[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs.
Ferner betrifft die Erfindung einen Warnsender und einen Warnempfänger zum Warnen
des Fahrers.
Stand der Technik
[0002] Im gemischten Straßenverkehr, in dem sowohl Kraftfahrzeuge als auch Personen unterwegs
sind, besteht die Gefahr eines Unfalls einer Person mit einem Kraftfahrzeug, wobei
ein Verletzungsrisiko der Person besonders hoch ist. Eine Wahrscheinlichkeit für einen
Unfall zwischen einer Person und einem Kraftfahrzeug ist dann am höchsten, wenn sich
die Person auf eine Straße begibt, beispielsweise um diese zu überqueren.
[0003] Zum Schutz einer Person vor einem solchen Unfall sind dynamische Einrichtungen bekannt,
wie beispielsweise eine Fußgängerampel, an der mittels Knopfdruck eine vorbestimmte
Verkehrsregelung angefordert werden kann. Darüber hinaus wird etwa im Projekt "Amulett"
vorgeschlagen, eine Person im Stra-βenverkehr mit einem sogenannten RFID-Tag auszustatten
und seitens eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr eine Suche nach dem RFID-Tag durchzuführen
und eine entsprechende Warnung an den Fahrer des Kraftfahrzeugs auszugeben. Diese
Herangehensweise erlaubt jedoch nur eine relativ undifferenzierte Warnung und die
Reichweite der verwendeten RFID-Lesegeräte ist gering.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, verbesserte Vorrichtungen und ein
verbessertes Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs vor einer Person
auf einem gemeinsam benutzen Verkehrsweg bereitzustellen.
[0005] DE 600 25 130 T2 zeigt ein System zum Verhindern von Zusammenstößen zwischen Fahrzeugen und Fußgängern.
[0006] DE 10 2008 049 824 A1 zeigt ein Verfahren zur Kollisionsvermeidung, bei dem eine Position eines Fußgängers
erfasst und zur weiteren Auswertung drahtlos an ein Fahrzeug übermittelt wird. Eine
kollisionsvermeidende Aktion wird in dem Fahrzeug ausgelöst, falls Trajektorien des
Fußgängers und des Fahrzeugs einen Mindestabstand unterschreiten.
[0007] DE 103 34 203 A1 zeigt ein Verkehrsabwicklungssystem und ein Verfahren zu dessen Betrieb. Zur Prävention
von Verkehrsunfällen wird vorgeschlagen, dass zwei Verkehrsteilnehmer über die aktuelle
Bewegung des jeweils anderen automatisch gegenseitig informiert werden.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels eines Warnsenders, eines Warnempfängers
und eines Verfahrens mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche
geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs auf
einem Verkehrsweg umfasst Schritte des Erfassens einer Position einer Person, des
Vergleichens der Position mit Ortsdaten des Verkehrswegs, des Erfassens eines bevorstehenden
oder tatsächlichen Betretens des Verkehrswegs durch die Person auf der Basis des Vergleichs,
des Übermittelns eines Funksignals von der Person an das Kraftfahrzeug, des Umsetzens
des empfangenen Funksignals unmittelbar in ein Warnsignal sowie des Ausgebens des
Warnsignals an den Fahrer.
[0010] Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens kann ein spezifisches Warnsignal seitens der
Person ausgesandt werden, das im Kraftfahrzeug nicht weiter verarbeitet werden muss.
Die Bestimmung des bevorstehenden oder tatsächlichen Betretens seitens der Person
hat den Vorteil einer schnellen und zuverlässigen Bestimmung. Die Übertragung des
Warnsignals kann weniger Zeit in Anspruch nehmen als beispielsweise eine Übermittlung
der Position des Fußgängers und eine spekulative und damit fehleranfällige Bestimmung
des bevorstehenden oder tatsächlichen Betretens der Fahrbahn durch die Person durch
das Kraftfahrzeug kann eingespart sein.
[0011] Das Übermitteln des Funksignals kann unterdrückt werden, falls sich die Person im
Bereich einer Signalanlage zur Verkehrssteuerung aufhält und ein Zustand der Signalanlage
das Betreten des Verkehrswegs durch die Person erlaubt. Dadurch können beispielsweise
eine Ampel oder ein beschrankter Bahnübergang berücksichtigt werden, so dass ein fälschliches
Ausgeben des Warnsignals reduziert sein kann.
