[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung
auf der Oberfläche eines Substrats durch plasmaelektrolytische Oxidation.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Die plasmaelektrolytische Oxidation von Oberflächen von Leichtmetallen ist ein bekanntes
Verfahren. Dabei werden überwiegend harte, keramische Schichten erzeugt, die einen
Korrosions- und Verschleißschutz bieten. Voraussetzung für die plasmaelektrolytische
Oxidation ist die Ausbildung einer Oxidschicht (Dielektrikum) in einem Elektrolyt.
Die Aufrechterhaltung eines Stroms kann so zu Spannungsanstieg und Entladungen führen.
Auf diese Weise wird die Oberfläche von Leichtmetallteilen in eine Keramikmatrix umgewandelt.
Dazu ist meist eine elektrische Spannung von mindestens 250 V erforderlich, die eine
Funkenentladung an den Teileoberflächen bewirkt; es kommt zur lokalen Plasmabildung.
Die Schichten entstehen über Mikroentladungen, die das Grundmaterial und Reaktionsprodukte
des Elektrolyten mit dem Leichtmetall aufschmelzen und zu einer kristallinen Keramik
sintern. Als Elektrolyte werden vorwiegend alkalische Silikat- oder Phosphatlösungen
verwendet.
Zusammenfassung der Erfindung
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es den Korrosionsschutz für Substrate aus
Leichtmetallen oder Leichtmetalllegierungen, insbesondere aus Magnesium oder Magnesiumlegierungen
weiter zu verbessern.
[0006] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung auf der Oberfläche
eines Substrats auf Basis von Leichtmetallen durch plasmaelektrolytische Oxidation
gelöst, bei dem das Substrat als eine Elektrode zusammen mit einer Gegenelektrode
in eine Elektrolytflüssigkeit eingetaucht und eine ausreichende elektrische Spannung
zur Erzeugung von Funkenentladungen an der Oberfläche des Substrats angelegt wird,
und das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Elektrolyt darin dispergierte Tonpartikel
umfasst. Es wurde gefunden, dass mit der Verwendung von Tonpartikeln amorphe, glasartige
Oxidschichten auf Leichtmetallen oder Leichtmetalllegierungen erzeugt werden können.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0007] Tonmaterialien sind in der Technik gut bekannt. Mit Ton werden Schichtsilikate bezeichnet,
eine schichtartige Kristallstruktur aufweisen. Die bevorzugt zum Einsatz kommenden
Schichtsilikate sind dabei ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Vermiculit, Talk
und/oder Smektiten, wobei die Smektite insbesondere Natrium-Montmorillonit, Magnesium-Montmorillonit,
Calcium-Montmorillonit, Aluminium-Montmorillonit, Nontronit, Beidellit, Volkonskoit,
Hectorit, Saponit, Sauconit, Sobockit, Stevensit, Svinfordit und/oder Kaolinit sind.
[0008] Bevorzugt werden unter Schichtsilikaten im erfindungsgemäßen Sinne 1:1- sowie 2:1-Schichtsilikate
verstanden. In diesen Systemen sind Schichten aus Si04-Tetraedern mit solchen aus
M(O,OH)6-Oktaedern in regelmäßiger Weise miteinander verknüpft. M steht dabei für
Metallionen, wie Al, Mg, Fe. Bei den 1:1-Schichtsilikaten sind dabei jeweils eine
Tetraeder- und eine Oktaederschicht miteinander verbunden. Beispiele hierfür sind
Kaolin- und Serpentin-Minerale.
[0009] Bei den 2:1-Dreischichtsilikaten sind jeweils zwei Tetraedermit einer Oktaederschicht
kombiniert. Sind nicht alle Oktaederplätze mit Kationen der benötigten Ladung zur
Kompensation der negativen Ladung der Si04-Tetraeder sowie der Hydroxid-Ionen besetzt,
treten geladene Schichten auf. Diese negative Ladung wird durch den Einbau einwertiger
Kationen, wie Kalium, Natrium oder Lithium oder zweiwertiger Kationen, wie Calcium
in den Raum zwischen den Schichten ausgeglichen. Beispiele für 2:1-Schichtsilikate
sind Talkum, Vermiculite sowie Smectite, zu denen u.a. Montmorillonit und Hectorit
gehören.
