden. Insbesondere ein
Markenwechsel erfordert üblicherweise die Anpassung der Formatführung an einen geänderten
Durchmesser des Strangs. In der Messanordnung können mittels der oder jeder Messstation
beispielsweise die Dichte des Strangs, die Beschaffenheit und/oder Zusammensetzung
des Strangs, die Umhüllung oder andere Parameter durch optische Messsysteme, mittels
Infrarot-Technologie oder mittels anderer üblicher Messmethoden und Messsysteme gemessen
werden. Bisher besteht die Möglichkeit, die Strangführungsvorrichtung oder die Messanordnung
durch Austausch der Führungen bzw. der dem jeweiligen Strang angepassten Formatteile
an das jeweilige Strangformat anzupassen. Die bisherige Lösung weist aber eine Fülle
von Nachteilen auf. Zum einen ist aufwendig, die Strangführungsvorrichtungen oder
Messanordnungen für unterschiedliche Formate komplett lagerhaltig vorzuhalten. Zum
anderen fehlt es bei einem Formatwechsel an der Flexibilität an der Produktionsmaschine,
wenn sich der Durchmesser des Strangs ändert. Des Weiteren ist die Reinigung solcher
Strangführungsvorrichtungen und Messanordnungen und insbesondere der auf den engen
Durchmesser der Stränge angepassten Formatteile wegen der auftretenden Engstellen
schwierig. Für besondere Formate bzw. Formatvarianten müssen Formatteile individuell
angefertigt werden, was einerseits die Kosten erhöht und andererseits die Durchlaufzeiten
bei der Auftragsabwicklung verlängert.
[0006] Das Dokument
DE 1 180 662 offenbart eine Strangführungsvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffes des
Anspruches 1. Die darin beschriebene Formatführung ist durch einen Ring gebildet,
der aus verformbarem Material hergestellt ist. Dieser Ring wird axial mittels eines
verstellbaren Elementes mit Druck beaufschlagt, wobei die Druckveränderungen zu einer
Veränderung des Querschnitts des Rings führen. Diese konstruktive Lösung beinhaltet
jedoch eine Mehrzahl von Nachteilen, die einer exakten Messung im Wege stehen. Zum
einen gewährleistet der Ring aus verformbarem Material nur eine unzureichende Zentrierung,
da sich der Mittelpunkt durch die Veränderung des Führungsquerschnittes des Rings
verschieben kann. Mit anderen Worten ist der Mittelpunkt des Führungsrings nicht reproduzierbar
einstellbar, was zu Messungenauigkeiten führt. Zum anderen erfordert die angestrebte
hohe Messgenauigkeit einen sehr kleinen Ringspalt zwischen dem Strang und dem Führungskörper.
Bei einem Führungsring aus verformbarem Material besteht daher eine Klemmgefahr, da
der Führungsring und das Stellelement nur indirekt miteinander in Wirkverbindung stehen.
Des Weiteren beschreibt das genannte Dokument, dass der Führungsring aus einem verformbaren,
nachgiebigen Material hergestellt ist, was einem ungünstigen Hystereseverhalten gleichkommt.
Das bedeutet, dass sich der Führungsring auch nach dem Einleiten der axialen Verstellkraft
weiter verformen kann. Eine engtolerierte Führung kann somit nicht erreicht werden.
[0007] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Strangführungsvorrichtung zu
schaffen, die das Führen unterschiedlicher Formate auf einfache und zuverlässige Weise
gewährleistet. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, eine Messanordnung zu schaffen,
mittels der unterschiedliche Formate einfach und zuverlässig überprüft werden können.
Die Aufgabe besteht weiterhin darin, eine entsprechende Strangherstellungsmaschine
vorzuschlagen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Strangführungsvorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, dass die oder jede Formatführung als eine radial verstellbare Mehrpunktlagerung
ausgebildet ist. Mit dieser erfindungsgemäßen Ausbildung ist eine formatunabhängige
Strangführungsvorrichtung geschaffen, mit deren Hilfe ein so genannter "Quick-Size-Change"
ermöglicht werden kann. Anders ausgedrückt ist es auf einfache und günstige Weise
möglich, die Strangführungsvorrichtung an das jeweils zu führende Strangformat anzupassen.