[0012] Das Übermitteln des Funksignals kann auch nur dann erfolgen, falls eine Position
der Person im Bereich eines als gefährdet bekannten Abschnitts des Verkehrswegs liegt
oder wenn auf Grund der Position und einer Änderung der Position der Person das Betreten
eines gefährdeten Abschnitts bevorsteht. Die Bestimmung, ob sich die Person im Bereich
des gefährdeten Abschnitts befindet bzw. das Betreten des gefährdeten Abschnitts bevorsteht,
kann seitens der Person durchgeführt werden, so dass eine individuelle Anpassung an
die Gewohnheiten und Fähigkeiten der Person unterstützt sein kann. Ist die Person
beispielsweise ein Kind, so können ein Spielplatz oder ein Fußgängerüberweg ein gefährdeter
Abschnitt sein, während der Spielplatz für einen alten Menschen keinen gefährdeten
Abschnitt darstellen kann.
[0013] Ein erfindungsgemäßer Warnsender zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs auf
einem Verkehrsweg umfasst eine Navigationseinrichtung zur Bestimmung einer Position
der Person, einen Speicher mit Ortsdaten des Verkehrswegs und eine Verarbeitungseinrichtung,
die dazu eingerichtet ist, die Position mit den Ortsdaten zu vergleichen und ein bevorstehendes
oder tatsächliches Betreten des Verkehrswegs durch die Person auf der Basis des Vergleichs
zu bestimmen, sowie eine Übermittlungseinrichtung zur Übermittlung eines Funksignals
an das Kraftfahrzeug.
[0014] Vorteilhafterweise lässt sich ein bekanntes Mobiltelefon mit Zusatzfunktionalität
("Smartphone") mit überschaubarem Aufwand dazu einrichten, als Warnsender verwendet
zu werden. Entwicklungs- und Herstellungskosten können dadurch minimiert sein. Insbesondere
kann ein Computerprogrammprodukt zur Einrichtung des Mobiltelefons als Warnsender
bereitgestellt sein, so dass eine Ausrüstung vieler Personen mit entsprechenden Warnsendern
rasch und unkompliziert durchgeführt werden kann. Eine allgemeine Verkehrssicherheit
kann dadurch gesteigert sein.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Übermittlungseinrichtung dazu eingerichtet,
das Funksignal mittels elektromagnetischer Strahlung in einem Bereich um 5,9 GHz zu
übermitteln. Dieser Funkbereich ist für zukünftige Fahrzeug-zu-Fahrzeug und Fahrzeug-zu-Infrastruktur
Kommunikation (Car-to-X) vorgesehen. Diese Kommunikation basiert auf der WLAN-Technologie,
welche auch in Mobiltelefonen genutzt wird. Dadurch kann eine bereits vorhandene Übermittlungseinrichtung
gewinnbringend genutzt werden, welche in Zukunft in einer Vielzahl Fahrzeugen und
der Straßeninfrastruktur (z.B. Ampeln) verbaut sein könnte.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Übermittlungseinrichtung Teil eines
Mobiltelefons. Insbesondere kann das Mobiltelefon zum Ausführen eines Computerprogramms,
etwa auf der Java-Plattform, ausgerüstet sein, und das Verfahren kann als Computerprogrammprodukt
realisiert sein.
[0017] Ein erfindungsgemäßer Warnempfänger zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs
umfasst eine Empfangseinrichtung für das Funksignal des beschriebenen Warnsenders,
eine Verarbeitungseinrichtung zur Umsetzung des empfangenen Funksignals unmittelbar
in ein Warnsignal und eine Ausgabeeinrichtung zur Ausgabe eines Warnsignals auf der
Basis des Funksignals an den Fahrer des Kraftfahrzeugs.
[0018] Empfangseinrichtungen, insbesondere für elektromagnetische Strahlung im Bereich um
5,9 GHz, werden von unterschiedlichen bekannten Sicherheitssystemen an Bord von Kraftfahrzeugen
bereits verwendet. Es wird erwartet, dass eine Verbreitung derartiger Sender bzw.
