Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine HF-Filteranordnung mit mindestens zwei kapazitiv gekoppelten
Topfkreis-Resonatoren, die über eine gemeinsame, elektrisch leitende Topfwand oder
über jeweils elektrisch miteinander verbundene Topfwände gekoppelt sind, wobei in
der gemeinsamen Topfwand oder in den elektrisch miteinander verbundenen Topfwänden
ein Koppelfenster eingebracht ist, das vollständig von elektrisch leitendem Material
umschlossen und in dem ein Koppelmittel mit variabel einstellbarer Kapazität eingebracht
ist. Ferner wird ein HF-Filter beschrieben, das eine Vielzahl miteinander gekoppelte
Topfkreis-Resonatoren umfasst, die arrayförmig längs wenigstens zweier Zeilen und
wenigstens zweier Spalten angeordnet sind, wobei die Kopplung zwischen zwei in Zeilenrichtung
angeordneter Topfkreis-Resonatoren induktiv ausgebildet ist und die Kopplung wenigstens
zweier in Spaltenanordnung angrenzende Topfkreis-Resonatoren kapazitiv erfolgt. Schließlich
wird ein Verfahren zur Variation einer elektromagnetischen Koppelstärke zwischen zwei
Topfkreis-Resonatoren erläutert.
Stand der Technik
[0002] In Sende- bzw. Antennenanlagen zur Abstrahlung von HF-Signalen, bspw. in Form von
Telekommunikations-, Fernseh- oder Radiosignalen, werden für gewöhnlich Bandfilter
zwischen der Sendeverstärkereinheit und der Antenne angeordnet, um eventuell im Verstärker-Ausgangssignal
vorhandene Störsignale in Form von am Nutzfrequenzbereich unmittelbar angrenzenden
störenden Neben- oder Seitenlinien zu unterdrücken. Dies stellt eine besondere technische
Herausforderung dar, zumal derartige Störlinien bzw. Störsignalanteile in Nachbarkanälen
aufgrund des geringen Frequenzabstandes zum Nutzfrequenzfrequenzbereich, der durch
den jeweiligen Sendekanal und dessen Mittenfrequenz und Kanalbandbreite vorgegeben
ist, möglichst ohne relevante Beeinträchtigung des Nutzfrequenzbereiches beseitigt
oder unterdrückt werden sollen. Zudem gelten für die Übertragung von HF-Signalen in
bestimmten Frequenzbändern bzw. -bereichen verbindliche Standards, so bspw. für die
Übertragung von digitalen Inhalten, wie bspw. Fernsehen, Radio, Mehrkanaltonsignale,
die Einhaltung des DVB, ATSC etc. Standards.
[0003] Um die geforderten spektralen Eigenschaften für die Nutzsignale mit großen HF-Leistungen
erzielen zu können, werden Bandfilter mit HF-mäßig miteinander gekoppelten Topfkreisfilter
eingesetzt, die so angeordnet sind, dass zwischen zwei HF-mäßig nicht aufeinanderfolgenden
Topfkreisen eine Quer- bzw. Gegenkopplung vorgesehen ist. Ein derartiger Bandfilter
aus Topfkreisen ist in der
DE 199 16 605 C1 beschrieben. Durch die Gegenkopplung von HF-mäßig nicht aufeinanderfolgenden Topfkreisen
versteilen sich die Flanken der Durchlasskurve und erhöht sich damit die Selektivität
des Bandfilters. Dabei nimmt man in Kauf, dass die Durchlasskurve des Filters im Sperrbereich
zu niedrigeren und höheren Frequenzen Dämpfungsminima aufweist (sogenannte CAUER-Charakteristik),
während die Durchlasskurve nicht gegengekoppelter Bandfilter zu dem unteren und dem
oberen Sperrbereich hin einen monoton wachsenden Dämpfungsverlauf (TSCHEBYSCHEFF-Charakteristik)
hat. Bei dem mehrkreisigen, gegengekoppelten Bandfilter nach der
DE 199 16 605 C1 sind die gegenzukoppelnden Topfkreise so angeordnet sind, dass die Topfkreise mechanisch
benachbart liegen und die Gegenkopplung als eine in den einen Topfkreis eintauchende
Schleife ausgebildet ist, die durch einen in der Trennwand zwischen beiden benachbarten
Topfkreisen ausgebildeten Schlitz hindurch mit einem Stempel in dem anderen Topfkreis
verbunden ist. Die Schleife und der Stempel bilden zweckmäßig ein einheitliches Leitungsstück,
dessen Eintauchtiefe in die Topfkreise und dadurch der Gegenkopplungsgrad variierbar
sind. Die Schleife bewirkt eine induktive Kopplung, der Stempel hingegen eine kapazitive
Kopplung. Der Übergang von der induktiven zu der kapazitiven Kopplung bewirkt gleichzeitig
eine notwendige Phasendrehung um 180°. Wird beispielsweise das Filter in an sich bekannter
Weise auf eine niedrigere Mittenfrequenz abgestimmt und soll dabei die Gegenkopplung
der betreffenden Topfkreise konstant bleiben, so muss hierzu die Fläche der in den
einen Topfkreis eintauchenden Schleife vergrößert werden. Dies geschieht durch Vergrößerung
der Eintauchtiefe des Leitungsstücks. Mit diesem verschiebt sich auch der die kapazitive
Kopplung bewirkende Stempel in dem anderen Topfkreis.
