[0001] Die Erfindung betrifft ein Drahtseil mit einer Langspleißverbindung, welches Drahtseil
mehrere Litzen aufweist, wobei zumindest zwischen zwei einander benachbarten Litzen
im Bereich der Langspleißverbindung ein Stützelement vorgesehen ist.
[0002] Mittels Langspleißverbindungen werden Enden von Seilabschnitten miteinander verbunden,
wodurch insbesondere die Herstellung von endlosen Seilschleifen aus endlichen Seilabschnitten
für Transportanlagen, beispielsweise Seilbahnen, ermöglicht wird. Bei der Herstellung
der Langspleißverbindung erfolgt ein wechselseitiges Ineinanderlegen einzelner Litzen
beider Seilenden. Eine Einlegelitze ersetzt im Bereich der Langspleißverbindung eine
zuvor in diesem Bereich aus dem Drahtseil entnommene mittige Einlage. Durch diese
Ausgestaltung entsteht ein Reibschluss, der einen Zusammenhalt der Seilabschnitte
auch unter Einwirkung von hohen Zugkräften gewährleistet, insbesondere auch bei Drahtseilen,
welche im Betrieb einer ständigen Biegebeanspruchung unterworfen sind. Demzufolge
kommt der zwischen den Litzen des Seils auftretenden Reibung hinsichtlich der erzielbaren
Lebensdauer eine große Bedeutung zu, vor allem wenn die Drahtseile zur Verwendung
bei Transportanlagen vorgesehen sind und im Betrieb ständig über Rollen laufen.
[0003] Aus
EP 1 321 568 A2 ist ein Drahtseil der eingangs angegebenen Art bekannt. Bei diesem Drahtseil sind
im Bereich der Spleißverbindung als Stützelemente Stützlitzen, insbesondere aus textilem
Material, vorgesehen. Diese Stützlitzen haben von vornherein einen runden Querschnitt,
und sie werden zwischen die Litzen des Drahtseils, beispielsweise mit Hilfe von Rollen
eingeschoben, wobei die jeweils paarweise nebeneinanderliegenden Litzen durch die
entsprechend profilierte Rolle auseinander gedrückt werden. Im eingesetzten Zustand
sind die Stützlitzen dann verformt, wobei ihr Querschnitt ungefähr dreieckig ist.
Durch diese Verformung des Querschnitts der an sich runden, textilen Stützlitzen,
die im Seil bzw. Spleiß in die Dreiecksform gepresst werden, ergibt sich ein Durchmesserrückgang.
Hierdurch wird in der Folge eine Verlängerung des Spleißes bewirkt. Da die Litzen
bei der Spleißverbindung in das Drahtseil nach innen gesteckt werden, wird die Länge
dieser eingesteckten Litzen durch die gewählte Spleißgeometrie vordefiniert; bei der
zuvor erwähnten Verlängerung zufolge der Durchmesserreduktion sind dann die eingesteckten
Litzen zu kurz, und es bilden sich Lücken im Drahtseil im Bereich der Spleißverbindung.
Diese Lücken führen schließlich, ab einer bestimmten Größe, zu dem Ergebnis, dass
der Spleiß an dieser Stelle noch stärker im Durchmesser reduziert wird, so dass es
im Betrieb lokal an diesen Stellen zu einem sehr hohen Verschleiß des Drahtseils kommt.
In der Folge ist auch die Instandhaltung derartiger Drahtseile bzw. Spleißverbindungen
außerordentlich aufwendig.
[0004] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, hier Abhilfe zu schaffen und ein Drahtseil mit
einer Spleißverbindung vorzusehen, welche eine hohe Durchmesserkonstanz und radiale
Stabilität aufweist, so dass in der Folge auch ein geringer Instandhaltungsaufwand
erzielt wird. Weiters soll beim vorliegenden Drahtseil die Reibung zwischen den Litzen
sowie die Druckbeanspruchungen an Kreuzungsstellen der Litzen (an den sog. Spleißknoten)
möglichst gering gehalten werden können und ein weitgehend gleichmäßiger Litzenabstand
gewährleistet werden, um die Drahtbruchentwicklung zu reduzieren und auch dadurch
eine hohe Lebensdauer zu erreichen.
