[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen
und/oder -glätten eines integral beschaufelten Rotorbereiches eines Strahltriebwerkes
gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 bzw. 7 näher definierten Art.
[0002] Aus der
DE 10 2009 021 582 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Oberflächenverfestigung und -glättung
von metallischen Bauteilen, insbesondere von Rotoren oder Rotortrommeln mit integraler
Beschaufelung für Flugzeugtriebwerke bekannt. Die metallischen Bauteile werden jeweils
in einem mit Verfestigungskörpern und/oder Schleifkörpern gefüllten und eine Rüttelbewegung
ausführenden Aufnahmebehälter durch eine Relativbewegung zwischen der Bauteiloberfläche
und den Verfestigungskörpern in einem Arbeitsschritt verfestigt und geglättet oder
ausschließlich geglättet.
[0003] Hierfür wird ein zu bearbeitendes Werkstück im Inneren des Aufnahmebehälters bzw.
des Behältnisses durch eine Vorrichtung befestigt und das Behältnis bzw. der Schleiftrog
anschließend mit einem Medium bzw. mit Verfestigungskörpern zum Schleifen und/oder
Polieren und/oder Verfestigen befüllt. Wiederum anschließend an den Befüllprozessschritt
des Behältnisses werden das zu bearbeitende Werkstück und das Behältnis gemeinsam
über einen exzentrisch gelagerten Antrieb in Schwingung versetzt, wodurch das in einem
vom Behältnis und dem zu bearbeitenden Bauteil begrenzten Zwischenraum angeordnete
Schleifmedium bzw. die darin angeordneten Verfestigungs- und/oder Glättelemente bewegt
werden. Dabei wird eine Relativbewegung zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches
und den Verfestigungs- und/oder Glättelementen erzeugt. Das Medium wirkt kontinuierlich
auf die Oberfläche des zu bearbeitenden Bauteiles ein, wobei eine Glättung und/oder
eine Verfestigung und/oder ein Entgraten durch Materialabtrag und/oder Materialumformung
im Bereich der Oberfläche eines zu bearbeitenden Bauteiles erfolgt.
[0004] Aktuelle Strahltriebwerke von Flugzeugen werden zunehmend mit größeren bzw. längeren
Baugruppen bzw. Rotorbereichen ausgeführt, die aus mehreren durch Elektronenstrahlschweißen
oder Reibschweißen miteinander verbundenen einzelnen Bereichen hergestellt sind. Die
in axialer Richtung große Bauteilabmessungen aufweisenden Rotorbereiche werden mittels
bekannten Anlagen zum Oberflächenverfestigen und -glätten jeweils im Behältnis einer
Anlage aufrechtstehend angeordnet und anschließend gemeinsam mit dem Behältnis in
Schwingung versetzt, womit das zwischen dem Behältnis und dem zu bearbeitenden Rotorbereich
vorgesehene Schleifmedium relativ zur Oberfläche des Rotorbereiches und der Oberfläche
der damit verbundenen Schaufelelemente bewegt wird. Die vertikale Anordnung der Rotorbereiche
bedingt eine große Schütthöhe des Schleifmediums, um die gesamte Oberfläche eines
Rotorbereiches gleichzeitig bearbeiten zu können.
[0005] Nachteilhafterweise variiert das Bearbeitungsergebnis über der Schütthöhe der Verfestigungs-
und Glättelemente, da die über der Schütthöhe zunehmend insbesondere im Bereich der
unteren Schleif- und Glättelementen angreifende Gewichtskraft die Relativbewegung
zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und den Verfestigungs- und Glättelementen
bzw. dem Schleifmedium verändert. Diese Tatsache führt dazu, dass ein Rotorbereich
über seine axiale Länge nicht in gleichem Umfang bearbeitbar ist und beispielsweise
ein Materialabtrag und/oder eine Verringerung der Oberflächenrauheit und/oder ein
Einbringen von Druckeigenspannungen in oberflächennahen Bereichen des Rotorbereiches
über der axialen Länge eines Rotorbereiches in unerwünschtem Umfang variiert. Zusätzlich
besteht insbesondere in Bezug auf die Schütthöhe in unteren Bereichen eines Rotorbereiches
die Möglichkeit, dass die vom Schleifmedium am Rotorbereich anliegende Gewichtskraft
unerwünschte Deformationen im Bereich eines Rotorbereiches, vorzugsweise eine Verbiegung
von Schaufelelementen, verursacht, die nur durch aufwändige Nachbehandlungen von Rotorbereichen
wieder behebbar sind.