[0004] Ferner ist ein Bandpassfilter mit gegengekoppelten Topfkreisen T1, T2 bekannt, bei
dem eine gemeinsame Wand W zweier mechanisch benachbarter Topfkreise T1, T2 ein Fenster
F aufweist (siehe Fig. 4b). Im Fensterbereich ist ein brückenartiges, symmetrisch
zur Fensterebene ausgebildetes, kapazitives Koppelelement K angeordnet, das auf einem
Isolator I abgestützt ist, siehe Fig. 4a. Das Koppelelement K weist in der Symmetrie-/Fensterebene
eine Bohrung parallel zu den Innenleitern der Topfkreisresonatoren auf, in der mittels
des Isolators I elektrisch isoliert ein Koppelstift KS axial verschiebbar gelagert
ist. Befindet sich der Koppelstift Stift KS in einer nicht eingeschobenen Position,
so ist die kapazitive Kopplung zwischen den Topfkreisresonatoren T1, T2 maximal. Wird
der Koppelstift KS in die Bohrung des Isolators I eingeschoben, so wirkt dieser als
variable Kapazität gegen Masse, d.h. die effektive kapazitive Kopplung zwischen den
Topfkreisresonatoren wird verringert.
[0005] Der Nachteil einer derartigen Anordnung besteht darin, dass immer ein durch die Geometrie
des brückenartigen Koppelelements bestimmtes Maximum an Leistung ausgekoppelt wird,
wovon jedoch bei der Abstimmung des Filters ein Teil der ausgekoppelten Leistung durch
eine variable Kapazität gegen Masse kurzgeschlossen wird.
[0006] Aus
DE 12 22 600 B ist eine durchstimmbare Filteranordnung aus wenigstens zwei gekoppelten Resonanzleitungsabschnitten
bekannt, bei der die Kopplung über eine Veränderung der radialen Erstreckung zweier
linear beweglicher Stiftteile in die Resonanzleitungsabschnitte quer zu den Resonatorlängsachsen
variiert wird.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die kapazitive Querkopplung zwischen zwei
Topfkreis-Resonatoren zu verbessern, besonders hinsichtlich der Variationsmöglichkeiten
des Koppelfaktors und der Minimierung vorhandener Verluste.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch eine HF-Filteranordnung gemäß Anspruch
1, ein HF-Filter gemäß den Ansprüchen 10 und 11 sowie durch ein Verfahren zur Variation
einer elektromagnetischen Koppelstärke gemäß Anspruch 12.
[0009] Die lösungsgemäßen Vorrichtungen und das lösungsgemäße Verfahren in vorteilhafter
Weise weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der weiteren
Beschreibung zu entnehmen.
[0010] Der Anspruch 1 bezieht sich auf eine HF-Filteranordnung mit mindestens zwei Topfkreis-Resonatoren,
die über eine gemeinsame, elektrisch leitende Topfwand oder über jeweils elektrisch
miteinander verbundene Topfwände gekoppelt sind, wobei in der gemeinsamen Topfwand
oder in den elektrisch miteinander verbundenen Topfwänden ein Koppelfenster eingebracht
ist, das vollständig von elektrisch leitendem Material umschlossen und in dem ein
Koppelmittel mit variabel einstellbarer Kapazität eingebracht ist.
