[0001] Die Erfindung betrifft einen Schichtwärmeübertrager, insbesondere geschweißten ferritischen
Wärmeüberträger für Hochtemperaturanwendungen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruch
1.
[0002] Ein derartiger Schichtwärmeübertrager wird beispielsweise von der Anmelderin in der
DE 10328274 A1 offenbart. Hier sind - von Deckplatten eingerahmt - geeignet konturierte Bleche,
ggf. alternierend mit Lotfolien, in einer Kassettiervorrichtung gestapelt, geeignet
vorgepresst und unter Beibehaltung der Spannung Kästen aufgeschweißt. Diese Kästen
haben den Doppelnutzen als verlorene Lötvorrichtung die Vorspannung zu halten und
die Stoffzufuhr zum Wärmeübertrager zu gewährleisten. Wenn keine Lotfolien verwendet
werden sollen, kann Lot auf verschiedene Art und Weise auch von extern und zwar vor
dem Aufschweißen der Kästen zugeführt werden. Der so vorbehandelte Schichtwärmeübertrager
wird anschließend durch Löten abgedichtet.
[0003] Ferner wird in der
DE 10 2007 056 182 A1 der Anmelderin ein Schichtwärmeübertrager offenbart, bei dem der innere Wärmeübertragerbtock
vom nach außen abdichtenden Gehäuse durch eine Entkopplungsvorrichtung mechanisch
getrennt ist. Die Entkopplungsvorrichtung kann beispielsweise eine Mineralfasermatte
oder ein formgepresstes Drahtgestrick, ggf. mit Füllung oder Folienumhüllung sein.
Nachteilig ist hier, dass zwar die thermomechanische Entkopplung gewährleistet ist,
jedoch über die Entkopplungsvorrichtung ein Leckstrom von einer Flut zur anderen Flut
erfolgt, der die Wärmeübertragungsleistung beeinträchtigt.
[0004] Die
DE 10 2009 022 984 A1 offenbart einen Wärmeübertrager, der relativ zu einem weichen Kern aus beispielsweise
Al-haltigen ferritischen Edelstählen ein hochwarmfesten Gehäuse, bestehend beispielsweise
aus einer Ni-Legierung, aufweist. Der Kern ist hochduktil, um Spannungen während des
Hochheizens aufzunehmen. Der Grundwerkstoff enthält genügend Aluminium, um Korrosionserscheinungen
wie Oxidation oder Cr-Abdampfung zu minimieren. Die hohe Festigkeit und Warmfestigkeit
des Kastenmaterials gewährleistet, dass die Komponente nach außen dicht bleibt, so
dass unter keinen Umständen Wasserstoff austreten kann.
[0005] Nachteilig an den aus dem Stand der Technik bekannten Schichtwärmeübertragern, insbesondere
der
DE 10 2009 022 984 A1, ist jedoch, dass bei einer Anwendung in Verbindung mit einem APU (Auxiliary Power
Unit) und den dortigen langen Laufzeiten von 15 bis 20 Th so viel Aluminium vom Al-haltigen
ferritischem Grundwerkstoff in das Deckplatten- und Kartenmaterial aus Ni-Legierungen
abdiffundiert, dass im Al-haltigen Ferriten der kritische Gehalt an Al unterschritten
wird, um die schützende Al
2O
3 -Schicht ausbilden zu können. Es kommt dadurch zu einer so genannter breakaway (katastrophalen)
Oxidation mit Entwicklung von Undichtigkeiten im Schichtwärmeübertrager.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Schichtwärmeübertrager
der eingangs genannten Art zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Schichtwärmeübertrager mit den Merkmalen des
Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass den Deckplatten und/oder dem
Gehäuse des Schichtwärmeübertragers fertigungsmäßig ebenfalls Aluminium beigegeben
ist. Fertigungsmäßig bedeutet hierbei, dass die Deckplatten und/oder das Gehäuse des
Schichtwärmeübertragers bereits vor der ersten betriebsmäßigen Nutzung einen bestimmten
Aluminiumanteil aufweist.
[0009] Eine erste Ausführungsform sieht vor, dass für die Deckplatten und/oder das Gehäuse
fertigungsmäßig eine Legierung vorgesehen ist, die Aluminium enthält, Mit anderen
Worten, wird für die Herstellung der Deckplatten und und/oder des Gehäuses eine Legierung
gewählt, die bereits Al enthält, Daraus ergibt sich insbesondere eine langfristige
im Rahmen der Anwendung NKW (Nutz-Kraft-Wagen)-APU (Auxiliary Power Unit) korrosionsbeständige
Schweißverbindung der Ni-Legierung (Gehäusematerial) und dem Al-haltigem ferritischen
Edelstahl.
