[0001] Die Erfindung betrifft eine Schmiermittelwanne für eine Brennkraftmaschine mit den
Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Druckgussschmiermittelwannen haben üblicherweise gleichbleibende Wandstärken. Steifigkeits-
und Akustikanforderungen werden beispielsweise mit einer zusätzlichen Verrippung erfüllt.
Ein Beispiel für diese Maßnahme ist aus der deutschen Patentschrift
DE 40 14 788 C1 bekannt.
[0003] Rippen bedeuten jedoch Zusatzgewicht und eine Einschränkung der Ölfließrichtung in
Bezug auf Brennkraftmaschinenschräglagen. Jede Rippe bedeutet außerdem eine zusätzliche,
teure Werkzeugbearbeitung und erfordert vielfach zusätzliche Kühlkanäle im Werkzeug.
[0004] Eine weitere Möglichkeit um die Akustikanforderungen zu erreichen ist aus der deutschen
Offenlegungsschrift
DE 103 02 191 A1 bekannt. Die technische Lehre dieser Offenbarung löst die Akustikaufgabe dadurch,
dass eine aus Kunststoff gebildete Wandung eines wannenförmigen Körpers teilweise
durch ein mehrlagiges Bauteil ersetzt ist, das mindestens eine Lage aus einem Metall
und mindestens eine aus einem Kunststoff aus viskoelastischem Material gebildete Lage
aufweist. Hierbei ist das mehrlagige Teil an seinem Rand mit dem Kunststoff der Ölwannenwandung
umspritzt.
[0005] Nachteilig an dieser bekannten Ausgestaltung ist eine sehr aufwändige Fertigung der
Schmiermittelwanne.
[0006] Weiter ist aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 40 09 688 A1 ein Abschlussteil oder Abschirmteil für Motorgehäuse von Brennkraftmaschinen, beispielsweise
Ölwannen, bekannt, welches zumindest einen an der Schallemission des Motorgehäuses
maßgeblich beteiligten Wandbereich aufweist, der dadurch gekennzeichnet ist, dass
dieser Wandbereich eben oder leicht gewölbt ausgeführt ist und zumindest teilweise
von einer schmalen Zone begrenzt ist, welche die Steifigkeit des Wandmaterials gegenüber
der Steifigkeit des Wandmaterials außerhalb dieser Zone um zumindest 30 %, vorzugsweise
um mehr als 50 % vermindert ist, was zu einer Verschiebung der ersten Eigenresonanz
des Wandbereiches zu tieferen Frequenzen führt.
[0007] Nachteilig an dieser Ausgestaltung ist eine komplizierte Entformung der Schmiermittelwanne
nach einem Spritzguss- oder Gießvorgang.
[0008] Eine weitere Maßnahme zur Akustikverbesserung von Schmiermittelwannen ist aus der
deutschen Offenlegungsschrift
DE 32 32 602 A1 bekannt. In dieser Offenlegungsschrift wird vorgeschlagen, tiefgezogene Motorenteile
aus Stahlblech, wie z. B. Ölwannen, Zylinderkopfdeckel, Auspuffkrümmer, Riemenscheiben
und dgl. derart zu fertigen, dass die Teile aus Doppelblechen unterschiedlicher Wandstärke
bestehen und dass die Einzelbleche über die ganze Fläche aneinander anliegen.
[0009] Auch dieser bekannte Stand der Technik zeichnet sich durch eine relativ aufwändige
Fertigung der Schmiermittelwanne aus.
[0010] Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Schmiermittelwanne aufzuzeigen, die einfach zu fertigen ist und die Akustikanforderungen
bei gleichbleibender Steifigkeit erfüllt.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0012] Aufgrund der Ausgestaltung der Schmiermittelwanne wird ein deutlicher Gewichtsvorteil
bei gleichbleibender Steifigkeit erzielt, da erfindungsgemäß auf zusätzliche Rippen
verzichtet werden kann. Zusätzlich werden die Werkzeugkosten deutlich geringer, da
werkzeugseitig beispielsweise keine Verrippung und/oder keine Hinterschneidung vorzuhalten
ist. Auch ist kein Aufwand für eine zusätzliche Kühlung der Werkzeuge notwendig, da
keine Rippenbereiche gekühlt werden müssen. Dies führt in vorteilhafter Weise zu einem
geringeren Werkzeugabstimmbedarf und weniger Ausschussteilen. In vorteilhafter Weise
entstehen durch die unverrippte Oberfläche der erfindungsgemäßen Schmiermittelwanne
weniger Brandrisse und Ausbrüche an den Gießwerkzeugen, wodurch mit einem Gießwerkzeug
mehr Schmiermittelwannen hergestellt und somit die Fertigungskosten gesenkt werden
können. Darüber hinaus wird durch die Formgebung der Materialfluss bei dem Gießvorgang
begünstigt.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt.
