[0001] Die Erfindung betrifft ein Brennkammersystem gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren
zur Verbrennung von Biomasse-Festbrennstoff gemäß Anspruch 14.
[0002] Bei der Verbrennung von Biomasse-Festbrennstoffen werden üblicherweise Brennsysteme
mit ein- bzw. zweistufiger Verbrennungsluftzufuhr eingesetzt.
[0003] Bei einstufiger Luftzufuhr wird die gesamte für die Verbrennung benötigte Luft durch
das Glutbett geführt. Im Glutbett und/oder unmittelbar darüber bildet sich dabei aus
dem zu verbrennenden Brennstoff Brennstoffgas, das in der Folge weiter verbrennt und
die gewünschte Wärmeenergie liefert. Das unmittelbare Einleiten der gesamten Luft
in das Glutbett führt allerdings zu hohen Staubemissionen aufgrund von hohen Temperaturen
und hohen Strömungsgeschwindigkeiten. Zudem treten hohe CO-Emissionen auf, da die
entstehenden Brennstoffgase zumeist nur unvollständig ausbrennen.
[0004] Bei einer zweistufigen Luftzufuhr wird der als Primärluftstrom bezeichnete und durch
das Glutbett geleitete Luftvolumenstrom reduziert. Die zum weiteren Ausbrand des sich
bildenden Brennstoffgases benötigte Sekundärluft wird mit einem gewissen Abstand zum
Glutbett zugeführt. Auch hier stellen Staubemission und unvollständiger Ausbrand ein
häufiges Problem dar.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Brennkammersystem bereitzustellen, dass die
oben genannten Nachteile überwindet. Das Brennkammersystem soll zudem kostengünstig
und mit einfachen Mitteln aufgebaut sein. Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung ein
Verfahren zur Verbrennung von Biomasse-Feststoffen bereitzustellen, das die oben genannten
Nachteile überwindet. Das Brennkammersystem und das Verfahren zur Verbrennung von
Biomasse-Feststoffen sollen insbesondere eine vollständige, effektive sowie Staub-
und COemissionsarme Verbrennung ermöglichen.
[0006] Hauptmerkmale der Erfindung sind in Anspruch 1 sowie in Anspruch 14 angegeben. Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 13 und 15.
[0007] Die Erfindung sieht ein Brennkammersystem vor, umfassend eine Primärbrennkammer zur
Vergasung eines Brennstoffs zu Brennstoffgas und eine stromabwärts der Primärbrennkammer
angeordnete Sekundärbrennkammer zur Verbrennung des Brennstoffgases, wobei die Sekundärbrennkammer
kugelig oder ellipsoid ausgebildet ist und wobei die Primärbrennkammer und die Sekundärbrennkammer
über eine Mündung derart miteinander verbunden sind, dass das in der Primärbrennkammer
gebildete Brennstoffgas durch die Mündung exzentrisch in die Sekundärbrennkammer einleitbar
ist.
[0008] Der besondere Vorteil der Erfindung liegt dabei zunächst in der kugeligen oder ellipsoiden
Form der Sekundärbrennkammer. In einer solchen Sekundärbrennkammer kann das aus der
Primärbrennkammer einströmende (aufsteigende) Brennstoffgas in Rotation versetzt werden,
wodurch eine Verwirbelung des Brennstoffgases entsteht. Dabei ist es weiterhin von
besonderem Vorteil, dass die Primärbrennkammer und die Sekundärbrennkammer über eine
Mündung miteinander verbunden sind, durch welche der Brennstoffgasstrom exzentrisch
in die Sekundärbrennkammer einleitbar ist. Der aus der Primärbrennkammer kommende
Brennstoffgasstrom wird dann auf die gewölbte Innenwand der sphärischen oder ellipsoiden
Sekundärbrennkammer geleitet und durch die Wölbung der Innenwand in Rotation versetzt.
[0009] Die Rotation führt in der Folge zu einer besonders guten Verwirbelung und Durchmischung
des Brennstoffgasstromes mit der Verbrennungsluft. Bei der Verbrennungsluft handelt
es sich zunächst um eine in die Primärbrennkammer eingeleitete sogenannte Primärluft,
die einen in der Primärbrennkammer angeordneten Brenner (z.B. in Form eines Brenntellers)
durchströmt oder umströmt und den bei der Vergasung des Brennstoffes entstehenden
Brennstoffgasstrom speist.