[0010] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass für die Deckplatten und/oder das Gehäuse
fertigungsmäßig eine Nickellegierung mit mindestens 1,8 Gew.-% Aluminium vorgesehen
ist. Eine beispielsweise zu verwendende Legierung könnte die Legierung Nicrofer 6025
HHT der Firma ThyssenKrupp darstellen.
[0011] Um die Abdiffusion von Aluminium weiter zu beschränken, kann die Legierung der Deckplatten
und/oder des Gehäuses auch höhere Al-Werte aufweisen. Beispielhaft sei hier die Ni-Legierung
Haynes214 aufgeführt, welche ca. 4,5 % Al enthält,
[0012] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass für die Deckplatten und/oder
das Gehäuse ein aluminisierter Werkstoff mit auf ein Halbzeugmaterial, insbesondere
durch Wärmebehandlung, auf- bzw. eingebrachtem Aluminium vorgesehen ist. Hier ist
das Al somit nicht von vorne herein als Legierungsbestandteil im Material enthalten,
sondern wird in einem nachträglichen Prozess auf das Halbzeugmaterial auf- und ggf.
auch durch eine Wärmebehandlung eingebracht. Anzuwendende Verfahren zum Aufbringen
von Aluminium können beispielsweise das Feueraluminisieren oder das Beschichten mittels
chemischer oder elektrochemischer Prozesse sein. Beispielsweise kann das Aluminium
durch Pulverpack- oder Gasphasenaliteren auf- und/oder in den Grundwerkstoff eingebracht
werden.
[0013] Der Al- Gehalt auf und/oder in der Oberfläche ist dabei erfindungsgemäß so gewählt,
dass auch nach längerer Zeit (mehrere Tausend Stunden) auf hoher Temperatur, z.B.
900 °C, währenddessen sich der Al-Gehalt von beschichtetem Halbzeug in Abhängigkeit
von der Halbzeugdicke durch Diffusion vergieichmäßigt, der Al-Gehalt an der Al
2O
3 -Schicht (Grenzfläche) nicht unter 1,8 Gew.-% fällt,
[0014] Möglich und sogar bevorzugt ist die Verwendung einer Al-haltigen ferritischen Legierung
als Kasten- und/oder Deckplattenmaterial, wobei dessen Festigkeit, insbesondere die
Warmfestigkeit größer als die des ferritischen Al-haltigen Fe-Basis Falzblechmaterials
sein muss. Vorteile bringt ein solches Material, weil die Bildung von festigkeitsreduzierenden
NiAl-Phasen (durch Eindiffusion von Al in einen Ni-haltigen Kasten- und/oder Deckplattenwerkstoff)
an der Grenzfläche Falzblech/Kasten oder Falzblech/Deckplatte unterbunden ist, da
die ferritischen Werkstoffe üblicherweise kein Ni enthalten. Sollte der ferritische
Al-haltige Wertstoff trotzdem Ni enthalten, dann muss der Anteil auf <10 Gew.-%, insbesondere
< 5 Gew.-% beschränkt sein. Als Werkstoff in Frage kommt beispielsweise eine Eisen-Chrom-Aluminium-Legierung
mit (in Gew.-%) 2,0 bis 4,5% Al, 12 bis 25% Cr, 1,0 bis 4% W, 0,25 bis 2,0% Nb, 0,05
bis 1,2% Si, 0,001 bis 0,70% Mn, 0,001 bis 0,030% C, 0,0001 bis 0,05% Mg, 0,0001 bis
0,03% Ca, 0,001 bis 0,030% P, marx. 0,03% N, max. 0,01% S, Rest Eisen und den üblichen
erschmelzungsbedingten Verunreinigungen. Die erhöhten Warmfestigkeitskennwerte werden
durch Laves-Phasen. Mischkristallvedestigung und fein verteilte Karbide erzielt.
[0015] Möglich ist auch eine Al-haltige ferritische ODS (oxide dispersion strengthened)
Fe-Basis Legierung.wie z:B. die Legierung PM 2000 der Fa. Plansee.
[0016] Eine weitere Variante ist es, für die Kästen eine der vorbezeichneten FeCrAl-Legierungen
zu verwenden und als Deckplattenmaterial eine hochfeste Al-haltige Ni-Legierung. Der
Vorteil ist hier, dass in dem thermomechanisch besonders belasteten Bereich zwischen
Falzblechblock und aufgeschweißten Kästen keine NiAl-Auscheidungen sich bilden können,
jedoch für die hohe Spannungen ausgesetzte Deckplatte eine hochfeste Legierung verwendet
wird.
