[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einem Antriebsteil und einem Lastteil,
das ein bezüglich des Antriebsteils anhebbares und absenkbares Lastaufnahmemittel
aufweist, wobei das Antriebsteil mit einem Fahrwerk versehen ist, das zumindest ein
Rad an einem lastzugewandten Bereich und zumindest ein Rad an einem lastfernen Bereich
aufweist.
[0002] Bei derartigen Flurförderzeugen, die mit einem von Rädern an einem Antriebsteil gebildeten,
als Dreiradfahrwerk oder Vierradfahrwerk ausgebildeten Fahrwerk auf einer Fahrbahn
abgestützt sind, befindet sich das anhebbare und absenkbare Lastaufnahmemittel außerhalb
der Radbasis des Fahrwerks an dem Antriebsteil. Ein Dreiradfahrwerk besteht hierbei
in der Regel aus zwei am lastzugewandten Bereich des Antriebsteils angeordneten lastnahen
Rädern und einem dritten am lastfernen Bereich des Antriebsteils angeordneten lastfernen
Rad. In der Regel sind bei einem derartigen Dreiradfahrwerk die beiden am lastnahen
Bereich angeordneten Räder als nicht lenkbare Laufräder ausgebildet, wobei das dritte,
am lastfernen Bereich angeordnete Rad als lenkbares Antriebsrad ausgebildet ist. Ein
Vierradfahrwerk besteht aus zwei am lastnahen Bereich angeordneten Rädern und zwei
am lastfernen Bereich angeordneten Rädern. In der Regel sind die beiden am lastnahen
Bereich angeordneten Räder als Antriebsräder ausgebildet, wobei die beiden lastfernen
Räder als nicht angetriebene lenkbare Räder ausgebildet sind.
[0004] Bei derartigen Flurförderzeugen bildet der lastferne Bereich des Antriebsteils ein
Gegengewicht, das maßgeblich die Tragfähigkeit des Flurförderzeugs und das Gewicht
der mit dem Lastaufnahmemittel aufnehmbaren Last bestimmt.
[0005] Das Gegengewicht trägt jedoch aufgrund der erforderlichen Größe wesentlich zur Baulänge
des Flurförderzeugs bei. Aus diesem Grund sind klassische Gegengewichtsgabelstapler
mit einem als Gußkörper ausgebildeten Gegengewicht als Lagertechnikstapler, die zum
Ein- und Auslagern von Waren oder zum Kommissionieren von Waren in einem Lager und/oder
in einer Regalanlage eingesetzt werden, nur bedingt geeignet, da Gegengewichtsgabelstapler
gegenüber Lagertechnikstaplern vergrößerte Arbeitsgangsbreiten erfordern und somit
in einer Regalanlage der zur Verfügung stehende Lagerraum nicht effizient ausgenutzt
werden kann.
[0006] Das erforderliche Gegengewicht bei Gegengewichtsgabelstaplern bildet weiterhin einen
Bestandteil der Fahrzeugmasse, die im Fahrbetrieb des Flurförderzeugs beschleunigt
und bewegt werden muss und somit zum Energieverbrauch des Flurförderzeugs beiträgt.
Sofern das Flurförderzeug zur Handhabung von kleinen, leichten Lasten eingesetzt wird,
die unterhalb der maximalen Tragfähigkeit des Flurförderzeugs liegen, führt das Vorhandensein
eines auf die maximale Tragfähigkeit ausgelegten Gegengewichts zu einem Mehrverbrauch
an Energie. Insbesondere bei batterie-elektrisch betriebenen Flurförderzeugen, bei
denen als elektrische Energiequelle eine Traktionsbatterie zur Versorgung der Verbraucher
eines elektrischen Antriebssystem eingesetzt wird, die in bestimmten Zeitabständen
aufgeladen werden muss oder gegen eine aufgeladene Traktionsbatterie ausgetauscht
werden muss, ist ein sparsamer Energieverbrauch gewünscht, um eine möglichst lange
Betriebszeit mit einer Ladung der Traktionsbatterie zu erzielen.