Empfänger in Fahrzeugen und einer Straßeninfrastruktur, beispielsweise im Bereich
von Ampeln, in absehbarer Zukunft stark ansteigt. Eine bestehende Empfangseinrichtung
kann somit vorteilhaft mit verwendet werden.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0019] Die Erfindung mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer beschrieben, in denen:
- Figur 1
- eine Person und ein Kraftfahrzeug an einem Verkehrsweg;
- Figur 2
- ein Blockschaltbild eines Warnsenders;
- Figur 3
- ein Blockschaltbild eines Warnempfängers; und
- Figur 4
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens darstellt.
Genaue Beschreibung von Ausführungsformen
[0020] Figur 1 zeigt eine Person 105 und ein Kraftfahrzeug 110 an einem Verkehrsweg 115.
Die Person 105 ist mit einem Warnsender 120 und das Kraftfahrzeug 110 mit einem Warnempfänger
125 ausgestattet. Der Warnsender 120 ist dazu eingerichtet, ein bevorstehendes oder
tatsächliches Betreten des Verkehrswegs 115 durch die Person 105 zu bestimmen und
in diesem Fall ein Funksignal an den Warnempfänger 125 zu übermitteln. Der Warnempfänger
125 gibt auf der Basis des Funksignals unmittelbar eine Warnung an einen Fahrer des
Kraftfahrzeugs 110 aus, um ihn auf die Gefahr einer möglichen Kollision mit der Person
hinzuweisen und die Gefahr so zu minimieren.
[0021] Das Übermitteln des Warnsignals ist von mehreren Randbedingungen abhängig. Die Person
105 befindet sich in Fig. 1 in einer Position 130. Ein erster Weg 135 führt von der
Position 130 unmittelbar quer über den Verkehrsweg 115. Ein zweiter Weg 140 führt
zunächst am Verkehrsweg 115 entlang und dann über einen Fußgängerweg 145 auf die entgegen
gesetzte Seite des Verkehrswegs 115. Ein dritter Weg 150 führt zu einer Signalanlage
(Ampel) 155 und dort quer über den Verkehrsweg 115. Ein vierter Weg 160 schließlich
führt parallel zum Verkehrsweg 115 an diesem entlang.
[0022] Je nachdem, welchen der Wege 135, 140, 150 oder 160 die Person 105 beschreitet, kann
ein Risiko eines Zusammenstoßes mit dem Kraftfahrzeug 110 bestehen oder nicht. Bleibt
die Person 105 stehen oder geht sie auf dem vierten Weg 160 am Verkehrsweg 115 entlang,
so ist das Risiko denkbar gering. Auf dem zweiten Weg 140 über den Fußgängerüberweg
145 ist das Risiko bereits größer, jedoch ebenfalls noch eher gering. Das Risiko auf
dem ersten Weg 135 ist allgemein hoch. Das Risiko auf dem dritten Weg 150 hängt von
einem Zustand der Signalanlage 155 zum Zeitpunkt des Überquerens des Verkehrswegs
115 ab. Signalisiert die Signalanlage 155 ein Verbot für die Person 105, den Verkehrsweg
115 zu überqueren, so ist das Risiko eines Unfalls mit dem Kraftfahrzeug 110 am höchsten.
[0023] Um zu bestimmen, ob bzw. wann und unter welchen Umständen die Person 105 den Verkehrsweg
115 betritt, kann der Warnsender 120 neben der Position 130 der Person 105 auch eine
Ausrichtung und Geschwindigkeit der Person 105 bestimmen. In einer Ausführungsform
liegen im Warnsender 120 Ortsdaten des Verkehrswegs 115 vor. Diese Ortsdaten können
insbesondere einen Verlauf des Verkehrswegs 115, Verkehrseinrichtungen wie den Fußgängerüberweg
145 oder die Signalanlage 155, sowie weitere
[0024] Informationen geographischer Gegebenheiten im Bereich des Verkehrswegs 115 umfassen.
Auf der Basis der eigenen Bewegungsinformationen und der Ortsdaten des Verkehrswegs
115 kann der Warnsender 120 ein voraussichtliches bzw. tatsächliches Betreten des
Verkehrswegs 115 durch die Person 105 bestimmen und in diesem Fall das Funksignal
an den Warnempfänger 125 aussenden. Bevorzugterweise umfasst das Funksignal keine
codierten Informationen wie beispielsweise eine Position 130 oder Bewegungsrichtung
der Person 105.