Mit anderen Worten gewährleistet die Strangführungsvorrichtung eine maximale Flexibilität
bei der Anpassung der Formatführung an unterschiedliche Durchmesser der zu führenden
Stränge. Eine Anpassung kann durch diese Ausbildung ohne Umbauaufwand erfolgen, was
die Umrüstzeiten z.B. bei einem Markenwechsel deutlich verkürzt. Mit einer erfindungsgemäßen
Formatführung ist eine individuelle und stufenlose Anpassung der Formatführung an
sämtliche Durchmesser in einem definierten Bereich, für die Stränge/Strangabschnitte
der Tabak verarbeitenden Industrie beispielsweise zwischen 3 und 12mm, zuverlässig
sichergestellt.
[0009] Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die
oder jede Formatführung mindestens zwei am zu führenden Strang anliegende Führungskörper
sowie mindestens einen Verstellmechanismus zum radialen Verstellen der Führungskörper
umfasst. Mit dieser besonders einfachen Ausbildung einer verstellbaren Mehrpunktlagerung,
also einer Lagerung mit zwei oder mehr Lagerpunkten, ist eine kostengünstige und zuverlässige
Formatführung geschaffen. Durch den Verstellmechanismus wird erreicht, dass die Formatführung
bzw. genauer die Führungskörper im Stillstand oder beim Wechsel eines Formates radial
nach außen verstellbar sind, um einen größeren Durchlaufbereich zu schaffen und im
Betrieb vorzugsweise automatisch radial nach innen auf den engeren Durchlaufbereich,
dessen Durchmesser etwa dem Durchmesser der zu führenden Stränge entspricht, verstellbar
sind. Mit dem Aufbringen der radialen Verstellbewegung der Führungskörper lässt sich
ein besonders exakter Ringspalt zwischen den Führungskörpern und dem zu führenden
Strang einstellen.
[0010] Vorteilhafterweise sind alle Führungskörper in Umfangsrichtung des zu führenden Strangs
mit einem Abstand zueinander angeordnet. Mit anderen Worten wird keine ringförmige,
den gesamten Umfang umschließende Führung geschaffen, sondern vielmehr eine punktuelle
Führung, wodurch die Klemmgefahr reduziert ist.
[0011] Eine besonders zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
dass zwischen den den Strang führenden Führungskörpern und dem Verstellmechanismus
eine starre Wirkverbindung besteht. Das bedeutet, dass die Verstellbewegung des Verstellmechanismus
direkt und reproduzierbar auf die Führungskörper übertragbar ist, so dass der Mittelpunkt
unabhängig von der Formatgröße stets eine identische Position aufweist, wodurch ein
hohe Messgenauigkeit erreichbar ist. Damit wird weiterhin erreicht, dass der Ringspalt
zwischen den Führungskörpern und dem zu führenden Strang exakt eingestellt werden
kann, was zu einer weiteren Reduzierung der Klemmgefahr führt.
[0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung zeichnet sich dadurch aus, dass jede Formatführung
drei gleichmäßig über den Umfang verteilte Führungskörper aufweist. Mit einer solchen
Dreipunktlagerung, bei der die Führungskörper in einer Winkelanordnung um 120° versetzt
angeordnet sind, wird neben der Formatflexibilität eine besonders zuverlässige Beruhigung
des Stranges erreicht.
[0013] Zweckmäßigerweise ist allen Führungskörpern ein gemeinsamer Verstellmechanismus zugeordnet.
Dadurch wird die Handhabung besonders vereinfacht und die Zuverlässigkeit der Führung
verbessert. Insbesondere die Synchronverstellung aller Führungskörper stellt eine
verkantungsfreie Verstellung und Führung des Strangs sicher.