[0007] Die
DE 10 2007 049 392 A1 offenbart ein gattungsgemäßes Flurförderzeug, bei dem ein Lastaufnahmemittel außerhalb
der Radbasis des Antriebsteils angeordnet ist und bei dem die Traktionsbatterie als
Gegengewicht wirkt, so dass das Flurförderzeug kompakte Abmessungen in Fahrzeuglängsrichtung
aufweist und als Lagertechnikstapler in einem Lager oder einer Regalanlage eingesetzt
werden kann. Durch das begrenzte Gewicht der Traktionsbatterie weist jedoch ein derartiges
Flurförderzeug lediglich eine geringe Tragfähigkeit auf und ist für die Handhabung
von schweren Lasten nicht geeignet.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs
genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, das bei kompakten Abmessungen und geringer
Fahrzeugmasse eine hohe Tragfähigkeit aufweist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Flurförderzeug mit Lastarmen
versehen ist, die an dem Antriebsteil zwischen einer Außerbetriebsstellung und einer
Betriebsstellung verstellbar angeordnet sind, wobei sich die Lastarme in der Betriebsstellung
unterhalb des Lastaufnahmemittels befinden und die Lastarme an den lastteilseitigen
Enden mit mindestens einer Lastrolleneinrichtung als Zusatzfahrwerk versehen sind.
[0010] Bevorzugt weist das Flurförderzeug mit in der Außerbetriebsstellung befindlichen
Lastarmen eine erste Tragfähigkeit auf, die geringer als die maximale Tragfähigkeit
ist und die Handhabung von kleinen, leichten und mittelschweren Lasten ermöglicht.
Sofern das Flurförderzeug zur Handhabung von großen, schweren Lasten eingesetzt werden
soll, kann durch Verstellen der Lastarme in die Betriebsstellung die Tragfähigkeit
auf die maximale Tragfähigkeit angehoben werden. Derartige zusätzliche Lastarme ermöglichen
es somit auf einfache Weise, dass das Flurförderzeug in der Betriebsstellung der Lastarme
ein Fahrwerk aufweist, das von den Lastrolleneinrichtungen an den lastteilseitigen
Enden der Lastarmen und dem mindestens einen lastfernen Rad an dem Antriebsteil gebildet
ist, so dass bei in der Betriebsstellung befindlichen Lastarme ein verlängerter Radstand
erzielt wird und die auf dem Lastaufnahmemittel angeordnete Last innerhalb der Radbasis
des Flurförderzeugs getragen wird. Durch Verstellen der Lastarme in die Betriebsstellung
kann bei dem erfindungsgemäßen Flurförderzeug auch ohne Gebrauch eines schweren Gegengewichts
eine erhöhte maximale Tragfähigkeit erzielt werden und somit eine Handhabung von schweren
Lasten erzielt werden. Das erfindungsgemäße Flurförderzeug ermöglicht es somit, dass
bei geringer Fahrzeugmasse durch die in der Betriebsstellung befindlichen Lastarme,
die entsprechende lastteilseitige Laststützen bilden, die Handhabung von schweren
Lasten bei hoher Tragfähigkeit ermöglicht wird, wodurch durch eine geringe Fahrzeugmasse
eine hohe Energieeffizient mit einem geringen Energieverbrauch des erfindungsgemäßen
Flurförderzeugs erzielt werden kann. Zudem weist das Flurförderzeug in Fahrzeuglängsrichtung
kompakte Abmessungen auf, wodurch der Einsatz des Flurförderzeugs als Lagertechnikstapler
in Regaleinlagen und in engen Lagergassen sowie Einfahrten erleichtert wird.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befinden sich die Lastarme
in der Außerbetriebsstellung innerhalb der Kontur des Antriebsteils. In der Außerbetriebsstellung
der Lastarme weist somit das Flurförderzeug kompakte Abmessungen und eine hohe Wendigkeit
auf.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung stützt sich das Flurförderzeug
in der Außerbetriebsstellung der Lastarme mit den Rädern des Antriebsteils auf einer
Fahrbahn ab. In der Außerbetriebsstellung der Lastarme bildet somit das erfindungsgemäße
Flurförderzeug mit den Rädern des Antriebsteils ein Dreiradfahrwerk bzw. ein Vierradfahrwerk.
In der Außerbetriebsstellung der Lastarme, wobei die Lastrolleneinrichtungen an den
Lastarmen von der Fahrbahn abgehoben sind, arbeitet das erfindungsgemäße Flurförderzeug
somit nach der Art einen Gegengewichtsgabelstaplers, bei dem die Last außerhalb der
Radbasis angeordnet ist und freitragend aufgenommen wird.