[0025] Im Warnempfänger 125 kann das empfangene Funksignal unmittelbar in ein Warnsignal
an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 110 umgesetzt werden. In weiteren Ausführungsformen
kann das Ausgeben des Warnsignals von weiteren Umständen abhängig gemacht werden,
die an Bord des Kraftfahrzeugs 110 vorliegen. Beispielsweise kann das Warnsignal unterdrückt
werden, wenn Daten an Bord des Kraftfahrzeugs 110 darauf hinweisen, dass der Fahrer
aufmerksam oder vorsichtig fährt. Eine Bestimmung, ob dies der Fall ist, kann eine
Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 110 mit einem vorbestimmten Schwellenwert vergleichen.
Der Schwellenwert kann eine im Bereich des Kraftfahrzeugs 110 oder der Person 105
geltendes Geschwindigkeitsbeschränkung reflektieren.
[0026] Das Warnsignal kann insbesondere dann ausgegeben werden, wenn auf das Kraftfahrzeug
110 bezogene Umstände auf eine erhöhte Unfallgefahr hinweisen. Diese kann beispielsweise
auf der Basis eines erhöhten Verkehrsaufkommens, schlechter Sicht durch Nebel, Regen,
Schnee oder Sonneneinstrahlung oder einer anderweitig bestimmten Müdigkeit des Fahrers
erfasst werden.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform kann an Bord des Kraftfahrzeugs bestimmt werden,
aus welcher Richtung das Warnsignal empfangen wird, falls es direkt von der Person
105 an das Kraftfahrzeug 110 übermittelt wird. Anschließend kann die Ausgabe des Warnsignals
unterdrückt werden, wenn sich das Kraftfahrzeug nicht auf die Empfangsrichtung zu
bewegt.
[0028] Wird beispielsweise bestimmt, dass das Kraftfahrzeug 110 einer ersten Route 165 entlang
dem Verkehrsweg 115 folgt, so besteht eine grundsätzliche Unfallgefahr mit der Person
105 auf deren erstem Weg 135, dem zweiten Weg 140 und dem dritten Weg 150. Folgt das
Kraftfahrzeug 110 jedoch einer zweiten Route 170, so kann ein Unfall des Kraftfahrzeugs
110 mit dem Fußgänger beinahe ausgeschlossen werden. In diesem Fall kann die Ausgabe
des Warnsignals an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 110 unterbleiben.
[0029] Figur 2 zeigt ein Blockschaltbild des Warnsenders 120 aus Figur 1 in einer Ausführungsform.
[0030] Der Warnsender 120 umfasst eine Verarbeitungseinrichtung 205, die mit einem optionalen
optischen Empfänger 210, einem Satellitennavigationsempfänger 215, einem Beschleunigungsmesser
220, einer UKW-Antenne 225, einer SHF-Antenne 230, einer Benutzerschnittstelle 235
und einem Speicher 240 verbunden ist. Der optische Empfänger 210 kann beispielsweise
eine Kamera umfassen, mit der beispielsweise ein Zustand der Signalanlage 155 aus
Figur 1 erfassbar ist. In einer weiteren Ausführungsform kann der optische Empfänger
210 einen Infrarot-Empfänger umfassen, um Infrarotsignale der Signalanlage 155 aufzunehmen,
welche diese mittels einer entsprechenden Einrichtung abstrahlt, um beispielsweise
einen öffentlichen Busverkehr zu steuern.
[0031] Der Satellitennavigationsempfänger 215 ist zum Empfangen von Navigationssignalen
von Navigationssatelliten, beispielsweise des GPS-, GALILEO- oder GLONASS-Systems
eingerichtet. Die Navigationssignale werden verarbeitet und der Satellitennavigationsempfänger
215 stellt der Verarbeitungseinrichtung 205 eine auf dieser Basis bestimmte Position
und/oder eine bestimmte Geschwindigkeit bereit. Alternativ zum Satellitennavigationsempfänger
215 kann auch eine andere Vorrichtung zur Bestimmung der Position des Warnsenders
120 vorgesehen sein, etwa auf der Basis einer Inertialplattform.
