[0001] Verbrennungskraftmaschine, insbesondere mit einer Kraftstoff-Absteuermöglichkeit
und einer Rücklaufleitung, vorzugsweise im Kraftstoffversorgungssystem für Abgasnachbehandlungssysteme.
[0002] Derartige Systeme sind z. B. bekannt aus der
DE 10 2008 002 003. Dort wird ein Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in einen Brennraum
einer Brennkraftmaschine beschrieben, wobei der Kraftstoffinjektor über eine Rücklaufleitung
an einen Vorratsbehälter angeschlossen ist.
[0003] Weiter sind im Bereich der Abgasnachbehandlung Systeme bekannt, die keine Möglichkeit
der Entlüftung im Stillstand vorsehen.
[0004] Für die Kraftstoffversorgung des Abgasnachbehandlungssystems - dem Brenner - wird
der Kraftstoff vor der Kraftstoffzumesseinheit (ZME / eng.: FCU) abgezweigt und über
eine Kraftstoffleitung zur Dosiereinrichtung des Brennersystems geführt. Durch Aktivierung
des sogenannten Shutoff-Ventils wird der Eintritt für den Kraftstoff in die Dosiereinrichtung
freigegeben und steht mit dem Druck des Niederdruckkreislaufs - erzeugt durch die
Kraftstoffförderpumpe - vor den Dosierventilen an. Solange die Dosierventile nicht
aktiv angesteuert werden, wird der Kraftstoff im Versorgungssystem gehalten. Über
einen softwaregestützten Zuschaltalgorithmus wird, wenn angefordert, anschließend
das DV2 mit geringer Frequenz angesteuert und misst somit die für den Brennerstart
benötigte Menge bei. Nachdem das Dosierventil die für die Verbrennung maximale Menge
dosiert und der Brenner stabil betrieben wird, schaltet automatisch das DV1 zu. Dieses
sorgt durch seine in den Abgastrakt eindosierte und die auf dem Diesel-Oxidationskatalysator
(DOC) reagierende Menge für die notwendige Temperaturanhebung zur Regeneration des
Diesel-Partikelfilters (DPF).
[0005] Derartige Systeme ermöglichen keine ausreichenden Entlüftungsmöglichkeiten ohne eine
aktive Brenner-Inbetriebnahme. Wenn eine Aktivierung des Brenners trotz notwendiger
Systementlüftung nicht möglich ist, kann die Zuschaltung der Dosierventile nur erfolgen,
wenn bestimmte motorische Bedingungen herrschen, z. B. hohe Temperatur vor dem DOC
(> 300°C).
[0006] Des Weiteren kommt es bei Deaktivierung aller in der Dosiereinheit befindlichen Aktuatoren
(SV, DV1 und DV2) zu einem Einschluss des Kraftstoffvolumens, welches bei Erwärmung
- bedingt durch z. B. Nachheizeffekte - zu starkem Druckanstieg führt.
[0007] In der Zeit, in der keine planmäßige Regeneration oder Spülvorgänge stattfinden,
kommt es bei dem eingeschlossenen Kraftstoffvolumen zu Alterungseffekten, welche sich
durch die Temperaturerhöhung signifikant verstärken und somit kritisch für den Systembetrieb
werden können.
[0008] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die oben genannten Nachteile zu vermeiden
und eine Vorrichtung zu schaffen, die einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb
unter unterschiedlichsten Betriebsbedingungen gewährleistet.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch
1 gelöst.
[0010] Die Einbringung einer Absteuervorrichtung schafft einen Kreislauf, welcher bei Öffnung
des Shutoff-Ventils für einen permanenten Kraftstofffluss in der ersten Stufe des
Systems sorgt.
[0011] Somit kann die erste Stufe des Kraftstoffsystems entkoppelt von motorischen Randbedingungen
oder aktivem Brennerbetrieb entlüftet werden. Unabhängig von Entlüftungsvorgängen
vermeidet eine Absteuervorrichtung einen Druckanstieg durch Nachheizeffekte, da der
Kraftstoffdruck sich selbst nach Deaktivierung von SV, DV1 und DV2 über den zusätzlichen
Pfad entspannen kann.