[0013] In der der Betriebsstellung der Lastarme stützt sich das Flurförderzeug gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung mit der Lastrolleneinrichtung an den
Lastarmen und dem zumindest einen Rad an dem lastfernen Bereich des Antriebsteils
auf der Fahrbahn ab. In der Betriebsstellung der Lastarme kann somit auf einfache
Weise mit den Lastrolleneinrichtungen an den Lastarmen und dem mindestens einen Rad
am lastfernen Bereich des Antriebsteils ein Dreiradfahrwerk bzw. ein Vierradfahrwerk
mit verlängertem Radstand gebildet werden. Bevorzugt ist in der Betriebsstellung der
Lastarme das mindestens eine lastnahe Rad am Antriebsteil von der Fahrbahn abgehoben.
In der Betriebsstellung der Lastarme, wobei die Lastrolleneinrichtungen an den Lastarmen
mit der Fahrbahn in Kontakt stehen, arbeitet das erfindungsgemäße Flurförderzeug nach
der Art eines Radarmstaplers, bei dem die Last innerhalb der Radbasis angeordnet ist
und aufgenommen wird. Durch die Anordnung der Last innerhalb der Radbasis bei in der
Betriebsstellung befindlichen Lastarmen weist das erfindungsgemäße Flurförderzeug
ohne zusätzliches Gußgegengewicht eine hohe Tragfähigkeit auf und ermöglicht die Handhabung
von schweren Lasten.
[0014] Die Lastarme können um eine horizontale oder eine vertikale Schwenkachse klappbar
bzw. schwenkbar an dem Antriebsteil zwischen der Außerbetriebsstellung und der Betriebsstellung
angeordnet werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die
Lastarme in Fahrzeugslängsrichtung verschiebbar an dem Antriebsteil angeordnet. Eine
verschiebbare Anordnung der Lastarme an dem Antriebsteil kann durch eine entsprechende
Linearführung auf einfache Weise und mit geringem Bauaufwand erzielt werden. Zudem
ist mit einer Linearführung durch entsprechende Neigungsanordnung der Ausschub- bzw.
Einzugsbewegung der Lastarme auf einfache Weise erzielbar, dass das Flurförderzeug
im Bereich des Lastteils bei in der Außerbetriebsstellung befindlichen Lastarmen mit
den lastteilnahen Rädern auf der Fahrbahn aufsteht und die Lastrolleneinrichtungen
an den Lastarmen von der Fahrbahn abgehoben sind sowie bei in der Betriebsstellung
befindlichen Lastarmen mit den Lastrolleneinrichtungen an den Lastarmen auf der Fahrbahn
abgestützt ist, wobei die lastnahen Räder des Antriebsteils von der Fahrbahn abgehoben
sind. Alternativ können die Lastrolleneinrichtungen an den Lastarmen und/oder die
lastnahen Räder des Antriebsteils aktiv in der Höhe verstellt werden, um diese auf
die Fahrbahn abzusenken bzw. von der Fahrbahn abzuheben.
[0015] Die Lastrolleneinrichtungen können in den Lastarmen feststehend eingebaut sein, so
dass an den Lastarmen keine zusätzliche Hubbewegung erzielt wird. Die Lastarme des
erfindungsgemäßen Flurförderzeugs weisen somit in der Betriebsstellung die Funktion
zusätzlicher Laststützen mit drehbaren Lastrolleneinrichtungen auf, um die Last innerhalb
eines verlängerten Radstands zu tragen.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Lastarme mit einer
Initialhubeinrichtung versehen. Mit einer Initialhubeinrichtung kann weiterhin eine
Hebe- und Senkbewegung der Lastarme erzielt werden, so dass die Lastarme in der Betriebsstellung
ein zweites Lastaufnahmemittel bilden und mit den Lastarmen ein weiterer Ladungsträger,
beispielsweise eine Palette, gehandhabt werden kann. Das erfindungsgemäße Flurförderzeug
ermöglicht somit einen Doppelstockbetrieb, bei dem mit den Lastarmen ein erster Ladungsträger
und mit dem angehobenen Lastaufnahmemittel des Lastteils ein zweiter Ladungsträger
gehandhabt werden kann.