[0011] Eine lösungsgemäße HF-Filteranordnung zeichnet sich dadurch aus, dass das Koppelmittel
ein elektrisch leitendes Stabelement mit einer Stabachse sowie zwei Stabelementenden
aufweist, das beidseitig über die Stabelementenden mit dem das Koppelfenster umschließenden
elektrisch leitenden Material elektrisch leitend verbunden ist, und dass elektrisch
isoliert zum Stabelement wenigstens zwei elektrisch miteinander verbundene, aus elektrisch
leitendem Material gefertigte Fingerelemente am Stabelement befestigt sind, um eine
mit der Stabachse zusammenfallende Drehachse drehbar gelagert sind.
[0012] Erfindungswesentlich ist, dass durch das elektrisch leitende und elektrisch leitend
mit dem umgebenden Material verbundene Stabelement das Koppelfenster in zwei kleinere
Teilfenster unterteilt wird, wobei eine durch die Fensterfläche hindurch wirkende
parasitäre induktive Kopplung durch diese Teilfensterung weitgehend unterdrückt bzw.
kompensiert werden kann. So genügt bereits ein kleiner kapazitiver Beitrag zur Kopplung
aus, um eine vorhandene parasitäre induktive Kopplung zu kompensieren. Somit ist im
Vergleich mit bekannten Anordnungen eine viel stärkere kapazitive Kopplung zwischen
den Topfkreis-Resonatoren möglich.
[0013] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung kann damit die Größe des Kopplungsfaktors in
einem großen Bereich variiert werden, so dass die Filtercharakteristik eines Bandpassfilters
für viele unterschiedliche Broadcast-Standards, wie z.B. ATSC, DVB-T, ISDB-T einstellbar
sind. Dabei kann der Kopplungsfaktor zwischen minimaler Kopplung, d.h. Kopplungsfaktor
Null, und maximaler Kopplung mit im Prinzip einer ¼-Drehung der Fingerelemente um
die Drehachse variiert werden. Bei minimaler Kopplung befinden sich die Fingerelemente
näherungsweise in einer dem Fenster zuordenbaren Ebene. Die Finger entfalten dabei
eine zusätzliche induktive Schirmwirkung, indem sie das ursprüngliche Fenster im Zusammenwirken
mit dem Stabelement in vier kleinere Fenster unterteilen.
[0014] Durch die lösungsgemäße kapazitive Kopplungsweise ist ein größerer Abstand des Koppelmittels,
d.h. der Fingerelemente und das Stabelement, zu den Resonatoren realisierbar, wodurch
eine höhere Spannungsfestigkeit die Folge ist. Somit kann die Bauweise der HF-Filteranordnung
auch für größere Leistungen ausgelegt werden als es bei den bekannten vergleichbaren
Filteranordnungen der Fall ist.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform teilt das Stabelement das Koppelfenster in zwei
im Wesentlichen symmetrische Fensterbereiche, d.h. das Stabelement blockiert die Mitte
des ursprünglichen Koppelfensters, wodurch sehr geringe Kopplungsfaktoren realisierbar
sind.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich die HF-Filteranordnung dadurch
aus, dass das Stabelement drehbar um die Drehachse innerhalb des Koppelfensters angeordnet
ist und die wenigstens zwei Fingerelemente drehfest an dem Stabelement angebracht
sind. Hierzu eignet sich insbesondere eine Fingeraufnahme aus elektrisch leitendem
Material, an der die Fingerelemente angeordnet sind. Die Fingeraufnahme weist eine
Bohrung auf, die von dem elektrisch leitenden Stabelement durchragt wird. Zur elektrischen
Isolation des Stabelements gegen die Fingeraufnahme bzw. die Fingerelemente ist ein
Isolator eingebracht, der das Stabelement zumindest teilweise im Bereich der Fingeraufnahme
bevorzugt konzentrisch bzgl. der Drehachse umgibt.
[0017] Die Spalte zwischen den Fingerelementen und dem Koppelfenster müssen nicht zwingend
parallel sein, d.h. die Fingerelemente können beispielsweise bzgl. der Drehachse in
radialer Richtung geneigt angeordnet sein.