[0010] Man erkennt den Vorteil in einer bevorzugten Ausführungsform, bei der die Primärbrennkammer
eine durch die Mündung verlaufende Hauptachse aufweist, die zentrisch durch die Primärbrennkammer
und exzentrisch durch die Sekundärbrennkammer verläuft. Das Brennstoffgas kann dann
entlang der Hauptachse der Primärbrennkammer aufsteigen und wird wie oben beschrieben
unmittelbar auf die Innenwölbung der Sekundärbrennkammer geleitet. Die Hauptachse
ist konstruktiv definiert als Symmetrieachse oder Längsachse der Brennkammer.
[0011] Um eine für die vollständige Verbrennung des Brennstoffgases ausreichende Menge an
Verbrennungsluft zur Verfügung zu stellen, wird in die Sekundärkammer zusätzlich Sekundärluft
eingeleitet. Man erkennt, dass es dazu vorteilhaft ist, wenn die Sekundärbrennkammer
wenigstens eine Eintrittsöffnung zur Zufuhr von Verbrennungsluft aufweist. Die Verwirbelung
des Brennstoffgases mit der Sekundärluft wird dabei besonders effektiv, wenn die Sekundärluft
mindestens teilweise ebenfalls exzentrisch in die Sekundärbrennkammer eingeleitet
wird und den aus der Primärbrennkammer eingeleiteten Strom des Brennstoffgases in
seiner Rotationsbewegung befördert. Die Sekundärluft kann teilweise auch so in die
rotierende Strömung in der Sekundärbrennkammer eingeleitet werden, dass sie den Brennstoffgasstrom
kreuzt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn jede Eintrittsöffnung eine Hauptachse
aufweist, die zentrisch oder exzentrisch durch die Sekundärbrennkammer verläuft und
ungleich der Hauptachse der Primärbrennkammer ist. Dabei können die Hauptachsen der
Eintrittsöffnungen die Hauptachse der Primärbrennkammer schneiden. Insgesamt entsteht
dabei in der Sekundärbrennkammer eine durch die exzentrische Einmündung des Stromes
aus der Primärbrennkammer induzierte Vortex-Strömung (Wirbelströmung), die zusätzlich
durch die exzentrische Einleitung der Sekundärluft unterstützt wird.
[0012] Ein weiterer Vorteil der runden - kugelförmigen oder ellipsoiden - Geometrie der
Sekundärbrennkammer ist die minimale Oberfläche der Brennkammer in Bezug auf das umschlossene
Volumen. Auf diese Weise wird nicht nur eine optimale Durchmischung der Gase, sondern
auch eine Minimierung des Wärmeverlustes an die Umgebung der Sekundärbrennkammer erzielt.
Durch diese verlustoptimierte Brennkammergeometrie vergrößert sich die Verweilzeit
der Brenngase in der heißen Zone und das in der Primärbrennkammer entstandene Brennstoffgas
kann vollständig, mit minimaler Emissionsentstehung, ausbrennen.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform, weist das Brennkammersystem dazu
auch eine stromabwärts der Sekundärbrennkammer angeordnete Tertiärbrennkammer auf.
Die Tertiärbrennkammer und die Sekundärbrennkammer können über eine Mündungsöffnung
miteinander verbunden sein, wobei die Tertiärbrennkammer eine Hauptachse aufweist,
die zentrisch durch die Mündungsöffnung verläuft und ungleich der Hauptachse der Primärbrennkammer
ist. Die Hauptachse ist wiederum konstruktiv definiert als Symmetrieachse oder Längsachse
der Brennkammer.
[0014] Eine geeignete Ausführung des Brennkammersystems ist dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Hauptachsen (P) und (T) von Primärbrennkammer und Tertiärbrennkammer einen
Winkel von etwa 90° zueinander bilden.
[0015] In einer weiteren geeigneten Ausführung des Brennkammersystems fällt die Hauptachse
(T) in etwa mit der Hauptrotationsachse der in der Sekundärbrennkammer (30) rotierenden
Brennstoffgasströmung zusammen. Die Hauptrotationsachse ist dabei eine gedachte Linie,
um die die Brennstoffgas- und Luftströmung in der Sekundärbrennkammer rotiert.