[0017] Eine derartige Initialhubvorrichtung kann auf einfache Weise gebildet werden, indem
gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltungsform der Erfindung die Lastrolleneinrichtung
mindestens eine in einem Lastrollenträger drehbar angeordnete Lastrolle umfasst, wobei
der Lastrollenträger am Lastarm schwenkbar angeordnet ist und mittels einer Antriebseinrichtung
verschwenkbar ist. Durch Verschwenken der Lastrollenträger mit den darin drehbar angeordneten
Lastrollen kann somit der Abstand der Lastrollen bezüglich der Lastarme beim Verschwenken
der Lastrollenträger verändert und eine Hebe- Senkbewegung der Lastarme bezüglich
der Fahrbahn erzielt werden. In Verbindung mit einer anhebbaren und absenkbaren Ankopplung
der Lastarme an dem Antriebsteil, kann beispielsweise beim Anheben bzw. Absenken der
Lastarme relativ zu dem Antriebsteil durch die Antriebseinrichtung und eine Betätigung
der Lastrollenträger über eine Hebeleinrichtung, beispielsweise schwenkbare Umlenkhebel
zwischen dem Antriebsteil und den Lastarmen und Zug- bzw. Druckstangen in den Lastarmen,
eine zur Fahrbahn parallele Heben- und Senkbewegung der Lastarme auf einfache Weise
erzielt werden.
[0018] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung
das Lastaufnahmemittel des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs von einer zwei Gabelzinken
umfassenden Lastgabel gebildet ist, wobei die Gabelzinken mit klappbaren Lastabschnitten
versehen sind. Durch Hochklappen der Lastabschnitte der Gabelzinken kann somit in
Verbindung mit den in der Außerbetriebsstellung befindlichen Lastarmen die Fahrzeuglänge
auf die Abmessungen des Antriebsteils verringert werden, so dass ein äußert kompaktes
Flurförderzeug erzielt wird und der Einsatz des Flurförderzeugs als Lagertechnikstapler
in Regaleinlagen und in engen Lagergassen sowie Einfahrten erleichtert wird.
[0019] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigt
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Flurförderzeug in einer perspektivischen Darstellung,
- Figur 2
- das Flurförderzeug 1 der Figur mit ausgefahrenem Fahrerschutzdach,
- Figur 3
- das Flurförderzeug der Figuren 1 und 2 in einer schematischen Seitenansicht,
- Figur 4
- das Flurförderzeug der Figuren 2 und 3 in einer Ansicht auf den Fahrerarbeitsplatz,
- Figur 5
- eine Weiterbildung des Flurförderzeugs der Figuren 1 bis 4 mit in einer Betriebsstellung
befindlichen Lastarmen,
- Figur 6
- das Flurförderzeug der Figur 5 mit angehobenem Lastaufnahmemittel und
- Figur 7
- eine Weiterbildung des Flurförderzeugs mit klappbaren Lastgabeln.
[0020] In den Figuren 1 und 2 ist ein erfindungsgemäßes Flurförderzeug 1 dargestellt, das
einen Antriebsteil 2 und einen Lastteil 3 umfasst, der von einem als Lastgabel ausgebildeten
Lastaufnahmemittel 4 gebildet ist.
[0021] Das Flurförderzeug 1 kann wahlweise von einer Bedienperson bedient werden oder in
einem unbemannten automatisierten Betrieb betrieben werden.
[0022] Hierzu ist das Antriebsteil 2 mit einem anhebbar und absenkbar angeordneten Fahrerschutzdach
5 versehen. In der Figur 1 befindet sich das Fahrerschutzdach 5 in einer abgesenkten
und eingefahrenen Stellung für den unbemannten automatisierten Betrieb. Durch Anheben
und Ausfahren des Fahrerschutzdaches 5 nach oben kann das Flurförderzeug 1 in die
in der Figur 2 dargestellte Betriebsstellung gebracht werden, in der innerhalb des
angehobenen Fahrerschutzdach 5 ein Fahrerarbeitsplatz F für eine Bedienperson im Antriebsteil
2 ausgebildet ist und das Flurförderzeug 1 von einer Bedienperson bedient werden kann.