[0006] Um den Einfluss der Schütthöhe auf das Bearbeitungsergebnis zu verringern, wird bei
bekannten Anlagen ein zu bearbeitendes Bauteil bzw. ein Rotorbereich, der während
der Bearbeitung aufrecht im Behälter angeordnet ist, nach einer definierten Bearbeitungsdauer
umgedreht und der Bearbeitungsprozess anschließend weiter durchgeführt.
[0007] Dieses Umdrehen des zu bearbeitenden Werkstückes im Behältnis stellt jedoch einen
zusätzlichen Fertigungsschritt dar, der eine Bearbeitungszeit des Werkstückes in unerwünschtem
Umfang verlängert und eine gleichmäßige Bearbeitungsgüte des Rotorbereiches nur in
begrenztem Umfang gewährleistet.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen und/oder -glätten eines integral beschaufelten
Rotorbereiches eines Strahltriebwerkes zur Verfügung zu stellen, mittels welchen eine
Oberfläche eines Rotorbereiches in gewünschtem Umfang innerhalb kurzer Prozesszeiten
mit wiederholbarer Bearbeitungsgüte bearbeitbar ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren und einer Vorrichtung gemäß
den Merkmalen des Patentanspruches 1 bzw. 7 gelöst.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Oberflächenverfestigen und/oder -glätten
eines integral beschaufelten Rotorbereiches eines Strahltriebwerkes wird der Rotorbereich
in einem Behältnis angeordnet und ein vom Behältnis und dem Rotorbereich begrenzter
Zwischenraum zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und der dem Rotorbereich zugewandten
Oberfläche des Behältnisses wenigstens teilweise mit Verfestigungs- und/oder Glättelementen
befüllt und eine Relativbewegung zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und den
Verfestigungs- und/oder Glättelementen erzeugt.
[0011] Erfindungsgemäß wird eine Rotationsachse des Rotorbereiches während der Oberflächenverfestigung
und/oder -glättung des Rotorbereiches wenigstens annähernd horizontal im Behältnis
angeordnet und ein zu verfestigender und/oder zu glättender Oberflächenbereich des
Rotorbereiches ist zu einer dem Rotorbereich zugewandten Oberfläche des Behältnisses
beabstandet.
[0012] Aufgrund der wenigstens annähernd horizontalen bzw. liegenden Anordnung des Rotorbereiches
im Behältnis bzw. im konventionell arbeitenden Gleitschlifftrog wird ein Rotorbereich
über seine gesamte Oberfläche gleichmäßig bearbeitet. Dies resultiert aus der Tatsache,
dass der das Verfestigungs- und/oder Glättergebnis beeinflussende Faktor der Schütthöhe
des Schleifmediums bzw. der Verfestigungs- und/oder Glättelemente und daraus resultierende
partielle Strömungsunterschiede zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und den
Verfestigungs- und/oder Glättelementen aufgrund der horizontalen Anordnung des Rotorbereiches
im Behältnis und der daraus resultierenden geringen Schütthöhe der Verfestigungs-
und/oder Glättelemente s eliminiert sind.
[0013] Zusätzlich besteht mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens in Abhängigkeit der Größe
des Behältnisses und einer Tragkraft einer Lagerung des Rotorbereiches im Behältnis
die Möglichkeit, große und/oder mit in axialer Richtung großer Länge ausgeführte Baugruppen
oder auch mehrere Baugruppen gleichzeitig zu bearbeiten.