[0005] Das Drahtseil der eingangs angeführten Art ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement durch einen homogenen Profilteil gebildet ist.
[0006] Durch das Vorsehen von Profilteilen, insbesondere Kunststoffprofilen, als Stützelemente
im Bereich der Langspleißverbindung des Drahtseils wird der Vorteil erzielt, dass
die Litzen im Spleißbereich zuverlässig im Abstand voneinander gehalten und somit
nachteilige Reibungsvorgänge zwischen benachbarten Litzen ausgeschaltet werden; durch
den gleichmäßigen Abstand der Litzen voneinander ergibt sich auch im Spleißbereich
ein besser der Kreisform angenäherter Umriss des Seils, was einen vorteilhaften Beitrag
zur angestrebten Laufruhe des Seils erbringt; ein ganz wesentlicher Vorteil liegt
in der im Vergleich zum Stand der Technik erheblich besseren Querdruckstabilität der
hier vorgesehenen Profilteil-Stützelemente, welche dazu führt, dass der Durchmesser
der Spleißverbindung hochgradig konstant bleibt. Dies führt auch zu einem geringen
Aufwand hinsichtlich Instandhaltung des Drahtseils bzw. von dessen Spleißverbindung.
[0007] Um die nachteilige Reibung zwischen allen benachbarten Litzen des Drahtseils auszuschließen,
werden zweckmäßig zwischen allen, z.B. eine im Bereich der Langspleißverbindung eine
mittige Einlage ersetzende Einlegelitze umgebenden, Litzen Profilteile als Stützelemente
vorgesehen.
[0008] Wenn als Stützelement ein Profilteil aus Kunststoff, vorzugsweise aus Polypropylen,
aber auch z.B. aus Polyamid etc., vorgesehen wird, ist eine stabile Abstützung und
die Ausschaltung der Reibung zwischen jeweils zwei benachbarten Litzen über einen
langen Zeitraum gewährleistet.
[0009] Für eine optimale Stützung der Litzen des Drahtseils im Bereich der Spleißverbindung,
ohne dass eine Querschnittsanpassung der Stützelemente nach deren Einbringen erforderlich
wäre, ist es von besonderem Vorteil, wenn der oder die Profilteile einen allgemein
trapezförmigen Querschnitt aufweisen. Dabei weisen die Profilteile vorzugsweise konkave
Schrägseiten auf, an denen die Litzen seitlich anliegen; dabei ergibt sich in vorteilhafter
Weise ein mehr oder weniger flächiges Anliegen an den konkaven Flächen der Profilteile.
[0010] Wie bereits angedeutet sind die Litzen mit Vorteil um eine mittige Einlegelitze herum
angeordnet, die im Bereich der Langspleißverbindung eine mittige Einlage (Kernlitze,
Seele) des Drahtseils ersetzt. Die Einlegelitze kann dabei mit einem Kunststoffseil,
z.B. aus Polyamid, umwickelt sein, wobei dann die Litzen und die Profilteile an der
Außenseite dieser Kunststoffseil-Umwicklung anliegen.
[0011] Beim vorliegenden Drahtseil können die Profilteil-Stützelemente im Bereich der Spleißverbindung
grundsätzlich gemäß einem Verfahren bzw. mit Hilfe einer Vorrichtung wie in der vorerwähnten
EP 1 321 568 A2 geoffenbart zwischen die Litzen des Drahtseils nach innen gesteckt werden; eine detaillierte
Beschreibung hiervon kann sich somit im Hinblick auf diese bekannte Technologie erübrigen.