[0023] An einem ersten stirnseitigen Bereich des Antriebsteils 2 ist ein Hubgerüst 6 zum
Anheben und Absenken des Lastaufnahmemittels 4 angeordnet. Das Hubgerüst 6 besteht
aus zwei in Fahrzeugquerrichtung beabstandet angeordneten teleskopierbaren Hubgerüstsäulen
6a, 6b. Das als Lastgabel ausgebildete Lastaufnahmemittel 4 besteht aus zwei Gabelzinken
11a, 11b, die an einem in dem teleskopierbaren Hubgerüst 6 anhebbar und absenkbar
angeordneten Gabelträger 7 angeordnet sind. Die Gabelzinken 11a, 11b weisen um eine
horizontale Schwenkachse 8 klappbar angeordnete Lastabschnitte auf, die insbesondere
um 90° nach oben eingeklappt werden können. In den Figuren 1 und 2 befinden sich die
Lastabschnitte der Gabelzinken 11a, 11b in einer nach unten ausgeklappten, im Wesentlichen
horizontalen Stellung, in der mit den Gabelzinken 11a, 11b ein Ladungsträger angehoben
werden kann. In der Figur 7 befinden sich die klappbaren Gabelzinken 11a, 11b in einer
um die Schwenkachse 8 nach oben eingeklappten Stellung dargestellt, in der die Gabelzinken
11a, 11b an das Hubgerüst 6 herangeklappt sind und bevorzugt bündig in das Hubgerüst
6 eingeklappt sind. Die Klappbewegung der Gabelzinken 11a, 11b kann durch eine nicht
näher dargestellte Antriebseinrichtung erzielt werden.
[0024] Das Flurförderzeug 1 ist als batterie-elektrisch betriebenes Flurförderzeug ausgebildet,
wobei an dem zweiten, dem Hubgerüst 6 gegenüberliegenden stirnseitigen Bereich des
Antriebsteils 2 eine in der Figur 3 näher dargestellte Traktionsbatterie 10, beispielsweise
eine Lithium-lonen-Batterie, angeordnet ist.
[0025] Im Bereich des Hubgerüstes 6 und somit dem lastzugewandten Bereich ist der Antriebsteil
2 - wie in der Figur 3 näher dargestellt ist - mit lastnahen Rädern 9a versehen. In
Längsrichtung des Flurförderzeugs 1 gesehen gegenüberliegend zum Lastteil 3 ist mindestens
ein lastfernes Rad 9b an dem lastfernen Bereich des Antriebsteils 2 angeordnet. Bevorzugt
ist das lastferne Rad 9b als lenkbares Antriebsrad ausgebildet, wobei die lastnahen
Räder 9a als Laufrollen ausgebildet sind. Der Fahrantrieb ist von mindestens einem
elektrischen Fahrmotor gebildet. Im Bereich der Traktionsbatterie 10 ist weiterhin
ein Aggregateraum für eine nicht mehr dargestellte Arbeitshydraulikeinheit, beispielsweise
ein elektrisches Hydraulikaggregat, zur Versorgung eines Hubantriebs, ausgebildet,
mittels dem das am Hubgerüst 6 angeordnete Lastaufnahmemittel 4 auf- und abbewegbar
ist und das zur Versorgung gegebenenfalls vorhandener hydraulischer Zusatzantriebe
bzw. Zusatzverbraucher dient.
[0026] Die im Antriebteils 2 angeordnete Traktionsbatterie 10 weist weiterhin die Funktion
eines dem Lastteil 3 gegenüberliegenden Gegengewichts des Flurförderzeugs 1 auf. Die
Traktionsbatterie 10 ist bevorzugt in Querrichtung des Flurförderzeugs 1 angeordnet
und erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite.
[0027] Der Fahrerarbeitsplatz F für eine Bedienperson ist zwischen dem Lastteil 3 und der
als Gegengewicht 11 wirkenden Traktionsbatterie 10 am Antriebsteil 2 angeordnet und
umfasst - wie in Verbindung mit der Figur 4 weiter ersichtlich ist - eine als Standplattform
ausgebildete Bodenplattform 15 und einen Fahrersitz 16. Ein Ein- und Ausstieg in den
Fahrerarbeitslatz 5 kann durch eine an einer Fahrzeugseite angeordnete Tür 17 gebildet
werden.
[0028] Wie aus der Figur 4 näher dargestellt ist, ist der Fahrerarbeitsplatz F am lastfernen
Ende des Antriebsteils 2 durch eine vertikale, in Fahrzeugquerrichtung angeordnete
Begrenzungswand 18 und an der der Tür 17 gegenüberliegenden Fahrzeugseite durch ein
vertikale, sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Begrenzungswand 19 begrenzt.
Die beiden Begrenzungswände 18 und 19 sind aneinander angrenzend angeordnet und gehen
in einem Übergangsbereich ineinander über. Die beiden Begrenzungswände 18, 19 bilden
somit eine Seitenbegrenzung 20 des Fahrerarbeitsplatzes F an zwei aneinder angrenzenden
Seiten.