[0016] Zur Verringerung der Staubemission und gleichzeitigen raschen Überleitung des Brennstoffgases
aus der Primärbrennkammer in die Sekundärbrennkammer ist es weiterhin günstig, wenn
die Primärbrennkammer einen ersten Abschnitt und einen zweiten Abschnitt aufweist,
wobei der zweite Abschnitt die Form eines stumpfen Kegels, einer stumpfen Pyramide,
eines stumpfen Doppelkegels oder einer stumpfen Doppelpyramide annehmen kann. Der
Kegel- bzw. der Pyramidenstumpf weist dabei eine Basisfläche (Grundfläche) auf. Die
genannten Doppelkörper sind so ausgebildet, dass sie mit ihren jeweiligen Basisflächen
aneinander angrenzen, in Strömungsrichtung also erst divergieren und dann wieder konvergieren.
Der erste Abschnitt, der zylindrisch oder prismatisch, aber auch selbst bereits kegelförmig
geformt sein kann, weist in einer bevorzugten Ausführungsform ein oberes Ende auf,
an dem er in die Kegel- bzw. Pyramidenbasis des zweiten Abschnitts mündet, wobei die
Kegel- bzw. Pyramidenbasis einen Innendurchmesser aufweist, der größer ist als der
Innendurchmesser des oberen Endes. In einer anderen Ausführungsform weist der erste
Abschnitt ein oberes Ende auf, an dem er in eine Spitze des Doppelkegels bzw. der
Doppelpyramide des zweiten Abschnitts mündet, wobei die Kegel- bzw. Pyramidenbasisflächen
wiederum einen Innendurchmesser aufweisen, die größer sind als der Innendurchmesser
des oberen Endes. Dies hat den Effekt, dass die Strömungsgeschwindigkeit am Übergang
vom ersten Abschnitt in den zweiten Abschnitt bzw. innerhalb des zweiten Abschnitts
durch die Aufweitung des Innendurchmessers stark reduziert wird. In der Folge fallen
Schwebteilchen, die mit dem Brennstoffgasstrom vom Brennteller aufgestiegen sind,
nach unten und gelangen so erst gar nicht in die Sekundärbrennkammer. Im Anschluss
an die Aufweitung des Innendurchmessers läuft der zweite Abschnitt der Primärbrennkammer
bevorzugt konisch zu. Dadurch wird die Strömungsgeschwindigkeit wieder erhöht und
die Verweilzeit des Brennstoffgases in der Primärbrennkammer insgesamt möglichst gering
gehalten.
[0017] Um eine möglichst optimale Leistung des Brennkammersystems zu erzielen ist es weiterhin
von Vorteil, wenn die Tertiärbrennkammer kegelförmig ausgebildet ist. Brennt der Brenner
mit geringer Feuerungsleistung (geringer Umsatz von Brennstoff zu Brennstoffgas),
so sind das Sekundärbrennkammervolumen und die Aufenthaltsdauer des oxidierenden Brennstoffgas-Luft-Gemischs
in der Sekundärbrennkammer ausreichend groß für eine vollständige Oxidation des Brennstoffgases.
Bei höheren Feuerungsleistungen findet das Brennstoff-Luft-Gemisch jedoch nicht ausreichend
Zeit für eine vollständige Oxidation in der Sekundärbrennkammer und tritt teilweise
unverbrannt aus dieser aus. Die Tertiärbrennkammer bietet in diesem Fall dem Brennstoff-Luft-Gemisch
ausreichend Platz um vollständig auszubrennen. Die kegelige Form der Tertiärbrennkammer
erlaubt dabei dem brennenden Gemisch, ein mit dem Gemischdurchsatz variables Brennvolumen
einzunehmen.
[0018] Zudem ist es zweckmäßig wenn in der Primärbrennkammer ein Brennteller angeordnet
ist. Dieser kann beispielsweise im Abwurfverfahren mit Brennstoff versorgt werden.
[0019] Die Erfindung sieht außerdem Verfahren zur Verbrennung von Biomasse-Festbrennstoffen
in einem erfindungsgemäßen Brennkammersystem vor, welches die folgenden Schritte umfasst
- (a) Vergasung des Brennstoffs zu Brennstoffgas unter Zuführung von Primärluft;
- (b) Verwirbelung des Brennstoffgases unter Zuführung von Sekundärluft;
- (c) Verbrennung des Gemischs aus Brennstoffgas und Sekundärluft.