Es hat sich allerdings gezeigt, dass die vorliegenden Profilteil-Stützelemente besser
nach einem Aufspreizen, d.h. nach Auseinanderbewegen der jeweils benachbarten Litzen,
noch während die Litzen von der Rolle auseinandergespreizt gehalten werden, der Länge
nach in die so gebildeten Freiräume zwischen Litzen und Rolle eingeführt werden.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiels, auf das sie jedoch nicht beschränkt sein soll, noch weiter erläutert.
Die Zeichnung zeigt dabei in ihrer einzigen Figur einen Querschnitt durch ein mehrlitziges
Drahtseil im Bereich einer Langspleißverbindung, wobei überdies ganz schematisch ein
Teil einer Rolle zum Einbringen eines Profilteil-Stützelements im Schnitt veranschaulicht
ist.
[0013] In der Zeichnung ist in einem schematischen Querschnitt ein Drahtseil 1 mit beispielsweise
sechs Litzen 2 in einem Langspleißverbindungs-Bereich 1' gezeigt. Die Litzen 2 sind
jeweils ihrerseits ebenfalls aus mehreren Litzen 3 zusammengesetzt. Im in Fig. 1 gezeigten
Langspleißverbindungs-Bereich 1' ist anstelle einer mittigen Einlage bzw. Seele des
Drahtseils 1 eine Einlegelitze 4 eines zu verbindenden Drahtseils bzw. Drahtseilabschnitts
vorgesehen. Die Einlegelitze 4 ist mit einem Polyamidseil 5 zur Erzielung einer stabilen
Ummantelung umwickelt.
[0014] Zum Einbringen von Stützelementen 6 werden Rollen eingesetzt, von denen eine Rolle
7 in der Zeichnung teilweise und schematisch dargestellt ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
können beispielsweise, auch wenn dies in der Zeichnung nicht im Einzelnen veranschaulicht
ist, drei derartige Rollen 7 gleichzeitig verwendet werden, um jeweils drei Stützelemente
6 gleichzeitig zwischen jeweils zwei benachbarten Drahtseil-Litzen 2 einzuschieben,
wobei die jeweils benachbarten Drahtseil-Litzen 2 durch die entsprechend keilförmig
profilierten Rollen 7 auseinander gedrückt werden, so dass ein Freiraum 8 zum Einschieben
des jeweiligen Stützelements 6 zwischen den benachbarten zwei Litzen 2 geschaffen
wird.
[0015] In der Zeichnung ist wie erwähnt ein sechslitziges Drahtseil 1 gezeigt, wobei mittels
der (drei) Rollen 7 drei Stützelemente 6 in einem ersten Arbeitsgang eingesetzt und
in einem zweiten Arbeitsgang mittels der Rollen 7 die drei weiteren Stützelemente
6 eingebracht werden, so dass zwischen jeweils zwei benachbarten Drahtseil-Litzen
2 je ein Stützelement 6 angeordnet wird. Hierdurch verbleibt ein Freiraum 8 zwischen
jeweils zwei benachbarten Litzen 2, und die Litzen 2 reiben demzufolge nicht aneinander,
wodurch die Lebensdauer des Drahtseils 1 erhöht wird. Zudem ergibt sich durch die
Stützelemente 6 ein gleichmäßiger Abstand zwischen den Litzen 2, und die Druckbeanspruchungen
an den Kreuzungsstellen der Litzen 2 (Spleißknoten - nicht gezeigt) werden reduziert.
Auch dies reduziert die Drahtbruchentwicklung und erhöht somit die Lebensdauer des
Drahtseils 1.
