1. Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein hydraulisch betriebenes Setzgerät mit einem
Hydraulikaggregat zum Herstellen einer Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen,
insbesondere ein Nietsetzgerät, ein Fügeverfahren zum Verbinden von mindestens zwei
Bauteilen, insbesondere ein Setzverfahren für einen Stanzniet oder ein Clinchverfahren,
mithilfe des hydraulisch betriebenen Setzgeräts sowie eine Fügeverbindung zwischen
mindestens zwei Bauteilen, die mithilfe des hydraulisch betriebenen Setzgeräts oder
dem Fügeverfahren hergestellt worden ist.
2. Hintergrund der Erfindung
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft ein hydraulisch betriebenes Setzgerät, dem mithilfe
eines Hydraulikaggregats die antreibende Hydraulikflüssigkeit zugeführt wird. Diese
Hydraulik-flüssigkeit versorgt eine Kolben-Zylinder-Anordnung des Setzgeräts, die
sowohl einen Stempel zum Einbringen eines Verbindungselements, beispielsweise ein
Stanzniet, wie auch einen Niederhalter bewegt. Zu diesem Zweck ist das Setzgerät mit
dem Hydraulikaggregat verbunden. Das Hydraulikaggregat umfasst einen Tank zum Speichern
von Hydraulikflüssigkeit, wie beispielsweise Öl. Zudem ist das Hydraulikaggregat mit
einer Pumpe ausgestattet, die Hydraulikflüssigkeit aus dem Tank zum Setzgerät pumpt.
Da das Setzgerät meist auf einem Industrie-Roboter angeordnet ist, verbinden lange
Hydraulikschläuche zum Leiten der Hydraulikflüssigkeit das Hydraulikaggregat mit dem
Setzgerät. In Abhängigkeit von dem Druck und den Volumenströmen der Hydraulikflüssigkeit,
die mithilfe des Hydraulikaggregats erzeugt werden können, ergeben sich bestimmte
Taktzeiten, die beispielsweise für das Setzen eines Stanzniets in mindestens zwei
Bauteilen erforderlich sind. Des Weiteren wird die Taktzeit für einen Setzvorgang
durch die Geschwindigkeit der Hydraulikzylinder beim Verfahren des Stempels und des
Niederhalters beeinflusst.
[0003] Da die Taktzeiten bekannter Setzgeräte mit einem Hydraulikaggregat nicht zufriedenstellend
sind, ist es eine Aufgabe vorliegender Erfindung, ein Setzgerät mit Hydraulikaggregat
sowie ein Fügeverfahren zum Verbinden von mindestens zwei Bauteilen bereitzustellen,
die im Vergleich zum Stand der Technik eine geringere Taktzeit zum Herstellen einer
Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen benötigen.
3. Zusammenfassung der Erfindung
[0004] Das obige Problem wird durch ein hydraulisch betriebenes Setzgerät mit einem Hydraulikaggregat
zum Herstellen einer Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen, insbesondere ein
Nietsetzgerät, gemäß den unabhängigen Patentansprüchen 1 und 4 gelöst. Des Weiteren
löst das erfindungsgemäße Fügeverfahren zum Verbinden von mindestens zwei Bauteilen,
insbesondere ein Setzverfahren für ein Stanzniet sowie ein Clinchverfahren, gemäß
dem unabhängigen Patentanspruch 13 obige Aufgabe. Außerdem umfasst vorliegende Erfindung
eine Fügeverbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen, insbesondere eine Stanzniet-
oder Clinchverbindung, gemäß den Patentansprüchen 19 und 20, die mit dem oben genannten
Fügeverfahren oder dem oben genannten hydraulisch betriebenen Setzgerät hergestellt
worden sind. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen vorliegender Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, den begleitenden Zeichnungen und den
anhängenden Ansprüchen.
[0005] Das erfindungsgemäße hydraulisch betriebene Setzgerät mit einem Hydraulikaggregat
zum Herstellen einer Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen, insbesondere ein
Nietsetzgerät, umfasst die folgenden Merkmale: das Hydraulikaggregat mit einem Tank
für Hydraulikflüssigkeit, einer Pumpe zum Pumpen der Hydraulikflüssigkeit zum Setzgerät,
mindestens einem Pumpschlauch, der den Tank über die Pumpe und einen Ventilblock mit
dem Setzgerät verbindet, und einem Tankschlauch, der den Tank über den Ventilblock
mit dem Setzgerät verbindet, einen doppelt wirkenden Zylinder mit einer Vorhubkammer
und einer Rückhubkammer, in denen der Kolben mit Kolbenstange bewegbar angeordnet
ist, der einen Stempel des Setzgeräts bewegt, einen einfach wirkenden Zylinder mit
einer Niederhalterkammer, in der ein Tauchkolben bewegbar angeordnet ist, der einen
Niederhalter bewegt, wobei der Ventilblock eine Mehrzahl von Ventilen umfasst, über
die die Rückhubkammer mit der Pumpe und der Niederhalterkammer verbindbar ist, sodass
ein Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer eine Rückstellbewegung
des Kolbens unterstützt.
[0006] Während eines Setzvorgangs wird zunächst Hydraulikflüssigkeit in die Vorhubkammer
des doppelt wirkenden Zylinders gepumpt, dessen Kolbenstange den Stempel in Setzrichtung
zu den zu verbindenden Bauteilen bewegt. Das während dieses Vorgangs aus der Rückhubkammer
des doppelt wirkenden Zylinders verdrängte Volumen an Hydraulikflüssigkeit wird der
Vorhubkammer und der Niederhalterkammer zugeführt, um durch den zusätzlichen Volumenstrom
an Hydraulikflüssigkeit die Zustellung des Kolbens und Stempels sowie des Niederhalters
in Setzrichtung zu unterstützen, vorzugsweise zu beschleunigen. Zu diesem Zweck ist
der doppelt wirkende Zylinder zum Bewegen des Stempels des Setzgeräts als ein Differentialzylinder
ausgebildet, dessen Kolbenfläche ohne Kolbenstange in der Vorhubkammer größer ist
als die Kolbenfläche mit Kolbenstange in der Rückhubkammer.
[0007] Nachdem durch einen ausreichend hohen Hydraulikdruck in der Vorhubkammer der Stempel
zu den Bauteilen bewegt und eine Verbindung zwischen den zwei Bauteilen hergestellt
worden ist, müssen sowohl der Stempel über den doppelt wirkenden Zylinder wie auch
der Niederhalter über den Tauchkolben entgegen der Setzrichtung zurückgestellt werden,
um einen neuen Verbindungsvorgang beginnen zu können. Während sich er Tauchkolben
mit Niederhalter entgegen der Setzrichtung innerhalb der Niederhalterkammer bewegt,
wird Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer verdrängt. Erfindungsgemäß wird
dieses verdrängte Volumen an Hydraulikflüssigkeit der Rückhubkammer des doppelt wirkenden
Zylinders zugeführt, um den den Kolben mit Stempel entgegen der Setzrichtung zurückstellenden
Hydraulik-Volumenstrom zu erhöhen. Durch diesen erhöhten Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit
wird die Bewegung des Kolbens in Verbindung mit dem Stempel beschleunigt.
[0008] Da sich die Taktzeit eines Setzvorgangs aus der Dauer der Bewegung des Stempels aus
seiner Ausgangsposition in die Fügeposition zum Herstellen der Verbindung und zurück
in seine Ausgangsposition ergibt, wird durch die oben beschriebene Leitung der Hydraulik-Volumenströme
die Bewegung des Kolbens mit Stempel beschleunigt und somit die Taktzeit verkürzt.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des hydraulisch betriebenen Setzgeräts ist
der Niederhalter derart mit dem Stempel mechanisch gekoppelt, dass der Stempel den
Niederhalter bei einer Bewegung entgegengesetzt zur Setzrichtung mitschleppt und/oder
der Niederhalter den Stempel bei einer Bewegung in Setzrichtung mitschleppt. Aufgrund
dieser mechanischen Kopplung unterstützt einerseits der in die Niederhalterkammer
eingeleitete Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit ein Bewegen des Stempels in Setzrichtung.
Andererseits unterstützt das Mitschleppen des Niederhalters durch den Stempel das
Verdrängen von Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer, die dann der Rückhubkammer
des Kolbens zugeführt wird. Dieser aus der Niederhalterkammer in die Rückhubkammer
geleitete Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit sorgt für eine beschleunigte Rückstellung
des Kolbens mit Stempel in seine Ausgangsposition im Vergleich zu bekannten Setzgeräten.