[0029] Der Fahrersitz 16 kann entlang der von den beiden Begrenzungswänden 18,19 gebildeten
Seitenbegrenzung 20 und in Umfangsrichtung der Seitenbegrenzung 20 des Fahrerarbeitsplatzes
F verschiebbar angeordnet sein.
[0030] Zur Längsverschiebung des Fahrersitzes 16 entlang der beiden Begrenzungswände 18,
19 ist ein Linearführungsmittel 25 vorgesehen. Das Linearführungsmittel 25 weist eine
an der Seitenbegrenzung 20 und somit den beiden Begrenzungswänden 18, 19 des Fahrerarbeitsplatzes
F angeordnete Führungsschiene oder Kurvenbahn 26 auf, an der der Fahrersitz 16 mittels
einer Konsole 27 zur Erzielung verschiedener Bedienpositionen für die Bedienperson
verschiebbar angeordnet ist. Die Konsole 27 befindet sich bevorzugt an einer Seite
des Fahrersitzes 16.
[0031] Zur Bedienung des Flurförderzeugs 1 durch die im Fahrerarbeitsplatz F befindliche
Bedienperson ist der Fahrersitz 16 mit einer seitlichen Armlehne 30 versehen, an der
ein oder mehrere Bedienelemente 31 angeordnet sind. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist an der Armlehne 30 ein beispielsweise als Joystick ausgebildetes Bedienelement
31 angeordnet, mit dem der Fahrantrieb und/oder die Lenkung des Flurförderzeugs 1
gesteuert werden kann.
[0032] Der Fahrersitz 16 ist bevorzugt als sogenannter Kombisitz 40 ausgebildet, der die
Funktion eines Sitzes für eine sitzende Bedienstellung und die Funktion einer Stehhilfe
für eine stehende Bedienstellung der Bedienperson aufweist.
[0033] Das Flurförderzeug 1 ist erfindungsgemäß an dem Antriebsteil 2 mit Lastarmen 60,
61 versehen, die an dem Antriebsteil 2 zwischen einer in der Figur 3 sowie den Figuren
5 und 6 dargestellten Betriebsstellung und einer in den Figuren 1, 2, 4 und 7 dargestellten
Außerbetriebsstellung verstellbar angeordnet sind.
[0034] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Lastarme 60, 61 im Bodenbereich
des Antriebsteils 2 in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar angeordnet, wie in der Figuren
3, 5 und 6 durch den Pfeil 62 verdeutlicht ist. Die Längsführung der Lastarme 60,
61 kann durch eine nicht näher dargestellte Linearführung erfolgen. Die Verschiebebewegung
der Lastarme 60, 61 zwischen der Außerbetriebsstellung und der Betriebsstallung kann
mittels einer nicht näher dargestellten Antriebseinrichtung erzielt werden.
[0035] Die Lastarme 60, 61 sind an den lastteilseitigen Enden mit jeweils mindestens einer
Lastrollenrolleneinrichtung 63, 64 zur Abstützung auf der Fahrbann versehen. Die Lastrolleneinrichtungen
63, 64 bestehen aus einer Einzelrolle oder können alternativ mehrere Lastrollen aufweisen,
beispielsweise als eine zwei Lastrollen umfassende Tandemrolle ausgebildet sein.
[0036] In der in Richtung des Lastteils 3 ausgefahrenen Betriebsstellung der Lastarme 60,
61 stehen die Lastrollen 63, 64 an den Lastarmen 60, 61 mit der Fahrbahn in Kontakt,
wobei die lastnahen Räder 9a am Antriebsteil 2 von der Fahrbahn abgehoben sind. In
der ausgefahrenen Stellung der Lastarme 60, 61 befinden sich die Lastarme 60, 61 in
vertikaler Richtung unter dem von der Lastgabel gebildeten Lastaufnahmemittel 4 des
Lastteils 3.
[0037] In der eingefahren Außerbetriebsstellung befinden sich die Lastarme 60, 61 innerhalb
der Kontur des Antriebsteils 2, bevorzugt vollständig unterhalb des Antriebsteils
2, und stehen nicht in Richtung des Lastteils 3 über. In der eingefahren Außerbetriebsstellung
der Lastarme 60, 61 sind die Lastrollen 63, 64 von der Fahrbahn abgehoben, so dass
sich das Flurförderzeug 1 im lastteilseitigen Bereich mit den lastnahen Rädern 9a
des Antriebsteil 2 auf der Fahrbahn abstützt.