[0016] Beim vorliegenden Drahtseil 1 sind die im Bereich der Spleißverbindung 1' eingebrachten
Stützelemente 6 durch homogene Profilteile 6' gebildet. Diese Profilteile 6' bestehen
bevorzugt aus einem geeigneten Kunststoffmaterial, wie z.B. Polypropylen, aber auch
Polyamid oder Polyethylen und dergl. Kunststoffmaterial. Diese homogenen Profilteile
6' werden insbesondere durch Strangpressen (Extrudieren) erhalten und weisen eine
hohe Querschnittsfestigkeit sowie Querdruckstabilität auf. Dadurch können sie im eingebrachten
Zustand einer Querschnittsverformung gut widerstehen, so dass im Bereich der Spleißverbindung
1' eine hohe Durchmesserkonstanz erzielt wird. Dies führt in der Folge dazu, dass
für die Instandhaltung eines derartigen Drahtseils 1 ein geringer Aufwand ausreicht.
Die Wahl des jeweiligen Kunststoffs, auch hinsichtlich Festigkeit und Zähigkeit, richtet
sich nach dem jeweiligen Zweck bzw. der jeweiligen Anwendung des Drahtseils und kann
vom Fachmann aufgrund einfacher Versuche getroffen werden.
[0017] Die homogenen Profilteile 6' können an sich auch aus einem anderen homogenen Material,
etwa aus Metall-Strangpressprofilen, bestehen, z.B. aus einer Aluminiumlegierung,
jedoch wird Kunststoff im Hinblick auf die bessere Manipulierbarkeit bevorzugt.
[0018] Die Profilteile 6', auch Kunststoffprofile oder Profiltrensen bezeichnet, weisen
wie aus der Zeichnungsfigur ersichtlich eine allgemein trapezförmige Querschnittsform
auf, wobei die Basis des Trapezes an der Polyamidseil-Umwicklung 5 anliegt und die
gegenüberliegende schmale Seite nach außen weist. Die Trapezform ist dabei im Wesentlichen
jene eines gleichseitigen Trapezes, wobei die beiden einander gegenüberliegenden Längsseiten
9, 10 konkav sind, um so eine Anpassung an den Außenumfang der Litzen 2 und damit
eine möglichst flächige Anlage dieser Litzen 2 an den Kunststoffprofilen 6' zu ermöglichen.
[0019] Theoretisch ist es auch denkbar, nur einzelne der Stützelemente 6, z.B. jedes zweite
Stützelement 6, als "Profiltrense" 6' vorzusehen, und andere Stützelemente 6 wie gemäß
Stand der Technik, nämlich als Stützseile, auszubilden; wichtig wäre dabei, dass nichtsdestoweniger
eine ausreichende Durchmesserkonstanz erhalten wird; andererseits könnten die Stützseile
als Fettspeicher für das Drahtseil verwendet werden.
1. Drahtseil (1) mit einer Langspleißverbindung (1'), welches Drahtseil mehrere Litzen
(2) aufweist, wobei zumindest zwischen zwei einander benachbarten Litzen (2) im Bereich
der Langspleißverbindung ein Stützelement (6) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (6) durch einen homogenen Profilteil (6') gebildet ist.
2. Drahtseil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Profilteil (6') aus Kunststoff besteht.
3. Drahtseil (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Profilteil (6') aus Polypropylen besteht.
4. Drahtseil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Profilteil (6') einen allgemein trapezförmigen Querschnitt aufweist.
5. Drahtseil (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Profilteil (6') konkave Schrägseiten (9, 10) aufweist, an denen seitlich die
Litzen (2) anliegen.
6. Drahtseil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Litzen (2) um eine mittige Einlegelitze (4) herum angeordnet sind, die im Bereich
der Langspleißverbindung (1') eine mittige Einlage oder Kernlitze ersetzt.
7. Drahtseil (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlegelitze (4) mit einem Kunststoffseil (5), z.B. aus Polyamid, umwickelt ist,
wobei die Litzen (2) und Profilteile (6') außen an der Kunststoffseil-Umwicklung anliegen.
8. Drahtseil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen allen Litzen (2), jeweils paarweise, homogene Profilteile (6') angeordnet
sind.