[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kunststofffaser für einen Kunstrasenbelag.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner einen Kunstrasenbelag sowie dessen Verwendung für einen
Sportplatz oder Spielplatz, insbesondere einen Fussballplatz.
[0003] Kunstrasen werden insbesondere auf Sport- und Spielplätzen oft als Alternative für
einen natürlichen Rasen verwendet. Gegenüber letzterem weisen Kunstrasen den Vorteil
auf, dass sie über eine höhere Belastbarkeit verfügen und relativ pflegeleicht sind.
Zudem sind sie gegenüber einem natürlichen Rasen auch bei schlechter Witterung gut
bespielbar.
[0004] Entsprechende Kunstrasenbeläge umfassen einen Rasenflor, welcher von Florfäden aus
Kunststoff gebildet wird, die auf einem Träger angebracht sind.
[0005] Eine wichtige Anforderung an das Material der Florfäden besteht insbesondere hinsichtlich
der Verwendung des Kunstrasenbelags für einen Fussballplatz darin, Hautverbrennungen
auch dann zu vermeiden, wenn der Benutzer bzw. der Fussballspieler mit relativ hoher
Geschwindigkeit über den Kunstrasen gleitet.
[0006] Typischerweise werden daher Florfäden aus hautfreundlichem Polyethylen eingesetzt,
wodurch die Gefahr von Hautverbrennungen minimiert werden kann.
[0007] Allerdings haben insbesondere Florfäden aus Polyethylen den Nachteil, dass sie über
ein relativ schwaches Rückstellvermögen verfügen. Um ein "Abliegen" der einzelnen
Florfäden des Kunstrasens möglichst zu vermeiden, wird konventionellerweise daher
eine relativ hohe Dichte an Florfäden pro Flächeneinheit angestrebt. Diese soll gewährleisten,
dass die einzelnen Florfäden durch jeweils benachbarte Florfäden besser abgestützt
werden. Unverfüllte Kunstrasen weisen daher üblicherweise eine Dichte von ca. 3'000
bis 6'000 Florfäden pro Quadratdezimeter auf.
[0008] Kunstrasen mit einer solch hohen Dichte an Florfäden haben allerdings den Nachteil,
dass sie sich beim Betreten "bürstenartig" und somit unnatürlich anfühlen. Im Übrigen
unterscheidet sich auch das Ballrollverhalten auf einem solchen Kunstrasen relativ
stark von demjenigen auf einem Naturrasen; da der Ball annähernd wie auf einer glatten
Oberfläche und somit sehr schnell rollt, sind besagte Kunstrasen nicht nur für den
Amateursport, sondern auch für den Profisport oft nur beschränkt geeignet.
[0009] Aufgrund der gegenüber einem Naturrasen wesentlich höheren Halmdichte weichen besagte
Kunstrasen im Übrigen auch im Erscheinungsbild relativ stark von einem Naturrasen
ab; sie wirken auch optisch künstlich, was deren Akzeptanz weiter beeinträchtigt.
[0010] Ein mögliches Konzept zur Verhinderung einer mechanischen Beschädigung und somit
eines "Abliegens" der Florfäden wird in
EP-A-1696077 vorgeschlagen. Gemäss dieser Druckschrift sind die Florfäden im Anschluss an den
Träger von einer Stützschicht umgeben, die an den Träger anschliesst. Wird ein Florfaden
aus seiner ursprünglichen Position ausgelenkt, so verhindert die Stützschicht, dass
der Florfaden unmittelbar am Träger ausgelenkt wird. Die Stützschicht beschränkt somit
die Auslenkung der Florfäden und unterstützt deren Rückstellung.
[0011] Obwohl sich Kunstrasenbeläge gemäss
EP-A-1696077 als vorteilhaft erwiesen haben, besteht nichtsdestotrotz ein Bedürfnis nach einer
Kunststofffaser, mit welcher unabhängig von der Florfadendichte bzw. der Anwesenheit
einer Stützschicht auch bei starker Beanspruchung des Kunstrasens ein Abliegen der
Florfäden verhindert werden kann.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine einem natürlichen Grashalm
möglichst ähnliche Kunststofffaser für einen Kunstrasenbelag zur Verfügung zu stellen,
welche bei gleichzeitiger Beibehaltung der Oberflächeneigenschaften - insbesondere
der Hautverträglichkeit - bekannter Kunststofffasern über ein hohes Rückstellvermögen
verfügt.