[0014] Die Größenbereiche gemäß den Patentansprüchen 2 bis 5 sind besonders bevorzugte Größenbereich
für eine erfindungsgemäße Schmiermittelwanne.
[0015] Eine Ausgestaltung gemäß Patentanspruch 6 reduziert in vorteilhafter Weise auch die
Schallabstrahlung der Seitenwände, wodurch die Akustik nochmals verbessert wird.
[0016] Gemäß Patentanspruch 7 ist die Schmiermittelwanne besonders bevorzugt ein Gussteil
und gefertigt mit einem der Verfahren gemäß Patentanspruch 8. Im Folgenden ist die
Erfindung anhand eines besonders bevorzugten Ausführungsbeispieles in zwei Figuren
näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine Aufsicht auf eine dreidimensional dargestellte geschnittene erfindungsgemäße
Schmiermittelwanne.
- Fig. 2
- zeigt die Aufsicht auf eine dreidimensional dargestellte erfindungsgemäße Schmiermittelwanne
von unten.
[0017] Im Folgenden gelten für gleiche Bauelemente in beiden Figuren die gleichen Bezugsziffern.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Aufsicht auf eine dreidimensional dargestellte geschnittene erfindungsgemäße
Schmiermittelwanne 1. Eine Schnittfläche der Schmiermittelwanne 1 ist schraffiert
dargestellt. Die schüsselförmige Schmiermittelwanne 1 ist in Einbaulage dargestellt
und ein mit U bezifferter Pfeil zeigt geodätisch nach unten. Die Schmiermittelwanne
1 ist für eine nicht dargestellte Brennkraftmaschine vorgesehen und weist einen Montageflansch
2 zur Befestigung der Schmiermittelwanne 1 an einem ebenfalls nicht dargestellten
Kurbelgehäuse der Brennkraftmaschine auf. An den Montageflansch 2 schließen sich in
Richtung geodätisch nach unten seitliche Wände 3 an. Diese seitlichen Wände 3 gehen
geodätisch unten über einen Radius in einen Boden 4 der Schmiermittelwanne 1 über.
Somit wird die schmiermitteldichte Schüsselform der Schmiermittelwanne 1 von den Seitenwänden
3 und dem Boden 4 gebildet, der Montageflansch 2 dient der Montage an der Brennkraftmaschine
und der Steifigkeit.
[0019] Erfindungsgemäß nimmt eine Bodendicke d von einer geometrischen Bodenmitte 5 (dargestellt
in Fig. 2) in Richtung der Wände 3 kontinuierlich zu, wobei ein Innenradius R
i am Übergang vorn Boden 4 zu den Wänden 3 größer als ein korrespondierender Außenradius
R
a ist. Der Bereich der geometrischen Bodenmitte 5 ist als Kreuzungspunkt dargestellt.
Die geometrische Bodenmitte 5 kann jedoch flächenmäßig bis zu 30 % der gesamten Bodenfläche
betragen in dem die punktförmige geometrische Bodenmitte 5 liegt.
[0020] Bevorzugt weist die Bodendicke d im Bereich der Bodenmitte 5 eine Wandstärke von
mindestens 2 mm und am Übergang zum Radius 3 eine Wandstärke von maximal 10 mm auf.
Bezüglich des Radius vom Übergang vom Boden 4 zu den Wänden 3 weist dieser bevorzugt
einen Außenradius R
a von mindestens 3 mm und der korrespondierende Innenradius R
i bevorzugt den doppelten Außenradius R
a und mindestens 6 mm auf.
[0021] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform welsen die Wände 3 eine Geometrie
entsprechend dem Boden 4 auf. Dies bedeutet, dass eine in Fig. 1 konstante Bodendicke
d von einer geometrischen Wandmitte in Richtung des Bodens 4 bzw. des Montageflansches
2 oder einer anschließen den Wand 3 kontinuierlich zunimmt, wobei ein Innenradius
R
i am Übergang von den Wänden zum Boden 4 bzw. am Übergang zu dem Montageflansch 2 größer
ist als ein korrespondierender Außenradius R
a.
[0022] Bevorzugt ist die Schmiermittelwanne 1 ein Gussteil, wobei die Schmiermittelwanne
1 als ein Druckgussteil oder ein Sandgusstell oder ein Spritzgussteil herstellbar
ist.