[0010] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Ventilblock zum Schalten
der Volumenströme der Hydraulikflüssigkeit benachbart zum Setzgerät angeordnet, sodass
der Pumpschlauch und der Tankschlauch zwischen Tank und Ventilblock eine Länge von
5-30 m, vorzugsweise 8-22 m aufweisen. Sowohl der Pumpschlauch wie auch der Tankschlauch
dienen der Zirkulation der Hydraulikflüssigkeit zwischen Setzgerät und Hydraulikaggregat.
Aufgrund der Länge der Schläuche können diese ein bestimmtes Volumen an Hydraulik-flüssigkeit
aufnehmen. Da der Pumpschlauch und der Tankschlauch aus einem flexiblen Material bestehen,
das die Leitung von Volumenströmen von ca. 20-30 L/min sowie Drücke von bis zu 300
bar in der Hydraulikflüssigkeit aushält, dienen der Pump- und/oder Tankschlauch auch
als Hydraulik-Energiespeicher, in dem Hydraulikflüssigkeit unter einem bestimmten
Druck eingeschlossen und dann zu einem bestimmten Zeitpunkt gezielt freigegeben werden
kann. Dieses sprunghafte Freigeben der unter Druck stehenden Hydraulikflüssigkeit
aus dem Pump- und/oder dem Tankschlauch dient bevorzugt dem Beschleunigen der Zustellbewegung
des Stempels zu den zu verbindenden Bauteilen. Zudem ist es bevorzugt, im Pump- und/oder
Tankschlauch die vom vorhergehenden Setzvorgang unter Druck stehende Hydraulikflüssigkeit
einzuschließen, um einen Energieverlust durch Entlastung der Hydraulikflüssigkeit
und Abströmen der Hydraulikflüssigkeit in den Tank des Hydraulikaggregats zu vermeiden.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Setzgeräts ist der Ventilblock
über eine Mehrzahl von Schläuchen mit mindestens der Vorhub-, der Rückhub- und der
Niederhalterkammer verbunden, die jeweils eine Länge von 0,15-6 m, vorzugsweise von
0,3-3 m aufweisen.
[0012] Der Ventilblock und die darin realisierten Ventile steuern den Volumenstrom an Hydraulik-flüssigkeit
in die unterschiedlichen Kammern des Setzgeräts. Durch die gezielte Verkürzung der
Hydraulikschläuche zwischen Ventilblock und den Zylindern des Setzgeräts werden die
Schaltzeiten der Hydraulikflüssigkeit am Setzgerät verkürzt. Die durch den Ventilblock
angesteuerten Volumenströme der Hydraulikflüssigkeit müssen nicht erst den Pump- und
Tankschlauch durchlaufen, um die angesteuerte Funktion beim Setzgerät zu aktivieren.
Stattdessen legt die durch den Ventilblock gesteuerte und freigegebene Hydraulikflüssigkeit
nur einen kurzen Weg zum Setzgerät zurück, sodass die Zeit zwischen Ventilbetätigung
und entsprechender Reaktion des Setzgeräts kürzer ist im Vergleich zu herkömmlichen
Systemen. Sobald ein Ventil einen Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit freigibt, gelangt
dieser Volumenstrom aufgrund der kurzen Verbindungsschläuche zwischen Ventilblock
und der Vorhub-, Rückhub- und Niederhalterkammer des Setzgeräts sofort in die gewünschte
Kammer, um dort die gewünschte Bewegung zu erzeugen. Die bevorzugten Längen der Verbindungsschläuche
zwischen Ventilblock und Setzgerät sorgen ebenfalls für reduzierte Druck-und Energieverluste
der in der Hydraulikflüssigkeit gespeicherten Energie.
[0013] Es ist des Weiteren bevorzugt, den Ventilblock als Zugentlastungskomponente für das
Setzgerät im Bezug auf den angeschlossenen Pumpschlauch und den angeschlossenen Tankschlauch
auszugestalten. Zudem umfasst vorzugsweise der Ventilblock mindestens zwei Drucksensoren,
mit denen Druck in jeweils der Vorhubkammer und der Niederhalterkammer erfassbar ist.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung ist der Ventilblock
des hydraulisch betriebenen Setzgeräts in eine Zylinderanordnung bestehend aus dem
doppelt wirkenden Zylinder und dem einfach wirkenden Zylinder des Setzgeräts integriert.
Mithilfe dieser Konstruktion können die Schläuche zwischen Ventilblock und Vorhub-,
Rückhub- sowie Niederhalterkammer weiter verkürzt oder sogar weggelassen werden. Diese
konstruktive Ausgestaltung verkürzt die von der Hydraulikflüssigkeit zurückzulegenden
Wege zwischen schaltenden Ventilen und dem doppelt wirkenden Zylinder, der den Stempel
bewegt, sowie dem Zylinder mit Tauchkolben, der den Niederhalter bewegt. Zudem resultiert
eine derart kompakte Anordnung in eine geringe Störkontur des beispielsweise an einem
Industrie-Roboter befestigten Setzgeräts.
[0014] Vorliegende Erfindung umfasst zudem ein hydraulisch betriebenes Setzgerät mit einem
Hydraulikaggregat zum Herstellen einer Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen,
insbesondere ein Nietsetzgerät, das die folgenden Merkmale umfasst: a) das Hydraulikaggregat
mit einem Tank für Hydraulikflüssigkeit, einer Pumpe zum Pumpen der Hydraulik-flüssigkeit
zum Setzgerät, mindestens einem Pumpschlauch, der den Tank über die Pumpe und einen
Ventilblock mit dem Setzgerät verbindet, und mindestens einem Tankschlauch, der den
Tank über den Ventilblock mit dem Setzgerät verbindet, b) einen doppelt wirkenden
Zylinder mit einer Vorhubkammer und einer Rückhubkammer, in denen der Kolben mit Kolbenstange
bewegbar angeordnet ist, der einen Stempel des Setzgeräts bewegt, c) einen einfach
wirkenden Zylinder mit einer Niederhalterkammer, in der ein Tauchkolben bewegbar angeordnet
ist, der einen Niederhalter bewegt, wobei d) der Ventilblock benachbart zum Setzgerät
angeordnet und über eine Mehrzahl von Schläuchen mit mindestens der Vorhub-, der Rückhub-
und der Niederhalterkammer verbunden ist, die jeweils eine Länge von 0,15-6 m, vorzugsweise
von 0,3-3 m, aufweisen.
[0015] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung zu oben beschriebenem Setzgerät wurden gezielt
die Hydraulikschläuche zwischen dem Ventilblock und den Zylindern des Setzgeräts verkürzt.
Auf dieser konstruktiven Grundlage werden die Schaltzeiten der Hydraulikflüssigkeit
am Setzgerät reduziert. Die durch den Ventilblock angesteuerten Volumenströme der
Hydraulikflüssigkeit müssen nicht erst den Pump- und Tankschlauch passieren, um die
angesteuerte Funktion beim Setzgerät zu aktivieren. Stattdessen legt die durch den
Ventilblock gesteuerte und freigegebene Hydraulikflüssigkeit nur einen relativ kurzen
Weg im Vergleich zu Tankschlauch und Pumpschlauch bis zum Setzgerät zurück, sodass
die Zeit zwischen Ventilbetätigung und entsprechender Reaktion des Setzgeräts kürzer
ist verglichen mit herkömmlichen Systemen. Sobald ein Ventil einen Volumenstrom an
Hydraulikflüssigkeit freigibt, gelangt dieser Volumenstrom aufgrund der kurzen Verbindungsschläuche
zwischen Ventilblock und der Vorhub-, Rückhub- und Niederhalterkammer des Setzgeräts
sofort in die gewünschte Kammer, um dort die gewünschte Bewegung zu erzeugen. Die
bevorzugten Längen der Verbindungsschläuche zwischen Ventilblock und Setzgerät sorgen
ebenfalls für reduzierte Druck- und Energieverluste der in der Hydraulikflüssigkeit
gespeicherten Energie.
[0016] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung umfasst das alternative erfindungsgemäße Setzgerät
den Pumpschlauch und den Tankschlauch zwischen Tank sowie Pumpe und Ventilblock mit
einer Länge von 5-30 m, vorzugsweise 8-22 m. Zudem umfasst gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der Ventilblock eine Mehrzahl von Ventilen, über die die Rückhubkammer
mit der Pumpe und der Niederhalterkammer verbindbar ist, sodass ein Voluemnstrom der
Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer eine Rückstellbewegung des Kolbens
unterstützt. Diese bevorzugten konstruktiven Ausgestaltungen wurden bereits oben in
Verbindung mit der ersten Alternative des erfindungsgemäßen Setzgeräts erläutert und
gelten in gleicher Weise für die zweite Alternative des erfindungsgemäßen Setzgeräts.