[0038] In der Außerbetriebsstellung der Lastarme 60, 61 weist somit das Flurförderzeug 1
ein von den lastnahen Rädern 9a und dem lastfernen Rad 9b des Antriebsteils 2 gebildetes
Fahrwerk aus, dessen Radstand durch den Abstand der Räder 9a, 9b in Fahrzeugslängsrichtung
bestimmt ist. Bei in die Betriebsstellung in Richtung des Lastteils 3 ausgefahrenen
Lastarmen 60, 61 sind die lastnahen Räder 9a des Antriebsteils 2 von der Fahrbahn
abgehoben, so dass sich das Flurförderzeug 1 im Bereich des Lastteils 3 mit den Lastrollen
63, 64 der ausgefahrenen Lastarme 60, 61 auf der Fahrbahn abstützt. Das Flurförderzeug
1 weist somit in der Betriebsstellung der Lastarme 60, 61 ein von den Lastrollen 63,
64 der Lastarme 60, 61 und dem lastfernen Rad 9b des Antriebsteils 9b gebildetes Fahrwerk
auf, dessen Radstand durch den Abstand der Lastrollen 63, 64 an den Lastarmen 6, 61
und dem Rad 9b in Fahrzeugslängsrichtung bestimmt ist.
[0039] Die Lastarme 60, 61 weisen somit die Funktion von Laststützen auf, mit denen der
Radstand des Flurförderzeugs 1 verlängert werden kann. Bei in der Außerbetriebsstellung
befindlichen Lastarmen 60, 61 arbeitet das Flurförderzeug nach der Art eines Gegengewichtsgabelstaplers,
bei dem die Last an dem Lastaufnahmemittel 4 außerhalb der Radbasis freitragend getragen
wird. Bei in der Betriebsstellung befindlichen Lastarmen 60, 61 wird die Last auf
dem Lastaufnahmemittel 4 innerhalb der verlängerten Radbasis getragen, so dass das
Flurförderzeug 1 nach der Art eines Radarmstaplers arbeitet.
[0040] Bevorzugt sind die Lastarme 60, 61 mit einer durch den Pfeil 65 in der Figur 6 verdeutlichten
Initialhubeinrichtung versehen, die einen Hebe- und Senkbewegung der Lastarme 60,
61 ermöglicht. Die Lastarme 60, 61 bilden somit in der Betriebsstellung ein zusätzliches
Lastaufnahmemittel, mit dem ein Ladungsträger, beispielsweise eine Palette, unterfahren
und angehoben werden kann. Die Lastarme 60, 61 bilden somit ein zweites Lastaufnahmemittel,
so dass - wie in der Figur 9 dargestellt ist - mit den Lastarmen 60, 61 eine erster
Ladungsträger und mit dem angehobenen, von der Lastgabel gebildeten Lastaufnahmemittel
4 ein zweiter Ladungsträger gehandhabt werden kann und das Flurförderzeug 1 einen
Doppelstockbetrieb ermöglicht.
[0041] Bei in der Außerbetriebsstellung befindlichen Lastarmen 60, 61 weist das Flurförderzeug
1 aufgrund der von der als Gegengewicht wirkenden Traktionsbatterie 10 eine gegenüber
der maximalen Tragfähigkeit reduzierte Tragfähigkeit auf. Mit dem Flurförderzeug 1
können somit bei geringer Fahrzeugmasse kleine, leichte und mittelschwere Lasten durch
das Lastaufnahmemittel 4 gehandhabt werden.
[0042] Sofern große, schwere Lasten gehandhabt werden sollen, kann die Tragfähigkeit des
Flurförderzeugs 1 durch Verstellen der Lastarme 60, 61 in die Betriebsstellung erhöht
werden, so dass von dem Flurförderzeug 1 bei geringer Fahrzeugmasse und ohne zusätzliches
Gegengewicht große, schwere Lasten im Bereich der maximalen Tragfähigkeit bei geringem
Energieverbrauch gehandhabt werden können.
[0043] Das erfindungsgemäße Flurförderzeug 1 kann somit auf einfache Weise im Betrieb an
die Handhabung von unterschiedlich schweren Lasten angepasst werden kann, wobei insbesondere
durch Ausfahren der Lastarme 60, 61 in Einsatzfällen und Arbeitsabläufen, in denen
eine erhöhte Tragfähigkeit erforderlich, die erhöhte Tragfähigkeit zur Handhabung
von schweren Lasten ermöglicht wird.