[0014] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungskörper in radialer Richtung nach außen in eine Warteposition derart
weit zurückziehbar sind, dass der durch die Innenseiten der Führungskörper beschriebene
Durchmesser in der Warteposition gleich oder größer ist als der Innendurchmesser des
Strangdurchlaufkanals. Damit ist insbesondere das Reinigen des Strangdurchlaufkanals
vereinfacht. Die Zugänglichkeit in den Strangdurchlaufkanal von außen ist damit wesentlich
verbessert. Des Weiteren können die in Transportrichtung hinter den Formatführungen
liegenden Bereiche des Strangdurchlaufkanals ungehindert z.B. zum Zwecke der Inspektion
erreicht werden.
[0015] Die Aufgabe wird auch durch eine Messanordnung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die oder jede Strangführungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
10 ausgebildet ist. Die sich daraus ergebenden Vorteile wurden bereits im Zusammenhang
mit der Strangführungsvorrichtung beschrieben, weshalb zur Vermeidung von Wiederholungen
auf die entsprechenden Passagen verwiesen wird.
[0016] Vorteilhafterweise ist die oder jede Strangherstellungsvorrichtung wahlweise im Bereich
eines Einlaufs des Messkopfes und/oder eines Auslaufs des Messkopfes und/oder an einer
beliebigen Position zwischen mehreren Messstationen des Messkopfes zwischen dem Einlauf
und dem Auslauf angeordnet. In Abhängigkeit der Länge des Strangdurchlaufkanals und/oder
der Position der die Schwingung auslösenden Bearbeitungsvorgänge bzw. Vorrichtungen
zum Ausführen der Bearbeitungsvorgänge kann es sinnvoll sein, nur am Einlauf oder
nur am Auslauf oder nur zwischen dem Einlauf und dem Auslauf oder sowohl am Einlauf
als auch am Auslauf eine oder mehrere Strangführungsvorrichtungen bzw. Formatführungen
vorzusehen. Aber auch andere Aspekte, beispielsweise besonders große Schwingungen,
können dazu führen, anstelle einer einzelnen Strangführungsvorrichtung mehrere Strangführungsvorrichtungen
vorzusehen, um eine optimale Führung und Beruhigung der Stränge sicherzustellen.
[0017] In einer bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Messanordnung ist die oder
jede Strangführungsvorrichtung integraler Bestandteil des Messkopfes. Dadurch wird
eine kompakte und als Modul einsetzbare Messanordnung geschaffen, die universell einsetzbar
ist.
[0018] Die Aufgabe wird auch durch eine Strangherstellungsmaschine zum Herstellen von Strängen
der Tabak verarbeitenden Industrie mit mindestens einer Strangführungsvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und/oder mit einer Messanordnung nach einem der
Ansprüche 11 bis 13. Die sich daraus ergebende Vorteile wurden weiter oben bereits
beschrieben.
[0019] Weitere zweckmäßige und/oder vorteilhafte Merkmale und Weiterbildungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen und der Beschreibung. Besonders bevorzugte Ausführungsformen
werden anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung mehrerer Strangführungsvorrichtungen mit einem im Strangdurchlaufkanal
befindlichen Strang,
- Fig. 2
- eine erste Ausführungsform einer Formatführung mit drei als Kufen ausgebildeten Führungskörpern,
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform einer Formatführung,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform einer Formatführung,
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsform einer Formatführung,
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform einer Formatführung, und
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer Messanordnung mit zwei der Messanordnung zugeordneten
Strangführungsvorrichtungen.
[0020] Die in der Zeichnung dargestellte Strangführungsvorrichtung ist zum Führen von Strängen
der Tabak verarbeitenden Industrie ausgebildet und eingerichtet. Die entsprechende
Messanordnung ist zum Messen von Strängen der Tabak verarbeitenden Industrie, beispielsweise
aus Tabak, ausgebildet und eingerichtet. Selbstverständlich ist sowohl die Strangführungsvorrichtung
als auch die Messanordnung auch zum Führen bzw. Messen anderer Stränge oder stabförmiger
Artikel geeignet.