[0023] Fig. 2 zeigt eine Aufsicht auf eine Unterseite einer dreidimensional dargestellten
erfindungsgemäßen Schmiermittelwanne 1. Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, weist der
Boden 4 ausgehend vom Bereich seiner geometrischen Mitte 5 eine zunehmende Wandstärke
in Richtung der Wände 3 auf, was durch einzelne gestrichelt dargestellte Ringe markiert
ist. In einer oberhalb der Schmiermittelwanne 1 dargestellten Tabelle ist jeweils
eine zu einem Ring zugehörige Bodenstärke d beispielhaft aufgetragen, beginnend bei
2,3 mm für die geometrische Mitte 5 des Bodens 4, bis zu einer Stärke von 4,1 mm im
Bereich des Außenradius R
a. Ein mit U bezifferter Pfeil markiert wiederum die Richtung nach geodätisch unten.
[0024] In diesem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ändert sich die Wandstärke des
Bodens 4 ausgehend von der fertigungsbedingten, lieferantenspezifischen minimalen
Wandstärke von 2,3 mm, auch 2 mm sind noch darstellbar, im Schwingungsbauch (Bodenmitte),
zu den Ecken hin kontinuierlich auf 3 bis 3,5 mm. Der Bereich des Radius selbst beträgt,
wie aus der Tabelle hervorgeht, ca. 4,1 mm. Die gleiche Gestaltung kann auch auf die
Wände 3 angewendet werden, ist jedoch in Fig. 2 nicht dargestellt. Die Eckenausrundungen
weisen auch für diese Ausführung die Umkehrung auf, im Scheitelpunkt ist die Wandstärke
größer (Innenradius R
i ist etwa doppelt so groß wie der Außenradius R
a).
[0025] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Schmiermittelwanne 1 bringt einen deutlichen
Gewichtsvorteil, da bei gleichbleibender Steifigkeit auf zusätzliche Rippen verzichtet
werden kann. Auch die Werkzeugkosten werden geringer. Der Materialfluss wird beim
Gießen begünstigt, es ist kein zusätzücher Aufwand für eine zusätzliche Kühlung des
Werkzeuges notwendig. Dies führt in vorteilhafter Weise zu einem geringeren Werkzeugabstimmbedarf
und weniger Ausschuss. Vorzugsweise kommen für die Herstellung Gießverfahren wie Druckguss,
Sandguss oder Spritzguss zur Anwendung.
[0026] Ein Optimum für die erfindungsgemäße Schmiermittelwanne 1 wird erzielt, wenn der
kontinuierliche Wandstärkenanstieg, wie in Fig. 2 dargestellt, diagonal (zu den Ecken)
ausgeführt wird. Mit einem nicht dargestellten, kontinuierlichen Wandstärkenanstieg
normal zu den Wänden, wird die Steifigkeit nochmals erhöht, aber auch gleichzeitig
das Gewicht der Schmiermittelwanne 1.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform können die Radien R
i und R
a auch als Fasen dargestellt werden, d. h. die Radien nehmen den Wert "unendlich" an.
Bezugszeichenliste:
[0028]
- 1.
- Schmiermittelwanne
- 2.
- Montageflansch
- 3.
- Wand
- 4.
- Boden
- 5.
- Bodenmitte
- U
- geodätisch unten
- d
- Bodendicke
- Ri
- Innenradius
- Ra
- Außenradiüs
1. Schmiermittelwanne (1) für eine Brennkraftmaschine, mit einem Montageflansch (2) zur
Befestigung der Schmiermittelwanne (1) an einem Kurbelgehäuse der Brennkraftmaschine,
an den seitliche Wände (3) der Schmiermittelwanne (1) angeordnet sind, die in Einbaulage
geodätisch unten (U) über einen Radius in einen Boden (4) übergehen,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Bodendicke (d) von einer geometrischen Bodenmitte (5) in Richtung der Wände
(3) kontinuierlich zunimmt, wobei ein Innenradius (Ri) am Übergang vom Boden (4) zu den Wänden (3) größer oder gleich groß ist wie ein
korrespondierender Außenradius (Ra).
2. Schmiermittelwanne nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bodendicke (d) in der Bodenmitte (5) eine Wandstärke von mindestens 2 mm aufweist.
3. Schmiermittelwanne nach Patentanspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bodendicke (d) am Übergang zum Radius eine Wandstärke von maximal 10 mm aufweist.
4. Schmiermittelwanne einem der Patentansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Außenradius (Ra) mindestens 3 mm beträgt.
5. Schmiermittelwanne nach einem der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Innenradius (Ri) bevorzugt den doppelten Außenradius und mindestens 6 mm beträgt.
6. Schmiermittelwanne nach einem der Patentansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wände (3) eine Geometrie entsprechend dem Boden (4) aufweisen.
7. Schmiermittelwanne nach einem der Patentansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schmiermittelwanne (1) ein Gussteil ist.
8. Schmiermittelwanne nach Patentanspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schmiermittelwanne (1) ein Druckgussteil oder ein Sandgussteil oder ein Spritzgussteil
ist.