[0014] Bei einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Relativbewegung
zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und den Verfestigungs- und/oder Glättelementen
durch eine erzwungene Rotation des Rotorbereiches gegenüber dem Behältnis erzeugt.
Dadurch wird erreicht, dass der Rotorbereich im Behältnis nicht vollständig mit Verfestigungs-
und/oder Glättelementen zu bedecken ist und weniger Verfestigungs- und/oder Glättelemente
zur Befüllung der Anlage benötigt werden.
[0015] Wird die Relativbewegung zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und den Verfestigungs-
und Glättelementen alternativ hierzu durch eine erzwungene Schwingung des Rotorbereiches
und vorzugsweise des Behältnisses erzeugt, sind Verformungen von insbesondere Schaufelelementen
eines Rotorbereiches aufgrund einer während einer Rotation des Rotorbereiches durch
die Verfestigungs- und/oder Glättelemente auf einfache Art und Weise vermeidbar.
[0016] Wird die Relativbewegung zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und den Verfestigungs-
und/oder Glättelementen zusätzlich zur Rotation des Rotorbereiches gegenüber dem Behältnis
durch eine erzwungene Schwingung des Rotorbereiches und vorzugsweise des Behältnisses
erzeugt, sind Bearbeitungszeiten eines Rotorbereiches aufgrund aus der Rotation des
Rotorbereiches gegenüber dem Behältnis und aus der Schwingung des Rotorbereiches und
vorzugsweise des Behältnisses resultierenden überlagerten Relativbewegung zwischen
der Oberfläche des Rotorbereiches und den Verfestigungs- und/oder Glättelementen reduzierbar.
[0017] Bei einer einfachen Handhabung des Rotorbereiches gewährleistenden weiteren Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Rotorbereich in einer wesentlichen vertikalen
Ausrichtung der Rotorachse des Rotorbereichs mit einer den Rotorbereich in der waagrechten
Position im Behältnis haltenden Einrichtung verbunden und anschließend in die wenigstens
annähernd waagrechte Position im Behältnis verbracht.
[0018] Wird die Oberflächenverfestigung und/oder -glättung des Rotorbereiches ohne Materialabtrag
im Bereich der Oberfläche des Rotorbereiches durchgeführt, sind Rotorbereiche, welche
aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sind, gleichzeitig bearbeitbar.
[0019] Findet während der Oberflächenverfestigung und/oder - glättung des Rotorbereiches
ein Materialabtrag im Bereich der Oberfläche des Rotorbereiches statt, ist der Rotorbereich
nach der Bearbeitung im Vergleich zu einer Oberflächenverfestigung und/oder -glättung
des Rotorbereiches ohne Materialabtrag mit einer noch besseren Oberflächengüte ausgeführt,
wodurch eine Beständigkeit gegenüber wechselnden Belastungen, Fremdkörperschäden,
Rissbildung und Rissfortschritt sowie auch die aerodynamischen Eigenschaften wiederum
weiter verbessert sind.
[0020] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen und/oder -glätten
eines integral beschaufelten Rotorbereiches eines Strahltriebwerkes mit einer Einrichtung
zum Halten des Rotorbereiches in einem Behältnis, mit der der Rotorbereich verbindbar
ist, ist der Rotorbereich von der Einrichtung in einer zu einer wenigstens annähernd
horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse des Rotorbereiches äquivalenten Position
im Behältnis haltbar.
[0021] Damit ist ein Rotorbereich mit einer im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten
Vorrichtung mit einer wesentlich geringeren Schütthöhe der Verfestigungs- und/oder
Glättelemente über seine gesamte Oberfläche wenigstens annähernd gleichmäßig innerhalb
kurzer Prozesszeiten behandelbar, da die aus einer großen Schütthöhe resultierenden
Nachteile aufgrund geringerer an den Verfestigungs- und/oder Glättelementen angreifenden
Gewichtskräften und Prozesszeiten in unerwünschtem Umfang verlängernde zusätzliche
Prozessschritte auf einfache Art und Weise vermieden sind.
