[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrische Leitung mit mindestens zwei aus von
einer Isolierung umgebenen Leitern bestehenden Adern, die miteinander verseilt und
von einem gemeinsamen elektrischen Schirm umgeben sind, über dem rundum eine Schicht
aus Isoliermaterial angebracht ist (
EP 1 134 749 A1).
[0002] Derartige Leitungen werden beispielsweise zur Übertragung nachrichtentechnischer
Signale eingesetzt. Wichtig für solche Leitungen ist ein elektrisch wirksamer Schirm,
der auch nach oftmaligem Biegen der Leitung seine Funktion unverändert beibehält.
Von Bedeutung sind auch die Abmessungen der Leitungen, die beispielsweise dann möglichst
klein sein sollen, wenn eine derartige Leitung in der Seele eines Starkstromkabels
oder einer Starkstromleitung als Steuerungszwecken dienendes Zusatzelement angeordnet
werden soll.
[0003] Die eingangs erwähnte bekannte Leitung nach der
EP 1 134 749 A1 weist zwei Adern auf, die eine beispielsweise aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen
(PP) bestehende Isolierung haben. Die beiden Adern Sie sind von einem aus komprimierbarem
Isoliermaterial bestehenden Innenmantel umgeben. Über dem Innenmantel ist ein als
Geflecht ausgebildeter, beispielsweise aus Kupferdrähten bestehender elektrischer
Schirm angebracht, der von einer durch zwei aufgewickelte Folien aus Isoliermaterial
gebildeten Schutzschicht umgeben ist. Die Isoliereigenschaften des Isoliermaterials
der Adern sind nicht sehr hoch, so dass die Wandstärke der den Leiter umgebenden Isolierung
relativ dick ausgeführt werden muß. Die eingesetzten Materialien PE und PP sind außerdem
dann nicht geeignet, weil sie beim Aufbringen eines Gummimantels schmelzen, wenn eine
solche Leitung in einem entsprechenden Starkstromkabel oder in einer Starkstromleitung
angeordnet wird. Der Außendurchmesser der Leitung ist entsprechend groß. Hinzu kommt,
dass die Drähte des für den Schirm eingesetzten Geflechts nach mehrmaligem Biegen
der Leitung leicht brechen können, wodurch die elektrische Schirmung der Leitung zumindest
verschlechtert wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Leitung so zu
gestalten, dass sie bei verkleinertem Außendurchmesser auf Dauer elektrisch wirksam
geschirmt ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- dass die Isolierung der Adern aus einem verdrückungsarmen, vernetzten elastomeren
Isoliermaterial besteht, dessen Isolationswiderstandskonstante bei Raumtemperatur
größer als 4.000 MΩkm ist, und
- dass der Schirm aus einem durch Metallisierung elektrisch leitfähig gemachten Vlies
auf Basis von Polyamid besteht.
[0006] Das verdrückungsarme Isoliermaterial der Adern hat einen durch seine Isolationswiderstandskonstante
definierten hohen Isolationswert, so dass die Wanddicke der Isolierung der Adern bei
gleichbleibenden Isolationseigenschaften gegenüber Adern mit herkömmlichen Isoliermaterialien
verkleinert werden kann. Entsprechende vernetzte elastomere Isoliermaterialien haben
beispielsweise die Qualität 3GI3 nach DIN VDE 0207, Teil 20. Der Durchmesser einer
Umhüllenden um derartig isolierte und miteinander verseilte Adern und damit der Außendurchmesser
einer entsprechenden Leitung kann also insgesamt gegenüber Leitungen mit herkömmlich
isolierten Adern vermindert werden. Der aus einem metallisierten Vlies bestehende
Schirm stellt eine die Leitung rundum umgebende, nahezu lückenlose Hülle dar, die
wegen des Vliesaufbaus einerseits flexibel und wegen des eingesetzten Materials Polyamid
andererseits mechanisch sehr stabil ist. Dieser Schirm behält auch nach oftmaligem
Biegen der Leitung seine Schirmwirkung unverändert bei, weil er keine Elemente enthält,
die brechen können.