[0017] Vorliegende Erfindung offenbart zudem ein Fügeverfahren zum Verbinden von mindestens
zwei Bauteilen, insbesondere ein Setzverfahren für einen Stanzniet, mithilfe eines
hydraulisch betriebenen Setzgeräts mit einem Hydraulikaggregat, dass die folgenden
Merkmale umfasst: das Hydraulikaggregat mit einem Tank für Hydraulikflüssigkeit, einer
Pumpe zum Pumpen der Hydraulikflüssigkeit zum Setzgerät, mindestens einem Pumpschlauch,
der den Tank über die Pumpe und einen Ventilblock mit dem Setzgerät verbindet, und
einem Tankschlauch, der den Tank über den Ventilblock mit dem Setzgerät verbindet,
einen doppelt wirkenden Zylinder mit einer Vorhubkammer und Rückhubkammer, in denen
der Kolben mit Kolbenstange zum Antrieb des Stempels bewegbar angeordnet ist, einen
einfach wirkenden Zylinder mit einer Niederhalterkammer, in der ein Tauchkolben zum
Antrieb eines Niederhalters bewegbar angeordnet ist, wobei der Ventilblock eine Mehrzahl
von Ventilen umfasst, über die die Rückhubkammer mit der Pumpe und der Niederhalterkammer
verbindbar ist, wobei das Setzverfahren die folgenden Schritte umfasst: a) Einleiten
eines ersten Hydraulik-Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit in die Vorhubkammer
und die Niederhalterkammer, sodass der Kolben mit Stempel und der Tauchkolben mit
Niederhalter aus einer Ausgangsposition in Setzrichtung bewegt werden, b) Verbinden
der Rückhubkammer mit der Vorhubkammer und der Niederhalterkammer in Schritt a), sodass
ein erster Hydraulik-Rückstrom der Hydraulikflüssigkeit aus der Rückhubkammer in die
Vorhubkammer und/oder die Niederhalterkammer umgeleitet wird, c) Erhöhen des Hydraulik-Drucks
in der Vorhubkammer, nachdem der Niederhalter und der Stempel an einem zu verbindenden
Bauteil angreifen, und Herstellen einer Verbindung durch Setzen des Befestigungselements
im Bauteil oder Verformen des Bauteils, d) Einleiten eines zweiten Hydraulik-Volumenstroms
der Hydraulikflüssigkeit in die Rückhubkammer, sodass der Kolben in Richtung Ausgangsposition
bewegt wird, und e) Verbinden der Niederhalterkammer mit der Rückhubkammer im Schritt
d), sodass ein zweiter Hydraulik-Rückstrom der Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer
in die Rückhubkammer umgeleitet wird und die Bewegung des Kolbens in die Ausgangsposition
unterstützt.
[0018] Mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Volumenströme während des Vorschubs
des Stempels und Niederhalters in Setzrichtung sowie der Rückstellung von Stempel
und Niederhalter entgegengesetzt zur Setzrichtung gezielt umgeleitet, dass diese Volumenströme
der Hydraulikflüssigkeit die Bewegung des Kolbens mit Stempel in die jeweilige Richtung
unterstützen, vorzugsweise beschleunigen. Zu diesem Zweck wird bei der Zustellung
des Kolbens mit Stempel zu den zu verbindenden Bauteilen das aus der Rückhubkammer
verdrängte Volumen an Hydraulikflüssigkeit der Niederhalterkammer und/oder der Vorhubkammer
des doppelt wirkenden Zylinders zugeleitet. Dieser zugeleitete Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit
aus der Rückhubkammer erhöht den durch die Pumpe bereitgestellten Volumenstrom an
Hydraulikflüssigkeiten, sodass die Bewegung des doppelt wirkenden Zylinders und/oder
des Tauchkolbens mit Niederhalter beschleunigt wird. Zudem wird bei der Rückbewegung
des doppelt wirkenden Zylinders in seine Ausgangsposition das aus der Rückhubkammer
durch den Tauchkolben mit Niederhalter verdrängte Volumen an Hydraulikflüssigkeit
der Rückhubkammer des doppelt wirkenden Zylinders zugeführt. Dieser zusätzliche Volumenstrom
sorgt ebenfalls für eine beschleunigte Rückstellung des Kolbens mit Stempel in seine
Ausgangsposition. Diese gezielte Umleitung von Volumenströmen an Hydraulikflüssigkeit
erzeugt eine schnellere Bewegung des Kolbens mit Stempel sowie des Tauchkolbens mit
Niederhalter, wodurch die Taktzeit eines Fügevorgangs im Vergleich zum Stand der Technik
reduziert wird.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des vorliegenden Fügeverfahrens erfolgt ein
Mitschleppen des Tauchkolbens mit Niederhalter durch den Kolben mit Kolbenstange und
Stempel, wenn sich der Kolben in seine Ausgangsposition zurück bewegt. In diesem Zusammenhang
ist es bevorzugt, den oben genannten Schritt e) dann zu starten, sobald das Mitschleppen
des Tauchkolbens mit Niederhalter erfolgt und der Tauchkolben Hydraulik-flüssigkeit
aus der Niederhalterkammer verdrängt.
[0020] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fügeverfahrens
wird vor dem Start von Schritt a) ein Überdruck-Hydraulikvolumen im Pumpschlauch unter
erhöhtem Druck im Vergleich zu einem Hydraulikdruck im Pumpschlauch während der Bewegung
von Stempel und Niederhalter im Schritt a) erzeugt und das Überdruck-Hydraulikvolumen
beim Start von Schritt a) entspannt, sodass die Bewegung des Kolbens mit Stempel und
des Tauchkolbens mit Niederhalter beschleunigt wird. Wie bereits oben erwähnt worden
ist, dient zumindest der Pumpschlauch als Energiespeicher für ein unter Druck stehendes
Volumen an Hydraulikflüssigkeit. Dies basiert auf dem flexiblen Material, aus dem
der Pump- und der Tankschlauch aufgebaut sind. Zudem wird diese Flexibilität der Schläuche
gezielt dadurch ausgenutzt, dass Ventile im Verlauf des Pumpschlauchs und/oder des
Tankschlauchs angeordnet werden, sodass ein bestimmtes Volumen an Hydraulikflüssigkeit
in dem Bereich zwischen diesen Ventilen unter einem vorgewählten Druck oder Restdruck
nach Beendigung eines Setzvorgangs eingeschlossen werden kann. Die auf diese Weise
in dem Hydraulikvolumen gespeicherte Energie wird gezielt dadurch freigegeben, dass
zumindest eins der Ventile zu einem gezielten Zeitpunkt geöffnet wird, sodass sich
das unter Druck stehende Hydraulikvolumen in Richtung des geöffneten Ventils entspannt
und dieses Hydraulikvolumen zur Unterstützung der Bewegung des Stempels und/oder des
Niederhalters beiträgt.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fügeverfahrens werden
die Hydraulikflüssigkeit und die Komponenten des Kreislaufs der Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere der Ventilblock, die Ventile und die Schläuche, auf eine gewünschte Betriebstemperatur
erwärmt, in dem die Hydraulikflüssigkeit über den Pumpschlauch, ein Überdruckventil
im Ventilblock und den Tankschlauch in den Tank gepumpt wird und sich durch eine Druckerhöhung
vor und eine Druckentlastung nach dem Überdruckventil erwärmt. Vorliegende Erfindung
umfasst zudem eine Fügeverbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen, insbesondere
eine Stanzniet- oder eine Clinchverbindung, die mit dem oben beschriebenen Fügeverfahren
oder dem oben beschriebenen hydraulisch betriebenen Setzgerät mit Hydraulikaggregat
hergestellt worden ist.
4. Kurze Beschreibung der begleitenden Zeichnung
[0022] Die bevorzugten Ausführungsformen vorliegender Erfindung werden unter Bezugnahme
auf die begleitende Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform des hydraulisch betriebenen
Setzgeräts mit Hydraulikaggregat,
- Figur 2
- eine vereinfachte Darstellung des hydraulisch betriebenen Setzgeräts aus Figur 1,
- Figur 3
- eine Darstellung von einzelnen Sequenzen einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Fügeverfahrens und
- Figur 4
- eine bevorzugte Ausführungsform des Fügeverfahrens in Form eines Flußdiagramms.
5. Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
[0023] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung des hydraulisch betriebenen Setzgeräts
S mit Hydraulikaggregat 10. Das Hydraulikaggregat 10 umfasst einen Tank 14 mit einer
bekannten Hydraulikflüssigkeit, beispielsweise Öl. Zudem weist das Hydraulikaggregat
eine Pumpe 12 auf, mit der über eine Leitung 13 Hydraulikflüssigkeit aus dem Tank
14 zum Setzgerät S gepumpt wird. Die Hydraulikflüssigkeit wird über einen Pumpschlauch
16 zum Setzgerät S gefördert. Vom Setzgerät S zurückströmende Hydraulikflüssigkeit
gelangt über einen Tankschlauch 18 in den Tank 14 für Hydraulikflüssigkeit.