[0012] Des Weiteren bietet eine Absteuervorrichtung Vorteile hinsichtlich der Druckstabilität
im Kraftstoffsystem. Durch den permanenten Fluss kommt es zu geringerer positiver
und negativer Beschleunigung der Kraftstoffsäule, welches insbesondere bei frequenzgesteuerten
Dosierventilen für Druckwellen mit geringerer Amplitudenhöhe sorgt. Ein weiterer Vorteil
besteht darin, dass durch die stetige Spülung in Verbindung mit dem Entfernen des
Kraftstoffs im Kraftstoffsystem keine Ablagerungen insbesondere durch vorzeitige Alterung
des thermischen Stress ausgesetzten Kraftstoffs entstehen können. Von besonderem Vorteil
ist eine derartige Lösung im Hinblick auf den Einsatz von Pflanzenölen, da beispielsweise
keine Rapsölablagerungen entstehen können, wenn die Verbrennungskraftmaschine mit
Rapsöl betrieben wird.
[0013] Die Schaffung einer Einheit, welche neben der normalen Flussrichtung einen zusätzlichen
Querschnitt als Abzweigung bereitstellt, ist von Vorteil. Diese Abzweigung kann sowohl
als freier Querschnitt ausgeführt sein, als auch die hydraulischen Elemente, wie z.
B. eine Drossel oder Blende, beinhalten, es ist eine Maßnahme, um starke Druckschwingungen
in dem Kraftstoffsystem zu verhindern. Weiter werden starke Druckanstiege durch Temperatureintrag
auf das Fluid verhindert. Des Weiteren wird die Kraftstoffalterung durch unnötige
Temperaturanstiege verhindert.
[0014] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand
der Zeichnungen. Diese zeigen in:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung einer Verbrennungskraftmaschine mit Abgasnachbehandlung,
- Figur 2:
- eine schematische Darstellung der Kraftstoffversorgungseinheit,
- Figur 3:
- ein Vergleich des Druckverlaufs im Kraftstoffsystem mit und ohne Absteuervorrichtung,
- Figur 4a:
- eine Absteuervorrichtung,
- Figur 4b:
- drei Querschnittsvarianten in der Absteuervorrichtung gemäß Fig. 4a.
[0015] Eine Verbrennkraftmaschine 1 ist in dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
eine 4-zylindrige selbstzündende Brennkraftmaschine 1, die mit einem Common-Rail-Einspritzsystem,
Abgasturboaufladung und Abgasrückführung ausgestattet sein kann und selbstverständlich
auch beliebige andere Zylinderzahlen, insbesondere 1, 2, 3, 5, 6, 8, 10, 12, 16, etc.
aufweisen kann. In dem Ausführungsbeispiel wird der Brennkraftmaschine 1 über ein
Frischgasleitungssystem 2 Verbrennungsluft zugeführt, während der Kraftstoff über
das Einspritzsystem direkt in die einzelnen Zylinderbrennräume eingespritzt wird.
Das Abgas wird in einen Abgassammler 3 abgeführt und dort über eine Abgasleitung 4
einem Abgasnachbehandlungssystem 5 zugeführt.