[0020] Anhand des bereits oben Ausgeführten erkennt man, dass es wesentliche Vorteile der
Erfindung sind, wenn Schritt (a) in der Primärbrennkammer des Brennkammersystems durchgeführt
wird, wenn Schritt (b) in der Sekundärbrennkammer durchgeführt wird und wenn Schritt
(c) ausschließlich in der Sekundärbrennkammer oder in der Sekundärbrennkammer und
in der Tertiärbrennkammer durchgeführt wird.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Außenansicht eines erfindungsgemäßen Brennkammersystems;
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Brennkammersystem;
- Fig. 3
- einen Blick entlang der Hauptachse der Primärbrennkammer des Brennkammersystems von
Fig. 1;
- Fig. 4
- einen Blick auf das Brennkammersystem von Fig. 1 entlang der Schnittebene A-A der
Fig. 3.
[0021] Fig. 1 zeigt ein Brennkammersystem 10 mit einer Primärbrennkammer 20, einer Sekundärbrennkammer
30 und einer Tertiärbrennkammer 40. Die Primärbrennkammer 20 besteht aus einem ersten
Abschnitt 21 und einem zweiten Abschnitt 22. Der erste Abschnitt 21 ist in der dargestellten
Ausführungsform zylinderförmig und hat an seinem unteren Ende 211 eine Luftzuführöffnung
25 für die in der Primärbrennkammer 20 zur Vergasung des Brennstoffs benötigten Primärluft
L
P. Der zweite Abschnitt 22 ist kegelförmig, wobei die Kegelbasis 221 dem oberen Ende
210 des ersten Abschnitts 21 zugewandt ist. Man erkennt, dass der Durchmesser der
Kegelbasis 221 größer ist als der Durchmesser des oberen Endes 210 des ersten Abschnitts
21.
[0022] Die Sekundärbrennkammer 30 ist in der dargestellten Ausführungsform kugelförmig.
An einer Mündung 31 ist die Sekundärbrennkammer 30 mit der Primärkammer 20 verbunden.
Dabei hat die Mündung 31 einen elliptischen Querschnitt. Zur Zuführung von Sekundärluft
sind in der Sekundärbrennkammer 30 mehrere Eintrittsöffnungen 32 ausgebildet. An einer
weiteren Mündung 33 ist die Sekundärbrennkammer 30 mit der Tertiärbrennkammer 40 verbunden.
[0023] Die Tertiärbrennkammer 40 ist kegelförmig. Dabei weist die Kegelbasis von der Sekundärbrennkammer
30 weg. In der Kegelbasis ist ein Auslass 41 für das in dem Brennkammersystem 10 erzeugte
Rauchgas ausgebildet.
[0024] In Fig. 2 erkennt man ebenfalls das Brennkammersystem 10 aus Fig. 1 mit einer Primärbrennkammer
20, einer Sekundärbrennkammer 30 und einer Tertiärbrennkammer 40. Im dargestellten
Querschnitt sieht man, dass in der Primärbrennkammer 20 ein Brennteller 25 ausgebildet
ist. Auf diesen wird der zu vergasende Brennstoff B durch eine Brennstoffzuführung
24 im Abwurfverfahren eingebracht. Der Brennteller 25 wird durch den Primärluftstrom
L
P von unten durchströmt. Das sich bildende Brennstoffgas steigt dabei als Gasstrom
L
G auf. Man erkennt in Fig. 2 weiterhin, dass der Innendurchmesser i des unteren Abschnitts
21 der Primärbrennkammer 20 an der Stelle, an der der untere Abschnitt 21 in die Kegelbasis
221 des oberen Abschnitts 22 übergeht, kleiner ist als der Innendurchmesser I des
oberen Abschnitts 22. Durch diese Erweiterung des Durchmessers wird die Strömungsgeschwindigkeit
des Gasstroms L
G zunächst reduziert. Im Gasstrom L
G enthaltene Schwebteilchen sinken in der Folge nach unten und verlassen die Primärbrennkammer
20 nicht. Die kegelförmige Gestalt des oberen Abschnitts 22 bewirkt daran anschließend,
dass die Strömungsgeschwindigkeit des nun von Schwebteilchen befreiten Gasstromes
L
G wieder zunimmt. Das Brennstoffgas wird auf diese Weise möglichst rasch und somit
mit geringen Wärmeverlusten in die Sekundärbrennkammer 30 befördert.