[0032] Der Beschleunigungsmesser 220 ist dazu eingerichtet, zusätzliche Messwerte zur Bestimmung
einer Ausrichtung, Geschwindigkeit und/oder Beschleunigung des Warnsenders 120 bereitzustellen.
In alternativen Ausführungsformen kann beispielsweise auch ein Gyroskop, ein Kreisel
und/oder ein Magnetometer zur Bestimmung einer Ausrichtung bezüglich des Erstmagnetfelds
verwendet werden.
[0033] Mittels der UKW-Antenne 225 können Informationen empfangen werden, welche die durch
den Satellitennavigationsempfänger 215 bestimmte Position verbessern können, beispielsweise
Korrekturdaten für empfangene Navigationssignale. Korrekturdaten können beispielsweise
auch mittels einer dafür geeigneten Antenne von einem Satelliten empfangen werden.
Ferner kann über die UKW-Antenne 225 eine Verkehrssituation im Bereich des Verkehrswegs
115 empfangen werden, um die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls auch beispielsweise
von einem Verkehrsaufkommen bzw. einer Verkehrsdichte oder einem Verkehrshindernis
im Bereich des Verkehrswegs 115 abhängig zu machen.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform können Informationen bezüglich der Verkehrssituation
und/oder Korrekturdaten auch auf eine andere Weise empfangen werden, beispielsweise
im SHF-Band bei ca. 5,9 GHz wie es in IEEE 802.11p vorgeschlagen ist. Die Informationen
können zwischen beliebigen Verkehrsteilnehmern, beispielsweise den Verkehrsteilnehmern
105, 110 in Figur 1, von einer im Bereich des Verkehrswegs 115 installierten Infrastruktur,
beispielsweise der Signalanlage 155, oder von einem entfernten Sender ausgesendet
werden. Die Informationen über die Verkehrssituation können beispielsweise einen Zustand
der Signalanlage 155, einen Verkehrsdurchsatz des Verkehrswegs 115 und weitere Informationen
umfassen. Diese Informationen können in einer weiteren Ausführungsform teilweise oder
vollständig auch auf eine andere Weise empfangen werden, beispielsweise im ISM Funkband,
via Infrarot oder über UMTS.
[0035] Die SHF-Antenne 230 ist vorzugsweise zum Senden und Empfangen elektromagnetischer
Strahlung im cm-Bereich, also bei Frequenzen zwischen ca. 3 bis 30 GHz, eingerichtet.
Die ausgesandten Signale sind die Funksignale, welche der Warnempfänger 125 in Figur
1 empfangen bzw. senden kann. In einer weiteren Ausführungsform werden die oben mit
Bezug auf die UKW-Antenne 225 beschriebenen Informationen mittels der SHF-Antenne
empfangen. Die UKW-Antenne 225 kann in diesem Fall entfallen.
[0036] Die Benutzerschnittstelle 235 kann beispielsweise optischer und/oder haptischer Natur
sein und erlaubt es der Person 105, den Warnsender 120 zu konfigurieren und zu steuern.
Beispielsweise kann über die Benutzerschnittstelle 235 durch die Person 105 voreingestellt
werden, welche grundsätzliche Gefahr die Person 105 einer bestimmten Verkehrseinrichtung
bzw. einer Klasse von Verkehrseinrichtungen wie dem Fußgängerüberweg 145 beimisst.
In einer weiteren Ausführungsform können persönliche Daten über die Person 105 mittels
der Benutzerschnittstelle 235 eingegeben werden, so dass die genannten Verkehrseinrichtungen
in ihrem Risiko gewichtet werden können. Es können beispielsweise unterschiedliche
Profile für unterschiedliche Personen 105 vorgesehen sein, wobei eines der Profile
beispielsweise von einem hochgradig beweglichen, aber nicht immer aufmerksamen Kind
ausgeht, während ein anderes Profil von einem weniger beweglichen und optisch oder
akustisch beeinträchtigten alten Menschen ausgeht.
[0037] Im Speicher 240 können die beschriebenen Profile sowie insbesondere Ortsdaten des
Verkehrswegs 115 abgelegt sein. Der Speicher 240 kann auch Bestandteil des Satellitennavigationsempfängers
215 sein.