[0017] Vorzugsweise kann der Schichtwärmeübertragers für den Betrieb mit und/oder für eine
"Auxiliary Power"-Anwendung für Hochtemperatur-Brennstoffzellen, insbesondere in mobilen
Fahrzeugen, ausgelegt sein.
[0018] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben ist. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich
sein.
[0019] Die einzige Figur zeigt einen Schichtwärmeübertrager 1 mit seinen einzelnen Komponenten
in Explosivdarstellung. Der Schichtwärmeübertrager 1 besteht einerseits aus einem
etwa würfel- oder quaderförmig ausgebildeten Schichtblock 2, welcher durch vier Stirnflächen
und zwei Deckflächen begrenzt wird. An die vier Stirnflächen werden Sammelkästen 3,
4, 5, 6 angesetzt, welche der Zu- und Abfuhr eines ersten und eines zweiten Wärmetauschermediums
dienen. Die Deckflächen werden durch Deckplatten 7, 8 abgeschlossen. Der Schichtblock
2, ist oberhalb des Schichtwärmeübertragers 1 in Explosivdarstellung als Stapel dargestellt,
welcher aus konturierten Schichtplatten 9, 10 sowie aus den beiden Deckplatten 7,
8 besteht. In der Zeichnung sind lediglich zwei Schichtplatten 9, 10 mit unterschiedlich
ausgerichteter Konturierung (Stege und Kanäle) dargestellt - tatsächlich weist der
Stapel bzw. Schichtblock 2 natürlich eine Vielzahl von Schichtplatten auf. Beispielsweise
kann der Schichtblock 2 in einer nicht dargestellten Kassettiervorrichtung komplettiert
und verspannt werden. Danach erfolgt die Fixierung des Stapels.
[0020] Die Deckplatten 7, 8 bzw. das durch die Einzelelemente gebildete Gehäuse 11 des Schichtwärmeübertragers
1 weisen dabei einen bestimmten, bereits vor der ersten betriebsmäßigen Nutzung vorhandenen,
Aluminiumanteil auf.
1. Schichtwärmeübertrager (1), insbesondere ferritisch geschweißten Wärmeüberträger für
Hochtemperaturanwendung, dessen Schichtplatten (9, 10) zwischen Deckplatten (7, 8)
und/oder äußerem Gehäuse (11) gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, dass den Deckplatten (7, 8) und/oder dem Gehäuse (11) fertigungsmäßig Aluminium beigegeben
ist.
2. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Deckplatten (7, 8) und/oder das Gehäuse (11) fertigungsmäßig eine Legierung
vorgesehen ist, die Aluminium enthält.
3. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Deckplatten (7, 8) und/oder das Gehäuse (11) fertigungsmäßig eine ferritische
Al-haltige Fe-Basis-Legierung vorgesehen ist, deren Festigkeit größer ist als die
des Materials der Schichtplatten (9,10).
4. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung besteht aus (in Gew.-%) 2,0 bis 4,5% Al, 12 bis 25% Cr, 1,0 bis 4%
W, 0,25 bis 2,0% Nb, 0,05 bis 1,2% Si, 0,001 bis 0,70% Mn, 0,001 bis 0,030% C, 0,0001
bis 0,05% Mg, 0,0001 bis 0,03% Ca, 0,001 bis 0,030% P, max. 0,03% N, max. 0,01% S,
Rest Eisen und den üblichen erschmelzungsbedingten Verunreinigungen.
5. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung eine ODS Legierung ist
6. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Deckplatten (7, 8) und/oder das Gehäuse (11) fertigungsmäßig eine Nickellegierung
mit mindestens 1,8 Gew.-% Aluminium vorgesehen ist.
7. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Deckplatten (7, 8) und/oder das Gehäuse (11) fertigungsmäßtig eine Nickellegerung
mit 4,5 Gew.-% Aluminium vorgesehen ist,
8. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Deckplatten (7, 8) und/oder das Gehäuse (11) ein aluminisierter Werkstoff mit
auf ein Halbzeugmaterial, insbesondere durch Wärmebehandlung, auf- bzw. eingebrachtem
Aluminium vorgesehen ist.
9. Schichtwärmeübertrager nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Kästen eine hochfeste FeCrAl-Legierung gemäß Anspruch 3 und/oder 4 und für
die Deckplatten ein hochfeste Al-haltige Ni-Legierung gemäß Anspruch 6 bis 8 verwendet
wird.
10. Schichtwärmeübertrager nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine "auxiliary power"-Anwendung für Hochtemperatur-Brennstoffzellen, insbesondere
in mobilen Fahrzeugen, vorgesehen ist.