[0007] Das verdrückungsarme Isoliermaterial weist zusätzlich mit Vorteil eine Wärmedruckbeständigkeit
von kleiner als 20 % auf, wenn dasselbe gemäß IEC 6081 1-3-1 bei 150 °C mit einer
Prüfzeit von 1 Stunde (k = 0,6) geprüft wird. Der Wert der Wärmedruckbeständigkeit
ist vorzugsweise kleiner als 10%.
[0008] Für die Metallisierung des aus Polyamid bestehenden Vlieses wird mit Vorteil Kupfer
verwendet, das aus der Dampfphase heraus auf dem Vlies abgeschieden wird und dabei
auch in dasselbe eindringt.
[0009] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 und 2 zwei Leitungen nach der Erfindung mit unterschiedlichem Aufbau im Schnitt.
Fig. 3 einen Schnitt durch ein elektrisches Kabel mit darin enthaltener Leitung nach
der Erfindung.
[0011] Die Leitung nach Fig. 1 hat zwei elektrische Adern 1 und 2, die miteinander verseilt
sind. Jede der beiden Adern 1 und 2 hat einen vorzugsweise aus Kupfer bestehenden
elektrischen Leiter 3 und eine denselben umgebende Isolierung 4. Als Isoliermaterial
für die Isolierung 4 der beiden Adern 1 und 2 ist ein vernetztes elastomeres Isoliermaterial
eingesetzt, dessen Isolationswiderstandskonstante bei Raumtemperatur größer als 4.000
MΩkm ist. Ein solches Isoliermaterial hat beispielsweise die Qualität 3 GI3 nach DIN
VDE 0207, Teil 20. Das Isoliermaterial ist außerdem sehr verdrückungsarm. Das ist
durch eine Prüfung auf Wärmedruckbeständigkeit gemäß IEC 60811-3-1 nachgewiesen, in
der es bei 150 °C (1 h Prüfzeit, k=0,6) einen Wert kleiner als 20 %, vorzugsweise
kleiner als 10 %, aufweist. Verdrückungsarmut und hoher Isolationswert bewirken, daß
im Vergleich zu herkömmlichen Isolierungen deutlich geringere Wandstärken für dieselben
erreichbar sind.
[0012] Die Isolationswiderstandskonstante des für die Isolierungen 4 verwendeten Isoliermaterials
ist bei einer Umgebungstemperatur von 90 °C mit Vorteil größer als 15 MΩkm und vorzugsweise
größer als 20 MΩkm.
[0013] Die Leiter 3 der Adern 1 und 2 bestehen mit Vorteil aus Kupfer. Sie können zusätzlich
auch verzinnt sein. Ihr Durchmesser kann mit Vorteil bei 1,0 mm liegen. Die Wandstärke
der die Leiter 3 umgebenden Isolierungen 4 kann 0,5 mm betragen, so daß sich ein Außendurchmesser
der Adern 1 und 2 von 2,0 mm ergibt.
[0014] In den Zwickeln zwischen den Adern 1 und 2 liegen entsprechend dem dargestellten
Ausführungsbeispiel zwei Füllelemente 5 und 6, die zusammen mit den Adern 1 und 2
verseilt sind. Der Aufbau der Füllelemente 5 und 6 ist beliebig. Sie bestehen mit
Vorteil aus Isoliermaterial. Über der aus Adern 1 und 2 sowie Füllelemente 5 und 6
bestehenden Verseileinheit ist ein elektrischer Schirm 7 angeordnet, der von einer
Schicht 8 aus Isoliermaterial umgeben ist. Die so fertig gestellte elektrische Leitung
nach Fig. 1 hat mit Vorteil einen Außendurchmesser von 4,6 mm.
[0015] Der rundum geschlossene und auf der ganzen Länge der Leitung vorhandene Schirm 7
besteht aus einem metallisierten und damit elektrisch leitfähigen Vlies auf der Basis
von Polyamid. Für die Metallisierung wird mit Vorteil Kupfer eingesetzt, das aus der
Dampfphase heraus auf dem Vliesmaterial abgeschieden wird. Es dringt dabei auch in
das Vlies ein, so dass eine relativ dicke, bis auf Poren nahezu geschlossene, elektrisch
leitende Schicht gebildet ist.