[0024] Zwischen dem Hydraulikaggregat 10 und dem Setzgerät S ist ein Ventilblock 20 angeordnet,
der die Volumenströme der Hydraulikflüssigkeit steuert, die zwischen Hydraulikaggregat
10 und Setzgerät S ausgetauscht werden. Der Ventilblock 20 steuert über eine Mehrzahl
von Ventilen den Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit vom Hydraulikaggregat 10 in
die unterschiedlichen Bereichen 34, 36, 44 des Setzgeräts S. Zudem steuert der Ventilblock
die unterschiedlichen Volumenströme der Hydraulikflüssigkeit zwischen den unterschiedlichen
Bereichen 34, 36, 44 des Setzgeräts sowie vom Setzgerät S zum Tank 14 des Hydraulikaggregats
10.
[0025] Das Setzgerät S weist einen doppelt wirkenden Zylinder 30 auf. Ein Kolben 32 des
doppelt wirkenden Zylinders 30 unterteilt den doppelt wirkenden Zylinder 30 in eine
Vorhubkammer 34 und eine Rückhubkammer 36. Der Kolben 32 ist gemäß Figur 1 an seiner
Unterseite mit einer Kolbenstange versehen, die mit einem Stempel 38 verbunden ist.
Aufgrund dieser Konstruktion ist die Kolbenfläche A
1 angrenzend an die Vorhubkammer 34 größer als die Kolbenfläche A
2 angrenzend an die Rückhubkammer 36.
[0026] Zudem umfasst das Setzgerät S einen einfach wirkenden Zylinder 40. In einer Niederhalterkammer
44 des einfach wirkenden Zylinders 40 ist ein Tauchkolben oder Plungerkolben 42 angeordnet.
Der Tauchkolben 42 ist mit einem Niederhalter 48 verbunden, der zum Fixieren von zu
verbindenden Bauteilen B vor, während und/oder nach dem Verbinden der Bauteile B dient.
[0027] Das Setzgerät S ist mit einem Industrie-Roboter R verbunden, der das Setzgerät S
zu den jeweiligen Fügestellen bewegt. Vorzugsweise weist das Setzgerät S einen C-Rahmen
auf. Es versteht sich, dass das Setzgerät S ebenfalls mit einem Kraftsensor und einem
Wegsensor ausgestattet ist, um während der Fügevorgänge die durch den Stempel 38 aufgebrachte
Fügekraft sowie den durch den Stempel 38 zurückgelegten Weg zu erfassen. In gleicher
Weise ist es bevorzugt, das Setzgerät S mit einer Zuführvorrichtung für Verbindungselemente,
insbesondere Stanzniete oder Bolzen, auszustatten. Die Zuführvorrichtung ist dafür
ausgelegt, Verbindungselemente einer oder unterschiedlicher Geometrien dem Setzgerät
S zuzuführen.
[0028] Das Setzgerät S stellt durch Bewegen des Stempels 38 in Setzrichtung, das heißt in
Richtung der Bauteile B, eine Verbindung zwischen den Bauteilen B her. Diese Verbindung
wird beispielsweise mithilfe von Stanznieten oder Bolzen realisiert, während es ebenfalls
bevorzugt ist, durch Clinchen eine Verbindung zwischen den Bauteilen B herzustellen.
[0029] Der Ventilblock 20 zur Steuerung der Volumenströme der Hydraulikflüssigkeit und somit
der sich daraus ergebenden Drücke der Hydraulikflüssigkeit in der Vorhub- 34, Rückhub-36
und Niederhalterkammer 44 ist benachbart zum Setzgerät S und entfernt zum Hydraulikaggregat
10 angeordnet. Daher weisen der Pumpschlauch 16 und der Tankschlauch 18 eine bevorzugte
Länge von 5-30 m zwischen dem Hydraulikaggregat 10 und dem Ventilblock 20 auf. Gemäß
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfassen der Pumpschlauch 16 und der Tankschlauch
18 eine Länge von ungefähr 15-20 m auf.
[0030] Gemäß einer Alternative vorliegender Erfindung ist der Ventilblock 20 benachbart
zum Setzgerät S angeordnet, d. h. der Ventilblock 20 ist vorzugsweise am Setzgerät
S befestigt oder in die Zylinderanordnung 30, 40 des Setzgeräts S integriert. Gemäß
einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist der Ventilblock 20 auf dem C-Rahmen
des Setzgeräts S oder auf dem Roboter R angrenzend an das Setzgerät S angeordnet.
Aufgrund dieser Anordnung des Ventilblocks 10 sind für die Hydraulikleitungen 52,
54, 56 nur noch Schlauchlängen von 0,15-6 m, vorzugsweise von 0,3-3 m, erforderlich,
die den Ventilblock mit der Vorhub- 32, der Rückhub- 36 und der Niederhalterkammer
44 verbinden. Diese konstruktive Ausgestaltung wird auch bevorzugt ergänzend zur unten
beschriebenen weiteren Alternative des erfindungsgemäßen Setzgeräts S genutzt.
[0031] Mithilfe des Pumpschlauchs 16 und des Tankschlauchs 18 ist das Setzgerät S mit dem
Hydraulikaggregat 10 verbunden. Die oben genannte Länge des Pumpschlauchs 16 und des
Tankschlauchs 18 gewährleistet eine beliebige Anordnung des Hydraulikaggregats 10,
bei der trotzdem eine verlässliche Versorgung des Setzgeräts S mit Hydraulikflüssigkeit
sichergestellt ist. Der Pumpschlauch 16 und der Tankschlauch 18 gewährleisten, dass
ein ausreichend großes Volumen an Hydraulikflüssigkeit am Ventilblock 20 für die Steuerung
des Setzgeräts S durch den Ventilblock 20 vorhanden ist.
[0032] Die im Vergleich zum Pump- 16 und Tankschlauch 18 relativ kurzen Verbindungsschläuche
oder - leitungen 52, 54, 56 zwischen dem Ventilblock 20 und dem Setzgerät S realisieren
ein schnelleres Erreichen des Setzgeräts S durch den angesteuerten Volumenstrom an
Hydraulikflüssigkeit sowie einen schnelleren Druckaufbau in der Hydraulikflüssigkeit
im Setzgerät S im Vergleich zu längeren Schläuchen. Der schnellere Druckaufbau und
die damit verbundenen kürzeren Schaltzeiten für den Betrieb des Setzgeräts S resultieren
in verkürzte Taktzeiten zum Herstellen einer Verbindung verglichen mit herkömmlichen
Setzgeräten.
[0033] Vorzugsweise wird der doppelt wirkende Zylinder 30 in einer ersten Differentialschaltung
betrieben. Zu diesem Zweck sind die an die Vorhubkammer 34 und die Rückhubkammer 36
angrenzenden Flächen A
1 und A
2 des Kolbens 32 unterschiedlich groß ausgebildet. Liegt beispielsweise der gleiche
Hydraulikdruck in der Vorhub- 34 und Rückhubkammer 36 an, wirken aufgrund der unterschiedlich
großen Flächen A
1, A
2 des Kolbens 32 an beiden Seiten des Kolbens 32 entgegengesetzte unterschiedlich große
Kräfte die den Kolben 32 bewegen. Gemäß einer Ausführungsform liegt das Flächenverhältnis
Φ der Flächen A
1 zu A
2 des Kolbens 32 des doppelt wirkenden Zylinders 30 im Bereich von 1,1-1,8, vorzugsweise
bei 1,15 bis 1,4.
[0034] Die unterschiedlich großen Kräfte an den Flächen A
1, A
2 des Kolbens 32 haben zur Folge, dass der Kolben 32 in die Richtung der größeren Kraft
bewegt wird. Die durch die Wirkung der größeren Kraft erzeugte Bewegung des Kolbens
32 wird bevorzugt noch damit unterstützt, dass ein Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit
in die Kammer 34, 36, 44 der größeren Kraftwirkung eingeleitet wird. Auf diese Weise
wird die Bewegung des Kolbens 32 beschleunigt ohne dass die Kraftwirkung wesentlich
verändert wird.
[0035] Gemäß einer weiteren Alternative des erfindungsgemäßen Setzgeräts werden die Rückhubkammer
36 und die Niederhalterkammer 44 über eine zweite Differentialschaltung miteinander
verbunden. Diese konstruktive Ausgestaltung wird auch bevorzugt ergänzend zur oben
beschriebenen Alternative des erfindungsgemäßen Setzgeräts S genutzt.
[0036] Die Unterseite A
2 des Kolbens 32 und die Oberseite des Tauchkolbens 42 haben vorzugsweise ein Flächenverhältnis
Φ
2 von 1,5-5, vorzugsweise 1,8-3,6.