[0025] Man erkennt in Fig. 2 weiterhin, dass die Hauptströmungsrichtung des Gasstromes L
G in der Primärbrennkammer 20 entlang einer durch die Mündung 31 weisenden Hauptachse
P verläuft. Diese Hauptachse P führt nach dem Durchstechen der Mündung 31 als Sekante
durch den Innenraum der Sekundärbrennkammer 30. Dabei ist es in der dargestellten
Ausführungsform von besonderem Vorteil, dass die Hauptachse P nicht durch das Zentrum
der Sekundärbrennkammer 30 geht, sondern die Sekundärbrennkammer 30 exzentrisch durchquert.
Der Gasstrom L
G trifft auf diese Weise auf die der Mündung 31 gegenüberliegende gewölbte Innenwand
35 und wird in Richtung der Wölbung abgelenkt. Auf diese Weise wird er in Rotation
versetzt. Dabei kommt es zur Ausbildung einer Wirbelströmung V im Inneren der Sekundärbrennkammer
30.
[0026] Die Verwirbelung wird zusätzlich durch einen Sekundärluftstrom L
S verstärkt, der durch die Eintrittsöffnungen 32 in die Sekundärbrennkammer 30 eingeleitet
wird. Der Sekundärluftstrom L
S stammt dabei aus einem Sekundärluftgebläse 60 und wird entlang einer Hauptachse E
der jeweiligen Einrittsöffnung 32 eingeleitet. Man erkennt, dass diese Hauptachse
E die Hauptachse P kreuzt, so dass sich auch der einströmende Gasstrom L
G und die einströmenden Sekundärluftströme L
S kreuzen. Auf diese Weise wird die Verwirbelung verstärkt und es wird eine gute Durchmischung
des Brennstoffgases mit dem zum vollständigen Ausbrand notwendigen Sauerstoff des
Sekundärluftstromes L
S erreicht.
[0027] Der Ausbrand des auf diese Weise hergestellten Gemischs von Brennstoffgas und Sekundärluft
erfolgt zunächst in der Sekundärbrennkammer 30 und wird im Anschluss je nach Feuerungsleistung
des Brenners in der Tertiärbrennkammer 40 fortgesetzt. Dazu verlässt das als Rauchgasstrom
L
R bezeichnete brennende Gemisch die Sekundärbrennkammer 30 durch die Mündung 33 und
strömt durch die kegelförmige Tertiärbrennkammer 40 auf einen Wärmetauscher 50 zu.
Man erkennt, dass auch die Hauptachse T der Tertiärbrennkammer 40 nicht mit der Hauptachse
P der Primärbrennkammer 20 zusammenfällt. Dabei können sich die beiden Achsen schneiden,
sie können aber auch in parallelen Ebenen verlaufen.
[0028] Das durch den Verbrennungsvorgang erhitzte Rauchgas strömt durch den Auslass 41 aus
der Tertiärbrennkammer 40 und an dem oben bereits erwähnten Wärmetauscher 50 vorbei
bzw. durch den Wärmetauscher hindurch. Dabei erhitzt es beispielsweise Wasser für
eine Heizung oder ähnliches, bevor es durch den Auslass 51 als Abgasstrom L
A aus dem System heraus geleitet wird.
[0029] In den Figuren 3 und 4 erkennt man die Lage der Hauptachsen P, E, T zueinander. Dabei
zeigt Fig. 3 einen Blick entlang der Hauptachse P der Primärbrennkammer 20. Die Hauptachse
P verläuft dabei senkrecht durch den Kreuzungspunkt der mit A-A und C-C bezeichneten
Linien und durchstößt die Mündung 31 in die Sekundärbrennkammer 30 hinein. Die Hauptachse
T der Tertiärbrennkammer 40 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel senkrecht zur
Hauptachse P angeordnet und verläuft durch die Mündung 33, die die Sekundärbrennkammer
30 mit der Tertiärbrennkammer 40 verbindet. Man erkennt, dass es für die Ausbildung
einer optimalen Verwirbelungsströmung in der Sekundärbrennkammer 30 von Vorteil ist,
wenn sich die Hauptachse P und die Hauptachse T von einander unterscheiden. In Fig.