[0021] Jede der in Figur 1 schematisch dargestellte Strangführungsvorrichtung 10 umfasst
ein Gehäuse 11 mit mindestens einem durch das Gehäuse 11 verlaufenden Strangdurchlaufkanal
13. Dem Strangdurchlaufkanal 13 ist mindestens eine Formatführung 14 für den zu führenden
Strang 15 zugeordnet. Anders ausgedrückt umfasst die Strangführungsvorrichtung 10
innerhalb des Strangdurchlaufkanals 13 mindestens eine Formatführung 14 für den Strang
15. Der Strang 15 selbst ist durch nicht explizit dargestellte Transportförderer,
beispielsweise ein Formatband oder andere übliche Transportmittel, kontinuierlich
in Transportrichtung T transportierbar. Die Erfindung zeichnet sich nun dadurch aus,
dass die oder jede Formatführung 14 als eine radial verstellbare Mehrpunktlagerung
ausgebildet ist. Das bedeutet, dass die Formatführung 14 nicht starr mit einem fixen
Führungsdurchmesser ausgebildet sondern flexibel an die jeweiligen Strangdurchmesser
anpassbar ist. Durch die radiale Verstellmöglichkeit ist die Formatführung 14 automatisch
und quasi on-line an den gewünschten Durchmesser des zu prüfenden Strangs 15 anzupassen.
[0022] Im Folgenden werden zweckmäßige und/oder vorteilhafte Merkmale und Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Strangführungsvorrichtung 10 beschrieben, die jeweils alleine
oder in Kombination miteinander die Erfindung weiterbilden.
[0023] Die oder jede Formatführung 14 umfasst mindestens zwei am zu führenden Strang 15
anliegende Führungskörper 17 sowie mindestens einen Verstellmechanismus 18 zum radialen
Verstellen der Führungskörper 17. Für die Führung des Strangs 15 sind zwei Führungskörper
17 ausreichend. Bevorzugt weist die Formatführung 14 jedoch drei Führungskörper 17
auf, die dann wiederum bevorzugt gleichmäßig über den Umfang, also jeweils um 120°
versetzt (beispielsweise in einer Winkelanordnung von 15°/135°/255°), verteilt sind.
Die Winkelanordnung kann ebenso wie die Anzahl der Führungskörper 17 variieren. Unabhängig
von der Anzahl der Führungskörper 17 sind alle Führungskörper 17 in Umfangsrichtung
des zu führenden Strangs 15 mit einem Abstand zueinander angeordnet. Zwischen benachbarten
Führungskörpern 17 ist demnach zu beiden Seiten ein Freiraum ausgebildet. Die Führungskörper
17, die vorzugsweise aus einem nicht verformbaren Werkstoff gebildet sind, bilden
im Betrieb der Strangführungsvorrichtung 10 mit ihrer dem Strang 15 zugewandten Seite/Fläche
die Anlageflächen für den Strang 15, so dass dieser beruhigt und dadurch schwingungsarm
in dem Strangdurchlaufkanal 13 transportierbar ist. Um aus der Führungsposition (Betriebszustand)
in die Warte- oder Strangfreigabeposition (Stillstandsposition) und umgekehrt zu gelangen,
ist dem oder jedem Führungskörper 17 der Verstellmechanismus 18 zugeordnet. Optional
ist allen Führungskörpern 17 einer Formatführung 14 ein einzelner, gemeinsamer Verstellmechanismus
18 zugeordnet. Dieser wirkt synchron auf alle Führungskörper 17. Alternativ kann auch
jeder Führungskörper 17 über seinen eigenen Verstellmechanismus 18 verfügen, wobei
die Verstellmechanismen 18 dann vorzugsweise synchronisiert sind. Bevorzugt besteht
zwischen den den Strang 15 führenden Führungskörpern 17 und dem Verstellmechanismus
18 eine starre Wirkverbindung.