[0010] Die Tone haben bevorzugt eine mittlere Teilchengröße (Volumetrisch) von 1 nm bis
100 µm, bevorzugter von 10 nm bis 20 µm und am meisten bevorzugt von 50 nm bis 15
µm. Viele Verfahren zur Partikelgrößebestimmung sind bekannt. Ein gängiges Verfahren
zur Bestimmung der Partikelgröße ist die Laserdiffraktometrie. Dabei werden die zu
messenden Teilchen mit Laserlicht bestrahlt und die Beugungsringe, die durch die Bestrahlung
der Partikel entstehen detektiert. Laserdiffraktometrie nutzt die Tatsache, dass die
Größe des Beugungs-winkels umgekehrt proportional zur Größe des Partikels ist.
[0011] Ein bevorzugter Ton ist unter der Bezeichnung "Cloisite
® Na+" von der Fa. Southern Clay Products, Inc (Texas, U.S.A.) erhältlich. Typischerweise
haben mehr 90% der Partikel eine Partikelgröße von kleiner als 15 µm und mehr als
50% eine Partikelgröße von kleiner als 7,5 µm. Ein anderer bevorzugter Ton ist unter
der Bezeichnung Nanofil
® 116 von der Fa. Southern Clay Products, Inc (Texas, U.S.A.) mit einer mittleren Teilchengröße
von etwa 12 µm erhältlich.
[0012] Vorzugsweise wird ein wässriges Elektrolyt, bevorzugter ein wässriges, alkalisches
Elektrolyt verwendet. Dieses enthält vorzugsweise NaOH, KOH, Mg(OH)
2, Ca(OH)
2 und/oder Ammoniak. Bevorzugt ist die Verwendung von NaOH oder NH
4OH.
[0013] Das Elektrolyt enthält vorzugsweise zusätzlich Phosphate und/oder weitere Silikate,
die keine Tonmaterialien sind. Bevorzugt werden Phosphate wie Na
3PO
4, K
3PO
4, Mg
3(PO
4)
2, und/oder Ca
3(PO
4)
2 oder Silikate wie Na
4SiO
4, K
4SiO
4, Mg
2SiO
4, und/oder Ca
2SiO
4 verwendet. In phosphathaltigen Elektrolyten entstehen glasartige Schichten, die von
der Zusammensetzung Biogläsern ähneln. Die Substrate haben daher eine erhöhte Bioverträglichkeit
und sind beispielsweise für die Verwendung in Bioimplantatsubstraten geeignet. In
silikathaltigen Elektrolyten sind die Schichten ebenfalls amorph und eher für Schichten
in der industriellen Anwendung geeignet. Die amorphen Schichten zeigen unter korrosiven
Einfluss eine verbesserte Langzeitbeständigkeit und geänderte Eigenschaften (z.B.
Benetzbarkeit).
[0014] Der Begriff
"glasartig", "glasartige Legierung" oder
"metallisches Glas" ist in der Technik geläufig und bezeichnet eine amorphe Legierung, die sich dadurch
auszeichnet, dass sie keine Kristallstruktur ausbilden und das Material in einer Art
Anordnung ohne Periodizität, d. h. ohne Fernordnung, ähnlich den Atomen in einer Schmelze,
verbleibt.
[0015] Zur plasmaelektrolytischen Oxidation des Substrats wird eine ausreichende elektrische
Spannung oder Strom zur Erzeugung von Funkenentladungen an der Oberfläche des Substrats
(Durchschlagsspannung) angelegt. Bevorzugt wird mit konstanter Stromdichte gearbeitet,
somit wird die Spannung während der Beschichtung kontinuierlich erhöht, um den steigenden
Widerstand (Schichtdickenzunahme) auszugleichen. Vorzugsweise wird eine anfängliche
Durchschlagsspannung von mindestens 200 V, bevorzugt mindestens 230 V, bevorzugter
mindestens 250 V angelegt. Die Endspannung beträgt vorzugsweise mindestens 500 V,
bevorzugter mindestens 520 V.