[0018] Besonders bevorzugt sind jedoch stabförmig ausgebildete Fingerelemente, die parallel
sowie gleichbeabstandet zur Drehachse angeordnet sind. Vorzugsweise sind die Fingerelemente
zum Stabelement diametral gegenüberliegend angeordnet sind. Allerdings ist auch eine
im Vergleich zur diametralen Anordnung leicht versetzte Anordnung denkbar, d.h. ein
Winkel, der durch die gedachten, radialen Verbindungslinien zwischen jeweils einem
Fingerelement und dem Stabelement gebildet ist, entspricht nicht 180°, sondern weicht
hiervon ab, vorzugsweise in eine Winkelbereich von α ≤ ±15 ° von der 180°-Stellung,
d.h. eine erste Ebene, die durch ein Fingerelement und das Stabelement aufgespannt
wird, schneidet eine zweite Ebene, die durch das Stabelement und das andere Fingerelement
aufgespannt wird, unter dem Winkel α, für den gilt α ≤ 15°.
[0019] Allgemein gilt, dass die Spalte zwischen den Fingerelementen und dem Koppelfenster
nicht zwingend parallel ausgebildet sein müssen, d.h. die Fingerelemente können beispielsweise
bzgl. der Drehachse in radialer Richtung geneigt sein.
[0020] Ebenso kann die Gestalt des Stabelementes, der Fingerelemente und der Fingeraufnahme
beliebige Formen annehmen. Bezüglich des Stabelements und der Fingerelemente sind
grundsätzlich Varianten bzgl. der Querschnittsform, z.B. rund, eckig, oval, symmetrisch,
unsymmetrisch, hohl oder aus Vollmaterial gefertigt, möglich, ebenso wie Querschnittsvariationen
in axialer Richtung, z.B. ballig oder tailliert, stetige oder unstetige Querschnittsänderungen.
Sämtliche Elemente des Koppelmittels, d.h. Fingerelemente, Stabelement, Fingeraufnahme,
sind vorzugsweise oberflächenbehandelt, d.h. beispielsweise mit einer besonders leitfähigen
Oberfläche versehen, wie z.B. Silber, Kupfer, Gold etc., um die Wirkungsweise zu optimieren.
[0021] In einer besonderen Ausführungsform ist das Stabelement parallel zur Längserstreckung
eines Innenleiters wenigstens eines der mindestens zwei Topfkreis-Resonatoren ausgerichtet.
[0022] Weiterhin bevorzugt ist es die mindestens zwei Topfkreis-Resonatoren von einem Gehäuse
elektrisch leitend zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig zu umfassen und das
Stabelement mittelbar oder unmittelbar von außerhalb des Gehäuses mit Hilfe eines
Betätigungsmittels drehbar auszubilden. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die
Fingerelemente um die Drehachse in einem Drehwinkelbereich von mindestens 80°, vorzugsweise
mindestens 90°, besonders bevorzugt von 180°, drehbar gelagert sind. Besonders bevorzugt
ist, dass zur Fixierung der Drehwinkeleinstellung ein Feststellmittel vorgesehen ist,
wodurch das Betätigungsmittel, mit dem der Drehwinkel der Fingerelemente eingestellt
wird, gegen unabsichtliches Verstellen gesichert werden kann.
[0023] Die lösungsgemäße Filteranordnung zeichnet in vorteilhafter Weise durch die bauliche
Kompaktheit aus, zumal das vollständige Koppelmittel inklusive der Betätigung und
der Anbringung innerhalb des minimalen Bauraums der Filteranordnung integrierbar ist.
Insbesondere sind keine unterschiedlich weit, je nach Kopplungsgrad, in die Umgebung
des Filtergehäuses ragende Stellelemente erforderlich, wie dies bei den bekannten
vergleichbaren Filteranordnungen der Fall ist. Des Weiteren ist eine Betätigung des
Koppelmittels von zwei gegenüberliegenden Seiten des Filtergehäuses möglich, sofern
das Betätigungsmittel beidseitig nach Außen geführt wird, wohingegen aus dem Stand
der Technik bekannte Querkopplungen üblicherweise nur von einer Filtergehäuseseite
aus betätigbar sind.
[0024] Auf der Grundlage der vorstehend beschriebenen, kapazitiven Kopplungsweise zwischen
zwei Topfkreisresonatoren lässt sich ferner ein HF-Filter mit einer Vielzahl miteinander
gekoppelter Topfkreis-Resonatoren aufbauen, die arrayförmig längs wenigstens zweier
Zeilen und wenigstens zweier Spalten angeordnet sind, wobei die Kopplung zwischen
zwei in Zeilenrichtung angeordneter Topfkreis-Resonatoren induktiv ausgebildet ist.