[0022] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine
Antriebseinrichtung vorgesehen, mittels der der Rotorbereich in seiner wenigstens
annähernd zur horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse äquivalenten Position im
Behältnis in Rotation versetzbar ist, um zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches
und zur Bearbeitung im Behältnis vorgesehenen Verfestigungs- und/oder Glättelementen
auf einfache Art und Weise eine Relativbewegung zu erzeugen und gleichzeitig den Rotorbereich
mit einer geringen Schütthöhe der Verfestigungs- und/oder Glättelemente bearbeiten
zu können, da der Rotorbereich aufgrund der Rotation nicht zwingend vollständig mit
Verfestigungs- und/oder Glättelementen zu bedecken ist.
[0023] Ist eine Antriebseinrichtung vorgesehen, mittels der dem Rotorbereich in seiner wenigstens
annähernd zur horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse äquivalenten Position im
Behältnis und vorzugsweise dem Behältnis eine Schwingung auftretbar ist, ist eine
Relativbewegung zwischen der Oberfläche des Rotorbereiches und der im Behältnis angeordneten
Verfestigungs- und/oder Glättelementen erzeugbar.
[0024] Bei einer weiteren eine Handhabung des Rotorbereiches vereinfachenden Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Rotorbereich in einer zu einer wenigstens
annähernd vertikalen Ausrichtung der Rotationsachse des Rotorbereiches äquivalenten
Position mit der Einrichtung verbindbar und über die Einrichtung in seine zur wenigstens
annähernd horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse des Rotorbereiches äquivalente
Position im Behältnis verbringbar.
[0025] Sowohl die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale als auch die im nachfolgenden
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gegenstandes angegebenen Merkmale sind jeweils
für sich alleine oder in beliebiger Kombination miteinander geeignet, den erfindungsgemäßen
Gegenstand weiterzubilden. Die jeweiligen Merkmalskombinationen stellen hinsichtlich
der Weiterbildung des Gegenstandes nach der Erfindung keine Einschränkung dar, sondern
weisen im Wesentlichen lediglich beispielhaften Charakter auf.
[0026] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Gegenstandes
ergeben sich aus den Patentansprüchen und dem nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispiel.
[0027] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Längsschnittansicht eines Strahltriebwerkes, das mit einem
integral beschaufelten Rotorbereich ausgeführt ist;
- Fig. 2
- eine vereinfachte Darstellung einer Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen und/oder
-glätten des Rotorbereiches des Strahltriebwerkes gemäß Fig. 1 während einer ersten
Prozessphase; und
- Fig. 3
- eine Fig.2 entsprechende Darstellung der Vorrichtung während einer zweiten Prozessphase.
[0028] Fig. 1 zeigt eine Längsschnittansicht eines Strahltriebwerkes 1, das mit einem Nebenstromkanal
2 ausgeführt ist. Des Weiteren ist das Strahltriebwerk 1 mit einem Einlaufbereich
3 ausgebildet, an dem sich stromab ein Bläser 4 in an sich bekannter Art und Weise
anschließt. Wiederum stromab des Bläsers 4 teilt sich der Fluidstrom im Strahltriebwerk
1 in einen Nebenstrom und einen Kernstrom auf, wobei der Nebenstrom durch den Nebenstromkanal
2 und der Kernstrom in einen Triebwerkskern 5 strömt, der wiederum in an sich bekannter
Art und Weise mit einer Verdichtereinrichtung 6, einem Brenner 7 und einer Turbineneinrichtung
8 ausgeführt ist.