[0016] Das Abgasnachbehandlungssystem 5 weist einen Brenner 6 und einen Katalysator und/oder
Partikelfilter 7 auf. In dem Ausführungsbeispiel sind ein Katalysator 7a und ein Partikelfilter
7b vorhanden. Grundsätzlich können hier alle bekannten für eine Abgasnachbehandlung
geeigneten Vorrichtungen und Vorrichtungskombinationen vorhanden sein. So kann ein
Partikelfilter 7b alleine vorhanden sein, wobei dann von dem Brenner 6 die in dem
Partikelfilter 7b aus dem Abgas ausgefilterten und eingelagerten Partikel verbrannt
werden. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass eine Kombination aus Katalysator 7a
und Partikelfilter 7b vorhanden sind, wobei dann die möglichen Ausbildungen als SCR-Katalysator
(selektive katalytische Reduktion), Oxydationskatalysator und NOx-Speicherkatalysator,
jeweils in Kombination mit dem Partikelfilter 7b, vorhanden sind. In diesem Falle
wird der Brenner 6 zur Erhöhung der Abgastemperatur und zur Einleitung der jeweiligen
Reaktion in dem entsprechenden Katalysator 7a eingesetzt. Schließlich ist es auch
möglich, nur einen Katalysator 7a entsprechend den vorherigen Möglichkeiten einzusetzen,
wobei auch in diesem Falle der Brenner 6 zur Erhöhung der Abgastemperatur und zur
Einleitung der entsprechenden Reaktion in dem Katalysator 7a verwendet wird.
[0017] In dem Ausführungsbeispiel wird das Abgas über die Abgasleitung 4 und den eingeschalteten
Brenner in Vollstrom durch den Katalysator 7a und Partikelfilter 7b geleitet und verlässt
das System über eine Auspuffleitung 8. Im Rahmen der Erfindung ist es selbstverständlich
auch möglich, das Abgasnachbehandlungssystem 5 in einem im Nebenstrom oder isolierten
System einzusetzen.
[0018] Der Brenner 6 weist ein Brennergehäuse 9 auf, an dem bzw. in dem die wesentlichen
Brennerkomponenten befestigt sind und eine mit dem Brennergehäuse 9 verbundene Brennkammer
10, die in die Abgasleitung 4 hineinragt. Die Brennkammer 10 weist in Strömungsrichtung
des Abgases zu dem Katalysator 7a hin eine Öffnung 11 auf, in die beispielsweise Verwirbelungskomponenten
eingesetzt sein können. Dem Brenner 6 wird - durch Pfeile 12a, 12b dargestellt - Kraftstoff
und Brennluft zugeführt. Gesteuert wird das Abgasnachbehandlungssystem durch eine
elektronische Steuereinrichtung, die Bestandteil des Steuersystems für die Brennkraftmaschine
1 sein kann. Dieser Steuereinrichtung werden notwendige Daten, wie beispielsweise
Abgastemperatur vor dem Brenner 6, hinter dem Brenner 6 und in der Auspuffleitung
8 (gegebenenfalls auch in dem Katalysator 7a und dem Partikelfilter 7b), zugeführt
und darüber hinaus werden gegebenenfalls Druckwerte in dem Abgasstrom vor dem Katalysator
7a und hinter dem Partikelfilter 7b bzw. bei anderer Konstellation der jeweils vorhandenen
Komponenten ermittelt und weitergeleitet. Aus weiterhin in der Steuereinrichtung abgespeicherten
Kennfeldern können noch weitere Daten abgelegt und bedarfsweise abgefragt werden.
[0019] In Figur 2 wird die Kraftstoffentnahme aus einem Tank 23 nach einem Kraftstofffilter
25 über Kraftstoffleitungen 29, hin zu einer ab- und zuschaltbaren Dosiereinheit 30,
dargestellt. Dieses kraftstoffführende System kann mittels Absteuervorrichtung 24
entlüftet werden und vermeidet einen Temperatureintrag auf eine in einem eingeschlossenen
Volumen befindliche Flüssigkeit dadurch, dass die Flüssigkeit über den Rücklauf 22
der Kraftstoffleitung 21 des Brenners 1 in den Tank 23 der Verbrennungskraftmaschine
rückgeführt wird. Eine derartige Vorrichtung kann insbesondere in Kraftstoffsystemen
der Abgasnachbehandlung zum Einsatz gelangen, insbesondere bei Brennern, z. B. zur
DPF-Regeneration.