Hierbei sei vorausgesetzt, dass die jeweils in Zeilen angeordneten Topfkreis-Resonatoren
HF-mäßig gekoppelt sind. Für eine serielle HF-mäßige Kopplung zweier parallel verlaufender
Zeilen sind lediglich zwei Topfkreis-Resonatoren, die sich am Zeilenende längs einer
Spalte gegenüberstehen, ebenfalls HF-mäßig gekoppelt. Auf diese Weise werden in U-Form
seriell angeordnete Topfkreis-Resonatoren HF-mäßig miteinander gekoppelt. Alle Topfkreis-Resonatoren
in der U-Formanordnung, die sich spaltenweise gegenüberstehen, sind ansonsten HF-mäßig
nicht gekoppelt.
[0025] Das HF-Filter zeichnet sich dadurch aus, dass wenigstens ein Paar von Topfkreis-Resonatoren,
die in Spaltenrichtung angeordnet sind, als HF-Filteranordnung nach einem der Ansprüche
1 bis 9 ausgebildet ist, d.h. in den beiden in Spaltenrichtung über eine gemeinsame
Wand aneinandergrenzenden Topfkreis-Resonatoren befindet sich ein Fenster, in dem
das Stabelement mit den daran drehbar angeordneten Fingerelementen vorgesehen ist,
um die Koppelkapazität und damit die Koppelstärke zwischen den beiden in Spaltenrichtung
angeordneten Topfkreis-Resonatoren stufenlos zu variieren. Selbstverständlich lässt
sich die lösungsgemäße, variabel einstellbare Koppelkapazität auch im Einsatz dieses
HF-Filters nach den vorstehend beschriebenen Ausführungsvarianten modifizieren.
[0026] Besonders bevorzugt ist eine Anordnung aus mindestens sechs Topfkreis-Resonatoren,
die in zwei Zeilen angeordnet sind. Die Einkopplung des zu filternden HF-Signals erfolgt
dabei in Zeilenrichtung vorzugsweise induktiv in einen ersten Topfkreis-Resonator.
Der Hauptausbreitungspfad erstreckt sich in Zeilenrichtung durch die in der ersten
Zeile liegenden Topfkreis-Resonatoren 1 bis 3, dann in Spaltenrichtung durch die Kopplung
der Topfkreis-Resonatoren 3 und 4 und anschließend wiederum in Zeilenrichtung (allerdings
nunmehr entgegengesetzt) durch die in der zweiten Zeile liegenden Topfkreis-Resonatoren
4 bis 6. Ein gefiltertes HF-Signal kann in Zeilenrichtung aus dem Topfkreis-Resonator
6 ausgekoppelt werden. Die Querkopplung ist zwischen den HF-mäßig nicht benachbarten
Topfkreis-Resonatoren 2 und 5 entsprechend der erfindungsgemäßen HF-Filteranordnung
realisiert.
[0027] Ein zweites lösungsgemäßes HF-Filter weist eine Vielzahl miteinander gekoppelter
Topfkreis-Resonatoren auf, die arrayförmig längs wenigstens zweier Zeilen und wenigstens
zweier Spalten angeordnet sind, wobei die Kopplung zwischen wenigstens zwei TopfkreisResonatoren,
die in Spaltenrichtung angeordnet sind, induktiv ausgebildet ist. Es zeichnet sich
dadurch aus, dass die Kopplung zwischen jeweils zwei Topfkreis-Resonatoren, die in
Zeilenrichtung angeordnet sind, kapazitiv ausgebildet ist, und dass die zwei Topfkreis-Resonatoren
als HF-Filteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet sind.