[0024] Als Verstellmechanismus 18 für die Verstellung der Führungskörper 17 kommt beispielsweise
ein Drehfutter 19 in Betracht. Dieses wie ein Backen- oder Bohrfutter ausgebildete
Drehfutter 19 kann mechanisch oder elektrisch betätigt bzw. angetrieben sein. Optional
ist der Verstellmechanismus 18 auch an ein nicht explizit dargestelltes Steuermittel
angeschlossen. Der Verstellmechanismus 18 kann optional auch aus einer Pneumatik-
oder Hydraulikeinrichtung gebildet sein, bei der die Verstellung gegen eine Federkraft
(siehe z.B. Figur 5) erfolgt. Andere Verstellmechanismen 18 können beispielsweise
mittels eines Hülsenmechanismus mit einer schiefen Andruckfläche (siehe z.B. Figur
6) oder über Zahnriemen ausgebildet sein.
[0025] Die Ausbildung der Führungskörper 17 kann ebenfalls variieren. Sie können z.B. als
Stift, Bolzen, Kufe, Kugel, Winkel, Backe oder in anderer geeigneter Form ausgebildet
sein. In der Figur 2 ist ein Dreibackenfutter 22 gezeigt, das drei Führungskörper
17 aufweist, die in der gezeigten Ausführungsform als unterschiedlich ausgebildete
Kufen 23 geformt sind. Zwei Kufen 23 weisen eine lineare Führungs- bzw. Kontaktfläche
auf, während eine dritte Kufe 23 eine gewinkelte Führungs- oder Kontaktfläche aufweist,
so dass insgesamt vier Führungs- oder Kontaktpunkte gebildet sind. Der Verstellmechanismus
18 für die Führungskörper 17 ist lediglich durch die Pfeile bezüglich der Bewegungsrichtung
angedeutet. Entsprechendes ist der Figur 3 zu entnehmen, in der die Führungskörper
17 jeweils als Stift 24 ausgebildet sind. Die Figur 4 zeigt beispielhaft eine Ausbildung
der Führungskörper 17 als um einen Drehpunkt D schwenkbare Führungsklötze 25, die
um den Drehpunkt D an den Strang 15 und von diesem weg klappbar sind. Bei der Lösung
gemäß Figur 5 sind zwei Führungskörper 17 vorgesehen, von denen einer als Flachführung
26 und ein anderer als Winkelführung 27 ausgebildet ist. Die beiden Führungskörper
17 sind federbelastet und bilden eine Dreipunktlagerung. Bei der Ausführungsform gemäß
Figur 6 ist der Führungskörper 17 ebenfalls federbelastet und mittels eines Schiebeelementes
28 über die schiefe Ebene radial auf den Strang 15 zu und von diesem weg verstellbar.
[0026] Sämtliche Führungskörper 17 aller Ausführungsformen können einen radialen Verstellweg
aufweisen, der es ermöglicht, dass sich die Führungskörper 17 einerseits in der Warte-
oder Strangfreigabeposition befinden, also radial nach außen zurückgezogen mit einem
Abstand zum Strang 15 versehen sind und sich andererseits in der Führungsposition
nahe am oder am Strang 15 befinden. Besonders bevorzugt sind die Führungskörper 17
in radialer Richtung nach außen derart weit in eine Warteposition zurückziehbar, dass
der durch die Innenseiten bzw. Führungsflächen der Führungskörper 17 beschriebene
Durchmesser F
Di in der Warteposition gleich oder größer ist als der Innendurchmesser K
Di des Strangdurchlaufkanals 13. Im Betriebszustand entspricht der Durchmesser F
Di etwa dem Außendurchmesser des Strangs 15.
[0027] In der Figur 7 ist eine Messanordnung 30 dargestellt, die zum Messen von Strängen
15 der Tabak verarbeitenden Industrie ausgebildet und eingerichtet ist und die einen
Messkopf 31 mit mindestens einer Messstation 32 umfasst. Die Anzahl der Messstationen
32 kann variieren. In der gezeigten Ausführungsform sind zwei Messstationen 32 vorgesehen.