[0016] Es ist bevorzugt, dass eine pulsierende Spannung angelegt wird. Die Pulsdauer beträgt
vorzugsweise 1 ms bis 10 ms, bevorzugter 2 ms bis 5 ms, wobei die Intervalle zwischen
den Pulsen bevorzugt 1 ms bis 100 ms, bevorzugter 10 ms bis 30 ms betragen. Die Stromdichte
sollte vorzugsweise 10 mA cm
-2 bis 50 mA cm
-2, bevorzugter 20 mA cm
-2 bis 40 mA cm
-2 und am meisten bevorzugt 25 mA cm
-2 bis 35 mA cm
-2 betragen.
[0017] Die Temperatur des Elektrolyten beträgt vorzugsweise 20°C bis 30°C. Die Dauer der
Elektrolyse beträgt vorzugsweise 1 min bis 60 min, bevorzugt 5 min bis 20 min.
[0018] Durch die Wahl der Spannung, Stromdichte und Behandlungs- bzw. Prozessdauer lassen
sich die Eigenschaften der Beschichtung wie Beschichtungsdicke variieren und dem angestrebten
Zweck anpassen. Es liegt im Bereich des fachmännischen Könnens die notwendigen Parameter
einzustellen.
[0019] Weiterhin lassen sich die Eigenschaften der Beschichtungen durch Variation der Teilchenkonzentration
einstellen. Vorzugsweise beträgt die Konzentration an Tonpartikeln im Elektrolyten
1 Gew.% bis 10 Gew.%, bevorzugter 2 Gew.% bis 5 Gew.% auf Basis des Gesamtgewichts
des Elektrolyten.
[0020] Als Substratmaterialien können bevorzugt Magnesium, Aluminium, Titan oder deren Legierungen
verwendet werden. Am meisten bevorzugt ist das Substratmaterial Magnesium oder seine
Legierungen. Die Magnesiumlegierung des Magnesiumsubstrats kann jegliche Menge z.B.
von 1 bis 100 Atom% (At.%) Magnesium enthalten. Vorzugsweise enthält die Magnesiumlegierung
des Magnesiumbauteils mindestens 50 At.%, besonders bevorzugt mindestens 70 At.% Magnesium.
Es ist bevorzugt, aber nicht notwendig, dass die Magnesiumlegierung weiterhin mindestens
ein Element ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den Elementen der 3. Hauptgruppe,
der 3. Nebengruppe oder Seltenenerdelemente des Periodensystems enthält. Beispielsweise
kann das Magnesiumsubstrat aus einer AZ31-, AZ91-, AE42-, ZM21-, ZK31-, ZE41-Legierung
oder jeder anderen gängigen Magnesiumlegierung gefertigt sein.
[0021] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielt man Oberflächenbeschichtungen auf Substraten
auf Basis von Leichtmetallen mit verbessertem Korrosionsschutz oder mit verbesserter
Biokompatibilität und der Möglichkeit die Degradation des Substrates besser kontrollieren
zu können.
[0022] Substrate können daher jegliche aus einem Leichtmetall wie Magnesium oder einer Magnesiumlegierung
gefertigte Maschinenbauteile, Automobilbauteile, Eisenbahnbauteile, Flugzeugbauteile,
Schiffsbauteile, etc. oder Bioimplantate wie Knochenersatzmaterialien oder medizinische
Knochenschrauben sein.
Beispiel
[0023] Als Substrat für das folgende Beispiel wurde AM50-Probekörper der Größe 15 mm x 15
mm x 4 mm mit einem Masseanteil von 4,4%~5,5% Al, 0,26%~0,6%Mn, max. 0,22% Zn, max.
0,1% Si und Mg als Rest verwendet. Die Substrate wurden nacheinander mit Schleifpapier
der Körnung 500, 800, 1200 und 2500 geschliffen und anschließend mit Ethanol gereinigt.
[0024] Das Elektrolyt auf Silikatbasis wurde unter Verwendung von Na
2SiO
3 (10,0 g/l) und KOH (1,0 g/l) in destilliertem Wasser und das Elektrolyt auf Phosphatbasis
wurde unter Verwendung von Na
3PO
4 (10,0 g/l) und KOH (1,0 g/l) in destilliertem Wasser hergestellt. Bis zu 10 g/l Tonpartikel
(Rockwood Nanofil
® 116 mit einer mittleren Teilchengröße von 12 µm wurden in diesen Elektrolyten zur
Herstellung der Nanopartikel-enthaltenden Elektrolyte dispergiert.