[0028] Der Betriebs- und Funktionsweise des vorstehend erläuterten HF-Filters liegt ein
lösungsgemäßes Verfahren zur Variation der elektromagnetischen Koppelstärke zwischen
zwei Topfkreis-Resonatoren zugrunde, das die konstruktiven Vorgaben einer HF-Filteranordnung
nach den Ansprüchen 1 bis 9 nutzt. Hierbei werden zur kontinuierlichen Variation der
kapazitiven Koppelstärke zwischen zwei Topfkreis-Resonatoren die Fingerelemente, die
gemeinsam mit dem Stabelement eine Fingerebene aufspannen, aus einer ersten Position,
in der sich die Fingerelemente in einer oder im Bereich einer dem Koppelfenster zuordenbaren
Koppelfensterebene befinden, ausschließlich durch kontinuierliches Verdrehen um die
Drehachse in eine zweite Position überführt, in der die den Fingerelementen zuordenbare
Fingerebene einen Winkel a mit der Koppelfensterebene einschließt.
[0029] Bemerkenswert ist, dass durch Verdrehen der Fingerebene in die erste Position, in
der die Fingerebene mit der Koppelfensterebene einen Winkel a von 0° ≤ a ≤ 10° einschließt,
eine geringste Koppelstärke, vorzugsweise eine Koppelstärke von Null, eingestellt
werden kann, und dass durch Verdrehen in die zweite Position, in der die Fingerebene
mit der Koppelfensterebene einen Winkel α von 85° ≤ a ≤ 95°, vorzugsweise a = 90°
einschließt, eine maximale kapazitive Koppelstärke einstellbar ist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0030]
Fig. 1: Koppelfenster mit lösungsgemäß ausgebildeten Koppelmittel,
Fig. 2 a-c: Sequenzbilddarstellungen eines Koppelmittels in unterschiedlichen Drehstellungen
innerhalb eines Koppelfensters,
Fig. 3: HF-Filter mit sechs HF-mäßig gekoppelten Topfkreisen und
Fig. 4: bekannte Koppelanordnung durch ein Koppelfenster zwischen zwei benachbart
angeordnete Topfkreis-Resonatoren.
Wege zur Ausführung der Erfindung, Gewerbliche Anwendbarkeit
[0031] Die Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus der gemeinsamen Topfwand 4 zwischen zwei kapazitiv
gekoppelten Resonatoren (nicht dargestellt) mit dem Koppelfenster 5, in dem das Koppelmittel
7, angeordnet ist. Das Koppelfenster 5 ist von elektrisch leitendem Material umgeben,
wobei beispielsweise drei Fensterseiten Seiten durch das elektrisch leitende Material
der gemeinsamen Topfwand 4 begrenzt sind und die vierte elektrisch leitende Begrenzung
des Koppelfensters bspw. durch ein abnehmbares Deckelelement 4' der HF-Filteranordnung
gebildet ist, mit dem die Topfkreisresonatoren in einer Ebene senkrecht zu den Innenleitern
geschlossen werden. Das Deckelelement ist somit Teil des Gehäuses.
[0032] Das Koppelmittel 7 weist ein elektrisch leitendes Stabelement 8 mit einer Stabachse
9 sowie zwei Stabelementenden 10, 11 auf, das beidseitig über die Stabelementenden
10, 11 mit dem das Koppelfenster 7 umschließenden elektrisch leitenden Material elektrisch
leitend verbunden ist. Elektrisch isoliert zum Stabelement 8 sind wenigstens zwei
elektrisch miteinander verbundene, aus elektrisch leitendem Material gefertigte Fingerelemente
12, 13 am Stabelement 8 befestigt. Hierzu ist eine Fingeraufnahme 14 vorgesehen, die
die Fingerelemente 12, 13 elektrisch leitend verbindet. Zwischen Fingeraufnahme 14
und Stabelement 8 ist ein Isolator vorgesehen, der letztlich für eine elektrische
Isolation der Fingerelemente 12, 13 und dem Stabelement 8 sorgt.
[0033] Die Fingerelemente 12, 13 sind drehfest über die Fingeraufnahme 14 und Isolator mit
dem Stabelement 8 verbunden und somit um eine mit der Stabachse 9 zusammenfallende
Drehachse 19 drehbar gelagert.
[0034] Die Fig. 2a-c zeigen jeweils eine Querschnittsansicht zweier Topfkreisresonatoren
T1, T2 innerhalb eines Gehäuses G mit einer zwischenliegenden Topfwand 4. Die Topfkreise
T1, T2 weisen jeweils Innenleiter 21, 22 auf, mit einer axialen Erstreckung senkrecht
zur Zeichenebene. In der gemeinsamen Topfwand 4 ist das Koppelfenster 5 zu erkennen,
in dem das Koppelmittel 7 angeordnet ist. In dieser Ansicht ist die Ausrichtung des
Stabelements 8 parallel zu den Innenleitern 21, 22 zu erkennen, ebenso der Isolator
15, der das Stabelement 8 im Bereich der Fingeraufnahme 14 konzentrisch umgibt. Die
Fingerelemente 12, 13 sind hier parallel und symmetrisch zum Stabelement 8 ausgerichtet.
