[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, welche insbesondere für die Feinreinigung
vorwiegend bereits entzundeter und gezogener Drähte dient.
[0002] Es ist üblich bei jeder Kaltverformung Öle, Fette, Emulsionen und Stearate zu benutzen,
deren auf dem Draht verbleibenen Reste sich bei den nachfolgenden Teilungsschritten
negativ bemerkbar machen und die angestrebte Produktionsqualität beeinträchtigen.
In der Praxis kommen folgende unterschiedliche Verfahren zur Anwendung:
- Ultraschallanlagen
Das Verfahren basiert auf dem Erfolg der Kavitation, konzentriert in einem mit Reinigungsflüssigkeit
gefüllten Behälter. Das bei diesem Verfahren entstehende Kavitationsfeld bewirkt eine
direkte Reinigung von Drähten oder anderen Endlosmaterialien.
- Hochdruck-Reinigungsanlagen
Dieses Verfahren eignet sich besonders bei leichten Oberflächenverschmutzungen, in
dem Düsen ein Reinigungsmedium mit hoher Geschwindigkeit entgegen der Drahtlaufrichtung
aufbringen. Es wirken hohe mechanische Kräfte durch den erzielten Druck auf die Oberfläche
ein und lösen die Verschmutzungen ab. Die Reinigungsleistung wird dabei durch die
Druckstärke und Anzahl der Düsen bestimmt.
- Chemische Reinigung
Der Einsatz von Säuren und anderen Chemikalien sowie die Zufuhr von Wärmeenergie zur
Beschleunigung der chemischen Reaktion bilden die Voraussetzung auch für die Umwelt
ungünstige Reinigung durch Chemie.
- Mechanische Reinigungsanlagen
Genannte Reinigungsanlagen finden Verwendung für die Ab- und Vorreinigung von Drähten.
Die Kombination besteht meist aus rotierenden Bürsten und einem durch Düsen aufgebrachtem
Reinigungsmittel.
[0003] Alle beschriebenen Möglichkeiten erfordern einen hohen materiellen Aufwand und sind
daher in der Anschaffung und in der Unterhaltung sehr teuer.
[0004] Allen bisher genannten Lösungen der Drahtreinigung zur Weiterbearbeitung und zur
Erreichung höchster Qualitätsstufen haftet der Nachteil an, dass kleinste Lunker,
Vertiefungen und Löcher mit feinstem fest anhaftenden, nicht entfernbaren Schmutz,
gefüllt sind.
[0005] Dieser generelle Nachteil wird beispielsweise auch nicht mit den nachfolgend genannten
Veröffentlichungen gelöst. So beschreibt die
DE 695 08 293 T2 ein Verfahren zum Polieren von Metallbändern, wo die sehr feinen Löcher, Vertiefungen
oder Ähnliches derart poliert werden, dass die Innenseite der Vertiefungen mit einer
Mischung aus einem Schleiffluid oder Wasser mit Schleifkörnern poliert wird. Auch
die
DE 1676964 beschreibt ein Drahtreinigungsgerät. Hier erfolgt die Reinigung des Drahtes durch
mit einer Flüssigkeit getränkten Hanf, der sich in einem Hohlkörper befindet, wobei
die Flüssigkeit aus einem Vorratsbehälter laufend nachfließen kann. Ferner zeigt die
US-Patentschrift 4,811,748 eine Oberflächenbehandlungsvorrichtung der Art, dass zur Reinigung und anderweitigen
Oberflächenbehandlung von laufendem Material ein Körper mit einer Durchgangsbohrung
versehen ist, in der das Material während einer Bewegung auf einem Weg durch die Vorrichtung
geleitet wird, wobei der Körper mit einer Einrichtung versehen ist und eine innere
Aushöhlung aufweist, die mit einem Behandlungsmittel unter Druck gespeist wird und
einen, einen Strahl ausbildenden Schlitz hat, der die Aushöhlung mit der Durchgangsbohrung
derart in Verbindung bringt, dass ein genau definierter laminarer Strahl des Behandlungsmittels
unter einem spitzen Winkel auf das laufende Material gerichtet ist.