[0013] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Kunstrasenbelag
zur Verfügung zu stellen, welcher auch bei längerer Beanspruchung konstant eine optimale
Bespielbarkeit gewährleistet und optisch einem Naturrasen sehr nahe kommt.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch den Gegenstand des Anspruchs 1. Bevorzugte
Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0015] Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine Kunststofffaser für einen Kunstrasenbelag.
[0016] Erfindungsgemäss umfasst die Kunststofffaser eine erste Kunststoffkomponente und
eine in der ersten Kunststoffkomponente eingebettete zweite Kunststoffkomponente.
[0017] Die zweite Kunststoffkomponente weist dabei ein höheres Rückstellvermögen als die
erste Kunststoffkomponente auf und ist in Form von mindestens zwei in Längsrichtung
der Kunststofffaser verlaufenden Strängen ausgebildet. Diese verlaufen in der Regel
parallel zueinander.
[0018] Aufgrund des Umstands, dass die zweite Komponente ein höheres Rückstellvermögen als
die erste Kunststoffkomponente aufweist, ist das Rückstellvermögen der Kunststofffaser
insgesamt erhöht; die Stränge der zweiten Kunststoffkomponente dienen somit als eine
Art "Armierungsstränge" für die Kunststofffaser.
[0019] Der Begriff des Rückstellvermögens ist dem Fachmann bekannt und bezeichnet die Fähigkeit
der Kunststoffkomponente bzw. der Kunststofffaser, nach dem Aufheben einer darauf
wirkenden Kraft die ursprüngliche, d.h. vor der Krafteinwirkung vorliegende Form ganz
oder teilweise wieder anzunehmen. In der Regel ist ein erhöhtes Rückstellvermögen
in einer erhöhten Steifigkeit des Materials begründet.
[0020] Erfindungsgemäss kann somit eine Kunststofffaser mit einem hohen Rückstellvermögen
erhalten werden, ohne dass die durch die erste Kunststoffkomponente gewährleisteten
Oberflächeneigenschaften, und insbesondere deren Hautverträglichkeit, beeinträchtigt
würde. Somit erlaubt es die vorliegende Erfindung, zwei bisher unvereinbare bevorzugte
Eigenschaften der Kunststofffaser, nämlich eine gute Hautverträglichkeit und ein hohes
Rückstellvermögen, miteinander zu kombinieren.
[0021] Wie weiter unten im Detail ausgeführt wird, erlaubt es die Kunststofffaser der vorliegenden
Erfindung, einen Kunstrasenbelag zur Verfügung zu stellen, der auch bei längerer Beanspruchung
konstant eine optimale Bespielbarkeit gewährleistet. Insbesondere kann aufgrund des
hohen Rückstellvermögens der Kunststofffaser eine Halmdichte gewählt werden, die relativ
gering und somit der Halmdichte eines Naturrasens angenähert ist, ohne dass die den
Rasenflor bildenden Florfäden auch bei starker Beanspruchung des Kunstrasens abliegen
und somit die sportfunktionellen Eigenschaften beeinträchtigen würden. Im Übrigen
wird durch die erfindungsgemäss ermöglichte Verringerung der Halmdichte erreicht,
dass der Kunstrasenbelag sowohl optisch als auch hinsichtlich der Ballroll- bzw. Ballrückpralleigenschaften
einem Naturrasen angeglichen werden kann.
[0022] Im Gegensatz zu Kunststofffasern, in welcher die zweite Kunststoffkomponente als
einzelner Strang vorliegt, wurde erfindungsgemäss überraschenderweise gefunden, dass
bei Vorliegen mehrerer Stränge der zweiten Kunststoffkomponente ein Biegeverhalten
erhalten werden kann, welches dem Biegeverhalten eines natürlichen Grashalmes sehr
ähnlich ist. Trotz des hohen Rückstellvermögens der erfindungsgemässen Kunststofffaser
kann ein "bürstenartiger" Rasenflor somit vermieden werden.
[0023] Zudem liegt aufgrund der Mehrsträngigkeit der zweiten Kunststoffkomponente eine grössere
Gesamtoberfläche pro Gesamtvolumen vor, was wiederum einen besseren Verbund mit der
ersten Kunststoffkomponente ermöglicht. Gegenüber dem in der
DE-A-103 07 174 beschriebenen Mehrschicht-Monofilament wird somit für die vorliegende Erfindung keine
separate Haftvermittlerschicht für einen ausreichenden Verbund der beiden Kunststoffkomponenten
benötigt.