[0035] In den Figuren 2a-c sind jeweils unterschiedliche Stellungen des Koppelmittels 7
bezüglich einer durch die Topfwand 4 definierten Fensterebene 16 dargestellt.
[0036] Dabei bewirkt eine Stellung des Koppelmittels 7, wie in Fig. 2a gezeigt, eine minimale
kapazitive Kopplung (Null-Kopplung) zwischen den Topfkreis-Resonatoren T1, T2. in
diesem Fall ist das Koppelmittel 7 um die Drehachse derart eingestellt, dass die Fingerebene
16 mit der Fensterebene einen kleinen Winkel a, typischerweise a ≤ 10°, vorzugsweise
nahe 0°, einschließt. Hier kommt es zu einer Kompensation einer parasitären induktiven
Kopplung über das Koppelfenster 5 selbst mit einer geringfügigen kapazitiven Kopplung,
die durch das leicht aus der Fensterebene gedrehte Koppelelement bewirkt wird.
[0037] Fig. 2b zeigt eine Drehstellung des Koppelmittels 7, in der die Fingerebene 17 mit
der Fensterebene 16 einen beliebigen Winkel a zwischen 90° und 0° einschließt.
[0038] Die maximale kapazitive Kopplung zwischen beiden Topfkreis-Resonatoren T1, T2 wird
in der in Figur 2c illustrieren Drehstellung erzielt, bei der die Fingerebene 17 mit
der Fensterebene 16 einen Winkel a von 90° einschließen und der Abstand der Fingerelemente
zu den jeweiligen Innenleitern 21, 22 der Topfkreis-Resonatoren T1, T2 am geringsten
ist.
[0039] Fig. 3 zeigt ein HF-Filter bestehend aus sechs Topfkreis-Resonatoren T1 bis T6, die
in zwei Zeilen Z1, Z2 angeordnet sind. Der HF-mäßige Hauptpfad H wird durch die Abfolge
der Topfkreisresonatoren in aufsteigender
[0040] Nummerierung gebildet, siehe Pfeildarstellung. Die Kopplung im Hauptpfad H erfolgt
induktiv. Zusätzlich ist eine erfindungsgemäße kapazitive Querkopplung QK zwischen
den Topfkreisen T2 und T5 vorgesehen, also längs zweier in einer Spalte SP angeordnete
Topfkreis-Resonatoren, die mit einem lösungsgemäß ausgebildeten, drehbar gelagerten
Koppelmittel, vorzugsweise eines in den Figuren 1 und 2 illustrierten Koppelmittels
mit Stab- und Fingerelementen, realisiert ist.
1. HF-Filteranordnung (1) mit mindestens zwei Topfkreis-Resonatoren (2, 3), die über
eine gemeinsame, elektrisch leitende Topfwand (4) oder über jeweils elektrisch miteinander
verbundene Topfwände gekoppelt sind, wobei in der gemeinsamen Topfwand (4) oder in
den elektrisch miteinander verbundenen Topfwänden ein Koppelfenster (5) eingebracht
ist, das vollständig von elektrisch leitendem Material (6) umschlossen und in dem
ein Koppelmittel (7) mit variabel einstellbarer Kapazität eingebracht ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelmittel (7) ein elektrisch leitendes Stabelement (8) mit einer Stabachse
(9) sowie zwei Stabelementenden (10, 11) aufweist, das beidseitig über die Stabelementenden
(10, 11) mit dem das Koppelfenster (7) umschließenden elektrisch leitenden Material
(6) elektrisch leitend verbunden ist, und
dass elektrisch isoliert zum Stabelement (8) wenigstens zwei elektrisch miteinander
verbundene, aus elektrisch leitendem Material gefertigte Fingerelemente (12, 13) am
Stabelement (8) derart befestigt sind, dass die Fingerelemente (12, 13) um eine mit
der Stabachse (9) zusammenfallende Drehachse (19) drehbar gelagert sind.