[0006] Ein qualitativ anspruchsvolles Endprodukt erfordert daher generell eine Reinigung
vor der Weiterverarbeitung, so dass es die Aufgabe der Erfindung ist, eine Vorrichtung
zur Feinreinigung, insbesondere von bereits gezogener Drähte zu schaffen, welche selbst
den in den kleinsten Ausnehmungen bzw. winzigsten Löchern fest anhaftenden Schmutz
entfernt und so eine Weiterverarbeitung, wie eine anschließende Beschichtung der Drähte
mit den verschiedensten Beschichtungsmitteln problemlos garantiert, bei gleichzeitigen
geringst möglichen Investitions- und Unterhaltungskosten.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 sowie
den Unteransprüchen 1 bis 5 gelöst.
[0008] Der über spezielle Vorrichtungen vorgereinigte Draht wird zur Feinreinigung beim
Durchziehen durch die Vorrichtung mittels der in der Längsachse oszillierende Spezialstahldrahtbürsten,
die so bei der Hubbewegung an den zu bearbeitenden Draht angepresst werden, dass eine
maximale Reinigung erfolgt. Ein Festsetzen von Schmutzpartikeln bei der Hin- und Herbewegung
der Spezialstahldrahtbürsten wird verhindert, indem diese mit tempariertem Wasser
laufend gespült werden. D. h., beim fortlaufenden Reinigungsvorgang kommt es dadurch
zu keinerlei Beeinträchtigung der Reinigungswirkung der sich ansonsten zusetzenden
Spezialstahldrahtbürsten. Außerdem sind die ausgewaschenen Schmutzpartikel leicht
aus dem Spülwasser zu entfernen und zu entsorgen, ohne das Probleme, wie sie beispielsweise
bei der Verwendung von Chemikalien bekannt sind, auftreten. Durch Längsbürsten entsteht
gleichzeitig eine feinst aufgeraute Oberfläche durch die sich die Schmierstoffaufnahme
erheblich verbessert und so den nachfolgenden Ziehvorgang merklich optimiert bei gleichzeitiger
Erreichung hoher Ziehgeschwindigkeiten bei geringsten Ziehsteinverschleiß. Trotz der
sich durch geringe Investitions- und Unterhaltungskosten auszeichnenden Vorrichtung
ist eine Oberflächengüte erreichbar, die ansonsten nur mit bedeutend höheren Kosten
und mit erheblichem betrieblichem Aufwand realisierbar ist.
[0009] Zusammenfassend ergeben sich somit folgende Vorteile:
- optimale Reinigung der Drahtoberfläche von störenden Rückständen
- hohe Ziehsteinhaltbarkeit
- hohe Ziehgeschwindigkeiten
- veredlungsfähige Oberflächen
- niedrige Investitionen
- geringe Unterhaltungskosten
- unkomplizierter betriebsfreundlicher Aufbau der Vorrichtung, wodurch kaum Stillstandszeiten
für Pflege und Wartung auftreten
[0010] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden.
[0011] Dabei zeigen:
Fig. 1 - eine Draufsicht der Vorrichtung
Fig. 2 - eine Vorderansicht der Vorrichtung
Fig. 3 - eine Seitenansicht der Vorrichtung
Fig. 4 - eine schematische Explosionsskizze der Vorrichtung
Fig. 5 - eine perspektivische Seitenansicht der beweglichen Innenseite mit Bürstensatz
[0012] Die Vorrichtung besteht jeweils aus zwei außenliegenden Seitenplatten 1; 2, die durch
vier Rundbolzen 3 fest miteinander verbunden sind, indem die Rundbolzen 3 an den äußeren
Enden mit Innengewinde versehen sind und über die Außenflächen der jeweiligen Seitenplatte
1; 2 mittels einer durchsteckbaren Schraube 4 eine Einheit bilden. Eine bewegliche,
als Komplex ausgeführte Inneneinheit 5, wird aus den Seitenplatten 6, die durch vier
Spannbolzen 7 und einer Grundplatte 8, die auf den an der jeweiligen Innenseiten der
Seitenplatten 6 befindlichen Aufnahme 9 aufgeschraubt ist, zusammengehalten. Die in
den Seitenplatten 6 befindlichen Bohrungen 10 zur Durchführung der Rundbolzen 3 sind
als Gleitlager ausgeführt. Auf der Grundplatte 8 der Inneneinheit 5 sind Führungen
11 angebracht, in welche spezielle Aufnahmeboxen 12 für entsprechend geformte Spezialstahldrahtbürsten
13 gleiten. Die Aufnahmeboxen 12 und die damit verbundenen Spezialstahldrahtbürsten