[0025] Die plasmaelektrolytische Oxidation wurde mit einer pulsierenden Gleichstrom-Spannungquelle
durchgeführt, wobei das Pulsverhältnis
ton:
toff 2 ms:20 ms betrug. Die Plasmaelektrolyse wurde jeweils 30 Minuten bei einer konstanten
Stromdichte von 15 mA/cm
-2 in sowohl den Elektrolyten auf Silikatbasis, als auch den Elektrolyten auf Phosphatbasis,
jeweils mit und ohne Zugabe von Tonpartikeln durchgeführt. Die Temperatur des Elektrolyten
wurde mittels eines Wasserkühlungssytems bei 10°C ± 2°C gehalten.
[0026] Alle beschichteten Proben wurden sofort nach der Plasmaelektrolyse mit destilliertem
Wasser abgespült und in Umgebungsluft getrocknet.
[0027] Die durch Plasmaelektrolyse beschichteten Probekörper wurden in einem Cambridge Stereoscan
200 Elektronenmikroskop untersucht. Röntgenbeugung (XRD) wurde mit einer Cu-K
α-Strahlung zur Bestimmung der Phasenzusammensetzung durchgeführt.
[0028] Die Struktur der Beschichtung wurde mittels TEM beurteilt. Die TEM-Probekörper wurden
hergestellt, indem ein Abschnitt mittels FIB (Focused Ion Beam) aus der Beschichtung
entfernt wurde, der bis zur Grenzfläche des Substrats reichte.
[0029] Elektrochemische Untersuchungen wurden zur Bestimmung des Korrosionsverhaltens von
unbeschichteten und PEO-beschichteten Probekörpern mittels eines Gill AC Potentiostaten
durchgeführt. Es wurde eine typische Drei-Elektroden-Zelle mit einer gesättigten Ag/AgCl
(gesättigt mit KCl) als ReferenzElektrode, einer Platinnetz-Gegenelektrode (0,5 cm
2) und die Proben als Arbeitselektrode verwendet. Die elektrochemischen Untersuchungen
wurden in 0,1M NaCl-lösung durchgeführt.
[0030] Makroskopische Untersuchungen der Morphologie der korrodierten Oberfläche der Probekörper
wurden mit einem optischen Stereomikroskop und im Cambridge Stereoscan 250 Elektronenmikroskop
durchgeführt.
Fig. 1 zeigt das Resultat einer Elektrochemischen Impendanzspektroskopie Untersuchung von
mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Phosphatbasis ohne Tonpartikel
erzeugten Probekörpers nach unterschiedlich langer Immersion in 0,1 M NaCl-Lösung;
Fig. 2 zeigt das Resultat einer Elektrochemischen Impendanzspektroskopie Untersuchung von
mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Phosphatbasis mit Tonpartikeln
erzeugten Probekörpers nach unterschiedlich langer Immersion in 0,1 M NaCl-Lösung;
Fig. 3 zeigt das Resultat einer Elektrochemischen Impendanzspektroskopie Untersuchung von
mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Silikatbasis ohne Tonpartikel
erzeugten Probekörpers nach unterschiedlich langer Immersion in 0,1 M NaCl-Lösung;
Fig. 4 zeigt das Resultat einer Elektrochemischen Impendanzspektroskopie Untersuchung von
mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Silikatbasis mit Tonpartikeln
erzeugten Probekörpers nach unterschiedlich langer Immersion in 0,1 M NaCl-Lösung;
Beispiel 1
Mit Elektrolyt auf Phosphatbasis hergestellte PEO-Beschichtung
[0031] Die REM-Aufnahmen zeigen, dass die Oberfläche des mittels PEO unter Verwendung eines
Elektrolyten auf Phosphatbasis (ohne Tonpartikel) erzeugten Probekörpers Mikroporen
mit einer Größe von 10-30 µm im Durchmesser aufweist. Die Porenfreie Region ist hingegen
glatt. Auf der Oberfläche des mittels PEO unter Verwendung eines 10 g/l Tonpartikel
enthaltenden Elektrolyten auf Phosphatbasis waren viele kleine Partikel zu erkennen;
die Oberfläche war rau. Die Größe der kleinen Partikel variierte von einigen hundert
nm bis zu wenigen mm. Querschnittaufnahmen zeigten, dass die Dicke der mit Tonpartikeln
erzeugten Beschichtung (20 µm ± 2 µm) geringer war, als die der ohne Tonpartikel erzeugten
Beschichtung (25 µm ± 2 µm). In der mit Tonpartikeln erzeugten Beschichtung wurden
auch viel mehr Poren beobachtet.