2. HF-Filteranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stabelement (8) drehbar um die Drehachse (19) innerhalb des Koppelfenster (5)
angeordnet ist und die wenigstens zwei Fingerelemente (12, 13) drehfest an dem Stabelement
(8) angebracht sind.
3. HF-Filteranordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerelemente (12, 13) stabförmig ausgebildet und parallel sowie gleichbeabstandet
zur Drehachse (19) angeordnet sind.
4. HF-Filteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerelemente (12, 13) zum Stabelement (8) diametral gegenüberliegend angeordnet
sind.
5. HF-Filteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerelemente (12, 13) zum Stabelement gegenüberliegend angeordnet sind,
dass ein Fingerelement und das Stabelement eine erste Ebene aufspannen und dass das
andere Fingerelement und das Stabelement eine zweite Ebene aufspannen, und
dass sich die erste und zweite Ebene unter einem Winkel α schneiden, für den gilt:
α ≤ 15°.
6. HF-Filteranordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerelemente (12, 13) stabförmig ausgebildet und zum Stabelement gegenüberliegend
angeordnet sind, und dass die Fingerelemente relativ zur der Drehachse in radialer
Richtung geneigt angeordnet sind.
7. HF-Filteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stabelement (8) parallel zur Längserstreckung eines Innenleiters (20, 21) wenigstens
eines der mindestens zwei Topfkreis-Resonatoren (1, 2) ausgerichtet ist.
8. HF-Filteranordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Topfkreis-Resonatoren (1, 2) von einem Gehäuse (G) zumindest
teilweise umgeben sind und dass das Stabelement (8) mittelbar oder unmittelbar von
außerhalb des Gehäuses (22) drehbar ist.
9. HF-Filteranordnung nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fingerelemente (12, 13) um die Drehachse (19) in einem Drehwinkelbereich a von
mindestens 80°, vorzugsweise mindestens 90°, besonders bevorzugt von mindestens 180°,
drehbar sind.
10. HF-Filter mit einer Vielzahl miteinander gekoppelter Topfkreis-Resonatoren (1, 2),
die arrayförmig längs wenigstens zweier Zeilen und wenigstens zweier Spalten angeordnet
sind, wobei die Kopplung zwischen zwei in Zeilenrichtung angeordneter Topfkreis-Resonatoren
induktiv ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Paar von Topfkreis-Resonatoren, die in Spaltenrichtung angeordnet
sind, als HF-Filteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet sind.
11. HF-Filter mit einer Vielzahl miteinander gekoppelter Topfkreis-Resonatoren, die arrayförmig
längs wenigstens zweier Zeilen und wenigstens zweier Spalten angeordnet sind, wobei
die Kopplung zwischen wenigstens zwei TopfkreisResonatoren, die in Spaltenrichtung
angeordnet sind, induktiv ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplung zwischen jeweils zwei Topfkreis-Resonatoren, die in Zeilenrichtung angeordnet
sind, kapazitiv ausgebildet ist, und dass die zwei Topfkreis-Resonatoren als HF-Filteranordnung
nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet sind.
12. Verfahren zur Variation einer elektromagnetischen Koppelstärke zwischen zwei Topfkreis-Resonatoren,
die im Wege einer HF-Filteranordnung nach den Ansprüchen 1 bis 9 ausgebildet und miteinander
gekoppelt sind, bei dem die Fingerelemente, die gemeinsam mit dem Stabelement eine
Fingerebene aufspannen, aus einer ersten Position, in der sich die Fingerelemente
in einer oder im Bereich einer dem Koppelfenster zuordenbaren Koppelfensterebene befinden,
ausschließlich durch kontinuierliches Verdrehen um die Drehachse in einer zweite Position
überführt werden, in der die den Fingerelementen zuordenbare Fingerebene einen Winkel
α mit der Koppelfensterebene einschließt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass durch Verdrehen der Fingerebene in die erste Position, in der die Fingerebene mit
der Koppelfensterebene einen Winkel a von 0° ≤ a ≤ 10° einschließt, eine geringste
Koppelstärke, vorzugsweise keine Koppelstärke, eingestellt wird, und dass durch Verdrehen
in die zweite Position, in der die Fingerebene mit der Koppelfensterebene einen Winkel
a von 85° ≤ a ≤ 95°, vorzugsweise a = 90° einschließt, eine maximale kapazitive Koppelstärke
eingestellt wird.