[0038] Die beschriebenen Elemente 210 bis 240 können von einem programmierbaren Mobiltelefon
("Smartphone") 245 umfasst sein. Die Verarbeitungseinrichtung 205 kann mittels eines
Computerprogramms dazu programmiert werden, im Zusammenspiel mit den Elementen 210
bis 240 die Funktionalität des Warnsenders 120 zu erbringen.
[0039] Die Verarbeitungseinrichtung 205 bestimmt zunächst ein bevorstehendes bzw. tatsächliches
Betreten des Verkehrswegs 115 durch die Person 105. Das Smartphone 245 kann durch
die Person 105 gleichzeitig als Navigationssystem verwendet werden, so dass ein voraussichtlicher
Weg 135, 140, 150, 160 der Person 105 bekannt sein kann. Diese Informationen können
ergänzt oder ersetzt werden durch Messwerte und Signale der Elemente 210 bis 220 und
235 bis 240.
[0040] Bestimmt die Verarbeitungseinrichtung 205 das Betreten des Verkehrswegs 115, so kann
optional eine Risikoabschätzung vorgenommen werden, so dass nur dann, wenn die beschriebenen
Risikofaktoren zu einer Risikobestimmung führen, die oberhalb eines vorbestimmten
Schwellenwertes liegt, mittels der SHF-Antenne 230 ein Funksignal an den Warnempfänger
125 an Bord des Kraftfahrzeugs 110 ausgesandt wird.
[0041] Figur 3 zeigt ein Blockschaltbild des Warnempfängers 125 an Bord des Kraftfahrzeugs
110 aus Figur 1. Der Warnempfänger 125 umfasst einen Satellitennavigationsempfänger
305, eine UKW-Antenne 310, eine SHF-Antenne 315, einen Speicher 320, eine Ausgabeeinrichtung
325 und eine Verarbeitungseinrichtung 330.
[0042] Der Satellitennavigationsempfänger 305 entspricht dem Satellitennavigationsempfänger
215 aus Figur 2, die Antennen 310 und 315 den Antennen 225 bzw. 230 und der Speicher
320 dem Speicher 240. Die Verarbeitungseinrichtung 330 kann wie die Verarbeitungseinrichtung
205 durch einen programmierbaren Mikrocomputer gebildet sein. Die Ausgabeeinrichtung
330 kann optischer, akustischer und/oder haptischer Natur sein. Eine Benutzerschnittstelle
des Warnempfängers 125 für einen Fahrer des Kraftfahrzeugs 110 ist nicht dargestellt.
[0043] Mittels der SHF-Antenne 315 kann das Funksignal des Warnsenders 120 empfangen werden.
Daraufhin kann mittels der Ausgabeeinrichtung 325 ein Warnsignal an den Fahrer des
Kraftfahrzeugs 110 ausgegeben werden, um ihn vor einem möglicherweise drohenden Unfall
mit der Person 105 auf dem Verkehrsweg 115 zu warnen.
[0044] In einer weiteren Ausführungsform veranlasst die Verarbeitungseinrichtung 330 nur
dann die Ausgabe des Warnsignals mittels der Ausgabeeinrichtung 325, wenn bestimmte
Randbedingungen vorliegen. Dazu kann, wie oben mit Bezug auf Figur 1 beschrieben ist,
bestimmt werden, ob seitens des Kraftfahrzeugs 110 eine Situation vorliegt, die eine
Unfallgefahr erhöht. In einer Ausführungsform kann das Risiko auf der Basis unterschiedlicher
Parameter aus dem Bereich des Kraftfahrzeugs 120 numerisch bestimmt und mit einem
vorbestimmten Schwellenwert verglichen werden. Überschreitet das bestimmte Risiko
eines Unfalls den vorbestimmten Schwellenwert, so wird mittels der Ausgabeeinrichtung
325 eine Warnung an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 110 ausgegeben.
[0045] Das vorbestimmte Risiko kann von einer Verkehrssituation und/oder einem Fahrzustand
des Kraftfahrzeugs 110 abhängig sein, beispielsweise einer Verkehrsbelastung des Verkehrswegs
115, Sichtverhältnissen im Bereich des Kraftfahrzeugs 110 und/oder einer Geschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs 110.