[0020] Sobald das Shutoff-Ventil 20 über die Motorsteuerung 31 angesteuert wird, baut sich
im Raum hinter dem Shutoff-Ventil durch das Einströmen des Kraftstoffs der Kraftstoffdruck
auf, welcher über den Drucksensor 32 gemessen wird. Bei ausreichendem Kraftstoffdruck
können das Dosierventil Brenner 18 als auch das Dosierventil 19 wiederum durch die
Motorsteuerung 31 angesteuert werden. Durch hochfrequente Auswertung der Drucksignale
des Drucksensors 32, 15 und 17 in der Motorsteuerung 31 wird der Betriebszustand der
Dosierventile 18 und 19 ermittelt, um so die Vorgabemengen an Kraftstoff korrekt zuzusteuern.
[0021] Figur 3 zeigt einen Vergleich des Druckverlaufs über die Zeit im Kraftstoffsystem
mit und ohne Absteuervorrichtung.
[0022] Die Darstellung gemäß Figur 4a zeigt eine in Figur 2 eingesetzte Absteuervorrichtung
24 mit Rücklauf 22.
[0023] In Figur 4b werden drei Querschnittsvarianten der Absteueröffnung dargestellt. Die
erste Variante zeigt einen freien kreisrunden Querschnitt. In der zweiten Variante
wird eine hydraulische Drossel gezeigt. Eine hydraulische Blende zeigt Variante drei
in Figur 4b.
Bezugszeichen
[0024]
- 1
- Brennkraftmaschine
- 2
- Frischgasleitungssystem / Ansaugtrakt
- 3
- Abgassammler / Abgastrakt
- 4
- Abgasleitung
- 5
- Abgasnachbehandlungssystem
- 6
- Brenner
- 7a
- Katalysator
- 7b
- Partikelfilter
- 8
- Auspuffleitung
- 9
- Brennergehäuse
- 10
- Brennkammer
- 11
- Öffnung
- 12a, 12b
- Pfeile
- 13
- Einspritzung
- 14
- Ventil
- 15
- Drucksensor
- 16
- Ventil Brenner
- 17
- Drucksensor Brenner
- 18
- Dosierventil Brenner
- 19
- Dosierventil
- 20
- Shutoff-Ventil
- 21
- Kraftstoffleitung Brenner
- 22
- Rücklauf
- 23
- Tank
- 24
- Absteuervorrichtung
- 25
- Kraftstofffilter
- 26
- Kraftstoffversorgungseinheit
- 27
- Kraftstoffförderpumpe
- 28
- Regel- bzw. Steuerungseinheit
- 29
- Kraftstoffleitung
- 30
- schaltbare Dosiereinheit
- 31
- Motorsteuerung / Regel- bzw. Steuerungseinheit
- 32
- Drucksensor
1. Verbrennungskraftmaschine (1), umfassend wenigstens einen Ansaugtrakt (2), wenigstens
einen Abgastrakt (3), wenigstens eine Regel- bzw. Steuerungseinheit (31) sowie wenigstens
einen Brenner (6) und eine mit dem Brenner (6) kommunizierende Kraftstoffversorgungseinheit
(26) und wenigstens eine Absteuervorrichtung (24).
2. Verbrennungskraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffversorgungseinheit (26) wenigstens ein Dosierventil (18, 19) aufweist.
3. Verbrennungskraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffversorgungseinheit (26) wenigstens einen Sensor (15, 17) aufweist.
4. Verbrennungskraftmaschine nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffversorgungseinheit (26) wenigstens ein Ventil (14, 16) aufweist.
5. Verbrennungskraftmaschine nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffversorgungseinheit (26) wenigstens einen Rücklauf (22) aufweist.
6. Verbrennungskraftmaschine nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffversorgungseinheit (26) wenigstens ein Kraftstofffilter (25) aufweist.
7. Verbrennungskraftmaschine nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffversorgungseinheit (26) wenigstens eine Kraftstoffförderpumpe (27)
aufweist.
8. Verbrennungskraftmaschine nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Partikelfilter (7b) aufweist.
9. Verbrennungskraftmaschine nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Katalysator (7a) aufweist.
10. Verfahren zum Betreiben einer Verbrennungskraftmaschine,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche zum Einsatz
kommt.