[0024] Erfindungsgemäss weist die Kunststofffaser im Querschnitt eine Form mit einer ersten
Symmetrieachse und einer rechtwinklig zur ersten Symmetrieachse verlaufenden zweiten
Symmetrieachse auf, wobei die Ausdehnung in Richtung der zweiten Symmetrieachse geringer
ist als die Ausdehnung in Richtung der ersten Symmetrieachse.
[0025] Diesbezüglich ist bevorzugt, dass die Kunststofffaser im Querschnitt die Form eines
Rhombus ("diamond") mit abgerundeten Ecken aufweist.
[0026] Durch besagte Querschnittsform werden Kanten und Dünnstellen vermieden, was zusätzlich
zu einer hohen Verschleissfestigkeit der Kunststofffaser beiträgt. Im Übrigen kommt
die beschriebene Form der natürlichen Form eines Grashalmes sehr nahe, was im Endeffekt
weiter dazu beiträgt, dass ein entsprechender Kunstrasenbelag einem Naturrasen sehr
ähnlich sieht.
[0027] Im Sinne eines optimalen Biegeverhaltens ist insbesondere bevorzugt, dass die Stränge
der zweiten Kunststoffkomponente mindestens annähernd entlang der ersten Symmetrieachse
angeordnet sind.
[0028] Im Gegensatz zu den in gebräuchlichen Kunstrasenbelägen oft verwendeten fibrillierten
Flachfolien bzw. Tapes ist die Kunststofffaser der vorliegenden Erfindung in der Regel
als Monofilament ausgebildet.
[0029] Die Dimensionen der Kunststofffaser entsprechen in der Regel im Wesentlichen denjenigen
natürlicher Grashalme; vorzugsweise liegt die Garnfeinheit der einzelnen Monofile
im Bereich von ca. 1'400 bis 2'400 dtex.
[0030] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die erste
Kunststoffkomponente ein Polyolefin. Diesbezüglich ist weiter bevorzugt, dass das
Polyolefin Polyethylen und/oder Polypropylen ist, besonders bevorzugt Polyethylen.
Besagte Polyolefine, und insbesondere Polyethylen, sind besonders hautfreundlich,
sodass auch dann Hautverbrennung wirksam vermieden werden, wenn der Benutzer mit relativ
hoher Geschwindigkeit über den Rasen gleitet, was insbesondere beim Fussball sehr
oft der Fall ist.
[0031] Im Übrigen umfasst gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform die zweite Kunststoffkomponente
ein Polyamid. Dieses weist ein sehr hohes Rückstellvermögen auf und ist im Übrigen
auch aufgrund seiner sehr leichten Verfügbarkeit bevorzugt.
[0032] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Anzahl Stränge der
zweiten Kunststoffkomponente 2 bis 10, bevorzugt 2 bis 7, am meisten bevorzugt 5.
Gemäss dieser Ausführungsform kann das Biegeverhalten der Kunststofffaser zusätzlich
optimiert werden.
[0033] Im Übrigen wurde gefunden, dass eine Bürstenartigkeit nicht oder in akzeptablem Rahmen
vorliegt, wenn die Stränge der zweiten Kunststoffkomponente im Querschnitt mindestens
annähernd entlang einer Geraden angeordnet sind. Dadurch wird bei ausreichendem Rückstellvermögen
der Kunststofffaser ein Mass an Nachgiebigkeit gewährleistet, welche zusätzlich zu
einer optimierten Bespielbarkeit des Rasens beiträgt.
[0034] Die Kunststofffaser gemäss der vorliegenden Erfindung wird üblicherweise im Extrusionsverfahren
hergestellt. Dabei wird die erste Kunststoffkomponente gleichzeitig mit der zweiten
Kunststoffkomponente extrudiert, wobei eine Spinndüse zum Einsatz kommt, die eine
erste Öffnung für die erste Kunststoffkomponente und je eine weitere Öffnung für jeden
Strang der zweiten Kunststoffkomponente aufweist. Da sich die Schmelzpunkte der ersten
und der zweiten Kunststoffkomponente in der Regel voneinander unterscheiden, sind
die entsprechenden Öffnungen in der Regel unterschiedlich temperiert.