[0046] Figur 4 zeigt ein Verfahren 400 zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs auf
einem Verkehrsweg. Das Verfahren 400 wird im Folgenden beispielhaft anhand des Warnsenders
120, der Person 105 und des Warnempfängers 125 des Kraftfahrzeugs 110 beschrieben,
wobei Schritte, die durch den Warnsender 120 ausgeführt werden, links dargestellt
sind und Schritte, die durch den Warnempfänger 125 durchgeführt werden, rechts dargestellt
sind.
[0047] In einem ersten Schritt 405 wird die Position 130 der Person 105 bzw. des Warnsenders
120 bestimmt. Anschließend wird in einem Schritt 410 eine Bewegung, Ausrichtung und/oder
Beschleunigung der Person 105 bestimmt. Auf der Basis der in Schritt 405 bestimmten
Position 130 wird dann in einem Schritt 415 der Verkehrsweg 115 in einer Umgebung
der Position 130 erfasst. Die Reihenfolge der Schritte 405 bis 415 kann variiert werden.
[0048] In einem folgenden Schritt 420 wird auf der Basis der in den Schritten 405 bis 415
bestimmten Informationen ein tatsächliches bzw. bevorstehendes Betreten des Verkehrswegs
115 durch die Person 105 bestimmt. Aus der Bestimmung des Verkehrswegs im Schritt
415 ist auch bekannt, ob sich die Signalanlage 155 im Bereich der Position 130 befindet.
Ist dies der Fall, wird in einem Schritt 425 der Zustand der Signalanlage 155 bestimmt.
Der Schritt 425 kann auch zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt werden.
[0049] In einem folgenden Schritt 430 wird ein Funksignal an den Warnempfänger 125 ausgesandt.
Optional kann dieser Schritt ausgelassen werden, wenn eine Risikobewertung auf der
Basis der in den vorausgehenden Schritten bestimmten Informationen ergibt, dass das
Risiko zu einem Unfall mit dem Kraftfahrzeug 110 unter einem vorbestimmten Schwellenwert
liegt.
[0050] Befindet sich ein Kraftfahrzeug 110 in Empfangsreichweite des Warnsenders 120, so
fährt das Verfahren mit einem Schritt 435 fort, in dem das ausgesandte Funksignal
durch den Warnempfänger 125 des Kraftfahrzeugs 110 empfangen wird. Anschließend wird
die voraussichtliche Route 165, 170 des Kraftfahrzeugs 110 in einem Schritt 440 bestimmt.
[0051] Die folgenden Schritte 445 und 450 können nur durchgeführt werden, wenn das Funksignal
weitere Informationen über die Person 105 umfasst, insbesondere die Position 130.
Im Schritt 445 wird überprüft, ob eine minimale Distanz zwischen der Route 165, 170
des Kraftfahrzeugs 110 und der Position 130 der Person 105 kleiner als eine vorbestimmte
Distanz ist. Im Schritt 450 wird bestimmt, ob diese minimale Distanz durch das Kraftfahrzeug
110 früher als nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit erreicht wird. Werden einer oder
beide Tests der Schritte 445 und 450 positiv beantwortet, so wird in einem Schritt
455 das Warnsignal an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 110 ausgegeben.