[0044] Durch den zusätzlich vorhandenen Initialhub 65 an den in der Betriebsstellung befindlichen
Lastarmen 60, 61 kann zudem ein Doppelstockbetrieb ermöglicht werden, der durch die
gleichzeitige Handhabung von zwei Ladungsträgern einen hohe Umschlagsleistung innerhalb
eines Lagers oder in einer Regalanlage ermöglicht.
[0045] Das erfindungsgemäße Flurförderzeug 1 weist gegenüber klassischen Gegengewichtsgabelstaplern
mit einem als Gußbauteil ausgebildeten Gegengewicht eine verringerte Fahrzeugmasse
auf und ermöglicht durch die ausfahrbaren Lastarme 60, 61 eine vergleichbare maximale
Tragfähigkeit bei verringerten Abmessungen in Fahrzeuglängsrichtung. Hierdurch wird
der Einsatz des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs 1 als Lagertechnikstapler in Regaleinlagen
und in engen Lagergassen sowie Einfahrten bei reduzierten Arbeitsgangbreiten erleichtert.
Durch die verringerte Fahrzeugmasse weist das erfindungsgemäße Flurförderzeug einen
geringen Energieverbrauch auf. Die Abmessungen des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs
werden durch die nach oben klappbaren Lastabschnitte der Gabelzinken 11a, 11b weiter
verringert, wodurch mit hochgeklappten Gabelzinken 11a, 11b bei Leerfahrten oder in
einem Schlepperbetrieb mit angehängten Anhängern kompakte Abmessungen erzielt werden
und enge Lagergassen befahren werden können.
1. Flurförderzeug mit einem Antriebsteil und einem Lastteil, das ein bezüglich des Antriebsteils
anhebbares und absenkbares Lastaufnahmemittel aufweist, wobei das Antriebsteil mit
einem Fahrwerk versehen ist, das zumindest ein Rad an einem lastzugewandten Bereich
und zumindest ein Rad an einem lastfernen Bereich aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Flurförderzeug (1) mit Lastarmen (60, 61) versehen ist, die an dem Antriebsteil
(2) zwischen einer Außerbetriebsstellung und einer Betriebsstellung verstellbar angeordnet
sind, wobei sich die Lastarme (60, 61) in der Betriebsstellung unterhalb des Lastaufnahmemittels
(4) befinden und die Lastarme (60, 61) an den lastteilseitigen Enden mit mindestens
einer Lastrolleneinrichtung (63, 64) als Zusatzfahrwerk versehen sind.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Lastarme (60, 61) in der Außerbetriebsstellung innerhalb der Kontur des
Antriebsteils (2) befinden.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Flurförderzeug (1) in der Außerbetriebsstellung der Lastarme (60, 61) mit
den Rädern (9a, 9b) des Antriebsteils (2) auf einer Fahrbahn abstützt.
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Flurförderzeug (1) in der Betriebsstellung der Lastarme (60, 61) mit der
Lastrolleneinrichtung (63, 64) an den Lastarmen (60, 61) und dem zumindest einen Rad
(9b) an dem lastfernen Bereich des Antriebsteils (2) auf der Fahrbahn abstützt.
5. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastarme (60, 61) in Fahrzeugslängsrichtung verschiebbar an dem Antriebsteil
(2) angeordnet sind.
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastarme (60, 61) mit einer Initialhubeinrichtung (65) versehen sind.
7. Flurförderzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastrolleneinrichtung (63, 64) mindestens eine in einem Lastrollenträger drehbar
angeordnete Lastrolle umfasst, wobei der Lastrollenträger am Lastarm (60, 61) schwenkbar
angeordnet ist und die Lastrollenträger mittels einer Antriebseinrichtung verschwenkbar
ist.
8. Flurförderzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastarme (60, 61) an dem Antriebsteil (2) mittels der Antriebseinrichtung anhebbar
und absenkbar angekoppelt sind, wobei eine Betätigung der Lastrollenträger über eine
Hebelanordnung erfolgt.
9. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Lastaufnahmemittel (4) von einer zwei Gabelzinken (11a, 11b) umfassenden Lastgabel
gebildet ist, wobei die Gabelzinken (11a, 11b) mit klappbaren Lastabschnitten versehen
sind.