[0029] Der einstückige Rotorbereich 9 umfasst mehrere mittels Elektronenstrahlschweißen
oder Reibschweißen oder Verschraubung miteinander verbundene und in axialer Richtung
nebeneinander angeordnete Blisk-Bereiche auf, die jeweils eine integral beschaufelte
Rotor-Konstruktion darstellen. Der Begriff Blisk setzt sich aus den englischen Worten
"Blade" für Schaufel und "Disk" für Scheibe zusammen. Miteinander verbundene Scheiben
bzw. miteinander fest verbundene ringförmige Grundkörper 10 des Rotorbereiches 9 sowie
mehrere über den Umfängen der Grundkörper 10 verteilt angeordnete Schaufelelemente
11 sind jeweils aus einem Stück gefertigt, womit bei mehrstückig ausgeführten Rotorbereichen
vorgesehene Schaufelfüße und Scheibennuten entfallen. Der einstückige Rotorbereich
9 ist gegenüber konventionell beschaufelten Verdichterrotoren durch eine erheblich
geringere Teilezahl gekennzeichnet und die Scheibenform der ringförmigen Grundkörper
10 ist für eine geringere Randlast ausgelegt. Dies führt dazu, dass das Gewicht des
einstückigen Rotorbereiches 9 in Verbindung mit dem Einsatz leichterer Werkstoffe
um bis zu 50 Prozent gegenüber herkömmlichen Rotorbereichen reduziert ist. Die Höhe
der Gewichtsreduzierung ist dabei jeweils abhängig von der Geometrie der Verdichtereinrichtung
6.
[0030] Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Schaufelelemente 11 des integral beschaufelten
Rotorbereiches 9 mit geringerem Abstand zueinander anordenbar sind, wodurch eine maximal
mögliche Verdichtung und der Wirkungsgrad verbesserbar ist.
[0031] Um die Verdichtereinrichtung 6 bzw. den einstückigen Rotorbereich 9 gegenüber Fremdkörperschäden
und auch Schwingungsbelastungen mit hoher Beständigkeit bei gleichzeitig geringem
Eigengewicht auszuführen sowie die Oberfläche des Rotorbereiches 9 mit minimaler Rauheit
zur Erzielung guter aerodynamischer Eigenschaften und eines möglichst hohen Wirkungsgrades
des Strahltriebwerkes 1 zur Verfügung stellen zu können, wird der Rotorbereich 9 mittels
einer in Fig. 2 näher dargestellten Vorrichtung 12 bearbeitet, wobei während der Bearbeitung
des Rotorbereiches 9 neben einer Oberflächenverfestigung oder einer Oberflächenglättung
auch eine simultane Oberflächenverfestigung und -glättung in der nachfolgend näher
beschriebenen Art und Weise durchführbar ist.
[0032] Die Vorrichtung 12 zum Oberflächenverfestigen und/oder -glätten des integral beschaufelten
Rotorbereiches 9 umfasst eine Einrichtung 13 zum Halten des Rotorbereiches 9 in einem
Behältnis 14. Hierfür ist der Rotorbereich 9 in der in Fig. 2 näher dargestellten
Art und Weise in einer zu einer wenigstens annähernd vertikalen Ausrichtung einer
Rotationsachse 15 des Rotorbereiches 9 mit der Einrichtung 13 verbindbar und in der
in Fig. 3 gezeigten Art und Weise von der Einrichtung 13 in einer zu einer wenigstens
annähernd horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse 15 des Rotorbereiches 9 äquivalenten
Position im Behältnis 14 haltbar.
[0033] Das bedeutet, dass der Rotorbereich 9 zunächst außerhalb des Behältnisses 14 in einer
zu einer wenigstens annähernd vertikalen Ausrichtung der Rotationsachse 15 des Rotorbereiches
9 äquivalenten Position bzw. in einer in Fig. 2 näher gezeigten Position mit der Einrichtung
13 verbunden und anschließend über die Einrichtung 13 in seine zur wenigstens annähernd
horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse 15 des Rotorbereiches 9 äquivalente Position
in einen Innenraum 16 des Behältnisses 14 verschwenkt wird, wobei ein zu verfestigender
und/oder zu glättender Oberflächenbereich 17 des Rotorbereiches 9 zu einer dem Rotorbereich
9 zugewandten und den Innenraum 16 begrenzenden Oberfläche 18 des Behältnisses 14
in der horizontalen Position des Rotorbereiches 9 beabstandet ist.