[0052] Wie oben insbesondere mit Bezug auf Figur 3 beschrieben ist, können dem Ausgeben
des Warnsignals im Schritt 455 noch zusätzliche Überprüfungen an Bord des Kraftfahrzeugs
110 vorausgehen. In einfachen Ausführungen des Warnempfängers 125 können jedoch auch
einzelne oder alle Schritte zwischen dem Empfangen des Funksignals in Schritt 435
und dem Ausgeben des Warnsignals im Schritt 455 entfallen.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 105
- Person
- 110
- Kraftfahrzeug
- 115
- Verkehrsweg
- 120
- Warnsender
- 125
- Warnempfänger
- 130
- Position der Person
- 135
- erster Weg
- 140
- zweiter Weg
- 145
- Fußgängerüberweg
- 150
- dritter Weg
- 155
- Signalanlage
- 160
- vierter Weg
- 165
- erste Route
- 170
- zweite Route
- 205
- Verarbeitungseinrichtung
- 210
- optischer Empfänger
- 215
- Satellitennavigationsempfänger
- 220
- Gyro/Kreisel/Beschleunigungsmesser
- 225
- UKW-Antenne
- 230
- SHF-Antenne
- 235
- Benutzerschnittstelle
- 240
- Speicher
- 245
- Smartphone
- 305
- Satellitennavigationsempfänger
- 310
- UKW-Antenne
- 315
- SHF-Antenne
- 320
- Speicher
- 325
- Ausgabeeinrichtung
- 330
- Verarbeitungseinrichtung
- 400
- Verfahren
- 405
- Bestimmen Position der Person
- 410
- Bestimmen Bewegung/Ausrichtung der Person
- 415
- Bestimmen Verkehrsweg in Umgebung
- 420
- Bestimmen tatsächliches/bevorstehendes Betreten
- 425
- Bestimmen Signalanlage und Zustand
- 430
- Senden Funkignal
- 435
- Empfangen Funksignal
- 440
- Bestimmen voraussichtliche Route
- 445
- minimale Distanz < vorbestimmte Distanz?
- 450
- minimale Distanz früher als vorbest. Zeit?
- 455
- Ausgeben Warnsignal
1. Verfahren (400) zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs (110) auf einem Verkehrsweg,
folgende Schritte umfassend:
- Erfassen (405) einer Position (130) einer Person (105);
- Vergleichen (415) der Position mit Ortsdaten des Verkehrswegs;
- Erfassen (420) eines bevorstehenden oder tatsächlichen Betretens des Verkehrswegs
(145) durch die Person (105) auf der Basis des Vergleichs;
- Übermitteln (430) eines Funksignals von der Person (105) an das Kraftfahrzeug (110);
- Umsetzen des empfangenen Funksignals unmittelbar in ein Warnsignal und Ausgeben
(455) des Warnsignals an den Fahrer.
2. Verfahren (400) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Übermitteln (430)
des Funksignals unterdrückt wird, falls sich die Person (105) im Bereich einer Signalanlage
(155) zur Verkehrssteuerung aufhält und ein Zustand der Signalanlage (155) das Betreten
des Verkehrswegs (145) durch die Person (105) erlaubt.
3. Verfahren (400) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Übermitteln (430) des Funksignals nur dann erfolgt, falls eine Position (130)
der Person (105) im Bereich eines als gefährdet bekannten Abschnitts (145) des Verkehrswegs
(145) liegt oder wenn auf Grund der Position und einer Änderung der Position der Person
(105) das Betreten eines gefährdeten Abschnitts (145) bevorsteht.
4. Warnsender (120) zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs (110) auf einem Verkehrsweg
(145), folgende Elemente umfassend:
- eine Navigationseinrichtung (215) zur Bestimmung einer Position (130) der Person
(105);
- einen Speicher (240) mit Ortsdaten des Verkehrswegs (145);
- eine Verarbeitungseinrichtung (205), die dazu eingerichtet ist, die Position (130)
mit den Ortsdaten zu vergleichen und ein bevorstehendes oder tatsächliches Betreten
des Verkehrswegs (145) durch die Person (105) auf der Basis des Vergleichs zu bestimmen;
und
- eine Übermittlungseinrichtung (230) zur Übermittlung eines Funksignals an das Kraftfahrzeug
(110).
5. Warnsender (120) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Übermittlungseinrichtung (230) dazu eingerichtet ist, das Funksignal mittels
elektromagnetischer Strahlung in einem Bereich um 5,9 GHz zu übermitteln.
6. Warnsender (120) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Übermittlungseinrichtung (230) Teil eines Mobiltelefons (245) ist.
7. Warnempfänger (125) zum Warnen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs (110), folgende
Elemente umfassend:
- eine Empfangseinrichtung (315) für das Funksignal des Warnsenders (120) eines der
Ansprüche 4 bis 6;
- eine Verarbeitungseinrichtung (330) zur Umsetzung des empfangenen Funksignals unmittelbar
in ein Warnsignal, und
- eine Ausgabeeinrichtung (325) zur Ausgabe des Warnsignals an den Fahrer des Kraftfahrzeugs
(110).