Die Messstationen 32 können beispielsweise optische Durchmesser-Messmittel, optische
Strang-Inspektionseinheiten, Mikrowellen-Messmittel oder andere gängige Messsysteme
sein. Innerhalb des Messkopfes 31 ist ein Strangdurchlaufkanal 13 ausgebildet. Dem
Messkopf 31 ist mindestens eine Strangführungsvorrichtung 10 für den zu messenden
Strang 15 zugeordnet. In der gezeigten Ausführungsform ist sowohl eingangsseitig als
auch ausgangsseitig eine Strangführungsvorrichtung 10 angeordnet. Erfindungsgemäß
ist die oder jede Strangführungsvorrichtung 10 in der weiter oben beschriebenen Weise
ausgebildet.
[0028] Die oder jede Messstation 32 ist üblicherweise an eine Auswerteeinheit 16, beispielsweise
einen Personal-Computer (PC), angeschlossen, wobei der PC auch als Steuereinheit einsetzbar
ist. Diese Steuereinheit kann in Wirkverbindung mit dem Steuermittel des Verstellmechanismus
18 stehen. Die Steuereinheiten können auch zu einer gemeinsamen Steuereinheit zusammengefasst
werden. Jede Messanordnung 30 kann eine aber auch mehr als eine Strangführungsvorrichtung
10 aufweisen. In einer ersten Ausführung kann eine einzelne Strangführungsvorrichtung
10 im Bereich eines Einlaufs 20 des Messkopfes 31 oder im Bereich eines Auslaufs 21
des Messkopfes 31 angeordnet sein. Eine Strangführungsvorrichtung 10 kann aber auch
an einer beliebigen Position zwischen mehreren Messstationen 32 des Messkopfes 31
zwischen dem Einlauf 20 und dem Auslauf 21 angeordnet sein. Bei mehr als einer Strangführungsvorrichtung
10, also einer n-fachen Anzahl von Strangführungsvorrichtungen 10, können diese beliebig
über die gesamte Länge des Strangdurchlaufkanals 13 vom Einlauf 20 bis zum Auslauf
21 verteilt sein.
[0029] In der Ausführungsform gemäß der Figur 7 bilden die einzelnen Messstationen 32 jeweils
eine Art scheibenartiges Modul. Diesem oder jedem Modul kann optional eine separate
Strangführungsvorrichtung 10, die ebenfalls ein scheibenartiges Modul sein kann, zugeordnet
sein. In weiteren nicht explizit dargestellten Ausführungsformen kann die oder jede
Strangführungsvorrichtung 10 auch integraler Bestandteil des Messkopfes 31 bzw. der
einzelnen Messstationen 32 sein. In Weiterbildungen der Messanordnung 30 kann der
Messkopf 31 auch mehrere vorzugsweise parallele Strangdurchlaufkanäle 13 aufweisen.
Dies hängt insbesondere davon ab, ob die Messanordnung 30 z.B. Bestandteil einer Strang-
oder Mehrstrangherstellungsmaschine ist.
[0030] Wie weiter oben beschrieben, können die Strangführungsvorrichtungen 10 und/oder die
Messanordnungen 30 Bestandteil einer Strangherstellungsmaschine sein. Von einer detaillierten
Beschreibung solcher Strangherstellungsmaschinen für Tabakprodukte oder Filterprodukte
wird abgesehen, da diese Maschinen im Stand der Technik hinlänglich bekannt sind.