[0037] Zur Unterstützung der ersten und zweiten Differentialschaltung sind die Kolbenstange
des Kolbens 32 mit Stempel 38 und der Tauchkolben 42 mit Niederhalter 48 mechanisch
miteinander gekoppelt. Die mechanische Kopplung 39 ist derart ausgestaltet, dass der
Tauchkolben 42 mit Niederhalter 48 bei einer Bewegung in Setzrichtung also auf die
Bauteile B zu, den Kolben 32 über die Kolbenstange und den Stempel 38 mitschleppt.
Bei einer Bewegung des Kolbens 32 mit Stempel 38 entgegen der Setzrichtung, also von
den Bauteilen B weg, schleppt der Kolben 32 über den Stempel 38 den Tauchkolben 42
und den Niederhalter 48 mit.
[0038] Durch das Mitschleppen wird Hydraulikflüssigkeit als ein Volumenstrom aus der Rückhubkammer
36 oder der Niederhalterkammer 44 verdrängt. Die Pumpe 12 wird zunächst über den Pumpschlauch
16 mit der Vorhubkammer 34 verbunden und führt ihr einen konstanten Volumenstrom an
Hydraulikflüssigkeit zu. Um die durch die erste Differentialschaltung erzeugte Bewegung
des Kolbens 32 mit Stempel 38 in Setzrichtung zu unterstützen bzw. zu beschleunigen,
wird die aus der Rückhubkammer 36 verdrängte Hydraulikflüssigkeit der Vorhubkammer
34 zugeführt. In einem anderen Betriebszustand wird die Pumpe 12 über den Pumpschlauch
16 mit der Rückhubkammer 36 verbunden, sodass der Stempel 38 den Niederhalter 48 mitschleppt.
Um die durch die zweite Differentialschaltung erzeugte Bewegung des Kolbens 32 mit
Stempel 38 entgegen der Setzrichtung zu unterstützen und zu beschleunigen, wird die
aus der Niederhalterkammer 44 verdrängte Hydraulikflüssigkeit der Rückhubkammer 36
zugeführt. Der jeweils gesteigerte Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit sorgt für
eine Beschleunigung der bereits stattfindenden Bewegung des Kolbens 32 in die eine
oder andere Richtung.
[0039] Um die Druckzustände in den unterschiedlichen Kammern 34, 36 und 44 des Setzgeräts
S verlässlich überwachen zu können, sind zumindest die Vorhubkammer 34 und die Niederhalterkammer
34 jeweils mit einem separaten Drucksensor verbunden. Es ist ebenfalls bevorzugt,
auch die Rückhubkammer 36 mit einem Drucksensor auszustatten.
[0040] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform dient der Ventilblock 20 nicht nur
der Verbindung von Pumpschlauch 16 und Tankschlauch 18 mit dem Setzgerät S. Vielmehr
realisiert der Ventilblock 20 auch eine Zugentlastung in Bezug auf den Pumpschlauch
16 und den Tankschlauch 18, sodass die über den Pumpschlauch 16 und den Tankschlauch
18 erzeugten Zugkräfte nicht auf das Setzgerät S übertragen werden.
[0041] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Ventilblock 20 mit seiner
Mehrzahl an Ventilen in die Zylinderanordnung 30, 40 bestehend aus dem doppelt wirkenden
Zylinder 30 und dem einfach wirkenden Zylinder 40 integriert. Auf dieser konstruktiven
Grundlage muss der Ventilblock 20 nicht als ein separates Teil auf dem Setzgerät S
oder in näherer Umgebung zum Setzgerät S, beispielsweise auf dessen C-Rahmen oder
Roboter R, angeordnet werden. Der Pumpschlauch 16 und der Tankschlauch 18 werden dann
direkt an der Zylinderanordnung 30, 40 des Setzgeräts S mit integriertem Ventilblock
20 angeschlossen. Auf dieser konstruktiven Grundlage ist es möglich, die Störkontur
des Setzgeräts S weiter zu reduzieren, um eine größere Flexibilität beim Erreichen
von Fügestellen zu erlangen, an dem Bauteile B miteinander verbunden werden sollen.
[0042] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fügeverfahrens geht aus den
Figuren 2-4 hervor. Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung des Fügeverfahrens
anhand von sechs ausgewählten Zuständen des Setzgeräts S, die die aufeinander folgenden
Prozessschritte 1-6 veranschaulichen. Figur 2 enthält die Erläuterung des schematisch
in Figur 3 dargestellten hydraulisch betriebenen Setzgeräts S. Figur 4 veranschaulicht
eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fügeverfahrens in einem Flußdiagramm.
[0043] Bezugnehmend auf Figur 2 ist das hydraulisch betriebene Setzgerät S vereinfacht schematisch
dargestellt. Auf die Darstellung des Hydraulikaggregats 10 wurde in diesem Fall verzichtet.
Es ist aber selbstverständlich, dass das in Figur 2 dargestellte hydraulisch betriebene
Setzgerät S über den Pumpschlauch 16 sowie den Tankschlauch 18 des Hydraulikaggregats
10 mit der Pumpe 12 und dem Tank 14 mit Hydraulikflüssigkeit versorgt wird.
[0044] Das hydraulisch betriebene Setzgerät S der Figur 2 umfasst den doppelt wirkenden
Zylinder 30 in dem der Kolben 32 angeordnet ist. Der Kolben 32 unterteilt den doppelt
wirkenden Zylinder 30 in die Vorhubkammer 34 und die Rückhubkammer 36. Die Vorhubkammer
34 wird mit Hydraulikflüssigkeit über den Anschluss bzw. die Leitung 52 versorgt,
während die Rückhubkammer 36 über den Anschluss bzw. die Leitung 54 mit Hydraulikflüssigkeit
versorgt wird. Der Kolben 32 ist einseitig mit einer Kolbenstange verbunden, die wiederum
mit dem Stempel 38 verbunden ist. Zudem weist das hydraulisch betriebene Setzgerät
S den einfach wirkenden Zylinder 40 auf, in dem der Tauchkolben oder Plungerkolben
42 angeordnet ist. Der Tauchkolben 42 bewegt sich innerhalb der Niederhalterkammer
44, die über den Anschluss bzw. die Leitung 56 mit Hydraulikflüssigkeit versorgt wird.
Der Tauchkolben 42 ist mit dem Niederhalter 48 verbunden. Kolbenstange bzw. Stempel
38 und Niederhalter 48 sind an der Stelle mit dem Bezugszeichen 39 mechanisch derart
miteinander gekoppelt, dass der Niederhalter bei einer Bewegung in Setzrichtung den
Kolben 32 mitschleppt und bei einer Bewegung des Kolbens 32 entgegen der Setzrichtung
der Stempel 38 den Niederhalter 48 und den Tauchkolben 42 mitschleppt. An der Unterseite
des Stempels 38 gesehen in Setzrichtung ist schematisch ein Stanzniet N angeordnet.
Bei weiterer Bewegung des Stempels in Setzrichtung wird der Stanzniet N in die Bauteile
B gesetzt. Das hydraulisch betriebene Setzgerät S ist mit dem Hydraulikaggregat 10
verbunden, dessen Pumpe 12 mit einer konstanten Förderrate Hydraulikflüssigkeit aus
dem Tank 14 über den Ventilblock 20 zum Setzgerät S fördert. Die Förderrate der Pumpe
12 liegt vorzugsweise im Bereich vom 15-30 L/min.
[0045] In einem optionalen Vorbereitungsschritt für das hydraulisch betriebene Setzgerät
S wird die Hydraulikflüssigkeit im Schritt S0 erwärmt, um Betriebsschwankungen aufgrund
von Änderungen der Temperatur der Hydraulikflüssigkeit zu vermeiden. Zu diesem Zweck
wird die Hydraulikflüssigkeit in einem Kreislauf zwischen dem Hydraulikaggregat 10
und dem Ventilblock 20 bewegt. Der Ventilblock 20 verhindert durch eine Sperrung der
Leitungen 52, 54, 56, dass die zu erwärmende Hydraulikflüssigkeit zum Setzgerät S
gelangt. Innerhalb des Ventilblocks 20 ist ein Überdruckventil, vorzugsweise ein einstellbares
Proportionalventil, vorgesehen. Die Pumpe 12 pumpt die Hydraulikflüssigkeit aus dem
Tank 14 über die Pumpleitung 16 bis zum Ventilblock 20. Durch das Überdruckventil
wird die Hydraulikflüssigkeit blockiert, sodass der Druck am Ventilblock 20 steigt.