[0035] Denkbar ist insbesondere die Verwendung einer Spinndüse, die eine Spinnöffnung mit
rhombusförmigem ("diamond"-förmigem) Querschnitt für die erste Kunststoffkomponente
aufweist, in der weitere Spinnöffnungen mit kreisrundem Querschnitt für die zweite
Kunststoffkomponente angeordnet sind. Wird eine über eine derart ausgestaltete Spinndüse
extrudierte Kunststofffaser nachträglich verstreckt, so kann eine Kunststofffaser
erhalten werden, die im Querschnitt die Form eines Rhombus mit abgerundeten Ecken
aufweist. Wie oben ausgeführt, weisen solche Kunststofffasern besonders vorteilhafte
Eigenschaften auf, insbesondere eine hohe Verschleissfestigkeit.
[0036] Gemäss einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung weiter einen Kunstrasenbelag
umfassend einen flächigen Träger und einen Nutzflor, der aus mit dem Träger verbundenen
Florfäden gebildet ist. Dabei sind die Florfäden mindestens teilweise aus einer Kunststofffaser
wie oben beschrieben gebildet.
[0037] Aufgrund des Rückstellvermögens der verwendeten Kunststofffaser kann der Kunstrasenbelag
eine relativ geringe und einem Naturrasen angenäherte Halmdichte aufweisen, ohne dass
die Florfäden auch bei starker Beanspruchung abliegen würden.
[0038] Mithin kann auch bei längerer Beanspruchung des Kunstrasens konstant eine optimale
Bespielbarkeit und ein einem Naturrasen sehr ähnliches Erscheinungsbild gewährleistet
werden.
[0039] Insbesondere kann durch das erhöhte Rückstellvermögen der erfindungsgemässen Kunststofffaser
bzw. der damit erreichbaren Verringerung der Halmdichte das Ballrollverhalten und
Ballrückprallverhalten demjenigen auf einem Naturrasen angeglichen und somit verbessert
werden. So wird bei entsprechender Halmdichte der Ball durch die erfindungsgemässe
Kunststofffaser abgebremst, was insbesondere im Amateurbereich im Sinne einer guten
Bespielbarkeit des Kunstrasens ist.
[0040] Im Übrigen kann durch die erfindungsgemäss erreichbare verminderte Halmdichte eine
wirre Halmstellung erhalten werden, wodurch der Kunstrasenbelag nicht nur optisch
weiter an einen Naturrasen angeglichen werden kann, sondern auch ein gleichmässiges
und richtungsunabhängiges Ballrollverhalten gewährleistet.
[0041] Zudem wird die Reinigung des Rasenflor durch die verminderte Halmdichte stark vereinfacht,
weil die Florfäden für die zur Reinigung üblicherweise eingesetzten rotierenden Bürsten
einfacher zugänglich sind und somit auf ihrer gesamten Oberfläche von Schmutz befreit
werden können.
[0042] Ferner kann durch die Verringerung der Halmdichte die Menge an für den Nutzflor benötigtem
Material gesenkt werden, was einerseits zu einer Gewichtsreduktion und somit zu einer
vereinfachten Transportierbarkeit des Kunstrasens beiträgt und andererseits eine Senkung
der Materialkosten ermöglicht.
[0043] Im Übrigen kann durch das erhöhte Rückstellvermögen und die dadurch erhältliche Verringerung
der Halmdichte eine hohe Griffigkeit des Rasens gewährleistet werden. Diese ist insbesondere
dann gegeben, wenn der Kunstrasenbelag eine Basisschicht aus Polyamidfasern aufweist,
wie dies etwa bei den spezifisch für die Verwendung als Fussballrasen konzipierten
Kunstrasenbelägen der Triple-T-Technologie™ zur Erhöhung der Griffigkeit der Fall
ist. Bei Verwendung der erfindungsgemässen Kunststofffaser in einem solchen Kunstrasenbelag
kann aufgrund des erhöhten Rückstellvermögens bzw. der damit erreichbaren Verringerung
der Halmdichte gewährleistet werden, dass die Nocken bzw. Noppen der Fussballschuhe
optimal in die Basisschicht eingreifen, was schnellere und kraftvollere Richtungswechsel
des Benutzers bzw. des Fussballspielers erlaubt.
[0044] Ausserdem ist eine Basisschicht aus Polyamidfasern auch deshalb bevorzugt, weil darin
Wasser eingelagert wird. Beim Verdunsten kühlt dieses den Nutzflor des Kunstrasens,
was die Gefahr von Hauptverbrennungen weiter minimiert. Insbesondere dann, wenn die
Polyamidfasern gekräuselt sind und dadurch eine moosartige Schicht bilden, wird durch
die Basisschicht ein nahezu optimaler Wasserspeicher gewährleistet.