Allerdings ist es aufwendig, diese Strangherstellungsmaschinen für jeden Formatwechsel
umzurüsten. Solche bekannten Strangherstellungsmaschinen zeichnen sich erfindungsgemäß
dadurch aus, dass die oder jede Strangführungsvorrichtung 10 und/oder die oder jede
Messanordnung 30 in der weiter oben beschriebenen Weise ausgebildet sind. Damit kann
auf einfache Weise eine modulare Bauweise erreicht werden, wobei die Strangherstellungsmaschine
zusätzlich ohne Mehraufwand an unterschiedliche Formate angepasst werden kann. Auch
besteht die Möglichkeit, aus einer Strangherstellungsmaschine einzelne Messköpfe 31
bzw. Messstationen 32 zu entfernen und diese frei werdenden Bereiche durch die Strangführungsvorrichtungen
10 zu ersetzen bzw. zu überbrücken, um eine kontinuierliche Stützung und Führung des
Stranges 15 zu erreichen, und zwar unabhängig von dessen Format.
1. Strangführungsvorrichtung (10), ausgebildet und eingerichtet zum Führen von Strängen
(15) der Tabak verarbeitenden Industrie, umfassend ein Gehäuse (11) mit mindestens
einem durch das Gehäuse (11) verlaufenden Strangdurchlaufkanal (13), wobei innerhalb
des oder jedes Strangdurchlaufkanals (13) eine Formatführung (14) für den zu führenden
Strang (15) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Formatführung (14) als eine radial verstellbare Mehrpunktlagerung ausgebildet
ist.
2. Strangführungsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Formatführung (14) mindestens zwei am zu führenden Strang (15) anliegende
Führungskörper (17) sowie mindestens einen Verstellmechanismus (18) zum radialen Verstellen
der Führungskörper (17) umfasst.
3. Strangführungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass alle Führungskörper (17) in Umfangsrichtung des zu führenden Strangs (15) mit einem
Abstand zueinander angeordnet sind.
4. Strangführungsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den den Strang (15) führenden Führungskörpern (17) und dem Verstellmechanismus
(18) eine starre Wirkverbindung besteht.
5. Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jede Formatführung (14) drei gleichmäßig über den Umfang verteilte Führungskörper
(17) aufweist.
6. Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der oder jeder Führungskörper (17) als Stift, Bolzen, Rolle, Kufe, Kugel, Winkel,
Backe oder dergleichen ausgebildet ist.
7. Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass allen Führungskörpern (17) ein gemeinsamer Verstellmechanismus (18) zugeordnet ist.
8. Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Führungskörper (17) ein separater Verstellmechanismus (18) zugeordnet ist.
9. Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, der Verstellmechanismus (18) ein mechanisch und/oder elektrisch angetriebenes Drehfutter
(19) ist.
10. Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskörper (17) in radialer Richtung nach außen in eine Warteposition derart
weit zurückziehbar sind, dass der durch die Innenseiten der Führungskörper (17) beschriebene
Durchmesser in der Warteposition gleich oder größer ist als der Innendurchmesser des
Strangdurchlaufkanals (13).
11. Messanordnung (30), ausgebildet und eingerichtet zum Messen von Strängen (15) der
Tabak verarbeitenden Industrie, umfassend einen Messkopf (31) mit mindestens einer
Messstation (32), wobei innerhalb des Messkopfes (31) mindestens ein Strangdurchlaufkanal
(13) ausgebildet ist und dem Messkopf (31) mindestens eine Strangführungsvorrichtung
(10) für den zu messenden Strang (15) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet
ist.
12. Messanordnung (30) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Strangführungsvorrichtung (10) wahlweise im Bereich eines Einlaufs
(20) des Messkopfes (31) und/oder eines Auslaufs (21) des Messkopfes (31) und/oder
an einer beliebigen Position zwischen mehreren Messstationen (32) des Messkopfes (31)
zwischen dem Einlauf (20) und dem Auslauf (21) angeordnet ist.
13. Messanordnung (30) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Strangführungsvorrichtung (10) integraler Bestandteil des Messkopfes
(31) ist.
14. Strangherstellungsmaschine zum Herstellen von Strängen der Tabak verarbeitenden Industrie
mit mindestens einer Strangführungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis
10 und/oder mit einer Messanordnung (30) nach einem der Ansprüche 11 bis 13.