13 werden durch Federn 14 in Richtung des durchlaufenden Drahtes 15 gedrückt. Unter
den Spezialstahldrahtbürsten 13 sind in der Grundplatte 8 Öffnungen 16 eingelassen,
durch die Spülwasser (aus einem nicht dargestellten Behälter), welches von oben auf
die Spezialstahldrahtbürsten 13 aufgesprüht wird, wieder austreten kann und so dem
Wasserkreislauf wieder zugeführt wird. Die Spezialstahldrahtbürsten 13 befinden sich
auf gleicher Höhe mit dem zu reinigendem durchlaufenden Draht 15, der durch ausreichend
große Öffnungen 17 der Seitenplatten 1;2;6 berührungsfrei geführt wird. Zur Erreichung
der Hubbewegung der Inneneinheit 5 sind an der Seitenplatte 2 des Grundgerätes zwei
Pneumatikzylinder 18 angebracht, deren Kolbenstangen 19 durch Öffnungen 20 in der
Seitenplatte 2 geführt und mit der Seitenplatte 6 der Inneneinheit 5 kraftschlüssig
verbunden sind und so mittels der Pneumatikzylinder 18 der oszillierende Antrieb der
Inneneinheit 5 ausgelöst wird. D. h., der maximale Reinigungseffekt des durch die
Vorrichtung hindurch geführten vorgereinigten Drahtes 15 entsteht zwangsläufig durch
die in Längsachse angeordneten oszillierenden und rotierenden Spezialstahldrahtbürsten
13, die solche mittigen Ausnehmungen aufweisen, dass sie bei der Reinigung des Drahtes
15 diesen weitgehend umschlingen, kombiniert mit deren einstellbaren Anpressdruck
und der kontinuierlichen Wasserspülung.
Bezugszeichen
[0013]
- 1
- = Seitenplatte
- 2
- = Seitenplatte
- 3
- = Rundbolzen
- 4
- = Schrauben
- 5
- = Inneneinheit
- 6
- = Seitenplatte
- 7
- = Spannbolzen
- 8
- = Grundplatte
- 9
- = Aufnahme
- 10
- = Bohrung
- 11
- = Führung
- 12
- = Aufnahmeboxen
- 13
- = Spezialstahldrahtbürsten
- 14
- = Feder
- 15
- = Draht
- 16
- = Öffnung
- 17
- = Öffnung
- 18
- = Pneumatikzylinder
- 19
- = Kolbenstange
- 20
- = Öffnung
1. Vorrichtung zum Feinreinigen, insbesondere von Drahtoberflächen unter Verwendung handelsüblicher
Pneumatikzylinder, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung aus einer äußeren Einheit, aus fest verbundenen Teilen sowie einer
beweglichen Inneneinheit (5) besteht, wobei Spezialstahldrahtbürsten (13) in der Inneneinheit
(5) durch Aufnahmeboxen (12) gehalten werden und mittels den Anpressdruck regelnden
einstellbarer Federn (14) an den durchlaufenden Draht (15) gedrückt werden, dabei
bewegt sich die Inneneinheit (5) mit den Spezialstahldrahtbürsten (13) an dem zu bearbeitenden
Draht (15), bei gleichzeitiger kontinuierlicher Auswaschung der Spezialstahldrahtbürsten
(13) mit tempariertem Wasser, hin und her.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Inneneinheit (5) mit den Spezialstahldrahtbürsten (13), auf den Seitenplatten
(1;2) fixierenden Rundbolzen (3), gelagert sind und so mittels der Pneumatikzylinder
(18), deren Kolbenstangen (19) mit einer Seitenplatte (2) der Inneneinheit (5) verbunden
ist, hin und her gleitet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Einheit aus zwei außenliegenden Seitenplatten (1;2), die mittels Rundbolzen
(3) fest miteinander verbunden sind, besteht und die entsprechenden Bohrungen (14)
für den Durchlauf des Drahtes (15) sowie für die notwendigen Verbindungselemente aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 - 3 dadurch gekennzeichnet, dass die bewegliche, als Komplex ausgeführte Inneneinheit (5) gleichfalls aus Seitenplatten
(6), die durch Spannbolzen (7) und einer Grundplatte (8), welche auf, an den Innenseiten
der Seitenplatten (6) vorhandenen Aufnahmen, (9) angebracht ist, zusammengehalten
wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 - 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Spezialstahldrahtbürsten (13) solche mittigen Ausnehmungen aufweisen, dass sie
bei der Reinigung des Drahtes 15 diesen weitgehend umschlingen.