[0016] Für die den Schirm 7 umgebende Schicht 8 wird mit Vorteil ein Spinnvlies aus Polyethylenterephthalat
(PETP) eingesetzt, das als Band um den Schirm 7 lückenlos herumgewickelt oder auch
längseinlaufend herumgeformt sein kann. Anstelle des Spinnvlieses oder auch zusätzlich
kann ein Mantel aus üblichem Isoliermaterial über dem Schirm 7 angebracht werden.
[0017] Die Leitung nach Fig. 2 hat vier Adern 9, 10, 11 und 12, die ebenso aufgebaut sind,
wie die Adern 1 und 2. Sie können allerdings andere Abmessungen als die Adern 1 und
2 haben. Neben den vier Adern ist in der Leitung nach Fig. 2 ein blanker metallischer
Leiter 13 vorhanden, an dem der Schirm 7 dicht anliegt. Er dient im wesentlichen der
verbesserten Kontaktierbarkeit des Schirms 7, wenn elektrische Kontaktelemente an
denselben angeschlossen werden sollen, beispielsweise durch Crimpen. Die fünf Elemente
9 bis 13 sind miteinander verseilt. Sie sind mit Vorteil um ein zentrales Kernelement
14 aus Isoliermaterial herumverseilt. Das Kernelement 14 besteht vorzugsweise aus
PETP-Zwirn.
[0018] Der Außendurchmesser der Leitung nach den Fig. 1 oder 2 ist so klein, dass eine entsprechende
Leitung beispielsweise problemlos in einem Starkstromkabel integriert werden kann.
Ein solches Starkstromkabel ist schematisch im Schnitt in Fig. 3 dargestellt. Es hat
drei miteinander verseilte Phasenadern 15, 16 und 17 mit herkömmlichem Aufbau, die
von einem gemeinsamen Mantel 18 aus Isoliermaterial umgeben sind. Die Leitung nach
der Erfindung hat so kleine Abmessungen, dass sie im dargestellten Ausführungsbeispiel
im Innenzwickel zwischen den drei Phasenadern 15, 16 und 17 angeordnet werden kann.
Sie ist in Fig. 3 mit 19 bezeichnet. Die Leitung 19 könnte auch an anderer Stelle
im Starkstromkabel nach Fig. 3 angeordnet sein.
1. Elektrische Leitung mit mindestens zwei aus von einer Isolierung umgebenen Leitern
bestehenden Adern, die miteinander verseilt und von einem gemeinsamen elektrischen
Schirm umgeben sind, über dem rundum eine Schicht aus Isoliermaterial angebracht ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Isolierung (4) der Adern aus einem verdrückungsarmen, vernetzten elastomeren
Isoliermaterial besteht, dessen Isolationswiderstandskonstante bei Raumtemperatur
größer als 4.000 MΩkm ist, und
- dass der Schirm (7) aus einem durch Metallisierung elektrisch leitfähig gemachten Vlies
auf Basis von Polyamid besteht.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmedruckbeständigkeit des Isolationsmaterials der Isolierung (4) der Adern
einen Wert von kleiner als 20 % aufweist, gemäß einer Prüfung nach IEC 60811-3-1 bei
150 °C und einer Prüfzeit von einer Stunde (k = 0,6).
3. Leitung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der Wärmedruckbeständigkeit kleiner als 10 % ist.
4. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolationswiderstandskonstante der Isolierung (4) der Adern bei einer Umgebungstemperatur
von 90 °C größer als 15 MΩkm ist.
5. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolationswiderstandskonstante der Isolierung (4) der Adern bei einer Umgebungstemperatur
von 90 °C größer als 20 MΩkm ist.
6. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Adern gemeinsam mit einem blanken metallischen Leiter (13) verseilt sind, an
dem der Schirm (7) dicht anliegt.
7. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Adern um ein zentrales Kernelement (14) aus Isoliermaterial herum verseilt sind.