4 blickt man von hinten auf das erfindungsgemäße Brennkammersystem 10. Man erkennt
deutlich, dass die Hauptachse P der Primärbrennkammer 20 nicht durch das Zentrum 34
sondern exzentrisch durch die Sekundärbrennkammer 30 verläuft. Man erkennt weiter,
dass ein entlang dieser Hauptachse P strömender Primärluftstrom von einem entlang
der Hauptachse E der Eintrittsöffnung einströmenden Sekundärluftstrom gekreuzt wird
bevor er auf die gewölbte Innenwand 35 der Sekundärbrennkammer 30 trifft.
[0030] Man erkennt den besonderen Vorteil eines Brennkammersystems 10, umfassend eine Primärbrennkammer
20 zur Vergasung eines Brennstoffs zu Brennstoffgas und eine stromabwärts der Primärbrennkammer
20 angeordnete Sekundärbrennkammer 30 zur Verbrennung des Brennstoffgases, wobei die
Sekundärbrennkammer 30 kugelig oder ellipsoid ausgebildet ist und wobei die Primärbrennkammer
(20) und die Sekundärbrennkammer (30) über eine Mündung (31) derart miteinander verbunden
sind, dass das in der Primärbrennkammer (20) gebildet Brennstoffgas durch die Mündung
(31) exzentrisch in die Sekundärbrennkammer (30) einleitbar ist. Günstig ist es dabei,
wenn die Primärbrennkammer 20 eine durch die Mündung 31 verlaufende Hauptachse P aufweist,
die zentrisch durch die Primärbrennkammer 20 und exzentrisch durch die Sekundärbrennkammer
30 verläuft. Dabei ist es zweckmäßig, wenn die Sekundärbrennkammer 30 wenigstens eine
Eintrittsöffnung 32 zur Zufuhr von Verbrennungsluft aufweist, wenn jede Eintrittsöffnung
32 eine Hauptachse E aufweist, die zentrisch oder exzentrisch durch die Sekundärbrennkammer
30 verläuft und ungleich der Hauptachse P der Primärbrennkammer 20 ist und wenn die
Hauptachse E der Eintrittsöffnung 32 die Hauptachse P der Primärbrennkammer 20 schneidet.
[0031] Es ist weiterhin günstig, wenn das Brennkammersystem 10 eine stromabwärts der Sekundärbrennkammer
30 angeordnete Tertiärbrennkammer 40 aufweist, wobei die Tertiärbrennkammer 40 und
die Sekundärbrennkammer 30 über eine Mündung 33 miteinander verbunden sind und wobei
die Tertiärbrennkammer 40 eine Hauptachse T aufweist, die zentrisch durch die Mündung
33 verläuft und ungleich der Hauptachse P der Primärbrennkammer 20 ist.
[0032] Vorteilhaft ist es auch, wenn die Primärbrennkammer 20 einen ersten Abschnitt 21
und einen zweiten Abschnitt 22 aufweist, wobei der zweite Abschnitt 22 kegel- oder
pyramidenförmig mit einer Kegel- bzw. Pyramidenbasis 221 ausgebildet ist, wobei der
erste Abschnitt 21 ein oberes Ende 210 aufweist an dem er in die Kegel- bzw. Pyramidenbasis
221 des zweiten Abschnitts 22 mündet, wobei die Kegel- bzw. Pyramidenbasis 221 einen
Innendurchmesser I aufweist, der größer ist als der Innendurchmesser i des oberen
Endes 210.
[0033] Dabei ist es insgesamt zudem günstig, wenn die Tertiärbrennkammer 40 kegelförmig
ausgebildet ist und wenn in der Primärbrennkammer 20 ein Brennteller 23 angeordnet
ist.
[0034] Man erkennt weiterhin die Vorteilhaftigkeit eines Verfahrens zur Verbrennung von
Biomasse-Festbrennstoffen in einem erfindungsgemäßen Brennkammersystem 10 umfassend
die Schritte
- a) Vergasung des Brennstoffs zu Brennstoffgas unter Zuführung von Primärluft
- b) Verwirbelung des Brennstoffgases unter Zuführung von Sekundärluft und
- c) Verbrennung des Gemischs aus Brennstoffgas und Sekundärluft.
[0035] Zweckmäßig ist dabei, dass Schritt (a) in der Primärbrennkammer 20 des Brennkammersystems
10 durchgeführt wird, dass Schritt (b) in der Sekundärbrennkammer 30 des Brennkammersystems
10 durchgeführt wird und dass Schritt (c) in der Sekundärbrennkammer 30 des Brennkammersystems
10 durchgeführt wird oder dass Schritt (c) in der Sekundärbrennkammer 30 und in der
Tertiärbrennkammer 40 des Brennkammersystems 10 durchgeführt wird.