[0032] Ein weiteres interessantes Resultat ist, dass die Hydrophilie der beiden PEO-beschichteten
Probekörper unterschiedlich ist. Der mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten
auf Phosphatbasis ohne Tonpartikel erzeugte Probekörper ist hydrophil, wenn der Wasserkontaktwinkel
weniger als 90° beträgt. Bei dem mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf
Phosphatbasis mit Tonpartikeln erzeugten Probekörper verteilt sich der Wassertropfen
schnell und überdeckt die Oberfläche sofort. Das bedeutet, dass die mittels PEO unter
Verwendung eines Elektrolyten auf Phosphatbasis mit Tonpartikeln erzeugten Probekörper
superhydrophil sind.
[0033] Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, dass der
icorr-Wert des mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Phosphatbasis mit Tonpartikeln
erzeugten Probekörpers nur geringfügig unter dem des mittels PEO unter Verwendung
eines Elektrolyten auf Phosphatbasis ohne Tonpartikel erzeugten Probekörper liegt.
Tabelle 1:
Probekörper |
Ecorr (mV) |
icorr (mA/cm2) |
Ebd (mV) |
Unbeschichtete Mg-Legierung |
-1460 ± 10 |
(2.0 ± 0,5) x 10-2 |
- |
P-PEO beschichtete Mg-Legierung |
-1555 ± 25 |
(6,8 ± 2,5) x 10-5 |
-1390 ± 10 |
Mit Tonpartikeln PPEO beschichtete Mg-Legierung |
-1520 ± 30 |
(4,1 ± 1,7) x 10-5 |
-1415 ± 20 |
[0034] Die Elektrochemische Impendanzspektroskopie Untersuchung zeigte, dass die mittels
PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Phosphatbasis ohne Tonpartikel erzeugten
Probekörper bereits nach 50h in 0,1 M NaCl-Lösung durchfielen (Fig. 1), während die
mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Phosphatbasis mit Tonpartikeln
erzeugten Probekörper mehr als 175 Stunden in 0,1 M NaCl-Lösung überlebten (Fig. 2).
Beispiel 2
Mit Elektrolyt auf Silikatbasis hergestellte PEO-Beschichtung
[0035] Die SEM-Aufnahmen zeigen, dass die Oberfläche des mittels PEO unter Verwendung eines
Elektrolyten auf Silikatbasis (ohne Tonpartikel) erzeugten Probekörpers eine größere
Anzahl an Mikroporen mit einer Größe von 5-15 µm im Durchmesser aufweist. Die Porenfreie
Region ist hingegen glatt ohne jegliche heterogene Partikel. Auf der Oberfläche des
mittels PEO unter Verwendung eines 10 g/l Tonpartikel enthaltenden Elektrolyten auf
Silikatbasis waren viele kleine Partikel zu erkennen. Querschnittaufnahmen zeigten,
dass die Dicke der mit Tonpartikeln erzeugten Beschichtung und die der ohne Tonpartikel
erzeugten Beschichtung in etwa gleich waren (17 µm ± 3 µm). In der mit Tonpartikeln
erzeugten Beschichtung wurden auch viel mehr Poren beobachtet.
[0036] Wie auch in Beispiel 1, zeigte sich, dass die Hydrophilie der beiden PEO-beschichteten
Probekörper unterschiedlich ist. Der mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten
auf Silikatbasis ohne Tonpartikel erzeugte Probekörper ist hydrophil, wenn der Wasserkontaktwinkel
weniger als 90° beträgt. Bei dem mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf
Silikatbasis mit Tonpartikeln erzeugten Probekörper verteilt sich der Wassertropfen
schnell und überdeckt die Oberfläche sofort und der kontaktwinkel is offensichtlich
viel geringer.
[0037] Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, dass der
icorr-Wert des mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Silikatbasis mit Tonpartikeln
erzeugten Probekörpers eine Größenordnung über dem der unter dem des mittels PEO unter
Verwendung eines Elektrolyten auf Silikatbasis ohne Tonpartikel erzeugten Probekörpers
liegt.