Vorzugsweise steigt der Druck bis in einen Bereich von 70-150 bar in der Hydraulikflüssigkeit,
weiter bevorzugt bis zu 125 bar. Sobald der Druck in der Hydraulikflüssigkeit am Ventilblock
20 den eingestellten Druckwert übersteigt, gibt das Überdruckventil die Hydraulikleitung
frei, sodass sich nach dem Überdruckventil der Druck in der Hydraulikflüssigkeit abbaut
und die Hydraulikflüssigkeit über die Tankleitung 18 zurück in den Tank 14 strömt.
Da der Ventilblock 20 unmittelbar am Setzgerät S angeordnet ist, wird ca. 90 % der
Hydraulikflüssigkeit im Kreislauf über das Überdruckventil im Ventilblock 20 bewegt.
Da der Druck in der Hydraulikflüssigkeit vor dem Überdruckventil steigt und nach dem
Überdruckventil wieder sinkt, erwärmt sich die Hydraulikflüssigkeit durch die Druckveränderung.
Bei einer Druckänderung von 100 bar erwärmt sich die Hydraulikflüssigkeit um 6 K.
[0046] Es ist bevorzugt, die Hydraulikflüssigkeit in einem Zeitraum von 20-15 min in dem
Kreislauf zwischen Hydraulikaggregat 10 und Überdruckventil des Ventilblocks 20 zu
bewegen, bis die gewünschte Betriebstemperatur von vorzugsweise 30-60°C, insbesondere
ca. 40°C, der Hydraulikflüssigkeit erreicht ist. Während der Zirkulation der erwärmten
Hydraulikflüssigkeit werden ebenfalls der Pumpschlauch 16, der Tankschlauch 18, der
Ventilblock 20 und die darin angeordneten Ventile erwärmt und auf die gewünschte Betriebstemperatur
gebracht. Die in dem Setzgerät S verbliebene Menge an Hydraulikflüssigkeit ist im
Vergleich zu der erwärmten Menge an Hydraulikflüssigkeit relativ gering, sodass sie
sich bei Betrieb des Setzgeräts mit der erwärmten Hydraulikflüssigkeit vermischt und
dadurch ebenfalls kurzfristig die Betriebstemperatur der erwärmten Hydraulikflüssigkeit
erreicht. Dabei wird dann auch die Zylinderanordnung 30, 40 des Setzgeräts S auf die
gewünschte Betriebstemperatur gebracht.
[0047] Die in Figur 3 dargestellten Komponenten des hydraulisch betriebenen Setzgeräts S
entsprechen den Komponenten des Setzgeräts S aus Figur 2. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
wurde in Figur 3 auf die Bezugszeichen verzichtet. Eine bevorzugte Ausführungsform
des Fügeverfahrens läuft in den folgenden Schritten ab:
[0048] Zunächst wird dem Setzgerät S ein Hilfsfügeteil N, beispielsweise ein Stanzniet oder
Bolzen zugeführt.
[0049] Im Schritt S1 des in Figur 3 veranschaulichten Fügeverfahrens werden die Vorhubkammer
34 und die Niederhalterkammer 44 über die Pumpe 12 und die Anschlüsse 52 und 56 mit
Hydraulikflüssigkeit versorgt. Bevorzugt ist der Vorhubkammer 34 und der Niederhalterkammer
44 jeweils ein Proportionalventil vorgeschaltet, um den maximalen Druck der Hydraulikflüssigkeit
in beiden Kammern einstellen zu können. Gemäß einer Ausführungsform ist der Hydraulikdruck
im Bereich von 20-80 bar eingestellt.
[0050] Zudem wird die Rückhubkammer 36 mit der Vorhubkammer 34 und optional mit der Niederhalterkammer
44 verbunden. Aus dieser Verbindung resultiert der gleiche Hydraulikdruck in der Vorhubkammer
34, der Rückhubkammer 36 und der Niederhalterkammer 44. Die Unterschiede in den Kolbenflächen
A
1 und A
2 des Kolbens 32 (siehe oben) bewirken, dass der Kolben 32 mit Stempel 38 in Setzrichtung
bewegt wird. Über die mechanische Kopplung 39 zwischen dem Niederhalter 48 und dem
Stempel 38 schleppt der Niederhalter 48 den Stempel 38 mit Kolben 32 mit. Der Tauchkolben
42 trägt auf diese Weise zur Bewegung des Kolbens 32 mit Stempel 38 in Setzrichtung
bei. Die Verbindung zwischen der Rückhubkammer 36 und der Vorhubkammer 34 und Niederhalterkammer
44 sorgt für einen erhöhten Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit in die Vorhubkammer
34 und die Niederhalterkammer 44, da die aus der Rückhubkammer 34 verdrängte Hydraulikflüssigkeit
dorthin umgeleitet wird. Dies beschleunigt die Bewegung des Kolbens 32 und des Tauchkolbens
42 in Setzrichtung im Vergleich zum Betrieb ohne Strömungsverbindung zwischen den
Kammern 34, 36, 44.
[0051] Sobald der Niederhalter 48 auf den Bauteilen B aufsetzt, fließt die aus der Rückhubkammer
36 verdrängte Hydraulikflüssigkeit allein in die Vorhubkammer 34. Der Niederhalter
48 wird über den Tauchkolben 42 und den an der Niederhalterkammer 44 anliegenden Hydraulikdruck
im Bereich von 0-120 bar auf die Bauteile B gedrückt und hält diese fest. In gleicher
Weise ist es bevorzugt, den Druck in der Niederhalterkammer 44 zu reduzieren, sodass
der Niederhalter 48 ohne Kraftwirkung lediglich auf den Bauteilen B aufliegt. Diese
Situation ist in der mit 2 überschriebenen schematischen Darstellung der Figur 3 gezeigt.
[0052] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Fügeverfahrens liefert die Pumpe 12 einen
Hydraulikvolumenstrom von 23 L/min. Im Schritt S1 (vgl. Figur 3) teilt sich dieser
von der Pumpe 12 gelieferte Hydraulikvolumenstrom auf die Vorhubkammer 34 und die
Niederhalterkammer 44 auf. Daher wird vorzugsweise die Vorhubkammer 34 mit einem Hydraulikvolumenstrom
von 9 L/min und die Niederhalterkammer 44 mit einem Hydraulikvolumenstrom von 14 L/min
versorgt. Durch die Umleitung der aus der Rückhubkammer 36 verdrängten Hydraulikflüssigkeit
in die Vorhubkammer 34 erhöht sich der den Kolben 32 bewegende Hydraulikvolumenstrom
auf ca. 36 L/min.
[0053] Es ist ebenfalls bevorzugt, im Schritt S2 die Rückhubkammer 36 über die Tankleitung
18 mit dem Tank 14 zu verbinden. Auf diese Weise wird der Hydraulikdruck in der Rückhubkammer
36 weitestgehend reduziert, da die aus der Rückhubkammer 36 verdrängte Hydraulikflüssigkeit
nahezu widerstandslos in den Tank 14 abfließen kann.
[0054] Im Schritt S3 liegt über die Leitung 56 ein Hydraulikdruck im Bereich von 0-100 bar
an der Niederhalterkammer 44 an. In Abhängigkeit von dem gewählten Hydraulikdruck
fixiert der Niederhalter 48 die Bauteile B unterschiedlich stark oder gar nicht. Während
im Schritt S3 die Rückhubkammer 36 weiterhin mit dem Tank 14 verbunden und dadurch
nahezu drucklos ist, wird in der Vorhubkammer 34 ein Hydraulikdruck im Bereich von
50-250 bar erzeugt. In Abhängigkeit von der Größe der Fläche A
1 des Kolbens 32 resultiert die Kraft, mit der der Stempel 38 das Hilfsfügeteil N,
in die Bauteile B setzt.
[0055] Nachdem im Schritt S3 die Verbindung zwischen den Bauteilen B hergestellt bzw. der
Stanzniet N gesetzt worden ist, wird vorzugsweise durch den Niederhalter 48 allein
oder in Kombination mit dem Stempel 38 noch einmal Kraft auf die Bauteile B und die
Fügestelle aufgebracht. Dazu wird gleichzeitig der Hydraulikdruck in der Vorhubkammer
34 und in der Niederhalterkammer 44 erhöht. Gemäß einer anderen Ausführungsform vorliegenden
Fügeverfahrens wird der Hydraulikdruck in der Vorhubkammer 34 reduziert und der Hydraulikdruck
in der Niederhalterkammer 44 auf einen Wert im Bereich von 50-100 bar erhöht. Auf
diese Weise bringt lediglich der Niederhalter 48 im Bereich der Fügestelle eine Kraft
auf.
[0056] Gemäß Schritt S4 ist es ebenfalls bevorzugt, eine Kraft durch erhöhten Hydraulikdruck
in der Niederhalterkammer 44 durch den Niederhalter 48 auf die Fügestelle aufzubringen,
während gleichzeitig die Rückstellbewegung des Kolbens 32 mit Stempel 38 beginnt.