[0034] Anschließend wird der Innenraum 16 des Behältnisses 14 in Abhängigkeit des jeweils
vorliegenden Anwendungsfalles bis zu einer definierten Schütthöhe H mit Verfestigungs-
und/oder Glättelementen 19 befüllt, die dann in einem vom Behältnis 14 und dem Rotorbereich
9 begrenzten Zwischenraum zwischen der Oberfläche 17 und des Rotorbereiches 9 und
der dem Rotorbereich 9 zugewandten Oberfläche 18 des Behältnisses 14 angeordnet sind.
[0035] Der Einrichtung 13 ist eine Antriebseinrichtung 20 zugeordnet, mittels der der Rotorbereich
9 in seiner wenigstens annähernd zur horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse 15
äquivalenten Position im Behältnis 14 in Rotation versetzbar ist, um zwischen der
Oberfläche des Rotorbereiches 9 und den Verfestigungs- und/oder Glättelementen 19
eine Relativbewegung zu erzeugen und die Oberfläche 17 des Rotorbereiches 9 zu verfestigen
und/oder zu glätten.
[0036] Weisen die Verfestigungs- und/oder Glättelemente 19 zumindest bereichsweise eine
Kugelform auf, ist die Oberfläche 17 des Rotorbereiches 9 über einen sogenannten Kugeldruckpolierprozess
bearbeitbar. Während des Kugeldruckpolierprozesses treten zwei grundsätzliche Haupteffekte
auf. Der eine Effekt ist die Verbesserung der Oberflächengüte bzw. der Rauheit der
Oberfläche 17 des Rotorbereiches 9, welche nicht abrasiv erfolgt. Einen zweiten Haupteffekt
stellt das Einbringen von Druckeigenspannungen in einen oberflächennahen Randbereich
des Rotorbereiches 9 bzw. ein Verfestigen einer oberflächennahen Randschicht des Rotorbereiches
9 dar, um die Wechselfestigkeit des Rotorbereiches 9 zu verbessern. Dabei ist der
Rotorbereich 9 in der Vorrichtung 12 im Bereich seiner kompletten Oberfläche 17 simultan
bearbeitbar.
[0037] Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dem Rotorbereich 9 in seiner wenigstens annähernd
zur horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse 15 äquivalenten Position im Behältnis
14 und auch dem Behältnis 14 über eine weitere Antriebseinrichtung 21 eine Schwingung
aufzuprägen, um die Relativbewegung zwischen der Oberfläche 17 des Rotorbereiches
9 und dem Verfestigungs- und/oder Glättelementen 19 durch eine erzwungene Schwingung
des Rotorbereiches 9 und des Behältnisses 14 zu erzeugen und eine Verfestigung der
Oberfläche und/oder eine Glättung der Oberfläche des Rotorbereiches 9 zu erzielen.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Strahltriebwerk
- 2
- Nebenstromkanal
- 3
- Einlaufbereich
- 4
- Bläser
- 5
- Triebwerkskern
- 6
- Verdichtereinrichtung
- 7
- Brenner
- 8
- Turbineneinrichtung
- 9
- einstückiger Rotorbereich
- 10
- Grundkörper
- 11
- Schaufelelemente
- 12
- Vorrichtung
- 13
- Einrichtung
- 14
- Behältnis
- 15
- Rotationsachse des Rotorbereiches
- 16
- Innenraum des Behältnisses
- 17
- Oberflächenbereich des Rotorbereiches
- 18
- Oberfläche des Behältnisses
- 19
- Verfestigungs- und Glättelemente
- 20
- Antriebseinrichtung
- 21
- weitere Antriebseinrichtung
1. Verfahren zum Oberflächenverfestigen und/oder -glätten eines integral beschaufelten
Rotorbereiches (9) eines Strahltriebwerkes (1), wobei der Rotorbereich (9) in einem
Behältnis (14) angeordnet wird und ein vom Behältnis (14) und dem Rotorbereich (9)
begrenzter Zwischenraum zwischen einer Oberfläche (17) des Rotorbereiches (9) und
der dem Rotorbereich (9) zugewandten Oberfläche (18) des Behältnisses (14) wenigstens
teilweise mit Verfestigungs- und/oder Glättelementen (19) befüllt und eine Relativbewegung