Tabelle 2:
Probekörper |
Ecorr (mV) |
icorr (mA/cm2) |
Ebd (mV) |
Unbeschichtete Mg-Legierung |
-1460 ± 10 |
(2,0 ± 0,5) x 10-2 |
- |
Si-PEO beschichtete Mg-Legierung |
-1430 ± 25 |
(4,5 ± 2,5) x 10-6 |
-1150 ± 40 |
Mit Tonpartikeln SiPEO beschichtete Mg-Legierung |
-1465 ± 50 |
(4,8 ± 0,6) x 10-5 |
-1230 ± 25 |
[0038] Die Elektrochemische Impendanzspektroskopie Untersuchung zeigte, dass die mittels
PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Silikatbasis ohne Tonpartikel erzeugten
Probekörper bereits nach 100h in 0,1 M NaCl-Lösung durchfielen (Fig. 3), während die
mittels PEO unter Verwendung eines Elektrolyten auf Silkatbasis mit Tonpartikeln erzeugten
Probekörper mehr als 175 Stunden in 0,1 M NaCl-lösung überlebten (Fig. 4).
[0039] Röntgenbeugungsuntersuchungen (XRD) legen nahe, dass sich die Beschichtungsstruktur
von kristallin zu amorph ändert, wenn Tonpartikel zu den Elektrolyten gegeben werden.
Die scharfen XRD-Peaks der kristallinen Schicht verschwinden bei Zugabe von 3 g/l,
6 g/l und 10 g/l Tonpartikel sukzessiv und es zeigt sich das typische breite Beugungsspektrum
eines glasartigen Materials. Die Peaks stammen von dem Mg-Substrat unter der Schicht.
Dieser Befund wurde durch TEM-Untersuchungen bestätigt.
[0040] Die Zusammensetzungen der Beschichtungen wurden mittels EDX-Analyse bestimmt und
sind in der nachfolgenden Tabelle 3 wiedergegeben.
Tabelle 3:
At.% |
O |
Na |
Mg |
Al |
Si |
P |
C |
Fe |
P-PEO |
50 |
7 |
27 |
0 |
0 |
12 |
4 |
0 |
+ 3g/l Ton |
50 |
6 |
18 |
2 |
7 |
8 |
7 |
1 |
+ 10g/l Ton |
50 |
6 |
11 |
5 |
15 |
6 |
6 |
2 |
Si-PEO |
47 |
4 |
21 |
1 |
18 |
0 |
10 |
0 |
+ 10g/l Ton |
50 |
4 |
11 |
4 |
23 |
0 |
6 |
2 |
[0041] Tabelle 3 legt nahe, dass sich die Zusammensetzungen der Beschichtungen denen von
Biogläsern (gemischt aus Na
2O, MgO, CaO, SiO
2, Al
2O
3, P
2O
5) ähneln. Nur Ca fehlt als typischer Bestandteil. Man kann daher ähnliche biomedizinische
Anwendungen erwarten. Ca kann aber auch in Form von Ca(OH)
2 dem Elektrolyten zugegeben werden, so dass es auch in die Beschichtung eingebracht
werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung auf der Oberfläche eines Substrats auf
Basis von Leichtmetallen durch plasmaelektrolytische Oxidation, bei dem das Substrat
als eine Elektrode zusammen mit einer Gegenelektrode in eine Elektrolytflüssigkeit
eingetaucht und eine ausreichende elektrische Spannung zur Erzeugung von Funkenentladungen
an der Oberfläche des Substrats angelegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Elektrolyt darin dispergierte Tonpartikel umfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leichtmetall aus der Gruppe bestehend aus Magnesium, Aluminium, Titan, Beryllium
oder deren Legierungen ausgewählt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Leichtmetall Magnesium oder eine Legierung davon ist.
4. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonpartikel eine Größe von 1 nm bis 100 µm aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonpartikel eine Größe von 10 nm bis 20 µm aufweisen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonpartikel eine Größe von 50 nm bis 15 µm aufweisen.
7. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Elektrolyt zusätzlich Phosphate und/oder Silikate enthält.
8. Substrat auf Basis von Leichtmetallen, das eine amorphe, glasartige Oxidbeschichtung
aufweist.
9. Substrat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es nach einem Verfahren gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 8 herstellbar ist.