Für die Rückstellbewegung des Kolbens 32 mit Stempel 38 wird die Vorhubkammer 34 mit
dem Tank 14 verbunden, um ein Verdrängen der Hydraulikflüssigkeit aus der Vorhubkammer
34 mit geringem Strömungswiderstand zu gewährleisten. Gleichzeitig wird über die Pumpe
12 ein Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit in den Anschluss 54 geleitet, also in
die Rückhubkammer 36. Die mit einem bevorzugten Druck im Bereich von ungefähr 50 bar
in die Rückhubkammer 36 eingeleitete Hydraulikflüssigkeit bewegt den Kolben 32 mit
Stempel 38 entgegen der Setzrichtung von den Bauteilen B weg.
[0057] Sobald der Stempel 38 bei seiner Bewegung entgegensetzt zur Setzrichtung eine bestimmte
Position erreicht hat, schleppt er über die mechanische Kopplung 39, beispielsweise
einen Hinterschnitt im Stempel 38, den Niederhalter 48 mit. Um die für diese Bewegung
erforderliche höhere Kraft für die Bewegung von Kolben 32 mit Stempel 38 und mitgeschlepptem
Niederhalter 48 bereitzustellen, wird vorzugsweise der Hydraulikdruck in der Rückhubkammer
36 auf ungefähr 80-120 bar, vorzugsweise 100 bar, erhöht.
[0058] Das Mitschleppen des Niederhalters 48 und somit des Tauchkolbens 42 durch den Stempel
38 verdrängt Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer 44. Vorzugsweise wird
der Volumenstrom der aus der Niederhalterkammer 34 verdrängten Hydraulikflüssigkeit
in die Rückhubkammer 36 umgeleitet, indem die Anschlüsse 54 und 56 miteinander verbunden
werden. Durch Verbinden der Rückhubkammer 36 und der Niederhalterkammer 44 miteinander
liegt der gleiche Hydraulikdruck in der Rückhubkammer 36 und der Niederhalterkammer
44 an. Aufgrund der größeren Fläche A
2 an der Unterseite des Kolbens 32 im Vergleich zur Fläche des Tauchkolbens 42 resultiert
eine Kraft, die den Kolben 32 zusammen mit dem Tauchkolben 42 entgegengesetzt zur
Setzrichtung bewegt. Zudem unterstützt der Volumenstrom der aus der Niederhalterkammer
44 verdrängten Hydraulikflüssigkeit in die Rückhubkammer 36 die Rückstellbewegung
des Kolbens 32 mit Stempel 38 und mitgeschlepptem Niederhalter 48.
[0059] Es ist bevorzugt, dass die Pumpe 12 für die Rückstellbewegung des Kolbens 32 mit
Stempel 38 einen Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit von 23 L/min bereitstellt. Dieser
durch die Pumpe 12 bereitgestellte Volumenstrom wird ergänzt durch einen Volumenstrom
von ca. 21 L/min an verdrängter Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer 44,
sodass sich ein den Kolben 32 zurückstellender Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit
von ca. 44 L/min ergibt. Der gesteigerte Volumenstrom an Hydraulikflüssigkeit für
die Rückstellung des Kolbens 32 und somit des Stempels 38 sorgt für eine Verkürzung
der Taktzeit eines Fügevorgangs.
[0060] Nachdem der Kolben 32 und der Tauchkolben 42 im Schritt S6 ihre Ausgangsposition
erreicht haben wird die Niederhalterkammer 44 mit dem Tank 14 verbunden.
[0061] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fügeverfahrens
wird nach Beendigung des Setzvorgangs verhindert, dass sich der in den Hydraulikleitungen
zur Versorgung der Vorhubkammer 34 und/oder der Niederhalterkammer 44 noch befindliche
Restdruck in der Hydraulikflüssigkeit vollständig abbaut. Vorzugsweise wird mithilfe
eines Rückschlagventils, das am Hydraulikaggregat 10 angeordnet ist und einem weiteren
Ventil im Ventilblock 20 die Hydraulikflüssigkeit mit einem Restdruck von 30-200 bar,
vorzugsweise 50-100 bar, im Pumpschlauch 16 eingeschlossen. Da verhindert wird, dass
der Hydraulik-Restdruck im Pumpschlauch 16 abgebaut wird, kann die auf diese Weise
im Pumpschlauch 16 gespeicherte Energie in der unter Druck stehenden Hydraulikflüssigkeit
für den folgenden Setzvorgang genutzt werden. So wird bevorzugt das unter Druck stehende
und im Pumpschlauch 16 eingeschlossene Hydraulikvolumen zu Beginn des Schritts S 1
in die Vorhubkammer 34 und/oder die Niederhalterkammer 44 freigegeben. Diese gezielte
Freigabe des Hydraulikvolumens mit Restdruck aus dem Pumpschlauch 16 erzeugt eine
beschleunigte Zustellbewegung des Kolbens 32 in Setzrichtung. Dadurch wird einerseits
Restenergie aus dem abgeschlossenen Setzvorgang gespeichert und andererseits diese
Energie über die Einleitung der Hydraulikflüssigkeit unter Restdruck im Schritt S
1 zur beschleunigten Zustellung von Stempel 38 und/oder Niederhalter 48 verwendet.
Diese beschleunigte Zustellung von Stempel 38 und/oder Niederhalter 48 führt wiederum
zu einer Verkürzung der Taktzeit im Vergleich zum Betrieb des Setzgeräts S ohne die
Zuleitung des unter Restdruck eingeschlossenen Volumens an Hydraulikflüssigkeit.
1. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) mit einem Hydraulikaggregat (10) zum Herstellen
einer Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen (B), insbesondere ein Nietsetzgerät,
das die folgenden Merkmale umfasst:
a. das Hydraulikaggregat (10) mit
a1. einem Tank (14) für Hydraulikflüssigkeit,
a2. einer Pumpe (12) zum Pumpen der Hydraulikflüssigkeit zum Setzgerät (S),
a3. mindestens einem Pumpschlauch (16), der den Tank (14) über die Pumpe (12) und
einen Ventilblock (20) mit dem Setzgerät (S) verbindet, und mindestens einem Tankschlauch
(18), der den Tank (14) über den Ventilblock (20) mit dem Setzgerät (S) verbindet,
b. einen doppelt wirkenden Zylinder (30) mit einer Vorhubkammer (34) und einer Rückhubkammer
(36), in denen der Kolben (32) mit Kolbenstange bewegbar angeordnet ist, der einen
Stempel (38) des Setzgeräts (S) bewegt,
c. einen einfach wirkenden Zylinder (40) mit einer Niederhalterkammer (44), in der
ein Tauchkolben (42) bewegbar angeordnet ist, der einen Niederhalter (48) bewegt,
wobei
d. der Ventilblock (20) eine Mehrzahl von Ventilen umfasst, über die die Rückhubkammer
(36) mit der Pumpe (12) und der Niederhalterkammer (44) verbindbar ist, sodass ein
Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer (44) eine Rückstellbewegung
des Kolbens (32) unterstützt.
2. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß Anspruch 1, in dem der Ventilblock (20)
benachbart zum Setzgerät (S) angeordnet ist, sodass der Pumpschlauch (16) und der
Tankschlauch (18) zwischen Tank (14) und Ventilblock (20) eine Länge von 5-30 m, vorzugsweise
8-22 m, aufweisen.
3. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß Anspruch 1 oder 2, in dem der Ventilblock
(20) über eine Mehrzahl von Schläuchen mit mindestens der Vorhub- (34), der Rückhub-
(36) und der Niederhalterkammer (44) verbunden ist, die jeweils eine Länge von 0,15-6
m, vorzugsweise von 0,3 bis 3 m, aufweisen.
4. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) mit einem Hydraulikaggregat (10) zum Herstellen
einer Verbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen (B), insbesondere ein Nietsetzgerät,
das die folgenden Merkmale umfasst:
a. das Hydraulikaggregat (10) mit
a1. einem Tank (14) für Hydraulikflüssigkeit,
a2. einer Pumpe (12) zum Pumpen der Hydraulikflüssigkeit zum Setzgerät (S),
a3. mindestens einem Pumpschlauch (16), der den Tank (14) über die Pumpe (12) und
einen Ventilblock (20) mit dem Setzgerät (S) verbindet, und mindestens einem Tankschlauch
(18), der den Tank (14) über den Ventilblock (20) mit dem Setzgerät (S) verbindet,
b. einen doppelt wirkenden Zylinder (30) mit einer Vorhubkammer (34) und einer Rückhubkammer
(36), in denen der Kolben (32) mit Kolbenstange bewegbar angeordnet ist, der einen
Stempel (38) des Setzgeräts (S) bewegt,
c. einen einfach wirkenden Zylinder (40) mit einer Niederhalterkammer (44), in der
ein Tauchkolben (42) bewegbar angeordnet ist, der einen Niederhalter (48) bewegt,
wobei
d. der Ventilblock (20) benachbart zum Setzgerät (S) angeordnet und über eine Mehrzahl
von Schläuchen mit mindestens der Vorhub- (34), der Rückhub- (36) und der Niederhalterkammer
(44) verbunden ist, die jeweils eine Länge von 0,15-6 m, vorzugsweise von 0,3 bis
3 m, aufweisen.
5. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß Anspruch 4, in dem der Pumpschlauch (16)
und der Tankschlauch (18) zwischen Tank (14) sowie Pumpe (12) und Ventilblock (20)
eine Länge von 5-30 m, vorzugsweise 8-22 m, aufweisen.
6. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß Anspruch 4 oder 5, in dem der Ventilblock
(20) eine Mehrzahl von Ventilen umfasst, über die die Rückhubkammer (36) mit der Pumpe
(12) und der Niederhalterkammer (44) verbindbar ist, sodass ein Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit
aus der Niederhalterkammer (44) eine Rückstellbewegung des Kolbens (32) unterstützt.
7. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, in
dem der Niederhalter (48) derart mit dem Stempel (38) mechanisch gekoppelt ist, dass
der Stempel (38) den Niederhalter (48) bei einer Bewegung entgegengesetzt zu einer
Setzrichtung mitschleppt und/oder der Niederhalter (48) den Stempel (38) bei einer
Bewegung in Setzrichtung mitschleppt.
8. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dessen
Kolben (32) ein Flächenverhältnis zwischen Kolbenfläche (A1) ohne und (A2) mit Kolbenstange von 1,1 ≤ Φ ≤ 1,8 aufweist.
9. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dessen
Kolben (32) ein Flächenverhältnis zwischen Kolbenfläche (A2) mit Kolbenstange und Kolbenfläche des Tauchkolbens (42) von 1,5 ≤ Φ ≤ 5 aufweist.
10. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dessen
Ventilblock (20) mindestens zwei Drucksensoren aufweist, mit denen ein Druck in jeweils
der Vorhubkammer (34) und der Niederhalterkammer (44) erfassbar ist.
11. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dessen
Ventilblock (20) als Zugentlastungskomponente für das Setzgerät (S) in Bezug auf den
angeschlossenen Pumpschlauch (16) und den angeschlossenen Tankschlauch (18) ausgestaltet
ist.
12. Hydraulisch betriebenes Setzgerät (S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dessen
Ventilblock (20) in eine Zylinderanordnung bestehend aus dem doppelt wirkenden Zylinder
(30) und dem einfach wirkenden Zylinder (40) integriert ist, sodass keine Schläuche
zwischen Ventilblock (20) und Vorhub- (34), Rückhub- (36) sowie Niederhalterkammer
(44) erforderlich sind.
13. Fügeverfahren zum Verbinden von mindestens zwei Bauteilen (B), insbesondere Setzverfahren
für einen Stanzniet (N), mithilfe eines hydraulisch betriebenen Setzgeräts (S) mit
einem Hydraulikaggregat (10), dass die folgenden Merkmale umfasst: das Hydraulikaggregat
(10) mit einem Tank (14) für Hydraulikflüssigkeit, einer Pumpe (12) zum Pumpen der
Hydraulikflüssigkeit zum Setzgerät (S), mindestens einem Pumpschlauch (16), der den
Tank (14) über die Pumpe (12) und einen Ventilblock (20) mit dem Setzgerät (S) verbindet,
und mindestens einem Tankschlauch (18), der den Tank (14) über den Ventilblock (20)
mit dem Setzgerät (S) verbindet, einen doppelt wirkenden Zylinder (30) mit einer Vorhubkammer
(34) und einer Rückhubkammer (36), in denen der Kolben (32) mit Kolbenstange zum Antrieb
des Stempels (38) bewegbar angeordnet ist, einen einfach wirkenden Zylinder (40) mit
einer Niederhalterkammer (44), in der ein Tauchkolben (42) zum Antrieb eines Niederhalters
(48) bewegbar angeordnet ist, wobei der Ventilblock (20) eine Mehrzahl von Ventilen
umfasst, über die die Rückhubkammer (36) mit der Pumpe (12) und der Niederhalterkammer
(44) verbindbar ist, wobei das Setzverfahren die folgenden Schritte umfasst:
a) Einleiten eines ersten Hydraulik-Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit in die
Vorhubkammer (34) und die Niederhalterkammer (44), sodass der Kolben (32) mit Stempel
(38) und der Tauchkolben (42) mit Niederhalter (48) aus einer Ausgangsposition in
Setzrichtung bewegt werden (S1),
b) Verbinden der Rückhubkammer (36) mit der Vorhubkammer (34) und der Niederhalterkammer
(44) im Schritt a), sodass ein erster Hydraulik-Rückstrom der Hydraulikflüssigkeit
aus der Rückhubkammer (36) in die Vorhubkammer (34) und/oder die Niederhalterkammer
(44) umgeleitet wird (S1, S2),
c) Erhöhen des Hydraulik-Drucks in der Vorhubkammer (34), nachdem der Niederhalter
(48) und der Stempel (38) an einem zu verbindenden Bauteil (B) angreifen, und Herstellen
einer Verbindung durch Setzen des Befestigungselements (N) im Bauteil (B) oder Verformen
des Bauteils (B) (S3),
d) Einleiten eines zweiten Hydraulik-Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit in die
Rückhubkammer (36), sodass der Kolben (32) in Richtung Ausgangsposition bewegt wird
(S4), und
e) Verbinden der Niederhalterkammer (44) mit der Rückhubkammer (36) im Schritt d),
sodass ein zweiter Hydraulik-Rückstrom der Hydraulikflüssigkeit aus der Niederhalterkammer
(44) in die Rückhubkammer (36) umgeleitet wird und die Bewegung des Kolbens (32) in
die Ausgangsposition unterstützt (S5).
14. Fügeverfahren gemäß Anspruch 13, das den weiteren Schritt umfasst:
Mitschleppen des Tauchkolbens (42) mit Niederhalter (48) durch den Kolben (32) mit
Kolbenstange und Stempel (38), wenn sich der Kolben (32) in seine Ausgangsposition
zurückbewegt.
15. Fügeverfahren gemäß Anspruch 14, wobei Schritt e) gestartet wird, sobald das Mitschleppen
des Tauchkolbens (42) mit Niederhalter (48) erfolgt und der Tauchkolben (42) Hydraulikflüssigkeit
aus der Niederhalterkammer (44) verdrängt.
16. Fügeverfahren gemäß einem der Ansprüche 13-15, das den weiteren Schritt aufweist:
Vor dem Start von Schritt a) Erzeugen eines Überdruck-Hydraulikvolumens im Pumpschlauch
(16) unter erhöhtem Druck im Vergleich zu einem Hydraulik-Druck im Pumpschlauch (16)
während der Bewegung von Stempel (38) und Niederhalter (48) im Schritt a), und
Entspannen des Überdruck-Hydraulikvolumens beim Start von Schritt a), sodass die Bewegung
des Kolbens (32) mit Stempel (38) und des Tauchkolbens (42) mit Niederhalter (48)
beschleunigt wird.
17. Fügeverfahren gemäß Anspruch 13, bei dem Hydraulikvolumen im Pumpschlauch (16) nach
abgeschlossenem Setzvorgang unter erhöhtem Druck im Pumpschlauch (16) zwischen Ventilen
eingeschlossen wird, um das Überdruck-Hydraulikvolumen zu erzeugen.
18. Fügeverfahren gemäß einem der Ansprüche 10-14, das den weiteren Schritt umfasst:
Erwärmen der Hydraulik-Flüssigkeit und der Komponenten des Kreislaufs der Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere des Ventilblocks (20), der Ventile, der Schläuche (16, 18), auf eine
Betriebstemperatur, in dem die Hydraulikflüssigkeit über den Pumpschlauch (16), ein
Überdruckventil im Ventilblock (20) und
den Tankschlauch (18) in den Tank (14) gepumpt wird und sich durch eine Druckerhöhung
vor und eine Druckentlastung nach dem Überdruckventil erwärmt.
19. Fügeverbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen (B), insbesondere eine Stanzniet-
oder Clinchverbindung, die mit dem Fügeverfahren gemäß einem der Ansprüche 10-15 hergestellt
worden ist.
20. Fügeverbindung zwischen mindestens zwei Bauteilen (B), insbesondere eine Stanzniet-
oder Clinchverbindung, die mit dem hydraulisch betriebenen Setzgerät (S) gemäß einem
der Ansprüche 1-9 hergestellt worden ist.