[0045] Zur Herstellung des Kunstrasenbelags der vorliegenden Erfindung werden die Florfäden
typischerweise im Tuftingverfahren in den Träger eingebracht. In der Regel werden
die Florfäden mittels eines auf der Unterseite des Trägers aufgebrachten Klebstoffs,
wie beispielsweise wasserfester Latex, am Träger fixiert. Liegt wie in oben erwähnter
bevorzugter Ausführungsform eine Basisschicht aus Polyamidfasern vor, so sind die
im Tuftingverfahren eingebrachten Halmgruppe der Florfäden vorzugsweise von einem
Polyamid-Monofilament umwunden, wodurch eine zusätzliche Verankerung der Florfäden
gewährleistet wird.
[0046] Der Kunstrasenbelag der vorliegenden Erfindung kommt einem Naturrasen optisch insbesondere
dann sehr nahe, wenn die Länge der Florfäden des Nutzflors von der Oberseite des Trägers
an gemessen im Bereich von ca. 2,5 bis 4 cm liegt.
[0047] Hinsichtlich eines einem Naturrasen möglichst ähnlichen Erscheinungsbilds ist im
Übrigen bevorzugt, dass ein erster Teil der Florfäden des Nutzflors von der Oberseite
des Trägers an gemessen länger ist als ein zweiter Teil der Florfäden des Nutzflors.
Dabei imitieren die kürzeren Florfäden des Nutzflors die nachwachsenden Grashalme
eines Naturrasens. Im Übrigen ergeben sich bei dieser Ausführungsform weiter bevorzugte
Ballroll- und Ballrückpralleigenschaften. So wird durch die längeren, weniger dichten
Florfäden des Nutzflors eine verstärkte Bremswirkung auf den Ball ausgeübt, was im
Sinne einer guten Bespielbarkeit des Kunstrasens ist. Hinsichtlich der genannten Ausführungsform
ist insbesondere bevorzugt, dass die Florfäden des ersten Teils um ca. 5 bis 10 mm
länger sind als die Florfäden des zweiten Teils.
[0048] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform weist der Nutzflor auf seiner dem Träger
abgewandten Seite eine Dichte von weniger als 1'400 Florfäden pro Quadratdezimeter
auf, was nahezu optimale optische Eigenschaften und eine hervorragende Bespielbarkeit
des Kunstrasens gewährleistet. Die Dichte dieser bevorzugten Ausführungsform ist somit
erheblich geringer als die für bekannte Kunstrasenbeläge üblicherweise materialbedingt
nötige Dichte von 3'000 bis 6'000 Florfäden pro Quadratdezimeter.
[0049] Der Kunstrasenbelag der vorliegenden Erfindung kann sowohl für unverfüllte Systeme,
wie etwa in der
EP-A-1696077 beschrieben, für verfüllte Systeme, wie etwa in der
US 2001/0033902 beschrieben, oder für sogenannten Hybridsysteme, also Systeme, die lediglich eine
Kunststoffgranulatschicht aufweisen, wie etwa in der europäischen Patentanmeldung
Nr.
09014780 beschrieben, verwendet werden. Da die Vorteile der vorliegenden Erfindung insbesondere
bei unverfüllten Systemen zutage treten, ist der Kunstrasenbelag vorzugsweise unverfüllt.
[0050] Nebst der Verwendung des Kunstrasenbelags für einen Sportplatz oder Spielplatz ist
insbesondere auch denkbar, den Kunstrasenbelag für einen Dekor- oder Landscaping-Rasen
zu verwenden, wie er etwa im Privat-, Objekt- oder Eventbereich Anwendung findet.
Diesbezüglich sei insbesondere die Verwendung des erfindungsgemässen Kunstrasenbelags
im Strassenbau, z.B. in Verkehrskreiseln, erwähnt.
[0051] Die Erfindung wird anhand der anliegenden Figur 1 weiter veranschaulicht. Diese stellt
rein schematisch eine Querschnittsansicht einer erfindungsgemässen Kunststofffaser
dar.
[0052] Die in der Figur gezeigte Kunststofffaser 2 weist im Querschnitt im Wesentlichen
die Form eines Rhombus mit abgerundeten Ecken auf. Der Rhombus definiert eine erste
Symmetrieachse, Querschnitthauptachse A, und eine rechtwinklig dazu verlaufende zweite
Symmetrieachse, Querschnittnebenachse B. Die Ausdehnung in Richtung der Querschnittnebenachse
B ist dabei geringer als die Ausdehnung in Richtung der Querschnitthauptachse A.