[0036] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
[0037] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
1. Brennkammersystem (10), umfassend eine Primärbrennkammer (20) zur Vergasung eines
Brennstoffs zu Brennstoffgas und eine stromabwärts der Primärbrennkammer (20) angeordnete
Sekundärbrennkammer (30) zur Verbrennung des Brennstoffgases, wobei
● die Sekundärbrennkammer (30) kugelförmig oder ellipsoid ausgebildet ist und
● die Primärbrennkammer (20) und die Sekundärbrennkammer (30) über eine Mündung (31)
derart miteinander verbunden sind, dass das in der Primärbrennkammer (20) gebildet
Brennstoffgas durch die Mündung (31) exzentrisch in die Sekundärbrennkammer (30) einleitbar
ist.
2. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärbrennkammer (20) eine durch die Mündung (31) verlaufende Hauptachse (P)
aufweist, die zentrisch durch die Primärbrennkammer (20) und exzentrisch durch die
Sekundärbrennkammer (30) verläuft.
3. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärbrennkammer (30) wenigstens eine Eintrittsöffnung (32) zur Zufuhr von
Verbrennungsluft aufweist.
4. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jede Eintrittsöffnung (32) eine Hauptachse (E) aufweist, die zentrisch oder exzentrisch
durch die Sekundärbrennkammer (30) verläuft und ungleich der Hauptachse (P) der Primärbrennkammer
(20) ist.
5. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptachse (E) der Eintrittsöffnung (32) die Hauptachse (P) der Primärbrennkammer
(20) schneidet.
6. Brennkammersystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Brennkammersystem (10) eine stromabwärts der Sekundärbrennkammer (30) angeordnete
Tertiärbrennkammer (40) aufweist.
7. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tertiärbrennkammer (40) und die Sekundärbrennkammer (30) über eine Mündung (33)
miteinander verbunden sind, wobei die Tertiärbrennkammer (40) eine Hauptachse (T)
aufweist, die zentrisch durch die Mündung (33) verläuft und ungleich der Hauptachse
(P) der Primärbrennkammer (20) ist.
8. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Hauptachsen (P) und (T) in einem Winkel von etwa 90° aufeinander stehen.
9. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptachse (T) in etwa mit der Hauptrotationsachse der in der Sekundärbrennkammer
(30) rotierenden Brennstoffgasströmung zusammenfällt.
10. Brennkammersystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Primärbrennkammer (20) einen ersten Abschnitt (21) und einen zweiten Abschnitt
(22) aufweist, wobei der zweite Abschnitt (22) kegel-, doppelkegel-, pyramiden- oder
doppelpyramidenförmig mit einer Kegel- bzw. Pyramidenbasis (221) ausgebildet ist.
11. Brennkammersystem (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Abschnitt (21) ein oberes Ende (210) aufweist, an dem er in die Kegel-
bzw. Pyramidenbasis (221) oder in den Doppelkegel bzw. die Doppelpyramide des zweiten
Abschnitts (22) mündet, wobei die Kegel- bzw. Pyramidenbasis (221) einen Innendurchmesser
(I) aufweist, der größer ist als der Innendurchmesser (i) des oberen Endes (210).
12. Brennkammersystem (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Tertiärbrennkammer (40) kegelförmig ausgebildet ist.
13. Brennkammersystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in der Primärbrennkammer (20) ein Brenner (23) angeordnet ist.
14. Verfahren zur Verbrennung von Biomasse-Festbrennstoffen in einem Brennkammersystem
(10) gemäß wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch die Schritte
(a) Vergasung des Brennstoffs zu Brennstoffgas unter Zuführung von Primärluft in der
Primärbrennkammer (20),
(b) Verwirbelung des Brennstoffgases unter Zuführung von Sekundärluft in der Sekundärbrennkammer
(30) und
(c) Verbrennung des Gemischs aus Brennstoffgas und Sekundärluft.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass Schritt (c) je nach Feuerungsleistung des Brenners (23) ausschließlich in der Sekundärbrennkammer
(30) oder in der Sekundärbrennkammer (30) und in der Tertiärbrennkammer (40) des Brennkammersystems
(10) durchgeführt wird.