zwischen der Oberfläche (17) des Rotorbereiches (9) und den Verfestigungs- und/oder
Glättelementen (19) erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rotationsachse (15) des Rotorbereiches (9) während der Oberflächenverfestigung
und/oder -glättung des Rotorbereiches (9) wenigstens annähernd horizontal im Behältnis
(14) angeordnet ist und der zu verfestigende und/oder zu glättende Oberflächenbereich
(17) des Rotorbereiches (9) ist zu der dem Rotorbereich (9) zugewandten Oberfläche
(18) des Behältnisses (14) beabstandet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativbewegung zwischen der Oberfläche (17) des Rotorbereiches (9) und den Verfestigungs-
und/oder Glättelementen (19) durch eine erzwungene Rotation des Rotorbereiches gegenüber
dem Behältnis (14) erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativbewegung zwischen der Oberfläche (17) des Rotorbereiches (9) und den Verfestigungs-
und/oder Glättelementen (19) durch eine erzwungene Schwingung der Verfestigungs- und/oder
Glättelementen (19) und vorzugsweise des Behältnisses (14) erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotorbereich (9) in einer im Wesentlichen vertikalen Ausrichtung der Rotationsachse
(15) des Rotorbereiches (9) mit einer den Rotorbereich (9) in der waagrechten Position
im Behältnis (14) haltenden Einrichtung (13) verbunden wird und anschließend in die
wenigstens annähernd waagrechte Position im Behältnis (14) verbracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenverfestigung und/oder - glättung des Rotorbereiches (9) ohne Materialabtrag
im Bereich der Oberfläche (17) des Rotorbereiches (9) durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenverfestigung und/oder - glättung des Rotorbereiches (9) mit Materialabtrag
im Bereich der Oberfläche (17) des Rotorbereiches (9) durchgeführt wird.
7. Vorrichtung zum Oberflächenverfestigen und/oder -glätten eines integral beschaufelten
Rotorbereiches (9) eines Strahltriebwerkes (1) mit einer Einrichtung (13) zum Halten
des Rotorbereiches (9) in einem Behältnis (14), mit der der Rotorbereich (9) verbindbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotorbereich (9) von der Einrichtung (13) in einer zu einer wenigstens annähernd
horizontalen Ausrichtung einer Rotationsachse (15) des Rotorbereiches (9) äquivalenten
Position im Behältnis (14) haltbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Antriebseinrichtung (20) vorgesehen ist, mittels der der Rotorbereich (9) in
seiner wenigstens annähernd zur horizontalen Ausrichtung der Rotationsachse (15) äquivalenten
Position im Behältnis (14) in Rotation versetzbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Antriebseinrichtung (21) vorgesehen ist, mittels der den Verfestigungs- und/oder
Glättelementen (19) um den Rotorbereich (9) in seiner wenigstens annähernd zur horizontalen
Ausrichtung der Rotationsachse (15) äquivalenten Position im Behältnis (14) und vorzugsweise
dem Behältnis (14) eine Schwingung aufprägbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotorbereich (9) in einer zu einer wenigstens annähernd vertikalen Ausrichtung
der Rotationsachse (15) des Rotorbereiches (9) äquivalenten Position mit der Einrichtung
(13) verbindbar und über die Einrichtung (13) in seine zur wenigstens annähernd horizontalen
Ausrichtung der Rotationsachse (15) des Rotorbereiches (9) äquivalente Position im
Behältnis (14) verbringbar ist.