[0053] Wie aus der Figur ersichtlich ist, umfasst die Kunststofffaser 2 eine erste Kunststoffkomponente
4 und eine in der ersten Kunststoffkomponente eingebettete zweite Kunststoffkomponente
6, wobei die zweite Kunststoffkomponente ein höheres Rückstellvermögen aufweist als
die erste Kunststoffkomponenten. Vorzugsweise umfasst die erste Kunststoffkomponente
ein Polyolefin und die zweite Kunststoffkomponente ein Polyamid. In der gezeigten
Ausführungsform ist die zweite Kunststoffkomponente 6 in Form von fünf in Längsrichtung
der Kunststofffaser verlaufenden Strängen 8a, 8b, 8c, 8d, 8e ausgebildet ist. Die
Stränge 8a-8e weisen im Querschnitt eine im Wesentlichen kreisrunde Form auf und sind
entlang der Querschnitthauptachse A angeordnet.
[0054] Die Form der Kunstfaser sowie die Anzahl und Form der Stränge der in der Figur gezeigten
Ausführungsform sind rein beispielshalber gedacht und können je nach zu erreichendem
Ergebnis vom Fachmann angepasst werden.
1. Kunststofffaser für einen Kunstrasenbelag umfassend
eine erste Kunststoffkomponente (4) und
eine in der ersten Kunststoffkomponente (4) eingebettete zweite Kunststoffkomponente
(6),
wobei die zweite Kunststoffkomponente (6) ein höheres Rückstellvermögen als die erste
Kunststoffkomponente (4) aufweist und in Form von mindestens zwei in Längsrichtung
der Kunststofffaser verlaufenden Strängen (8a-8e) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffaser im Querschnitt im Wesentlichen eine Form mit einer ersten Symmetrieachse
(A) und einer rechtwinklig zur ersten Symmetrieachse verlaufenden zweiten Symmetrieachse
(B) aufweist, wobei die Ausdehnung in Richtung der zweiten Symmetrieachse (B) geringer
ist als die Ausdehnung in Richtung der ersten Symmetrieachse (A).
2. Kunststofffaser gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kunststoffkomponente (4) ein Polyolefin umfasst, insbesondere Polyethylen
und/oder Polypropylen.
3. Kunststofffaser gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kunststoffkomponente (6) ein Polyamid umfasst.
4. Kunststofffaser gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl Stränge der zweiten Kunststoffkomponente (6) 2 bis 10, bevorzugt 2 bis
7, am meisten bevorzugt 5 beträgt.
5. Kunststofffaser gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge (8a-8e) der zweiten Kunststoffkomponente (6) im Querschnitt mindestens
annähernd entlang einer Geraden angeordnet sind.
6. Kunststofffaser gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stränge (8a-8e) der zweiten Kunststoffkomponente (6) mindestens annähernd entlang
der ersten Symmetrieachse (A) angeordnet ist.
7. Kunststofffaser gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Querschnitt die Form eines Rhombus mit abgerundeten Ecken aufweist.
8. Kunstrasenbelag umfassend einen flächigen Träger und einen Nutzflor, der aus mit dem
Träger verbundenen Florfäden gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Florfäden des Nutzflors mindestens teilweise aus einer Kunststofffaser (2) gemäss
einem der vorhergehenden Ansprüche gebildet sind.
9. Kunstrasenbelag gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Florfäden des Nutzflors von der Oberseite des Trägers an gemessen im
Bereich von 2,5 bis 4 cm liegt.
10. Kunstrasenbelag gemäss Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Teil der Florfäden des Nutzflors von der Oberseite des Trägers an gemessen
länger ist als ein zweiter Teil der Florfäden des Nutzflors.
11. Kunstrasenbelag gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Florfäden des ersten Teils um 5 bis 10 mm länger sind als die Florfäden des zweiten
Teils.
12. Kunstrasenbelag gemäss einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Nutzflor auf seiner dem Träger abgewandten Seite eine Dichte von weniger als
1'400 Florfäden pro Quadratdezimeter aufweist.
13. Kunstrasenbelag gemäss einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass er zudem eine Basisschicht aus Polyamidfasern aufweist.
14. Kunstrasenbelag gemäss einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass er unverfüllt ist.
15. Verwendung des Kunstrasenbelags gemäss einem der Ansprüche 8 bis 14 für einen Sportplatz
oder Spielplatz, insbesondere einen Fussballplatz.